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Stahl und Eisen, Jg. 37, Nr.48

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Leiter des wirtschaftlichen Teiles

Generalsekretar Dr. W. B eu m er, Gesdiaitsfuhrer der Kordwestlichen Gruppe des Yereins deutsdier Eisen- und Stahl­

industrieller.

STAHL ID EISEN

Z E I T S C H R I F T

Leiter des tedinischen Teiles Dr.-Jng. 0. P e te r s e n

GeschJItsIdhrer des Vereins deutsdier

Eisenhiittenleute.

FUR DAS DEUTSCHE EISENHUTTEN WESEN.

N r. 48. 29. November 1917. 37. Jahrgang.

Ueber die Anwendung des Taylor-Systems im Giefiereibetriebe.

Yon C. H u m p e r d i n c k in K ray bei E ssen.

A

ls vor Jahren die E rfolge bekannt wurden, die

*■ amerikanische W erke naeh Einfiilirung der von T a y lo r zu erst angewendeten w issenschaftlichen Betriebsfunrung zu yerzeiehnen hatten, wurde das T ayIgr-S ystem auch in D eutsehland Gegenstand eingehender B etrachtungen. B ei diesen fehlte es nicht an H inw eisen auf den W e r t der w issen- schaftliclien Betriebsfiihrung, doch m angelte es u. a. auch nicht an AeuBerungen, die be.sag ten, daB die T aylorschen G rundsatze ais riclitig anerkannt werden miifiten, dafi jedocli fiir deutsche W erke die M ogliehkeit eines E rfo lg es nacli beendeter Durchfiihrung erw alinter G rundsatze eine be- grenzte sei, w eil in y ielen Fal len ein erheblicher U nterschied zw ischen den amerikanischen und deut­

schen V erhaltnissen bestehe.

B ekanntlich b esteht das W esentliche d esT aylor- System s in einer w issenschaftliclien Untersuchung jed er einzeinen A rbeit und der durcli diese beding- ten Handliabungen, in der Schaffung von plan- m aC igenA rbeitsw eisen nebst entsprechenden W erk- zeugen, in der E rzieh u n g der A rbeiter zur dauern- den w irtschaftlichsten A nwendung erw alinter Yer- fahren, in der vollen A usnutzung der A rbeits- krafte, ohne diese zu iiberanstrengen, und in der E rhaltung des Zustandes, der fur die ste tig griifite L eistung erforderlieh ist.

B ei B efolgung des T aylor-System es konnen er- hebliehe E rfolge erzielt w erden, wenn es sich um die laufende E rledigung von gleichen oder gleich- gearteten A rbeiten handelt; bei standig w echseln- der B eschfiftigung wird das Arbeiten im Sinne T aylors einen w eniger erheblichen E rfolg zeitigen, und hieraus geh t hervor, dafi fiir eine erspriefiliche Betriebsfiihrung nacli den T aylorschen Grundsatzen eine g ew isse S tetig k eit der zu leistenden Arbeiten yorhanden sein mufi.

D ie am erikanischen M aschinenfabriken haben sich zuerst fiir einen auf w issenschaftlicher Grund- la g e aufgebauten Betrieb nacli dem T aylor-System interessiert, und dieses durfte darauf zuriickzu- fiihren sein, dafi die M assenherstellung im ameri­

kanischen Mascliinenbau, abgesehen yon einigen Ausnahmen, bisher ełnen erheblich grófieren Um- fang angenommen hat ais in D eutsehland. Driiben

x L v m .„

se tz te aber auch der scharfe W ettbew erb friiher ein ais bei uns; w eiterhin darf bei der Beurtei- lung des F ortschrittes in der M assenerzeugung u. a. nicht auBer acht gelassen werden, dafi die Am erikaner im allgem einen eine grofiere A bsatz- moglichkeit ais wir haben und dafi die Amerikaner Ausfiihrungs-SonderwUnsche ablelinen, wahrend bei uns leider zu oft der E rh alt eines A uftrages von dem Eingehen auf SonderwlinscJie abhangig ist.

D er scharfe W ettbew erb und die M assenher­

stellu n g haben iin L aufe der Zeit driiben sowohl w ie hiiben auch die Giefiereien becinfluBt, und zwrar insofern, ais diese unter Zuhilfenahine yon zweckentsprechenden Yor- und Einrichtungen die yerlangten Gufistiicke zu den jew eils in B etrach t komm endenPreisen herzustellen gezw ungen w aren.

W as den GieBereien friiher unm oglich erschien, haben sie unter dem Druck der V erhaltnisse und insbesondere auf Y erlangen der elektrischen In ­ dustrie mflglich gem acht, aber zu einem Arbeiten im Sinne T aylors sind die Giefiereien driiben auch nur y erein zelt gekomm en. D ie in der am erika­

nischen Giefiereifachzeitschrift „The F ou n d ry" 1) enthaltenen Abhandlungen geben naheren Aufschlufi iiber die driiben gem achten Erfahrungen und er- reichten E rfolge nacli Einfiilirung der w issen- schaftlichen Betriebsfiihrung in einigen Giefierei- betrieben. N achahm ensw ert is t es, dafi in der GieBerei der U niyersitat zu Jllinois das Arbeiten auf w issenschaftlicher Grundlage den Studenten praktisch beigebracht wird, und die iiber die Normalisierung des A rbeitsyerfahrens vorliegende Y eroffentlichung2) b ietet w ertvolle W inkę, deren

') The Foundry B and 43 u. 44.

>) The F oundry 1914, S. 98. — Aus der yon B. E . K e n n e d y und J . C. P e n d l e t o n , zwei Lchrern an der U niyersitat in Jllinois, bewirkten Verotfentlichung, die u. a.

auch die Lcitsatze fiir die N orm alisierung en th alt, geht hervor, daB dio Studenten die jeweils yerlangte Giefiorei- arbeit, z. B. K em sandzubereitung fur bestimmto Komo odor deren Herstellung oder Abtormen eines Modeiies usw.

an H and entsprechender Unterw eisungskarten ohno jog- liehe Abweiohung von dem festgelegten Arbeitsgang in der yorgesehriebenen Norm alzeit austiihren mussen. Der bei dieser Arbeitsweiso erreiehte Erfolg h a t deutlich die Ueber- legenhoit des planmaBigen Arbeitens iiber dio alten Ver- fahren gezeigt.

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10BS SteW ar»d Efaes, ttfber die Anwendung da> Taylar-Sytlem* im Oiepereibetriebe. 37. Jahrg. Nr. 48.

Befolgrm g aneh fur rina ratsam erscheint, Nach d e s m nnserer Kenntnis gelangten Bestrebnngen scheint man dni hen mir E ifer das A rbeiten im Sinne T ayiors anch in den G teSereien y era llg e- rneinern zu woilen, nnd der Ectfolg wird davon abhangen, ob nnd inw iew eit sich auch driiben die P e r l Ś n l i e h f c e J t der G i e f i e r e i o r g a n i s a t i o n unt.erordr.en wird. ABff&IIig erscheint. es, daS einige amerikanische U ntem ehm en das T a y lo r- System in ihren W erk stattcn zur Durchfuhrung brach ten, in den eigenen GieBereien dagegen nicht.

Dieses dOrfte darauf zuriickzufiihren sein, daC in den GieBereien die V erhaltnisse ganz anderer A rt sind ais z. B. in den mechanischen W erkstattcn, und inw iew eit die A rbeiter dabei ein eR olle spielen, geht daraus lierror, daB in bedeutenden amerika- niachen W erken mit eigener GieBerei die gelern- ten, fiir grfifiere StBcke geeigneten Former kein Gufistiick zu einem festgesetzten Sttickprcise lier- stellen , sondern infolge eines B eschlusses der zu- stSndigen A rbeiter-Vereinigung einen bestimmten Stundenlohn beziehen miissen.

D ie bisher in einigen im Sinne T ayiors ge- Jelteten amerikanischen GieBereien gemachten E r- fahrungeu und erzielten E rfolge sind vlelen an­

deren arnerikanischcrt G iefiereibesltzern bekannt gew orden; doch hat die tatsSchliche U m stellung einer grtifieren Zahl Giefierelbetriebe auf w issen- achaftllche B etriebsgrundlage driiben nicht sta tt- gefundon, obwohl die V crhaltnissc dafiir jen seits im groGcn und ganzen giinstiger sind ais dies- selts und die Amerikaner fUr das T aylor-System auch eine gew isse B egelsterung hegen. In D eutsch­

land atreben dio moisten GieBereien wohl der Ver- vollkommnung zu; in dieser H insicht ist besonders auf m etallurgtschem G ebiete v ie l g e le iste t worden, aber fUr ein Arbeiten im Sinne T ayiors haben sich die rneisten unserer GieBereien noch nicht genOgend vorberelton kCnńen. His zur Schaffung der Grund- lagen fiir das planmiifiige Arbeiten nach Zeit be­

darf es noch einer angestrengten T a tlg k eit. D er W e g zur alimithlichen E rsetzu n g vieler in den GieBereien noch geltenden F a u s t r e g e l n d u r c h w l s s e n s c h a f t l l ć h o r m i t t e l t e p la n m a f iig e A r b e i t s w o i s e n ist kein einfacher, aber ein lobnender. Schon dic T atsache, daB die Massen*

herstellung gleiehartlger GuBstiicke in vielen GieBereien nach yerschiedenen Ausftthrungen be- w lrkt wird, wahrend es doch in W irklichkeit nur eine AusfUhrungswelse gibt., die ais die w irtschaft- llchste bezeichnet werden muB, z e ig t, daB nur durch eine w isscnschaftliche F e stste llu n g d ie w irt- schaftllohstc AusfUhrungswelse nicht allein theo- retlsch, sondern auch praktisch einwandfrei zu erm ltteln Ist. Die w issenschaftliehe F eststellu n g wird auch dio Y orurteile b eseitigen, die leider eine Anzahl G iefiereibesitzer und GieBereileiter gegen w lrkllch gute Neue rungen hegen, und ferner dio Bahn fUr den F ortscliritt ebnen.

D ie fiir die Einfiihrung der w issenschaftlichen Betrlebsftthrung im Giefiereibetrlebe zu bewalrigen-

den V orarbeiten sind m annigfaltiger A rt. A llein die B etrachtung der fiir das Arbeiten im Sinne T ayiors erforderlichen V orbedingungen: V e r e i n - h e i t li c h u .n g d e r E r z e u g n i s s e u n d d a s A n - p a s s e n d e r A r b e i t e r an d ie y o r g e s c h r i e - b e n e n A r b e l t s w e i s e n deuten an, dafi insbe- sondere die A nleitung und Schulung der Arbeiter zur grofiten A rbeitsleistung zw ecks A usnutzung ihrer F ahigkeiten nach einem w issenschaftlich er- m ittelten Piane bei Erreichung einer ste tig guten Arbeit besondere Anforderungen an den GieBerei­

leiter stellen. Zur ersprieBiichen GieBereibetriebs- fiihrung auf w issenschaftlich er Grundlage sind in erster Linie L eiter erforderlich, w elche die Ar- beitsgrundstoffe, ferner a lle zur A nfertigung der in F rage kommenden Gufistiicke erforderlichen Handhabungen usw . bis ins kleinste w issenschaft­

lich untersuchen konnen und im stande sind, plan- mafiig die w irtschaftlichste H erstellungsw eise fest- zulegen und weiterhin die A rbeiter im yorstehend angedeuteten Sinne zu schulen. D erartige Facli- leu te gib t es leider heute noch w enige; aber die F ortsch ritte, w elche die deutschen Giefiereifach- leu te im Laufe der Jahre gem acht haben und die teilw eise uniibertroffen dastehen, berechtigen zu der Hoffnung, dafi w ir auch in Deutschland bald eine groBere A nzahl G ieBereileiter haben werden, w elche die A rbeitsw eise nach den T aylorschen Grundsatzen erfolgreich zur Durchfuhrung bringen kOnnen, zumal in anerkennensw erter W eise einige unserer H ochschulen dem G iefiereifache besondere Aufm erksam keit widmen und den Forderungen der Zeit und der Zukunft E echnung tragen. G elingt es ferner, die Former allgem ein dahin zu bringen, s ta tt „handw erksm afiig“ nach einem „yorgeschrie- benen A rbeitsplane“ zu arbeiten und die ubrigen G iefiereiarbeiter zu einem entsprechenden Arbeiten zu erziehen, dann sind die Vorbedingungen fiir eine ersprieBliche G ieB erei-B etriebsfiihrung ge- geben, und le tz te r e kann allgem ein yerw irklicht werden. E s is t nun naheliegend, daB das A r­

beiten im Sinne T ayiors nicht ohne w eiteres fur alle GieBereien die gleichen Y orteile bringen kann.

D ie erw ahnten Grundbedingungen fur ein erfolg- reiclies Arbeiten auf w issenschaftlicher Grundlage miissen yorlianden sein oder geschaffen w erden konnen, und hiervon wird es abhangen, ob und in w iew eit und m it welchem N utzen das T aylor- System fiir den einzelnen B etrieb anwendbar und durcbfOhrbar ist.

D er oft gem achte Einwand, dafi die G eistes- ta tig k eit der nach yorgeschriebenen Arbeitsplanen arbeitenden Mehrheit eine Einbufie erleiden miisse, diirfte nicht ganz zutreffend sein, denn bei einem A rbeiten im Sinne T ayiors darf zw ecks E rhaltung der L eistungsfahigkeit eine iiberlange tagliche Arbeltsdauer nicht P la tz greifen; die B eteiligten miissen auch geniigendZ eit fiir g eistige und korper- liche Erholung finden. D ie Erfahrung h at zur G eniige geleh rt, dafi vorhandene In telligen z und G eistesscliulung sich auch unter anderen V erhfilt-

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29. Noyember 1917. D ic praklliche Anwendung der Melallographie. Stalli und Eisen. 1087 nissen ais beim A rbeiten nach Zeit erfolgreich

w eiter zu entw ickeln yerm ogen.

W as dureh planmiifiige A rbeitsteilung, Arbeits- w illigk eit und T atkraft erreichbar is t, das bezeugt.

die Industrie im je tz ig e n K riege. D ie Zukunft wird w eitere und grofiere Anforderungen ais die Y ergangenheit an die Industrie stellen und eine Steigerung der A rbeitsleistung bedingen. W ir mussen uns dem anpassen, denn w ir wollen uns aueh w eiterhin erfolgreich auf dem W eltm arkte behaupten. Aueh die GicCereien werden beizeiten nach M itteln und W egen Umschau halten mussen,

um in Zukunft im W ettbew erb nicht zu unter- liegen. E s ist gewissermafien ein Gebot der Stunde, fiir eine widerstandsfahige und zw eckentsprechende Rustung im zukiinftigen w irtschaftlichen Kampfe rech tzeitig Sorge zu tragen. D ie W ah l der Rustung muB sich natiirlich dem Kampfe an­

passen, und ob die Durchfiihrung oder teilw eise Anwendung des T aylor-System s fiir die einzelnen GieBereien die beste oder zw eekm afiigste R iistung fiir die Zukunft ist, miissen diejenigen, die sich riisten w ollen, von F a li zu F a li selb st erm itteln und entscheiden.

Die praktische Anwcndung der Metallographie in der Eisen- und StahlgieBerei.

Yon R. D u r r e r in Dusseldorf.

(Hierau Tafel 26 bis 28. — SchluO s ta tt Fortsetzung yon Seite 971*).

M a n g a n r e ic h e , w e ic h e Q u a lit a t .

7

ahlentafel 8 gibt eine Zusammenstellung der Ergebnisse der mechanischen Untersuchung.

Die F lie B g r e n z e des bearbeiteten Rohgusses betragt 26,2 kg/qmm, nach dem Ausgluhen 25,4 kg/qm m. Im Vergleich zu der gewohnlichcn Qualitat, bei der die cntsprechenden Zahlen 19,5 und 22,5 sind, laBt sich also erkennen, daB die Wirkung des Mangans in einer erheblichen Steigerung der FlieBgrenze besteht. Die F e s t i g k e i t betragt 46,1 kg/qmm bci dem RohguB und 44,5 kg/qmm bei dem ausgegluhten Materiał.

Besonders beinerkenswert ist das Verhaltcn der D e h n u n g . Der RohguB besitzt eine Dehnung von 17 %, also ungefahr die gleiche wic das gewohnliche, ungegliihte, manganarme Materiał. Dagegen betragt die Dehnung nach dem Ausgluhen 31,2 %. Dieser W ert ist deswegen von Interesse, weil damit das Materiał in seinen Eigenschaften diejenigen des gewalzten bzw. geschmiedeten FluBeisens erreicht.

Das Aussehen der Spannungs-Dehnungskurve bei dem ausgegluhten Materiał unterscheidct sich in gleicher Weise von demjenigen des Rohgusses, wie dies bereits bei der gewóhiiłichen Quałitat beschrieben worden ist. Wahrend die FlieBgrenze bei dem RohguB dureh einen einfachen Knick ausgezeichnet ist,

findet sich bei dem ausgegluhten Materiał ein mehr oder weniger groBes horizontales Stiick vor (Abb. 02).

Die m it GuBhaut untersucbten, nicht gegliihten Platten besitzen eine FlieBgrenze von 24,2 bis 24,0 bis 22,2 kg/qmm bei einer Starkę von 11,7 und 5 mm.

Nach dem Ausgluhen ist die Reihenfolge umgekehrt, indem die niedrigste FlieBgrenze von 21,5 kg/qmm bci der 11 mm starken P latte yorliegt, wahrend die 7-mm-Platte eine FlieBgrenze von 22, die 5-m m -Platte eine solche von 24,1 kg/qmm besitzt. Yergleicht man diese Werte mit den cntsprechenden Werten des gewolmlichen weichen Materials, so laBt sich eine Ueberlegenheit des manganreiehen ohne weiter es erkennen.

Was die Zugfestigkeit anbelangt, so liegt die Festigkeit der Platten •wesentlich unter derjenigen der bearbeiteten Probestabe, eine Erscheinung, die bereits bei der gewohnlichen Qualitat nachgewiesen worden ist.

' Die D e h n u n g des Plattemnaterials ist im allge­

meinen weniger giinstig ais diejenige der gewiihn- lichen, weichen Qualitat. Bei dieser Gelegenheit muB allerdings eine Erscheinung erwahnt werden, die yielleicht eine Erklarung dafur gibt, daB das mangan- rciche Materiał beziiglich der Festigkeit und Dehnung nicht dic Ueberlegenheit iiber das gewóhnliche Materiał zeigt, wie im Falle der bearbeiteten Stahlc. Das Aus- Z ah len ta fel 8. H e e h a n i s c h e E i g e n s c h a f t e n .

1

W an d stS rk e dea Gusses

ln mm

"W iir m e - b eh a n d lu n g

F lieB grenze in kg/q m m

Zagfe*tfgkelt In kg/q m m

D eb n u n g In %

Ulrte in Vg/qm m

K erbzabtgkeH

ln m kg/qcm Ite m rrk u n g e n

rd. 40 rd. 40

u n g eg lu h t geg lu h t

26,2 25,4

46.1 44,5

17,1 31,20

133 127

2,6 7,8

\ o b n e CuBhaut

| g e p ru lt rd. 11

rd. 11

u n g eg lu h t g eg lu h t

24 2 21^5

36,9 33,6

4.8 7,3

154 140

5,7 6,3 rd. 7

rd. 7

u n g eg lu h t g eg lu h t

24,0 24,4

32,4 32,2

4,5 4,4

148 139

4,0

10,8 Onflb&ut

rd. 5 rd. 5

u n gegluht geg lu h t

22 2 2 4 J

29,6 31,9

4,1 3,5

157 138

8,6 9,2

g ep ru fl

Vgl. den Hinweis mit gleicher Ueberschrift in St. u. E. 1917, 1. Noy., S. 1006.

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1088 Stahl und Eisen. Die praktische Anwendung der Metallographte. 'Al. Jahrg. JNr. 48.

sehen der Bruchflaehe der ZerreiBversuchc lieB erkennen, daB verhaltnismaBig haufig lunkeriges Materiał vorlag, so daB die Vermutung nicht von der Hand zu weisen ist, daB dic Platten etwas zu lieiB gegossen worden sind. Durch geeignete Vorsichts- nmBregeln wird sich tibrigens lcicht die geeignete Ar- beitswcise feststellen lassen.

Die H a r t ę des bearbeiteten Rohgusses betragt 133 Brinelleinheiten, nach dcm Ausgliihen 127. Die Hiirte der ungcgliihten Platten betragt im Mittel 154, nach dem Glfthen nur noch 139. D ie Abnahme der Hartę durch das Gliihen ist also bei den Platten eine wesentlieh groBere ais bei den bearbeiteten Normal- staben.

K e r b z iih ig k e it . D ie spezifischc Schlagarbeit des bearbeiteten Rohgusses betragt 2,6 mkg/qcm, nach dem Gliihen dagegen 7,8. Der mittlere Wert ist demnach der gleiche wie bei der gewohnlichen, weichen Qualitat, und es bestatigt sich hier wiederum, daB das Mangan innerhalb der angewandten Grenzen keineswegs ungiinstig auf die Kerbzahigkeit des Materials einwirkt. Dies muB besonders bemerkt werden, w eil von viclen Seiten ein manganreiches Materiał deswegen nicht gewunscht wird, weil man befiirchtet, daB es eine hohere Sprodigkeit besitze ais manganarmes.

Auch dic Platten zeigen ein ahn liches Vcrhalten, indem die spezifischc Schlagarbeit vor dem Aus- gliihen im Mittel 6,1 mkg/qcm, nach dem Ausgliihen dagegen 8,8 mkg/qcm betragt. Die an und fiir sieli schon sehr hohe spezifische Schlagarbeit des Roh­

gusses in Form von Platten wird d u ich das Aus- gluhen w eiter erhoht, eine Beobachtung, die bei der gewohnlichen, weichen Qualitat schon gemacht worden ist. Im Yorliegenden Falle ist sie deswegen von Interesse, weil sie zeigt, daB auch die giinstigc Wirkung des Ausgliihens auf die mechanischen Eigenschaften keinesw egs gefiihrdet wird.

G e fiig e . Z ur m e t a llo g r a p h i s c h e n U n t e r ­ s u c h u n g der verschiedenen Proben wurde in gleicher Weise verfahren, wie bei der gewohnlichen Qualitat.

Von den Platten wurde der gesamte Querschnitt abgesucht, weil die Erfahrungen bei der gewohnlichen, weichen Qualitiit gelehrt haben, daB der EinfluB der Randtcile cin sehr wcsentlichcr ist und es bezuglich des Ycrhaltens eines StahlformguBstuckcs sehr darauf ankommt, ob die obcrflachlichen Schichten Besonderheiten besitzen oder nicht. Die Ergebnisse der Gefiigeunterschiede sind in den Abb. 79 bis 94 zusammengestellt.

Was zunachst den bearbeiteten RohguBanbelangt, so besitzt er ein sehr ausgepragtes GuBgefiige, wie Abb. 79 erkennen IaBt. Dic Anordnung des Ferrits ist eine ganz eigentfnnliche. Er bildet verhaltnismaBig starkę Adern, die zu groben Zellen zusammenflieBen.

Einige der Adcrn sind auf dcirt Schliffbild durch Pfeile gekcnnzeichnet. Es liegt hier ein typisches Beispicl von Zellenstruktur vor. Wenn die einzelnen Zellen grob ausgebildet sind, so pflegt das Materiał sehr sprSdc zu sein. Wahrend also das gewohnliche,

manganarme Materiał unter den angenommenen Ilerstcllungs- und GieBbedingungcn ais GuBgefiige die sogenannte Widmam stattensche Struktur auf- wics, zeigt das manganreichere Materiał, wie aus Abb. 79 ersichtlich, dic Neigung, ais GuBgefiige Z e lle n s t r u k t u r anzunehmen, und zwar in auBer- ordentlich grobkórniger Form.

Durch das Ausgliihen verschwindet nun dieses eigentiimliche GuBgefiige vollstandig, dic Zellen sind nicht mehr nachzuweisen, und, wie Abb. 80 er­

kennen IaBt, ordnen sich Perlit und Ferrit in anderer Weise an. Allerdings wird in diesem Falle keines­

wegs das gleichmaBige Korngefiige, wie es in Abb. 64 nachzuweisen war, erreicht, sondern das Materiał zeigt die Ncigung, die sogenannte T a n n e n b a u m - s t r u k t u r anzunehmen, die durch reihenformige An­

ordnung der Perlitinseln ausgepragt ist. AuBerdem IaBt Abb. 80 erkennen, daB die Perlitinseln verhalt- nismaBig grob sind, so daB im ganzen eine ziemlich grobe Struktur entsteht. Diese Erscheinung deutet darauf hin, daB nach dem Ausgliihen die Abkiihlung eine besonders langsame gewesen ist, vielleicht lag der betreffende Probcstab oder das Probestiick, aus welchcm er entnommen ist, inm itten einer groBen Masse' sehr langsam abkiihlender GuBstiicke. Es ist nicht zu bezweifeln, daB, wenn es gelingt, durch geeignete Wiinncbehandlung diese Struktur ahnlich derjenigen von Abb. 65 zu machen, noch giinstigere Eigenschaften, insbesondero noch hohere Zahigkeit des Materials, zu erreichcn sind.

Aus den weiteren Schliffbildern, Abb. 81 bis 86, geht die Verteilung von Ferrit und Perlit bei den vcrschiedenen Platten hervor. Die weiteren Bilder 87 bis 94 entsprechcn dem Gefiige bei 80facher Ver- groBerung.

Bei dem RohguB der Platten ist die GuBstruktur nur vereinzelt durch grobere Ferritadern angedeutet, wahrend im ubrigen Kornstruktur yorherrscht. Dies steht im Einklang m it der Beobachtung, daB die Zahigkeit der RohguBplatten eine w eit hohere ist ais diejenigc der bearbeiteten Normalstśibe im Roh­

guB. Durch das Ausgliihen wird, ebenso wic bei der gewohnlichen Qualitat, eine Veranderung der Struk- tur crzielt, die, wie ein Vergleich der Mikrophoto- graphien Iehrt, keineswegs auf die Entstchung reiner Kornstruktur hinzielt. Man erkennt deutlich (ins- besondere bei Abb. 84), daB stellenweise der Ferrit gerade Adern bildet, die auf beiden Seiten mit dunklen Perlitinselchen besetzt sind und dem Gefiige ein farnkraut- bzw. tannenbaumahnliches Aussehen geben. Wenn diese Gefiigeart in ausgedehntcm MaBe vorkommt, gilt sic ais ein charakteristisches Merkmal fur unrichtige Warmebehandlung.

Diese Eigentiimlichkeit des Gefuges weist darauf hin, daB es fiir derartiges Materiał eine Warme­

behandlung geben muB, dic ein gleichmSBiges Gefiige zur Folgę hat. Durch verbessertes Ausgłuhen diirfte m it groBer Wahrscheinlichkeit eine nocli weiter ge- hende Verbcsserung der mechanischen Eigenschaften zu erziełen sein.

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29. November 1917. Die praklischc Anwendung der Metallographie. Stahl und Eisen. 1089 Die Entkohlung des Randes ist aueh bei diesem

Materiał zu bcobachten. Indessen lehrt der Vergleich der Abb. 82, 84 und 80 m it den entsprechenden Abb. 66, 68 und 70 der gewiJhnlichen Qualitat, daB die Tiefe der Entkohlung bei der manganrcichen Qualitat nur halb so groB ist ais bei dem gewohnlichen Materiał. D a anzunehmen ist, daB die Temperatur und Gliihdauer in beiden Filllen praktiseh die gleiche war, wiirde diese Erscheinung bedeuten, daB bei dem GliihprozeB der Kohlenstoff durch erhohten Mangan- zusatz vor Oxydation sehr erheblich geschutzt werden kann.

Aus den yorliegenden Untersuchungen gelit hervor:

1. StahlformguB kann erheblich verbessert wer­

den, indem man den Mangangehalt auf 0,8 bis 1 % erhoht. D ie Verbesscrung liegt hauptsachlieh darin, daB gleichzeitig dic Festigkeit und Dehnung erhoht werden.

2. Die Verbesserung, die bei StahlformguB durch Ausgliihcn erzielt werden kann, ist bei diinnwandigcn StahlformguBstiicken im Yerhiiltnis unbedeutender ais bei starkwandigen GuBstiicken.

3. Bei dcm Ausgliihcn entsteht eine entkohlte Randschicht von geringer Hartę und geringem Widerstand gegen Abnutzung. Der EinfluB der weichen Oberfłachenschicht, deren Stiirkc bei der gewohnlichen Qualitat etwa 1 mm, bei der mangan- reichcn nur 0,5 mm betragt, ist naturgemaB um so bedeutender, je geringer die Wandstarke des GuB- stiickes ist.

4. Durch das Ausgliihen von StahlformguB gewohnlicher Qualitiit yersehwinden die Merkmale des GuBgcfiiges, die Widmannstattensche Struktur bei starkwandigen, die Zellenstruktur bei dflnn- wandigen GuBstiicken, und es entsteht rcine Korn­

struktur. Die Gefiigeunlerschiede zwischen geglOhtem und ungegluhtcm Alaterial sind jedoch um so geringer, je diinner die Wandstarke des GuBstuckes ist.

5. Bei manganreichem StahlformguB veriindert sich durch das Ausgliihen ebenfalls das Gefiige, doch wurde bei den yorliegenden Yersuchen nieht die gleichmaBige Kornstruktur erreicht, sondern es entstand stellenweise Tannenbaumstruktur. Durch eine Yerbesserung des Gliihverfahrens (Temperatur, Dauer der Erhitzung, Abkiihlungsgcschwindigkeit) dnrfte eine weitere Yerbesserung des manganreiehen Stahlformgusses zu erreiehen sein.

G. B e r ic h t .

Zur Untersuchung lagen im Betrieb gebroehene Zahnriidcr vor; es sollte die Ursache des Bruches festgestellt werden.

D ie c h e m is c h e U n t e r s u c h u n g ergab fur die m it I, II und III bezeichneten Zahnrader die in Zahlentafel 9 angegebene Zusammensetzung. Diese gibt zu Beanstandungen keinen AnlaB.

Die Ergebnisse der m e c h a n is c h e n U n te r ­ s u c h u n g sind in Zahlentafel 10 zusammengestellt.

Die den in der Zahlentafel angegebenen Bezeich-

Zahlentafel 9.

Z u s a m m e n s e t z u n g d e r Z a h n r a d e r .

1 II Iii

c ... . 0,24 0,34 0,32 S i ... . 0,27 0,30 0,15 M n ... . 0,91 0,91 1,00 S ... . : 0,040 0,051 0,033 P ... . i 0,033 0,034 0,020

N i ... • | — — 5,01

nungen entsprechenden Stellen der GuBstileke sind aus Abb. 95 zu ersehen. An den mit S bezeichneten Stellen sind die Schlagproben, und an den m it Z bezeichneten Stellen die ZerreiBproben entnommen worden.

Zahlentafel 10.

E r g e b n i s s e d e r m e o h a n i s o h e n P r iif u n g .

Materia) Elastl- zltttta- grenze kg/*1 mmIn

Zug- feitlg- krlt la hg/nmm

I)eh- nung- in %

Kon- trakUoD

In %

D r u c k -

festlfj- kelt In kg/ątnm

Schlag- arbclt

ln mkg/qcm

f 0 20,5 46,7 14,8 18,9 49,6 1,5

i j * 25,5 40,0 5,0 9,0 39,1 2,1

U _

2,0

{'■ 23,0 43,8 4,9 7,7 45,6 2,4

H ! 23,0 47,4 9,1 13,4 49,6 1,6

U

24,0 37,7 3,3 3,9 53,4 2,3 |

( z

55,7 73,3 11,2 52,0 73,7 1,9

111 1 62,1 70,7 4,0 5,8 78,8 2,7

I

U 22,6 23,0 0,9 0,7 71,2 1,7 Das Bruchgefiigc (Abb. 96) laBt keine in die Augen fallcnden UnregelmaBigkciten, wie Hohlriiume, Risse, u. dgl. erkennen, die ais unmittclbare Ursache des Bruches gelten konnten.

M a te r ia ł I u n d III. AuBer der UnregełmaBig- keit, die in den Wcrten fiir die Zugfestigkeit ihren Ausdruck findet, wird die minderwertige Qunlitat wohl am besten dadurch gekennzeichnet, daB ein guter StahlformguB yorliegender Zusammensetzung und Festigkeit 22 bis 27 % Dehnung haben soli, wahrend diese tatsiichlich sich nur zwischen den

Grenzen 3 und 15 % bewegt.

Abb. 97 bis 101 stellen die SchliUbilder der Proben I o, z und III z, 1, u dar. Die klar zutage tretende W idmannstattensche Struktur ist dic Ursache der an dem Materiał festgestelltcn schlechten Eigen­

schaften. Das Materiał ist demnach nieht in geeigneter Weise thermisch behandelt worden, wodurch die grobc GuBstruktur, die eine auBerordentlich hohe Sprodigkeit bedingt, in Kornstruktur hatte iiber- gefiihrt werden konnen.

Das fiir den gewohnlichen StahlguB Gesagtc gilt in gleicher Weise aueh fur den N ickelstahl (Abb.

102 bis 104). Der EinfluB dieses Geftiges auf die Materialeigenschaftcn ist derart groB, daB der Nickelgehalt in Hohe von 5 % gar nieht zur Gel- tung kommt.

(6)

10 X) Stahl and Eisen. Din prahiUcM Anwendung der MetallograpMe. 37. Jahrg. Kr. 48.

Die Briiche sind auf die UngleichmaBigkeit des Materials und besonders auf dessen scharf ausge- prSgtes GuBgefiige zuruckzufiihren, welche Eigen­

schaften die Widerstandsf&higkeit des Materials gegen Emiiidungsbcanspruchung ganz wesentlich herabminderten. Durch geeignete thermische Behand­

lung ware es moglich gewesen, die GuB- in Korn­

struktur Oberzuflihren und dadurch die Eignung des Materials zu vorliegendcm Zweek stark zu fordern.

7. B e r ic h t .

E s sollte die Ursache des Bruches eines Zalmrades festgestellt werden. Die einzelnen Bruchstiicke sind m it ], I I und III bezeichnet (Abb. 105). Bruch- stiick T cntstammt einem gegossenen Rad, wahrend die Stucke II und III von gcschmiedetcn Radern herriihrcn. Trotzdem die Arbeit sich eigentlich nur auf gegossenes Materiał bezieht, erscheint die Wicder- gabe der den geschmiedeten Stiicken entsprechenden Bilder im Vergleich zu denen des gegossenen Rades interessant.

Die c h e m is c h e A n a ly s e ergab die in Zahlen­

tafel 11 zusammeng-estellten Werte.

Zahlentafel II.

■ Z u s a m m e n s e t z u n g d o r B r u o h s tf lc k o . Materiał c

% Sl

% Mn

% S

% p

% Cr

% NI

% V 1

% i 0 37 0.29 0.39 0 029 0019 0 08 2,47 0,00

i i 0 48 0.28 0 54 0.030 0 030 0G5 3.04 — 1 i n 0,34 0.22 1.05 0.030 0017 0 00 5,06

- 1 Die Analysenergebnisse geben zu Beanstandunoren keinen AnlaB.

Die Ergebnisso der m e c h a n is c h e n P r u fu n g sind in Zahlentafel 12 wiedergegeben. Die den einzelnen Bezeichnungen entsprechenden Stellen der Bruchstiicke sind aus Abb. 105 zu ersehen. Die Bezeichnung S bedeutet Schlag-, die Bezeichnung Z ZerreiBprobc.

Zahlentafel 12.

E r g e b n i s s o d e r m e o h a n s o h e n U n t e r s u e h u n g .

Materiał EIa*t1-

7.1 ttts- grenze In kg/tjmm

Zug>

festlgr- kelt In kg/emm

Deh­

nung In %

Kon- tra k tlo n

In % Druck- festlfc- kelt in kg/qmm

Sp«»z.

Schła"- a rb e it mk£/qemIn

i 36.2 52,2 8,0 21,0 56,5 2,2

1 30,3 50,5 6,3 4,0 44,2 3,2

{*■ 32,9 50,6 7,5 9,8 49,0 1,5

1 41,9 72,9 7.8 7,7 71,2 1,1

2 Dic Probe riB bereits bei einer Belastung von nur einigen Ilu n d e rt kg ab.

II ■ 3 42,7 65,2 4.9 2,0 71,2 1,0

4 36,8 67,2 auCerhalb

MeBmoglich- k eit

72,9 1,2

’ 1 57,4 72,0 auBorbalb K ornung ge-

rissen

73,7 1,9

n i 2 19,3 39,3 0,7 1 0,0 74,6 1,5

3 33,5 33,5 auBerhalb

K ornung ge- rissen

77,7

. ■ 1.7

D ie schlechten Ergebnisse der mechanischen Prii- fung finden ihre Erkiarung im m e t a llo g r a p h i - f ch e n B e fu n d . Die Abb. 106 bis 108 entsprechen den Stellen 1 bis 3 des Bruchstiickes I im gegossenen, unbehandelten Zustande. Die scharf hervortretenden UngleichmaBigkeiten sind zeitweise auf yerschiedene Abkuhlungsgeschwindigkeit, groBtenteils aber auf die zahlreichen Schlackeneinschltisse zuruckzufiihren, die cin ortliches Auswachsen der Ferritfelder ver- ursachten und somit auch ein ungiinstiges mecha- nisches Verhalten. Der Bruch war in allen Failen normal. Risse oder sonstige ungiinstige Erscheinun- gen traten nicht auf. Die spezifische Schlagarbeit ist yerhaltnismaBig gut, und so wird dieses Rad, auch unter besonderer Beriicksichtigung des Gefiiges, ais das betriebssicherste gelten miissen.

Abb. 109 bis 112 stellen Schliffbilder des Bruch- stiickes III, bis I I I3 dar. Die in den Abb. 113 bis 116 deutlich zum Ausdruck konimende Wid- mannstattenssche Struktur erbringt den Beweis fur eine ungeeignete thermische Behandlung des Materials. Abb. 116 zeigt Querrisse, die den Bruch des Zalmrades eingeleitet haben.

Das Rad I kann trotz yerschiedener kleiner Mangel noch ais betriebssichcr gelten, wahrend die Rader II und II I den gewohnlichen Anforderungen der Betricbssicherheit nicht geniigen, was auf fehler- liafte thermische Behandlung und auf das Vorhanden- sein von Schlackeneinschliissen zuriickzufiihren ist.

Die Kerbzahigkeit steht in geniigender Uebereinstim- mung mit den Betriebsergebnissen.

8. B e r ic h t .

Es sollte die Ursache des Bruches eines Zahnrades festgestellt werden. Der Bruch war an drei Stellen erfolgt; naheres ist aus Abb. 117 bis 122 zu ersehen.

D ie c h e m is c h e A n a ly s e ergab die in Zahlen­

tafel 13 wiedergegebenen Werte.

Zahlentafel 13.

Z u s a m m e n s e t z u n g d e r B r u c h s t ii c k e .

Materiał c st Mn S V

% % % % /o

i . . .

.

0,38 0,39 0,65 0,036 • 0,032

u . . . . 0,39 0,38 0,59 0,038 0,031

i i i . . . 0,38 0,41 0,67 0,037 0.IJ28 i

Die Zusammensetzung ist einwandfrei und glcich- mSBig und laBt die Ursache des schlechten Verhaltens des Materials nicht erkennen.

D ie m e c h a n is c h e U n t e r s u c liu n g beschrankte sich auf die Bestimmung der Hartę, die fiir I 52, fiir II 51 und fiir III 54 kg/qmm ergab. Auch gegen diese Zahlen ist nichts einzuwenden. r u

Zur m e t a li o g r a p hi sc h en U n t e r s u e h u n g wur­

den an den in Abb. 117 m it 2,5 und 6 bezeichneten Stellen Proben entnommen. Abb. 123 bis 131 stellen die entsprechenden Schliffbilder dar. Sie weisen ein stark schlackenhaltigcs Materiał auf. Bei den

(7)

29. November 1917. Atlgemeine Oeslchlspunkte, Grund-ialzc u. ltcge'n bei A n h g e einer Giefierei. Stahl und Eisen. 1U91

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Materialanhaufungcn, im Zahnkranz und Speichcn, bildeten sich starkę Schlackenseigerungen. Das Gefuge wurde dementsprechend grob und ungleich­

maBig (Abb. 123, 126 u. 129). Die inneren Teile erstarrten schneller, die Schlacken blieben feiner verteilt, der Ferrit hauftc sich weniger, das Gefuge wurde gleichmaBiger und feinkórniger.

Dic Schlac’ en machen den Stahl nicht nursprSde, sondern sie wirken besonder' dadurch riachteilig, daB sie jede thermische Behandlung abschwachen.

So konnten hier die inneren Spannungen nicht beseitig werden. Sie muBten zu einem friihzeitigen Bruche fiihren, weil sie uberdics durch die Kerb- wirkung poroscr Stellen ausgelost wurden.

Allgemeine Gesichtspunkte, Grundsatze und Regeln bei Anlage einer GieBerei.

Von ®c.»9(no. E. J.eber in Freiberg.

(Fortsetzung von Seite 979.) W e lt e n und eigenartig ist die zentral liegende

^ Schmelzanlage, an die sich allscitig Formhallen angliedern, derart, daB das Eisen in alle Felder oder in einen Teil der Hallen unmittelbar und in einen andern mittelbar abgegeben werden kann, wie im Schema nach Abb. 48 skizziert ist. Die Abb. 49 gibt dic prak- tische, hochst gliickliche Losung dieses Grundsatzes wieder, fiir die es cigentlich nur eine gute, in diesem Falle auch angewandte, gibt, namlich die unter- irdische Zufuhrung der Schmelzstolfe zur Schmelz- anlage. Ich kann hier auf eine nahere Beschreibung verzichten, da ich die betreffende Anlage bereits in dieser Zeitschrift eingehend besprochen habe1).

Die im Schema abgebildete Anordnung kann unter Umstanden dann eine Umstiindlichkeit im Gefolge

haben, wenn man schwere Lasten aus der einen, kur- zeren, Mittelhalle zu der an deren bringen will, was iiber die seitlichen Hallen erfolgen muB und sich nicht ohne zweimaliges Absetzen bewerk- stelligen litBt. Bei kleineren Gewichten kann, wie in deni angefuhrten Fali aus der Praxis, die Hangcbahn dienen.

die auch das Eisen aus den lan- geren, seitlichen Hallen zu den kiirzeren Mittelhallen schafit.

*) St. u. Ji. 1914, S. 737.

|- c ---3 0 0 0 0 -

Abbildung 48.

A e h n lic h liegen die Verhftlt- GieBerei m it zentraler nisse bei Gieflereien, die aus Schmelzanlage.

-70000

Scftuppen J~ur s i/) r

s p e r r /g e Mocfe//e

- A u/luje

® " Formmosefi/ne/j

• ftuffejfbr/n/n<7óc/>7ne.

tur Ho/de faz/trer/f

Hoj raum

H o f z s c f i u p p e n Abbildung 49.

a ea M cisterzlm m er. b *= M odeJlaus^abc. c *= M odclleinjęabe. d ™ S ch lo sserw erk ata tt. e »• M etaU m asrarine, f, bi« f* ■■ Auf- sttg-e. gb = Metalig-lcfierei. g *= S^hm elz- u n d GicBraum . b *= F o rm rau m . I *= T rorkpnzjrH nderform erel. k , b s k4 ■» T ro rk en - k u m racrn , 1 ■= W alzengieB erei m = K uppeiofen. n =*= S an d au fb ere itu n g . q ** KlHnk* rn m a ch ereł. r = (iro B k e rn m ach e rci.

t — K alk steln e. ▼ >=* Z eich n u n g san g ab e. w = M echaniaches L ab o rato riu m . x » M eU tefbude. y *» F ah rrad aeb u p p en . z bis z« *»

A b o rte. a 7 «=» A n k le d e - u n d W aschraum . b ' ** B ader c ' = H elzung. d ' = H o iztro ck en ran ro . *»i u nd e , => U«*bł*reiinge.

g ' = M otoren zum Exbau»tor. k j *» iJag a zin . 1' — Kok*ta*che. d itru n tc r S andtancbe. m ' «= K »k*«cbuppen. n ' «=> B odenw age.

o ' *» Speiaeaaal. p ' = A nricbte. q7 *= K ran k en stu b e. s' ■= P fo rtn er. *» W iegezlm m er. u ' « Y ordacb.

(8)

1092 Stahl und Eisen. Allgemeine GesicJdspunHe, Grundsatze u. llcgeln bei Anlage einer (Jie/ierei. 37. Jahrg. Kr. 48.

zwei oder melir Sehiffen bestehen und bei denen die Oefen in die eine Halle so w eit vorgeschoben sind, daB der Baum hinter den Oefen Formzwcckcn dienen kann, wie das Scliema naeh Abb. 50

zeigt. Ein mir aus der Prasis bekannter Fali ist in Abb. 51 im Profil wiedergegeben. Die Be- schickungsbUhne der Oefen iiber- deckt hier, wie das Profil rechts zeigt, den hinter den Oefen liegen­

den Formplatz, linka ist der Schnitt dureh den anderen Teil der Hallen dargestellt. Eine ver- wandte Losung bietet Abb. 52.

Hier sind die Stiitzen so breit gehalten, daB die Kuppelofen da- zwiselien Platz Jinden und ihr Eisen an die Haupthalle abgeben.

Dadurch ist die Mogliehkeit ge­

geben, den Platz hinter den Oefen fiir Formzwecke auszu- nutzen und die Kranbahn durch-

zufiihren, wie aus der Abbildung Zw0lhallenbau m it ersichtlicli ist, das Gebliise liegt V°Kuppolofen!m auf einer Zwisehenbiihne.

Ab und zu kommt es vor, daB man einen gewissen Anteil an GroBguB, in der Hauptsache aber m ittel- schweren GuB und FormmaschinenguB herzustellen hat und gezwungen ist, a ^

die Langsaehse der r——- r — T~— ~r~~—

GroBfonnerei m it der- 1_________£L________ I ł ______ n> I jenigen der anderen

GieBerei in dieselbe Richtung (Achse) zu le- gen. Mit Riicksicht auf a die bescheideneren An- spruche der Abteilung _ fiir mittelschweren GuB und der Maschineufor- merei an Transport- c und Hebezeuge kann man die fiir diese be­

stimmten Hallen nie- driger halten. Alsdann stoBen zwei giinzlieh verschieden geartete

Bauten von verschie- c - d . dener Ilohe und Dach- Abbildung 53.

ausbildung aneinander. GieBerei m it aneinander- Auf derartige Yerhalt- stoBenden. ungleieh hohen , . . und ungleich unterteiltcn msse bezieht sich das Form feldem . Scliema naeh Abb. 53,

und das der Praxis entnommene Beispiel naeh Abb. 54 und 55. Die GroBgieBerei ist ais symmetri- scher Dreihallenbau aufgefuhrt, wahrend der ubrige Teil des Baues in vier Arbcitsfelder zerfiillt. Die Profile lassen dic Unterteilung deutlicher hervor- treten, insbesondere die Abb. 55 dic nahere Gestal- tung des niedrigeren Gebaudeteiles.

Abbildung 50.

(9)

29. November 1917. Allgemeine Gesichtspunkle, Omndsalze u. Begeln bei Anlage einer Gieperei. Stahl und Eisen. 1093

XLVIH.J7 140

Abbildung 52. 7wjihilljnbaamitKupp^lofenzwischenden Stutzenundhinte: deo OefenduroMaufendemLaufkran.

(10)

1094 Stahl und Eisen. AllgemelneOeslchlsput>kte,OrunćUaUeu. Regeln bel Anlage einer Olejierel. 37. Jahrg. Nr. 48.

Abbildung 54. Mohrhallcnbau mitungleicher Untarteilungder Sohiff-und verschiadenen Hallenhohen.

(11)

longsschnttl A fi

29. Novembcr 1917. Allr/emeineOcsichlspunkte,Gruiidsalze u. Regelnbei AnlageeincrOiefierei. Stahl und Eisen. 1095

Abbildung 56.

a aa M odcll«chloaserei. b ■>* M odellausgabe. o ■*

P u tze rei. d « * 8 o rtlerrau m u nd L a g e r. e *=* GieCerel.

t mtR o h sto fn ag c r. g — A nfuhrgleU .

n •

n ] jt.

ST ' — V P

TL

y

stimmter Einwirkung auf das Gesamtbild der Anlage sind.

Im Arbeitsdiagramm spielt die Lage dieser Abteilungen deshalb eine besondere Rolle, weil sie am SchluB der fort- schreitenden Materialbe- r

wegung liegen. Sie bilden die Endstation des Fertig- erzeugnisses und miissen somit immer m it ihrem Ausgang naeh den Abfuhr- gleisen hin zeigen. Der Anteil, den diese an der gesamten uberbauten Bo- denflache haben, ist sehr verschiedenund hangt, wie so vieles andere, von der Art und GroBe der Fabri- kation ab. Alle GieBereien bediirfen einer Putzerei, viele einer groBeren oder kleineren Bearbeitungs- werkstatt und eines Ver- sand- und Lagerraumes;

aber viele brauchen ent- weder nur das eine oder aueh keines von beiden letzteren. Wenn daher die Anordnungsfrage im folgenden schematisch be-;

handelt wird, so ergibt sich von selbst, daB der eine oder andere dieser Raume olme weiteres in Gedanken ausgeschaltet werden muB. Eigentlich gibt es nur drei grundsatz- lich verschiedene Anord- nungen der fraglichen Ab­

teilungen, die durch die

Richtung des Materialdurchganges vorgeschrieben ist. Diese kann sich entweder erstens geradlinig in der Richtung der Querachse der Formschiffe, oder zweitens in der Richtung der

- -VV

A bbildung 59. Schematische An- ordnung der w iehtigsten GieBerei- abteilungen bei gebrochenen Ar-

beitswegen.

r ■■ R o h sto fflag er, n =■ K eb en ab tełlu n g en u n d S eh m elzan lag en , g ■» F o rm e re l u n d O ieB erel, p *■ P u tze rei, b -» B ea rb eltu n g s-

w erkatatt, ▼ «■ Y ersau d lag e r.

Zum SchluB dieses Abschnittes mogen noeh einige Hinweise iiber die Anordnung der Putzerei, der mechanischen Werkstatt und der Yersandraume Platz finden, da diese von ganz be-

(12)

1096 Stahl und Eisen. Allgemeine Gesichlspunkte, GruTidsdlze u. Regeln bei Anlage einer Gie/ierei. 37. Jahrg. Nr. 48.

Pufetre/

ScAtrerer, SfitcAe •

łfo/tyefoAtt

G/uhaffff

■ DomamyŁ

P f ffz e r e t

Trbcteih

Ttc/i/cr Stac/rs ó earje/Zff/rf

r * 1

r i 7* t r '

n i 71 i n y

s r \ s r \

p * - P i

i , r p i

V 1

t

b . i '

t 1 ’ ' v , | V i V i

Abbildung 57. Schematische A nordnung der wichtigsten Gieflereiabteilung bei in gleicher R ichtung yerlaufenden Arbeitswegen.

: R cbstcfflagcr. n ■■ N ebenabteilungen, Sebm elzanlage. g ■» Form erei a n d GieBerei. p — P u tze rei.

b *=» B earbeltungsw erkfetatt. y «« Y ersandiager.

rj 7$ Mtti

fy/tSCAnj&r- i I

JbrmirmcA/ite i»

3

r ^ ■fart

Abbildung 58. Anlage m it geradlinigem M aterialdurchgang.

Langsachse der Formschiffe oder drittens in einer ge- brochenen, teils der Quer-, teils der Langsachse folgenden Linie bewegen. Im ersteren Falle liegt die Putzerei usw. in einer Halle, die paraliel zu der Langsachse der GieBerei bzw. derForm­

schiffe verlauft, z. B. in einem Seiten- schiff; im zweiten Fali liegt djeSchmelz- anlage vor dem einen, die Putzerei vor dem anderen Kopf der Formerei; im dritten Fali liegt die Schmelzanlage im Seitenschiff und die Putzerei vor Kopf oder umgekehrt. Sind die ge­

nannten Raume in einem besonderen Gebaude untergebracht, so liegt dieses

die Orientierung der Putzerei auf die Langsachse der Formschiffe und nicht die des ganzen

GieBereigebaudes bezogeń, denn letz­

tere braucht nicht immer paraliel mit der Langsachse der Formschiffe zu lau- fen oder m it dieser zusammenzufallen.

Durcli eine groBe Anzahl von nebei.- einander liegenden Hallen kann, z. B.

wie in Abb. 56, ein Bau entstehen, des­

sen langere Achse senkrechtzur Langs­

achse der Form­

schiffe verlauft. In diesemFallsindaber FormschifTlangs- achse und Gebaude- querachse paraliel gerichtet, ein nicht gerade seiten vor- kommender Fali.

Der Materialdurch- gang kann nun dureh dievierE tap- pen bezeichnet wer­

den: erstens Eoh- stofflagerung, zwei- tens vorbereitende Weiterbehandlung

(Schmelzanlage, Aufbereitung.Kern- macherei), drittens endgiiltige Yerarbei- tung (Formerei, Gie- Berei), und viertens Fertigstellung (Putzerei, Bearbeitung, Yersand). Be- dienen wir uns dieser Bezeiclmungen, so ergibt sich fur den Materialdurchgang paraliel zur Querachse das Schema nach Abb. 57. Dabei ist es in bezug auf die

Z / a t n t * A a

vor der Langsseite oder vor Kopf des GieBereibaues. Mit Absicht wurde

Abbildung CU. Beispiel fiir einen B etrieb m it hintercinanderliegender GieBerei, Putzerei und mech. W erkstatt.

(13)

20. November 1917. Umschau. Stahl und Kuen. 097 Richtung des Arbeitswegcsglcichgiiltig, obdieFertig-

stellungsarbeiten in unmittelbar an die GieBerei an- stoBenden Gebauden erfolgt, oder ob fiir Putzerei, Be­

arbeitung und Versandlager je ein besonderes Gebaude vorgesehen ist. In Abb. 57 sind wohl alle Moglichkei- ten ncbeneinandergestcllt. Alle diese Spielarten der Anordnung konnte man durch Beispielo aus der Praxis bclcgen; hier mag der Hinweis auf die Abb. 9, 20, 37 und die in Abb. 58 wiedergcgebene Anlage geniigen. Letztere unterscheidet sich von dem Schema nur dadurch, daB neben der Putzerei fiir leichte Stiicke noch eine Putzerei vor Kopf fiir schwere Stiicke angelegt ist. Das Schema fiir den Fali, daB auf der einen Kopfscite der Formschiffe die Rohstoff-

anfuhr und an der anderen die Putzerei u n d 'd as Lager liegen, ist durch die in Abb. 56 wiedergegebene Anlage dargestellt, die praktisch ausgefuhrt ist, aber leider nur skizzenhaft aus der Erinnerung auf- gezeichnet werden muBte. Der Fali, daB der gerad- linige Materialdurchgang parallel zur Liingsachse yerE iift, ist durch das Schema nach Abb. 57 ohne weiteres gegeben; an Stelle der Querachse ist eben nur eine Langsachse zu denken. Der auf einer ge- brochenen Linie verlaufende Materialdurchgang ist durch Abb. 59 schematisch in allen Abwandlungen veranschaulicht. Beispiele bieten die Abb. 5, 8 ,1 0 ,2 5 , 29 und 60 u. a. Im iibrigen beachte man die weiter unten bcsprochenen Abbildungen. (SchluB folgt.)

Umschau.

W ie d e ru m e in e S tah lg ieB erel m it e le k tris c h e m S c h m e lz b e trie b e .

D as olektrischo Sohmelzen fiir StahlformguB m aoht in A m erika unzweifolhaft Fortschritte. W ir h a tte n orst unliingst Gelegenheit, iiber Schmelzanlagen 7,u berichten, in denen ein eloktrischer Ofen m it gutem Erfolge den W ettbew orb m it einem Tropenas-K onverter aufnehmen konnte*), und findon seitdem sehon wieder einen Bericht uber einen erfolgreich arbeitenden clektrischen Schmel2-

nungen im vo!len Umfango. Man h a tto sich fiir einen normalen 3-t-Hćroult-Ofen entschlossen, dessen Herd basisch zugestellt wurde. Seither werden in der Schicht nur drei Schmelzungen gemacht, doeh wird m an in der Lage sein, bei voller A usnutzung der GieBerei in der Schielit vier, d. h. in 24 Stunden ach t Sohmelzungen durchzufiihren. D as fliissige M etali wird in Tiillenpfannen von 1'/;, t dergestalt abgestochen, daB jedo Gioht dem Ofen m it drei Abstichen ontnomm on wird. W ahrend der Pausen zwischen den einzelnen Abstichen wird der Strom

A bbildung1 1. GrundriB d e r S tahlgleflereł m it elek trisch e m S ch m elzb etrleb .

ft *=* R oste. b =* S andatrahlgeblJise. c = S U hlb m d iii :e. d => K alt-K reł*«ige. e =* S ch eu e rfiu se r. f B o denluke N r. 1.

g =a W a g g o n -E ln fa h rtg ru b e . h » B o d en lu k e Kr. 2. i =» W ag*. j =■ chem . L a b o rato riu m . k =» C hem ikerzlm m er. 1 «=* V er- s a n d ra u tn . m = K ern m ach erel. n — K ern tro ck en o fen . o = K esaeIhaus. p =■ T ro ck en k am racr. q =» G liihofen. r = A.b-

o rte. s = T ra n sfo rm a to ren . t =■ K o h len laęer. u =» E ise n lag er, t ** H erodlt-O fen. w = B an k fo rm erel.

betriob fiir StahlformguB. Am 18. Mai 1915 wurde von den eng m iteinander verbundenen W erken der Racine Steel Ca-stings Co. und der Belle City Malleablo Iron Co.

in Racine, Wisc., eine neue StahlgieBerei zur Erzeugnng von CJualitatsguB in Betriob genommen. Es handelte sich darum , fiir gewisso Zwecko, insbesondero fiir den Bedarf von Autom obilfabriken, hochwertige, den hochsten An- forderungen entspreehende StahlformgUs.se zu liefern, wie m an sio nach don friiheren Terfahren beider W erke nicht herzustellen vermoclit hatte. Diese A bsicht wurde voll erreicht, der jungo Betrieb erfullto schon in den ersten anderthaib B etriebsjahren die auf ihn gesetzten Hoff-

x) „D er K onverter und der elektrischo Ofen in der H erstellung T on StalilguBstucken“ , St. u. E. 1916, 26. Okt., S. 1044 und „D ie neue GieBerei der Sivyer Steel Casting Co. in Milwaukee, V. St. v. A .“ , St. u. E. 1917, 22. Febr., S. 183/4.

am S tahlbade belassen, um die notigo GieBhitze zu bo- wahren, was keinen allzugroBon StromYerlust bedoutet, d a das GieBon sehr rasch Y onstattcn geht. Abgesehen von ausnahmsweisen Sondergiobten wurde m eist Stahl m it 0,2%

C, 0,6 bis 0 ,7 % Mn, 0,25 bis 0 ,3 0 % Si und etw a 0,03 bis 0 ,0 4 % (S 4; P) crzcugt, wozu m an 750 kg L ochputzen von Kesselblechen, 1500 kg klein geschnittene Abfiillo von phosphorarm en M artinblechcn und 750 kg Eingusse, Steiger und sonstigen GieBerjiabfall einschmolz. Boi solchem Betriebe eriibrigto sich naturlich jedo Feinung des Einsatzes, doch ging die Praxis dahin, d as Bad etw as u n ter don beabsichtigten K ohlenstoffgehalt zu bringen, eino Probo zur Bestim m ung des K ohlenstoffgehaltes zu entnehm en und danaeh m it Roheisen riickzukohlcn.

Die GieBerei selbst b esteht aus einer oinzigen, durch zwei Saulenreihen in drei Schiffe geteilton, 8. u Horst iiber- sichtlichen, g ut durchldftbarcn und beston3 belichtoten Halle. AuBergewohnlich ist n u r das durch ortlicho Ver-

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1098 Stahl und Eisen. Aus Faehtercinen. 37. Jahrg. Nr. 48.

haltnisso bedingto KollergesołoB, in dem die Sandauf- bereitung, das Rohstofflagcr, das Geblasc der Sandstrahl- kam m er und dio SammelatoUo der E ntstaubungsanlago

Abbildung 2. Schnitt durch die GteBhalle nach A—B (Abb. 1).

untorgebracht sind. lin ubrigen ist dio Anordnung der einzelnen Betriobsteilo und Einrichtungen dem Grundrisso (Abb. 1) und dem Quorschnittc (Abb. 2) ohne weiteres zu

entnchm on1). C. Irresberger.

G e m isc h te (s a u re u n d b a sisc h e) S ta h le rz e u g u n g fQr S ta h l­

form guB 3).

VeranlaBt durch dic hohen Mągnesitpreise und die grofien Schwierigkeiten, denen m an gegcnwartig beim Bezuge Ton Magncsit uberhaupt begegnet, ging die Michi­

gan Steel Castings Co., D etroit, zunachst yom basischcn zum sauren Elektroschmelzen iiber. N icht vollig befrie- digende Ergebnisse des sauren Yerfahrens, insbesonderc in H insicht anf hochsto Festigkeitsw ertc des Erzeugnisses,

*) N ach Ir. Ago 1916. 7. Dez., S. 1284/6.

*) N ach einem Berichte von R . E. E l i n t e r m a n n auf der Tagung der Americ. Electrochcmic. Society in D etroit, Mai 1917 (Foundry 1917, J u n i, S. 222/3).

fuhrten dann zur Aufnahmo eines gemischten Verfahrens, nach dcm das gesamte, verhaltnismaBig hoch phosphor- u n d schwcfelhaltigo R ohm atcrial erst in einem basisoh zugestelltcn Ofen yorgefrischt und sohlieBlioh in oincm sauren H crde gicBreif gemaoht wurde. S pater ging man dazu Uber, nur dio minderwertigsten, unreinsten Abfiille im basischen Hcrdc yorzufrisohen, das bessere M ateriał aber im sauer zugcstellten Ofen zu sohmelzen, ihm zum Schlusso die yorgefrischte Sohmelzo des basischcn Hcrdcs zuzusetzen und dann diesen gemisohten E insatz unter saurer Schlacke fertigzumaohcn und auf GicBtemperatur zu bringen.

Man erreicht auf diese Weise eino Rciho sohwer- wiegender Vorteile. Die Kosten des Einsatzes werden ge­

ringer, d a man beim basisohen Vorschmelzcn lcichter bc- sohaffbare und wesentlioh geringer bewertete sta rk phos- phor- und sohwcfclhaltige Abfiille yerwenden kann, die fur das saure V crfahren nicht in Frage kommen wurden. Der basische Ofen, dessen Ausmaucrung sonst durch die beim Endfrischen erfordcrlicho hohe T em peratur auBcrordent- lich leidet, kann m it miiBigcrer H itzo betrieben werden, denn die GieBtempcratur brauoht erst im saucr zuge- stellten Ofen erreicht zu werden. Eine saure Ausmaucrung ist aber wesentlioh feuerbestiindiger und verm ag daher auch der E ndhitze liingcr zu widerstehen. Tatsiichlich werden im Betriebc der Miohigan Steel Castings Co. im sauren H erdę bis zu 300 Schmclzungen obne jcgliohe Aus- besserung der Zustcllung durchgefiihrt.

Dio Endfrisohung un ter sau rer Deoke b ringt dcm GieBcr noch weitere Erleiohterung. W ahrend dic basische Schlacke infolgo ihres niedrigeren Schmclzpunktes sich nur schwierig vom fliissigcn Stahle entfernen laBt und die steto Gefahr birgt, daB feine Schlackenteilohen im Enderzeugnis vcrbleibcn, laBt sich die sebwerer schmelz- bare saure Endsohlacke B ch r leicht vom Stahlbade ab- zieben. Beitn basischen Stahle muB m an sorgfaltigst bem uht sein, alle Schlaoke zu entfernon, wogegen beim sauren Stahlo die Schlackendeokc, die sich unm ittelbar nach Vollaufen der Abstiohpfanne bildet, n u r erwunscht ist. Sic e rs ta rrt rasoh und liiBt sich beim GieBen ohno Schwierigkeit zuruckhalten oder abzichen. Bis dahin bildet sie fiir den flussigen Stahl einen trefflichen Warme- schutz. Das B ad bleibt liingcr heiB und dunnflussig, und m an kann dam it eine groBere Zahl kleiner Formen ohne jedo Gefahr abgicBcn.

D as neue Verfahren yereinigt — soweit dio Erzeugung von S tahl fu r GicBereizweckc in F rage kom m t — eine Reihe von Yorzugen des basischen und des sauren Pro- zesses; es verbilligt dio Erzeugung gieBreifen Stahles und liiBt sich, wie Flinterm ann berichtet, beim gleichzeitigen Bctriebe m ehrerer E lektroofen so ein teilen, daB das gleiche Ausbringen erzielt wird, wie wenn die Oefen nur basisch oder nur saucr betrieben wurden. C. Irreeberger.

Aus Fachvereinen.

Institute of Metals.

Auf der jungsten Tagung des In stitu te of M etals1) gclangte eine Reihe ro n A rbeiten zum Y ortragc, die sioh m ehr, ais m an es von den seitherigen Tagungen dieses Institute* gewolint ist, m it praktischen Betriebs- fragen bescłiiiftigcn. Insbesondere w ar eine Rciho von Vortragen der P r a x i s d e s M e ta lls o h in e lz e n s gewid- m et, und es wurden nacheinander die Schm clzrerfahren m it Koks, m it Gas, m it E lek triz itat und m it Rohol er- o rtert. Den Vortriigen fehlten leider einheitliche Richt- linien, m it dereń Hilfe zurcrlassigo Vergleiche der yer­

schiedenen m itgetcilten Zahlen und Betricbsergebnisse angestellt werden konnten, was auch in der den Vor- tragen folgenden Aussprache von den m eisten Rednern betor>t wurde. Sio ermoglichen aber trotzdem brauch-

•) Am 21. und 22. -Marz d. J . im Burlington Housc, P iicadilly, London.

bare Vergleiche zur a llg e m e in e n Beurteilung der ein­

zelnen Verfahren und ihrer gegenseitigen W ertigkeit und liefem auBerdem mancho w ertrolle W inkę fu r dic Praxis.

W eiter durften sie jedenfalls dringende Anregung gegeben haben, kiinftigo Verglcichasohmelzungen nach o i n h e i t - lic h e n Gesichtapunkten durchzufUlwen.

Ais Einleitung kann der B erieht yon C a r l H e r i n g uber

A llg e m e in e Z iele u n d B e g re n z u n g e n b e im S c h m e lz e n v o n M e ta lle n ■)

gelten, trotzdem er nicht an ereter Stelle zum Yortrage kam. Ais yoUkommcn oder ideał wird in jedem Falle dasjenige Schm elzyerfahren zu bczeicluien sein, das die geringsten W arm everluste uud den geringsten AbbranU bedingt, am wenigsten Fehlgusse liefert, die wenigsten Tiegel rc rb ra u c h t und dio geringsten Anlage- und Betriebs-

Engineering 1917, 6. April, S. 315.

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