Leiter des wirtschaftlicheń Teiles
6en,eralsekretir Dr. W. Beum er, GesdialtsfDhrer der Kordwestlichen Gruppe des Vereins deutsdter Eisen- und Stahl-
industrieller.
Iliter des iechnischen Teiles I r . - J t i g . 0. Peterseti
GeschaftsfGhrer des Vereins deutscher
^ Eisenhuttenleute.
Z E I T S C H R I F T
FUR DAS DEUTSCHE EISENHOTTENWESEN.
N r . 4 8 . 27. N o v em b er 1919. 3 9 . J ahrgang.
Die Erfindung der Eisengufitechnik.
Von D r. O t t o J o h a n n s e n in B rebach a. d. Saar.
I— <
s b le ib t eines der V erdienste L u d w ig B e c k s , zuerst k la r e rk a n n t zu haben, daB der Iioch- ofenbetrieb und die E isengufitechnik Erfindungen des spateren M ittelalters sind, die m it dem Aufkom m en derF euerw affen in V erbindung stehen, und die dann ein neues Z eitalter in der Geschichte des Eisen- hiittenwesens herbeigefiihrt haben.D a die in den letzten Ja h re n begonnenen Quellen- forschungen m anche bisher unbekannte Tatsaehen aus der altesten Geschichte des Ęisengusses1) ans L icht g eb rach t haben, die das B ild wesentlich ver- iindem , sei nachstehend tro tz vieler noch bestehen- der U nklarheiten ern eu t versucht, die A nfange der Eisengufitechnik zusamm enfasserid darzustellen2).
Die Erfindung des Ęisengusses.
U rkundliche N achrichten iiber die Erfindung des Ęisengusses fehlen. N ach einer verbreiteten Ansicht h a tte die A nw endung*der W asserkraft zum A ntrieb der B lasbalge zu r E rhohung der T em peratur in den StiickOfen und d am it zur Erzeugung fliissigen Eisens, d. h. zum Ilochofenbetrieb, gefiilirt. Dieses unschm iedbare, unreine Eisen sei anfanglich ein unenvunschtes E rzeugnis gewesen, bis m an es zu vergieBen und zu frischen lernte. D agegen ist.fo l- gendes einzuw enden: D ie Gew innung sehmelz- fliissiger M etalle im Schachtofen w ar aus der K upfer-, Blei- und Z innhilttentechnik bekan n t, also keine U eberraschung. Das V erfahren und die Bezeichnung
1) O tt o J o h a n n s e n : D ie (Jucllen zur Geschichte des Ęisengusses im M ittelalter und in dor neuereri Zeit bis zum Ja h re 1530 (Archiv fiir die Geschichte der N atur- wissenschaften und d er Technik, Bd. 3, Loipzig 1911, S. 365/94; desgl. 1, Eortsotzung ebenda, Bd. 5, 1914, S. 127/41; desgl. 2. Fortsetzung ebenda, Bd. 8, 1917, S. 66/81. N achstehend kurz angefiihrt: A I I I , A V, A V III m it den betreffenden Seitenzahlen). — Auf d e n ' kritischen Teil d er Forscłiungen kann llier n ich t niiher eingegangen w erden. Es sei nur bem erkt, daB in der L iteratu r viele unrichtige N achrichten iiber m ittel- altorlichcn EisenguB zu finden sind.
*) Vgl. auch die zusam menfassende D arstellung bei O tto J o h a n n s e n : Die Anwendung des GuBeisens im Gesehiitzwesen des M ittelalters und der Renaissance (Zeit- schrift fiir historische W affenkunde 1918, 1, Aug., S. 1/20), wo besonders der Anteil der m ittelalterlielien Artilleristen an der E rfindung des Ęisengusses hervorgehoben ist.
X L V II1 „
des „F rischens“ is t aus dem K upferhuttenw esen ubernom m en. D as W asserrad;w urde zum A ntrieb der O fenbalge urkundlich bereits im
12
. Ja h r- hu n d ert, w ahrscheinlich sogar schon im A ltertu m b e n u tz t1), w ahrend Hochofen erst gegen E n d e des 14. Ja h rh u n d e rts erw ahnt werden. Die bekannte Volkssage von der Zufallserfindung entbehrfc also auch h ier jeder G rundlage. T atsachlich ist der EisenguB das kom plizierte P ro d u k t aus nachstehenden F aktoren, dereń A nteil a m G esam tergebnis heute aber noch n ic h t feststeht:1. D ie erleichterte M oglichkeit, m it H ilfe der W asserkraft die T em peratur im Schmelzofcn biś zur vollstandigen Verfliissigung des reduzierten Eisens zu stcigern.
2
. D er groBe B edarf der neuen Feuerw affentechnik an schweren Eisenwaren. D ie nachstehende chrono- logische O rdnung der bisher bekannten Quellen zur Geschichte des Ęisengusses laB t den Zusam m enh ang zwischen EisenguB u n d Gesehiitzwesen u n m ittelb ar erkenńen:
Zeit
Zahl der Nach- ricłiten betr. iruB- elsern- a Arilllerle-
material
7,tihl der Nach
richten betr. i d- derę Kisengufl-
■waron
(Davon betr, Ka- mlnplaiten und
Oeien)
1400/09 1 0
—
1410/19 5 0 .—,
1420/29 1 0 —
1430/39 2 0 — . !
1440/49 4 1
--
.1450/59 2 0
--
1460/69 4 2
-
1470/79 9 3 ,( 2)
1480/89 6 4 ( 3)
1490/99 11 4 { 2)
1500/09 8 9 ( ~)
1510/19 18 16 (H )
.
1400/1519 70 39 . <28)
'3. N achrichten iiber die w estasiatische GuBstahl- fab rik atio n un d den ostasiatischen H ochofen- und GieBereibetrieb1).
4. Die durch die arabischen A lchem isten iiber- lieferten, w ahrscheinlich aus dem A lte rtu m stam -
») St. u. E .1 9 1 6 , 21; Dez., S. 1226/8.
2) St. u. E . 1916, 10. A ug., S. 1375.
181
1458 Stahl und Eisen. D ie Erjindung der Eisenguplechnik. 39. Ja h rg . N r. 48.
m enden V orscliriften zu r H erstellung leichtschm el- zender Eisenlegierungen m it H ilfe von A rsen, A nti- mon, K upfer, Zinn u n d Schwefel1).
D er EisenguB ta u c lit fa s t gleichzeitig um das J a h r 1400 im w estlichen D eutschland u n d im ost- lichen F ran k reich auf. D a das m ittelalterliche H iittenw esen F rankreiclis vo n den N achbarlandern abhangig •war2), d iirfte die E h re der E rfm dung nicht den Franzosen zukom m en. D ie belgischen P riori- tatsanspriiche scheitern vorlaufig an dem M angel a ltc r urkundlich belegter N achrichtcn aus dem wal- lonischen H iittenbezirk. F e st ste lit heute nur, daB im A nfang des 16. Ja h rh u n d e rts W allónen ais Eisen- gieBer in D eutschland arbeiteten3). D a n u r wenige italienischo N achrichten, und zw ar die alteste1) aus dem TTorden des L andes stam m end, vorliegen, diirfte die K enntnis der neuen T echnik dorth in aus D eutsch
land verpflanzt sein. N ach E n g la n d haben W allónen sio gebracht, wo sie gegen E nde des 15. Ja h rh u n d e rts in Sussex nachw eisbar ist5). U m dieselbe Z eit brach
te n D eutsche die E rfm dung nach S kandinavien6).
Der EisenguB durch Um sehm elzen.
Allen EisengieBern ist b ekannt, daB es leichter und beąuem er ist, beim Sehmelzen vom fertigen E isen auszugehen, ais im H ocliofen ein u n m ittelb ar vergieBbares E isen zu erblasen. D a der Umschmelz- betrieb auch n ic h t an das V orkom m en von E rzen und groBen M engen K ohlen gebunden is t wie der Hocho"en, so ist der ind irek te GuB unzweifelliaft filter ais der direkte.
D ie U m sćhm elztechnik schloB sieli vollkom m en dem beim BronzeguB iiblichen Y erfahren an, w urde aber n u r von B iiclisenm eistern zu artilleristischen Zwecken ausgeiibt. Zwei B earbeitungen des F euer- w erksbuches, des m ittelalterlich en K anons ar
tilleristischen Wissens, nam ugh das E se m p la r des Berliner Zeughauses von 14547) un d Biringuccios della P iroteclm ia L ib ri X von 1540 schildern den in direkten GuB.
D anach schmolz m a n anfanglich Schiniedeisen cin und setzte der Speise, wie beim BronzeguB,
J) E b e n d a ..— Siehe aueh V in c e n z v o n B e a u v a is : speculum natu rale cap. 54; Avicenna im Buche de anim a in arto alchimiae, Ausgabo Basol 1572, S. 123/4 und A V 136.
s) St. a. E. 1919, 20. Miirz, S. 299/300.
3) Im Jahro 1493 liiBt sich K onig Maximilian yon M arkgraf C hristoph von Baden „d en m ittleren B ruder d er EisongicBcr, so zu L uxem burg hśiuslich sitzen ", scliicken. A V 1 3 5 .— Auf der A bcnthcuerhutte im H uns- riick, deren Namo ihre G rundung im spateren M ittelaltor anzeigt (Abentheuer = neuartigo technische U nterneh- m ung, also ein modernes Hochofen werk im Gegensatz zu den filtgewohnton Eennfeuern), waren rio lfa c h welschc Mcister und A rbeiter. Dor S tam m vatcr der Eam ilie Eisensehm idt, welche dio H iitto bis zum DroiBigjahrigon K rieg in E rb- paeht hatto, w ird in den A kten „ d er Wel,sch“ genannt. — K a r lL o h m e y o r : B earbeitung von Birkcnfelder K irchen- biiehern. Tl. I , Birkenfeld/Naho 1909, S. 109 f.
4) 1429 C o m o : B om barda u n a fe rri zita ta . A U I3 7 1 . 5) St. u. E. 1919, 20. Marz, S. 299/300.
' *) St. u. E . 1917, 11. O kt., S. 917/9.
J) St. u. E. 1910, 10. Aug., S. 1373.
verfliissigende Zusśitze von K upfer, Schwefelantim on, W ism ut und Zinn zu. D an n erk a n n tc m an, daB der vollstiindig geschmolzene A nteil der Stiickofen- erzeugung u n d besonders das Roheisen der H och
ofen leichter schm elzbar ist ais Schiniedeisen und bessere GuBstiicko liefert ais die alte „S peise11.
Ais spiiteste Grenze fiir diesen F o rts c h ritt ist das J a h r 148G anzusehen, in dem ein „R oheisengieBer"
erw iihnt w ird 1). D as Siegerland lieferte jedoch walir- scheinlich bereits 1468 Roheisenm asseln zum in
direkten GuB2). D ie alte Schmiedeisenumschmelz- technilc w urde spiiter noch zum GuB schwerer Stiicke (Morśer) ben u tzt, bei denen eine graphitische E r- sta rru n g oder ein Zerfall des Z em entits im „K u p p el- ofenstahl“ gesichert is t3).
O. B e r t h i e r h a t im J a h re 1837 A nalysen von angeblich spanischer M unition aus A lgier veróffent- lieht4), die wegen ihres hohen A rsengehaltes von 9,8 bzw. 27,0 % aus solcher Speise gegossen zu scheint, sonst ist bei keinem der erhaltenen m ittelalterlichen GuBstiicke erwiesen, daB m a n dieses V erfahren be
n u tz t h at.
D ie M etalle w erden bek an n tlich entw edcrgem ischt m it dem Bronnstoff in u n m itteib arer B eriihrung m it dcm selben in Schachtofen oder d avon g e tre n n t im Tiegel- oder Flam m ofen geschmolzen. D er Flamm - ofeii kom m t h ier n ic h t in B e tra c h t, da er im 16. Ja h r- h u n d ert noch n ic h t zum E.senguB b e n u tz t w urde5).
ł ) „E ondeur do fer cru “ . A I I I 377.
=) A V III 67.
3) M ie h a e l M ie th e : Neuere ourioso Goschiitzbo- schreibung. E ran k fu rt u. Leipzig 1683, S. 119.
4) Annales des mines, I I I . serie, t. 11. Paris 1837, S. 501/3.
5) In m einer Ausgabo von „ K a s p a r B runners griind- lichem B ericht des BiichsengieBens vom Jahro 1547“
habo ich bedauert, daB sich koin Techniker bisher di<j Erage vorgolegt h a t, wann u nd wo d er G ie B e ro i- F la m m o f e n „ e rfu n d e n “ ist, aus dom sich dio P uddel
ófen, M artinofen un d Rollenm ischer entw iekclt haben.
(Archiv fiir die Geschichto der N aturw issenschaften und der T echnik V III, S. 315. —• St. u. E. 1917, S. 185.) D araufhin h a t m ich Se. ExzelIonz H orr G eneralleutnant z. D. B. B a t h g o n , M arburg, auf folgendo Stello aus L e r s n o r s F ra n k fu rte r Chronik I, S. 370, giitigsfc auf- m erksam gom acht:
„1486 Auf St. Androasabend (Nov. 29) was ein M cister zu F ran k fu rt, der goB ein Biichs dio wiogt m ehr dann 30 Contnor und schm elzt dio Speiso in einem W in d - to p f . D arzu b rau ch t er keinen B lasbalk oder K ohlen, er verbrand sicherlich 2 1/, fl Scheidholtz. D en Ofen u nd andore A bentheuer h a t er unser S ta d t F ra n k fu rt H errn und Buchsenm eister lernen m achen, e r w ar g e n an n t Georg und gebohren von N euburgk un d h a t dio und yiel groBer K u n st gelernet in T urckey und w ar -ricl J a h r des tUrkisehen K aisers Buchsenm eister gewesen. “ Von oinom ,,W in d t o p f “ k an n hior n ich t die R ede sein. D or Ofen is t unzweifelhaft ein „W indofen“ oder, wio wir heute sagen, ein „Flam m ofen11. Dio Stelle ist n ich t n u r wiehtig, weil so friiho N achrichten iiber Flam m- ofon bisher noch nicht b ek an n t waren, sondern besonders deshalb, weil aus dom Zusam m enhang hervorgeht, daB diese Oefen dam als ncu waron. Die Flam m ofen ver- driingtcn dio altercn Geblasesehachtofen bald ganz, weil sio es erm oglichten, groBero łletallm assen aufzu- speiehorn, den A bbrand zu vorringern, das geschmolzene M etali vor dom Gusse zu prufen und, wenn notig, durch
27. November 1919. Die Erfindung der Eisengufitechnik. S tah l lin d Eisen. 1459 TiegelguB.
D as Schmelzen von M etallen im Tiegel w ar in vor- geschichtlicher Zeit, im A ltertum und im M ittelalter bek an n t u n d findet sich bei vielen N aturvolkćm . Das Feuerw erksbuch von 1454 za h lt den TiegelguB unter den yersehiedenen EisengieBverfahren auf, sonst w ird dieser im M ittelalter nicht erwiihnt.
Die O stasiaten beherrschen diese schwierige K unst m eisterhaft u n d verstehen auch, GuBeisen im Tiegel unm ittelbar aus E rz zu erschmelzen, ein V erfahren, das verm utlich bereits im 16. Ja h rh u n d e rt im A bend- land b en u tz t w urde, um den E isengehalt und die N a tu r der E rze zu erm itteln (Tiegelprobe).
SchachtofenguB.
Alle m ittelalterlichen K achrichten iiber GuB zweiter Schmelzung beziehen sich auf den Umschmelz- schachtofęn oder, wie m an lieute m it einem W orte sagt, dessen D eutung nicht feststeht, auf den „K uppel- ofeu“ . D er „K uppelofen“ ist weder eine englische Erfindung der neueren Zeit noch eine E rfindung der m ittelalterlichen EisengieBer, sondern eine u ralte V orrichtung der BronzegieBer1).
Diese k a n n te n bereits im fruheren M ittelalter zwei A rteh von K uppelofen, kleine zerlegbare P fannen- ofen und groBere A bstichofen. Die P fannenofcn bestanden aus einem m it L ehm ausgeldeideten Topf, auf dessen R and ein niedriger S chacht aufgem auert war. D ie B algdiisen bliesen iiber den Topfrand in den Ofen. W enn die Speise g a r w ar, w urde der Schacht abgebrochen und der Topf wie eine GieB- pfanne in die F o rm entleert. D er Zweck der K ipp- b ark eit des Ofens b esteh t natiirlich darin, die Schwie- rigkeit des A bstiches zu umgchen. K ippbare Oefen werden bekanntlich noch heute in unseren Eisen
h u tte n b e n u tz t (Roheisenm ischer, M artin- und E lektrostahlofen). D ie Chinesen haben sogar ihre Hochofen zum K ippen eingerichtet2). Bei groBeren GuBstiicken stellte m an m ehrere solcher P fannen
ofen auf. M an brauchte d ann aber eine S char ge- w andter A rbeiter, deren Schulung niclit leicht w ar, wie das ja auch aus F riedrich K rupps Leben bek an n t ist, der in ahnlicher W eise seine groBen GuBstahl- blocke aus yielen kleinen Tiegeln goB.
E infaeher w ar es, einen Abstichofen zu erbauen.
H ierzu diente zweckmaBig ein m it-e in em Abstich- loch versehener Kessel. So w ar m an gegen Metall- durchbriiche u n d gegen B odonfeucbtigkeit gesohiitzt, eine MaBnahme, die, wie die K atalanfeuer zeigen, w cit v erb reitet w ar. U m dem sta rk e n D ruck der Zusatze zu yerbessern. D a d er GeschiitzguB die hochsten Anforderungen an die GieBkunst stellte, is t es yerstiind- lieh, daB sieh die B uehsenm eister zuerst des Flam mofens bedienten, ja sogar denkbar, daC sio dessen E rfinder sind. D er B chauptung, daB M eister Georg die K u n st im O rient g elem t h a t, ste h t yorlaufig die Tatsache gegen
uber, daB beim GuB der Hic senge sch iii ze Mohameds II.
im Jah re 1452 vor K onstantinopel K u p p e lo f e n benutzt sind. le h glaube, daB m an dor N euem ng naoh deutscher S itte ein auslandisches Mantelchen um gehangt hat.
*) St. u. E. 1913, 26. Ju n i, S. 1061.
s) St. u. E. 1012, 22. Aug., S. 1404.
schweren Beschiclcungssaule standzuhalten, h a tte n die ,,G lockenofen“ oder „B iichsenofen"1) kreisfor- m igen Q uerschnitt und w aren wie GuBformen ar- m iert. Die p rim itiv e Zeichnung eines nordischen H uttenw erkes (nicht GieBereibetriebes!) aus Olaus M agnus: hist. de gent. septentrional. m ag ein Bild eines solchen Ofens geb en (Abb. 1). T ro tz dieser Y orkehrungen h a t m an auf m ehreren K irchhofen, wo Glocken gegossen w aren, beim G riibergraben groBe Ofensauen aus Glockenspeise gofunden2).
Die m ittelalterlichen Bronzekuppelofen erreichtem bedeutende Gro Be. F iir den GuB der Riesengeschiitze- M ohameds I I. zur B elagerung von K onstantinopel im Ja h re 1452 w urden in zwei Oefen in 72 S tunden.
insgesam t 650 Z entner Bronze eingeschm olzen3).
Zum GuB der 200 Z entner schweren M agdeburger- Domglockc im Ja h re 1468 schmolz Meister Heinrich aus D anzig an 300 Z entner Speise, anscheinend in einem Ofen, ein. D ie V orbereitungen zum GuB d auerten anderthalb Ja h re , allerdings w ar die A rbeit ungew ohnlich schwierig, weil die D am m grubc in
A bbildung 1. H iittenw erk nach Olaus M agnus:
historia de gentibus septentrional. Bom 1555.
losem B oden stand, so daB die W ando verzim m ert und der G rund durch eingeram m te P fah le trag fest gem acht w erden inuBte4). Im Ja h re 1497 goB der b eruhm te Glocken- und GcsehiitzgieBer G erhard W ou von K am pen die 300 Z entner schwere ,,G loriosa“ des E rfu rte r Domes aus zwei „sehr kostlichen hohen Oefen“ , dio „w ohl drei Miinner lang hoch“ w aren (etw a 5 m). M an feuerte um 1 U hr n achm ittags an und goB um 2 U h r nachts.
E s gelang dem M eister nicht, das Stichloch des einen Ofens zii offnen, das W erk g erie t aber doch5). Am 2. A ug u st 1502 goB G erhard
J) E. A. Ge filer: Dio Entw icklung des Geschiitz- wesens in der Schweiz. (M itt. d. A ntiquar. Ges. in Ziirich X X V III, Ile ft 3, Ziirich 1918, S. 187.)
2) J . J . R a v e n : The bells of England. Sec. ed.
London 1907, S. 190 u. 225.
3) L. B e c k : Geschichte des Eisens, 1. Bd., S. 940.
*) Stiidtechroniken V II, Leipzig 1869, S. 412.
s) K o n r a d S t o l l e s Thuringisoh-Erfurtischo Cbro- nik, herausgegeben yon Ludw. Friedr. Hcsse. (Bibl. des Lit. V. in S tu ttg a rt. X X X III, S tu ttg a rt 1854, S. 186.)
—■ W ir yerdanken diese groBte aller m ittelalterlichen deutschon Glocken den Bomiihungen eines Siegcrlanders, des E rfu rte r D om herrn Johann yon Lasphe. —• W. J. A.
Frh. v o n T e t t a u : D er M eister und die K osten des Gusses dor groBen Domglocke zu E rfurt. (M itt. d. V, f. d.
Gesch. u. A ltertum skunde von E rfu rt, II. H eft, S. 150.)
1460 S tah l u nd E iśen. D ie Erjindung der Eisenguplechnilc. 39. Jah rg . N r. 48.
W ou die grofie Glocke fiir den B raunschw eiger Dom. M an b egann m orgens um 2 U hr zu blasen un d stach um 12 U h r m ittags. a b 1).
D er B rennstoffverbrauch der m ittelalterlichen Bronzekuppelofen b e tru g nach giitig er P riv a tm ittei- lung v o n E xz. B. R a t h g e n etw a 100 % oder noch mehr.
Die A bbildung eines solchen Absticliofens lindet sich auf dem einen der drei beriihm ten Glockengiefier- fenster, welche der im Ja h re 1330 verstorbene Meister
■Richard T unnoc in die K ath ed rale vo n Y ork ge- s tifte t Hat2). In der M itte des Bildes sieht m an einen zu klein gezeichneten zylindrischen Schachtofen, dessen O fenbrust aus besonderem M auerwerk errich- te t, also -herausnehm bar ist, u m den Ofen .reinigen zu konnen, wie dies auch bei den Oefen in Agricolas de re m et. lib. X I I der F ali ist (Ausgabe Basileae 1556, S. 288). U eber dem Ofen befm det sich an- scheinend ein spitzes gem auertes D ach (Funken- fanger). D er M eister ist d am it beschaftigt, den Ofen m it: einem krum m en. E isen in die im S c h n itt ge- zeichnete G lockengufifonn abzustechen. V on einer Seite b la st ein Gełrilfe m it zwei H andbalgen in den Ofen, ein zw eiter lia lt sich an einem von der Decke hangenden Quereisen u n d t r i t t abw echsehid die beiden Balge. Die D arstellung ist yon prachtvollem gotischem Mafiwerk u m rah m t und verm utlich aus- landische (N urnberger?) A rbeit3).
Wie aus dem Feuerw erksbuch vo n 1454 hervor- gelit, b en u tzte n die m ittelalterlichen Eisengiefier die P f a n n e n o f e n . Dieselben finden sich auch seit un b ek an n ter Z eit bei den w andernden Zigeunern.
R ć a u m u r h a t sie d o rt kennen gelernt und zu seinen klaśsischen Versuchen iiber den EisenguB benutzt.
Auch in der technischen L ite ra tu r aus dem A nfang des vorigen Ja h rh u n d e rts w erden sie noch erw ahnt.
E in g eh en d er ais den GuB aus der ,,K elle“ be- schreibt das F euerw erksbuch den GuB aus dem ,,O fen“ . D er A b s t i c h o f e n en tsp rich t dem beim GloekenguB iiblichen, er i s t oben u n d u nten gleieh w eit oder u n te n etwas enger ais oben. N a eh B i r i n - g u c c io ist der Ofen zylindrisch, etw a 90 cm hoch, etw a 45 cm w eit und aus feuerfesten S teinen erbaut.
D er S chacht ist noch durch einen R a n d von ge- w dhnlichen Steinen erhoht. D ie beiden W inddiisen liegen in halber H ohe, eine etw as hoher ais die andere,
1) v. T e t t a u a. a. O. S. 139.
2) Abbildung (leider nur Scliwarzdruck) bei J . J.
R a v e n : The bells of England.
3) D as andoro Seitonbild zoigt wolil das Abschleifon dor Glooke, die dabei auf zwei Gabelbocken gelagert ist und m ittels einer H andkiirbel von einom Gehilfon ge- d reh t wird. Nach anderer A nsicht liige jedoch eino nicht ganz richtige D arstellung des Schablonierens einer kleinen
■ Glooko vor. (Abb.-im Farbendruck bei H . B. W a l t e r s : Ohurch bolls of England, London otc. 1912.) Im M ittel- bild kniet der M eister vor einom segnenden Heihgen im Bischofsornat. Wiihrend die Soitenfenster von oinom K ranz Ton Schalloffnungen m it darin hangendon Glocken umgeben sind, umrahmon das Mittolbild auf verschie- denen Instrum enten musizierondo Affen, ein Zeichen der iVerachtung dor GlockengieBerzuntt fu r andero Musik.
und-sollen reclit w eit-sein, d am it der W ind kriiftig in den Ofen blasen karin. M an streielit den Ofen m it L ehm aus n n d b e s ta u b t ihn m it Asche. Zum A nfeuern d ie n t Holz. D er Ofen w ird (zum Kugel- gufi) in einer E isenhiitte aufgestellt, die iiber ein k raftiges Geblase yerfugt.
U eber den S c h m e l z b e t r i e b sa g t das m ittelalter- liche Feuerw erksbuch, daB der Ofen zuerst eine Fiill- kohlcnschicht vo n % m erh a lt, w orauf Eison in S tu ck en von der GroBe halber H ufeisen oder ais allerhand S c h ro tt in einer Schichthohe von 10 bis 12 cm aufg eg ich tet w ird. E s fo lgt eine Schaufel Glas u n d eine halbe Schaufel fein gem ahlenen SpieBglanzes u n d d ann eine K ohlenschieht von 25 bis 30 cm. A uf diese W eise w ird der anscheinend ziem- lich hohe Ofen gefiillt. U n ter der A nnahm c, daB 1 cbm S c h ro tt 300 bis 500 kg u n d 1 cbm Holzkohle
200
kg w iegt, e rg ib t sich der Satzkohlenverbrauch zu 80 bis 200 % . W enn geniigend E isen eingesclnnol- zen ist, w ird der Ofen heruntergeblasen und au f jeden Z entner E isen 5 bis6
P fu n d W ism ut oder in E r- m angelung desselben gutes (d. h. bleifreies) Zinn in den Ofen geworfen un d m it der Speise v erru h rt.Beim GuB aus dem P fan n en fen gieBt m an Feil- spiine m it
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bis 25 % SpieBglanz un d schm elzt u n te r venetianischem Glas, einem leichtschm elzenden Bleiglas, ein.Abgesehen von d er inzwischen gew onnenen K ennt- his, daB R oheisen besser zum EisenguB geeignet ist ais Schmiedeisen und Legierungsstoffe entbehrlich m aclit, b ie tet Biringuccios Beschreibung das Bild eines p rim itiv eren Scljm elzbetriebes. D er Italien e r k e n n t den D auerbetrieb auch noch n ic h t in seinen A nfangen. D ie zu schm elzenden E isenstiicke werden a u f die gliihenden Kohlen gelegt u n d die ungeschmol- zen im H erd ankom m enden Teile wie beim F rischen w ieder iiber die W indform gehoben.
B ereits im Ja h re 1415 h a tte die S ta d t F reib u rg i. Br. einen f,Eiscngiefier“ , der K ugeln goB1). Die A rtillerie fu h rte seit dem E n d e des 15. Ja h rh u n d e rts KugelgieBer m it sich, welche die K ugeln an O rt und Stelle aus req uiriertem E isen gossen, um den T rans
p o rt der schweren K ugeln zu yerm eiden2).
K undige EisengieBer w aren gesucht3) un d ange
sehen, denn Biichsenm eister bezeichneten sich gern ais Eisengiefier1).
x) A V 132. \ ‘
2) K arl V III. Ton F rankreich auf dem Zugo nach Italion 1495. A I I I 379. — Ludwig X II. sandto den Eid- genossen 1499 einen Zug A rtillerie, der von Buohson- und SteingieCern bogleitet war. A I I I 381 und V 129. — Dio Churer gossen sich im Schwaberikrieg 1499 vor Wordenberg Kugeln zur BeschioCung der S tad t. A V 135.
3) Vgl. oben S. 1458, linko S palte, Anm. 3. — 1497 be- schlieCt dor R atvonW iirzburg, einenN iirnbergerBiichsen- m eister komm en zu lassen, d er Eisonbi’chson gioCt.
A l i t 38Ó. — 1499 beschlieBt der R a t von N urnberg, den M eister zu Coblcnz, der dio Eisenbucbsen und K u
geln gicBt, zur H erk u n ft zu bowegen. A V 136.
*) Z. B .: 1486 Johan Ladm iral canonier ot fondeur de fer cru. A I I I 377. —- D er Biichsenmeister Hans V ink (1490) nennt sich- n u r EisengieBer. A V 137.
27, Noyembei' 1919. Die Erfindung der Eisrngiif3lechnik. Stahl und. E is e n .: 1461 Der GuB aus dem Hochofen.'
Die alteste Geschichte der H ochofen ist noch in yolliges D unkel gehiillt, d a dio friihesten sicheren N achrichten erst aus der M itte des 15. Ja h rh u n d e rts stam m en. E r s t gegen E n d e dieses Ja h rh u n d e rts scheinen die H u tte n GuBwaren auf eigene K osten hergestellt zu haben. V orher lieferten sie das fliissige Eisen den GieBern (B uchsenm eistern, Zinn- und BronzegieBern), die den GuB auf e gene R echnung und Gefahr ausfiihrten. Die H u tte n h a tte n keine E inriehtungon zum Form en. Die HochofengieBereien sind also jiin g er ais der H ochofenbetricb. W ohl aber ist anzunehm en, daB die M oglichkeit, das Hochofeneisen d irek t zu vergieBen, die E ntw icklung der indirek ten Eisenerzcugung gefordert h at, denn wir horen vom m ittelalterlichen H ochofenbetrieb fast n u r1) in V erbindung m it EisenguB.
W ahrend die u ralte bedeutende steirische E isen
industrie bis in die N euzeit beim Stiickofenbetrieb verharrte, sta n d der H ochofenbetrieb im Siegerland schon in der M itte des 15. Ja h rh u n d e rts in Bliite.
Die B edeutung der d ortigen HochofengieBereien geht aus den zahlreichen Lieferuhgen von EisenguBwaren an die L andesbehorde fiir deren eigene un d fremde Zwecke hervor. H ie r finden sich auch die altesten N achrichten iiber guBeiserne Oefen, Topfe, R ohren, Feuerbocke und G rabplatten.
D er unbek ah n te Verfasser des Feuerw erkśbuches von 1454 lehrt, w ie sich ein Biiehsenm eister eins der dam als zahlreich zu findenden R ennfeuerw erke zum EisenguB einrichten kann. Man n im m t Stahlerz, also oin E rz, welches hochgekohltes, ■ leichtsclmiel- zendes E isen liefert, oder ein m iirbes, also leicht- reduzierbares E rz oder endlich ein E rz, das „K u p fer
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h at, yerm utlich um ein Eisen zu erzielen, dessen Schm elzpunkt durch Frem dstoffo herabgedriickt ist.
Geschmolzen w ird in einem einfachen Rennfeuerherd m it einem k raftig e n W indstrom . D as Wassergeblase geniigt n icht, und m an muB noch yon einer anderen Seite des H erdes m it einem guten Tretgebliise in die G lut blasen, um eino geniigende T em peratur zu erreichen.
Im ubrigen verw eist der Verfasser auf die H am - merschmiede, d. h. au f die E isenhuttenleute, welche m it der Sache v e rtra u t sind.
E s gab aber dam als schon richtigc Hochofen- werke, auf denen gegossen wurde. . Im Ja h ro 1445 wurden auf einer Siegener H iitte 30 kleine H inter- ladergeschiitze m it je zwei K am m ern im Gesamt- gew icht von 7400 kg gegossen. N ach L. Becks Be- rechnung erreichte der .Yerbrauch an ;E isen stein die hohe Zahl yon 78 -700 kg; so daB sich das A usbringen an fertiger W are au f w eniger ais
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% stellt. An K ohlen w urden etw a 64000
kg verbraucht. Dieł ) Einigo Ausnahmen sind erw ahnt St. n. E. 1905, 15. Aug., S. 941, und ebenda 1917, 11. O kt., S. 919. — Eine E intragung in den K ammęreirechnungen der S tad t Braunschwcig vom Jahre 1521, betreffend etw a 26 Zentner
„Eeuersteineisen“, bezicht sioh wohl auf. weiBes Roheisen fur GioBereizwccke. A V 140.
ganze A rbeit zog sich fa st v ier M onate hin. D ie GuB- form en w urden anseheinend vom Biiehsenm eister der Siegener N eu stad t, der die A ufsicht uber das Ganze h a tte , u n te r M itw irkung eines KannegieBers . hergestellt, un d zw ar n ich t a u f der H iitte , die also n ich t m it einer groBeren GieBerei verbunden w ar1).
D as W under des heiligen A ntoninus von Florenz ( f 1464) in einer A penninhiitte oberhalb P isto ja, deren Hochofen einfriert, weil die Schmelzer den H eiligen beleidigt haben2), und dio gleichzeitigen Schilderungen zweier Ilochofenw erke in F i l a r e t e s A bhandlung iiber die A rchitektur3) zeigen, daB der H ochofenbetrieb dam als auch in Italien v erbreitet war. Die oine H iitte, wTelche F ilare te beschreibt, lag in den Siidalpen, wohl im B rescianer Gebiet.
D as Ofenhaus stan d u n m ittelb ar am B iche, gleich- sam u n te r demselben, un d w ar durch eine 5 m hohe Mauer geteilt. In dem einen R aum , der ebenso weit.
. wie. hoch w ar, sta n d das Geblase, durch die M auer vor dem F euer an den Oefen geschiitzt (ygl. die Ab
bildungen von H iitte n bei Georg Agricola). Dio beiden m it dem R iicken zusam m en verbunilenen Biilge . standen aufrocht und w aren 3,6 m hoch und 2,4 m b reit. Sie w aren aus sehr groBen Ochsenhiiuten ange- . fertig t und g u t m it starken Eisenbiindern beschlagen.
Ih re Saugklappen h a tte n 0,6 qm GróBe. Sie bliesen gem einschaftlich durch eine F orm in den Ofen.
D as geschmolzene E isen w urde von Zeit zu Zeit ab-
• gestochen. F ilare te boschreibt d ann noch einen Hochofen m it F rischhiitte beim K lostcr G rotta- . fe rra ta in der P rovinz Rom , den er w ahrend seines . rom ischen A ufenthaltes (etw a 1439 bis 1445) be- suchte. D as E rz w urde d o rt gegraben, zu r I-Iiittc . gefahręn und im K alkofen gerostet. D as R iistg u t . w urde bis au f BohnengriiBe zerkleinert und gesiebt.
Das E isen w urde alle zw olf S tunden abgestochen,
■ wob.ei es sta rk nach Schwefel roch.
W as N i c o l a u s B o u r b o n der A eltere in seiner . beriihm ten,. zu e rst 1533 erschienenen F e rra ria iiber die E ise n h iitte, v on Vendeuvre, deren M eister sein V ater w ar, auf G rund seiner Jugenderinnerungen . b erich tet4), sei nachstehend noch einm al kurz zu- . sam m engestellt:
Zum K ohlenbrennen; _.;das im W alde erfolgt, sind Eiche, L arche und B uchsbaum ungeeigne.t.
Das E rz wird durch Schachtbau.gew onnen. D ie ro te F arb ę des Bodens k iin d et die L ą g e rs ta tte n an.
• Reichos E rz ist schwer und rotgelb, arm es ist heli .u n d leicht. Alles E rz w ird zuerst gcwaschen; was zu
■ dicht (crassus) und durchwachseri ist, wird zuerst gerostet, d ann gepocht u n d gewaschen. D er Iloch- . ofen, ein m iichtiger yiereckiger B au, ste h t am
Flusse. E r is t auBen von gewohnlichen und innen aus feuerfeston Steinen erbaut. Zwei gew altige Biilge aus Ochsenleder blasen von der R iickseite in. den Ofen. D er Schmelzer holt das GuBeisen m it Flei.B
>) A I I I 371.
-) St. u. E. 1908, 27. Mai, S. 786.
s) St, u. E. 1911, 30. Nov., S) 1960.
<) A I I I 388.
1462 Stahl und Eisen. Die Erjindung der Eisengupiechnik. ^ 30. Jah rg . N r. 48.
aus dem Ofen, reg u liert den W ind u n d zieht die Schlacke m it E isenhakcn ab (Ofen m it offener B r u s t?). E in e Ofenreise d au e rt zwei M onate, d. h.
bis zur Zerstorung der Zustellung des Ofens u n d bi
3
z u r E rschopfung des V orrates an E isatzbalgen.
A uf dem Ofen befindet sich der G ichtei, welcher w ahrend der Ofenreise keine and erth alb S tunde schlafen darf (also n ich t abgelost w ird), u n d die F orm er, welche die GuBformen aus L ehm drehen — nach Ledeburs A nsicht ein Bcweis dafiir, daB m an sich schon dam als der Gichtflam m e zum Troćknen der F orm en bediente. D ie E rzeugung des Ofens w ird zum Teil vergossen und ziun Teil gefrischt.
N ach B eendigung der Ofenreise za h lt der M eister den A rbeitern au f G rund seiner B etriebsbiicher ih ren L ohn aus, den die hier wie in der A ntoninus- legende und von F ilare te ais roh geschilderten Men- schen groB tenteils sofort wieder in einem groBen Sauf- un d FreBgelage m it anschlicBender Rauferei vergeuden.
D ie w eitere E ntw icklung der Hochofenwerke zu reinen GieBereien zeigt der P ia ń des L andgrafen P h i l i p p s d e s G r o B m iit ig e n vom Ja h re 1525, im A m t Schm alkalden eine „E ise n h u tte un d Blasew erk“ , also einen Blauofen, zum KugelguB zu errichten1).
E ine andere G riindung zu rein artilleristischen Zwecken w ar der H ochofen bei M arienw erder, den der ju n g ę kriegslustige H oehm eister A l b r e c h t v o n B r a n d e n b u r g zusam taen m it dem ,,eisernen“
B i s c h o f J o b v o n D o b e n e c k um 1517 zur H er
stellung von Eisenkugeln, Geschiitzen un d anderen in PreuBen „vorher u n bekannten K riegsinstrum enten anlegte2).
U eber die w irtschaftlichen V erhaltnisse geben die Lehnsbriefe f u r Iliitten w erk e einige A uskunft.
147G g ib t W i lh e l m H e r r z u R a p p o l t s t e i n die Eisensclnniede bei D iedolshausen B urgern yo n Col- m ar, StraB burg un d Schnierlach zu Erblohn. Die H errschaft erhiilt von allem Roh-, GuB- und Schmied- eisen, wie auch von GuB- un d Schm iedestiicken 7 % der E rzeu g u n g 8).
1512 belelm t der bereits genannte Marlcgraf C h r i s t o p h v o n B a d e n zwei kaiserliche Buchsen- m eister m it der K anderner H iitte . D er Zins b e tra g t 11 Z entner g u t gefrischtes Eisen, zwei Schaufeln un d den Grundzins. Die K an d er d arf gegen Zahlung der bisherigen F ischereipachtsum m e zum Erzw aschen b e n u tz t w erden, Bauholz n u r m it E rlau b n is des Am t- m annes gehauen w erden (Kohlholz w ar also frei).
D er M arkgraf b eh a lt sich die E rric h tu n g w eiterer H am m erw erke vor. B estellungen der H errsch aft sind vorweg zu erledigen. Die von derselben zu zah- lenden Preise w erden festgesetzt4).
i) A 111 392.
s) Soript. rer. pruss. IV, Leipzig 1870, S. 446. —- DaB dieso „Eisonm iihle" ein Hoehofenbetrieb war, geht m it B cstim m theit aus dem Yorhandenscin von Kugel- giefiern heryor. (M a s T o p p e n : Gesohichte der S ta d t Marienwerder, Marienwerder 1875, S. 425.)
3) A V III 71.
*) A I I I 385.
1514. N assau-S aarbriicker L ehnsbrief iiber die Eisenschm iede auf der O ster bei W iebelskirchen (dicht bei Neunkirchen). Die L ehnstriiger haben die H iilfte des erzcugten Eisens un d 3 0 % des gefor- derten E isensteins abzuliefern un d sollen von jedem W agen H olzkohlen, den sie in der G rafschaft brennen, 2 A lbus geben, der H errschaft alląs zu S aarbrucken u n d O ttw eiler b en o tig te Schmiedeisen u n d GuBwerk zu einem festgesetzten Preise liefern. D ie B edingungen w aren also so h a rt, daB das A ufbluhen des Werkes ausbleiben m uB te1).
So wenig Zweck die M itteilung der in den Quellen angegebenen Preise h at, weil sich die K au fk ra ft des Geldes im M ittelalter n ic h t in bestimm ten-, Zahlen angeben laBt, so lehrreich ist ein Yergleich der da- m aligen GuBwa-renpreise untereinander und m it dem des Schmiedeiśens.
Um 1513 verhielten sich die von der danischen R egierung an die einem A dehgen verliehene konig- liche E isen h ilttc am K ullen bei H elsingborg gezahltea Preise zu denen des Schmiedeisens wie fo lgt2):
Preis von Schm iedeisen... 100
„ „ GuBeiseńkugeln ... 100
„ „ G r a n a t e n ...140
„ ,, G esehutzkaram ern . . . . 160.
D er im L ehnsbrief von 1510 fiir die K anderner H iitte festgesetzte GuBwarenpreis fiir schwere Ku- geln, -Oefen u. dgl. ste llt sich n u r au f 90 % des Sehm iedeisenpreises3).
Im Ja h re 1514 soli W iebelskirchen Oefen, Ge- schiitze u n d K ugeln zum gleichen Preise wie Schm ied
eisen liefern, Topfe dagegen m it 25 % Aufschlag4).
Die bisher b ek an n ten altesten N achrichten tiber H oehofenbetrieb in deń einzelnen G egenden sind naehstehend z usam m engestellt:
. 1445 Siegerland (S ta d t Siegen)') 1445 Provinz Rom (G ro ttaferrata)8) Um 1460 Eioronz (Pistoja)7)
1460 Chanipagne (Vendeuvre)8) 1460 Bresoianer Alpen8) 1476 EtsaB (Diedolshausen )10)
1478/9 Cote-d’Or (Dienay und Beze)11) 1485/6 Berner J u ra (D elsburg12) 1490 Sudeifel (Q u in t? )13) 1496 Sussex (H atfield)11) 1501/2 Lothringen (V irton)15) 1506 K anton Aargau (Friokthal)16) 1510 H alland (Helsingborg)17)
!) A I I I 385.
2) A V III 76.
3) A I I I 385.
*) A 111 385.
5) A 111 371.
0) St. u. E. 1911, 30. N ov„ S. 1960.
’) St. u. E. 1908, 27. Mai, S. 786.
8) A I I I 372.
°) St. u. E. 1911, 30. Nov., S. 1960.
10) A ,V III 71.
” ) A V III 73.
” ) A V III 75.
I3) A II I 379; V 129; V III 67.
»*) St. u. E. 1919, 20. Marz, S. 299.
*5) A 111 382.
16) A V 137.
1J) A V III 76.
/
27. Novem ber 1919. Die Erjindung der Eiscngupler.Jinilc. Stahl und Eison. 1463 1512 Schwarzwald (K andern)1)
1514 Saarbrucken (Wiebelskirchen)2) 1517 WostpreuBen (Marienwerder)3) 1525 A m t Schm alkaldcn4)
Der GuB eiserner Kriegsmittel.
1. V o l l k u g e l n u n d K u g e l k o k i l l e n . Die ersten Eisengeschosse w aren unbearbeitete Schmiedeisen- stucko (K lotze). Diese w urden sp a ter m it Blei uragegossen. D a n a L lg te n die von H and oder unter dem W asserham m er vorgeschm iedeten und endlich die gegossenen K ugeln, die spater, bestim m t seit 15155), auch noch im Gesenk iiberscluniedet wurden, d am it G uBnahte u n d sonstige U nebenheiten niclit die Gesehiitze beschadigten. Solehe ąbgesehm iedeten Gufikugeln w aren n ch dem U rteil des beriihm ten kaiserlichen Geśchiitzgiefiers G r e g o r L o f f l e r den schmiedeisernen dureh ihre groBere H a rtę und F estig
k eit iiberlegen. Sie schlugen sich an S tein nicht p la tt u n d k o n n te n m ehrfach w ieder ver\vendet werden0).
Das F orm en der V ollkugeln ist se h re in fach , und zum GuB ist jedes Eisen, auch nach dem Verfahren des Feuerw erksbuches eingeschmolzenes Sclnnied- eisen, brauchbar. E s ist deshalb anzunehm en, daB Kugeln die altesten EisenguBstiicke waren, obgleich heute aus der ersten I-I lii i: te des 15. Ja h rh u n d e rts n u r die eine oben erw iihnte N achricht aus dem Ja h re 1415 vorliegt, derzufolge der EisengieBer der S ta d t F reiburg i. Br. 100 Eisenkugeln gegossen h a t7).
V erm utlich verstecken sich die guBeisernen K ugeln unter der um fassenden Bezeiehnung „E isenkugeln", und erst das vertiefte artilleristische W issen der spiiteren Zeit lia t sorgsam er zwischen gegossenen und geschm iedeten K ugeln unterschieden.
N aehrichten iiber guBeisenie K ugeln finden sich seit 1464 in groBer A nzahl fiir die burgundische A rtillerie8). U m dieselbe Zeit lieB Ludw ig X I.
von F rankreich eine „ fa s t unzahlbare M enge“
K ugeln gieBen9). 1476 k au fte K oln Gesehiitze und K ugeln in W a rstein 10). 1485/86 k au fte B aselu ), 1495 k au fte F ra n k fu rt a. M.12) guBeiserne Kugeln.
Um 1500 h a tte n die guBeisernen K ugeln alle anderen Geschosse verdriingt. D am it entw iekelten sich gleich- zeitig die Flaehbalingeschutze (Bronzekanonen). Die leichte H erstellung der GuBkugeln erm óglichte eine V erstarkung des Artilleriefeuers. Beiden waren die m ittelalterlichen V erteidigungsm ittel n ich t ge- wachsen, wie die rasche Z erstorung der B urgen F ranz
!) A I I I 385.
2) A I I I 385.
3) Vgl. oben S. 1462, linko Spalte Anm, 2.
4) A I I I 392.
5) Befehl K aiser M aximilians zu Salo, 1500 solcher Kugeln herzustellen. A I I I 386.
') A V 140. — B etr. W iederyorwendung guBeiserner K ugeln. Vgl. A I I I 389.
7) A V 132.
8) A I I I 372, 374, 375, 376; V III 73, 74.
“) A I I I 373; V 128.
10) A V III 72.
. lł) A V III 75.
I!) A V IJl 75.
von Sickingcns bew eist, bei welcher der P falzgraf nach Gregor Lofflers B erieht n u r guBeiserne K ugeln benutzte. So w ar die E rfindung der guBeisernen K ugeln von w eltgeschichtlieher B edeutung.
I n dpn A kten w erden GuBeisenkugeln von TaubeneigroBe1) bis zu liundertpfiindigen Scharf- m etzenkugeln (236 m m
0
)2) erw ahnt. F iir . ihre H erstellung w ar die alte Technik des Blei- und Bronzekugelgusses vorbildlich. M an ben u tzte ent- weder ein Modeli aus Holz oder M etali, das nach.dem zum Gesehiitz passenden K aliberring abgedreht war, oder m an arbeitete m it m etallenen D auerform en.W ahrend m an heute die P atriz e ais Modeli u n d die M atrize ais F orm 3) bezeichnet, verw endete m an friiher diese W orte auch im. vertauschten Sinne.
Man weiB deshalb nicht, ob die oft erwiihnten „K ugel- model
11
D auerform en oder Modelle im heutigen Sinne waren.SandguBmodelle fiir K ugeln w erden im Ja h re 1486/87. in Basel erw ahnt4). D ieselben bestanden wohl aus Messing, denn sie w aren vom IlotgięBer abgedreht. E ine K ugell de, d. h. ein holzerner Form - k ąsten fiir K ugeln, w ird zuerst im Ja h re 1576 in der E isenhiitte des Zisterzienserklosters I-Iaina zu D odenhausen g en an n t6).
D auerform en finden sich bekanntlich schon in der vorgeschichtlichen Zeit un d w aren den Eisen- gieBern vom GuB der Blei- u n d Bronzekugeln her bekannt. Biringuecios Feuerw erksbuch beschreibt ihre H erstellung wie fo lg t: Man m a ch t zuerst ein Lehm - oder Gipsmodell der K okillenhalfte iiber einer zur H iilfte in ein H o lzb rett oder in T on eingelassenen K ugel, die aus Holz, Lehm , Blei oder E isen bestehen kann. D as Modeli erh a lt E ingusse und L uftauslasse sowie Zapfen fiir die Zange, welche zum Verschliefien und zum H ąlten der K okillen beim GuB dient. Diese Kokillenmodelle w erden in Lehm abgeform t. Birin- guccio fjem erkt, daB m an die K okillen friiher aus Bronze goB, zu seiner Zeit aber dazu fa st n u r noch Eisen benutzte, ein Bewgis dafiir, daB m an schon eiserne K ugeln goB, ais m an schwierigere GuBstiicke wie K okillen noch niclit liersteilen koim te.
E ine N otiz vom Ja h re 1514 iiber den GuB von 116 P a a r K okillen fiir K ugeln verschiedener GroBe dureh F r a n ę o i s G i b e r t , den Biichsenm eister und GieBer der Garnison des Schlosseś D ijon6), ist bisher die einzige, welche vo r Biringuccio einwandfrei vom Vorkom m en des K ugelgusses in. D auerform en berichtet. D en E isenhiittenm ann d iirfte diese N ach
ric h t auch deshalb interessieren, w eil d a rin schon das heute fiir D auerform en aller A rt iiblichc W o rt
1515 in dor Artillerie K aiser Maximilians. A III3 8 7 . 2) Desgl. etw a 1506. A V 137.
3) Auoh das deutsche W ort ,,B ild “ findet sich, z. B.
in der Fortsetzung der M agdeburger Schopponehronik (Stiidtechronikcn V II, S. 412) zum Jah re 1468 und bei K a sp a r B runner (St. u. E. 1917, S. 164), in beiden Fallen bezeichnet es aber das Modeli (,,U rbild“ ).
4) A V III 75.
5) B e c k II , S. 747.
») A I I I 386.
1464 Stahl und Eisen. D ie Erfindung der EisengufltecJinik. 30. Jah rg , N r. 48.
-Kokille (coąuille =’ Muschel) yorkonunt. I n D eutsch
la n d scheinen K ugelkokillen n ic h t erhalten zu sein.
Im A ltertum sm useum der S ta d t D ijon, in der F rąn - ęois G ibert 1514 seine K okillen goB, befindet sich ein
■Paar śchalenform iger K okillen m it A nsatzeń fu r die
Zangenmiiuler1). \
2. H o h l k u g e l n . D ie e is e rn e n H an d g ra n a te n und B om ben sind ein billiger E rs a tz der alteren Sprengkugeln aus Bronze, die bereits im Ja h re 1407 (N am ur) vorkom m en2). G iam b attista della Y alle3) k e n n t fiir die H erstellung der Bronze- g ran a ten noch im Ja h re 1524 n u r das W achsaus- schm elzverfahręn: U eber einer eisernen S pindel yon
20
bis 25 cm L an g e un d etw a10
m m Diclce w ird ein kugelform iger L ehm kern d e ra rt aufgctragen,ziigen ahnliche V erfahren ersetzt zu haben, bei dcm der K ern au f der senkrecht vo n uriten eingefiihrten K ernspindel sitz t und die Spindel, wie schon bei della Yalle; durch das beim GuB u n te n befindliche M undloch geht, denn A u g u s t i n B r a n d schreibt noch 1713, daB die G ranaten o ft zu friih platzen,
■wenn die Locher, welche die K ernspindeln lassen, n ic h t g u t verschlossen werden. Diese L ocher sollen sieli in der M itte u n d n ic h t am B oden der G ranate befinden1).
Im B erliner Zeughaus befindet sich u n te r den zahlreichen Bom ben, dereń rechtw inklig zum M und
loch yerlaufende G uBnaht die H erstellung derselben nach dem neuzeitlichen V erfahren verriit, auch eine schwere Bom bę, dereń S p in d e l' beim GuB hori-
A bbildung 3. Gufieiserner V orderląder, gofundon auf B ur^ L andskron bei N euenahr. K ai. 21 om,
Gewieht 115 kg. Zeughaus Berlin.
Abbildung 2. Morser des‘Siegener Meisters H ans Pendor Tom Ja h re 1538. K ai. 19 om. H eeresm useum Wien.
daB das E nde der S pindel n u r auf einer Seite heraus- ra g t, wo es diinn m it L e h m iiberzogen w ird. Auf den K ern k o m m t eine 10 bis 15 m m dicke W aclisschicht und d aru b e r die iiuBere Lehm schicht. M an ste llt d a n n die F orm m it der Spindel nach u n te n au f und stic h t yon oben ein Loch durch den F orm m antel bis au f die W aclisschicht. Dieses Lóch d ie n t zum Aus- schmelzen des W achses und ais EinguB ftir das Metali.
M ań scheint dieses yorziigliche, aber fiir die M assenherstellung unbrauchbare Y erfahren n ic h t so
fo rt durch das heute gebrauehliche, in den G rund-
Abbildung 4. GuBeiserne Pliige von H interladern.
K ai. 10,5 bzw. 0,5 om, daś groBere R ohr aus Hessisch-Oldondorf, das kleinero aus Goslar. Zeug
haus Berlin.
zontal gelegen h at, wie aus der L ag e des Eingiisses- u n d der S chichtung des zu k a lte n Eisens zu erkennen ist. D ie Spindel ging hier aber n ic h t durch den K em hindurch, denn der B oden ist d iam etral gegeniiber dem EinguB innen u n d auBen g la tt.
■ E iserne H ohlkugeln w urden zuerst u m 1467 in der burgundischen A rtillerie b en iitz t2). 1488/89 lagen 200 kleine eiserne S prengkugeln im Zeughaus von In g o ls ta d t3). U m 1506 ben u tzte K aiser MaXi- m ilian leere guBoiserne H ohlkugeln fiir die Stein- biichsen, um eine starkere
o 1-
W irkung gegen Ziele-
N ach gutigor P rivatm itteilung von Exz. B. R a t h - g S n , M arburg:-
*) J. B o r g n e t e t S- B o r m a n s : Cartjulaire de la oommune d eN am u r, t . II , N am ur 1873, S. 190.
*) Y allo . . ., in Yenetia 1524, Zusatz II.
Theoria ■ und F ra n k fu rt a.
1) Griindlioher U n tcrrich t von der P raxi d er heutigen Buchsen-Moisterey.
Leipzig 1713, S. 690.
*) 25 pom m es do fer fondu p our g e tte r feu, desgl.
45 boulets de fer fondu creuz p our g e tte r feu. A I I I 373.
*) A V III 75.
27. Noyemher 1919. Die Erjindung der EiscngufSłccknik. Stahl und Eisen. 1405 geringer F estigkeit zu erzielen, ais m it den kleinen
VollkugeIn m ogiieh w ar, und um die alten Rohre zu ver\vorten'). S eit 1510 goB dic K ónigl. EisenliiUte bei H elsingborg ,,F euerballe“ 2). — D a m i t i s t die Zahl der bisher bekarinten N achrichten iiber eiserne Hohlgeschosse erschopft. E rs t in der zweiten H alfte des 10. Ja h rlm n d crts gelang es, der Schwierigkeiten beim Bom benwerfeu H e rr zu w erden, und d am it erst erreichten die Sprenggeschosse ihre groBe Be-
Abbildung 5. GuBeiserner Vorderlador m it Viaiervor- richtung aus Possneck (ungefaflt). Germanisóhes Natio-
nalm useum N urnberg.
deutung. D ie Vollkugeln, welche die Adelsburgen gebrochcn h a tte n , w aren gegen die Erdwiille der StiŁdte m achtlos gewesen, nu n aber flogen die Bomben iiber die W ille feuerbringend in die S tadte und zwangen die stolzen B u rg er zu r A nerkennung der
landesfurstlichen M acht.
3. G e s e h iit z e . Die A bhangigkeit von der . alteren B ronzetechnik erstreckt sich auch au f die
Formerei der eisernen Gdschutze. D ie eisernen Gesehiitze w urden w ie die. bronzenen ur- spriinglich vo n den Biichsenm eistern und
■den Gloeken-, R o t- und ZinngieBern einge- form t, und zw ar nach der beim BronzeguB ub lichen Technik. M an go
8
also stehend in einer Lehm form iiber einen Lehm kern. W egen der E inzelheiten sei a u f das Feuerw erksbuch von 1454, auf dasjenige Biringuccios und auf K aspar B runner3) hingewiesen, die den GuB der Bronzegeschiitze genau beschreiben.Die M orsćr und wahrscheinlich auch die
Kamm ern der H in te rla d e r w urden wie Gloeken Abbildung 5». GuBeiserner Vordorlader m it V isiervorriehtung m it der M undung nach u h te n eingeform t1). aus PossnBck (auf spiiterer H oklafotte). Germanisóhes Natio- Delphine, Oesen und V erzierungen w urden im nalm useum N urnberg.
15. i Ja h rh u n d e rt wohl nu r nach. d em .
W afchsausschmelzverfahren horgestellt, sp a ter auch und zw ar m it der M undung nach u nten und ohne m it K ernstticken. D ie m eisten GuBeisenrohre sind verlorenen Kopf, denn der S toB biden ze ig t die g la tt, hochstens m it einem W appen oder N am enszug. U ncbonheiten der Oberflache von k a lt rergossenem rerziert. T rotzdem sind guBeiserne P runkgeschiitze ») St. u. E. 1911, 30. N ov„ S. 1960.
schon alt. F ilareto b eric h tet um 1460 von einem 4) W e n d e lin B o eh eim : ,Bie Sam m lung altor guBeisernen in U w e n s e * d t . u l
~ Denkinaio. Neue Folgę, Bd. 9. W ien 1883, S. 91.) —
') A V 137. G u sta w E r n s t : Ein Geschiitz aus Siegen vom Jahre
J) A V III 76, 1538. (Siegerland, Bliitter des V,. f. H eim atkunde u.
’) S t. u. E. 1917, 22. F e b r.,'S . 184. H eim atschutzim Siegerlande. Bd. II . Siegen 1914, S. 693.)
*) Man beachte z, B. auf Abb. 2 dio Spritzkugel in a) A V 136.
der Randsoheibe dos reehton Sehildzapfens, aus der dio. 4) A I I I 374, Stellung der Gesehiitze in der GuBform herrorgeht. 4) A I I I 377.
X I .V I I I ,, 182
der B urg von M ailand1). D as alteste erhaltene ver- zierte GuBeisengeschiitz ist der M orser des Siegener Meisters H a n s P e n d e r vom Ja h re 1538 im W iener H eeresm useum (Abb. 2)2).
Wach Biringuccio w urden kleine Bronzohand- rohre in Sand gegossen. Moglicherweise sind auch dio im Ja h re 1499 erw iihnten Eisenhakenbitchsen des Meisters zu Coblenz schon au f diese W eise her- gestellt3). Im V aterliindischen Museum zu B raun- schweig befindet sich ein friihestens dem 16. J a h r
h u n d ert angehorender eiserner Y orderlader von etw a
8
cm K ai ber, der liegend in Sand gegossen ist, denn m an sieht in halber H o h e p a ra lle l zur Seelen- achse die G uBnaht und oben a u f der g anzen Rohr- lange Gufilocher.Die beifolgenden Abb. 3 bis 5 zeigen m ehrere erhaltene guBeiserne G esehiitze, welche dem 15. J a h r
h u n d e rt oder der ersten H iilfte des 16. Ja h rh u n d e rts angehoren. Alle Rohre sind verh;iltniśm aBig klein.
Im Ja h re .1472/73 w urde eine Schlange von 343 kg fiir das SchloB von B ar-le-D uc angeschaiTt4). 1486 goB J e h a n L a d m i r a i zwei guBeiserne M orser von insgesam t 1060 k g Gewicht5); einer derselben muB also m indestens 530 k g gewogen haben. Wiih- rend des W eltkrieges ist aus M itau ein p lum per guBeiserner sogenannter hilngender M orser yo n 49 cm K aliber in das Berliner Zeughaus gelangt, der zwar wegen seines hohen Silizium gehaltes von 2,0 % erst der spdteren Zeit (etw a der Zeit der nordischen Kriege) entstam m en diirfte, aber wegen seiner altertum lichen G estalt und wegen seiner p rim itiv en H erstellungsw eise-hierher g eh o rt (Abb.
6
).Dieser Morser w io g t-2500 kg. E r ist roh gegossen,
146(5 Stahl und Eisen. Dic E rfm dung der Eisenguptechnik. 39. Jah rg . N r. 48.
Eisen. Im Innern sieht m a n von T rocknungsriśscn des K erns herrtthrende GuBniihte. E in etw a 15 bis 20 cm groBes S tuck der etw a 1 cm dicken obersten L age des Kernes h a t sich beim GuB abgełóst, so daB d o rt im F lug eine entsprechende E rh o h u n g .zu ,seh en ist, denn das Inn ere der M orser ist nich t bearbeitet.
Abbildung 6. Vorder- und R iickansieht des guB- eisernen Morsers aus M itau. K ai. 49 om, Gewicht
2500 kg. Zcughaus Berlin.
B ereits im Ja h re 1400 h a tte die S ta d t W esel guBeiserne Steinbiichsen1). I n der A rtillerie von A lt-B urgund (Cote-d’Or) werden dieselben seit 1414 e rw |h n t-).: Im gleichen Ja h re k au fte die S ta d t D ijon sechs kleine guBeiserne Geschiitze vom Schiitzen Jo h a n n von Basel, also wohl deutsche Erzeugnisse3). Die spateren sind im L ande gegossen worden. F iir N orditalien (Como) sta m in t die erste
"Nachricht aus dem J a h re 14291). In Siegen goB m an, wie erw iihnt5), im Ja h re 1445 30 H in terlad er m it je zwei K am m ern, w oraus zu entnehm en ist, daB der GeschiitzguB d o rt schon dam als in B liite
>) A 111 308.
2) A V III 70, 71, 74, 75; A I I I 371.
3) A V III 69.
«) A 111 371.
5) Vgl. oben S. 1461.
stand. 1458/59 k a u ft die S ta d t R iga sieben guB
eiserne B iichsen1), 1479 lieB dic S ta d t E rfu rt eine guBeiserne Biichse in N iirnberg gieBen2), wo eisen- guBkundige B uchsenm eister auch in der Folge- zeit erw iihnt w erden3).
D ie altesten GuBeisengeschiitze w aren Vorder- lad er (Steinbiichsen). 1445 w erden zuerst die noch leichter herzustcllenden H in te rlad er erw iihnt, 1486 guBeiserne M orser4),
1499 guBeiserne H a- kenbiichsen. ’
Die guBeisernen Geschiitze w urden den bronzenen n icht ais gleichw ertig ge- achtet. 1414 p la tz te eins der vom Schiit- zen J o h a n n v o n B a s e l der S ta d t D i
jo n gelibferten sechs kleinen Geschiitze beid erP ro b e. In D i- jon befanden sich 1442 zwei zerbro- chene guBeiserne Geschiitze6). D urch Schmiedeise.iringe verstiirkte GuB- eisengesclnitze wer
den zuerst im Ja h re 1472/73 Ln B a r - le - D uc er- w a h n t0). A ber auch so w aren die GuB- eisengeschiitze den Bronzerohren glei
chen Gewichtes . In und
Abbildung 7. Ganz aus 'GuO- eisen bestehender Feuerbock von 1579. Gewicht 65 kg. Kunst-
gew erbem usjum Berlin.
n ic h t gefrachsen
der F estungs- Schiffsartillerie w aren sie da
gegen sehr beliebt, w ie die zahlreichen F undę go- tischer guBeiserner Geschiitze in B urgen’) un d die Arerzeichnisse der im Jalire 1526 au f den Befesti- gungen und Schiffen Liibecks bcfindlichen Geschiitze beweisen3). E n g la n d v e rd a n k t die H errsch aft der Bleere seit der Zeit der K o n ig in E lisa b e th bekanntlich zum Teil der g u te n A usriistung seiner Schiffe m it guBeisernen Geschiitzen. (SohluB folgt.)
i) A V 133.
=) A V III 74.
3) Vgl. S. 1460, reehte Spalte Anin. 3.
4) A III.
5) A V III 70.
s) A I I I 374.
’) Auf der Landskron bei Neuenahr, A 111 369;
auf dem SchloB zu Munstereifel, A 111 369.
8) A 111 392/3.
27. N ovem ber 1919. Folgen der Kaltbearbeitung von Wasserslojjjlasclien. S tahl und Eisen. 1467
Folgen der Kaltbearbeitung von W asserstoffflaschen.
Yon E r n s t B o c k , Y orstand der M aterialpriifungsanstalt in Cliemnitz.
A
m 16. J a n u a r 1918 esp lo d ierte in dem SchweiB- ra u m der M etallw arenfabrik A. M. in den Gebau- den des W asserstoff- und Śauerstoffwerkes Schwar- zenberg im Sachsischen E rzgebirge eine W asserstoff- ' flasche. Die E xplosion fiih rte zu einer argen Ver- w iistung des SchweiBraumes und dem beklagens- werten Y erlust von 17 Mensclienleben. Einzelne Teile der F lasche w urden bis zu 150 m w eit von der U ngliicksstelle fortgeschleudert. An der Stelle, an der dic Flasche verm utlich gestanden h a tte , ' befand sich im BetonfuB- boden ein 15 bis 20 cm tiefes Loch,: in dem Teile des Flaschenbodens so fest eingeklem m t w aren, daB sie m it dem I-Iammer heraus- geschlagen w erden muBten.Nach A ngabe des W asserstoffwerkes S. tru g die explodierte F lasche die Nr. 38 816. Sie is t yon einer ersten rheinischen F irm a geliefert worden und w ar am
6
. D ezem ber 1915 m it dem vorgeschriebenen F robedruck von 225 a t U eberdrutk g e p riift w orden, ohne U ndicht- /h e ite n oder bleibende Form iinderungen zu zeigen. Im folgenden w'erden die Ergebnisse der an dem M ateriał durchgefiihrten U n tersuchungen besprochen.
1. B e f u n d d e r e i n g e l i e f e r t e n B r u c h - s tiic k e .
Die gesam ten der M aterialpriifungsansta]t in Cliemnitz von H errn O berregierungsrat M tihlmann eingelieferten B ru ch stik k e sind in Abb. 1 wiedergegeben. D as B ruchstuck Nr. 5 tru g die Ziffern 368 der explodicrten Flasche und den S tem pel des A bnalim ebeam ten, das Stiick Nr. 7 die Bezeichnung „L eer 83,1“ . E ine A ngabe iiber den Tag der letzten P riifung der F lasche w ar n ic h t aufzufinden. Aus Abb. 1 g e h t’ her\ror, daB der B ruch der ein
zelnen Stiicke der F lasche yorwiegend in der Langsrichtung derselben, also in S chnitten a u ftritt, in denen sich bei B eanspruchung der Flasche au f Innendruck die groBten Span- . nungen ergeben. I n dieser R iehtung verlaufen die von der H erstellung der Flasche her- rulirenden Ziehriefen, die m an deutlieh auf der AuBenseite der in Abb.
2
und 3 dargestellten Brueh- stiicke und vo r allem au f der Innenseite des in Abb. 4 dargestellten Kopfstiickes der Flasche erkennen kann.In Abb.
2
y e rla u ft liings einer solchen Ziehriefe ein deutlicher RiB. Abb. 3 zeigt einen bei den eingelieferten B ruchstiicken n ur ein einziges M ai in dieser Weise ausgebildeten Q uerbnich, der auch in der Photographie schichtenw eise L agerung des Ma- terjales erkennen laBt. D ie W an d stark e der einzelnen S tucke w eicht n u r w enig voneinander ab. Sie schw ankt z^Tischen 8,7 und 9,2 mm.
2. A u s g e f i i h r t e V e r s u c h e .
Dic gasvolum etrische Kohlenstoffbestim m ung des M ateriales nach Je a n W irtz ergab im M ittel 0,34 % C.
Y on den angelieferten P robestticken Nr.
6
, 9, 12 und 18 w urden Probestiibe fiir ZerreiB-, Biege- :und K erbschlagversuche ausgesagt. Die Probe-Abbildung 1. Zusamm enstellung der Bruchstuoke.
stabe fiir die ZerreiBversuche w aren sehr anniiherungs- weise ais P roportionalstabe ausgebildet. D ie m it diesen S taben im Anlieferunggzustande ausgefiihrten ZerreiBrersuche zeigten das in Zahlentafel 1 zu- sam m engestellte Ergebnis.
A uffallend is t dic hohe FlieBgrenze, die geringe Bruchdehnung u n d Brueheinschniirung, besonders in d e r Q uerriclrtung. E s laB t das auf K altbearbeitung, d. h. zu k altes W alzen oder w alirscheiniich zu k altes Ziehen beim letzten ArbeitsprozeB w ahrend der Her- stellung der Flasche schlieEen. Die geringe Zahig
k e it oder groBe S p ro d ig k eit des M ateriales k o m m t
1468 . Stahl und Eisen. F dgen der Kaltbearbeitung von Wasserstof/llaschen. 39. Jah rg . N r. 48.
Z ahlentafel 1. E r g e b n is d e r Z e rre iB y e rs u c h e .
Zeiclien und Richtung
FlieBgrenze Cg kg'qmm
ZerrelB- festigkoit Kjs kg/qmm
Bruohdehnung
°11,3
\JY
%
Bruoh- etnschntirung
%
Sprb Jigkeits- zlffer
— •100
12 langs . . . 58,8 67,5 13,28 42,2 87,1
12 liings . . . 5S.7 64.2 10,30 43,2 91.4
18 q u er . . . 62,1 67.9 6,34 22.2 91,4
18 qu er . . . 64,4 70,4 5,58 21,8 91.4
Z ahlentafel 2. Z e r r e iB y e r s u c h e a n d e n in n e r e n F a s o r n .
Zelchen und Richtung
FlieBgrenze a s kg/qmm
ZerrelB- festlgkeit K j kg/qmm
Brachdehoung
° I 1 , 3 \ / F
%
Bruch- einschniirung
%
SprUdigkeits- ziller
i 7 ■
100
9 liings . . . 12 liings . . . 6 quer . , . 18 qu er . . . Bei 12 langs
67.6 67,8 68.7 u nd 18 quer
75.8 68,6 70.8 74.8 erfolgte de]
9,8 1 53,4
— 1 54,8
12,6 | 36,9
— ' 34,8
B ruoh auB erhalb d er ł 90,3 95.6 91.7 IcBliinge.
Z ahlentafel 3. E r g e b n is d e r K e r b s c h la g y o r s u c h c . Zelchen und
Richtung
Biegewinkel bis zum Bruch
° 0
Spezlflsche Scblagarbelt
mkg/qcm 9 liin g s ... 180 - 6,6 12 liin g s ... 180 • 6,6 6 q u e r ... 63 3.6 18 q u e r ... 56 3,3
deutlich zum A usdruck, w enn m an die sogenannte S prodigkeitsziffer bildet, entsprechend der ietzten lotrechtcn Reihe der ge- n a n n tin Zahlentafel.
Aus den Bruchstiicken
6
, 9, 12 und 18 wurden noch ZerreiBstabe so her- au sg esch n itten , daB nur die innersten F asern des M ateriales erhalten bli eben.D as E rgebnis dieser Ver- suche is t in Zahlentafel
2
zusam m engestell t.
Auch die inneren F a
sern weisen dem nach eine sehr hohe FlieBgrenze und eine hohe Sprodigkeits
ziffer auf. D er EinfluB der K altbearbeitung be- sc h ra n k t sich also nicht n u r auf die innere und iiuBere Oberflache des M ateriales.
D ie hohe S prodigkeit des M ateriales zeigt sich besonders bei den K altbiegeproben u m einen D om von 10 m m D urchm esser un d den K erbschlagproben.
Die K erbschlagproben w urden m it dem 10-mkg- P endelschlagw erk von Mohr u nd Federhaff m it R und- kerbe un d einer E n tfern u n g der.A uflagerkanten von
Das Z ahlentafel 4. F e s t i g k e i t s w e rte d e s t h e r m i s c h b e h a n d e l t e n M a t e r ia ls .
Zelchen und Riohtung
Gliih- tempe*
ratur
»0
Giim- dauer min
FlicB- grenze Wqmm
Zerrelfl- lestlgkelt kg/qmm
Bruch- dehnung
%
Bruoh- eln- Echntlrung
%
Pprodig- kfits- ziffer
6 q u e r ... 950 30 32,7 57,1 8,57 40.9 57.1
13 q u e r ... 950 30 35.8 62,9 16,30 48,6 56,9
18 liin g s . . . . 550 30 55,9 70,4 13,40 50,1 79,0
Z ahlentafel 6. K e r b s c h l a g y e r s u c h e n a c h d e r th e r m i s c h e n B e h a n d lu n g . Zslchen und
Richtung
GlUh- temperatur
»0
Gllihdiaer min
SpezifiFcbe Schlagatbeit mkc/qcm
Bemerkuogen
6 qucr . . . 13 langs . . . 18 quer . . . 18 qu er . . . 13 liings . . .
550 600 600 600 600
30 30 30 10 . ¥
4.76 10,14 8,30 9.53 7.57
1 Im Ofen abgekiihlt [ A bkiihlungsdauer 2 et
■i A n der L u ft abgekiihlt / A bkiihlungsdauer 10 m in
Z ahlentafel 5. K e r b s c h la g y e r s u c h e d e s b e i z w e c k m a flig e n T e m p e r a t u r en b e h a n d e l te n M a te r ia ls .
Zelchen und Richtung
Gluh- temperatur
o 0
Glilhdaoer min
Biegewinkel o 0
Spezlfische Scblag-
arbeit mkg/qmm
Bemerkungen
6 q u c r ... 950 30 125 5,89 firn Ofen a b g e k i i h l t
13 liin g s . . . . 950 30 180 4,37 grobkristalli nisch
15 la n g s . , i . 550 30 180 7.68 B ruch feinkornig •
40 m m ausgefiihrt.
E rgebnis ist in Zahlen
tafel 3 enthalten.
A uffallend ist, daB das M ateriał in der Quer- rich tu n g schon bei kleinerri Biegewinkel k a lt b rich t und eine geringe K erb- za higkeit besitzt.
U m den EinfluB der K altb ea rb e itu n g zu ent- fernen, w urden aus den B ruchstiicken
6
, 9, 12, 13 und 18 w eitere P robestiibe gesiigt und im elektrischcn Rohrenofcn bei verschie- denen T em peraturen. und verschieden lange gegliiht.Die T em p eratu r w urde m ittels Thermoelem entes gemessen. D as E rgebnis is t aus Zahlentafel
1
4 zuersęhen.
Die FlieBgrenze wird dureh das G liihen bei 950*
bedeutend herabgesetzt.
D er B ruch zeigte zicmlich grobe
3
kristallinisches Gefiige, w as au f zu lange G ltthdauer bei zu hoher