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Głubczyce und Umgebung.

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Academic year: 2022

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UND IIMGEB1JNG j

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Der Landkreis Głubczyce ist ein kleiner Streifen Oberschlesiens im mahrischen Grenzraum. Er umfasst die sogenannte Hochebene von Głubczyce, die sich in Gestalt einer malerischen, leicht gewellten Hiigellandschaft zwischen Oderstal, Koźle-Kessel und Sudentenvorgebirge erstreckt.

Im Mittelteil erreicht sie eine Hohe von uber 280 Meter ii.d.M. und steigt im Siidteil, im Dorfbereich von Mokre, so- gar auf 433 Meterii.d.M. an.

Das Hochland wird von zahlreichen Bachen, Nebenfliissen der Oder, durchquert, dereń grosster — Psina (Zinna) mit Troja und Stradunia in der Nahe von Głubczyce ihren An- fangnehmen.

Die Hochebene von Głubczyce bilden Sandsteine und Kon­ glomeráte des unteren Karbons. Dariiber lagern tertiarer Ton und diluvialer Sand. Die Oberschicht besteht aus einem sehr dicken Lossmantel, der fur die Fruchtbarkeit dieserGe- biete ausschlaggebend ist. In der Nahe von Kietrz befindet sich eines der interessantesten Pflanzenreservate im Bezirk Opole: der sogenannte Gipsberg (Góra Gipsowa). Auf einer 1 Hektar grossen Flachę wáchst hier eine herrliche Steppen- flora. Ein Charakteristikům des Landkreises Głubczyce ist die sehr spárliche Bewaldung, die hier knappe 4 Prozent ausmacht. Wichtigster Reichtum dieses Gebietes ist bestes Ackerland, das 87 Prozent der Gesamtfláche einnimmt. Die vier Hauptgetreidesorten nehmen 60 Prozent der Saatfláche ein. Die Bauem erzielen hier Rekordertrage.

Ein dichtes Netz gut gepflegter Verkehrsstrassen verbindet alle umliegenden Ortschaften mit der Kreisstadt.Von Głub­ czyce aus fahrenim FernverkehrPKS-Omnibusse nach Opo­

le, Wrocław, Katowice, Wałbrzych, Kłodzko, Głuchołazy und Kędzierzyn. In der 14 km von Głubczyce entfernten Ort­

schaft Pietrowice Głubczyckie ist ein Grenziibergangspunkt zur Tschechoslowakei geoffnet.

Der ehemalige Kreis Głubczyce, der im 18. Jahrhundert aus einem Teil des alten Fúrstentums Opava und Krnov errich- tet worden war, umfasst eine Fláche von 695,3km2und wird von 60 000 Einwohnern bewohnt. Die keramische Industrie ist in Głubczyce, Baborów und Branice vertreten, die land- wirtschaftliche und Nahrungsmittelindustrie in Głubczyce (Malzfabriken, Brauerei, Obstverarbeitung) und Baborów (Zuckerfabrik), die Wirkindustrie in Głubczyce. Kietrz ist durch seine Teppichfabrik beriihmt. Ausgepragte touristi- sche Traditionen gibt es hier nicht, doch wird seit einigen Jahren viel unternommen, um eine angemessene Basis fiir den Fremdenverkehr zu schaffen. Die Ergebnisse dieser Massnahmen sind bereits sichtbar (Erweiterung des Erho- lungszentrums in Pietrowice Głubczyckie, ein POSTiW-Ho- tel in Głubczyce, immer mehr gastronomische Einrichtun- gen).

AUS DER VERGANGENHEIT DES LANDES GŁUBCZYCE

Reichhaltige archáologische Ausgrabungen zeugen von sehr friiher Besiedlung dieses Gebietes. Eine alte Begrabnisstatte in Kietrz erstreckt sich iiber eine Flachę von 20 Hektar. Al- lein in den Nachkriegsjahren wurden hier mehr als zwei- einhalbtausend Gráber der Lausitzer Kultur entdeckt, und allein bis 1971 wurden 2200 davon untersucht.

Es ist dies die grósste vorgeschichtliche Begrabnisstatte in Polen. Die sehr gunstige Lagę des Hochlandes am Nordaus- gang der Mahrischen Pforte sowie die hier vorhandenen fruchtbaren Ackerbóden (Losse) brachten es mit sich, dass dieses Territorium seit altester Zeit sehr intensiv besiedelt worden war. Fiir Vorgeschichtsforscher ist daher dieser Raum besonders interessant. Zahlreiche wertvolle Gegen- stánde aus der Zeit vor dreitausend Jahren wurden in den ausgehobenen GrabstStten gefunden (Tongefásse, Bronze-

schmuck).

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Nachdem man in diesem Teil derStadt die Ruinen beseitigt und den Schutt weggeschafft hatte, konnten hier Baufláchen fůreine moderne Bebauung gewonnen werden.

Die emporschiessenden neuen Genossenschaftsbauten nahern sich gegen wartig dem Stadtzentrum. In den sudlichen Rand- gebieten der Stadt ensteht zusehends ein modemer Wohn- komplex aus Einfamilienhausern.

WIR BESICHTIGEN DIE SEHENSWURDIGKEITEN DES LANDKREISES GŁUBCZYCE

Die aus dem 13. Jahrhundert stammende und im 14. Jahr­ hundert in einen Hallentempel umgebaute Pfarrkirchc von Głubczyce. Kreuzschiff und Presbyterium stam- men aus dem 20. Jahrhundert und haben keinen Altertums- wert.

Neugotisch ist der mit Stabwerk verzierte vordere Giebel.

Zum historisch wertvollen Teil zahlt die dreischiffige Halle mit der Vorhalle amKircheingang und zwei frontalenKirch- turmen.

In den Kirchenschiffen Pflanzenornamente, dariiber hinaus 3 fruhgotische Portale. Grósster Aussenschmuck des Bau- werks sind dessen 3 friihgotische Steinportale (um 1300) mit tiefen gegliederten Portalleibungen mit Archivolten.

In der Vorhalle erhaltengebliebene Dienstsaule mit Wiirfel- kapitellen aus dem 13. Jahrhundert.

Franziskanerkirche und -kloster, gegrundet 1448 von Johann dem Frommen (Jan Pobożny) von Opava, urspriinglichaus Holz, 1476 durch eine Feuersbrunst vernich- tet.Im 15. Jahrhundert ais brandbestándiges Gebaude wieder- aufgebaut, und im 18. Jahrhundert von Grand auf umge- baut.

Die Kirche hat ein breites vierjochiges Schiff, an den Sei- tenwánden 2 Reihen Kapell en mit Emporen. Uber den Kirchenschiffen Tonnengewolbe mit Lunetten. Das Chor wird von 3 Pfeilerarkaden getragen. Den Altarteil bildetei­

ne halbrunde Apsis. Wandpfeiler. Das Eingangsportal hat die Form eines rómischen Triumphbogens. Es ist dies ein Ba- rockbauwerk, errichtet nach Bauplánen von Johann Topper.

Die Innenausstattung tragt grosstenteils barocke Ziige. Der 1761 errichtete Hauptaltar ist wahrscheinlich ein Werk von Anton Esterreicher. Das 1753—1770 erbaute Kloster ist mit dem Gebaude des alien Gymnasiums verbunden, das 1771 nach einem Projekt von Johann Topper errichtet worden war. Es ist dies ein Barockbau, dessen Grundriss ein Viereck bildet, in der Mitte ein Klostergarten. Dachsteingedeckte Satteldacher.

Spátgotische Kapelle, bereits 1445 urkundlich er­

wahnt, in der heutigen Form 1501 erbaut. Saalfórmiges, zweijochiges, dreiseitig geschlossenes Bauwerk. Aussen mit Strebepfeilern befestigt. Dachsteingedecktes Satteldach.

Saalfórmiges Kapelleninneres mit dreiwandiger Apsis,Sechs- feldkreuzgewolbe. Das anstelle eines Kramerhauses errich­ tete frúhere Rathaus, 1383 urkundlich erwahnt und in jetziger Form 1570 gebaut, nach einem Stadtbrand 1603 von Nikodemus Hoffmann aus Świdnica wiederaufgebaut, 1863—1864 in neugotischem Stil grundlich umgebaut. 1930 restauriert, 1945ausgebrannt.

In den Raumen des Erdgeschosses sind alte Tonnen- und Kreuzgewólbe sowie Tonnengewolbe mit Lunetten erhal- tengeblieben. Der aus den Ruinen herausragende Rathaus- turm wurde wahrend der Kriegshandlungen des barocken Turmhelmes mit doppelter Dachlateme beraubt.

Die in grossen Buchteilen erhaltenen Wehrmauern las- sen die urspriingliche Form der Altstadt erkennen. 1253—

1282 aus Stein und Backstein errichten und im. 14./15. und 16. Jahrhundert befestigt. Erhalten geblieben sind 9 halb- kreisfórmige achteckige Wartturme, Am besten erhalten ge­ blieben ist ein Bruchteil derStadtmauern neben dem Fran- ziskanerkloster, dort wo sich die Klosterpforte aus dem 18.

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Jahrhundert befindet. Im Park in der Náhe des Dankbar- keitemales ein vortrefflich erhaltener Wartturm, durch ein Gesims in zewi Etagen geteilt, oberhalb abschliessend ver- zierende Attik. Auf der Turmspitzą kuppelformiger Turm- helm aus dem 16. Jahrhundert.

In der Náhe des Krankenhauses ein mit einem Zeltdach iiberdeckter Wartturm. Der grosste Teil der altertiimlichen Wohnhauser wurde wáhrend der Kriegshandlungen zerstort.

Beachtenswert ist das aus dem 16. Jahrhundert stammende Gebáude, das inallernáchster Nachbarschaft der Pfarrkirche steht und die Haussnummer 5 trágt. Das Erdgeschoss dieses Hauses hat bohmisches Gewolbe, dasDach ist ein dachstein- gedecktes Kruppelwalmdach mit Lukamen. Dariiber hinaus sind in derUlica Sobieskiego Nr. 10 und 11 historische Hau­ ser aus dem 16./17. Jahrhundert. In der Ulica 22 Lipca steht ein einstockiges Wohnhaus, wohl aus dem 18. Jahrhundert, dessen Grundriss die Form des Buchstabens L hat. Das Mansarddach ist mitDachsteinen gedeckt.

Barockfiguren am Ring, 1738 von Anton Jorg ange- fertigt. Der Sockel hat eine steinerne Balustrade, an den Balustradenecken Heiligenstandbilder St. Sebastian und St.

Agidius. Auf dem Postument eine Figur der Gottesmutter mit dem Jesuskind auf dem Erdball. An der Briickeuber die Zinna, an der Strassenkreuzung Ulica Moniuszki und Ulica Sosnowiecka eine Statue St. Johann Nepomuk aus dem 18.

Jahrhundert.

BABORÓW

Die Stadt wurde in der zweiten Halite des 13. Jahrhunderts gegriindet. Besonders sehenswiirdig ist hier die von Simon Peter Motloch gestiftete und 1700—1702 errichtete Fried- hofskirche, eine Schrotholzkirche, deren Grundriss ein griechisches Kreuz bildet. Die Kirchenwande sind von aus- sen mit Schindeln abgedeckt. Schiefergedeckte Satteldácher.

Im Kircheninneren eine reiche Barockpolychromie aus dem 18. Jahrhundert. Sehenswiirdig ist dariiber hinaus in der Stadt das Rathaus aus dem beginnenden 19. Jahrhundert, urspriinglich ein Herrenhof, sowie eine bedeutende Anzahl Wohnhauseraus dem ausklingenden 18. und der ers'ten Hali­

te des 19. Jahrhunderts.

KIETRZ

Eine 1321 von Bischof Konrad von Olmiitz gegriindete Stadt, die sich aus einer alten slawischen Ansiedlung am Fluss Troja entwickelte. Heute ist Kietrz hauptsachlich durch schátzenswerte Ausgrabungen und die hervorragende Tep- pichproduktion der Staatlichen Dekorstoffbetriebe WELUR bekannt. Bis 1945 stand hier ein Schloss, das bereits 1451 urkundlich erwahnt wurde. Von 1557—1877 war dies ein Be- sitz der Adelsfamilie Gaschin, spáter wurde es Eigentum des Grafen yon Donnersmarck und wurde infolge der Kriegs­ handlungen vemichtet. Gemauerte und geputzte Barock- Pfarrkirche.

Es ist dies eine stattliche dreischiffige Basilika, ein fiinffel- driger Kirchenraum mit einem zweifeldrigen Presbyterium.

In dem barocken Kircheninneren Emporen uber den Sei- tenschiffen und Pilaster.

Spátbarocke Friedhofskapelle. Das schiefergedeckte Sattel- dach mit nur einem First stammt aus dem 18. jahrhundert.

Beachtenswert sind die Barockfiguren sowie Wohnhauser aus der 1. Halite des 19. Jahrhunderts.

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KLISINO

Barockpalast aus dem 17. Jahrhundert, errichtet auf dem Grundriss eines Vierecks mit einem Palasthof in dessen Mitte. Korridorartige Eintrakt-Palastfiigel.

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KOŹLE RACIBÓRZ

— Staatsgrenzen

Hauptstrassen

...

Eisenbahnen

Wálder

o

Strassengrenzubergange

fi

Tankstellen

Kraftfahrzeugdienst

H

Apotheken

W Hotels

ĚT

Restaurant

A

Campingplatze

Bahnhof (PKP)

©

Bahnhof (PKS)

L

Burgen, Schlosser

ÉAI

Andere Baudenkmáler

*

Historische Kirchen

Krajowa Agencja Wydawnicza Katowice RSW „P-K-R" Ktw., 657/76

PREIS: 8 ZL

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Weitere Ausgrabungsarbeiten auf diesem Gebiet sind im Gange. Das Land Głubczyce war ursprúnglich von dem in Schlesien am weisteten nach Súden vorgerúckten slawischen Volksstamm der Golęczycer bewohnt. (Die Wohnsitze dieses Stammes sollen bis an die Oderquellen in Mahren heran- gereicht haben). Voriibergehend gehórte es zum grossmahri- schen Reich, spater zu Bohmen. Gegen Ende des 10. Jahr- hunderts fand es sich innerhalb der polnischen Staatzsgren- zen. 1038 wird das Gebiet der Golęczycer von den Bohmen eingenommen. Ein Teil desselben mit Racibórz wird 1109 vom polnischen Kónig Boleslaus Schiefmund (Bolesław Krzywousty) zuriickerobert. Hier kreuzten sich polnische und bóhmische Spracheinflůsse, und der Fluss Psina (Zinna) trennte seit jeher die schlesischen und mahrischen Sprach- dialekte voneinander. Lange Zeit war dieses Land ein Anted des Fúrstentums Opava. Kurze Zeit befand es sich im Be- sitz der Piasten von Legnica und Wroclaw. 1318 wird Głubczyce Fiirsteneigentum. Durch Teilung des Fúrstentums Opava entsteht im Jahre 1377 das selbstandige Fdrstentum Głubczyce. Ais Hauptstadt des Fúrstentums erhalt Głub­ czyce ein Schloss, in dem ein Furst aus dem Geschlecht der Przemysliden seinen Regierungssitz hatte. Der letzte Resi­ dent des Schlosses Głubczyce und Stifter des Minoritenklos- ters, Furst Johann (Jan) der Fromme, starb im Jahre 1482.

Alle seine Nachkommen Helen 1467 der Pest zum Opfer. Mit ihm erloscht die Fúrstenstammlinie Głubczyce. Das Schloss

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verfiel dem Ruin und wurde im 16. Jahrhundert abgetragen.

Durch Schenkung und Kauf geriet das Land Głubczyce in die Hánde verschiedener, oft deutscher, Fiirsten, wodurch es allmáhlich germanisiert wurde. Zur Źeit der Jagellonen war eine gesegnete Periode fur Głubczyce angebrochen.

Eine Zeitlang herrschte hier Prinz Sigismund, der spater in Polen als Konig Sigismund derAlte (Zygmunt Stary) regier- te. Diesem war es gelungen, die Gunst der Bevolkerung zu gewinnen. Nach seiner Abreise hatte der 1507 in Głubczyce tagende schlesische Standetag ein Bittgesuch verabschiedet, laut dem Sigismund ersucht werden solíte, weiterhin in Schlesien seine Herrschaft auszuuben.

Die Zeit derGegenreformation erwies sich als ungiinstig fiir die wirtchaftlichen und kulturellen Beziehungen.

Religionskriege und die Tatsache, dass die Bevolkerung gezwungen ward, ihre Konfession dem jeweiligen Herr- scherwillen anzupassen, fiihren in der Folge zum Ruin und zurEntvolkerung vonStadt und Land.

Nach den Przemysliden herrschte hier der ungarische Konig Matthias Corvinus, der fiir Głubczyce ein Privileg erliess, nachdem Kaufleute verpflichtet waren, auf ihrenReisen von Schlesien nach Mahren Głubczyce nicht zu umgehen. Nach ihm regierte Peter Haugwitz .Im 17. Jahrhundert geht das Gebiet in die Hánde der Fiirsten Liechtenstein iiber (ihr Wappen ist in der Minoritenklosterkirche sichtbar), die da- von bis ins 20. Jahrhundert Gewinn schopfen. Nachdem Schlesien von Preussen in Besitz genommen ward, gerat

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Głubczyce im 18. Jahrhundert unter preussische Herrschaft, wáhrend Krnov und Opava bei Osterreich verbleiben (sog.

Osterreichisch Schlesien). Es geschah dies im Jahre 1742.Da- mals wurde der Landkreis Głubczyce errichtet, ein Gebiet von eigenartig langgezogener Form, das sich iiber Hlučin (Hultschin) bis an das Ufer der Oder im Raum von Bohu- min erstreckt. Die preussischen Anderungen, die im 19. Jahr­ hundert in der verwaltungsmassigen Einteilung Schlesiens durchgefiihrt wurden, hatten eine grossere Geschlossenheit des Kreises bewirkt. Die Preussen hatten dieses Gebiet riicksichtslos germanisiert, doch haben sich hier bis in un­

sere Zeitviele Spuren des Polentums erhalten.

So haben alle Ortschaften dieses Territoriums die urspriin- glichen slawisch klingenden Ortsnamen behalten, obwohl die Deutschen in amtlichen Akten sich der viel jungeren deut- schen Orttsbezeichnungen bedienten. Auf alten Grabsteinen sind bis heute polnische Familiennamen zu lesen. Die pol- nische Sprache und polnisches Brauchtum hat das Volk der Umgebung von Baborów und der Dorfer der Landkreise Ra­ cibórz und Koźle bewahrt, wáhrend im Grenzgebiet zur Tschechoslowakei mahrische Spracheinfliisse anzutreffen waren.

Aus Głubczyce stammte Scherffer, ein bekannter Polen- freund, der im 17. Jahrhundert die dichterischen Werke Jan Kochanowskis ins Deutsche iibersetzt hat und zum Piasten- hof von Brzeg vertraute Beziehungen unterhielt. Als Konig Jan III. Sobieski mit seinen Mannen 1683 gen Wien ritt,

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MORSKIE OKO (MEERES AUGE) IN DER NAHE DER MITTELALTERLICHEN WEHRSIEDLUNG

VON RADYNIA

wurde er inPilszcz vom Landvolk in polnischer Sprache be- griisst.

In Bogdanowice, einem Dorf in der Nahe von Głubczyce, sind aus dem 16. Jahrhundert zwei Renaissance-Grabplatten der Familie Bogdanowski erhaltengeblieben.

Das in der Nahe von Baborów gelegene Dorf Sułków hat jahrhundertelang die Sprache der Piasten, polnische Tradi- tionen und Gebráuche bewahrt.

Aus diesem Dorf stammt der Verfasser der wissenschaftli- chen Abhandlung „Der Dialekt von Sułków” („Dialekt Suł­

kowski”), Feliks Steuer, ein treuliebender Sohn des Schle- sierlandes, der 1951 auf dem Friedhof von Baborów seine letzte Ruhestatte fand. Diese wenigen Tatsachen zeugen in beredter Weise von den Beziehungen dieses Landes zu Po­ len, obwohl es ihm beschieden ward, am friihesten fur lange Jahrhunderte vom Mutterland getrennt zu werden.

Die Befreiung wurde Głubczyce und dem Głubczyce-Land- kreis am 24. Marz 1945von den Soldatender I. Ukrainischen Front gebracht. Durch zwei Dankesmale in Głubczyce und einen Gedenkstein hinter der Ortschaft Grobniki, an der Strasse nach Koźle, wird diese Tatsache wachgehalten.

GŁUBCZYCE

Die Stadt entwickelte sich aus einer Handelsniederlassung, die unter dem Schutz einer Wehrburg im polnisch-máhri- schen Grenzgebiet am Ubergang uber den sumpfigen Fluss Psina (Zinna) emporgewachsen war.

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Hier kreuzten sich die in diesem Gebiet Schlesiens wichti- gen Handelswege.

Die al teste Notiz iiber Głubczyce stammt aus dem Jahre 1107. Die Stadt, im 13. Jahrhundertauf deutschem Recht an- gelegt, hat spáter eigene Stadtrechte hervorgebracht. Auf dem Stadtrecht von Głubczyce wurden zahlreiche Stadte in Bóhmen, Mahren und Ungarn gegriindet.

Im Mittelalter zahlte Głubczyce zu den grossten Stadten Schlesiens. Es wurden hier Getreide und Tuchmarkte abge- halten. Urspriinglich war die Stadt mit massiven Mauern mit 19 Basteien und 3 Wehrturmeniiberden Stadttoren um- geben. Es waren dies das Nysa- oder Obere Tor, dasOpawa- oder Untere Tor und das Kloster- oder Grobniki-Tor. Die Stadt nahm eine 16Hektar grosse Flachę ein. 1822 wurde die Stadtmauer von Siidwesten her durchbrochen und ein vier- tes Tor errichtet, dass man Wassertor nannte. In der zwei- ten Halite des 18. Jahrhunderts begann man auf Befehl der preussischen Behorden den den Mauerring umgebenden Erdwall zu zerstoren und an dessen Stelle Garten anzulegen.

Im 19. Jahrhundert wurden die Stadttore abgebrochen und ein bedeutender Teil der Stadtmauern abgetragen. Ansehn- liche Bruchteile der Wehrmauern haben sich bis auf unsere Tage erhalten, wobei besonders die in der Nachbarschaft des Franziskanerklosters gut erhaltengeblieben sind.

Bis ins 17. Jahrhundert hineinwar die Stadt in einem stan- digen Aufstieg begriffen, obwohl sie recht oft von Naturka-

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IN DER BEGRABNISSTATTE DER LAUSITZER KULTUR KIETRZ AUFGEFUNDENE BRONZESCHMUCKSTUCKE

tastrophen, wie Feuersbriinsten und todbrigenden Seuehen, heimgesucht worden ist (1572 raffte die Pest beispielsweise Dreiviertel der Bewohner von Głubczyce hinweg). Ais Folgę von Kriegskonstributionen sowie wegen der aufden Handels- wegen lauernden Gefahren kommt es in 17. Jahrhundert zur Verarmung der Bevólkerung und zum Verfall von Han­ delund Gewerbe. Wegen der Aufteilung Schlesiens zwischen Osterreich und Preussen wird Głubczyce im 18. Jahrhun­

dertGrenzgebiet.

Der Zugang nach Krnov und Opava wurde durch die Gren- ze durchbrochen, lánger wurde derWeg nach Prudnik, Nysa undWrocław, da das Gebietvon Osoblacha von dem iibrigen Schlesien abgeschnitten worden ist. Die Stadtist gezwungen, wirtschaftlich mit den nordlich gelegenen Gebieten in Be- ziehung zu treten. Im 19. Jahrhundertverschwindet das her- kómmliche Handwerk, und es entstehen Industriebetriebe (Wirk- und keramische Industrie). Die Tatsache, dass Głub­ czyce peripher gelegen und durch die Staatsgrenze von Sii- den und Westen abgeschnitten war,sowie dass die Verkehrs- strecken eine erhebliche Veranderung erfuhren, waren aus- schlaggebend dafiir, dass Głubczyce zum Mittelpunkt der lo- kalen landwirtschaftlichen Basis wurde.Von den erheblichen Zerstorungen (40%), die durch die Kriegshandlungen verur- sacht worden sind, wurde vor allem die Bebauung der Alt- stadt rings um den Markt mitsamt dem schonen Rathaus betroffen.

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