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Stahl und Eisen, Jg. 34, Nr. 32

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(1)

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Kordwestlichen Gruppe d « Ver«inj deutscher

d u tfereinj deuttdier lsen- und Stah

lnduitneUer.

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£lsen- und Stahl-

ZEITSCHRIFT

FUR DAS DEUTSCHE EISENHUTTENWESEIM.

Nr. 32. 6. August 1914. 34. Jahrgang.

Die Hochofenanlagen der Gelsenkirchener Bergwerks - A. - G.

in Esch und Deutschoth

unter besonderer Beriicksichtigung der Neuanlagen der Adolf-Emil - Hiitte.

Yon Obcringenicur M a s Z illg o n in Esch.

(M ittcilung aus d e r Hochofenkom m iagion dea Ycrcina d eutscher E isenhutlenleute.)

I n meinem Bericht iiber dic drei Hochofenanlagcn der Gelsenkirchener Bergwerks -A k tien -G csell- schaft im Minettebezirk: H iitte Esch, 1 liitte D cutsch-

689 cim

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7893 7900 7903

Abbildung 1. E n tw ic k lu n g d e r O fenprofile.

otli und Adoll-Einil-Htitte werde ich m ich aut einige Angaben iiber Erwerb und Ausbau der Hutten Esch und D eutschoth sow ie au ł eine kurze Beschreibung der jctzigen Gesamtlage beschrun- ken. Bei Behandlung der Adolf - E m il - H iitte werde ich einige Fragen anschneiden, dio den Hochofenbetrieb beim Ycrhiittcn von M inettc be­

sonders kcnnzeichtten.

Die Enirerbung eigener Erzfelder und Hocli- ófen in Lothringen und Luxemburg im Jahre 1892 bedeutet in der Geschichte des eheinaligen Aachener Hiittenvereins das w iehtigste Ereignis, das fiir dic groBartige Entw icklung de3 U nter- nehmeus ebenso emschneidcnd war wie die auBer- ordentlichcn wirtschaftlichen Foigen des Thom as- ver£ahrcns. Naehdem sich das Stahlwerk R otlie Erde z u einem modernen GroBbetriebe heraus- gearbeitet hatte, legte diese Neuerwerbung dic 'inmdlage zu einer weiteren kraftigen F ortent- w k lu ng des Yereins. Bisher war m an von den Marktpreisen und den Konjunkturscliwankungen

<*es Roheisenmarktes in bohem Grade abhangig, X X X II.,,

und die gesteigerte Stahlerzeugung m achte die Yer- kiiufe auf langfristige Termine notwendig, fiir die eine rechtzeitige Deckung des Roheisenbedarfs nam entlieh seit dem Zeitpunkt niclit mehr móg- lich war, wo dic Tfauptlieferer, die Hochofenwerke Luxemburgs und Lothringens, in enger Yercinigung Preise und Bedingungen vorzuschrciben vermoehtcn.

Von dem Zeitpunkt ab, w o . dic luxemburgisch- lothringischen H u tten sich m it den rhciniseh-west- falischen zu einem gemeinsamen Yerkauf des Roh- eisens verstanden und som it ein Monopol schafften, welchcs dic Lebensfahigkeit d e s ‘Werkes bedrohte, entschloB sich der Aufsiclitsrat und Yorstand zum Ankauf eines grofieren Betrages von Aktien der Luxemburger HochofengeseDschaft zu Esch an der

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A b b ild u n g 2. R o b e ia e n c re e u g u n g d e r d re i H o ch o fen w erk e.

169

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132G Stahl und Eisen. Uochojenanlagen der GfMtnkirchener Bcrgwcrks-A.-G.' 34. Jahrg. Kr. 32.

umgebaute Ofen 3. Im Jalire 1898 wurde Ofea 3 ausgeblasen und w egen seiner ungiinstigen Lage Yollstandig abgerissen. Im Jahre 1900 wurde dann der jetzige Ofen 5 erbaut. Er hatte fur die damaligen V erhaltnisse im Minettebezirk den auBerordentlich groBen In h alt von 685 cbm mit einer Tageserzeugung von 225 t.

D ie bis zum Jahre 1896 erbauten Oelen arbei- tcten in der bekannten W eise m it kleinen Gichtwagen un d senkreehten Dampfaufzugen, D ie Gicht hatte den v o n H offschen GiehfccrsehiuB.

Der im Jahro 1900 erbaute Ofen 5 crhielt dea ersten doppelten GiohtversehluB und einen SchrSg- aufzug m it kippbarem W agen. D ie Gase wurden unterhalb der Gicht an vier Stellen aufgefangen, in vier Rohren einem uber der Gicht befindlichen Zentralrohr zugefiihrt und aus diesem in die Gas- reiniger geleitet. B ei diesem Ofen ficlen 2war die Gieliter fort, und nur zw ei Mann blieben auf der Gicht zur Bedienung der groBen und kleinen Glocke, die Zahl der Mollerarbeiter konnte aber nicht verringert werden. E in N achteil dieser Be- A b b ild u n g 8. Y e rg le ie łi d e r E n tw ic k lu n g d e r E rz- gichtung war die einseitige Entlcerung beim fo rd e ru n g aua don d re i G ru b o n b ezirk en . K ippen der W agen, dureh die das stiick ig e Erzsich A lzette, dem kurze Zeit spater

der vollstandige Uebergang der G esellschaft zu dem Aachener H utton-Y crein folgte.

D ie H ochofenanlage bestand zu jener Zeit aus drei Hochofen.

D io Tageserzeugung betrug 75 bis 100 t je Ofen bei einem n u tz- baren In halt von 480 cbm (vgi.

Abb. 1). Dam als stan d der Jah- reserzeugung von 91 233 t (vgl.

Abb. 2) R oheisen eine H erstel­

lung von 175 6 3 5 1 Rohblócke im Stahlw erk R oth e E rde gegenuber.

D a som it die Erzeugung in kei- nem Yerhaltnis zu dem R oheisen- bedarf des Stahlwerks stand, so

•wurden alsbald umfangreiche N eubauten und Neuerwerbungen vorgenom men. D er m it dem Er- werb derL usem burgerH ochofen- gesellschaft erhaltene Gruben- felderbesitz wurde im Jahre 1893 dureh den A nkanf mehrerer, im ganzen rd. 600 ha groBen, in Lothringen gelegenen Gruben- felder vergroBert. Im Jahre .1893 wurde Ofen 3 um gebaut fiir einen R aum inhalt von 570 cbm und eine tagliche Erzeugung von 150 t. Im Jahre 1895 wurde ein v i er ter Ofen angeblasen, dem 1896 ein funfter folgte. D iese Oefen weisen dieselben Abmessungen un dE rzeugungsziffeni auf w ie der

A b b ild u n g 4. A rb e ite rb e d a rf f. d. t R o h o ise n (M Ollerei + Gicht + S c h m e k e r) d e r d re i H o c h o fe n w e rk e .

x \b b ild u n g ó. H u tte E s e h : E rz k u b e ta u ę u n te r d e n E rztaseh en .

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6. August 1 0 1 1. Hocfio/enanlageri der Geltenkirchcner Bergwcrks-A.-G. Stahl uiul Eisen. 1327

Abbildung 6. H iitte E e e li: A b h e b e n e in e s K o k sk lib e ls vom P la ttfo r m k ra n d u rc h d e n G ic h ta u fz u g .

schaft D eutsch oth seinen erhoh- ten Roheisenbedarf zu decken.

G leiehzeitig yerm ehrte er seinen Erzvorrat durch Uebernahm e der Erzkonzessionen und Grubcn dieser Gesellscliaft, die m it denen der H tttte E sch markscheiden.

S eit 1G0G ist die Gesellscliaft aulierdem in Frankreich an der 917 h a groBen Konzession St.

Pierrem ont beteiligt. Zur Aus- beutung dieser Folder sind zwei Forderschachte fur eine Gesamt- leistung von C000 t. arbeitstaglich vorhanden, von denen einer im Betrieb, der andere noch im Aus- bau begriffen ist.

E s zeigte sich alsbald, daB fiir die fortschreitende Erzeugungs- steigerung dic GieBhallen n ieh t mchr ausreiehten, und man schritt im Jahre 1902 zur Anlage einer Uchlingschen GieBmaschine, wodurch die gesam te Tagescrzeugung der fiinf Oefen von 820 t auf 965 t erhSht werden konnte. U m wciterhin ein gleichmaBiges Roheisen liefern zu konnen, wurde 1905 ein Roheisenmischcr, und zwar ein Roilmischer von 500 t Inhalt, aufgestcllt, der spater durch zwei Birncnmischer von je 250 t ersetzt. wurde.

Ais dann dic K iibelbegichtung Eingang fand, wandte man sich auch dieser neuen Anordnung zu und begann im J ah ie 1907 m it dem B au einer Erz- taschenanlage, um beim U m bau die einzelnen Oefen m ittels Schrftgaufzilgen an die ałsdann bestehenden E rztaschen anschlieBen zu konnen. Im Jahre 1909 konnte Ofen 4 und 1910 Ofen 5 nach ihrem Um bau an die Erztaschen angeschlossen werden, wodurch sich die Zahl der Mollereiarbeiter bedeutend ver- ringerte (vgl. Abb. 4). Ebenso wurde Ofen 3 1911 nacli kurzem Um bau der G iclit m it nenem Schrag­

aufzug an die Erztaschen angeschlossen. Es folgte A bbildung 7. H U tte E s c h :

G ich th au b e a n g e h o b e n zum G ieh ten m itte ls Ila n d w a g e n s .

von dem fcineren Erz trennte und so eiaungleiclunaBiger Ofengang veranlaBt wurde. Auch litt der Koks durch das wiederholte Stiirzen so sehr, daB dieser Ofen einen bedeutend hoheren K oksver- brauch ais die anderen Oefen hatte.

Der Ofen machte eine H ttttenreise von 10 Jahren und erreichte eine G esamt- erzeugung von 8 0 4 2 0 0 t.

Da mit dem B au des neuen groBen Ihotnasstahlwerkes in R oth e Erde bei Aachen im Jahre 1902/3 eine bedeutende Steigerung des Roheisenbedarfes zu er- warten war, ergriff der Yerein die sich

im Jahre 1903 bietende G elegenheit, A b b ild u n g 8. Hatto E s c h : G icfim aseh in c, G ieB seite (B a n d 2 w a r ureh Erwerbung der H oehofengesell- w a h re n d d e r A u fn a h m o in liew eg u n g ).

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1328 Stahl und Eisen. llochojmaidajjen der Gdsenlirchener Bergicerks-A.-G. 34. Jahrg. Nr. 32.

1912 Ofen 2 , und zurzeit befindet sieli der Schrilg- fórderung auf dem neuen H uttensehackt begonnea aufzug des Ofens 1 in der M ontage, so daB nach und zu gleieher Z eit die Erzhangebahn in Betrieb F ertigstellun g der vollst;indige Um bau der gesam ten genommen werden. D ie beiden vorhandenen alten Schriigaufzuge dienen seit dieser Zeit zur Resorve. Im Jahre 1911 wiude Ofen 1 um gebaut und erhielt einen doppelten GiehtverschluS zur direkten Beschickung durch die Erzhangebahn.

D er Yerein war nach der Erwerbung v o n D eutsch oth durch scine Gruben und H ochofen auch fiir den durch die neue Stahlw erksanlage in RotheErde yergroCerten Roheisenbedarf unab- h an gig in Erz und Roheisen. Zur volligen Selbstandigkeit fehlten nur noclt K olilen und K oks. Aus diesem Grunde scliloB der Yerein mit der Gelsenkirchener Bergwerks - Aktien- G esellsehaft und m it dem Sclialker Gruben- und H utten - Yerein eine Abbildung 9. Hfltte E scli: GieBmascliine, Ycrladeseite. Interessengem einschaft ab 1. Januar 1905. Am 12. Marz 1907 beschloB die Generalversamvnlung die endgiil- tige Yereinigung der drei Geselbchaf- ten. E s konnte nunmehr zu dem weitoren Ausbau der Anlagen zur H erstellung von Fertigfabrikaten schritten w erden, und es wurde daher der B au eines neuen Stahl- undTfah- werkes m it eigenen Hochofen und direkter K onvertierung im Erzbezirk ins Auge gefaBt.

Im Juli 1909 wurde der ersts S p aten stich zur Adolf-Emil-Hiitti1) g etan, und am 30. Oktober 1911 wur­

den die Oefen 1 und 2 angeblasen.

Am 20. Ju n i 1912 wurde der letzte der sechs Oefen angeblasen und die Tageserzeugung der neuen Anlage be- trilgt heute rd. 1500 t.

A bbildung 10. Hfittc Esch: A erladen der Roheisenm asseln. ł) Vgl. St. u. E. 1913, 1. Mai, S .713/45- H ochofenanlagc nach die­

ser modernen Begich- tungsart innerhalb fiinf Jaliren vollzogen und iiierdurch im ganzen eino Ersparnis von rd. 200 Mann der IfoIlerei er- zielt wurde.

D ie H iltte Deutschoth h atte beim Ankauf zw ei Oefen m it einem Raum- in h alt von je 570 cbm im Feuer. Im Jalire 1905 kam der dritte Ofen m it dem gleichen R aum inhalt und 1910 ein vierter Ofen in Betrieb. Es konnte im Juli 1910 m it der Erz-

Abbildung 1 1. Hiitte Deutschoth: Schaclitanlage, Erztassehen und Erzaufzug-

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6. August 1914. Hochojenanlagen der Gelsenkirchener Bergwerles-A.-G. Stalil und Eisen. 1320

D ie H i i t t e E s c h .

Dio Erzversorgung der H iitte E sch erfolgt durch direkte Bahnverbindung der Gruben m it der H iitte.

Das geforderte Erz wird in rd. 2200 kg fassenden Fórderwagen nach den Erztaschen gebraclit, die ein Gesamtfassungsvermogen von

27 0001 haben. D ie Erzkttbel, welclie m ittels elektrischer Lo- komotiven vor den Aufzug ge- bracht werden (vgl. Abb. 5), stehen einzeln auf P lattform - Zubringerwagen, und zwar auf runden Scheiben, die wahrend des Fullens durch besondere Jlotoren vom Fiihrerstand der Lokomotive aus in Drehung versetzt werden, um die Fiillung gleichmaSig zu verteilen, wobei die Ziiblinschen YerschluBklap- pen ein gańzgenaues Verwiegen gestatten. I)as B eladen der Kokskubel erfolgt unabhangig der Abnahinestellung fiir den Aufzug.

Sie werden durch fahrbare Drehkrane in Senkgruben abgesetzt und von Hand beladen. Die beladenen K iibel werden dann durch dieselben D reh­

krane auf deren Plattform abgesetzt und zur Abnahmestelle unter dem Schragaufzug gefahren (vgl. Abb. 0).

Der Gichtaufzug ist ein Aufzug Stahlerscher Bauart und hat in w age- reehter Linie eine Liinge von 102 m , wahrend die Keigung 1 9 u betriigt.

DieBefurchtung, daC bei dieserflachen Lage des Aufzuges die K iibel wegen der aberwiegenden H orizontalkom po- nente in starkę Schwingungen geraten wurden, hat sich nicht bestiitigt. Es wird im Gegenteil durch die bis zum

unteren Ende des Aufzuges geradlinige Bahn ein ruhiges und gleichm afliges A bsetzen des K iibels er- rcicht. D ic Aufzugswinde ist oberhalb der Fahrbahn in einem H auschen untergebracht, der M aschinist fahrt nach einem Teufeanzeiger und nach L ichtsig-

von

A b b ild u n g 12. liiitto D e u ts c h o th : E rz a u fz u g .

Abbildung 14. lla tt# Deutscliotb: Gicht bei Ofen 2.

A b b ild u n g 13. H fltte I łe u ts c h o th : E rz h a n g c b a h n u n to r d en E rz ta s c h e n . nalen, die ihm von der Gicht bzw. von den A bnahm estellcn gegeben werden. D as Still- setzen des Aufzuges erfolgt selb sttatig durch Kurvenstutzen am Teufeanzeiger, die m it­

tels ein es Hebelgest&nges den Anlasser zu- ruckstellen. W ahrend die Aufziige auf der Adolf-E m il-H utte iiber besondere Um for- mer m it L conaid-Schaltung gesteuert wer­

den, ist b ei der H u tte E sch die einfachere Gleichstrom-W iderstandsschaltung in A n­

wendung, bei der in den letzten Brem s- stu fen ein W iderstand parallel zum Motor- anker gelegt wird, um eine bessere Un- abhangigkeit der Drehzahl von der B e­

lastung zu erreichen. Zur Sicherung des Aufzugsbetriebes dient die bereits beschrie- bene Stillsetzung durch den Teufeanzeiger, dann ein Endausschalter auf derFalirbalm , vollstandig getrennt v o n der Manoverier- bremse, die einfallt beim Ausbleiben der

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1330 Stahl und Eisen. N eua WeUrohrwalzwerk in Dusseldorf-Etter. 34. Jahrg. Nr. 32.

Spannung, beim Ueberfahren der Endschalter und beim Auslosen von Hand.

D ie G ichtverschlusse sind ais doppeltć Yer- schliisse insofern ausgefuhrt, ais uber dem einfachen YerschluB in Form eines P<arry-Trichters eine be- wcglicho H aube yorgesehen ist, auf w elche sich der K ub el aufsetzt. D iese Haube kann so w eit hoch- gezogen werden, daB eine B egichtung von Hand direkt auf den P an y-T rich ter erfolgen kann (vgl.

Abb. 7), so daB die friihere H audbegichtung ais R eserve beibehalten werden konnte.

D as R oheisen wird m ittels Pfannen von rd. 18 t nacli der U ehlingschen Anlage gebracht und dort m ittels eines Krans yon 40 t Tragfahigkeit in den M ischer gekippt. Unabhangig von diesem Kran arbeiten auf der AusguBseite des Misehers zwei GieBkrane von je 15 t, Tragfiihigkeit, welche die fiinf GtieBMnder m ittels 1’fannen von 10 t Inhalt bedienen (vgl. Abb. 8). D ie Bander, welche ohne Kndc Ober zw ei Stirnrader gezogen sind (vgl. Abb. 9), haben eine Geschwindigkeit. von etw a 8 m i. d. min.

D as ¥erlad en erfolgt ebenfalls dureh zw ei Krane (vgl. Abb. 10) von 15 t Tragfahigkeit, welche m it einem Kippwerk versehen sind, um die m it den Masseln beladenen K ubel in die Waggons entleeren zu konnen.

D ie L eistung der Giefimaschine betrug im Jahre:

1902 . . . BO 282 t 1008 . . . 320 747 t 1903 . . . ICO 255 t 1903 . . . 391 600 t 1904 . . . 157 850 t 1910 . . . 400 650 t 1905 . . . 228 845 t 1911 . , . 425 273 t 1906 . . . 282 625 t 1912 . . . 417 717 t 1907 . . . 3 4 0 0 0 2 t

D i e H i i t t e D e u t s c h o t h .

D ie H ochofenanlage D eutschoth erhalt ihre Erze von dem in n&ehster Niihe des W erkes gelegenen H iittenschaeht der Grube St. Michel (vgl. Abb. 11).

Am Schachte liegen zw eiE rztasch en , die jo 7 0 0 0 1 Erz

aufnehmen konnen. M it H ilfe einer mechanischen Sturz- und K ippvorrichtung dureh fahrbaro Kreisel- wipper ist es m oglich, m it der Anlage taglich 32001 Minette zu fordern. Aus den beiden Erztaschen werden dic Erze dureh Schnauzen, welche von Hand bedient werden, in H&ngebahnwagen von 1000 kg abgezogen. D ie gefiillteń Hangebahnwagen laufen infolge naturliehen Gefiilles der Gleise selbsttatig zu den W aagen und von dort nach stattgefuiulenei Yerwiegung zu den fiir die einzelnen Oefen bestimmten Aufstellgleisen.

D ie G ichthiingebahn (vgl. Abb. 12) ist von der Beladestelle bis auf die G icht, horizontal gemessen, rd. 200 m lang, und ihre Steigung betragt 27 m. Die G eschwindigkeit des Zugseiles betragt 1,0 ni L d.

Sekundo. D ie B egichtung m ittels Scilhangebahn (ygl. Abb. 13) wurde dcshalb gewahlt, weil wegen des beschrankten R aum es Schragaufztige iiberhaupt nicht und die E rztaschen nur seitlich von den Oefen angelegt werden konnten. B e i Ofen 1 wird das En unmittelbar aus den Seilbahnw agen auf die ubere kleinere Glocke des doppelten Gi< htverschlu:>3«

gekippt. D er doppelte YerschluB wird neben den beiden Glocken durcli ein e bewegliche Haube her- beigefiihrt, die b eim G ichten des Kokses, der in H angebahnwagen m it Seilantriel) auf der unteren GichtbUhne ankoinm t, hochgezogen werden muS.

B ei den alten Oefen 2, 3 und 4 stiirzt das Erz da- gegen aus den H angebahnwagen zunachst in kleine E rztaschen, ans denen es erst wieder in neue Hangę- bahnwagen abgezogen w ird, die v o n H and zum Ofen gefahren und ebenso w ie die Kokswagen in dis G ichtschiissel entleert w erden (ygl. Abb. 14). N&Ł dem U m bau dieser Oefen werden je Ofen noch w Gichter, also zusam m en 24 Mann, ausscheiden*

(SchluB folgt.)

Neues Wellrohrwalzwerk in Dusseldorf-Eller.

(H ierzu T afel 33.) 1 j i e der Gelsenkirchener Bergwerks-A.-G. ange-

* — horende A bteilung Aachener H uttenrerein hat auf ihrem Werk in Eller eine bemerkenswerte Ein­

richtung eines Wellrohrwalzwerkes geschaffen. D ie A nlage besteht aus einem W armeofen m it direkt eingebautem Generator, der W ellrohrwalzmaschine, einer Einrichtung zum Anwarmen der Rohrenden und einer W elleneinzichpresse, um die Wellrohrenden wieder g la tt zu pressen. Zur Bedienung sind zwei Laufkrane, vorhanden, von denen einer die Rohre m it einem starr gefulirten Ausleger aufniuunt.

D er Ofen (ygl. Abb. 1) m it einer Herdflache von 3000 x 78Ó0 m m ist ein reiner Regenerativ-Gasofen m it den Yorteilen, die diese Feuerungsart vor anderen auszeichnet. Trotzdem sind die Anschaffungskosten des Ofens n ieh t nennenswert teurer ais diejenigen eines R ekuperatirofens m it Halbgasfeuerung. D ies w ird dadurch erreieht, daB die Generatoren un m ittel­

bar an den Ofen angebaut sind, so daB das Gas nicht

m ehr vorgewarm t zu werden braucht; es findet yielm ehr bloB eine E rhitzu ng der L uft statt. Die-"

B auart ist schon insofern die wirtschaftlichste, d ie E ntstehungstem peratur des Gases im Ofen voll yerw ertet wird und ebenso die im Gase enthalteuen schweren Kohlenwasserstoffe. D as Gasumsteflyw!"

ist ein D reiweghahn und kein Yierweghalm wie ban Yierkam m ersystem ; das Gas h at demnach kelK’’

M oglichkeit, sei es beim jew eiligen Umstelien, es dureh dauernde U n dich tigk eit des Yentils, hł- m ittelbar in den Schom steink anal zu gelangen.

E nergie des Gases wird yielm ehr un ter allen Ł’w- standen, entweder im Ofen oder schlunmstenfa^

in den Luftregeneratoren ausgenutzt. Die Ga?- erzeugeranlage b esteh t aus drei yoneinander un- abhangigen Schachten m it Wasserbodeuverschlai)- D a es auf die Q ualitat des erzeugten Gases bei di««r Ofenbauart nicht so sehr ankom m t, w ie dies bei &

trennt liegenden Generatoranlagen der F ali ist, sin®

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A b b ild u n g 1. 'W e llro h r-W a rm o fe n .

jweits erwahnt, hierbei n ieht yerloren geht, sondern im Ofen verwendet wird. E s hat sich gezeigt, daB

<iie groBen diekwandigen Ilolire, aus denen W ell- rohre hergestellt werden sollen, verhaltnism aBig senr hoeh erwarmt werden m ussen, ohne daB die fiohre jedoch merklieh zuaammensinken. Ebenso

der genau zu beheirsehenden Flammenftihrung quer iiber das O fenbett befriedigt An jeder Langsseite des O fenbettes befinden sieli 13 bis 14 Luftóffnungen und ebensovicle Gasoffnungen, die sam tlich genau zu regeln sind. Fiir den Ofen ist eine Luftvorwar- m ung von etw a 1 0 0 0 ° iiblich. D iese erm oglicht r

6. August 1914. Neues WeUróhrwalztcerk in Dusseldorf -EUer. Stahl und Eisen. 1331

die Gaserzeuger auch zur Vergasung sehr minder- wertiger Kohle gceignet, der M ehrgehalt an Kohlen- saure wird zicmlich ausgegliehen durch eine ent­

sprechend liohere Gastemperatur, dic ja, w ie anfangs

w ićhtig wie dic liohe Temperatur ist die gleichmaBige Yerteilung derselben iiber das ganze Rolirstiick.

B eide Bediirfnisse werden in hervorragender Weise durch die llegenerativfeucrung in Yerbindung m it

(8)

1332 Stalli und Eisen. Neues W dlrohrwalzwerk tit Dusseldorf-EUer. 34. Jahrg. Nr. 32.

eine auBerordentliche Leistungsfiihigkeit des Ofens wegen der kurzeń Anw&rmdauer, die auBerdem den V orteil m it sieli bringt, daB das Rohr nicht zu lango der oxydierenden Wirkung der Flam m e ausgesctzt ist und lolglich scine reine Oberflache belialt.

E in e eingehendere Beschreibung verdient wciter die W e l l r o h r w a l z m a s c h i u e (vgL Tafel 33 Abb. 2),

d ie durch deutsches R eichśpatent gcschiitzt ist und von der W erkzeugmaschinenfabrik O tto Froriep G . m. b. H . in R h ey d t ausgefflhrt wird. D ie Ma­

schine dient zur H erstellung v o n Wellrohren vou 600 bis 2000 m m Durchmesser und W andstarken bis zu 22 m m . Yorlaufig konnen Wellrohre bis 7 m herge- stellt werden. E s ist jedoch bei dcm Aufbau der .Maschinen und der Aufstellung der Sohlplatten Vor- sorge getroffen worden, daB dureh das E insctzen

langerer W alzen bis zu 8,3 m W ellcnlange Wellrohre bis 9 m Lange hergestellt werden konnen. Die Ma- schine besitzt vier W alzen, von denen die zwei mitt- leren, die iibercinander liegen, das eigentliche Walzen ubernehmen; die beiden seitlichen dienen zur Fiih- rung und Sieherung der genauen Rundung. Die obere W alze allein wird unter Zwisclienschaltimg eines doppelten Zahnradvorgcleges von einera 600-PS-M otor m it 350 Umdr./min ange- trieben. D ie W alze ist nach der Antricbs- seite zu m it einer Yerlangerung verschen, um das feststchend e Lager bei Eiiiffilireu des zu wellenden R ohres gegen iibermaSige Biegungsm om ente zu entlasten. Das unan- getriebene E n d e der W alze wird in einem kippbaren Lagerboek abgestii tzt. Die AuBen- seite der zugeliorigen Lagerschale ist zu dem Zwecke ballig abgedreht. Dic Kipp- bewegung erfolgt hydraulisch mit Hilfc einer Zalm stange und eines Zahnrades. Das zu wellendc Rohr wird scitlich zwischen zwei kn iftig abgcstu tzten StahlguBschilden gefiihrt, D as eine liegt auf dem kippbaren Lagerboek und kann durch einen hydraii- lischen Zylinder, dem das Druckwasser durch die D rehachse des Lagerbockes zu- gefflhrt wird, um 800 mm vorgeschoben werden. D as Lagerschild wird durch drei Stangen gefiihrt, w ie aus der Abbildung zu ersehen i s t D as andere Lagerschild sitz t auf einem falirbaren Wagengcstell, das auf zwei I-Triigern an beiden Seitea des Geriistes liiuft und auf die ganze Lange der Maschine dureh S chraubenspindeln mit H ilfe eines E lektrom otors von 4ł/ 2 PS L eistung bei einer D rehzahl von 3®

U m dr./m in verschoben wird. l)ie untere Wralzc ruht in zw ei Endlagern und einem Paar Stutzrollen in der -Mitte. D ic samt- lichen Stfltzstellcn konnen durch Schrau­

benspindeln in Ycrbindung m it Schnecken- rad und Schnecke und einem Zahnrad- vorgelege durch einen Motor von 88 l ’s m it 420 U m dr./m in gleichzeitig verstellt werden. Zur gleichmaBigen Druekiibertra- gung auf die Spindeln sind zwischen die Lagcrschalen und die Spindelkópfe kugelige Tragfiiiełieu geschaltet.

K cnnzeichnend fiir die Maschine i-t aber vor allem die Fiihrung und Anstel- lung der Seitenw alzen. D iese ruhen wie die Unterwalzen in drei Lagcrn, die an doppelarmigen H ebeln b efestigt sind. Der Stutz- p u n k t dieser H eb el seinerseits ist wieder in euier Geradfiilirung im Geriist durch S c h r a u b e n s p in d e ln , Schneckentrieb und Zahnradubersetzungen dureh einen Motor von 4T P S bei einer Drelizalil von 525 U m dr./m in in seiner H óhenlage verstellbar. Das freie E nd e der D oppelhebeł ist anderscits durch Lenker m it Kurbeln verbunden, die m it H ilfe emes Abbildung: 3. Anstelłung der "WellrobrwalzmascMnc.

(9)

6. August 1914.

hydraulischen Zylindcrs um einen bestim m ten W inkel gedreht werden konnen. D er hydraulische Antrieb fiir die Schwenkbewegung is t gew ahlt worden, dam it die Seitenwalzen dauernd unter Druck am Rohre anliegen und bei etwaiger Zusammensbhrumpfung iiifoigo der Abkiihlung sich jederzeit von selb st dem neuen Kriimmungshalbmesser anpassen. Durch die beschriebene Einrichtung yerm ogęn also die Seiten ­ walzen eine auf- und abgehende und gleichzeitig schwenkende Bewegung auszufuhren. B ei den bis- herigen Ausfuhrungen solcher Maschinen war nur eine dieser Bewegungen m oglich, und dam it war der Angriffspunkt der Fiihrungsrolle fiir einen bestim m ­ ten Rohrdurchmesser eindeutig festgelegt. W ie aus Abb. 3 ersichtlich, ist bei der rein geradlinigeu Fiih- rung der Seitenwalzen bei groBeren Rohrdurch- messern der Angriffspunkt der Fiihrungsrolle ver- hrdtnismaliig zu nalie an die W alzstelle geriickt.

Dementsprechend wird die Fiihrung bei der geringen Pfeilhóhe des Bogens sehr unem pfindlich. B ei reiner Sehwenkbewegung riickt dagegen der Angriffspunkt der Fahrungswalzen bei groBeren Rohrdurchmessern weit heraus, und zum Zwecke des noch w eiteren H er- ausschwenkens der Seitenw alzen beim Einfuhren der Rohre muB auch das Gcstell des W alzwerks unnotig weit ausladend gebaut werden. Durch die vereinigte

Staiil und Eisen. 1333

Bew egung liiBt sich dagegen der M ittelpunkt der Fuhrungsrolle nicht m ehr nur auf einer Linio ver- stellen, sondern innerhalb der in Abb. 3 gckenn- zeichncten Fliiche, so daB der Angriffspunkt der Fiihrungsrolle rein nach Betriebsrucksiohten g e ­ w ahlt werden kann. A uch verlangt die Rtickfiihrung der Seitenw alzen zum Einfuhren der Rohre keine besonderen baulichen MaBnahmen. W ie zu erwarten, hat sich die beschriebene Bauart im Betrieb sehr g u t bewiihrt und ist deshalb auch bereits bei einer B lech- biegem aschine von 9,2 m Ballcnliinge zur Anwendung gekommen.

D ie Ausfuhrung der M asehine ist durchaus nach neuzeitlichen, m aschinentechnisohen G esichtspunkten erfo lg t D ie yerschiedenen G ewindespindeln sind aus Schm iedestahl hergestellt und m it Trapezgewinde versehen. D ie M uttern sind reichlich lang und aus Phosphorbronze. D ie yerschiedenen Schnecken- und Zahnradgctriebe m it durchwegs geschnittenen Zithnen sind oldicht gekapselt. D ie Masehine ist in allen Teilen sehr kriiftig gehalten , und das G ew icht des Ilauptstiinders betriigt allein iiber 30 t. Sam tliche B ew egungen werden von einem Steuerstande aus ein - geleitet. Sow eit w ic notw endig lassen besondere Zeigervorrichtungen die Stcllung der einzelnen Teile erkennen.

Das Schieflen in Uochofenanmtzen.

Das Schiefien in Hochofenansatzen.*

Yon H e r m a n n S c h o n e w c g in Goffontaine bei Saarbriicken.

n dieser Zeitschrift ist in viclen ausfiihrlichen Arbeiten und insbesondere zuerst von v a n

^ o t e n 1) das H & n gen d e r H o c h o f e n und die Mittcl zu seiner B ekam pfung besproehen worden.

Zu diesen Mitteln zah lt se it langem auch die Anwen- dung von Sprengstoffen, die in Amerika viel friiher ais in Deutschland versucht worden ist. Sic findet sich in der amerikanischen Literatur bereits 1881 erwahnt*). In Deutschland diirfte das SchieBen in Hochofen zuerst 1890 durch m ich ausgefiihrt worden sein. Ais ein Ofen der Burbacher H iitte andauernd hangen blieb, wenn er auch zwischendurch mai einige Tage besser ging, m achte Generaldirektor Seebohni den Vorschlag, es einm al m it Sprcngungen zu versuchen. Direktor Th. J u n g , der wuBte, daB

II. S c h o n o w e g : S p rc n g u n g e n boi Hoch- ofenstorungen. Z eitschrift fu r d as g esam te SchieB- und

^rengstoffwesen 1913, 1. D ez., S. 4 4 5/8. B e a rb e ite t rrometheus 1914, 28. Marz, S. 415.

l) S. die ausftthrlicheZ usam m enstellung S t. u. E . 1914,

* Juni, S. 966, FuB note 2.

) VgL Transactiona of th e A m erican I n s titu tę of Mining Engineers 1880, M ai; 1881, F e b r., S- 4 1 '8 : F . F.

ith e rb e c : S torungen beim C edar - P o in t - H ochofen.

aselbst S. 60/: J . P . W i t h e r o w : B eseitigung von Sto- ningen in Hochofen. Auf bcide F a lle w eist L ed eb u r in 1 er 1S84 erschienenen ersten A uflago seines H an d b u ch s r FisenhOttenkunde au f S. 519 hin. Vgl. fern e r hierzu

’ j- u - E . 1885, A pril, S. 2 22: D ie Y erw endung von E x- a^fknsnutteln im H ochofen u n d eines W asserstrah ls zu r Abkahlung beim N iederblasen.

X X X II,,

ich mich v iel m it Sprengtechnik beschiiftigt hat te, fragte m ich, ob es moglich sei, in den heiBcn Massen zu sprengen, was ich bejahte, wenn man in be- stim m ter W eise verfahre. D as von mir damals yorgeschlagene Yerfahren ist m it geringen Abiinde- rungen von dem spiiteren Burbacher H ochofeti- direktor E u g e n H e y n e n 1905 in dieser Zeitschrift beschrieben worden1). In seiner heutigen G estalt ersclieint es w ie folgt:

Man ben u tzt ein an der Spitzc zugeschweiBtes Rohr von 05 m m lichter W eite und 2,5 bis 3,5 m Lange ais Schutzrohr, (s. Abb. 1 und 2) und fiir die Ladung ein gu t hineinpassendes gleichlanges Rohr von 50 mm 1. W . In dieses innere Rohr bohrt man 1 m von der Miindung ein klcines Loch zum Ansteckcn der Ziindschnur, w enn man n ich t elektrisch ziinden will. Ich ziehe der groBeren Sicherheit und d er einfaeheren H andhabung halbcr Ziindschnur vor.

Nachdem das innere R ohr an einem Ende m it einem H olzkeil oder dergleichen verschlossen und dio Ladung in das Rohr eingcbracht ist, wird der obere leere R aum m it Sand gefiillt und die Miindung m it einem feuchten Lettepfropfen yerschlossen. Man fiilirt nun das noch leere Schutzrohr an gceigneter Stelle in den Ofen ein, dessen Mauerwerk yorher m it einem genugend groBen Loch versehen sein muB, ziindet die Ziindschnur an und fuhrt das geladene

*) St. u. E. 1905, 15. Nov„ S. 129.1 170

(10)

1334 Stahl und Eiaen. Das Schiefien in Hockofenansatzen. 34. Jahrg. Nr, 32,

SchieSrohr m it der brennenden Ziindschnur bis zum E nde in das Schutzrohr ein.

In ahnlicher W eiso haben wir schon 189G bei dem Burbacher Ofen wiederholt geschossen, und er b esserte sich auch iu der T at, bis es auf einmal gut ging. H eu te verm ute ich, daB wir m it den Sprcng- ladungen nicht hoch genug im Ofen waren.

D iesem Ofen sind nun im Laufe der Zeit 68 weitere gefolgt, und ich w ill iiber einige Fiille aus den letzten

Jahren kurz berichten.

In dieser Zeitschrift s i n d v o n v a n Y l o t e n 1) und von K . L. K o c h 8) beobachtete A nsatzbildungcn in

Hochofen darge- stellt worden.Die Oefen, welche ich gesehen, zeigten in der Mehrzahl andere Erschei- nungen ais die dort dargcstell- ten. In einigen Fallen fand ich ałmlichcGewolbe wie 1892, nie- mals wie 1898 von Koch dar- gestellt. D ieser- klart sich sofort dadurch, daB ich nur Minette- Oefen gesehen liabe. Abb. 3 zeigt genaueA uf- nalim en eines ausgeblaseiien M inette - Ofens vor dem Ab- bruch. Abb. 4 zeigt ein Ge- A b b ild u n ^ 1. A b b ild u n g 2. wBlbe, w ie ich es S e h u tz ro h r vn r S c h u tz ro h r naoh dreimal beobach- dem Schufi. dem Sclmfi. teth ab e. B ei den

drei Oefen wurde M inette verh iittet, dio verhaltnismaBig v iel Ferro- karbonat enthielt. B ekanntlich zerfalien diese Erze bei 500° durch Entw eichen der Kohlensaure. Im allgem einen is t das A uftreten der Ansatze selir ver- sch ieden : am haufigsten habe ich sie im oberen Teile der R ast und im Kohiensaek angetroffen, oft aber auch schon v iel htiher. Manehmal befinden sie sich nur auf einer S eite des Ofens, manehmal ziehen sie sieli im Ofen ringsherum, wie bei Abb. 3.

Fali 1. B ei einem Ofen in B. lin g die B eschik- kung am 19. Februar an, schief herunterzugehen.

Schw im m er 3 und 4 zogen gar nicht m it. In der N acht vom 21. auf 22. ging Form 1 sow ie die Notform iiber dem Schlackenloeh ganz zu. Am 23. entschloB man sich zu Sprengungen; es wurden alle Yorbereitungen

‘ I E . 1892. 1. F«br., S. 114 8.

ł j f;t. u . K. 1893, 15. Aug., S. 744 7.

getroffen und am 24. dam it begonnen. Yormittags 10 Uhr wurden zw ei Sehiisse abgegeben, von denen man jedoch oben keine W irkung feststellen konnte.

Um 11 Uhr 35 m in wurde ein dritter SehuS ab­

gegeben, etw a 2 m tiefer ais die beiden vorigen und 2 m tief im Ofen. Schwimmer 4, der bis dahin festgestanden h atte, fiel 2 m tief; nach dem An- blasen ging der Ofen zuniichst an diesem Schwimmer stark vor bis 12 Uhr nachts; von 12 bis 3 Uhr blieb der Ofen wieder zeitw eise hitngen, ging aber beim A bstellen des W indes gleichmaBig herunter und ging dann gleichmaBig bis zum 25. Februar yor­

m ittags. An diesem Tage wurden um 10 Ohr 30 min

A b b ild u n g 3. S c h n itt d u rc h e in e n bo i schleelitem G a n g a u a g e b la so n e n ilin e tte -H o c h o fe n .

nochmals zw ei Sehiisse abgegeben, worauf der Ofen sich gleichmaBig um etw a 20 cm setzte. Nach den Anfahren blieb der Ofen wieder hiingen, wurde henintergeholt und ging gleichmaBig bis m ittags 3 Uhr 40 min. Żu dieser Zeit wurde nocŁ ein SchuB g esetzt, der keine sofortige WrkWf bemerken lieB. D er Ofen besserte sich aber mehr und mehr, schm olz am 26. schon 21 Ladungen 8 am 22., und h a tte bald die alto Leistung erreicht. B ei diesem Ofen h at jedenfalls SchuS >

die H auptw irkung getan.

E s is t mir unter den vielen hundert Schiis*^

die ich abgegeben, sehr selten vorgekommeu, ein sofortiges F allen des Ofens eintrat. Wohl die Pressung herunter, und der Ofen fing an zu ziehe’1- er fiel aber m eist erst 1j , bis */, Stunde nach de.a SchieBeu.

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6. August 1914. Das Schiepen in Ilochofcnansatzen. Stahl und Eisen. 1335

Fali 2, Der Ofen in R . ging seit zw ei M onaten nieht.

Der Ansatz war durch Heruntcrblascn genau fest- gestellt und befand sich in halbcr H ohc kranzformig in einer Liingsausdehnung von 4 m. N ach drei Schiissen abends 6 Uhr gab der Ofen morgens G Uhr gutes Eisen.

Fali 3. Ein Ofen in O. h atte starkę Ansatze rund herum im ganzen Ofen, im Kohlcnsack be- ginnend. Nach 15 Schiissen in drei Tagen fing der Ofen an, gut zu gehen.

Fali 4. Ein Ofen in B. h a tte starke A nsatze und im oberen Teile viel Staub. Tagelanges SehieBen in den Ansatzen h atte keinen Erfolg. Eine L adung von 1 kg D y n am it ‘2,5 m tief im Ofen brachte ihn fiir 9 s t in Gang, dann blieb er wieder hangen. Eine gleiche Ladung andern Tags etw as hoher und noch 0,5 m w eiter im Ofen half cndgiiltig.

F ali 5. Ein Ofen in E.

war derartig m it Staub versetzt, daB seit vier Tagen, trotzdem m it zwei Masehinen von je 2500 P S geblasen wurde, keine Spur W ind liindurchging. Ich kam nachm ittags um 3 Uhr hin; zw ei Locher waren fertig, und obgleich sie zu tief angcbracht waren, be nu tzte ich sie doch, schoB aber, wie ich er wartet hatte, ohne Erfolg. U m 4 Uhr 30 min waren zw ei w eitere Locher fertig, ich besetzte sie m it starken Ladungen 3 in tief im Ofen und sclioB 1 ypisches Gowólbo der in beide Locher gleichzei- -Minette-Hoehofen. tig unter W inddruck. N ach der E xplosion schlug die Flamme oben zum Ofen hinaus; der Ofen fing an gut zu ziehen und ging nachts 4 Uhr normal. Wrie mir der Direktor sagte, handelte es sich hier um einen taglichen Verlust von 5000

l'all (i, in ])., der schlim m ste Fali, den ich ge-

^hen. l)er ganze Ofen von der ersten bis zur fiinften iSiihne bestand aus einer zusammengeschmolzenen -uasse. Am Mauerwerk war ein freier Kaum von etwa 300 mm m it losem Kuks angefullt. Ich lieB scht senkrechte Reihen Locher zu B ohrungen her- stellen und besetzte inuner vier Locher iibereinander gleichzeitig. Nach dem jedesm aligen SehieBen fing der Ofen fiir kurzere oder liingere Zeit an zu ziehen.

J»ach angestrengter seclistagiger A rbeit glaubte ich, der Ofen wiirde gehen, fand ihn jedoch anderen Jorgens so schlecht w ic je. Ich kann mir die Sache nur 50 crklaren, daB die feste Masse im unteren Teil

des Ofens und an den Seiten abgcschm olzen und in d erN a ch t ein Stuck von oben heruntergekommen war.

Nachdem nun wieder vier Tage in friiherer Weise gesprengt war, sagte mir der D irektor, je tz t werde die Sache bedenklich, er habe nur noch zw ei Formen und eine N otform offen, die ganze R iick seite des Ofens sei eingefroren. Ich sah mir den Ofen zunaclist noch cinmal von unten bis oben genau an. A uf der vierten Biihne fand ich riesige Massen K ohlenstaub. Ich lieB mir wieder Rohre von 3,5 m anfertigen und gab m it diesen eine Ladung von 1,5 kg D ynam it. Nach dem SehieBen nahm der Ofen W ind an, nach einer halben Stunde fiel er gleichinaBig 3 m , wurde warmer, und nach und nach gingen die Form en wieder auf.

In der N ach t verschlechterte er sich jedoch wieder, die Ursache lag aber daran, daB eine Gebliisem aschine ausgeschaltet werden muBte. N ach mehreren Schiissen ging er wieder besser, um bald wieder hfuigen zu bleiben. N ach einer noehmaligen starken Ladung auf der vierten Biihne fing er wieder an zu ziehen und fiel wieder nach 1/ i Stunde iiber 3 m. J etzt besserte er sich zusehends, und es brauchten keine Sprengungen m chr geniacht zu werden. Ob man diesen Ofen ohne Sprengungen in G ang gebracht hatte, bezw eifle ich.

F ali 7. B ei diesem Ofen in II. habe ich die A n­

satze an der tiefsten Stelle gefunden. Sie reichten bis tief in die R ast hinunter unter die W indleitung.

B ei der hohen Temperatur schm olzen die A nsatze nach einigen Schiissen rascli ab.

F ali 8 . Ein Ofen in R. h atte ein seitige Ansiitzc, die nach acht Schiissen in zwei Tagen beseitigt waren.

F ali 9. Durch langsam es Fahrcn, verursacht durch Streik im Ruhrgebiet, und schlcchten K oks war ein Ofen in F. schon zuriickgekommen, bis er dann ganz hangen blieb. E s hatten sich ausgedehnte Ansiitzc im ganzen Ofen gebildet, auf der ersten Biihne am starksten und bis hinauf zur vierten Biihne sich crstreckend. Ich hatte 10 Locher, in vier Reihen iibereinander, bohren lassen und schoB im Laufe des Tages im m er je vier einer R eihe zusam m en ab. Der Ofen fing an gu t zu ziehen, blieb andernTags nochmal kurze Zeit li&ngcn, ging aber dann gut.

F ali 10. Ein Ofen in M. sur S. nahm seit fiinf Tagen keinen Wind mchr an. Durch die gcóffneten Blasform en konnte man deutlich ein geschlossenes Gewolbe, w ie es in Abb. 4 skizziert ist, sehen. Sieben Meter H ohe im unteren Teil des Ofens waren fast vollstandig leer. Ich h atte acht Locher in den FuB des Gewólbes bohren lassen, und nachdem ich sieben abgeschossen und hier das G ewolbe durchbrochen war, riet ich dem Direktor, m it dem aehten einen Tag zu warten, bis der Ofen warm geworden war. E r w ollte den Ofen aber herunter haben. W ie ich mir gedacht, so kam es. 24 Stunden nach dem Anblasen kam die Schlacke zu den Form en heraus.

Sp ater habe ich erfahren, daB es fiin f W ochen gedauert hat, bis der Ofen wieder gutes E isen gab.

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1330 S ta h l u n d Eisen. Die Bedeutung der Mangan• und MaiigancUenerzc. 34. Jahrg. Nr. 32.

F ali 11. E in Ofen in S. zeigte genau dasselbe Gew olbe wie der vorige Ofen. Der Direktor lioB mir vollkom m en freie Yerfiigung, naehdem ich ihm berichtet, wie es m it dem andern gcgangen. Es war ebenfalls ein vollkom m en geschlossenes Gewolbe, bis zu 2 m stark, w elćhes durchaus keinen Wind durchlieB. Wiihrend des Stillstandes waren 25 t K oks unten in den Ofen geworfen worden. Es waren wieder aclit Locher in den FuB des Gewolbes ge- bohrt. Naehdem in ilmen die aclit Seliiisse ab- gegeben waren, fing der Ofen an gnt zu ziehen, nach zwei Stunden bemerkte ich, daB der Ofen oben im Yerhaltnis n icht mitging. E r wurde nochmals stillgcsetzt, und wir sahen, daB die Locher zu hoch gew esen waren. E s wurden nun neuc Locher tiefer gebohrt, nochmals 15 t Koks und 1000 kg SchwciB- schlacke hineingeworfen und geschossen. J etzt brach das Gewolbe zusammen. Der Ofen ging gteichmaBig herunter und konnte nach 24 Stunden Eisen ans Stahlw erk liefern.

F ali 12. Auch ein Ofen in D. wies dasselbe Ge­

wolbe auf. Der Bctriebsleiter hatto m it einem Stciger zusam m en 14 Tage gesprengt; einmal hatte der Ofen zw ei Stunden gezogen, um sich dann wieder zuzu- setzen. Ich sah sofort, daB die bis jetzt verwendeten Rohre zu kurz waren; sie waren nur 1,5 m lang.

D a sic Gewinde h atten, lieB ich eine Muffe aufsetzen und sie so auf 3 m verlangern. Nach zwei Schussen brach das G ewolbe, das schon iibcrall angerissen wir, zusammen. D er Ofen nahm sofort Wind an, so di&

nach ganz kurzer Zeit die Form en schon sehr heiB wurden.

Zum SchluB ein paar W orte iiber Sprengstoffe.

Man kann jeden brisanten Sprengstoff venvenden.

Nirnmt m an D y n a m it, und ist das Schutzrohr beim E insetzen gluhend geworden im Ofen, so kiihlt maa es vor dem Einschieben des SchieBrohrs ab, indem man durch einen Schlauch W asser einlaufcn laSt Andernfalls kann es passieren, daB beim Einsetzen Nitroglyzerin ausschm ilzt, esp lod iert und dic Ladun;

herauswirft. Ferner sind alle sogenannten hand- habungssicheren Sprengstoffe zu verwenden, sowobl die pulverformigen ais die gelatinosen. In Frankreich und Belgien habe ich m it gutem Erfolg Chedditte, Macarito und Sabulite verw endet. Allenfalls kann man sich einen sclir brauchbaren Sprengstoff aus neun Teilen Kalium chlorat und einem Teil Petro­

leum herstellen. Man muB dazu aber eine starkę Sprengkapscl Nr. 2 bis 4 vcrwenden. Ais Ladung kann man ruhig 1 bis l ' / i kg nehmen, mir niuB die Ladung wenigstens 30 cm vom Mauerwerk ent- fernt sein.

Die Bedeutung der Mangan- und Manganeisenerze fur die deutsche Industrie.

Y on Bergassessor 2r.*3'>0- L. S c h e f f e r in D ortm und.

(SchluU von S citc 1251.)

D ie w i r t s c h a f t l i c h e L a g e d e r d e u t s c h e n M a n g a n e is e n e r z b e r g w e r k e .

I - c >i der B etrachtung der w irtschaftlichen Lage des Bergbaues auf Mangan und Manganeisenerz kann von einer Behandlung des Manganerzbergbaues w egen seiner Bedeutungslosigkeit abgesehen werden.

B ei der Darlegung der einsehlagigen Y erhaltnisse des M auganeisenerzbergbaus ist das Siegerland be- sonders zu berueksichtigen, da in diesem Bezirk bei w eitem die m eisten M anganeisenerze D eutsch- land s gefórdert werden. Seine Fórderung hat sich von 1885 (1 1 2 0 9 7 2 t) bis 1011 (2 1 4 4 327 t) nicht einm al verdoppelt, w as in erster Linie m it der ge- ringen E ntw icklung der Siegerlander Eisenindustrie zusam m enhangt. D aher verbleibt das dortige Erz nur noch zum kleinen Teil im Bezirk selbst, wahrend der groBere Teil nach Rheinland-W estfalen und neuerdings durch die w eitgehende TarifermaBigung auch nach Oberschlesien geht.

Ueber die nicht gerade glanzende R entabilitat der deutschen Manganeisenerzbergwerke konnte Yer- fasser nur w enig em iitteltt.

E s haben nur wenige Gruben Ausbeute verteilt, wahrend sieben Gruben von der A usschuttung eines Gewinnes absehen muBten und sieben zur Einziehung

von ZubuBe genotigt waren. Leider m acht dic Sieger­

lander H andelskam mer keinc Angaben inehr iiber die w irtsehaftlichen Ertriignisse der Gruben ibres Bezirks. Bei der Frage der Rentabilitat ist noch zu berueksichtigen, daB eine groBe Anzahl von Gruben im B esitzY onH iit ten ist, darunter die groBten Gruben, die wohl in der Mehrzahl keinen ZuschuB erfordert haben werden. Auch in der E ifel und im HunsriM liegen die Yerhaltnisse ahnlich. Nur die GieCener Braunsteinwerke vorm. Fernie zahlcn schon seit Jaliren eine gute A usbeute, in 1912 250 fiir den Kux. Jedenfalls darf aber ais feststehend erachtet werden, daB eine groBe Zahl deutscher Manganeiseii- erzgruben nur m it erheblichen Geldopfern ihxfa Betrieb aufrecht erhalten kann, zum al sie schon ® erhebliche Teufen vorgedrungen sind, wahrend das Ausland vielfaeh noch die Gruben im T a g e b a u be- treibt. Ferner ruhen auf ilm en holie ofCentlicbe L asten, die in Yerbindung m it den standig sk steigernden Aufwcndungen fiir die soziale \ L>r’

sicherung groBe G eneralunkosten yerursachen.

tere lassen sich auch in Zeiten niedergehender Kon- junktur nicht vermindern und sind daher danacn angetan, die W ettbew erbsfahigkeit der deutsch®

Bergwerke gegeniiber den auslandischen zu beeic- trSchtigen.

(13)

6. August 1914. Dic Bcleututuj der Mangan- und Mangantisenerze. Stahl und Eisen. 1337

Die Entwicklung der R en tab ilitat findet einen gewissen Ausdruck in der B e w e g u n g d e r K u x e , deren Kursę sehr groBen Schw ankungen unter- worfen sind. Nur gering ist die Zahl der Bcrg- werke, die eine gesieherte Stellu ng haben im Yer- gleich zu denen, deren B eśtand bei der Abwiirts- bewegung der Erzpreise m ehr oder m inder auf dem Spiele steht.

Die B e d e u tu n g d e r M a n g a n - u n d M a n g a n - eisen erze fiir d ie d e u t s c h e V o l k s w i r t s c h a f t .

Yor der Einfiihrung des Thom asverfahrcns wur­

den die niedrigen und m ittleren Manganeisenerze besonders zur Erzeugung von Stah l- und Spiegel- cisen verweiidet, wahrend die eigentlichen M angan­

erze nur in der chemischeri und Glas-Industrio ge- braueht wurden. W ie groB der Bedarf an diesen Erzen friiher und auch heute noch ist, IieC sich nicht feststellen. Den H auptbedarf in Mangan- und itaiiganeisenerz hat die Eisenindustrie seit den groCen Umwalzungen, die die Erfindung des Thom asver- fahrens m it sich brachte.

Um die Mengen, welche dio deutsche E isen­

industrie an m anganhaltigen Erzen benotigt, fest- zustellcn, hat sich Verfasser an sam tlicho deutsche Hochofenwerke gew andt m it der B itte um Angabe ihres Bedarfs an Manganerz, m anganhaltigem E isen­

erz und manganhaltigen Schlacken. D ie Werke sind fast samtlich der B itte nachgekommen. Dagegen hatte ein Vcrsuch, von den E r z h a n d l e r n ein- sehlagige Angaben zu bekommen, leider kcinen vollen Erfolg, die betreffenden Erm ittlungen hat Yerfasser daher unberiicksichtigt gelassen.

Nach den Angaben der H iittengesellschaften zeigt der Bedarf der deutsehen H ochofenwerke an manganhaltigen Eisenerzen (in 1000 t) die in Zahlen­

tafel 8 wiedergegebene Entw icklung.

Zahlentafel 8. M a n g a n o i s e n e r z b c d a r f d o r d o u t s e h o n H o c h o f o n u e r k e .

...

1007 1908 1909 1910 1911 | Rheinland- Westfalen

(ohno Niederrheinischc H i i t t e ) ...

Siegerland (ohno cinigo un-

1347 1360 1504 1082 1731 bedeutende W erke) . . 409 071 727 092 048;

Suddeutschland (Maximi- lian sh u tte)...

Nord- und Mitteldeutsch-

150 150 106 112

land... 127 102 122 128 130 Hessen-Nassau . . .

Obersehlesien (ohne Bor-

150 151 107 110

sigwerk) . . . 1 180 160 170 192

\ Saarbezirk... 79 09 19 21 j lothringen u. Luxom burg — 20 20 50 54 zusam m en 1883 2718 2909 2954 3009:

~ -— —— ___ _

______

on den aufgefiihrten Bezirken decken Sttd- wtschland, Hessen-Nassau und auch das Sieger- r f ausschlietSlich ihren Bedarf aus eigener Orderung. Rheinland - W estfalen deckt, wie wir

bereits salien, einen groBen Teil seines Bedarfs aus dem Siegerland, inuBte aber, w ie aus der obigen Zusam m enstellung hervorgeht, beispielsweise in 1911 noch iiber ;'/i M ili. t aus dem Ausland einfuhren. Auch Lothringen, L usem burg und der Saarbezirk sind fiir die Deckung ihres Bedarfs an Mangan im w esent- lichen auf den Bezug aus dem Ausland angewiesen.

D asselbe g ilt von Obersehlesien, das nur geringe Mengen M anganeisenstcin fordert, der itn HGchstfall 5 % Mangan aufweist.

Neben dem Verbrauch an m anganhaltigen Erzen werden die bei dem Siemens-Martin-Yerfahren und dem Pudd ek erfahren ablallenden Schlacken, die oft noch einen M angan- und E isengehalt von 20 % enthalten, wieder verwendct. Man setzt sie entweder dem Molier zu oder erblast direkt aus ihnen Stahl- eisen. (Jeber den Verbrauch der deutsehen H och­

ofen an Schlacken konnte der Yerfasser nichts Sieheres erm itteln, stellte dagegen den B ezug an m anganhaltigen Schlacken fest, w ie in Zahlentafel 9 m itgeteilt.

Z a h lo n ta fe l 9. IS o z u g d o r d e u t s c h o n I l o c l i o f e n - w o r k e a n S c h l a c k e a u s d e m A u s l a n d .

Jahr Ober-

schleslen t

HhelnUzul und

■Westfalen t

Ucbrlffes Dcutachlaml

t

(łesamtes j Deutsehland j

t

1909 100 000 250 000 20 000 370 000 |

1910 200 550 302 000 35 000 537 556 j

1911 208 079 432 500 21 000 602 179 !

D a der Manganbcdarf der deutsehen Industrie, im besondern der E isenindustrie, nur zum Teil aus heimischcr Gewinnung gedeckt werden kann, so hat der B ezu g von Manganerz aus dem Ausland eine erhcblichc und m it dem Aufschwung der deutsehen Roheisenerzeugung fortschreitend waehsende B e­

deutung gewonnen.

Es liiBt sich nicht m it Sieherheit feststellen, w ie groli die Einfiihrung an Manganerz in den ersten Jahren nach der Einfiihrung des Thomasverfahrens gcwesen ist, d a in der am tlichen S tatistik nur M angan­

erz und Eisenerz untcrschieden, m anganhaltige E isen­

erze jedoch nicht besonders aufgefOhrt werden. Bei den aus RuBland, Indien und Brasilien stam m enden Eisenerzm engen handelt cs sich nun aussehlieBlich um Manganerz, da diese Lander nur hoehprozentige Manganerze auf den W eltm arkt bringen. Yon den spanischen Erzen steh t nicht fest, ob sic ais Mangan­

erze im eigentlichen Sinne oder ais mehr und minder rciche Manganeisenerze anzusprechen sind. Aber der selir sehw ankende B ezug aus Spanien sp ielt bei der groBen Menge, die D eutsehland insgesam t einfuhrt, keine erhebliche Rolle. D ie m eisten Eisenerze haben einen m ehr oder minder groBen M angangehalt. Sie m achen aber erst dann den deutsehen Mangancisen- erzen W ettbew erb, w enn ihr .Mangangehalt 2 % iibersteigt. Derartige Erze kom m en aus Schweden, Griechenland, Algier und besonders aus Spanien, das rciche Schatze manganhaltigen Eisenerzes birgt.

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