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Thorner Presse 1902, Jg. XX, Nr. 211 + Beilage

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Academic year: 2021

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Bezugspreis:

kür T h o r » Stadt »nd Vorstudie: frei i„s HauS vierteljährlich 2,25 Mk., monatlich 75 Pf..

in der Geschäfts- „nd den Slnsaabeslelleu vierteljährlich 1,60 Mk., monatlich 60 P f;

... "en Kaiser!. Poflanstalte» vierteljährlich 2.00 Mk. ohne Bestellgeld.

A usgabe:

für a u s w ä r t s : bei alle»

täglich abends mit Ausnahme der So»»- nnd Festtage.

Schriftlkilung «nd Geschäftsstelle:

Katharitttttstrajze 1.

Ferusprech-Auschlntz N r . 57.

die Petilspaltzeile oder deren Raum 15 Pf., für lokale Geschäfts» nnd Privat-Anzeigen 10 Pf. — Anzeiget» werden angenommen in der Geschäftsstelle Thon», Kathanne»»- straße 1, den BermittelnngSstellen „Jnvalide»»dank", Berlin, Haasenstem «.Vogler, Berlin nnd Königsberg, sowie von allen anderen Anzeigen-Bermittelnngsstellen des In - nnd Auslandes.

Annahme der Anzeigen für die nächste Ausgabe der Zeitung bis 3 Uhr nachmittags.

Lll Dienstag den 9. September 1902. n )ahrg«

Die Kaiserparade bei Frankfurt a. Oder.

Se. M ajestät nahm Soimabend V o rm itta g die Parade über das 3. Armeekorps bei M arkendorf in Gegenwart Ih r e r M ajestät der Kaiserin und S r . Kaiser!. Hoheit des Kronprinzen ab. Anwesend waren ferner die Prinzen Heinrich, Albrecht und Friedrich Leo­

pold von Preußen, die Prinzen Ludw ig, Leo­

pold und A rn u lf von Bayern, Herzog Ernst Günther von Schleswig-Holstein, P rin z F erdi­

nand von Rumänien, ferner Lord Roberts, der englische Staatssekretär des Kriegsam ts Brodrick, General Kelly-Kenny, die amerikani­

schen Generale Corbin, Noung nnd Wood sowie der italienische Generalleutnant S aletta, C a rl Lonsdale nnd die M ilitä ra tta ch e s der B e rlin e r Botschaften. Es fanden zwei V o r beimärsche statt. Beim zweite» führte Se.

M ajestät der Kaiser das Leibgrenadierregi»

ment (1. brandenburgisches) N r. 8 v o r: die Prinzen Heinrich nnd Albrecht von Preußen, P rin z A rn u lf von Bayern nnd Generaloberst von Hahnke führten ihre Regimenter vor.

Nach dem Vorbeimarsch besichtigten die Kaiserin im Wagen, der Kaiser zu Pferde die auf dem Paradefeld aufgestellten Krieger vereine.

M itta g s 12 U hr tr a f I h r e M ajestät die Kaiserin m it einer Eskorte durch ein von Schulen „n d Vereinen gebildetes S p a lie r unter großem Jubel der Bevölkerung in F ra n k fu rt ein. A u f dem Wilhelmsplatz hatten sich die städtischen Behörde» ver­

sammelt. Oberbürgermeister D r. A d o l p h hielt eine Ansprache, tu der er die helle «nd dank­

bare Freude der Bevölkerung über den Be­

such der Kaiserin, die m it barmherziger Hand a lle rw ä rts im Lande das Vertrauen auf eine allweise göttliche Fügung aufrichte, zum Aus­

druck brachte. Der Jubel der Bevölkerung sei der Dank fü r die hochherzige Wirksam­

keit der Kaiserin. Die Tochter des B ü rg e r­

meisters Frantz sprach ein Gedicht nnd über­

reichte einen Blnmenstranß. Die K a i s e r i n dankte huldvollst nnd sprach ihre Freude darüber aus, daß sie die S ta d t wieder habe besuchen können, in der sie als B ra u t ge­

w e llt habe. Nachdem noch der Oberbürger­

meister auf die Kaiserin ein Hoch ausgebracht hatte, begab sich Ih r e M ajestät zum F rü h ­ stück zu der Prinzessin Heinrich X X X . Reutz.

Gegen 1 '/, Uhr zog der Kaiser m it dem Kronprinzen an der Spitze der Fahnen und

AuSgestotzeu.

Roman vo» A. M a r b h.

--- - (Nachdruck verdaten.) 63. Fortsehnn».

ES gab nicht n u r Stunden, sondern m itunter ganze Tage, wo sie die herrische Gebieterin herauskehrte, die in einem Athem zehn Be­

fehle gab und w iderrief. M a ria tru g der­

artige Anfälle übler Laune, die sie einem

^ ? ? 'u a l verschlechterte» Befinde» der armen Oelahmten zuschrieb, m it w ahrer Engelsgeduld.

i'v a r jene Ursache nicht zu.

i " verdrießlichen Szenen s ! in ^ c h n ^ n n n ^ '? « ^ ' ' - E r wollte durchaus binnen einigen Monat?» " a l s " ^ ^ Bräutche»

in Schloß Ellingen einführe?, /ü7WlU.sck 7-'r bei der M u tte r auf heftige» W id A ta » ? stiek

.F a n n y müsse erstdie Kinderschuhe a«s- treten und einen großen Hausstand führe»

lernen. Jetzt würde sie gerade genug ver­

stehen, eine W irthschaft zn rniniren, aber nicht zu regircu."

A u f eine solche oder ähnliche Auslassung erfolgte nichts weniger als eine kindlich unter- würfige A n tw o rt. E in W o rt gab das andere;

schließlich lief Reinhold zornig h in a n - nnd r i t t nach Bnrghansen, wo er o ft mehrere Tage hintereinander b lie b ; aber auch dort,

»«geachtet aller Ueberrednngskünste gelang es ihm nicht, Verständniß fü r seine Wünsche bei Onkel und Tante zn finden. Beide pflichteten seiner M u tte r bei; mindestens noch ein volle - J a h r sollte ihre „w ilde Hummel"

bei ihnen bleiben.

Standarten unter unendlichem Jubel in die S ta d t ein nnd hielt zu Pferde unter einem großen Baldachin auf dem Wiihelmsplatz. Der O b e r b ü r g e r m e i s t e r hielt eine B egrü­

ßungsansprache, während die Fahnenträger einen Halbkreis nm den Kaiser bildeten. I n seiner Ansprache wies der Oberbürgermeister darauf hin, was das HoheuzollernhanS in fast einen, halben Jahrhundert auch an der alten H aupt- n»d Handelsstadt F ra n kfu rt gethan. Die S tä tte , aus der die Versamm lnng stehe, sei heilig. Von hier aus sei im Jahre 1506 Joachim I . znr Gründung der Alm a M a te r V ia d rin a geritten. Unw eit liege Kunersdorf, wo Friedrich seinen Helden kämpf gekämpft. Redner wies ferner auf das gegenüber errichtete Kaiser W ilhelm - Denkmal, dankte fü r die rastlose Fürsorge des Kaisers und bot einen Ehrentrnnk dar.

Seine M ajestät der K a i s e r ergriff den fü r diesen T ag gestifteten silbernen Pokal nnd sprach vom Pferde etwa folgendes: „A u f Meinem Wege zn Meinen Grenadieren durch reite ich die S ta d t F ra n k fu rt nnd entbiete ih r M einen kaiserlichen Gruß. Ich danke der S ta d t fü r die Gesinnungen, die M i r aus den frohe» Gesichtern der B ürger, Kinder nnd Vereine enlgegenstrahlten. Ich danke der S ta d t fü r die Treue, m it der sie an Meinem Hause festgehalten hat, nnd hoffe zu G ott, daß unter meiner Regierung nnd unter der­

jenigen meiner Nachfolger die S ta d t sich immer weiter nnd blühender entwickeln möge.

D a ra u f leere Ich diesen Becher." D er Ober­

bürgermeister brachte ein Hoch auf Se.

M ajestät den Kaiser aus. Dann r i t t der Kaiser weiter zum Frühstück beim Offizier, korps des LeibgrenadierregimentS in dessen Kasino.

Ih r e M ajestät die Kaiserin besuchte die Lntherstiftnng. Um 3 U hr nachmittags reisten die Majestäten nrit dem Kronprinzen, von, Publikum m it herzlichen Zurufen be- begrüßt, nach dem Neuen P a la is ab, wo sie Sonntag und M ontag Aufenthalt nehmen.

Politische Takksscha»».

E in Markstein in der Polenpolitik w ird die letzte P o s e n e r K a i s e r r e d e in der

„K öln. Z tg ." genannt. D as B la tt bezeichnet in einem anscheinend offiziösen B e rlin e r Telegramm die Posener Kaiserrede als eine wohldurchdachte Kundgebung des kaiserlichen Program m s in der Polenfrage, dessen M äßigung, staatsmännische Auffassung und

A u f die ohnehin leicht reizbare F ra n von Ellingen übten die unliebsamen A u f­

tritte m it ihrem Sohne eine sehr »»günstige W irkung. Kam vielleicht an solchen Ungliicks- tagen noch ein Aerger m it einem der Haus­

oder Hoflente hinzu, dann w a r es um die F re ifra u kaum auszuhalten — der einzige, dem allein die wunderbare Zauberkunst eigen, schon durch seine bloße Nähe auf die ver­

stimmten Nerven der kranken Schwester be rnhigend einzuwirken, weilte i» weiter Ferne, znr Stunde kaum ahnend, wie die arme Agathe nnd anch nicht minder sein blondes Lieb seines Erscheinens sehnsuchlsvoll harrten.

Anch in Bnrghansens B rust wohnte ein kam» noch zu beschwichtigendes Verlangen nach seiner B ra u t, die Trennungszeit dehnte sich über E rw arten aus, überall wurde er länger festgehalten, als er berechnet hatte.

Wo der berühmte Gelehrte erschien, folgte eine ehrenvolle Einladung der anderen;

wichtige wissenschaftliche Besprechungen nahmen kein Ende. Bnrghansen arbeitete viel, trotz­

dem schrieb er fast täglich an M a ria . Ih r e A n tw o rt w a r ihm stets die süßeste Erholung, wie auch seine schriftlichen Herzensergüsse die beglückten. — Da wehte eines Tages oem scharfsinnigen Gerhard aus den lieben ''.5 '." sreinder Hauch entgegen, der einer

^ ^ ' ""b 'O e n S tim m ung entsprungen schien.

E r forschte besorgt nach der Ursache. M a r ia antwortete ausweichend, aber als anch die folgenden Briefe — gewiß gegen den W illen der Schreibern, - Anzeichen gestörten Seelen­

friedens trugen, als Bnrghansen sogar sorg-

Festigkcit einen Markstein in der Polen­

p o litik bedeuten. S ollten die Polenblcitter die kaiserliche Rede ihren Leser» unter­

schlagen, so sollte man diesen Text öffentlich anschlagen.

I n A g r a m hat dle Verkündigung des Standrechts ernüchternd auf die kroatischen Hitzköpfe gewirkt. D ie serbische Bank in Agram wurde unter militärischen Schutz ge­

stellt, da Drohbriefe vorliegen, daß sie in die L u ft gesprengt werden soll. Viele V e r­

haftete betonen, daß sie von Agitatoren bezahlt wurden. I n S em lin herrscht eine derartige Erregung, daß dorthin, sowie nach Sißek, wo ernste Judenkrawalle drohen, M ilit ä r entsendet wurde. D er vom Pöbel arg mißhandelte Hanptmann W itto s ist seinen Verletzungen erlegen. Der Redakteur des serbischen B la tte s „S rb o b ra n ", M andro vic, ist nach Belgrad geflüchtet. Die serbische Druckerei hat alle A rbeiter entlasse», da ein ferneres Erscheinen der Serbenblätter ausgeschlossen ist. — Nach weiteren Berichten aus Agram ist dort die griechisch-orthodoxe Kirche durch S teinw ürfe und Einschlagen aller Fensterscheiben beschädigt w orden; viele Kirchengeräthe sind zertrüm m ert und das Allerheiligste entweiht worden. Die Kirche w ird von neuem geweiht werden müssen.

Nach Meldungen aus B ro d a. d. Save waren dort Straßenunruhen ausgebrochen, die sich gegen die Serben richteten, doch wurde die Ruhe von einem dorthin ent sandten B a ta illo n In fa n te rie wiederherge­

stellt. — I n Agram wurden zwei M it arbeite« des „S rb o b ra n " verhaftet. — Sonn abend Nacht wurde das V erhör der ver­

hafteten Demonstranten fortgesetzt und dar­

aufhin die Verhaftung des Sohnes des A b­

geordneten D r. Frank angeordnet, die sofort vorgenommen wurde. D ie Meldungen aus der P ro vin z lauten befriedigend. Die Ruhe ist nirgends gestört.

D er f r a n z ö s i s c h e Kriegsm inister Andrä ist in Toulouse angekommen» um an den großen M anövern theilznnehmen. E r wurde auf dem Bahnhöfe vom Präfekten nnd einer ihn lebhaft begrüßenden Menge em­

pfangen nnd fu h r im A utom obil znr Be­

sichtigung nach den Kasernen.

Die ganze P a r i s e r Presse beschäftigt sich m it dem U rth e il vo» Nantes. Die nationalistischen und konservativen B lä tte r sprechen ihre größte Befriedigung, darüber aus. Coppse erklärte in der „L ib re P arole fä llig getilgte Thränenspnreu auf den B rie f blättchen entdeMe, wuchs seine Unruhe immer mehr. Nach seiner M einung wurde M a ria von trüben Ahnungen, gegen die sie vergeb lich anzukämpfen schien, geängstigt. W orin lag der G rund? E r glaubte nicht fehl zn gehen, wenn er ihn in dem Geheimnisse suchte, das ihm die Geliebte beharrlich ver­

barg. W a r es mehr als ein Hirngespinst?

Lag auf ihrer Vergangenheit wirklich ein Schatten, stark und dunkel genng, anch das Glück der Gegenwart zu trüben? Nicht der leiseste Gedanke kam ihm, daß auf M a ria selbst ei» M akel ruhen könnte; w a r ein solcher überhaupt vorhanden, so hatte ihn unzweifelhaft fü r Gerhard ein anderes M i t ­ glied der F am ilie Techmar verschuldet. Es wäre ihm — Dank seiner weitreichenden V e r­

bindungen m it Personen aller Stände anch im Norden Deutschlands — ein Leichtes ge­

wesen, Erknndignngen über die Fam ilie seiner Verlobten einzuziehen, doch seiner vornehmen N a tu r widerstrebte solch geheimes Spioniren, lieber wartete er geduldig, bis M a ria , wie sie ihm versprochen, selbst das Räthsel lösen würde.

W ohl vermuthete Bnrghansen das richtige; das dunkle Geheimniß ihres Lebens w a r die Quelle der zunehmenden Schwermnth M a r ia s ; doch w eit entfernt w a r er, zu ahnen, wie schwer sie l i t t unter der täglich, stündlich immer dringender au sie herantre­

tenden M ahnung, das Siegel des Schweigens zn brechen. M e h r «och dem Dränge ihres Herzens als

das U rth e il habe sehr große Bedeutung, denn die Regierung werde sich von nnn ab hüten, die Armee gegen die Kongregationen marschiren zu lassen, nnd überdies sei zu hoffen, daß mai» ähnliche Fälle nicht mehr verfolgen werde. „ S v le il" fü h rt aus, da- Kriegsgericht habe anerkannt, daß S a m t- Röniy sich gegen die militärische D is z ip lin nicht vergangen habe, und daß er sich znr bloßen G ew altthätigkeit nicht habe hergeben wollen. — D ie radikalen B lä tte r meinen, daß insbesondere die Sozialdemokrate» alle Ursache hätten, m it dem U rth e il zufrieden zu sein, denn die Soldaten, die der sozialdemo- kratischeu P a rte i angehören, wüßten nun, daß sie, im Falle sie von ihren Vorgesetzten gegen Ausständige gesandt würden, nicht mehr zu gehorchen brauchen. „Lanterne"

sagt, der Kriegsminister dürfe sich die H er­

ausforderung, die im U rth e il des Kriegsge­

richts liege, nicht gefallen lassen und müsse Oberstleutnant S aint-R äm y sofort pensioniren.

„R a d ic a l" sagt, der Prozeß zeige, wie noth­

wendig die Abschaffung der Kriegsgerichte sei. „Echo de P a ris " w ill wissen, daß der Kriegsminister die Pensivnirnng Saint-R s.nyS verfügen w e rd e ; anch soll das zweite be­

rittene Jägerregim ent, das er befehligte, ver­

setzt werden. — Um zn verhindern, daß die Schüler der geschlossenen Nonnenschnle zu Ju ig n e r in eine weltliche Volksschule ein­

treten, hat die Marquise de Ju ig n e r, welche ih r Lehrerinuen-Examen gemacht hat, eine eigene christliche Schule errichtet und der Behörde m itgetheilt, daß sie selbst die Leitung dieser Schule übernehmen werde. — D er Präfekt des Departements Finistöre hat am Sonnabend 13 bisher von Schwestern vom Heiligen Geist geleitete Koinmnualschulen m it weltlichen Lehrerinnen besetzt und 13 P fa rre rn nnd Vikaren auf G rund ih re r H a l­

tung bei de» letzten Zwischensällen die Tem- poralien gesperrt.

Dem „R n ß k ij Z n w a lid " zufolge beauf­

tragte der Z a r den Großfürsten N ikolaus Nikolajewitsch, ihn bei den b u l g a r i s c h e n Jnbilänmsseierlichkeiten zu vertreten. A u f Befehl deS Kaisers werden ferner K riegsm i­

nister Knropatkin und zahlreiche hohe O ffi­

ziere sowie Abordnungen aller Trnppentheile, die bei Schipka gekämpft habe», an den Festen theilnehinen.

Die Zahl der E h o l e r a f ä N e in O st- a s i e n hat in der Z e it von« 26. August k i­

ll. September überall merklich abgenommen, M a ria ihre Verlobung m it Gerhard von Bnrghansen Prediger S ta h l m itgetheilt, dabei in kindlichem Vertrauen die quälenden Zw eifel offenbarend, ob sie auch w ürdig des ih r zu theil gewordenen großen Glückes sei.

„U nbedingt", schrieb der edle Seelsorger unter anderem zurück, „haben S ie durch Gottes Gnade ein Anrecht auf das höchste irdische Glück, dessen ich S ie aus voller Ueberzeugung fü r w ürdig halte. M eine besten Wünsche sind m it Ih n e n und Ih re m Verlobten.

Ich vermuthe, Sie ließen H errn von Bnrghansen, bevor S ie ihm das W o rt der Treue gaben, nicht in Unkenntniß über den dunklen Punkt, welcher auf Ih r e sonnige Jugend einen Schatten w a rf. W äre es den­

noch der F a ll, dann, M a ria , beschwöre ich Sie, zögern S ie nicht damit. Lassen Sie volle Offenheit walten gegen den Erwählten Ih re s Herzens. E r besitzt ein Recht auf I h r rückhaltloses Vertrauen und w ird — ,st er in W ahrheit der von echter Lcebe erfüllte Ehrenmann, fü r den Sie ihn halten, mein thenreS Kind, m it verzeihender M ild e ein schon reichlich gesühntes Verbrechen richten, dessen Sie, unbewußt seiner S tra fb a rke it, sich schuldig gemacht."

I n ähnlichen Ausdrücken wie Pastor S ta h l hatte vor J a h r und Tag der gute Pastor M a n re r geredet; beide hatten recht;

M a ria unterschrieb in ihrem Herzen jede- W o rt, aber es w a r ih r zu M uthe, als müsse sie sterben im selben Angenblicke, wo ihr«

einem Pflichtgebot folgend, hatte Lippen sich öffnen würden zu dem schrecklichen

(2)

M lt Ausnahme von Wladiwostok, wo ste während der lebten drei Wochen fast unver­

ändert geblieben ist. — I n O d e s s a er­

krankten in der Z e it vom 24. August b is 2.

September 11 Personen, von denen 2 starben.

D ie Regierung entsandte den Bakteriologen Professor Wyssokowitsch abermals nach Odessa. E in pestverdächtiger F a ll ist in der Kolonie Gildendorf (Kreis Odessa) vorge­

kommen.

Nach Meldung aus P o r t a u P r i n c e ist das deutsche Kriegsschiff »Panther* am Sonnabend dort eingetroffen.

Die W irren in H a i t i haben den Ge­

danken einer amerikanischen In te rve n tio n lebhaft erörtern lasse». Jetzt erklärt, wie W olffs Bureau vom Donnerstag ans W a­

shington meldet. Unterstaatssekretär das Ge­

rücht, daß das Staatsdepartement die A n ­ nexion von H a iti erwogen habe, fü r völlig rrfnnden. Das Staatsdepartement ziehe diese Frage .augenblicklich* nicht inbetracht.

— Der Nachdruck liegt auf dem W o rt

»augenblicklich*. Ueber kurz oder lang w ird der amerikanische Zmperi'alismnS seine Fänge wohl mich nach jenem Negerstaat aus­

strecken.

Der »D aily M a il* zufolge haben die B u r e »-Generale auf der am F re ita g statt- gefnndenen Konferenz m it Chamberlain folgende Forderungen vorgebracht: In n e rh a lb zweier Jahre nach Beendigung der Feind­

seligkeiten sollen den Buren volle bürgerliche Rechte gewährt werden; auch soll das Land in autonome Distrikte eingetheilt werden, nach M uster der kanadischen Provinzen, w eil sonst die industrielle Bevölkerung die B uren- bevölkernng überstimmen könnte und die N a tio n a litä t der Bure» vernichtet würde.

Die Bnrensprache soll in den Volksschulen beibehalten werden. Die Buren, welche als

„national soouts* auf englischer Seite ge- kämpft haben, sollen keine Verwaltungsstellen erhalten. Die Generale können nicht den Frieden garantiren, wenn Leute, die als Verräther betrachtet werden, Aemter er­

halten. Die Requisitionsscheine der B uren­

regierung und andere Ansprüche gegen die­

selbe sollen von der englischen Regierung an­

erkannt werden. Die fü r den Aufbau der Farmen bew illigte Summe soll um drei M illio n e n Pfund vermehrt werden. Ferner sind die Generale fü r M ild e gegen die Kap­

rebellen nnd fü r M ilderung von S trafen, welche gegen B urenführer verhängt worden sind, eingetreten nnd wünschen Aufhebung von Kitcheners Proklam ation, durch welche viele Bnrenstthrer ihres Eigenthums verlustig gegangen sind. — Am Sonnabend Nach­

m ittag fand m it Bezug auf die bei der Freitagskonfereuz Chamberlains m it den Burendelegirten besprochenen Gegenstände eine neuerliche Unterredung zwischen Botha und Chamberlain statt. Botha blieb allein m it Chamberlain im P rivatzim m er des Letzteren im Kolonialam t etwa eine Stunde lang. » D a ily M a il* w ill erfahren haben, daß die B ureuführer m it dem Ergebniß der Besprechung sehr unzufrieden sind und in den Bekenntniß. Wenn ste es ihm schriftlich m it­

th e ilte ! Vielleicht würde es ih r leichter, wenn seine durchdringenden Augen nicht auf ih r ruhten! Nun saß sie wiederholt die halbe Nacht hindurch, die Feder in der Hand, ver­

geblich ih r H irn zermarternd, sie konnte — konnte die richtigen W orte nicht finden.

Reihte sich ja einmal S ilbe an S ilb e und sie las das Geschriebene durch, grinste es sie an, als ob sie ih r eigenes Todesurtheil ge­

schrieben — schaudernd zerriß sie B la tt nm B la t t . A ls es auf diese Weise auch nicht ging, w ollte ste doch lieber seine Ankunft in Schloß Ellinge» abwarte», es würde sich w ohl leichter sagen lassen, wenn sein starker A rm sie stützend umfing und ih r Haupt an seinem Herzen ruhte.

Unter den andauernden Seelenkämpfen begann M a ria s Gesundheit zu leiden. Selbst die F re ifra u , welche immer m it ihren eigenen Leiden beschäftigt, fü r Krankheitssymptome bei anderen Menschen sonst kein Auge hatte, geschweige denn M itg e fü h l zeigte, konnte sich der Wahrnehmung nicht verschließen, daß ihre junge Gesellschafterin anfing, weniger gut auszusehen.

„Ic h weiß nicht — scheint m ir's nur so?

— M a r ia kommt m ir auffallend verändert v o r*, äußerte einmal die F re ifra u zu ihrem Sohne.

»Liebeskummer, sehnsnchtskrank, M a m a !*

versetzte er lachend, m it wegwerfendem S pott.

»Das ist's nicht — * die B aro n in schüttelte u n w illig den Kopf, — »zur sentimentalen, liebeskranken N ä rrin hat sie keine Anlage, 'S mnß einen tieferen Grund haben — genug, das Mädchen schaut garnicht ans, wie eine glückliche B ra u t.*

Reinhold spitzte die Lippen zn einem leisen P fiff. »Nun dann*, sagte er leichthin,

»leidet F räulein Techmar vielleicht an den Folgen einer Uebereilung.*

(Fortsetzung folgt.)

nächsten Tagen nach Holland zurückkehren werden. »D a ily Telegraph* hä lt es fü r wahrscheinlich, daß die englische Regierung geneigt sei, gewissen Kategorien von Buren, die den Treueid geleistet haben, größere Geldunterstütznng zu gewähren, doch sei im übrigen die politische Mission der B nren- generale mehr oder weniger gescheitert. Die Generale waren übrigens am F reitag bei der F a h rt zum K olonialam t und auf dem Rückwege Gegenstand stürmischer Huldigung des Straßenpublikums.

Die Eingeborenen Südafrikas, im Kriege gegen die Buren Englands Freunde, fangen jetzt an, den B rite » sehr unbequem zu werde».

Dem Renterschen Bureau w ird aus Ken- hardt, K a p k o l o u i e , vom Donnerstag te le g ra p h irt: Gerüchtweise verlautet, daß ein T ru p p von etwa 60 Damaraeingeborenen seit dem Friedensschluß im äußersten Nord- westen des Kenhardtdistrikts längst des OranjflensseS nahe der deutschen Grenze her­

umstreift, Kaufläden plündert nnd allerhand Ausschreitungen begeht. Die Gerüchte sind soweit als richtig bestätigt, daß es fü r noth­

wendig erachtet worden ist, eine Expedition dorthin zn entsenden, die jetzt zusammenge­

stellt worden ist. Wie es heißt, beabsichtigen die deutsche» Behörden, an die die Farm er sich gewandt haben, gleichzeitig etwas gegen die Damaralente zu unternehmen. I n dem Gebiet, das die Eingeborene» heimsuchen, ist sehr schwer v o rw ä rts zu komme», da die Pferde zehn M eilen vorher verlassen nnd der Rest des Weges zn Fuß zurückgelegt werde»

muß, wobei Lebensmittcl nnd Schießbedarf von den Eingeborenen zu tragen sind.______

Deutsches Reich.

B e r lin . 7. September 1902.

— Ih r e Majestäten der Kaiser und die Kaiserin nnd Se. Kaiserliche Hoheit der Kronprinz trafen am Sonnabend um 5'/2 Uhr nachmittags auf der Wildparkstation ein nnd begaben sich zu Wagen nach dem Neuen P alais.

— D as Kaiserpaar w ird sich Dienstag in das Manövergeläude bei Sonuenbnrg be­

geben, wo M ittw och, Donnerstag und Freitag die Uebungen stattfinden. D ie Rückkehr von dort nach dem Neuen P a la is ist auf F reitag, den 12. d. M ts ., festgesetzt. Am Sonnabend, den 13. d. M ts . vollendet die Prinzessin V ik to ria Luise ih r zehntes Lebensjahr. Aus diesem Anlaß w ird an diesem Tage im Neuen P a la is eine Feier im engeren F a ­ milienkreise stattfinde». An demselben Tage t r if f t im Neuen P a la is der K önig von Sachsen zum Besuche ein. I n seiner Be­

gleitung werden sich befinden die Prinzessin M a th ild e , Tochter des KönigS Georg, und ein kleines Gefolge. Die Rückreise des Königs von Sachsen w ird am Abend des 14. d. M ts . erfolgen.

— D e r Kaiser t r if f t am 14. September abends in W ilhelmshaven ein. E r schifft sich dort auf der »Hoheuzollern* ein und w ird dem Schlußmanöver der F lo tte beiwohnen.

— D e r Schah von Persien hat zahl­

reichen deutschen Offizieren Orden verliehen.

D er kommandirende General des G arde- korps vou Kessel, sowie die Generalleut­

nants v. W interfeld, von A rn im , v. M oltke und F re ih e rr v. Seckendorff erhielten das Großkrenz des Sonnen- unh Löwenordens, der dem General v. Kessel in M itla u te n verliehen wurde.

— D er Reichskanzler ist am Sonnabend ans B e rlin wieder in Norderney eingetroffen.

— D er Kaiser ließ dem P ater Cassian im Franziskanerkloster in Münster zu seinem goldenen Priesterjnbilänms ein kostbares roma­

nisches K ruzifix aus Ebenholz m it silbernem Korpus überreichen. D ie Rückseite trä g t auf silberner P la tte die Ausschrist: „V o n Seiner M ajestät dem Kaiser nnd König gewidmet znm 4. September 1902.*

— D ie »Krenzzeitnng* meldet: Anläßlich der Posener Kaisertage schenkte der Kaiser dem Königs-Grenadierregiment in Liegnitz ein historisch-denkwürdiges Stück aus dem Nachlaß seines Heimgegangene» Chefs, Kaiser W ilhelm I. Die Uebergabe fand im Posener Generalkommando statt, wobei der Kaiser in einer Ansprache etwa folgendes sagte: DaS Regiment besitzt in seinem Heime eine w e rth ­ volle Gallerte schöner B ild e r, die ich durch eins von besonderer Bedeutung vermehren w ill. Es ist das Gemälde, das einst das Osfizierkorps seinem hochseligen Chef an dem Tage seines siebzigsten Jubilä u m s als Re- gimentsinhaber in Liegnitz überreichen wollte, nnd nachher in B e rlin übergeben mußte, als der Gesundheitszustand des Kaisers eine Theilnahme an der Feier unmöglich machte.

D er Kaiser erinnerte daran, wie er Zeuge des schweren Entschlusses seines V a te rs ge­

wesen sei, endlich dem Rathe seines Leib­

arztes nachzugeben; das Gemälde sei eine seiner letzten Freuden gewesen. 15 Jahre habe es ihn tren gemahnt, und er wolle es dem Offizierkorps wieder zustellen, das wie kein anderes dem Herzen seines Großvaters

nahe gestanden habe. Das Gemälde, von Röchling geschaffen, stellt das erste Wieder- sehen des Königs m it seinem Regiment am Abende der Schlacht von Königgrätz dar.

Das Regiment erhielt ferner eine Bronze- büste Kaiser W ilhelm s I., die ihn als jugend­

lichen Prinzen zu der Z e it darstellt, wo ihm das Regiment verliehen wurde.

— D er katholischen Peter-PanlSkirche in Potsdam hat der König von Ita lie n , welcher am Tage seiner Abreise dort zur Frühmesse erschien, 1000 L ire znm Geschenk gemacht. F ü r jeden Schutzmann Potsdam hat der König 10 M a rk gespendet.

— D er B e rlin e r Schntzmannschaft ist fü r ihre Leistungen während der italienische»

Woche eine besondere Anerkennung durch den Kaiser zutheil geworden.

— Die erste staatliche Sedanfeier ist, wie mehrfach berichtet w ird , in Rentz ä. L . dies­

mal zn verzeichnen gewesen. Dienstag zwölf U hr schloffen auch die staatlichen Behörden ihre Bureaus.

— D er infolge der E inführung «euer Postwerthzeichen am I . A p ril nothwendig ge­

wordene Umtausch der alten, außer KurS ge­

setzten, der vom 20. M ä rz bis znm 30. J u n i d. I . gestattet w a r, ist bei den Postanstalten des ReichspostgebietS äußerst rege gewesen.

Nach der »D. B erk.-Ztg.* find insgesammt 40,5 M illio n e n Stück im Werthe von 2b/.

M illio n e n M k., und zwar zum größtentheil in den ersten Tagen des A p ril, umgetauscht worden.

— D as 100000. Gewehr von M odell 98 ist in der Gewehrfabrik zu Spandau fe rtig geworden.

— I m F a ll Löhtting steht der Kaiser, wie die „K öln. Z tg .* versichert, auf dem Standpunkt, daß die Angelegenheit, soweit die Person LöhningS inbetracht komme, als erledigt gelten müsse. Der Provinzialsteuer- direktor sei längst reichlich re if gewesen znm U e b e rtritt in den Ruhestand. Es unterliege indessen keinem Zw eifel, daß bei seiner Pensionirung nicht geschickt z» Werke ge­

gangen worden sei, nnd namentlich das W o rt von der Feldwebelstochter sei durchaus be­

dauerlich.

Hamburg, 7. September. Seine K önigl.

Hoheit P rin z Heinrich von Preußen ist heute früh an B o rd des Kreuzers »Amazone*

wieder zu seinem bei Helgoland liegenden Geschwader zurückgekehrt._________________

Ausland.

Petersburg, 4. September. Einem P riv a t- telegramm des »B erl. T a gebl.* zufolge find ans dem Gefängniß in Kiew am 2. d. M ts . 11 sehr wichtige politische Verbrecher ausge- brochen. Die S trä flin g e warfen dem Wächter eine Decke über den K ovf und kletterten an einem, ihnen von außen zugeworfene»

S trick über die M auer. B ish e r sind alle Recherchen nach dem Verbleib der Flücht­

linge ergebnißloS gewesen, die Regierung legt großen W erth auf die W iederverhaftuug derselbe».

P etersb arg , 7. September. D e r deutsche B o tschafter G ra f von AlvensleSen, welcher heute seinen U rlaub a n tr itt, ist nach Deutsch­

lan d abaereist. ____________

Provinzialilachrichteil.

Graudenz. 6. September. (Ein U nfall m it töd.t- Ikmith, Ziegeleistr. 10 wohnhaft, w ollte abends

ilie Schüssel Kartoffeln in den Keller tragen, g litt labet ans und Mirzte die Treppe hinunter. Sie og sich einen Schadelbrnch zu und starb an dessen

^möggenhausen. 5. September. (Hohes A lte r .) Drei Jahrhunderte geschont zu haben, kann sich

>er Einw ohner Johann Jesionowski rühm e», der, vie standesamtlich nachgewiesen, am 23. Oktober l795 zu Groß-Schönbriick. Kreis Graudenz. ge- wren ist. S e i» ganzes Leben hindurch w a r er in

>er Landwirthschaft th ätig. B e ttlä g e rig krank ist r nie gewesen. Trotzdem die K rä fte . Gesicht und Sehör in der letzten Z e it merklich abgenommen laben, ist er »och imstande, das für den kleinen zan sh alt nöthige Master nnd H o lz selbst zu be- orgen. I » ieinem 99. Lebenslahre hat der von

>er F ü lle der J a h re gebleichte G re is die vierte fra u zum T r a n a lt a r geführt. V o r zwei J a h re n rhielt I . anS dem Zivilkabinet S r . M a je s tä t des kaiserS 50 Mk. geschenkt.

Dirschau, 5. Septem ber. (Verschiedenes.) D ie

>on einem Konsortium angekaufte a lte hiesige örancrei J o h . A lle r t fü h rt fo rtan den Nam en .Dirschauer B ra u e re i nnd M a lz fa b rik " . Gesell- chaft m it beschränkter Haftung. — D ie nächste 2tadtverord»ete»sitzuiia am M ittw o c h den 10. d- N ts . w ird sich u. a. m it einem M ag istratsantrag e n beschäftige» habe», welcher 8000 M a r k fü r Vorarbeite» zur Kanalisation nnd Wasserleitung

«erlangt. — D ie Bauthütigkeit ist in diesem J a h re ehr rege gewesen. S tattlich e Wohnhäuser sind ntstande». Fleischermeister W ilin s k i errichtete in solches in der Bahnhofstratze. v ie r Wohnhäuser kaufmann Aßm ann in der von ihm angelegten M argarethenftraße nahe dem Bahnhöfe, denen w e i nachfolgen werden. Zim m erm eister W ille mute zwei in der Roonstratze nnd Kaufm ann bliebe eines an der Schöneckerstraße. das noch nickt volleendet ist. A u f der Neustadt in der G oßler- traße entstanden allein sechs Wohnhäuser, dar»

m ter vier Fam ilienhäuser des Beam te,iwohnnugs- icreins fü r kleine Beam te.

Putzig. 4. Septem ber. (D ie Beerenernte ist i»

»irsem J a h re von seltener Ergiebigkeit. Blaubeeren

werden noch täglich in bedeutende» M engen feil­

geboten^ fü>^ V rE e lb e e re n zah lt man 12 bis 18

Neustadt. 5. September. (Fah rradm arder.) V o r einige» Tagen erschien ein junger M a n n im Lokale des Kansmanns W elz hierselbst und ließ sich ein G la s B ie r geben. Nachdem er dasselbe ansgetrnnken und auch bezahlt hatte, entfernte er sich w led-r unter M itn a h m e eines im H a u s flu r stehenden nnd dem K aufm ann W elz gehörige»

neuen Fahrrades und ließ als Ersatz h ierfü r sei»

i» ziemlich «»brauchbarem Zustande befindliches nnd werthloses F ah rrad zurück. A m folgenden Tage w a r aber auch dieses F ah rra d aus der Gast- stube verschwunden. E s ist nun gelungen, den Dieb in der Person des BesitzersobneS S ta u is la n s Blaschke a»S K leiu -D o m m atau . K reis Putzig, z»

Posen,' 8. Septem ber. (Bon den Kaiser-tagen.) Em e besondere Ehrung des Kaiserpaares ist. w ie Vosener B lä tte r berichte», durch den Kreis Posen- West erfolgt. A u der Kreisgrenze auf der Anker«

straße w a r eine prächtig geschmückte Ehrenpforte errichtet worden, weiche die In s c h rift tru g : „ W ill- kommen im Landkreise Posen-Wcstl" Links von der Ehrenpforte hatte der Kreisanssckmß und K reistag unter Führung des Laiidrathsam tsver- w a lte rs , Regierungsassessors von TUIH. Ansftellnng genommen, rechts standen 70 Ortsvorsteher des Kreises m it ihren Schiilzenstäbe» «nd B inde».

D e r Kaiser w a r offenbar über die Ehrnng hoch erfreut, er grüßte w iederholt in frenndlirl'ster Weise. — E i» nettes Stücklein von Vergeßlichkeit w ird im »Neuen G ö rl. A nz.* aus der Kaiser- M anöverstadt Posen berichtet. A m S o n n iag M it t a g trafen plötzlich die sämmtlichen Mnstker- nnd Trom perkorps des 6. Armeekorps, sowie sämmtliche Spielleute, die am 3. Septem ber vo r dem Kaiser in P arad e standen, im ganzen etw a 2580 M usiker, i» Posen ein. D ie Leute fragten nach ihren Q u a rtie re » , doch da wurde ihnen ge­

an tw ortet. daß fü r sie keine Q u a rtie re bereit ge­

halten seien. D ie E inqnartiernngsdepntation hatte z w a r während der Kaisertage die M a n n ­ schaften. Unteroffiziere, Offiziere rc.. etw a 15800 M a n n , in Q u a rtie re » untergebracht, hatte aber vergessen, daß die Regim enter auch Mustkkorps habe». F ü r die Hoboiftcn w a r nicht gesorgt worden.

Und so entstand am S o nntag in Posen ein nettes Durcheinander. Besonders die Bewohner der Unterstadtw nrdenm itderplötzlichenE inqnartiernna bedacht. Diejenigen» die schon zeitig einen Ans»

flug gemacht hatte», fanden abends drei oder vie r Musikanten vor der T h ü r, die energisch ih r Nacht­

lager Verlangten. Aber auch die andere», die während des Tages plötzlich so zahlreichen Besuch erhalten hatten, werden nicht sonderlich erbaut ge­

wesen sein. D en» am S o nntag sind noch der M itta g s z e it die Geschäfte geschlossen, sodaß es den m it der E in q u artieru n g gesegnete» Bewohnern schwer fiel. die vielen hungrigen M usiker aus-

reimend zn befriedigen.

Posen, S. Septem ber. (Verschiedenes.) D e r Kaiser hat dem Vorsitzenden der E in q u a rtirn n g s - kommission. S ta d tra th D r . Uuger und dem L eiter der Ausschmiickuugsarbcite». städtischen G artenin»

spektor Kube, diesem in Anerkennung der be­

sonderen M ü h e w a ltu n g fü r die gärtnerische A u s ­ schmückung des G eneral-Kom m andos sowie der Feftränm e im P ro v in z ia l-M n s e u m . w erthvolle Geschenke überreichen lassen. u»v z w a r H e rrn D r ' U . eine goldene Taschenuhr und H e rrn K .e in e Busennadel, beide m it den kaiserlich«» I n i t i a l e n nnd der kaiserlichen Krone. D ie Kaiserin hat der Tochter des Oberbürgermeisters a ls em äußeres Zeichen der E rin neru ng an den Einzug der M a ­ jestäten in Posen -in e kostbare B rock- überreichen lassen. D a s Geschmeide trä g t d i- kaiserlichen, m it B rilla n te n besetzten I n i t i a l e n und die kaiserliche Krone. W ie »och einem Berichte des » B e rl.

Lokalanzeigers* zn entnehme», hat die Kaiserin bei Gelegenheit ihres. Besuches des Diakonisienhanses einer P a tie n tin , die durch einen Eiienbahnzug über­

fahre» worden ist, M M a r k aushändige» lassen.

D ie Kaiserin empfing im Generalkommando n. a.

auch den fünf J a h re alten S ohn des Grundbesitzers G rieger aus dem Kreise Schroda m it seinen E lte rn . D e r Kleine ist »er siebente S ohn seines V a te r s ; der Kaiser h at vo r fünf J a h re » bei ihm P a te n ­ stelle übernommen. S eith er ist ein achter B ru d e r eingetroffen. D ie Kaiserin u m arm te n»d küßte den Kleinen und schenkte ihm zwei Z w anzig ,n ark- stücke. — Eizbischof S tab lew sk i in Posen w ird jetzt in einige» extremen polnischen B lä tte rn h a rt angelassen, w e il er dem Kaiser und der Kaiserin seine Huldigungen dargebracht hat. — U n te r den Theiluehm ern au der G a la ta fe l im P ro v in zia l»

Museum befanden sich „ach dem »K urher* u. a.

auch folgende H e rre n : von D zlerzhkrah-M oraw skh G r a f Loucki. von K n rn ato w ski. Fürst R a d z iw lll.

G r a f Taczanowski. — Gestern Nachm ittag fiel der M a u r e r M ichael Rupczhnski bei der Aus­

stellung eiues Baugerüstes am A lte » M a r k t so unglücklich von dem Gerüst auf das Straßen»

Pflaster herab, daß er sich schwere innere V e r ­ letzungen zuzog, denen er kitkze Z e it d arauf im städtischen Krankenhause, w ohin er geschafft wurde, erlag. — Plötzlich irrsinnig geworden ist der A rbeiter P .. iu der Grabenstraße wohnhaft. D e r­

selbe mußte noch gestern Abend nach der Ir r e n » anstatt aebracht werden.

Pogorzela. 5. Septem ber. ( Z n r Bürgermeister- w ä h l.) D e r Stadtsekretär J is k i ans S o h ra n . welcher seinerzeit fü r unsere S ta d t a ls B ü rg er­

meister gew ählt worden ist. hat dem „Koickm.

K re is b l.* zufolge die Bestätigung des königl. R e­

gierungspräsidenten nicht erhalten.

LolaHtachrlürten.

T h o r « , 9. Septem ber 1902.

— ( M i l i t ä r i s c h e s . ) Z n r Besichtigung der hiesigen FestnngSanlage» trafen heute V o rm itta g mehrere O ffiziere des In fa n te rie -R e g im e n ts N r . 129 aus Brom berg ei». D ie H erren kehren noch heute Abend nach B rom berg znrück.

— < P e r s o n a l i e n.) D e r Wasserbaninspektor, B a n ra th Niese in T h o r» ist zum Regiernngs- «nd B a n ra tü ernannt worden.

— tW es tp r e u ß i s c h e I m m o b i l i a r - F e u e r - S o z i e t ä t . ) D e r P»ovi»zialansfchnß hat be­

schlossen. daß fü r Wirthschaftsgebände m it einer Grundfläche von mehr a ls 450 Q u a d ratm . vom 1. Oktober 1902 ein um ei» D r it t e l erhöhter B e i­

trag zu r Erhebung gelangt. Z u dieser Erhöhung habe» die in den letzten J a h re n vorgekommenen zahlreichen B rän de größerer Wirthschaftsgebände, welche fast regelmäßig Totalschaden zur Folge ge­

habt habe», die zu den fü r diese Gebäude ge­

w äh rte» P rä m ie n nicht im angemessenen V e r ­ h ältn iß stehen, Beranlassnng gegeben.

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