ANDERT DIE WIDERSTANDFAHIGKEIT DER MUSKEL-TRJCHINEN, WENN DIE GEFRIERTEMPERATUR WAHREND DER PROPHYLAKTI- SCHEN DESINFEKTIONS-BEHANDLUNG DES FLEISCHES HERABGE-
DRUCKT WJ RD?
VON
VINCENZO MARAZZA
Institut f. Veteriniir Pathologische-Anatomie der Universitiit Mailand, Italia
Die in den U .S.A.
(I)und bei uns in Italien (2 u. 3) giiltigen gesetztlichen Bestim- mungen iiber das Gefrieren des Schweinefleisches als prophylaktische Massnahme gegen die Trichinose, nehmen nicht in Betracht die Moglichkeit der Temperatur- anderung wahrend der Desinfektions-Behandlung. Die nordamerikanischen Ver- ordnungen
schreibensogar vor, dass das Fleisch in fortdauernder Weise der Kalte ausgesetzt werden muss.
Urn nur einige Beispiele zu bringen, genilgt es hier nur einige der seltener vor- kommenden Situationen anzuzeigen, und zwar: irgend eine Betriebsstorung in der Ktihlanlage, welche die Ueberftihrung des Fleisches in andere Ktihlzellen notwendig macht; die unvermeidliche Notwendigkeit die Dauer der prophylaktischen Be- handlung .aus Bearbeitungsgriinden durch Anwendung einer der niedrigsten der vorgeschriebenen Temperaturen zu verktirzen; der Vorteil giinstige Marktkonjuktu- ren auszuntitzen; andere Grtinde wirtschaftlicher Natur, u.s. w.
In diesen Fallen, von den giiltigen Vorschriften abgesehen, erscheint
eswahr- scheinlich, dass der Prozess des Absterbens der eventuell im Fleisch befindlichen Trichinen durch das Sinken der Temperatur beschleunigt
wird.Wenn man jedoch beriicksichtigt dass Luyet und Gehenio (4) die Akklimati- sierung unter den Faktoren zahlen, welche die Widerstandfiihigkeit der Tier- und Pflanzenorganismen oder deren Teile gegen die Kalte bedingen
,ist der Verdacht berechtigt, dass
infolgeder ersten Gefrier-Behandlung, die Trichinen, wegen einer Erscheinung einer Angewohnung, weniger empfindlich sind gegen eines da- rauffolgende Sinken der Temperatur im Vergleich zu den direkt der tiefsten Tempe- ratur ausgesetzten Larven.
Da die Literatur der Trichinose
solcheMoglichkeit nicht erwahnt, habe ich
untersuchen wollen, ob das Aussetzen des trichinosen Fleisches auf gewissen Tem-
peraturen, die unter 0°C sind, auf die Widerstandfahigkeit der Trichinen gegen
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MIĘDZYNARODOWA KONFERENCJA W SPRAWIE WLOSNICYtiefere Temperaturen solche Wirkung haben, dass sie einer Desinfektionsbehand- lung, die an und fiir sich, wegen Wirtsamkeit und Dauer, deren Tod herbeifiihren wtirde, tiberleben konnen.
Zu diesem Zweck habe ich zwei Versuche durchgefiihrt: den ersten mit Fuchs- fleisch ungefahr 50 pro Gramm mit dicken und kompakten Wiinden, ohne trichino- skopisch feststellbare Kalkinkrustationen und den zweiten mit Miiusefleisch und zwar von Miiusen, die in gutem Erniihrungszustand etwa IO Monate nach der ktinst- lichen Jnfektion geopfert worden waren. Der Infektiongrad dieser Fleischsorte betrug etwa 180-200 Trichinen pro Gramm.
Die Versuche bestanden darin, das Verhalten der in Muskelmuster enthaltenen Trichinen, welche nach 5 Tagen Konservierung bei - 10°C auf -30°C gebracht wurden, mit dem Verhalten von Trichinen, die in Muskelmuster enthalten waren, welche nach 5 Tagen Konservierung bei + 2°c direkt auf -30°C gebracht wurden, zu vergleichen.
Andere Proben, die bei +2°c und -10°C erhalten worden waren, dienten ais Kontrolle.
Die Vergleiche sind bei Begino der Untersuchung, nach
1.-5. - IO. -24. -29.-34.-und- 48. Stunden durch folgende Prtifungen ausgefiihrt worden: biologische Untersu- chung mit der Maus, Untersuchung der Beweglichkeit, Untersuchung mit dem Mikroskop im hellen und im dunklen Feld.
Die Versuche haben keinerlei Unterschied im Verhalten der Trichinen in den Muskelmustern der zwei verglichenen Gruppen gezeigt.
Anders gesagt, die Widerstandsfiihigkeit der Trichinen, die vorher eine Gefrier- periode bei verhiiltnismassig nicht sehr niedriger Temperatur ausgesetzt waren, infolge des darauffolgenden Aussetzens bei einer weniger tiefen Temperatur, hat nicht zugenommen.
Wenn man ausschliesst, wie es i.ibrigens vestiindlich scheint, dass eine liingere Gefrierperiode und andere Temperaturen, zu entgegengesetzten Ergebnissen hii.tten fiihren konnen, scheint es mir behaupten zu konnen, dass vom praktischen Stand- punkt aus kein Hindernis vorhanden ist, dass die prophylaktische Behandlung des Fleisches in verschiedenen Perioden ausgefiihrt wird, indem in der folgenden Zeit eine tiefere als die anfangliche Temperatur angewendet wird, insbesondere wenn diese allein schon geniigt, dank ihrer Jntensitat und Dauer, die Trichinen zu toten.
LITERATUR
l. Regulations Governing the Meat Inspection of the United States Department of Agricul- ture-Ed. June 1952. In; Miller A. R.-Meat Hygiene 2nd Ed. H. Kimpton, 1958, 532-539.
2. Ordinanza 27 aprile 1958 del' Alto Commissariato per l'lgiene e Ja Sanita Pubblica (Italia) 3. Ordinanza 29 ottobre 1959 del Ministero della Sanita (Italia).
4. Luyet, B. J. Gehenio, P. M. - Life and Death at Low Temperature. Pubbl. by Biodina- mica, Normandy, Missuori, 1940, IT.
5. Mara zza V. (1960) -Ricerche sulla possibilita di acclimatazione alle basse temperature della forma larvae di Tr. spiralis (Owen, 1935) nelle cami sottoposte a trattamenti termici disinfestanti. Im Drucke auf Veterinaria ltaliana, I I.