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Deutsche Bauzeitung, Jg. 60, Nr. 6

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Academic year: 2022

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D E U T S C H E B A U Z E IT U N G

60. J A H R G A N G * Nr. 6 * B E R L I N , D E N 20. J A N U A R 1926

H E R A U S G E B E R : P R O F E S S O R E R I C H B L U N C K , A R C H . SCHRIFTLEITER: REG.-BAUMEISTER a. D. FRITZ EISELEN.

Alle Rechte Vorbehalten. — F ü r nicht verlangte Beiträge keine Gewähr.

Friedrich Thiersch, der Architekt, 1852— 1921.

E i n L e b e n s b i l d v o n H e r m a n n T h i e r s e h . * )

un g laublich sta rk e , a u fb a u en d e K ra ft w a r d am als m it der g rö ß te n B escheidenheit d er ä u ß e re n V erh ältn isse v erb u n d en . A uch F rie d ric h T h iersch en tsta m m te sehr einfachen V erh ältn isse n , u nd in seinen E lte rn ta u ch e n M enschen v o r u ns auf, die w ir w egen ih rer sittlic h en und g eistig e n K ra ft bew u n d ern m üssen: D er V ater, E x tra o rd in a riu s d er T heo lo g ie in M arburg, g ib t au s religiöser Ü berzeugung seine a u ssic h tsre ic h e a k a d e ­ m ische L a u fb a h n au f u n d w idm et sich g anz dem D ienst d er a p o sto lisc h -k ath o lisch e n G em einde; die M utter, eine geborene Zeller au s d e r w e itv e rb re ite te n W ürttem .berger Zellerfam ilie, s in g t u n d so rg t m it rü h re n d e r H in g ab e fü r ihre sechs K in d er, zu d enen als sieb en tes am 18. A pril 1852 d as S o n n tag sk in d F rie d ric h hinzukom m t.

N ich ts k en n z eich n e t den V a te r besser, als seine sp ä te r on d en B iographien, die bisher

ü b er einen A rc h ite k te n der n eu e ren Zeit erschienen sind, k a n n dieses B uch w ohl als die sch ö n ste b ezeich n et w erden. D er V erfasse r sta n d F rie d eric h v o n T h ie rsc h v e rw an d tsch a ftlich n ah e u n d h a t m it g ro ß e r Liebe alles zu sam m en g etra g en , w as zur C h a ra k te ris ie ru n g des g ro ß en M enschen u n d A rc h ite k te n dienen k an n , ohne aber, wie V erfa sse r au sd rü c k lic h h e rv o rh e b t, T h ie rsc h als A rc h ite k te n fach m än n isch w ü rd ig en zu w ollen. D essen u n g e a c h te t b rin g t d as B uch a b e r T liiersch 's A rbeiten in solcher V o llstän d ig k e it, daß m an sich von seiner E nt-

A b b . 1. H o h e n s a l z b u r g v o n S ü d o s t g e s e h e n . ( T e x t S . 64.) Architektur-Skizzen von Maler Schlegel in Salzburg.

w ick iu n g u nd B ed eu tu n g ein seh r g u te s B ild m achen k an n . E in F ü lle von g u te n A b b ild u n g en b e g le ite t den sachlich u n d d och w arm g esch rieb e n en T e x t. So ist d as G lück, d as F rie d ric h T h ie rsc h d u rch d a s g an ze L eben b e g le ite t h a t, ihm au c h bis ü b e r d as G rab tre u geblieben, es h a t ihm einen B io g rap h en g e sc h e n k t, der m it eb e n b ü rtig e r G razie d ieses L eb en zeichnet, ein L eben, d a s a n E rfo lg u n d so n n ig e r D asein sfreu d e so reich w a r w ie se lte n eines.

A us dem b io g rap h isch e n I n h a lt in te re ssie rt uns v o r allem die S ch ild e ru n g d e s E lte rn h a u se s . E s ist w ohl d er M ühe w e rt, sich v on ih r z u rü c k fü h re n zu la ssen in die k u rz h in te r u n s u n d doch schon seh r ferne lie g en d e Z eit d e r fü n fzig er u n d sech zig er J a h re . E ine

*) V e rla g H u g o B r u c k m a n n , M ü n c h e n 1925. P r e is g a b . 2 4 .M. D as z u g e h ö rig e P o r tr ä t v o n F r. T h ie r s c h is t in N r. 1/2 w ie d e rg e g e b e n .

einm al a n den Sohn g e ric h te te M ahnung: „So schön dein B eruf ist u nd so löblich dein E ifer für d enselben, so ist doch dies alles v e rg ä n g lic h w ie ein R a u c h ; in dem allem ist die w a h re B efried ig u n g u n se re s H erzens n ic h t“ . U nd die B e sch eid en h eit d e r ä u ß e re n V e rh ä lt­

nisse, die A n sp ru c h slo sig k e it d er M u tter e rk e n n e n w ir am b e ste n d a ra u s, d aß die G ute, sc h w e r e r k r a n k t, m it sieben K in d e rn u n d einer M agd im selben Zim m er schlief u n d h au ste . B ei alledem w a r es ein b eh ag lich es, w arm h e rz ig es u n d v o n tie fste r G o tte sfu rc h t zusam m en­

g e h a lte n e s F am ilien leb en , in d as d e r k le in e F rie d ric h ein tr a t ; k le in e ‘F re u d e n in H au s, H of u n d G asse halfen ihm ü b er m a n n ig fach e E n tb e h ru n g e n hin w eg und fü h rte n ihn zur B e o b ac h tu n g d e r N a tu r, w o ra n er auch sp ä te r im m er seine b eso n d ere F re u d e h a tte . B eizeiten ab e r nah m er die sittlic h e n G ru n d sä tz e in sich auf, die

5 7

(2)

manChC m a th e m a ti^ h 'k ü n st- leriscken Seite hinneigte, dem_ Studium^ d er ^

‘ranaeniLiicii , flir

n ie Gymnasialzeit scheint auch

manche L e i d e n « c h g j raj j j ^ a theinatisch-künst- gabung, oeite h in n e ig t^ dem Studium der alten

S"XZ

nicht S t

!

war. Bezeichnend in dieser S u n * ist a u c i daß auf den einundzw anzig- iährio-en Studenten, den hochgebildeten Zeichner au der W iener W eltausstellung die kühnen K onstruk tion^n der Ingenieurkunst einen viel größeren E druck m achten, als die gesam te ausgestellte A rchi­

tektur. Aber tüchtige A rbeit half ihm auch hier zum Ziel: 1868 bestand er die Aufnahm eprüfung für die Technische Hochschule in S tu ttg a rt und, die U nter­

brechung durch das Ein jährigen-Jahr abgerechnet, w ar er von da an ganz in seinem Elem ent. Studien, p ra k ­ tische Arbeit, äußere Erfolge, Reisen lösen sich ab in bunter Reihenfolge, bis der junge M eister am 6. April 1879, also im fünfundzwanzigsten L ebensjahr zum außei ordentlichen Professor am M ünchener P oly­

technikum ernannt wird, dem er d ann bis an sein Lebensende als Lehrer angehört hat. _

Besondere A ufm erksam keit widm et das Buch den verschiedenen Reisen, die Thiersch nach Italien, Griechenland, Spanien und nach dem O rient u n te r­

nommen hat; denn Thiersch's w eitherzige künstlerische Überzeugung, die alles Gute erfaßte und gelten ließ, beruhte ja nicht zum geringsten Teile auf den vielen schönen W erken, die er im Süden gesehen, v ere h rt und in sich v erarbeitet h atte. F ür uns Epigonen ist es aber allein schon ein V ergnügen, diese Reisen zu v e r­

folgen; denn dam als reiste m an noch m it Muße. A uch der junge Thiersch ließ sich bei seinen F a h rte n reich ­ lich Zeit, trotzdem seine M ittel b esch rän k t w aren und er beständig, sogar auf der Reise, nebenher arb eiten und Geld verdienen mußte. So d au erte allein schon seine erste Reise nach Italien und G riechenland VA Ja h re und es ist kein W under, daß sich ihm der Süden mit einer Eindringlichkeit, einer In n ig k eit e r­

schloß, die weit über die üblichen R eiseeindrücke hinausgeht. In vollem B ehagen sonnte sich dam als der frische empfängliche K ünstler in der herrlichen W elt des Südens und wenn auch tag sü b er fleißig gem essen und gezeichnet wurde, so kam doch auch die abend­

liche Geselligkeit bei Lied und W ein nich t zu kurz.

Begabung und Erziehung, beide in einziger A rt, formten aus Thiersch jene unglaublich vielseitige, auch in äußerliehen Dingen vorbildliche Persönlichkeit, die dann später von Erfolg zu Erfolg schritt.

Die m eisten größeren A rbeiten T hiersch's sind in guten und vollständigen D arstellungen noch zu seinen Lebzeiten veröffentlicht w orden, b eg leitet von einem kurzen sachlichen T ext, den er persönlich v erfaß t oder doch überw acht hat. Zu diesen V eröffentlichungen b ringt nun die Biographie eine reizvolle, oft auch er­

greifende Ergänzung. Denn heute k ann Manches er­

zählt werden, w as der stolze Meister niem als erzählte, er, der niemals klag te und der v o r allem niem als Jem and anklagte. D er B iograph aber flicht um jedes W erk als liebevoll verschlungenes F iligran die E n t­

stehungsgeschichte, die Geschichte der F reuden, Kämpfe und Leiden, die es v eru rsac h t hat, und es wird, wie in der B a ukunst überhaupt, Manches erst durch diese E rgänzung rech t verständlich.

Auf die Bauw erke im Einzelnen näher einzugehen ist nicht die A ufgabe dieser Zeilen. Zudem steht ja ’ w as Thiersch als A rchitekt geleistet hat, bei Allen die ihn schaffen sahen, noch frisch im Gedächtnis Sein Münchener Justizp alast, klassich in der technischen D urcharbeitung und in der fein em pfundenen Detail- lerung w urde seither von keinem M onumentalbau ubertroffen; seine Isarbrücken, die C orneliusbrücke und die M aximiliansbrücke, grüßen uns heute noch als Zeugen reifster M eisterschaft. Die engste Verbindung mit der Ingenieurkunst, im Ju stizp a last erst a n -e stre b t kom m t in der F ran k fu rter Festhalle zur vollen Geltung.’

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Dieses B a u w erk ü b te w eith in eine b e fru c h te n d e W irk u n g aus. Mit dem viel u m s tritte n e n n e u e n Ju stiz -

«■ebäude a b e r u nd m it d e r B örse am M axim iliansplatz schlim T h iersch B rü ck e n zu N eu la n d , a u f dem w ir uns je tz t g ern e bew egen, ohne im m er zu fra g e n , w er der W egw eiser w ar.

W ie bei den m eisten A rc h ite k te n is t auch T h ie rsc h 's B ild n u r v o llstä n d ig , w enn m a n a u c h seine n ic h t au sg e fü h rte n E n tw ü rfe b e tra c h te t. D a ist es nun ein beso n d eres V erg n ü g en , sich w ie d e r einm al T h ie rsc h 's G rundriß für d a s R e ic h sta g s g e b ä u d e (W e tt­

bew erb) anzusehen, eine w irk lic h m e iste rh a fte A rbeit.

H ier w ird n ic h t (wie bei v ie len a n d e re n W e ttb e w e rb s­

entw ürfen, m an w olle die b ei W a sm u th erschienene V eröffentlichung des W e ttb e w e rb s v erg le ich e n ) an der O berfläche m it R e n aissan c e- u n d B a ro c k z ita te n g e ­ spielt, sondern es w ird ein k la re r u n d e rg ie b ig e r O rga­

nism us aus E lem en ten g eb o ten , d e re n je d es schon im G rundriß als R aum fein em pfunden ist. T h ie rsc h h a tte die G enugtuung, d aß er n eben W a llo t m it dem ersten P reise au sg ez eic h n et w u rd e ; d a ß m an a b e r, als es zur A usfü h ru n g k am , n ic h t allein schon a u s dem G rundriß h erauslas. um w ieviel T h ie rsc h d a s R e ic h ta g sg e b ä u d e räum lich b esser g e b a u t h ä tte als W a llo t, is t h e u te noch u n v erstä n d lic h .

Als L eh rer a n d er T ec h n isc h en H o ch sch u le in M ünchen h a tte T h ie rsc h w ä h re n d ein er 42jährigen T ä tig k e it vom e rste n S em ester an se h r v ie l A rbeit und w enn auch b io g rap h isch d a ra u s k ein ohne w eiteres e rk e n n b ares F a z it g ezogen w erd en k a n n , so lesen wir doch m it d as W ic h tig ste im A uszug, w a s seine L eh r­

tä tig k e it h e rv o rg e b ra c h t h a t: S eine b e k a n n te R e k to ­ ra tsre d e vom 7. D ezem ber 1906 „Ü ber k ü n stlerisc h e E rz ie h u n g “ u n d seinen V o rtra g vom 20. O k to b er 1911 über das gleiche T hem a, E s is t b eg reiflich , d a ß ein le b h after G eist wie T h ie rsc h a u f G ru n d se in e r L eh r­

erfah ru n g en d ah in kom m en m u ß te , ü b e r d ie Z w eck­

m äßigkeit d e r A rc h ite k te n -E rz ie h u n g n ac h zu d e n k en . Und es e n tsp ric h t g an z seinem k la re n , je d e r Zwei­

d e u tig k e it ab g e n eig ten W esen, d a ß e r d a s E rgebnis seines N ach d en k en s offen u n d v o n v e ra n tw o rtlic h e r Stelle aus d arle g te. A ber es is t e rsta u n lic h , m it w elcher S icherheit er au ch au f p äd a g o g isc h em G eb ie te m itten ins S chw arze tr a f u nd w ie g u t d u r c h d a c h t seine E r­

ziehungspläne sind, die leider a u c h h e u te noch zum B esten gehören, w as ü b er diesen G e g e n sta n d g e­

schrieben w orden ist. L eid er m uß m a n sa g e n ; denn daß über d ie R eform des A rc h ite k tu r-U n te rric h ts immer n u r geschrieben w ird, d aß a u c h h e u te v o n T h ie rsc h 's au sgezeichneten Id een noch re c h t w en ig in d ie P rax is ü b e rtra g e n ist, k ö n n en w ir n u r m it B eschäm ung feststellen.

T hiersch w a r ein L eb e n sk ü n stle r, u n d so h a tte er au ch ein w undervolles M ittel, um sich ü b e r d e n A lltag m it seinen M ühen u nd E n ttä u s c h u n g e n hinw egzusetzen:

er m alte. D as h a t sein erzeit M ancher fü r einen N achteil in seinem S chaffen g eh alten , in d em w o h l angeblich durch d as M alen die b a u k ü n s tle ris c h e T ä tig k e it be­

e in trä c h tig t oder au f falsche W eg e g e lo c k t w ird . Nun h a t ab e r M ichelangelo g em a lt u n d n e b e n h e r g eb a u t, auch S chinkel h a t fleißig g em a lt, V ik to r H u g o m alte neben seinen D ichtungen u n d in u n s e re r Z eit sc h n itz t B arlach in Holz und m a c h t n e b e n h e r D ram en — warum sollte also ein F rie d ric h T h ie rsc h n ic h t n eben­

her m alen? Ich g lau b e, d a ß T h ie rsc h a ls M aler ein ganz an d erer w ar, als w enn er b a u te . D enn n ic h t vom farbigen Schm uck seiner B a u te n , d en er ü b e r alles

‘ rk Tk ! ? ^ er U ede, so n d e rn von jenen kleinen selbständigen K u n stw erk en , in d en e n e r m it k ü h n er sicherer A q u arelltec h n ik m a n c h m a l L an d sc h afte n , m anchm al A rc h ite k tu re n , im m er a b e r S onne, W ärm e und duftige W e iträ u m ig k e it fe s tg e h a lte n h a t. U nter diesen B lättern finden sich b e d e u te n d e A rc h ite k tu r- D enkm aler, deren H a u p tre iz für d e n M aler sch o n im O bjekt lag, u nd L a n d sc h a fte n , d ie n u r m a le risc h an- ziehen kon n ten . A lles is t a b e r m it d en A u g en des M alers gesehen u n d d e r A rc h ite k t m a c h t sich h ö ch sten s in d er beispiellos sicheren Z eich n u n g b e m e rk b a r. Die

Nr. 6.

(3)

BiogTaphie b rin g t in g u te n farb ig en W ied e rg a b e n von A rc h ite k tu re n die S ü d -W est-E ck e d e r M arcus-K irche in V enedig, die K u p p el d er K lo ste rk irc h e in W e in ­ g a rte n m it dem P fe ile rsy stem u n d d as schöne A quarell d e r K a rlsk irc h e in P ra g , v o n L a n d sc h a fte n einen z a r t­

farb ig en B lick au f den D ent-du-M idi. V iele an d e re B lä tte r sind in schw arzem D ru c k w iedergegeben. A uch die besch eid en e stille V o ra lp e n la n d sc h a ft m it ih rer w eiten F e rn sic h t h a t T h ie rsc h 's P in sel a n g e lo c k t;

B lä tte r w ie d a s vom M aisinger See o d er vo n d er Schon- g a u e r G egend w ü rd e n je d e r A quarellsam m lu n g zur Z ierde gereich en . D er G enuß, den m an beim B e­

tra c h te n d ieser B ilder h a t, le g t den W u n sch nahe, daß es doch noch gelin g en m öge, T h ie rsc h 's A q u arelle in einem sta ttlic h e n B a n d e farb ig herau szu g eb en . Seinem

ü b er die E n g e des B erufslebens h in a u sstreb e n d en G eist w ü rd e d a m it ein sch ö n es D enkm al g e s e tz t w erden.

E in e beso n d ere F re u d e b rin g t die B io g ra p h ie nun noch allen D enen, die T h ie rsc h persö n lich g e k a n n t u nd h o c h g e sc h ä tz t h ab e n ; denn m an ch e r fre u n d lic h er Zug seines W esens, m anches frohe E rleb n is w ird in d as g ro ß e B ild d e r L eb e n sg esch ic h te m itein g e flo ch te n u nd ru ft die E rin n e ru n g w ach a n d a s Z usam m ensein m it diesem selten en M anne u nd a n seine h erv o rra g e n d e n E ig e n sch a fte n . G üte u nd H ilfsb ere itsc h aft, eine im m er frohe L au n e u n d eine u n ü b e rtre fflic h e gesellige B e­

g a b u n g e rg ä n zte n d a s W esen des g ro ß e n K ü n stle rs zu dem eines g ro ß e n u n d g u te n M enschen, als d e r er im m erd ar im G ed äch tn is seiner F re u n d e u nd S chüler fo rtleb en w ird. — E . R ü ster.

Z u m n e u e ste n S tan de der B rand - und F eu er sic h e rh eit u nserer B ü h n en h ä u se r und T h eater.

Von Dr. jur. Dr.-Ing. Dietrich M a u l , Reg.- u. B aurat beim Polizeipräsidium Berlin. (Schluß aus Nr. 5.) II.

ie im Teil I aufgestellten Forderungen geben nur — wie bereits angedeutet — einen groben A usschnitt. Ihre Erfüllung, ihre Ein­

gliederung zueinander bereiten dem Fach­

mann und T heaterbauer das allergrößte Kopfzerbrechen. Sieht man von den tech­

nischen Schwierigkeiten ab, deren Bew ältigung uns mög­

lich erscheint, so liegen die Dinge hinsichtlich der physi­

kalischen Probleme und Erscheinungen wie hinsichtlich der brandtechnischen Vorgänge noch im weiten Felde. Ich meine dam it die fast unüberwindlichen Schwierigkeiten, die sich der Erforschung des eigentlichen Brandvorganges und dam it der einwandfreien Lösung des Problems über­

haupt entgegenstellen. Kein Mensch weiß, wie die physi­

kalischen Vorgänge, die Druckverhältnisse, die Tempe­

raturen- und G asentw icklungen in einem solchen brennen­

den Hause vor sich gehen, wie die Gewalten aufeiander einwirken, in welcher Weise sie sich umsetzen, ob sie sich ausgleichen, verm indern oder verstärken. W er hätte ade N erven und die Ruhe, gewissermaßen mit der Stopp­

uhr in der Hand in einer solchen Höllenmaschine wissen­

schaftlich exakte Beobachtungen anzustellen? W ir sind also nach dieser Richtung hin auf rein theoretisch aufge­

baute K artenhäuser angewiesen. So will man beispiels­

weise beim R ingtheaterbrand in Wien einen Luftdruck von 240 kg/qm erm ittelt haben, so daß man bei einem etwa rd. 1 3 . 9 m großen W ellblechvorhang eine Belastung von rd. 27 000 kS erhalten haben würde. W eiterhin will man in Wien die T em peratur auf etw a 850° errechnet haben, der ungefähr eine vierfache Volumenvergrößerung entsprechen würde. Es ist selbstverständlich, daß diesen Zahlen nur der W ert von Schätzungsziffern innewohnt. Ihre Nach­

kontrolle wird kaum jem als möglich werden. Die jüngsten Brandversuche der österreichischen und Berliner F euer­

wehr haben zwar ergeben, daß in den ungünstigsten Fällen mit einem Überdruck von 100/200 ks/qm gerechnet werden muß. Aber auch hier ist zu bedenken, daß es sich um Untersuchungen an M odelltheatern handelt und daß die Bühnenhäuser unserer großen T heater in m ancherlei Be­

ziehung stark von den bloßen Modellen abweichen werden, daß beispielsweise die G rößenverhältnisse von Einfluß sein können, die man bei M odelltheatern auf das Spar­

samste bemessen wird, daß ferner die Ausführungs­

q ualität solcher Modelle (um eben exakte w issenschaftliche Resultate zu erzielen) eine andere sein dürfte als sie unsere m itunter schon recht alten Bauwerke aufweisen und daß Modelle eben n u r solche sind und keine Theater. Hinzu tritt noch ein anderes Element, ein zwar bekannter aber noch nicht genügend erforschter Faktor, der Auftrieb. In welcher Weise die dynam ischen Druckerscheinungen (von denen oben die Rede war) sich m it dem statischen Druck auseinandersetzen, der in B auanlagen vorzufinden ist, die eine beträchtliche Höhe (25—3 0 m) aufweisen, darüber konnten die letzten U ntersuchungen der Berliner Feuer­

wehr noch nichts P ositives oder Endgültiges ermitteln.

Aus alledem erhellt, daß das F unktionieren des eisernen Vorhanges, und vor allem seine W iderstands­

fähigkeit gegen die plötzlich auftretenden enorm hohen Drücke, von ausschlaggebender Bedeutung ist. Es ist hier nicht meine Sache, den D ruckausgleich von Bühnen­

bränden zu behandeln und der w issenschaftlichen Seite dieses Problems nachzugehen. W ir w erden aus den be­

reits genannten Gründen darüber niemals genügende Ge­

w ißheit erlangen. W ir müssen uns also schon bescheiden, wenn w ir auf dem richtigen W ege sind und das sind wir

gewiß. Man ist sich allgemein grundsätzlich darüber einig, daß den reinen Verbrennungsvorgängen, der Entw icklung der Drücke, die höchste Aufm erksam keit zu schenken ist und daß diesem Umstande zufolge die Güte und K onstruk­

tion der autom atischen R auchklappenvorrichtung den Aus­

schlag bei solchen Bühnenbränden geben werden. Hier liegt der K ardinal- und A ngelpunkt der ganzen Sache, von der letzten Endes A l l e s abhängt. F ällt dieser D ruck­

m inderungsfaktor selbst bei einem tadellos laufenden und hinreichend stabilen eisernen Vorhang aus, oder versagt er infolge Einw irkung des Feuers, so ist mit der größt­

möglichen K atastrophenquote zu rechnen. Die notwendige Folge davon ist zunächst die Zerstörung des Vorhanges und der Schürze. Die etw a auf 1000° erhitzten Gas- und Luftgemische gelangen durch die frischen Bruchstellen in den Zuschauerraum, wo sie unter gefährlichen Explosions­

erscheinungen einen augenblicklichen Ausgleich anstreben.

Die Gefahr der Zuschauer gelangt in den K ulm inations­

punkt, da für das m it hohen D rücken eintretende gewaltige Flaüimenmeer der von vornherein geringe Sauerstoff nur zu einer Verbrennung von Kohlenoxyd herreicht, wobei es nahe liegt, daß auch die bei der anfänglich günstigen Verbrennung entstandene K ohlensäure wiederum zu K ohlenoxyd reduziert wird, so daß tatsächlich zu dem Plus an giftigen Gasen noch ein zweites w eit größeres Plus hinzutritt.

Im Jahre 1903 beim Brande des Iroquois-Theaters in Chikago will man beobachtet haben, daß neben dieser mangelhaften Verbrennung und gleichzeitigen Erzeugung von Kohlenoxyd durch den Brennprozeß noch Teerdämpfe und Kohlenstaub, sogenannter „kom prim ierter R auch“

entsteht, der neben den Kohlenoxydgasen eine so ver­

heerende W irkung hatte, daß in den ersten Reihen des P ark etts die Mehrzahl der Toten in einer aufrechten Sitz­

stellung vorgefunden wurden, so daß man m it Gewißheit annehmen kann, daß sich diese Leute nicht einmal von ihren K lappsitzen erheben konnten, sondern der Tod auf der Stelle durch E rsticken eingetreten ist. Der E rstickungs­

tod ist vermutlich bei allen solchen T heaterbränden näher­

liegend als der Verbrennungstod. Und das ist das Tief- tragische solcher K atastrophen, eben weil der E rstickungs­

tod so schnell eintritt, daß jedes Entrinnen von vornherein unterbunden ist, während vielleicht in einem anderen Falle noch eine F lucht vor dem Allerschlimmsten be­

w ahrt hätte.

Aus dem Gesagten erhellt ohne weiteres der W ert der Rauchklappen. Bis je tz t hat sich die Thulke’sche R auch­

klappenerfindung als durchaus zuverlässig erwiesen. W ie­

weit sie ausbau- und verbesserungsbedürftig ist, läß t sich zur Zeit noch nicht sagen. Hinsichtlich der Größe der R auchklappenvorrichtung ist man je tz t allgemein zu der E rkenntnis gelangt, sie größer zu machen als die T h eater­

bauverordnung sie erfordert. Früher schrieb m an 5 v. H.

der Bühnengrundfläche vor, die heutige Anweisung ver­

langt 12 v. H. Die R auchklappenvorrichtung des W ies­

badener T heaters ist etw a um das Dreifache dieser Prozentzahl größer. Es ist zwecklos, sich auf ein Rechen­

exempel festlegen zu wollen; die Einen treten für 50 v. H.

der Grundfläche, die A nderen für mehr ein. Bei diesem Problem wirken eine Anzahl schwer feststellbarer Momente mit, bei denen man nur immer von F all zu Fall entscheiden sollte, so die Güte des Backsteins, des Putzes, die ein­

zelnen Transm issionskoeffizienten, das A lter des Bau­

w erkes u. a. m. Es genügt darauf hinzuweisen, daß viel­

leicht auf dem goldenen Mittelwege das Richtige liegen dürfte (vielleicht % der Bühnengrundfläche).

20. J a n u a r 1926,

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Abb. 2. H au sk ap elle in Salzburg.

A b b . 3. S a lz b u r g - N o n n ta l. B lic k a u f S t. E r h a r d . ( T e x t S . 04.)

Architektur-Skizzen von Maler Schlegel in Salzburg.

Als Höchstleistung auf dem Gebiete neuzeitlicher Sicherheitseinrichtungen muß das erst 1924 beendete neue Wiesbadener Theater angesprochen werden. Hier ist nach dem Stand unsrer heutigen Erkenntnis das Erdenklichste getan. Die Rauchklappenvorrichtung ist — wie bereits gesagt — dreimal so groß als die polizeitlich vorgeschrie­

bene Größe. Die Klappen werden nicht durch Seilzüge geöffnet, sondern es werden zu ihrer Öffnung unter Ruhe­

strom stehende Elektrom agnete verw endet. F erner sind zwei eiserne Vorhänge vorhanden, beide ausgerüstet m it den polizeilich vorgeschriebenen W asserberieselungsanlagen, deren Zuleitungsrohre u nter Deckung verlegt sind, damit sie dem Angriff des Feuers entzogen sind. Die Schaltung für alle elektrisch betriebenen Schieber, M agnete, K lappen und Ventile ist so gewählt, daß die Berieselung selbsttätig zu laufen beginnt, wenn gleichzeitig von zwei im Bühnen-

G0 Nr. 6.

(5)

Abb. 4 (oben). Linzergasse. Abb. 5 (unten). Kollegienkirche im Botan. Garten bei Salzburg.

Architektur-Skizzen von Maler Schlegel in Salzburg. 61

(6)

Abb. 1. Geschoß eines F am ili-n h otels mit 8 W ohnungen, (rd. 1 :400.)

-CEWTEE L i N t O r C O B R I D P B

Abb. 2. Einzelwohnung aus dem Familienhotel Abb. 1.

Abb. 3. Kleinhaus mit 4 Junggesellen-W ohnungen in jedem Geschoß (1 : 200.)

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Abb. 4. W andnische

zur Aufnahme des hochgeklappten Bettes.

Abb.” 5 (rechts).

Wandnische zur Aufnahme des hoehgeklappten Bettes

Abb. 6 (links).

Hochgeklapptes Bett in Wandnische.

Abb. 7 u. 8 (unten). Aus einem W andschrank herausklappbares Bügelbrett.

Amerikanische Wohnsitten. ( T e x t S . 64.)

ha-use liegenden Feuermeldeleitungen Brandgefahr Ge­

meldet wird. Sämtliche elektrischen und mechanischen Apparate sind von Siemens u. Schlickert bzw. der Ma­

schinenfabrik Wiesbaden, A.-G. aus bestem Material d 1, als Gutefabrikate, gebaut. Das Alles wird aber noch nicht ausreichen um zu behaupten, daß diese neuesten tech­

nischen Errungenschaften in j e d e m Falle ihren Zweck 62

erfüllen werden und müssen. Von einer solchen, a lle n

technischen F orderungen gercehtw erdenden brandsicheren f6 ?! j Wu noch w eit entfe™t. Auch hier wird pein-

®rdnunS’ stete Umsicht, erforderlich bleiben, um in m bHftil!6 i c A pparate und Befolgung der Dienstvor- Schriften das Schlimmste abzuwenden.

Grundsätzlich bleibt die L okalisierung der Gefahren- N r. 6.

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quella auf das Bühnenhaus der Brenn- und Zielpunkt unseres Bestrebens, die nächstliegenden Aufgaben w eiterer Forschungsarbeiten.

Meine Ausführungen können sehr leicht den Anschein erwecken, als solle den Schauspielern ein weniger inten­

siver Schutz gew ährleistet werden, als den Zuschauern, ich

die Gefahrenquelle schneller bemerken als der Zuschauer, er wird auch meist m it den räumlichen Verhältnissen seines Hauses und m it den Sicherheitseinrichtungen ver­

tra u t sein.

Es ist selbstverständlich, daß Baufachleute und Be­

hörden bestrebt sind, auch für die Sicherheit Derer einzu-

Abb. 9. Kücheneinrichtung, sog.’ Pullmann-Typ.

Abb. 10 (rechts).

Grundriß und Aufriß einer voll­

ständig verschließbaren Küchen­

einrichtung, rechts in geschlossenem Zustand.

Pullmann-Typ.

Amerikanische Wohnsltten.

(Text S. 64.)

möchte daher am Abschluß dieser Arbeit zu dieser Seite des Feuerschutzes ergänzend ausführen:

Man wird als vernünftiger Mensch immer von zwei Übeln das größere zunächst abzuwenden versuchen, d.h.

man w ird zu förderst in erhöhtem Maße für den m it T heaterverhältnissen weniger v ertrauten Zuschauer sorgen müssen. A ndererseits kennt jeder Schauspieler die ihn um­

gebenden und bedrohenden Gefahren. Das bringt der Be­

ruf m it sich. Auch wird der Schauspieler im Regelfälle

treten, die mit ihrer K unst die Herzen so vieler Menschen erfreuen, ihnen kummer- und sorgenvolle Stunden ver­

scheuchen, es liegt aber andererseits ebenso k la r auf der Hand, daß es nicht bloß auf den guten W illen ankom mt, sondern auf das technisch Erreichbare, auf das den Menschen Mögliche, und daß sich eben an der T atsache nichts ändern läßt, daß das Bühnenhaus trotz aller seiner besonderen Sicherheitseinrichtungen der Gefahr in w eit erhöhterem Maße ausgesetzt ist als das Zuschauerhaus. —

20. J a n u a r 1926. 6 3

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A m e r ik a n is c h e W o h n sitten .

Von Ob.-Baurat Dr. B r a n d t , H am burg. (H ierzu die A bbildungen S. 61 u. 63.) n N ordam erika haben sich infolge der hohen

Mieten für Stadtw ohnungen einerseits und infolge der Schw ierigkeiten der Dienst botenbeschaffung anderseits tedwmse

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mindestens 720 M. jährlich, d h eine

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Mieten und Löhne verm ögen viele B evolkerungsschichten, auch aus dem besseren Mittelstände, nich t zu tra£ elJ- ; ist es verständlich, daß sie mit Freuden zu alleni Be­

quemlichkeiten und arbeitsparenden Einrichtungen greifen, die ihnen die Technik bietet. Die R ationalisierung, die das Leben drüben beherrscht, h at vor dem H aushalt nicht haltgemacht. Das sei hier an einigen Beispielen gezeigt, die uns keineswegs als Vorbild zu dienen brauchen, die aber doch manche A nregung bieten können.

Zunächst das Familienhotel (Appartement Building, Abb. 1 S. 62). Es enthält in mehreren Stockwerken eine ganze ’ Zahl von abgeschlossenen kleinen Wohnungen.

Jede Wohnung besteht aus ein oder zwei Zimmern einer kleinen, praktisch eingerichteten Küche mit Eßmscbe (stove — Herd, sink — Aufwasch, ice — Eisschrank, set — Bank, table — Tisch), einem Badezimmer mit Abort und ein bis zwei Schrankräumen oder Kammern für Kleider (dressing closet). Das Bett kann hochgeklappt und in einen Schrankraum gerollt werden. Der Eisschrank ist vom Korridor aus unmittelbar durch das „Service entry zu erreichen, hier ist auch eine Klappe zum Einreichen von Milch, Brot, Post, Wäsche und dergl. Die typische Form eines solchen „appartment“ zeigt die Abb. 2, S. 62.

Der Vorteil für den Mieter beruht darin, daß in der Miete für die möblierten Bäume die Bedienung, Heizung, Be­

leuchtung, Warmwasserversorgung, Eislieferung und Bett­

wäsche einbegriffen ist, der Mieter im übrigen aber selbst wirtschaften kann. Der Preis beträgt monatlich 120—160 Dollar. Für die Unterbringung der K raftwagen sind Garagen vorhanden, in denen ein Stand monatlich etwa 20 Dollar kostet. Nach unseren Anschauungen vermag allerdings in solchen Wohnungen das Gefühl des eigenen Heims, trotz aller Bequemlichkeiten, nicht aufzukommen.

Eine Abart zeigt das Kleinhaus mit unmöblierten Ein­

zimmerwohnungen ohne Bedienung (Abb. 3, S. 62). Hier führt der Mieter seine eigene Wirtschaft. Neben dem Zimmer befindet sich wiederum der Schrankraum, in dem

das Rollbett und die K leider untergebracht werden. Der Preis einer solchen W ohnung beträgt etw a 40 Dollar monatlich. Die B etten sind zum Teil so ausgebaut, daß sie zunächst hochgeklappt und dann fortgerollt werden, zum Teil sind sie auch m it einer W andnische in fester Verbindung und w erden nur hochgeklappt und hin ter einer Tür versteckt (Abb. 4—6, S. 62).

Außerordentlich praktisch sind meist die Küchenein- richtuno'en. Vielfach w erden der Herd, der Ausguß, der Eisschrank und die K üchenschränke in einer Nische neben­

einander ungeordnet (Abb. 9 u. 10, S. 63, sogenannter Pullmantyp, ränge — Sparherd, refrigerator — Eisschrank).

Oft beträgt die Grundfläche nur 0,70 zu 2,90m). Die Schränke 'bestehen meist aus weißem ailliertem Eisenblech und sind leicht sauber zu haitön. Hölzerne Schränke be­

sitzen abgeschrägte Rahm enfüllungen und ausgerundete Ecken, um Staubansam mlung zu vermeiden. Alle Arbeits­

flächen, auch die kleinen Ausziehbretter, sind mit einge­

legtem Linoleum geschützt. Eine praktische Einteilung ei möglich! die bequeme U nterbringung von Vorräten, Töpfen und Geschirr. Es versteht sich von selbst, daß in den Küchen meist noch eine ganze Reihe elektrischer Maschinen vorhanden ist, wie K ochplatten, Kaffee­

maschinen, Brotröster, G eschirrspühlm aschine, Schnee- schlagemaschinen usw. Auch das aufklappbare Bügelbrett in einem flachen W andschrank erfordert B eachtung (Abb. 7 u. 8, S. 62). Die Amerikaner sind von d er Güte dieser Küchen­

einrichtungen so überzeugt, daß sie auf der für 1926 ge­

planten Pariser W eltausstellung ein besonderes Haus mit

„arbeitsparenden“ Einrichtungen auszustellen beabsich­

tigen. Leider sind aber die Preise nach unseren Begriffen so hoch, daß sie bei uns für w eitere K reise nich t in Frage kommen.

Es sei nebenbei bem erkt, daß unsere Industrie auch schon eine ganze Reihe von technischen Hilfsm itteln ge­

schaffen hat, um die H aushaltsführung zu erleichtern. ‘ Es ist das Verdienst der G eräteprüfungsstelle der Deutschen Landw irtschaftsgellschaft ,die in V erbindung mit der Land­

wirtschaftlichen Hochschule in Berlin arbeitet, daß sie die Öffentlichkeit auf die technischen Hilfsmittel für die Hauswirtschaft in ihren jährlichen Ausstellungen hin­

gewiesen und der Industrie den A nsporn zu Neu­

schöpfungen gegeben hat. Auch die A usstellung „Heim und Technik“ in Leipzig 1927 beabsichtigt in einer be­

sonderen Abteilung die Beziehungen zwischen Industrie und H auswirtschaft darzustellen. Es ist zu hoffen, daß diese Bemühungen allmählich dahin führen werden, die Vereinfachungen und Erleichterungen der Hauswirtschaft nicht nur den wohlhabenden K reisen, sondern allen Haus­

haltungen zu erschließen. —

Verm ischtes.

Architektur-Skizzen von Maler Schlegel in Salzburg.

(Hierzu die Abb. S. 57, 60 u. 61.) Wir haben im Jahrgang 1924 zu Nr. 74 eine Bildbeilage nach einer Bleistiftskizze des genannten jungen Künstlers gebracht und weitere Wiedergaben in Aussicht gestellt. Da uns für solche Zwecke nur wenig Raum zur Verfügung steht, können wir das Versprechen erst heute einlösen. Es handelt sich auch hier um Darstellungen aus Salzburg und Umgebung, säm t­

lich in einfacher Methode, aber in flotter, wirkungsvoller Darstellung in Blei skizziert. In unserer schnellebigen Zeit, die dem Architekten .nicht mehr gestattet, seine Pläne zeichnerisch sorgfältig durchzuarbeiten, scheint es umso mehr geboten, wenn er wenigstens in jungen Jahren durch ausgiebiges Skizzieren Blick und Auffassung schärft und sieh die Fähigkeit erwirbt,- durch einige Striche das Charakteristische hervorzuheben und auch dem Beschauer klar verständlich zu machen. Die Wiedergabe solcher Blätter, die diese Aufgaben in jeder Weise erfüllen, soll da- zu erne Anregung sein. Einige Skizzen desselben Künstlers folgen später noch nach. —

Personal-Nachrichten.

Ehrendoktoren Technischer Hochschulen. Die Teclin Hochschme zu S t u t t g a r t hat den Arch. Georg S t e i n m e t z , Berlin, zum Dr.-Ing. ehrenhalber ernannt

Von der Techn. Hochschule zu Da n z i « - ist V erlagsbuchhändler Georg E r n s t , Berlin, m Aner­

kennung seiner hervorragenden Verdienste um die För­

derung der technischen Wissenschaft, besonders auf dem Gebiet des Bauingenieurwesens zum Doktor-Ingeniem ehrenhalber ernannt worden: — Ingenieur

64

W ettb ew erb e.

Zum Wettbewerb A rgentinische Blindenanstalt in Buenos Aires erhalten wir nachfolgende Zuschrift: Der im März 1925 ausgeschriebene internat. W ettbew erb zur Er­

langung eines Vorentwurfes für ein neues Argentinisches Blindeninstitut in Buenos Aires hat leider bei der deutschen Architektenschaft wenig Anklang' gefunden, ob­

gleich es im Anfang schien, als ob die Beteiligung eine rege sein würde. Bei der A rgentinischen Gesandschaft wurden insgesamt 80 Program m e angefordert. Nach Ab­

lauf der F rist am 31. Dezember zeigte sich indessen, daß lediglich 2 Arbeiten abgegeben w orden waren.

Wenn auch das großzügig gegebene Program m weitest­

gehende Möglichkeiten offen ließ, so w ar doch dieser Mangel oder Vorteil für alle beteiligten N ationen der gleiche, und es erscheint als sehr bedauerlich, daß das Deutsche Reich mit seiner A rchitektenschaft die in so

£ t w Korporationen wie dem D. A. und I.V . und dem B. D. A. zusammengeschlossen ist, diesem internationalen Ringen und der Lösung einer so bedeutenden Bauaufgabe teingeblieben ist. Sollte es nicht w ieder an der Zeit sein, auch aem Ausland den Beweis zu liefern, daß deutsche Art und deutsche W issenschaft in ungebrochener Frische sich behaupten? —

I n h a l t : F r i e d r i c h T h i e r s c h , d e r A r c h i t e k t , 1852-1921. — Zum n e u e s t e n S t a n d e d e r B r a n d - u n d F e u e r s i c h e r h e i t u n s e r e r B ü h n en ­ h ä u s e r u n d T h e a t e r . (S c h lu ß .) — A m e r i k a n i s c h e W o h n s it te n . v e r m i s c h t e s . — P e r s o n a l - N a c h r i c h t e n . — W e t t b e w e r b e . —

Für l u l 1 an jde,r , Deut3chpn Bauzeitung, G. m. b . H. in B e rlin .

ur die Redaktion verantwortlich: F r i t z E i s e l e n in B erlin.

D r u c k : \V . B ü x e n s t e i n , Berlin S W 48.

Nr. 6.

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