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£ä$ttdje Unterhaltungsbeilage bes „$mbenburgcr f e i g e r “.
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fftttbctrimgfl, Snmtabenb ben 18. September 1920
* „ H r , 5 ß o e n f t o " 4
Itcroi) o th e r R om an
<!7. Sortfebung.)
„© ans richtig; baS roar m ir gana entfafien“, entgegnete E ißel, ebenfaßS n u r au Stab fpredjenb; jetjt entfinne iß) miß) nuß), baß bein P u d jb a lte r m ir in SJlr. SBalbonS SXufirag roirfiiß) einm al fold) ein P r ä p a r a t braßjte. Slber iß) batte eine A bneigung gegen ben S erfußj un b roarf bie QM d)e fort."
S o leife fte auß) gefproßjen, roar boßj ein febeS ihrer SBorte im © a ale nerftanben roorben.
„ $ in , baS fiim m t aber nidbt m it S b re r etblißjen SluS»
fage, SJlr. P betpS ", roenbete fid) ber Slnlläger n u n a n ben porigen Beugen.
Z ie fe r geriet in Eifer.
„Slber ba muß id; bodj febr bitten; iß) bin ein geroiffen»
h after SJtann unb roeiß febr roobl, m aß iß) fage!* E r roenbete fid) lebhaft geftilulierenb an Stalpb. „ S ie baben ein folcßeS P r ä p a r a t oießeidbt fdjißen rooßen, fid) b an n ab e r in ber SluSroabl ber ßlafche g eirrt", fagte er. „3ß) ftanb babet, a ls S ie bie P h io le einpaeften — iß) roeiß genau, baß Str. 5 ßoeufta b a ra u f ftanb."
Stalpb ftanb nadhbenflißj.
„SBenn SJlr. PbelpS feiner S a ß je fo geroiß ift, fo roirb eS roobl feine Stißßigfeit b am lt baben," m einte er. ,,3d) fan n m ir freilich nicht benlen, baß idj miß) einer foldjen S tiidjtigfeit fdiulbig gemacht haben foflte . . . entfinne iß) miß) recht, fo febrieb ich auf bie E tifette: BocuftaS bößifcher
©eficbtSfeueraauber — iß) m ößße beinahe btnaufefcen," m einte er n u n beftimmter, „baff iß) mich boch nicht irre n fan n ."
ß ra g e n b g litt fein ö l t ß su r S ünftlerin, unb roteber färbte buntle Stöte feine Büge, a ls er beren S lißßachtung roabr*
nehm en mußte.
^ 3 4 roeiß eS niß)t," fagte Etbel b an n a u f bie birefte S ta g e beS EoronerS. „3d) habe oerm utliß) bie S’lafßje nicht einm al auSgepaßt, fonbetn fie, roie fie m ir iiberbraebt rourbe, forigeroorfen."
„Slngenomnten, eS banbelt fich boch um eine v o n S b n en beroirlte SBerroechfelung, SJlr. SBalbon," roenbete f i4 n u n ber öffentliche Slnfläger a n Stalpb, „hätten S ie eine folßie in a ß ben aroifdjenliegenben SBochen nidbt roabrnebm en m uffen*"
Z a S räu m te ber © efragte ein. E r fügte binau, baß er m it bem
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nbalte feines ©tftfßjranfeS, ben er a u s befonberer ßtebbaberet gefam m elt unb ber einen Söert n o n Z au fen b en non Z o ß a r barfteßte, fid) tagtägliß) au befdjäftigen pßegte.„Statürliß) irre n S ie fid), SJlr. P belpS ," feßte er n u n , roärm er roerbenb, binau. „ S ie Etiketten haben S ie m ir ja fau m n o r oier SBoctjen gefdbrieben — jaroobl, fo n e rh ä lt eS fid)," betonte er, a ls ber anbere n u r m it überlegenem ßäcbeln nerneinte. „ Z a S fann iß) ü b rig en s fofort feftfteßen," feßte er binau, fein Z afß)enbu4 berooratebenb, „in ©elbfacben b in iß) febr pünftliß) unb pflege aße StuSgaben hier in biefeS Stotiabuch einautragen," — er b lätterte in biefem u n b roieS b a n n bem E o ro n er einen Stoßen n o r: „ S itte , überzeugen S ie rieh — geftern roaren eS genau o ier SBocben, unb n eb e n bem S a tu r n aebn Z o ß a r a n P belpS fü r © tftfebranfetifetten. 3 ¾ entfinne mich feßt auch genau, ben S d jra n f erft n o r roentgen Z agen einem Qneunbe gezeigt au haben. Z a h ä tte ich baS Behlen iraenb eines S c h a lte rs g e n a u benteilen nujjiett, aum al
non O t t o fjö c h e r.
(Stachbrucf oerbofen.) non Str. 5 . . . biefeS roobl a ls größte S ta ritä t au betrad)le;rben S rä p a ra te S . . . fäbe ich bie P h io le ef)en nicht n o r m ir, roürbe iß) a n einen
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rrtu m glauben. 3 4 hätte b ara u f ge«fßjroorcn, fie hätte fich heute noch im S ß ira n fe befunben — au bumm, SJlr. © ro u t, baß iß) oorbin bie Sßiliiffel oerlcgt hatte, m ir hätten u n s fofort überaeugen fönnen."
„Stun, baS roäre baS roenigfte," m einte SJturraq troßen.
S e rg e a n t ß e a n e roar fßjon n or einer «Beile im S a a l e er«
fßlienen unb h atte fich im ß lü fiertone m it ihm neeftänbigt.
Stuf eine §anbberoegung beS öffentlichen StntlägerS h in erfhienen n u n aroet flam m ige PoIt?iften im S a a le , roeldbe einen © egenftanb berbeigefßßeppt brachten unb auf ben Zifch beS EoronerS fteßten.
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u feinem großen S efrem ben m ußte Stalpb in bem SeroetSftüß feinen eigenen fBanbfchranf er«fennen.
S ein e m heftigen P ro te ft gegen bie beliebte Eigenmächtig»
feit unb baS m it beren SluSfübrung uerbunbene, feinem Stufe un b Slnfeben nachteilige Sluffeben begegnete ber jgtlfSbtftrtftS*
an ro alt m it einem naßßäfftgen Slihfelaucfen.
„ S ie fönnen fid) i a befchroeren, roenn bie S erfü g u n g beS Z iftriftSanroalteS S b n en nicht p aß t," fagte er tro ß en unb fßjnltt baS aornige Żaaroifdjentreten SBalbonS m it bem ent»
fßliebenen ßinroeiS ab, hier fei nicht ber C r t au perfönltchen SluSeinanberfeßungen, ber Beuge möge lieber ben S d jra n f öffnen.
SDtit finfterem, bleichem ©eficht fam Stalpb ber f
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roffen SBeifung nach. S e in Sßßüffelbunb roar gleißjfaßS aur S te ß e gefchafft, unb eS beburfte n u r roeniger S efu n b en , um ba3 funftreißie Schloß au öffnen. Z e r in ihm gürenbe 3 » g rim m machte inbeffen halb einem ftarfen E rftaunen Staum, a ls er ben burd) ben Z ra n S p o rt aiemliß) burßjeinanber gerüttelten S c h ran fin b alt roteber georbnet b atte unb n u n ba§ S ehlen ber non ihm m it „Sir. 5, B ucufia", beaeißjneten feltenen ©ift*fpeaialität roirflich feftfteßen mußte.
„ Z a S erfläre, roer eS o e rm a g ; iß) fan n ’S nicht t* oerfefcte er.
E in plöblicber P e r b a 4 t fam ihm unb er roanbte fI4 eilenbs an PbelpS.
„ S ie haben n o r brei Z ag en , a ls S ie m ir bie fü r S ro ro n , SJtc.tiean u. Eo. befilm m ten pafetabreffen ablieferten, oer«
febentliß) m einen Scblüffelbunb in 3 b re Slftentafche gepaßt, finb b ann aber, b a S ie S b re n S rrtu m geroabrten, in meine SBobnung aurüßgefebrt. 3 n m einer Slbinefenbett h a t S ie bei P a le t eintreten laffen, ohne fid) roeiter u m S ie au füm m ern, ba S ie ja fßjon häufig allein a n m einem S chreibt#(b be<
fßjäftigt roaren. S ie fam en b a n n au m ir in ben BotoSfluB unb m aßjten m ir SJlittellung non bem S u rü ß b rin g e n bei Sdhlüffel."
Z e r Beuge fonnte fidb nicht erinnern,
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g bebauem h bie Slßjfeln u n b rooßte ft4 eitteS S läberen auSlaffen, rourbl aber n o n Stalpb in erregtem Z o n e roteber unterbrochen.„ P te in Bieber, nerfteßen S ie fich gütigft nicht. SBai foß iß) o o n S b re r §anblungSroei[e benn eigentlich benfenl S ie beabfißjttgen roobl, miß) in bie Z in te au reiten, roie? Slber baS foß S b n en ntß)t gelingen. S ie machten m ir bie S ßitteilung in © egenroart n o n nteßeicht einem S u 6 e n b P erfo n en , la u te r SJtitgitebem beS SllubS. 3 i
imtroe mntertrer no aj roegcn m effitf WFŚeinSTistt fli#
ftdnfeSt.“
BhelpS glofete ihn m it plöfcll4 groh gew orbenen E ugen an.
„® a mu6 14 aber b c 4 febr b itten ", ereiferte er R 4 . un b feine Siftelftimme f
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ug in ein broher.beS ß r ä h e n Um. „B itr f4 ein t, ©ie rooßen m i4 felbft inS U nglüd bringen, 3Jlr. SBalbon; ba§ faßte m ir fetjr leib tun. benn 14 babe ©te im m er für einen perfetten © entletnan gehalten— ia, baS ta t 14!"
„314 roaS, auf 3 h re SOteinung pfeife i 4 ! " u n te rb r a 4 Iba Sftaipb in n o 4 roa4fenbem © roß. „E 8 feßite gerabe n o 4 , bah ©ie behaupten, eS habe f i4 bei bem B erlteren unb SBiebetfinben ber ©djlüffet um eine B erab reb u n g groif4en u n s gehanbelt!"
Ś tun f4 n a p p te ber Beuge fo rm li4 n a 4 ß u ft.
„2Jtr. SBalbon", freif4 te er. „roaS faß baS beiden — m iß e n © ie etroa bieS ableugnen? 3 aroohl, eS ift fo, tu ine H erre n “, roenbete er fi4 eifrig an bie B eam ten,
„ ''t r . SBalbon foate m ir , er erroarte einen B efanntcn, bem er fernen © tft[4 ra n ! gu geigen nerfp ro 4 en habe, ber
&etl öbe ihn aber an, unb um ihn Io3 gu roerben, foße 14, roie b u r 4 g u fa ß , fein © 4lüffelbunb m itnehm en unb ihn ihm fpäter gucüdbringen — auf eEhrenroort, baS ift fo geroih roahr, roie — "
ÜDtit einem © prunge roar Stalph h art an ihm ; febe ß in le feines © eft4tS roar eben oergerrt. 3 n ber Siechten f4 ro an g er ben B u n b © 4Iüffel, m it roelhem er bem an b e m b eb ro h tih oor bem © e ü 4 t herum fu4te!te.
„® ah ©ie a n biefer ß üge erfticten, 3 R enf4!“ f 4 r ie er b o 4 g ra b ig gereigt. „ 3 4 3 b n en biefe @ 4lüffel an o e rtra u en
— biefe © 4lüffei?" roieberholte er fhreienb, „unter benen R 4 ber © 4lüffel gu meinem f!a ffen f4 ran f befinbei? ® aS hätte 3 h n en roohl paffen tonnen. Slber e§ roirb 3 h n en tDohl fein 2Jtenj4, ber feine fünf © inne beifam m en hat, eine berartige U ngeheuerli4ieit g la u b e n !"
„ 3 4 bitte um © 4ufc!" fchrillte BhelpS, beffen @efi4tS»
färbe g rü n li4 geroorben roar. „B in i 4 etroa Slngeflagter, bah m an m ir fo(4e ©em einheilen bieten b a tf? " — U nb a ls baS laftenbe Zobe8f4roeigen im © aale anb ielt unb a u 4 bie ß eiter ber B erhanblung fi4 in großer © p an n u n g ab»
roartenb perhielten, roenbete BhelpS fi4 nu n m it roilb rubernben 3Irmen an SBalbon: „Dtchmen © ie fi4 in a 4 t , SJtcnn — ober i 4 piaubere au§ ber © 4 u le — 14 bin ein nerfhroiegener B lan n unb gern fu lau t, ab e r 14 laffe m i4 n i 4 t in bie Stinte bringen — nein, baS tue 14 n i4 t! "
Stalpl) SBalbon roar inbeffen [4 o n roieber ruhig ge»
roorben.
„Stuf bie leeren © roßungen biefem 9JZenf4en gu ant»
roorlen, halte ( 4 unter meiner SBürbe", äußerte er, f i4 a n ben E o ro n e r roenbenb, „es ift bie alte © e f4 '4 te , roer B e 4 angreift, befubelt fi4 . © iefer B ten f4 , ber erft u nlängft n u r b u r 4 eine 9 ti4 tein ig u n g ber über ihn befinbenben 3 u rt) bem roohloerbienten g u 4 th a u S entging, ber n u r burcß meine B erroenbung oor ju n g e r ober roohl n o 4 © 4 lim m erem beroahrt blieD, überhäuft nun m i 4 . feinen SBohltäter.
m it U n b an t — eine (Erfahrung, bie m i4 n i 4 t in m einer
© efinnungS art beeinflußen ta n n , fo f4 m e rg lt4 fie für m t4 o u 4 ift — *
„SBie ber B tan n fl4 tugenbhaft fpreigt!" fdEjrie BhelpS bagroifhen. ber gang o eränbert erf4 ien unb feine bisherige gegierte Steberoeife oöflig pergeffen hatte. „3lber bie H erren foßen m i4 anhören, i 4 laffe febe Stürtfiht f4roinben —
|ebe 9tücffi4t!" freifthjte er n o 4 m a l§ , unb roilbe ©nt»
f4loffenheit p rü fte fi4 in feinen routentfteßten Btienen.
,,© p re4 c n © ie!" gebot nun ber öffentlihe Slnfläger,
„es barf ©ie nietnanb u n te rb re 4 e n — a u 4 ©ie n i4 t, 3)ir. SBalbon", roenbete er fi4 an biefen.
„ 3 4 bente n i 4 t b a ra n !" Stalph roinfte n u r n i4 t«
a 4 te n b m it ber £>anb ab. „® er 2Jtenf4 m ag reben, roaS u n b fooiel ihm beliebt." © a m it fegte er fi4 auf einen
© tu h l in ber erften geugenreiße, f41ug ein B ein über baS anbere, unb feine g ü g e trugen ben gem ahnten, u n b u r4 » fi4 tig fühlen SluSbrucf.
BhelpS hatte ft4 ingroif4en in B o fttu r gefegt.
„3llfo ber B tan n ba" — er beutete m it ber grnnb auf ben © ihenben — „tarn ba§ groette SJtal oorgeftern in bie ßlfice, alS gerabe ba§ B a te t m it bem neuen B raufepuloet abgegeben roar. E r m a 4 te ficf) b a ra n gu tu n . E r fafs im B rioatgim m er hinter bem © 4 re ib ii! 4 , roährenb 14 norne mt Sianm an meinem B u lt blieb. 3 4 formte a a ttj beutlicb
reffen, Me et an Sem B a te t roaS m a s te , Sam te m tr «Bei nichts BdfeS babeL E in m a l ftecfte er a u 4 ein © tret4 b o f(
an. © an n t o 4 eS n a 4 o erbranntem ©iegellacf. 3 4 rlej n o 4 , ob er roaS gufiegelte, er aber m einte, feine g ig a rre brenne f 4 l e 4 t un b fohle, b a rooflte er fie n u r gerabe»
brennen. B a lb b a ra u f ging er fort. © le i4 b ara u f entfernte a u 4 14 m i4 . 3 n ber Eile, fortgufomm en, nergah 14 gang, i bie g ro if4 e n tü r roieber abguf4lie§en. SBenn nu n aber ©ift in bem B rau fep u ln er gefunben rourbe, fo fan n eS n u r B tr.
i SBalbon hincingetan haben. ® a § ift, roaS 14 gu fagen habe!"
„U nb roaS etroibern © ie b arau f, SJtr. SBalbon?" fragte ber E oroner.
„ 3 4 ? " Stalph Blieb gelaffen Rhen un b f 6 o b n u r ge«ngf4äfeig bie © 4 u lte r n h o 4 . „SBaS foö 14 fagen?
9 ti4 t3 . © e r SDrle n f4 ift oerrücft ober ein n i4 tS ro ü rb lg er B e rb re 4 e r — ober o le ß e(4 t a u 4 BeibeS."
„© tiß fehl," nerroieS ber Slnfläger BhelpS, ber roieber heftig autbegehren raoßte. SDlurrat) roar a n SBalbon heran«
getreten unb roieS biefem febt ba§ anonqm e © 4 re ib e n n o t.
, „SBiffen © ie etroaS non biefem B riefe?"
Śtalph laS baS furge © 4riftftücf aufm erffatn b u r 4 .
„ 3 4 fönnte febt SBieberoergeltung üben unb m it einigem i 9 te 4 te behaupten, gum al 14 m i4 uiel m it oerglei4enben
! © 4 riftftu b ien abgegeben habe, bah biefe offenbar oerfteßte I 6>anbf4rift m l4 febr an bie beS ehrenroerten SOtr. BhelpS I erinnert. Slber 14 oergi4te b ara u f unb erfläre n u r, n (4 tS
! non biefer © enungiation gu rotffen. © elbftoerftänbli4 habe i 14 m it ih r a u 4 n t4 tS gu fdhaffen — roeber bireft n o 4
inbireft.
© eteftlo EuftiS melbete fi4 gum SBort.
„ 3 4 habe ©elegenfjeit genom m en, bie im g eu g e n rau m b efin b li4 e ßam m ergofe no n B tih ß aftin g S auSgufragen.
© ie erinnert f t4 jebt, bah S tifter BhelpS geftern gegen Slbenb in ber SBohnung n o n UJtth §aftingS n o rfp ra 4 . © ie ß a b q roar aber n o 4 in B ofton. g u biefer g e it roaren bie Stbenbblätter n o 4 n t 4 t h era u s, unb BhelpS foß a u 4 n !4 lS B e rfä n g li4 e § g efp ro 4 en haben."
© e r E o ro n e r gebot bie B o rfü h ru n g ber g e u g in . ® aS giem li4 n e r f4 ü 4 te r te B tä b 4 e n beftätigte bie Slngaben beS
© eteftioS unb räu m te im S reugoerbör roeiter ein, bah BhelpS eine SBeile f i4 in ber SBohnung aufgehalten habe un b no n ih r a u 4 m it einem © late SBein tra ftie rt roorben fei. © ie habe ben SBein auS ber S ü 4 e herbeiholen müffen.
Stab h atte f i4 erhoben.
„ 3 4 m iß n u r feflfießen, bah bie g e u g in BhelpS in baS
©peifegimmer geführt hat. U n m ittelb a r neben biefem liegt baS Slnfleibegem a4 ber SJtih tgaftingS. ES roar alfo BhelpS ein ß e i4 te S , unb em erit in ben Dtebenraum gu gelangen unb bie ©iftflafche auf ben © oilettentif4 m einer B r a u t nieber»
gufefcen, ehe baS B tä b 4 e n m it bem SBein gurüeffam . . .
© ie S ta g e beS EoronerS, roarum fie ft4 beS B help8f4en B e fu 4 e 8 n l 4 t früher entfonnen, beantioortete baS 3 Jiäb4en bahtn, fie fei b u r 4 baS balb b ara u f erfolgte E rf4 e tn e n fieaneS un b bie in ben Slbenbblöttern enthaltenen 9 ta 4 * r i4 te n fo erregt roorben, bah fie nößtg ben fiopf oertoren gehabt habe.
„© tiß, B h e lp S !" gebot ber öffentli4e Slnlläger ftreng, a ls ber fofort roieber auf ben geugenftußl ©erufene roieber in fein oorigeS © 4 re ie n oerfaßen rooßte, „berartige 9Jläh4en perfangen n i 4 t m ehr, © ie © a 4 e fieht fehr b eb en !li4 für
© ie auS, B lan n , SlbleugnungSoerfwhe helfen 3 h n e n n l4 t.
ES liegt in 3 h re m roohloerftanbenen Sntereffe, fefct bie ooße un b gange SBabrbeit gu fagen."
S a lte r Slngftf4roeth ftanb in biefen © ropfen auf bet
© tim beS f i4 im m er m ehr in bie E nge getrieben © ehenben.
9terpö8 glitten beffen u n a u fh ö rli4 R 4 beroegenbe ß ä n b e im m er roieber oo n ben glatten ßehnen beS geugen«
ftuhleS ab.
„ ® u t benn," fo rief er feu 4 e n b , „fo m iß 14 benn bie SBabrbeit fagen — 14 gebe eS gu, n o th in gelogen gu haben
— aber n u r, roeil 14 törietjt genug roar, anbete ßeute n o 4 f4 o n e n gu rooßen. B ie ß e i4 t a u 4 , roeil 14 Slngft hatte, m t4 in ein fa!(4eS ßlcftt gu fefeen — aber 14 fchroöre eS bei aßen heilig en , eS ift bie lautere SBahrhett, roaS 14 nu n fagen roerbe."
U nter bem Beflommenen © 4roeigen ber Slnroefenben ergählte ber im m er roieber in Ü berf4 ro än g li4 en B eteuerungen ftch Ergehenbe, Dtalph SBalbon habe einen grohen Etnfluh auf ihn bejeffen unb biefen roleberholt gem ihbraudjt.
(S ortfehung folgt.)
©os Mtfernfefl.
(Srgähtung oon © barlotte tD tttm d f fiti
ISlachbrud oerBoleit.)
„© ott, S o ri! (Spute bid) boet)! ® u bift ja fdion längft IdiSn genug, linb ber Bunge fchmiert fid) erft roieber irgenbroo jo an. baß bu ihn gleid) nodi m al u n lie b e n fannft."
® ie junge g r a u , ber no r ©tle unb E u fru h r bie K ränen [dion loder fafeen, brad) in SBeinen auS. „® a6 ein ÜJicnn einmal ein ©infeben bätie! © u roeißt natürlid) nidit, roaS eine H au sfrau aüeS erit uod) gu orbnen bat. Unb bte SJtäb»
äjen muffen bod) erft genau Befcbeib mlffen, unb ber © unb . . . ad), mein © o ttl ÜRartba! Sü'artba! baß B o ü u ; ia nid)t aüein binauSläuft, fonft jag t er bie © übner."
„Komm n u r!" brängte ber SDiann faft refigniert unb habnt ben überfdjtanten K naben a n bie © anb. „SJlartba toeijg ja Befd)eib, unb ber 8 u g roartet nicht."
„©ätteft bu mich geftern abenb nid)t fo lange m arten Iaffen, K urt, ebe bu au§ bem ©boroerein famft, jo m äre ich nicht fo tobm übe unb abgefpannt, unb aüeS ginge fcbneüer."
„® a3 alte Sieb natürlich! E b e r Kinb, roer o erla n g t benn, baB bu aufbleiben foüft. 3d) freue mtd) ja , m enu tdj bein S idjt noch fdjim m em febe, aber um ben S d jla f foüft bu bid) bod) beSbalb nidjt bringen."
„SlicbtS fan n td) bir m ebr red)t m a d je n . . .* ® te K ränen fam en ih r fefton roteber. „® a3 roar früher aüeS fo anberS . . ."
K u rt feufgte n u r nero öS unb fagte nichts roeiter.
©nblid) ging es nu n fort, unb ber Bug h alte roirflid) j nod) fo lange geroartet, b is bte brei eingefttegen roarett. ©r j rollte in ben fdjöiten © erbfim orgen h in a u s, aber baS junge ' fß aa r fab 'nichts baoon. füllt ntüben, abgefpannten Bügen faB eS einanber gegenüber, unb ber K nabe, ber groifeben ihnen am genfier ftanb, beiain auf feine f r a g e n groar freunblidie E ntroortcn, bod) m it jenem neroöfen U nterton b a rin , auS bem K m ber berauShoren, baB fie nicht reben foüen.
ü tu r
als
fie auSftiegen unb ben SBeg nach ben a n ber B erglehne oerftreuten SanbbäuScben elnftblugen, fagte er:„© roB m am a roirb fid) aber freuen!" tnorauf fein B a te r bie Keine © anb, bie in ber feinen lag, brüdte.
S ie ftanben am © a rte n to r unb öffneten ben ihnen roohlgefannten geheimen Stiegel. Bmtfchen ben leuditenb bunten Beeten ftanb eine alte g r a u un b puhte an ben Stofen herum .
„© roB m am a!“ jubelte ber K nabe noreiltg unb ftürm te ln Ihre E rnte.
„© elm i!" rief fit überrafdit. „® aS ift aber fthön non euch!" S ie firtd) bie eigenroiüigen S öddjen in ben febttee»
ineiBen 6 6 eitel un b ging ben © äften glüdftrafjlenb ent«
gegen.
„SBie bei bir aÜeS blüht, SJtutier“, fagte ber S o h n m it einem B lid Iädjelnber B erounberung über bie b unten Beete h in . SBte gu einem geft ift aüeS gefchmüdt."
„© roB m am a feiert ja im m er g efte", fdjergte S o ri, inbem fle bte alte g r a u iüßte.
„® a3 tu ’ id) aüeibingS . ©euie ift baS Efternfeft. S e h t n u r! über Stadit, nach bem roarm eit Stegen, finb faft aüe E ftern aufgebläht unb ihr rolBt ja, baB id) mich nicht auf baS K alenberblättdjen m ehr ocrlaffe, um ein geft gu feiern."
S ie traten in s S im m er. „ E b e r hier h ätte ich b an n heute aüeS noü E ftern gefteüt; aüe B a fe n noU", m einte bie
€>d)rotegertoä)ter.
.© eute fthon? E dj nein, m ein K inb. SBie haben ftdj bte Blümdhen aü e gefreut — m o n atelan g — au f ihren K ag beS EufblühenS. S o ü tdj fte ba gleiih abfehnetben, gu (urgent © afein im © Iafe? Stein, hier ift ein an b erer geft*
tafelfcbmud."
S ie hob nom Ktfdje ein Körbihen, ln bem gelbe B irn e n u n b rote Bfirfiche in m itten eineS S djm udeS oo n buntem
© erbftlaub lagen. „ S a h t eud) einftroeilen", fagte fie, „unb laBt ©elmi tüchtig blnetnlangen. E u f m einer D bfthorbe liegt noch m ehr bergleithen."
„3ft baS nom Bftrfidjfeft?" nedte ber S o h n .
„ S p o tte n u r" , fagte fie fdhon a n ber K ür. „Stein, biefe SBodje haben m ir Ebfcbteb gefeiert. SDie S djro alb en finb abgereift. E b e r n u n Iah mich einm al nach m einer Küche 'ehen."
„3<h b a rf b ir roohl helfen!" S o rt fdhlüpfte ihr nach.
© tauB en unterhielten fie fid) über baS Kinb. „© r hat
mleBtl eTtunal f i e l e t gehabt, bätttttt W ihm ber Ecgt fdjott Serien gegeben."
„Unb bu, met* Kinb? ® u fönnteft roohl auch m al Serien brauchen?"
„3d)? — Ed;, m an fdiafft unb roürgt fich burd) bc»
enblofen E ütag. ® a8 tft nun nicht anb er S. @3 macht ja aüeS fo mübe."
„ g ü r B tann unb Kinb, S o rt I baS foüte bloB förper«
lieh mübe machen unb baS ift bod) eine fo füBe BtübigtetL SJtöchteft bu benn ein anbereS Seben a ls beineS?"
„Stein, nein", fagte bte junge g r a u haftig. „E b e r m a n m a lt fid) a ls ju n g es © in g aüeS fo rofig, un b b an n roirb ei oon 3 a b r gu 3 a b r g rau e r."
„S o ri!" — ® ie alte g r a u gog bie g r a u be§ S o h n eS an fid). „U nb ba§ fagft bu, bie fo oiel Siebe genießt? Sehe bod) einm al baS rofige S eben, ba§ bu b ir einft auS genialt haft. Sütadje jeben K ag gu einem gefi!"
„K urt! — " fuhr bie junge g r a u gufam m rn, a ls fie feinen S d iritt ber K ür nahen h ä tte . SJtit einem B o rro an b entfdjlüpfte fie.
„SBaS b at fie, 3-lutter?" fragte K u rt erflaunt.
„ S a g ’, mein 3 u n g e , roann habt ihr eud) guleßt ge*
füg t?"
K u rt fab fie oerrom tbert an. „©eute früh beim © uten SJtorgcn. — © a t fie fid) b e ila g t? "
„ B eilag t? Stein. — E ber höre, ich m eine fo einen KuB nicht, ber fähig ift rote ein SBedifel, fonoern einen, in bem baS gange ©erg lebenbig ift. ©inen KuB, rote b u ih r I am S ra u tfe ft gabft, in bem © eftänbniS, © elöbniS un b S e h n e n : gugleicb roar."
„SB aru m frag ft bu b an a d ;? " fagte er auSroeidienb, unb roanbte ben B lid ab. „Sttdit aüeS fom m t gum SBort, roaS fid) im ©ergen bagu m eidet.“
„Kinb, K inb! © ab’ id) bir nidit o o r S eiten oon © orn»
röSdien ergäblt? ©8 fchlafert hier Diele hinter © o rn e n . SBenn ber ritterliche B ta n n bie nidit burchbrtngt, fo roedt unb geroinnt er bie B egaubeite n ie m a ls.“
„SJtutterl" —
„Bi Ul ft bu fie fudieic? 3d) glaube, roir fönnen itt einem SBetldjen gu Kücb geben."
© ie alte g r a u lief gefebäftig um her un b bedie ben Kifch. S ie fäimücfte baS gange B 'nitner m it bunten E ftern, roie S o ri e§ fid) geroünfdjt batte, unb auf bie Keller ihrer
© äfte legle fie fpäte Stofen, baB fie fid) felbft bam tt fdim üden tönnten. Eud) auf ben beS K naben.
„Ed), © roB m utter!“ — „SBie fchön!“ riefen fie, als fte in bie K ü r traten . „Unb nu n b a t fie ihre E fternbeete both g eplünbert!“ rief S o ri; „baS ift roirtlidj heute roie ein geft!"
„3ft eS m ir audj, roenn ihr fommt."
„B ei b ir ift eS roie in K räum en, ÜDlutter. EüeS fo fonntäglid) unb ohne ©rbenfehroere, unb roir fiedten heute gerabe redjt tief im Eil tag b rin ", geftanb K urt. „3d) rooüte, roir tönnten m einen U rlaub bei bir oerbringen, aber S o rt roirb roohl inS B a b muffen gur © rholung, u n b ba fönnte id) fdiließlid) . . . m it ©elmi . . ."
„K inber!" fiel ihm bie füiutier lächelnb inS SBort, „inS B a b foü S o ri nicht reifen, u n b gu m ir follt ihr auch nidit fom m en. ©ud) fehlt nichts, a ls roieber einm al m iteinander gang unb g ar aüein gu fein, © eht gufammen irgenbroo in einen fdiönen Keinen SBeltroinM roie ©ocbgeitSretfenbe. © ie gange übrige SBelt foü eS für euch g a r nicht geben. Unb
© elm i . . . bid), mein 3ungthen. behalte ich gleich heute ba u n b über bie gangen g erien . E ädifte SBodje pflüden roir bte B flaum en. ® a feiern roir gleid) roieber ein g eft babei, u n b b an n fommen bie Bluffe bran. Unb roenn bie S om m er*
fäbchen fliegen, feiern roir baS Som m eifäbcbenfeft m it einer
®ampffcbihpctrtie. 3>u ntm m ft bie aüerfebönften Epfel in ben B ro o ia n tfo rb unb i * bie aüerfebönften B irn en . — "
S o plauberte fte noch eine gange SBeile m it bem Kinbe u n b füüte fein © im m it oerbeiBungScoüen B ilbern. S ie h atte feine E ufm erffam fett gang oon ben ©Kern abgetenft.
EIS fte ben Kopf oerftohlen nach ihnen roanbte, faB baS junge fßaar felbftoergeffen roie ©ocbgeitSretfenbe hinter ben b u n te n Efierfträu&en unb fühle fich.
J ,y — ' i
®en$ft>nid) für ßittern.
KinbeSfeele — ein S ia m a n t;
Schleifen m uß tim bte E lie rn ß a n b ! KinbeSfeele — fhneeroeiße 83lüte;
E ltern ! beroacßt baS garte © em ütet KinbeSfeele — ein Dtofengarten;
G ltern müffen ber Knofpen roarten!
KinbeSfeele — ein K räpflein K au;
fia ß t i£m n u r fptegeln be§ ©immelS S la u ! KinbeSfeele — ein ßiebltng ber Engel;
g a lte t ih r ferne © ünbc unb SDlängel!
KinbeSfeele — ein ©immelSerbe;
2Bad)t, baß bte ©öde fie nicht oerberbe!
S i e lebten SBorte non S terb en b en Beben, roie B h ba§
an bebeutenben BJlännetn nacbroeifen läfet, meift im gu«
fam m enßang m it bem, roaS ben ©eifi ber betreffenben roäbrenb ibreS ßebenS am ineiften befdjäftigt bat. Blapoleon I.
führte ein KriegSlebeit roie feiten einer; feine lebten BBorie lau teten : „Eine ©ecreSfäule!" — SDtogart, ber n u r für bte SHufif gelebt bat, rief fterbenb: „ ß a ß t midj n u r n o * gum lebten SJtale SJlufif hören!" — ©oetße, ber nim m er raftenbe iBeift, bem nichts nerborgen bleiben burfte, ber ficb m it eifernem RIeiß in bie ©eßeimniffe ber S tatur btneinarbeitete, oerlangte nod) im lebten Slugenblid: „SJtebr ßicßt!" — ßubroig X V . batte fid) S eit feines ßebenS fo m andjem
„M u ß " beugen muffen. E r b atte erfahren, baß m an fid) jo mancher ©eroalt — unb beftänbe biefe in bem S a u b e r oerlodenber © irenenaugen — oergebenS gu roiber«
feben fucbt, fo aud), roenn ber Kob an ben Menfcßen heran»
tritt. S a heißt’S eben fterben, unb fei baS ßeben and) noch fo fdjön. E r oerfdjieb m it ben SSorten:
„M a n muß! M a n m uß!" — O ft aber auch ftnb bie lebten ffiiorte ber SluSbrrtd ber © tim m ung, in roeldjer fid) bie
© terbcnben roäbrenb ihrer lebten Slugenblide befinben. ©o m ar e§ eine ßieblingSibee beS großen MeifterS VcethooenS, eine S auftm ufif gu fdireiben. B loh auf bem © terbelager pbantafierte er baoon, unb in feinen lebten SBorten: „© djabe
— fcbabe . . . g u fpät t brücfte er fein 33eöauern über bie Hnmögltcbfeit, feine SieblingSibee gu oerroitflidien, au s. — S e r große Vhilofopb K ant unb nod) eine gange Steiße aubercr berühm ter M ä n n e r Barben m it bem SluSbrud ber Sufrteben»
beit, K a n ts lebte SBorte lauteten: „ES tft g u t!"; © djiüerS:
„3 m m er beffer, im m er rußiger I"; SBafhingtonS: „StleS gebt g u t!"; SBefltngtonS: „ES geht gut!"; Śrtebrid)S II.: „ES gebt gut, ber S e rg tft überfdßritten!"; SodeS: „E e n u g !" ; EromroeBS: „ 3 h bin erlöftl"; SBalter ©cottS: „ 3 h fühle, baß id) gu m tr felbft gurüdfeßre!"; StelfonS: „ 3 * babe m eine $ flicht getan unb bante (Bott bafür!"; S tabelais’:
,,3d) roill ein großes SSieBeicßt auffudjen; laffet ben V orhang fallen, baS © tü d tft gu Gnbe!" KonfugiuS bagegen ftarb ungufrleben. ©eine lebten SBorte lau teten : „ES tft m ir nicht gelungen!"
O k a u n o ö a a .
S u n t S frnutm trrcn. 3 m 3 a b re 1790 lebte tn ber V orftabt SBeißgerber in SBien ein SBirt m it Stam en 3ofef S ru d n e r, ber ein fleineS (BaftbauS befaß unb B h be§ gablreicßen S3e»
fudjeS erfreute, roeil m an bei ihm baS befte © a u erfrau t erhielt.
SJtan n annte nie ben Stam en beS SBirtS, roenn m an biefeS
© aftßauS begeießnen roollte, fonbern e§ hieß ftetS: „©eben rotr gum K rau tn arren !" S e r U rfprung biefeS ©ptßnam enS ro ar ein m erfroürbtger unb baS ging fo gu: Etne ber ßteblingS»
fpetfen beS KaiferS S rang roar baS © au erfrau t. S e r Kammer«
biener beS M onarchen, 3 a fo b Startm ann, ber feinem hoben
© önner über alle SB lener Steuigfeiten berichtete, b atte ihm auch oon ber ejquifiten Zubereitung beS KrauteS tn bem ge«
n a n n te n ©aftbaufe gefproeßen unb babureß beffen S u ft erregt, b ao o n g u f o fte n . S e r Kaifer ging baßer etneS KageS auf einer ber SBanberunsen. bte er feßr oft burch bie fßorftdbte
machte, in biefeS SBirtSbauS unb ließ fid) ©chroeinebraten bringen, roobei er oerlangte, baß m an ihm oon bem berühmten
© au erfrau t bagu geben foBte. S e r SBirt aber batte ben Kaifer erfannt, näherte fid) ihm m it abgegogenem Läppchen unb äußerte: „Euer M ajeftät fan alfo a an fiiebbaber oon K ra u t? " — „E i freilich eß ich K raut febr gern," antroortete ber Monarch- — ,,©o fcbn’S E uer M aieftät," fdjrie erfreut ber SBirt, „ i bin halt a an Soldier K ra u tn a rr!"
E infache# © erfah ren . S e r in ben oiergiger 3 a b re n beS porigen 3abrßunbertS tebenbe 3uftigrat © holg tn V reSlau batte einen großen KlientenfreiS. Einft fam ein ©err gu ihm in größter Verlegenheit unb fagte: „©err 3uftigrat, ba roobnen groei ©djroeftern in meinem ©aufe, roelcße groei einanber fo ähnliche Kinber haben, baß felbft bie M ü tter außerftanbe finb, fie gu unterfcheiben. 3 e ß t finb bie Kinber burch bie llnacßt- fam feit beS KinbermäbchenS oerroechfelt roorben. SBie fönnen nun bie SJlütter oerfießert roerben, baß fie jebe ihr richtiges Kinb roieberbefommen haben?" — „Stber," fagte ©cbolg, „bie Kinber finb oieüeicßt g ar nicht oertpedifelt roorben." — „Ob", erroiberte ber ©err, „baS ift außer allem Zroeifel." — „© inb
©ie beffen geroiß?" — „V ollfom m en!" — „Stun", fpraeß
©cholg, „bann ift’S boeb gang einfach: bie Kinber roerben eben noch einm al oerroechfelt, unb bte ©adje tft roieber in O rbnung."
jteid ) des Aßmena
3S ie 9)?miticti eutftnnbeit. S ie Slrgtefdmle in K airo b at in einer Slbbanblung bie Gntfteßung ber SJlumien erläutert, unb groar auf © runb eingeßenbfter © tubien. S ie Einbalfa»
mierung ift in Stgppten roenigftenS groei 3aßrtaufenbe lang üblich geroefen, n ä m li^ oon ber 17. S n n aftle um baS 3 a ß r 1500 o. Ehr. an b is etroa gum 3 a ß re 600 unterer Seit»
reeßnung. S ie ßöchBe tedjnifcße VoBenbung in ber E rhaltung ber @aut unb ber urfprüngtießen S o n n en beS K örpers über»
bau p t erreichten fie tn ber 21. S o n aftie ber ägnpttfdien $err»
fdßaft. 3 n ben älteften S etten erreichte m an feinen größeren Erfolg, a ls baß bte ÜDtumien ihre äußere S o rm a ls folthe be«
roaßrten, ficb im 3 n n e rn aber in ein © felett oerroanbetten.
S a n n erft rourben SKittel angeroanbt, um baS © dnum vien ber @aut gu oerßinbern. S ie Keile beS K örpers, beren %er»
gänglichfeit nicht aufgußalten roar, rourben burd) SluSftopfungen m it dauerhaftem SJlaterial roie ßeßm , © anb, K alf unb ©äge»
fpänen, oft m it S ufaß oon arotnatifdien fßßangenftoffen, gu benen merfroürbigerroeife bie Sroiebel gehörte, erfefet. © o rourben nod) bem großen StamfeS IV. ftatt ber ülugen Sroiebeln eingefeßt. © päter oerfiel biefe Kunft bann roieber. unb m an bemühte fid) nur, bie DberBäcßenformen beS K örpers burch fünftlicße S a n b a g e n aufrecht gu erhalten. 3 m allgem einen gerßel bie 6errid)lung ber ÜÜtumien in brei 21bicßnitte. ErfteuS rourben bie Eingeroeibe ßerauSgenommen, roobei aber baS föerg ftetS oerfeßont blieb. SroeitenS raurbe ber K örper 30 biS 40 Kage lang in eine ©algfoole gelegt, unb euch bie Eingeroeibe rourben in einer ähnlichen Slüffigfcit aufberoaßrt unb im Kempet geroeißt. S ritte n S rourbe ber Körper b ann auS bem ©algbabe roieber ßerauSgenom m en unb eingepadt.
S ie 91rt, in ber baS gefeßab, führt gu bem Schluß, baß bie alten Slgnpter feßon eine recht anfeßnliche K enntnis oo n ber elnatom ie beS menfcßlichen K örpers gehabt haben müffen.
©diließlicb rourben übrigens bie geroeißten Etngeroeibe roieber in bie K örperßößle gurüdgebrad)t unb groar in einer gang heftimmten Slnorbnung.
ß u ftig e
f O te rfr o ü r b ig e S K e f ta m e n t. E in alter, tobfranfer S arm er machte fein Keftament unb biftierte bem Btotar;
„ÜDteiner B rau oerm adje id) 1000 S oH arS Dienten." — „Unb roaS foil gefcheßen, roenn biefelbe, ba fie noch jung unb feßön ift, b etratet?" fragte ber Dtotar. — „ S a n n foil fie 2000 SoU arS erhalten." — „3Bte, baS S o p p e lte ? " — „3l(Ierbing§, ber DJlann, ber ben SBut bat, meine S ta u gu heiraten, roirb eS gehraudßen fönnen."
S e r f u l a n t e f ß a t t e n t . S a tie n t: „©err S o f te r , ich habe nicht fo oiel bareS ©elb flüffig, um 3 b n en bie Rechnung gu begabten. K ann ich baS © onorar nicht abarbeiten?" — S o f to r : „ S a S ginge oielleicht, roaS finb ©ie benn?" —<
V a lie n t: „ßeierfaftenm annl"