JNT.20.
FriedrichEeorg gdieclis f 1863.
Herausgegebenvon Dr. Otto munter-.
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Die Elbztille.
VonDr.H.Rentzsch.
SchiffbareStröme haben seituralten Zeitendieeinfachstenund natürlichstenVerbindungswege fürdenGüterverkehrgebildet,und selbstnachdemdieLokomotivebeflügeltenLaufs ihre langenGüter- zügemitsichfortführt,istdieBedeutungderWasserstraßennichtver- gessen, sondernnoch klarererkannt worden. Für eineMassevon Transportgegenständen,welche keine hohenBeförderungsspefenver- tragenundnichtgeradeaneine sehrkurzeLieferungsfrist gebunden sind— wieStein-undBraunkohlen,Torf,Holz (alsBrenn-und Baumaterial), Bausteine,Getreide,Obst, Häute,Wolle,Baumwolle- Roheifen, Erze, Farbehölzer,überhauptRohstoffeallerArt— bleibt dieWasserstraßeimmernochderangemesseusteWeg.Nicht genug,daß die Natur dieFahrstraßeselbsterbauthatundfortwährendin Stand hält,liefert sie nachdemGesetzderSchwere gleichzeitigunentgeldlich diebewegende Kraftundtrittsiestrvmaufwärtswenigstens theilweise mitihren Luftströmungelthelfend ein« ZumUeberflußist die Dampf- kraft auchbeiderFlußschifffahrtalsMotorbenutztworden, obgleich nicht zu verkennen ist,daß-sie,zumal beiderBergfahrt,mit der SchnelligkeitderDampfkkaltan Schienennicht gleichenSchritt hal- ten kann·
Jn industriereichen Ländernistman deshalbbemühtgewesen,die ZahlderWasserstraßendurch denBau von Kanälen da zu vermeh- ten,wodieBodenbeschaffenheitUndderWasserreichthnmeserlaub- ten.Holland verdanktseinerKanalisitnngdieBlütheseines Handels;
England hatdieZahl seinerKancne zumVor-thenseinerIndustrie stetig vermehrt,unddieChinesenerkanntenschon invorchristlicher Zeitdiehohe WichtigkeitdesWassertranspvrte-Das himmlische Reich isttn seinen Ebenen mitzahlreichenKanälendurchzogen,die nichtUUtStraßennndEisenbahnen ersetzen-sonderndurchdenleb- haftentwlckeltenBinnenhandel fürdenMangeldesauswärtigen Verkehrs schadloshalten.
SeitdenlBaader Eisenbahnenistnun allerdingsfür daseuro- päifcheFestlaUddieAnlage großartigerundkostspieligerKanäleun-
nöthiggeworden,undwirdmaninderRegel,wenn essich nichtum dieVerbindung zweierschiffbarerFlüssehandelt,demEisenbahnbau denVorzug geben-daderTransportperEisenbahn abgesehenvon dergrößerenSchnelligkeitauchindenWintermonaten möglichist.
DieWichtigkeitdernatürlichenStraßen,welche die Naturohne jedes Anlagekapitaldarbietet,undauf denenwenigstens nachderRichtung
d AchtundzwallzigstcrJahrgang. Zu beziehendurchalleBuchhandlungenundPostämter. WöchelltlicheinBogen.
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zum MeerehinauchderAufwandfür diefortbewegendeKraft in Wegfallkommt,wirdaberdadurchnicht alterirt. JnDeutschland hat
man freilich lange Zeit hindurch nicht einsehen wollen,von wiehoher Bedeutung einschiffbarerStrom fürdenVerkehrzuwerden vermag- undnachdemderHandel angefangenhatte,derFlußschifffahrtgrößere Aufmerksamkeitzuzuwenden, scheiterteeineergiebigeBenutzungwie- derum an denSeparatinteressennndandenZöllenderdeutschen Kleinstaaterei. KeinStrom istnachdieserRichtungmehrmiß- handeltworden alsdie Elbe,undselbstfürdenRhein— abgesehen vonderdiplomatifch-hinterlistigen DeutungdesBegriffs, jusqu’ä lamer vonSeiten derHolländer— hatdieStunde derBefreiung früher geschlagen,alsfür die Elbe. Unddochist fürbeideStröme dasnoch nicht einmal erreicht worden,wasvorfast50Jahren, im Jahre1815inderWiener Eongreßakteversprochenwordenist.
DieKlagenüber dieVerhinderungder freien Schifffahrt aufder Elbereichenbisin die Zeiten desZojährigeuKriegs hinauf. Schon im Jahre1628 verbotKaiser FerdinandII.denprotestantischen Fürsten, ferner Passagezoll aufderElbezuerheben.Das Erscheinen Gustav Adolphsvon SchwedenverhindertedieDurchführungdes Verbots, unddasBeispielderenglischenKönige,die alsKurfürsten vonHannover zumBestenihrerPrivatkassedieElbzölle erhöhten- warso verlockend, daßesbeidenübrigen Elbuferftaaten recht bald Nachahmungfand. Deutschlands traurigsteZeit,dieUnterjochung unterdieNapoleonsche Gewaltherrschaft- brachte Wenigstensdie eine Erleichterung,daß dieElbzöllealsBinnenzölle,die zudemNapo- leon’fchenHandelssystemnicht paßten,beseitigtwurden. Aberschon imJahre1814 wurden dieZölleinderaltenWeisewiederforter- hoben. Trotzdem,daß die WienerKongreßakteimfolgendenJahre dieFreiheitderSchifffahrtaufdendeutschen Strömenausdrücklich garantirte, überließman doch die weitereVerständigungdenUfer- staatenunddieFolgedavon war, daßdiealten Belastuugendes ElbverkehrsinungeschwächterKraftfortbestanden.Für unsereZellen istesfreilich räthselhaft,daß die Handelsweltnichtenergifchaufdie ErfüllungderverheißenenZusagen drang, indessenerklärtsichdie LauheitausdemMangelanGemeinsinnwieausdergeUUgeU Be- deutungderPresse, hauptsächlichaberwohldaraus-daßtrotzder ZölleimmernoebeinschönesGeld mitderSchifffahrtPekdlentwurde.
Manmußsicherinnern, daß beidemMangelderEtlenbahnender FlußschifffahrtdieKonkurrenzmitdenFrachtlsuhrleutemzumalbei demdamaligenZustandederStraßen, nicht lchwerwerden konnte, unddaßderElbzoll, abgesehendavon, daßetaufdie Konsumenten
übergewälztward,gewissermaßenalsGegenleistungfür dieLaudzölle.- betrachtet wurde, dies damals anderGrenzejedes kleinenundgröße-
rendeutschenLandes, uichtseltenauch im Jnnernerhobenwurden.
Sowie sich dieseVerhältnissebesserteu,tratauch die Abnormität derElbzölle soforthervor,undimJahre1821 vereinigten sichdenn auch dieElbuferstaaten,um, wieman esnannte, eine,,völligfreie Erbschissfahkt«herzustellen,Alleinbis auf einige wenigeErniedri- gungenderTarifsätzeund VerminderungderZollstättenwurden sämmtlicheZollabgabenundBelastungenineineallgemeine Schiff- fahrtsabgabe umgewandelt,die alleFahrzeuge, Flößeu.s.w.bei den14HebestellenzuAußig, Tetfchen, Schandau,Strehla,Mühl- berg..«Eoswig,Roßlau,Dessau, Wittenberge, Schnackeuburg,Dö- 1nitz,.Bleckeda,BoitzenburgundLauenburgentrichtensollten.Spä- tereUebereinkünfteließendieAdditionalaete, welche dieHerstellung eines genügendenFahrwassers bestimmte,unddieUebereinkunftent- stehen, daßjedeAenderungdesTarifsundjede Vermehrungder ErhebungsstellenderZustimmungallerbetheiligtenUferstaaten be- darf.Eigentlichhatteman abernichts gethan,alsdieZollabgabe ineineSchifffahrtsabgabezurErhaltungdesFahrwassersumge- tauftunddadurchderzugesagtenBeseitigungderElbzölledenrecht- lichenBoden entzogen.
ErstdenletztenWochen und zwarderHamburgerUebereinkunfti·
vom4.Aprild.J.istesvorbehaltengeblieben— nichtdieElbzölle ganzzubeseitigen, sondern wenigstenswirklich bedeutende Erleich- terungen herbeizuführen.DieHandelswelt wird dagegen zuprotesti-
renhaben,daßdieZusagenimmernoch nichterfülltworden sind, undsie darf dieErmäßigungennur alsAbschlagszahlungenbetrach- ten. Glücklicherweisesind siederArt, wie sie nochvorJahresfrist kaumerwartet werden durften.DieStaaten derUnterelbe, Hanno- ver,MecklenburgundLauenburg (Dänemark)waren seitherallen Verbesserungsvorschlägenmitseltner Beharrlichkeitentgegengetreten- undselbstalsimJahre1861 dieDurchfuhrzöllebeseitigtwaren- wurde esnoch nichtmöglich,die genanntenStaaten vonihrensepa- tenBestrebungenabzubringen.Auch jetzt noch haben siesich erst zu einerErmäßigungverstanden, nachdemdieoberenStaaten ihre Ein- nahmenzqu größtenTheileals Entschädigungsobjecteangeboten.
haben.
Eingenaues BildvonderHöhedesElbzollsinkurzen Umrissen zugeben,wieesderRaum dieserBlätter fordert, ist geradezuun- möglich,daimLaufederZeit durchRückvergütungenundje nach- demdieLadungaus- odereingeladenwurde, dervonAnfangan nichteinfache Tarif außerordentlicherschwertwordenistundjeder Elbuferstaatseinebesondern Ausnahmefällesich vorbehalten hat.
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Der Elbzoll betrug früherauf die ganze Streckevon Melnikbis Hamburg fürdenCentnerBruttogewicht1Thlr.3Sgr.11Pf.und zwarkamenauf
Oesterreich — Thlr. 2Sgr. 1Pf.
Sachsen. . . . . .
—-
,, 6 ,, 4 »
Preußen. . . . . — ,, 16 » 7 »
Auhalt-Köthen. . . . —- » —- » 10 ,,
Anhalt-Dessau. . · . — ,, — ,, 10 »
Anhalt-Bernburg . . — .« — ,, 10 «
Hannover . . . . . — » 3 » 2»
Mecklenbnrg . . . · --— » 2 ,, 3«
Dänemark (Lauenburg) . —— « 1 » — »
1Thlr. 3Sgr.11Pf·«"
VieleHandelsartikelzahlen allerdingsnicht den vollenZollsatz, sondern sindnurmiteinemBruchtheildesselbennormirt. Wennwir nur einigederwichtigstenArtikelangebenwollen,sowaren berechnet
zum vollenElbzollsatze:"
Apothekerwaareu,Drogueu, chemischeFabrikate,Farbewaaren, Kaffee, Kurzwaaren,Manufacturwaaren, Maschinen, Spirituosen- Südfrüchte,Taback,Wein,Zinn, LumpenundHadernu·s.w.;
zumhalben Zollfatzez
Baumwolle- feine Holzwaaren,Papier,Reis,Oel, trockne Süd- früchteu.s.w-;
zum1X4ZollsatzeI
Getreide,HülsensküchtbSämereiemEisen, Stahl, Kupfer,Mes- sing,Stein- undDüngesalz-Erze-Glas undGlaswaaren, Symp, Alauu,quze, Mühlenfabrikateu.f.w.;
zUmIXzZollsatze:
GrobeHolzwaaren,Bier,Essig-SvdaundPottafche,Schwe- fel,OelkllchelbThran, Holzborkeu.f.w.;
zum710 Zollsatze:
Nutzholz Farbenerden,Salpeter, Kreide,Braunstein, Obst, He- ringe,Graphit,TheerundPech, Töpferwaarenu.s. w.;
zum1X20Zollsatze:
Holzborke, frische Gartenfrüchte,getrockneteRunkelrübeuund Cichorieu, gebraunterKalk,Brennholzu.s.w.;
zumI-« Zollsatze:
Steinkohleu, Braunkohlen, Torf,Coaks,Bausteine, Dachschiefer, .Guano,Porzellanerdeu.s. w.;
undhabenwirnurdie Artikelerwähnt, welche in denletzten Jahren aufderElbetransportirt wordensind.
Hamburg hatinrichtiger Erkenntniß dessen,wiewichtigeine WasserstraßefürdenHandel werden kann, auf dieErhebungderElb- zölle verzichtet,undauchOesterreichhatseit1851thatsächlichdurch die Beseitigung feinerZöllebewiesen,daßestrotzdesschlechten Standes feinesStaatshaushalts aufAbgaben verzichtet,dieim höchstenGradeuuproduktiv genanntwerden müssen.JnSachsen sind ingleicherWeisedeuSchifferndieZölle, welche sieandie Staa- tenderUnterelbe habenzahlen müssen, theilweiseaus deneigenen Elbzolleinnahmenvergütetworden, undauchinPreußen sindein- zelnenamhafteErleichterungengewährtworden.
NachdenBerichtenderHamburger Kommerz-Deputationbezo- gen dieElbuferstaaten folgendeEinnahme
von 1840—50 durchschnittl.proJahr 1857
Oesterreich 32,863 Thlr. — Thlr.
Sachsen. 48,389 » 13,407 »
Anhalt 53,503 ,, 22,100 ,,
Preußen 187,372 » 44,404 »
Mecklenburg 425,275 ,, 119,077 »
Dänemark . . 192,102 ,, 56,832 ,,
Hannover,Oberelbe 589,938 » 188,673 »
» Niederelbe(b.Stade)430,570 » 266,056 »
in Summa 1,960,014 Thlr. 710,549 Thlr.
Diese AbllahmederZolleinnahmen zeigtganzdeutlichdienach- theiligenEinflüssefürden Verkehr. DiehochbesteuertenArtikelhaben sichdenEisenbahnen zugewendetnndnur die Güter zumI-1»—IJ40 ZollsatzesindderSchifffahrt erhaltengeblieben.Undwiekonntees auchanders kommen? DieZölle standen außerallemVerhältniß zu denFrachtsätzen,welchevon derSchifffahrterreicht werdenkönnen, undbrauchtman nicht einmalaufdieArtikelhinzuweisen,welcheden vollenElbzollzuzahlen hatten. DieFracht beträgtin erRegel vonHamburgbisDresden5——6Ngr.,sieist auchschoniTeJahrem
diesichdurchgünstigenWasserstandauszeichneten,bisaus-lNgr.
herabgegangen,und stromabwerden selbstverständlichnochbilligere Sätze bezahlt.Damit vertrugensichunmöglichZuschlägezuden Transportkosten,dienachBesindendieSpesenumdasDreifache erhöhten. Erklärlichistesdaher,daß alleDampfschifssath -Gesell- schaftenfürGütertransport aufderElbeschlechteGeschäftemachten unddasKapitalihrerAktionärezusetzten, währenddieSegelschiff- fahrtschon längstdielautesten Klagenerhobenhatte.
Prüftman an derHanddervergleichendenStatistikVSZIGe- sammtverkehraufderElbe beidemEintritt indenZvllvekelllbei Wittenberge, so ergebensichfolgendeZahlen
Bergfahrt. Thalfahrt. Gesavltytverkehn
Ctr. Ctk. Cir-
1827 1,332,500 2,212,000 3,544,500
1832 1,847,200 1,718,000 3,565,200
1837 1,938,000 2,475000 4,413,000
1842 3,111,000 2,823,000 5,934,000
1847 5,139,729 3-031-664 8,171,393
1852 6,238,865 3-299-974 9,538,839
1857 6,006,655 5-059-135 11,065,790
Jn30Jahrenhat allerdingseineZunahmedesVerkehrsvon 100auf 3140X0stattgefunden-allemfme cihlllicheSteigerung zeigt fastjedeEisenbahnin weitkürzererZelt.AufderBerlin-Hamburger Bahn, denElbvekkehrhauptsachuchan gerissen hat, passikten Witteuberge
imJahre1851: 2,613,000Ctr.,1859:7,007,000Ctr.-268 Ox»
undvonderElbschifssahrtWde aUsderselben Station deklarirt
1851: 8,039,000Cir»1857: 11,066,000Ctr.- 1370-0,
Schlußfolgt.)
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—159—
UeberGasapparatesiirdenHansbedars.
DieinanderenLändern schonziemlichverbreiteten Apparate zur Darstellungvon Leuchtgasfüreinzelne Wohnhäuser,Fabriken2c.
fangenau,auchbeiunsin Anwendung zu kommen.DerNutzen,den sie namentlichdemGewerbebetrieb nichtnurdurchbilligere, sondern insbesonderedurchbessereBeleuchtung gewähren,ist unverkennbar;
wirerachtenesdeshalbalsunsere Aufgabe,dieBeschreibungeiner dererprobten kleineren Einrichtungenzuveröffentlichen,welcheuns mit ZustimmungdesEigenthümersmitgetheiltworden ist.
DieselbewurdevonHrn. Mechanikus Heinr. BernerinObe.rtürk- heimim Oktoberv.J.ausgeführtfür dieHolzmosaikfabrikunddas damitverbundeneFournirsägewerkdesHrn. G. KleemanninBietig- heim.Die Anlageist gemachtfür25Flammen mit je5Stunden Brenn- zeitundeinen Gasverbrauch vondurchschnittlichje2Kbkf.per Stunde.
IndemLokale eines FournirsägewerksisteineArtVorkamin, vondemausdie Retorte geheiztwird,welchecirca3Kubiksußhält.
Sieliegtin einemOfenvonfeuerfestenSteinen,dermit einem Man- telvonEisenblechumfaßtistundzugleichzurHeizungdesLokals dient. Vonaußen gemessenistderhartamVorkamin besindliche Ofen2,8«tief,1,8« breitund4,5«hoch.Unter demOfen istaber nochRaumfürdiesogenannteHydraulikoderVorlage,welche 2,5«
lang istund1,l' Durchmesserhat. Der hier sichansammelnde Theer wirddurch einHeberrohrnachaußenin einenverschlossenenim Freien stehenden Behälter abgeleitet.
VondieserVorlagemündet eineRöhreindenentsernterin einer Eckestehenden Eondensations-, Wasch-undReinigungsapparat,der amBodenaufeineHöhevon 1,2« einenDurchmesservon3«,so- dann abervonuur 1,9«uudimGanzeneineHöhevon4,8«hat.
Wassichdortvondenindenunteren Theil diesesApparatesüber- gehendenDämpsen nochabsetzt,wirdebenfallsdurch einHeberrohr nach außenabgeleitet.Alle2——4Wochen, je nachdemderGasver- brauch mehroderwenigerstark ist,mußderApparat frisch gefüllt werden. Aufgestelltkannerinbeliebiger Entfernungwerden,wiees gerade für diebetreffendeLokalitätamangemessenstenerscheint.Von dagehtdasnun vollständiggereinigteGasindenGasometer, dessen Gasglocke270 Kubikfnß Gasaufnehmenkann·Derselbe istimSou- terrain angebracht,dasjedoch soniederist, daßderWasserbehälter, derebenfallsvonBlech ist,indenGrundeingelassenwerdenmußte.
DieRöhre,durch welchedasGasin denGasometer gelangt, istmit einemWassersackundAblaßhähnenversehen.AusdemGasometer wirdendlichdasGasdurch einezweite ebenso ausgerüsteteRöhrein dieGaslampengetrieben.
Alle dieseApparate sind so kompendiösundsogeschicktange- bracht,daßsie sich nicht im Mindesten beengendzeigen-;undein ein- facher Tagelöhnermacht jedenTagdaserforderlicheGas,undzwar ausverschiedenenSubstanzen,wiesie gerade bald mehr, baldweniger zur Handsind;»wasstinkt- giebtGns«,sagt derselbe-.VierRetor- tenfüllungeureichen hin,dieGasglockezufüllen;alsHeizmaterial sindhierzu40bishöchstens50Pfd. Steinkohlen erforderlich.Ge- wöhnlichwirdjedochnur zumAnglühenmitSteinkohlen gefeuert, undumdie RetorteindelNothgllllhzuerhalten,pflegtman Abfall- spänemitSägeMehlUNDaUdeleAbfällenlsHeizmaterialzuverwenden.
Velenchtet WeldelltdasTreppenhausmit1Flamme und in der Küche Herd undSplllllsch-ebenfallsmitje1Flamme, welche inder Stunde 1KubiksGaskVUfUIUlefernerComptoirmit1Flamme undPolirsaalmit2Flammen,vondenenjedeZKubikf.Gasin der Stunde verzehren.Dieübrigen4Flammen indemFournirsägewerk und14inderSchreinereiverbrauchenje2Kubikf.perStunde
DieBeleuchtungist brillautunddieArbeiterarbeiten bei dersel- ben gerne über die Zeit. EinmalließMandasGas,,ausgehen«1md ersetzteesdurch diefrüher üblichgeweseneBeleuchtung,umdieWir-
kung auf die Arbeiterzusehen: siewaren hochstUnzufrieden under- klärten, keine Minutemehrüber dieZeitbeisolchemLichte zu arbeiten.
DieKostendesGasapparats belaufensichanf400G.undellen- sovielkosten UngefährdieGasröhren,Lampen- Brenner 2c.,sodaß dievollständigeBeleuchtungseinrichtunghöchstensauf800 G.zu stehenkommt.EineähnlicheEinrichtung zu50Flammenwürde etwa 1200 G.kosten.Die1000 Kubiks.verbrannten Gnsesmögenim fraglichen ApparataUfetwa6G.zustehenkommen. Eswirdindeß wohl möglichsein,diesenBetragnochnamhaftzu reduciren.
VonSeitenderPolizeibehördenstehtderHerstellungsolcherins BereichderhäuslichenEinrichtungenfallenden Apparatekeinbeson-
deresHindernißimWege (G.V-a.W.)
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Ueber denGleishiittenbetrieb,insbesonderedieTafelglas- sabrikationimbairischenWalde.
Allgemeine Grundlage.
DasGlashüttenwesendessogenanntenbairischeu Waldesisteins mitdemdesböhmischenWaldes;dieProduktebeiderTheiledesgro- ßenGebirgsganzen gehen gleichmäßigunterdemNamendesböhmi- schenGlasesim Handel. DiedemböhmischenBetrieb angehörigen Glashüttengruppiren sichamdichtesten indemGreuzgebietumden Arber, RachelundLusen, erstreckensich jedoch nachSüd-Ostbisin dieGegenddesDreisesselbergs,nachNord-Westenbisgegendas Fichtelgebirgehin.DiegesammtePhysiognomiediesesGlashütten- betriebs—- diewirthschastlichesowohlalsdietechnische—- wiesie noch bisauf denheutigen Tag vorliegt, istdergetreueSpiegelder UrsachenundGründe, welche sieanjener Stelle in’s Dasein geru- fen haben.
DerGebirgszug zwischenBaiern undBöhmen hat imGanzen genomniendasWeseneine,·s«Hochlands,ausdemdieeinzelnennamhaften Gipfelhervorragen. Raiih,wiealleHochflächenundzum Ackerbau schlechtgeeignet,war erfastbiszum BeginndesJahrhunderts mit einemunübersehbarenUrwald bedeckt.Jn einigen Distrikten Böhmens, welcheausderinteressantenBeschreibung Hochstättersbekannt sind, hatsichderUrwald bisaufdenheutigen Tag behauptet;aber auchauf derbairischenSeite haben sicheinigeSpecin1i11a,wenn auchsehrbe- schränktenUmfangs erhalten. WodieausgedehntenBestände dem forstwirthschaftlichenBetrieb unterliegen, istderEingriffderKul- tur immerhin einsehr bescheidener,dersichnur biszueinerArt vonFemelwirthschafterhobenuuddenForstenweitmehrdenStem- peldesUrwalds gelassen,alsvomKulturwald gegebenhat,umso mehrjegrößerdieabsolute Meereshöhe,wie beidenWaldungender HerrenvonPoschingeramRachel,oderdenenamDreisesselberg.
SchondasVorhandenseineineseigenen Kunstausdrucks fürdie fau- lendenUrstämme(»Ran«nen«)imVolksmund beweist, daßdiese charakteristischeErscheinungdesUrwaldes durchausmehrRegelals Ausnahmeist.
Aus dieser natürlichenGrundlageistderböhmischeGlasbetrieb erwachsen. Das Glasmachen istursprünglich lediglichalseinMittel aufgegrisfenundin den Urwald verpflanztworden, um die damals unermeßlichen,so gutalswerthlosenHolzmassenin einwerthvolles, leichtversendbares ErzeugnißvonkleinemUmfangzu verwandeln, einWegdesmittelbaren Holzabsatzes.DieGrundherrnbauten Hütten, liefertendenselben Holzund ließen Arbeiter von Außen kommen,umsie zu betreiben. Sokam es,daß in dem Glasbetrieb zweiElementebetheiligtwaren, die sich ohneVermittlung gegenüber- standen: DieBesitzer,inderRegelderGlasmacherkuustvollkommen fremd, nebendenGlasarbeitern, denausschließlichenTrägerndieser Kunst,diesichdortzumWaldbesitzverhältetwawie anderwärts die Stärkegewinuung,Brauerei oderBrauntweinbrennerei zurLand- wirthschaft.
JndenunermeßlichenVorräthenanHolzanderOberflächedes Gebirgeswarzugleichdie zurBegründungderGlasmachereierforder- liche AscheundPotaschevonselbstgegeben.AberauchdasInneredes GebirgesbotRohstoffe,inhohemGradeaugethan,deneutstehenden Betriebszweigzufördern.— Zunächstfandman andemSaum des Gebirgesindenmitemporgehobenenjüngeren Schichten ein weite- reshochwichtigesBedürfniß,denfeuerfestenThon vielfachinguter, zuweilensehrausgezeichneterQualität vor; Schwarzenfeld,Heruau (Pranteuberger Forst), Finzing&c.sind diebekanntestenGruben.
FürdasvierteBedürfniß,denQuarz, hatdieNaturimgroß- artigsten Styl,ineinerWeisegesorgt,wie sie sich kaumananderen Orten wiederholt. Das Hauptgesteindes Gebirges ist der Gneis, durchgranitischeundpegmatitifcheMassen gehoben,welche auzahlreichenPunktenzum Durchbruch kommenundaustehen.Dem Streichen desganzen Gebirges entsprechenddurchsetztdasselbekm Quarzgaug vonriesiger Ausdehnung,»derPfahl«, gegendritt- halbhundertFußmächtigin einerLängevon fast30Stunden ver- folgen-eAusOst-Süd-OstnachWest-Nord-Westhinziehend,erscheint
eranvielen Stellen, besonders beiVichtachundRegen-alsTMhet- vorragenderKamm, weildergangbildendeQuarzum«vieleslang- samerverwittert,als dieumgebendenFelsmassen. AehnllchenErschei- nungenbegegnetman imUrgebirge hierundda, spiderHohenstein undBorsteindesOdenwaldes, aberGrößenverhältnissewie beidem Pfahl, welcherbeiRegen(denWeißenstein)-beiChitin(den Thieri- stein),beiTaxsöldern(denSchwarzenberg)aus seinemRücken trägt-