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Bank-Archiv. Zeitschrift für Bank- und Börsenwesen, 1930.02.15 nr 10

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B A N K - A R C H I V

Zeitschrift fü r Bank» und Börsenwesen.

X X IX , Jahrgang, Berlin, 15, Februar 1930, Num m er 10.

I n h a l t s - V e r z e i c h n i s ,

E rh ö h te G e sch ä ftssich e rh e it d u rc h B u ch prü fu ng , V on L l o y d M o r e y , C. P. A „ P rofessor füh ru ng s- un d R evisionsw esen und R e visor, Illin o is , U , S. A .

fü r B u ch - U n iv e rs itä t

D e r B ezugsrechtsschein.

V o n P ro f. D r. F l e c h t h e i m , B e rlin , G esam tschulden im K o n k u rs v e rfa h re n .

V on R e c h ts a n w a lt D r. F rh r. v o n F a l k e n h a u s e n , B e rlin .

D ie s te u e rlic h e B eh an dlu ng de r K ostg eschä fte (R eportgeschäfte) nach de r R e chtsprechung des R eichsfinanzhofs,

V o n R eg.-R at D r. K r a t z , B e rlin .

B eze ich net die G renze des § 94 E S tG , fü r die E rs ta ttu n g des Steuerabzugs vom K a p ita le rtra g die Roheinnahm en od er das E in kom m e n?

V on D ip l.-K fm . M . S c h ö n w a n d t , B e rlin . G e ric h tlic h e E ntscheidungen.

S ta tis tik : D ie am e rikan isch en A rb e ite rb a n k e n .

Erhöhte Geschäftssicherheit durch Buchprüfung,

V o n Lloyd M orey, C. P. A „ P rofessor fü r B uchführungs- und Revisionsw esen und R e visor, U n iv e rs itä t Illin o is , U. S. A .

W ill m an ü b e r die E n tw ic k lu n g un d den gegen­

w ä rtig e n S tand des R eviso re n b e ru fe s in den V e r­

e in ig te n S ta a te n b e ric h te n , so lä ß t sich das Them a am besten folgenderm aßen g lie d e rn : 1. G esetzliche A n e rk e n n u n g und R egelung der B e ru fs tä tig k e it;

2. E in flu ß d e r B e ru fsve re in ig u n g e n auf P ra x is und M e th o d e n der B erufsausübung; 3. S tellungn ahm e von G e sch ä ftsle ite rn , fin a n zie re n d e n und in v e s tie re n d e n P e rs ö n lic h k e ite n ; 4. gegen w ärtige Lage un d Z u k u n fts ­

aussichten.

D ie T ä tig k e it der ö ffe n tlic h e n B ü c h e rre v is o re n is t in den V e re in ig te n S ta a te n se it 1896 gesetzlich a n e rk a n n t, w o das erste S taatsgesetz ü b e r die Rege­

lung d e r R e v is io n s tä tig k e it erlassen w u rd e . D e r­

a rtig e G esetze sind je tz t in jedem S taate vorhande n.

D ie M a te rie is t n ic h t G egenstand der Bundesgesetz­

gebung, sondern a u sschließ lich Sache de r einzelnen S taaten. Z w e c k u n d Z ie l d e r verschieden en S taats­

gesetze w e ic h e n etw as v o n e in a n d e r ab, aber im allgem eine n stim m en sie dem Sinne nach m it der folgenden F o rm u lie ru n g in einem der b e tre ffe n d e n Gesetze ü b e re in : „D ieses G esetz v e rfo lg t insbeson­

dere den Z w e c k , die b e ru flic h e A usü b u n g der R e v is io n s tä tig k e it zu fö rd e rn , die R evisionsm etho den bei ö ffe n tlic h e r w ie p riv a te r B e tä tig u n g in der P ra xis w irk s a m zu g e sta lte n un d sow ohl ö ffe n tlic h e n S te lle n w ie p riv a te n U n te rn e h m u n g e n den S chutz zukom m en zu lassen, den eine gesetzlich geregelte B e ru fs tä tig ­ k e it b ie te t.“ (Kansas A c c o u n ta n c y L a w .)

D u rc h diese G esetze w e rd e n in den m eisten F ä lle n E in ric h tu n g e n geschaffen, die es Personen, die sich d u rch A b s o lv ie ru n g eines b e s tim m te n Studium s q u a lifiz ie rt haben, erm öglichen , sich als „B e g la u b ig te O e ffe n tlic h e B ü c h e rre v is o re n " niederzula ssen un d zu b e tä tig e n . M e iste n s w ir d eine A u s b ild u n g g e fo rd e rt, die dem Studiengang an e in e r a m e rika n isch e n H o c h ­ schule m indestens g le ic h w e rtig ist. D ie M e h rz a h l der K a n d id a te n b e s itz t jedoch ta ts ä c h lic h e in v o r ­ geschrittene res W issen. D ie P rü fu n g u m fa ß t gew ö h n ­

lic h die G rundzüge und P ro b le m e des B u ch ­ führungs- u n d R evisionsw esens, B ila n z k u n d e und H a n d e lsre ch t. D ie P rü fu n g s ric h tlin ie n sind im a ll­

gem einen sehr streng; ta ts ä c h lic h w e rd e n h eute die von dem „A m e ric a n In s titu te of A c c o u n ta n ts “ aus­

g e a rb e ite te n e in h e itlic h e n P rü fu n g s v o rs c h rifte n v e r­

w e n d e t. W as die p ra k tis c h e V o rb ild u n g b e tr ifft, so muß de r P rü flin g in de r R egel b e re its eine gewisse E rfa h ru n g im B ü ro eines p ra k tiz ie re n d e n B ü c h e r­

re viso rs e rw o rb e n haben.

E tw a 14 000 Personen sind als b eglau bigte ö ffe n t­

lich e B ü c h e rre v is o re n in den 33 Ja h re n s e it W ir k ­ sa m ke it der Gesetze q u a lifiz ie rt w orden. E tw a 1000 Personen w e rd e n je tz t w e ite rh in jä h rlic h be­

glaubig t. N ic h t a lle üben eine ö ffe n tlic h e P ra x is aus.

V ie le nehm en V o lls te llu n g e n in U n te rn e h m u n g e n an oder w ir k e n als L e h re r an S chulen u n d U n iv e rs itä te n . A lle jedoch nehm en p ra k tis c h S te llu n g e n ein, in denen ih re Sachkunde u n d E rfa h ru n g im R e visio n s­

d ienst n u tz b rin g e n d v e rw e rte t w ird .

In einigen S ta a te n is t das R e ch t, eine ö ffe n tlic h e P ra xis als B ü c h e rre v is o r auszuüben, n ic h t auf d ie ­ jenigen P ersonen b e sch rä n kt, die b e g la u b ig t sind oder eine L ize n z besitzen. Es w ir d d o rt le d ig lic h in den G esetzen genau um schrieben, w e r als „b e g la u b ig te r B ü c h e rre v is o r g ilt un d a n e rk a n n t w ird , im üb rig e n aber der O e ffe n tlic h k e it überlassen, selbst die e n t­

sprechend q u a lifiz ie rte n P ersonen herauszufinden.

D ie O e ffe n tlic h k e it is t so m it gezwungen, selbst d a ra u f zu achten, w e lc h e Personen sich d u rch die vo rgeschrieb enen P rüfunge n q u a lifiz ie rt haben. A u c h Leute, die n ic h t auf diese W e ise die gesetzliche A n e rk e n n u n g e rla n g t haben, setzen ih re B e ru fs ­ tä tig k e it als B ü c h e rre v is o re n fo r t u n d sind h ä u fig fü r einen ö ffe n tlic h e n W irk u n g s k re is n ic h t w ir k lic h geeignet, suchen jedoch, sich von e in e r K u n d sch a ft, die k e in e U n te rsch e id u n g e n zu m achen w eiß, jede A r b e it zu verschaffen, die sie e rh a lte n können .

E ine b e trä c h tlic h e A n z a h l vo n S ta a te n jedoch fo rd e rn nunm ehr, daß jeder, de r eine P ra x is als ö ffe n tlic h e r B ü c h e rre v is o r zu b e tre ib e n b e a b sich tig t, eine L ize n z e rw irb t. E ine solche L ize n z w ir d n u r Personen e rte ilt, die sich d u rch A b le g u n g der P rüfunge n v o ll q u a lifiz ie rt haben. A u f diese W eise w ir d der O e ffe n tlic h k e it d e r beste S chutz geboten.

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188 M o r e y , E rhöhte G eschäftssicherheit durch B u chp rüfu n g.

D ie Z a h l d e r Staaten, die diese F o rd e ru n g erheben, w ä ch st stetig. Es muß auch gesagt w erden, daß die G e s c h ä fts w e lt in den V e re in ig te n S taaten b e i der H inzu zie h u n g fa c h lic h gesch u lte r K rä fte ständig m ehr S o rg fa lt u n d V e rstä n d n is an den Tag le g t u n d den R evisionsdien st m e h r und m e h r L e u te n a n v e rtra u t, die sich als b e ru fe n erw iesen haben und fü r ih re A r b e it die notw e n d ig e B e ru fsm o ra l besitzen.

U m das V e rtra u e n und die A c h tu n g d e r G e­

s c h ä fts w e lt u n d der O e ffe n tlic h k e it in den w ir k lic h q u a lifiz ie rte n B ü c h e rre v is o r w e ite r zu fö rd e rn und zum w e chselseitig en N u tz e n des K u n d e n un d des R evisors N o rm e n fü r die Berufsausübung zu schaffen, haben sich ebenso w ie in anderen B e ru fe n B e ru fs­

vereinigun gen ge b ild e t, die sich einen w e itre ic h e n d e n und m aßgebenden E in flu ß e rw o rb e n haben. U n te r diesen V e re in ig u n g e n muß zunächst un d v o r a lle m das „A m e ric a n In s titu te of A c c o u n ta n ts " a u fg e fü h rt w erden. Es is t eine streng b e ru flic h e O rganisation , die die M itg lie d s c h a ft auf selbständig oder als T e il­

haber o d e r in le ite n d e r S te llu n g a k tu e ll tä tig e P ersonen b e s c h rä n k t und an die Zulassung sehr hohe A n fo rd e ru n g e n k n ü p ft. Seine M itg lie d e rz a h l b e trä g t e tw a 2200 Personen. E ine andere w ic h tig e O rg a n i­

sation is t die „A m e ric a n S o c ie ty of C e rtifie d P u b lic A c c o u n ta n ts , die n u r begla u b ig te B ü c h e rre viso re n als M itg lie d e r a u fn im m t. E ine große Z a h l der be­

g la u b ig te n B ü c h e rre viso re n des Landes sind M i t ­ g lie d e r dieser V e re in ig u n g . A u ß e rd e m fin d e t m an fa s t in jedem S taate eine V e re in ig u n g der B ü ch e r­

re viso re n .

Diese verschieden en O rganisation en b rin g e n die A ngeh ö rig e n des B erufs m ite in a n d e r in Fühlung, bem ühen sich, Gegensätze und K o n k u rre n z n e id aus­

zuschalten, v e ra n s ta lte n D iskussionen von s c h w ie ri­

gen F ra g e n und fü h re n a u to rita tiv e E ntscheidungen ü b e r s trittig e P u n k te h e rb e i. A u ß e rd e m ste lle n sie eigene R ic h tlin ie n auf berufsethisch em G e b ie te auf und veranlassen ih re M itg lie d e r zw ecks W a h ru n g der N orm en V erstöß e zu r S prache zu bringen. Da die B ü c h e rre v is o re n bei F ehlschlägen vo n U n te rn e h ­ mungen n ic h t a llgem ein der O e ffe n tlic h k e it gegen­

ü b e r geh a lte n sind, a lle T atsachen zu v e rö ffe n tlic h e n , die ein de r P rü fu n g u n te rw o rfe n e s U n te rn e h m e n be­

tre ffe n (ein k ü rz lic h ergangenes w ic h tig e s U r te il eines a m e rika n isch e n G e rich tsh o fs h a t an diesem S ta n d p u n k t e rn e u t festgeha lten), so is t die W irk s a m ­ k e it dieser V e re in ig u n g e n zum Schutze de r O e ffe n t­

lic h k e it um so w ic h tig e r. Ih re N orm en und R ic h t­

lin ie n w e rd e n n a tü rlic h n ic h t von a lle n B ü c h e r­

re v is o re n fü r b in d e n d gehalten, aber w ie in jedem B e ru f w e rd e n sie von den besten B erufsang ehörigen be fo lg t, un d le tz te n Endes w ir d deren G eschäfts­

gebarung sich durchsetzen.

A u c h die heute bestehenden in te rn a tio n a le n B eziehungen zw ischen den A n g e h ö rig e n des B erufs müssen e rw ä h n t w erden, w ie sie insbesondere durch den glänzenden In te rn a tio n a le n K ongreß der B ü c h e r­

re v is o re n d a rg e ta n w u rd e n , de r im vergangenen S eptem be r in N e w Y o rk tagte. D ie h e rz lic h e K o lle g ia litä t, die zw ischen den V e rtre te rn v ie le r L ä n d e r besteht, und das hohe D iskussionsniveau, sow ohl in te ch n isch e r w ie in m o ra lis c h e r H in s ic h t, legen Zeugnis d a fü r ab, daß die B ü ch e rre viso re n in a lle r W e lt ständig höhere B e ru fsn o rm e n e n tw ic k e ln .

V o n den k ü rz lic h abgeschlossenen A rb e ite n des

„A m e ric a n In s titu te of A c c o u n ta n ts " is t eine der w ic h tig s te n , die zugleich m e h r als v ie lle ic h t irg e n d ­

eine andere P u b lik a tio n einen w e itre ic h e n d e n und n ü tz lic h e n E in flu ß auszuüben v e rs p ric h t, die A u s ­ a rb e itu n g e in e r Z a h l von In s tru k tio n e n o d e r Regeln, die u n te r dem T ite l „ V e rific a tio n of F in a n c ia l S ta te m e n ts“ v e rö ffe n tlic h t w u rd e n . Diese S c h rift is t das E rgebnis vo n A rb e ite n , die ein A usschuß des In s titu ts a u f V eranlassung des F e d e ra l R eserve B oard, der S pitze des a m e rika n isch e n Banksystem s, d u rc h g e fü h rt hat. Das M a te ria l w u rd e im „J o u rn a l of A c c o u n ta n c y “ vom M a i 1929 und auch als be­

sondere D ru c k s c h rift des F e d e ra l R eserve B oard v e rö ffe n tlic h t.

D ie S c h rift m a ch t m it de r besten F o rm der R echnungslegung b e ka n n t, die in de r P ra x is a m e rik a ­ nischer U ntern e h m u n g e n fü r n o tw e n d ig befunden w ird . J e d e r Posten der B ila n z und de r E rtra g s ­ rechnung w ir d k u rz e rö r te r t und die G lie d e ru n g a u f­

gezeigt, die fü r eine zw e cke n tsp re ch e n d e A usw eisung als n o tw e n d ig b e tra c h te t w ird . Es w e rd e n A u s w e is - Schem ata w iedergegeben, die sich fü r K re d itz w e c k e am besten eignen. Besonders w ic h tig is t das B ila n z - Schema, ^ das am Schluß dieses A u fsa tze s ab­

g e d ru c k t ist.

D ie A n re g u n g e n dieser S c h rift sind von P e r­

sonen, die sich m it de r F in a n z ie ru n g und R e visio n a m e rik a n is c h e r U n te rnehm u ngen w e s e n tlic h be­

fassen, äußerst günstig aufgenom m en w o rd e n . W ic h ­ tig e V e re in ig u n g e n des B a n k - und K re d itg e w e rb e s, der B ü c h e rre v is o re n un d a n d e re r B e ru fe haben der S c h rift ih r G iro e rte ilt. B ü ch e rre viso re n lassen sich vo n ih r le ite n . M a n sagt ka u m z u v ie l voraus, w enn m an b e h a u p te t, daß sie zu r N o rm w e rd e n w ird , nach d e r die R echnungslegung a m e rik a n is c h e r B e trie b e v o rb e re ite t und ausgewiesen w e rd e n w ir d und daß nach den Schem ata, die sie g ib t, in Z u k u n ft die U n te rla g e n fü r K re d itz w e c k e e in g e fo rd e rt w erden.

D ie B edeutung e in e r solchen B e re ich e ru n g der b e trie b s w irts c h a ftlic h e n und buchfüh ru ngstechnischen L ite r a tu r k a n n n ic h t ü b e rsch ä tzt w erden. Es is t ein D o ku m e n t, das den B anken die E in fo rd e ru n g e in ­ h e itlic h e r A u sw e ise b e i K re d itg e su ch e n e rm ö g lich t.

V e rw a ltu n g s rä te und A k tio n ä re w e rd e n größere S ic h e rh e it em pfinden, daß die G e s c h ä fts tä tig k e it ih re r G e se llsch a ft in z w e ife ls fre ie r W eise ü b e rp rü ft und ausgewiesen w ird . D en G e s c h ä fts le ite rn g ib t es die U n te rla g e n , nach denen sie ih re fin a n z ie lle Lage in e in e r die B a n ke n b e frie d ig e n d e n W eise darlegen können . ^ D e r A r b e it d e r B ü c h e rre viso re n v e r m itte lt es a u to rita tiv e V e rfa h re n sw e ise n , auf die sie sich bei Fragen, die von irg e n d w o h e r an sie h e ra n tre te n , b e ru fe n können. Es schafft eine G rundlage, a u f die sich a lle P a rte ie n b e i S tre itig k e ite n , in denen R ech­

nungslegungen eine R o lle spielen, stützen können.

N ie m a n d verm ag den D ie n s t ganz abzuschätzen, den diese w ic h tig e A r b e it zu le iste n verm ag.

Es is t die A u fg a b e der H andelsschulen, die ge­

setzlich e Regelung der R e visio n sp ra xis und. den E in flu ß der B e ru fsve re in ig u n g e n zu ergänzen. Fast a lle a m e rika n isch e n U n iv e rs itä te n und v ie le k le in e re In s titu te v e rm itte ln je tz t eine b e trie b s w irts c h a ftlic h e Fachschulung. ^ A u c h v ie le p riv a te L e h rs tä tte n a rb e ite n e rfo lg re ic h . In diesen S chulen w e rd e n L e h r­

ku rse in R echnungslegung und R e vision, B e trie b s - F in a n zie ru n g , B e trie b s -O rg a n is a tio n , B e trie b sfü h ru n g , V o lk s w irts c h a fts le h re , H a n d e lsre ch t und v e rw a n d te n F ä ch e rn abgehalten. D ie K u rse in Rechnungs- legung und R e visio n sollen den S tudenten auf die A r b e it b e i einem ö ffe n tlic h e n B ü c h e rre v is o r und auf

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M o r e y , E rh ö h te G eschäftssicherheit durch B u chp rüfu n g. 189

die P rüfunge n v o rb e re ite n . D e r U n te r r ic h t w ir d hä u fig von L e u te n e rte ilt, die einen T e il ih re r Z e it de r P ra x is w idm en. So w ir d den S tu d ie re n d e n eine ebenso hochstehende B e ru fs m o ra l w ie technische A u s b ild u n g v e rm itte lt. In die R eihen de r B ü ch e r­

re v is o re n tre te n je tz t in großem U m fange Personen ein, die ih re A u s b ild u n g in diesen S chulen e rh a lte n haben, u n d die sich hieraus ergebende H ebung des B erufsstandes is t u n v e rk e n n b a r.

Es is t schon dargelegt w o rd e n , daß die m it der L e itu n g und F in a n zie ru n g vo n B e trie b e n befaßten Personen an g u te r R echnungslegung in te re s s ie rt sind.

Im allge m e in e n b e g in n t d e r K re is dieser Personen zu erkennen, daß „d ie K o n te n eines U n ternehm e ns so g e fü h rt un d ausgewiesen w e rd e n sollen, daß K r e d it­

geber un d A n te ils e ig n e r ü b e r die G e n a u ig k e it und Z u v e rlä s s ig k e it de r R echnungslegung w eitgehe nde B e ruhigu ng e m p fin d e n “ . D iesem Z ie l is t heute das S innen u n d T ra c h te n der A n g e h ö rig e n des B a n k ie r- und B ü ch e rre viso re n b e ru fe s gew idm et. D en Z u ­ lassungsgesuchen z u r N ew Y o rk e r u n d zu anderen a m e rika n isch e n B örsen m üssen R echnungslegungen beig e fü g t w e rd e n . Im a llg e m e in e n w e rd e n be­

g laubig te A u sw e ise b e ig e b ra ch t. Dasselbe g ilt bei K re d itg e su ch e n an B a n ke n und andere F in a n z ie ­ ru n g s -In s titu te .

Es is t n ic h t n u r Sache d e r ö ffe n tlic h e n B u ch e r­

re viso re n , gute M e th o d e n d e r R echnungslegung und B u ch p rü fu n g zu e n tw ic k e ln ; die B edeutung un d N ü tz ­ lic h k e it des B ü c h e rre v is o rs als M itg lie d de r G e ­ schäftsführu ng vo n U n te rn e h m u n g e n w ä c h s t ständig und w ir d m e h r u n d m e h r a n e rk a n n t. P a u l M a z u r vo n d e r A m e ric a n T e le p h o n e & ie le g ra p h e Co. sagte in seinem V o rtra g v o r dem In te rn a tio n a le n K ongreß der B ü c h e rre v is o re n in N ew Y o rk im S eptem be r 1929 in dieser H in s ic h t folgendes:

„D ie O rg a n isa tio n e in e r neuen T ä tig k e it in der U n te rn e h m u n g is t u n e rlä ß lich . Zu den F u n k tio n e n der P ro d u k tio n u n d des V e rk a u fs so llte die der K o n tro lle u n d U e b e rw a ch u n g tre te n . W e r geeigneter, diese S te lle zu besetzen als d e r B ü c h e r­

re v is o r? Is t er, der den K o n tro llm e ch a m sm u s aus­

g e k lü g e lt hat, n ic h t auch am besten geeignet, ih n zu handh aben?“

B e i derselben G e le g e n h e it sagte G eorge 0 . M a y von der P rice W a te rh o u se & Co.: „D ie A u fg a b e der fü r die Rechnungslegung der U n te rn e h m u n g e n v e r­

a n tw o rtlic h e n P ersonen is t s c h w ie rig e r u n d d e lik a te r gew orden, u n d da B ü c h e rre v is o re n die sa ch ve r­

ständigsten u n d u n p a rte iis c h s te n B e ra te r de r B e­

trie b e sein sollen, haben sich die M ö g lic h k e ite n fü r B ü ch e rre viso re n , u n d z w a r sow ohl fü r B e trie b s - als auch fü r ö ffe n tlic h p ra k tiz ie re n d e R evisoren, e r­

w e ite r t.“

S ic h e rlic h k a n n k e in System der Rechnungs- legung un d K o n tro lle v o r jeder Fälschung oder falschen D a rs te llu n g d e r fin a n z ie lle n Lage b e w ahren . A b e r ein gutes R echnungs- u n d R evisionsw esen m it zw eckm äßigen in te rn e n K o n tro lle n w ir d gemeinsam m it e in e r eigens ausg e a rb e ite te n fin a n z ie lle n B e ric h t­

e rsta ttu n g , die v o n b e ru fe n e n ö ffe n tlic h e n B u ch ­ sachverständigen g e p rü ft w ird , v ie l dazu b e itragen , die B e tru g s m ö g lic h k e ite n zu beschränke n. G e­

sch ä ftsin h a b e r un d G eldgeb er haben gleich e rw e ise den N u tz e n davon.

Das tausend jährige R eich, das K a p ita la n la g e n in der a m e rika n isch e n W irts c h a ft sich e rt, is t noch n ic h t da. N o ch im m e r g ib t es F ehlschläge u n d U n te r­

schleife. Im m e r noch w ir d G e ld in w e rtlo s e n U n te r­

nehm ungen s k ru p e llo s e r L e u te angelegt. A b e r es ist ebenso sicher, daß ständig größ erer S chutz e rz ie lt w ird . In w e lch e m A usm aß e r in irg endein em Lande v o ll e rre ic h t un d g esichert w e rd e n ka n n , h ängt von dem G ra d de r B e h a rrlic h k e it ab, m it de r K re d itg e b e r und G eld g e b e r auf die V o rla g e gut v o rb e re ite te r und v e rifiz ie r te r R echnungslegungen drin g e n ; h ängt da­

vo n ab, daß die B ü c h e rre v is o re n sich ebenso w ie andere B e ru fe b e i ih re r T ä tig k e it ständig von strengen N orm en le ite n lassen un d daß die Personen, die U n te rn e h m u n g e n K r e d it geben oder in ihnen K a p ita l in v e s tie re n , eine gute U rte ils fä h ig k e it fü r die A r t der D ie n s tle is tu n g an den Tag legen, die A n ­ gehörige des Berufsstandes in jedem einzelnen F a lle d a rb ie te n .

D e r B e ru f d e r B ü c h e rre v is o re n in den V e r­

e in ig te n S ta a te n is t gerüstet, die D ie n ste zu leisten, die den n o tw e n d ig e n S chutz ve rstä n d ig e rw e ise ge­

w ähren. Es is t Sache d e r A n g e h ö rig e n des B erufs, an den N orm en fe stzu h a lte n , die ih re F ü h re r e n t­

w ic k e lt haben, u n d Sache derjenigen, die vo n ih re r T ä tig k e it abhängen, n u r die D ie n ste anzunehm en, die m it jenen N o rm e n ü b e re in stim m e n , un d an den h ie r­

d u rch e rz ie lte n E rfo lg e n fe stzu h a lte n .

A n h a n g Bilanz-Schem a

G enehm igt vom U , S. F e d e ra l Reserve B o a rd und dem A m e ric a n In s titu te of A ccou ntan ts.

A k tiv a Kasse:

zur Hand b e i B anken

W echsel und Außenstände:

K undenw echsel (noch n ic h t fä llig ) Außenstände (noch n ic h t fä llig ) K undenw echsel (überfällig) Außenstände (überfällig) A b z ü g lic h

A bschreibungen auf Dubiose

„ auf Abzüge, Frachten, R a b a tt usw.

W arenbestände:

R ohstoffe auf Lager Z w isch en prod ukte U n v o lle n d e te A u fträ g e A b z ü g lic h A n za hlung F e rtig fa b rik a te auf Lager A nd ere flüssige A k tiv a :

M arktgä ng ige W e rtp a p ie re

F orderungen an G esch äftsleiter, A n te ils e ig n e r und A n ­ ge stellte

Insgesam t flüssige A k tiv a K apitalanlag en :

W e rtp a p ie re angeschlossener G esellschaften

F orde run gen an angeschlossene G esellschaften (nicht flüssig) A n d e re K a p ita la n la g e n (w ich tig e Posten gesondert anführen) G ebundene A k tiv a :

F a b rik -G ru n d s tü c k e F a b rik -G e b ä u d e M aschinen

W erkzeuge u n d B e trie b s -In v e n ta r M o d e lle u n d E n tw ü rfe

B ü ro -In v e n ta r

A n d e re gebundene A k tiv a (genau angeben) Insgesamt gebundene A k tiv a

A b z ü g lic h

A bsch reibun ge n auf E n tw e rtu n g , S chw und usw, (genau angeben)

Spätere U n kosten :

V orausgezahlte Ausgaben, Zinsen, V ersiche rung , S teuern usw.

A n d e re A k tiv a (genau angeben):

Insgesamt

(4)

190 F l e c h t h e i m , D e r Bezugsrechtsschein.

Passiva W echsel- und Zahlungsverpflichtungen:

G edeckte V e rb in d lic h k e ite n

S chu ld verpflichtun ge n gedeckt durch Zessionen von A ußenständen in Höhe von V erp fänd ete W arenbestände

H in te rle g te W e rtp a p ie re A n d e re D eckungssicherheiten U ngedeckte W echse lve rpflich tu ng en

A k z e p te auf W iaren- und R o hstoffkäufe W echsel fü r W a re n - und R ohstoffkäufe W echsel fü r B a n k k re d ite

D u rch M a k le r v e rk a u fte W echsel

W echsel fü r M aschinen, Betriebsanlagen usw.

W echsel fä llig an A n te ils e ig n e r, G esch äftsleiter oder A n g e s te llte

U ngedeckte Z ahlungsverpflichtungen

Z ahlun gsverp flich tu ng en fü r E in käu fe (noch n ic h t fä llig )

„ „ ,, (üb erfällig )

Z ahlungsverpflichtungen an A n te ils e ig n e r, G esch äftsleiter od er A n g e s te llte

A ufg ela ufen e V e rb in d lic h k e ite n (Zinsen, S teuern, Löhne usw.) A n d e re k u rz fris tig e V e rb in d lic h k e ite n (genau angeben)

Insgesamt k u rz fris tig e V e rb in d lic h k e ite n La n g fristig e V e rb in d lic h k e ite n :

S ch u ld ve rp flich tu n g e n gedeckt durch

H y p o th e k auf F a b rik (D atum de r F ä llig k e it)

„ „ anderem Grundbesitz (Datum der F ä llig ­ keit)

H y p o th e k auf M aschinen und In v e n ta r (Datum der F ä llig ­ k e it)

A n d e re fu n d ie rte Schulden (genau angeben) Insgesamt V e rb in d lic h k e ite n

N o m in a lw e rt:

b e i K örp ersch afts-G ese llschaften

a) V o rz u g s a k tie n (abzüglich A k tie n im P o rte fe u ille )

b ) S tam m aktie n „ „ „ „

c ) R eserve:

aus K a p ita l oder E inzahlung aus H ö he rbew ertun g de r A k tiv a aus G ew inn (oder V e rlu s t) b e i P ersonal- oder T eilha ber-G ese llsch aften

a) K a p ita l

b ) U n v e rte ilte G ew inne oder V e rlu s te Insgesamt

E ve n tu e lle V e rp flic h tu n g e n — kla s s ifiz ie re n und erläu te rn.

Schema der Gewinn- und Verlust-Rechnung B ru tto -V e rk ä u fe

A b z ü g lic h F rachte n, R a b a tte und R e to ure n N e tto -V e rk ä u fe

Warenbestände zu Beginn des Jahres

E inkäufe, n e tto (oder S elbstkosten der Erzeugnisse) A b z ü g lic h W aren be sta nd am Ende des Jahres

S elbstkosten de r V e rk ä u fe B ru tto g e w in n aus V e rk ä u fe n

V e rk a u fs -U n k o s te n (entsprechend de r K on te n fü h ru n g spe zifizie rt) Gesamte V e rk a u fs -U n k o s te n

G e n e ra l-U n k o s te n (entsprechend der K o n te n fü h ru n g spe zifizie rt) Gesamte G en e ra l-U n ko ste n

V e rw a ltu n g s -U n k o s te n (entsprechend der K o n te n fü h ru n g spezi­

fiz ie rt)

Gesamte V e rw a ltu n g s -U n k o s te n Gesamte U n kosten

N e tto -G e w in n aus V e rkä ufen A n d e re E in k ü n fte :

E in k ü n fte aus K a p italanlag en Zinsen aus W echse lford erun ge n usw.

B ru tto -E rtra g Abzüge vom E rtra g :

Zinsen fü r fu n d ie rte S chulden Zinsen fü r W eehselV erpflichtungen

S teuern, E n tw e rtu n g usw. (getrennt ausgewiesen) Gesamte Abzüge

N e tto -E rtra g fü r die B e ric h ts -P e rio d e

Besondere Gutschriften auf Gewinn und V erlust (getrennt ausgewiesen)

B esondere Belastungen von G ew inn und V e rlu s t (getrennt ausgewiesen)

G ew inn und V e rlu s t fü r die B e rich ts-P e rio d e Reserven be i Beginn der B e rich ts-P e rio d e

G u ts c h rifte n oder Belastungen a u f R e se rve -K o n to zuschreibbar frühe ren B e ric h ts -P e rio d e n

G ezahlte D ivid e n d e n

E rz ie lte r Ueberschuß am Ende de r B erichts-P eriode .

D er Bezugsrechtsschein.

V on P rof. D r. Flechtheim, B erlin,

In den le tz te n Ja h re n h a t sich das äußere B ild der G e w in n a n te ils c h e in e und Bogen zu A k tie n n ic h t u n w e s e n tlic h geändert. F rü h e r la u te te je d e r einzelne D ivid e n d e n sch e in auf die D ivid e n d e fü r ein be­

stim m tes G eschäftsjah r. E in Bogen m it 10 K upons e n th ie lt also die G e w in n a n te ils c h e in e fü r eine zehn­

jä h rig e G eschäftsperiode. Das h a tte zunächst zur Folge, daß die K upons fü r d ividend enlose Jahre gegenstandslos w a re n und v ie lfa c h stö rte n . D ann sind zunächst einzelne G esellschafte n dazu ü b e r-, gegangen, die B ezeichnung des G eschäftsjahres auf den K upons ganz fortzulassen, so daß de r T e x t a lle r K upons eines Bogens ü b e re in s tim m t. D ie einzelnen K upons sind d a fü r in d e u tlic h s ic h tb a re r W eise m it O rdnungsnum m ern versehen. D ie G e se llsch a ft v e r­

ö ffe n tlic h t in ih re m D ividende nbeschluß , auf w e lch e n K u p o n die D iv id e n d e z u r A u sza h lu n g gelangt (z. B.

auf den K u p o n N r. 5). Dieses System h a t v o r a llem den w e ite re n V o rte il, daß m an einen K u p o n auch zu anderen Z w e cke n , und z w a r insbesondere zu r A u s ­ ü b u n g d e s B e z u g s r e c h t s b e n u tze n kann, ohne daß n u n der G e w in n a n te ils c h e in fü r ein be­

stim m tes G e sch ä ftsja h r fe h lt. B ish e r w a r es üblich, fü r die A usü b u n g des Bezugsrechts die V o rla g e des A k tie n m a n te ls zu verlangen , der dann abgestem pelt u n d z u rü c k g e re ic h t w ird . Diese M e th o d e is t m it e rh e b lich e n K o ste n , Z e itv e rlu s t u n d R is ik e n v e r­

bunden. A u ß e rd e m w e rd e n die A k tie n u rk u n d e n d u rch die verschieden en A u fd ru c k e u n ü b e rs ic h tlic h . Diese N a c h te ile w e rd e n verm ie d e n , w e n n der A k tio n ä r zu r A usü b u n g des Bezugsrechts n u r einen in d e r B ezugsaufforderung der N u m m e r nach be- zeichnete n K u p o n e in zu re ich e n h a t. D iese neue M e th o d e is t heute schon w e itv e rb re ite t (so z. B. bei de r D eutschen B a n k un d D isco n to - G esellschaft, I, G. F a rb e n in d u s trie , G e ls e n k irc h e n e r B e rg w e rk s - A . G. usw.). D ie Zulassungsstelle -a n der B e rlin e r B örse h a t in ih re n a m tlic h e n R ic h tlin ie n ü b e r den N e u d ru c k von W e rtp a p ie re n vom 13. A p r il 1927 u n te r b) 10 b e s tim m t:

„G e w in n a n te ils c h e in e haben s ta tt der b is­

herigen A n g a b e des G eschäftsjahres fo rtla u fe n d e N u m m e rn zu e rh a lte n , d a m it die Scheine auch zu r A usü b u n g vo n B ezugsrechten v e rw e n d e t w e rd e n k ö n n e n .“ 1)

D ie D u rc h fü h ru n g des A k tie n b e z u g s u n te r V e r­

w endun g eines solchen K upons h a t sich in der P ra xis b e w ä h rt. S o nderlich e S c h w ie rig k e ite n haben sich n ic h t ergeben. A lle rd in g s k a n n d e r A k tio n ä r b e i d e r neuen M e th o d e dann in eine unangenehm e Lage kom m en, w e n n e r den K u p o n v e r lie r t. E in K u p o n g e rä t le ic h te r in V e rlu s t als e in A k t ie n ­

l ) D e r § 25 der Bedingungen fü r die G eschäfte de r B e rlin e r Fondsbörse, d e r die A b w ic k lu n g v o n G eschäften ü b e r Bezugs­

re ch te reg elt, ist, s o w e it ich sehe, d e r neuen M etho de noch n ic h t angepaßt w orden.

(5)

F l e c h t h e i m , D er Bezugsrechtsschein. 191

m antel. Es is t die F rage a u fg e ta u ch t, ob un d w ie ein A k tio n ä r, der den zu r A usü b u n g des Bezugsrechts be stim m te n K u p o n v e rlo re n hat, sein B ezugsrecht ausüben kann. D ie B e a n tw o rtu n g dieser F rage hängt von dem ju ris tis c h e n C h a ra k te r des zu r A usübun g des Bezugsrechts b e s tim m te n G e w in n a n te ilsch e in s (w ir w o lle n diesen k u rz den „B ezugsrechtssch ein1 nennen) ab. Diese F rage is t keinesw egs einfach.

Es sind zunächst einige V o rfra g e n zu k lä re n . Es h a n d e lt sich h ie r n ic h t um das g r u n d s ä t z l i c h e B ezugsrecht des A k tio n ä rs nach § 282 A b s. 1 H G B ., sondern um das den A k tio n ä re n im k o n k r e t e n F a ll zustehende R e ch t auf den Bezug re c h ts g ü ltig beschlossener ju n g e r A k tie n . Es is t s tre itig , ob dieses k o n k re te B ezugsrech t ein M itg lie d s re c h t oder ein G lä u b ig e rre c h t is t2). A b e r diese sch w ie rig e Frage k a n n h ie r o ffe n b le ib e n . D enn sie b e tr ifft n u r das auf dem Gesetz beruhende d ire k te B ezugsrecht der A k tio n ä re , n ic h t a b e r das in d ire k te B ezugsrecht beim D a z w is c h e n tre te n eines B a n ke n ko n so rtiu m s. Ui®se M e th o d e is t aber b e i den uns in te re ssie re n d e n F ä lle n die fa s t ausnahmslose Regel. D a m it e rle d ig t sich auch ein an d e re r Z w e ife l. B r o d m a n n ( A k tie n ­ re c h t § 282 A n m . 2a) m e in t, „das k o n k re te Bezugs­

re c h t sei, solange d e r A n s p ru c h noch n ic h t der G e se llsch a ft gegenüber g e lte n d gem acht w o rd e n ist, u n t r e n n b a r m it d e r A k t ie ve rb u n d e n . A u e diese, m ir a lle rd in g s sehr z w e ife lh a fte A n s ic h t be­

z ie h t sich n u r auf das gesetzliche d ire k te Bezugs- re c h t gegen die G e se llsch a ft und n ic h t auf das in d ire k te B ezugsrecht gegenüber dem B a n ke n - k o n s o rtiu m . Dieses ist, w ie jedes andere G lä u b ig e r­

re c h t, ü b e rtra g b a r. D ie U e b e rtra g u n g e rfo lg t b e i der neueren M e th o d e d u rc h die U ebergabe des Bezugs- rechtsscheins. So auch B e r n i c k e n (S. 93), der aber u n e rö rte rt läß t, nach w e lc h e n re c h tlic h e n G rundsätzen diese U e b e rtra g u n g des B ezugsrechts zu b e u rte ile n is t. Das aber hängt w ie d e r vom re c h t­

lic h e n C h a ra k te r des Bezugsscheins ab. Is t d jeser ein I n h a b e r p a p i e r , d. h. also ein echtes W e rt- p apier, oder ein bloßes L e g i t i m a t i o n s ­ p a p i e r ? D ie M itte ls tu fe zw ischen diesen beiden K a te g o rie n , die sogenannten h in k e n d e n In h a b e r- Papiere oder q u a lifiz ie rte n L e g itim a tio n s p a p ie re im Sinne des § 808 BG B ., müssen aus d e r B e tra c h tu n g von v o rn h e re in ausscheiden. D enn diese setzen voraus, daß die U rk u n d e einen b e s tim m te n G lä u b ig e r benennt, was b e i dem B ezugsrechtsschein ja n ic h t der F a ll ist. D agegen lie g t es nahe, in dem B ezugsrechts­

schein ein bloßes L e g itim a tio n s p a p ie r zu e rb lic k e n . Es so ll die K o n tro lle der B e zugsbe rechtigten e r­

le ic h te rt un d die G e se llsch a ft gegen die G efa h re n der A u shänd igung d e r A k tie n an einen N ic h t­

b e re c h tig te n geschützt w e rd e n . B e i dieser re c h t­

lic h e n A u ffassun g w ü rd e die G e se llsch a ft zw a r b e r e c h t i g t , aber n ic h t v e r p f l i c h t e t sein, den E in re ic h e r des B ezugsrechtsscheins als bezugs­

b e re c h tig t anzuerken nen. D a alsdann (im G egensatz zum e chten W e rtp a p ie r) das B ezugsrecht n ic h t von dem P a p ie rb e sitz abhängig ist, w ü rd e de r Bezugs­

b e re c h tig te sein R e c h t auch dann g e lte n d m achen können, w enn e r das P a p ie r selbst n ic h t m e h r h a t oder jed e n fa lls n ic h t v o rle g e n kann. E r muß sich dann d e r G e se llsch a ft gegenüber d u rch andere

') V gl. hie rzu bes. B e r n i c k e n , „D a s B ezugsrecht des ,„kA 10"ä rs in re c h tlic h e r und b a nktech nischer H in s ic h t", B e rlin 19a8, S. 14 ff. und die d o rtig . Z ita te .

B e w e is m itte l le g itim ie re n . A lle rd in g s lä u ft er G efahr, daß in zw isch e n b e re its ein D r it t e r den ve rlo re n e n B ezugsrechtsschein vo rg e le g t und die G esellschaft ih m die A k tie n ausgehändigt hat. D a n n is t die G e se llsch a ft b e fre it (vgl. S t a u d i n g e r , B G B . § 808 A nm I, 1). A b e r der A k tio n ä r w ü rd e dann die A k tie n v o n dem E in re ic h e r gemäß § 816 A b s. 2 BG B . h e rausverla ngen können, un d z w a r g le ic h v ie l, ob dieser gutg lä u b ig is t oder n ic h t. D enn w e n n der Bezugsrechtsschein k e in W e rtp a p ie r, sondern n u r ein sch lichtes L e g itim a tio n s p a p ie r is t, w ir d das Bezugs­

re c h t n ic h t d u rch U e b e r g a b e d e s P a p i e r s , sondern n u r d u rch A b t r e t u n g des Bezugsrechts ü b e rtra g e n . D ie A b tre tu n g is t aber n u r w irk s a m , w enn sie vom B e re c h tig te n selbst oder seinem V e r­

tr e te r oder m it seiner Z ustim m ung (§ 185 BG B.) e rfo lg t. E s g i b t h i e r k e i n e n S c h u t z d e s g u t e n G l a u b e n s . Infolgedessen w ü rd e d e r­

jenige, dem e in so lch e r B ezugsrechtsschein d urch D ie b s ta h l oder sonstw ie abhanden gekom m en ist, ih n auch vo n dem gutgläu bigen E rw e rb e r heraus­

ve rla n g e n kö n n e n oder aber, w e n n de r E rw e rb e r das B ezugsrecht b e re its e rfo lg re ic h ausgeübt hat, die bezogenen jungen A k tie n . L e tz te re s n a tü rlic h n u r gegen E rsa tz des Bezugspreises. D e r gutgläubige E rw e rb e r mag sich dann an seinen V e rk ä u fe r h a lte n . A b e r das w ü rd e n ic h t n u r fü r die F ä lle des D ie b ­ stahls u n d sonstigen V e rlu ste s, sondern auch fü r die z a h lre ic h e re n F ä lle e ig enm äch tiger H andlungsw eise gelten. W e n n d e r Ehem ann, ohne nach dem G ü te r­

re c h t h ie rz u b e fu g t zu sein, den B ezugsrechtsschein vo n den A k tie n seiner E h e fra u tre n n t u n d ve rä u ß e rt, so w ü rd e der gutgläubige E rw e rb e r k e in B ezugsrecht e rw e rb e n . D ie E h e fra u k ö n n te vo n ih m den Bezugs­

rechtsschein und e v tl, die jungen A k tie n heraus­

verlangen . O d e r ein B a n k ie r glaubt, daß sein K unde das B ezugsrecht seiner im S onderdepot liegenden A k tie n v e rk a u fe n w ill. E r v e rä u ß e rt diese Bezugs­

re c h te im eigenen Nam en, Es s te llt sich nachher heraus, daß e in M iß v e rs tä n d n is oder eine V e r­

w echselung v o rla g . D e r K u n d e w ü rd e sein Bezugs­

re c h t tro tz d e r V e rä u ß e ru n g b e h a lte n haben. B ei Zugrundelegung dieser R echtsauffassung w ü rd e es u n b e d in g t n o tw e n d ig sein, b e i der V eräuß erun g von Bezugsrechtsscheinen eine zuverlässige N u m m e rn ­ k o n tro lle d u rch zu fü h re n , um den Regreß gegen den V o rm a n n zu sichern. Jede n fa lls w ä re die R echtslage des E rw e rb e rs eines solchen Bezugsrechtsscheins e rh e b lic h ungünstiger, als die des B ezugsrechts­

k ä u fe rs nach de r b ish e rig e n M e th o d e . D enn nach dieser muß ih m der A k tie n m a n te l, also ein In h a b e r­

p apier, zu r A u sü b u n g des Bezugsrechts zur V e r­

fügung g e s te llt w e rd e n . H ie r w ir d de r gute G laube des E rw e rb e rs geschützt. D ie C h a ra k te ris ie ru n g des B ezugsrechtsscheins als eines bloßen L e g itim a tio n s ­ papiers s ic h e rt danach a lle rd in g s den A k tio n ä r gegen V e rlu s te , a b e r auf K o s te n des g utgläu bigen E r ­ w e rb e rs . Das U m g e k e h rte is t d e r F a ll, w e n n m an den B ezugsrech tsschein als I n h a b e r p a p i e r a u ffaß t.

D a n n v o llz ie h t sich der E igentum sübergang nach sa ch e n re ch tlich e n G rundsätzen, also d u rch U e b e r­

gabe des P apiers (§§ 929 ff. BG B.). H ie rb e i w ir d der gute G laube geschützt, und z w a r auch dann, w enn d e r S chein dem A k tio n ä r gestohlen, v e rlo re n oder sonst abhanden gekom m en is t (§§ 932, 935 A b s . 2 B G B ., § 366 H G B .). Es fra g t sich aber, ob der Bezugsrechtsschein u n te r eine der b e ka n n te n K a te g o rie n vo n In h a b e rp a p ie re n u n te rz u b rin g e n ist.

(6)

192 F l e c h t h e i m , D e r Bezugsrechtsschein.

Es e rsch e in t naheliegend, ih n einfach als das zu be­

handeln, was e r seinem äußeren A nsehen un d seinem W o r tla u t nach ist, n ä m lic h als G e w in n a n te ilsch e in . A b e r nachdem d e r K u p o n d u rch die E rk lä ru n g der G e se llsch a ft in den Bezugsbedingungen die E igen­

schaft, einen G e w in n a n sp ru ch zu v e rk ö rp e rn , end­

g ü ltig v e rlo re n h a t — oder v ie lle ic h t r ic h tig e r gesagt, niem als e rla n g t h a t — , k a n n m an die U rk u n d e n ic h t m e h r als D ivid e n d e n sch e in ansehen un d behandeln.

Es kö n n e n also auch a u f diese U rk u n d e die gesetz­

lic h e n S onderbestim m ungen ü b e r G e w in n a n te il­

scheine n ic h t z u r A n w e n d u n g kom m en, insbesondere n ic h t die V o rs c h rifte n ü b e r die V o rle g u n g s fris t (§ 801 A b s. 2) un d ü b e r die B ehandlung abhanden gekom m ene r oder v e rn ic h te te r G e w in n a n te ils c h e in e (§§ 804 BG B ., 367 A b s. 3 H G B .). D e r B ezugsrechts­

schein v e rk ö rp e rt einen b e stim m te n aus der M i t ­ g lie d sch a ft erw achsenen A n s p ru c h des A k tio n ä rs . D ennoch is t d e r B ezugsrechtsschein k e in e A k tie . E r ist, ebenso w ie d e r G e w in n a n te ilsch e in , eine N eben­

u rk u n d e ü b e r ein selbständig ve rä u ß e rlich e s R echt.

Es kö n n e n daher auch n ic h t die V o rs c h rifte n ü b e r die A k tie n u rk u n d e auf den B ezugsrechtsschein A n ­ w endun g finden, also insbesondere n ic h t die V o r ­ s c h rifte n ü b e r die K ra ftlo s e rk lä ru n g (§ 228 H G B ,).

D e r Bezugsrechtsschein is t auch k e in e S c h u ld v e r­

schreibung auf den In h a b e r im Sinne des § 793 B G B.

D enn es w ir d i n d e r U r k u n d e dem In h a b e r n ic h t die L eistung , d, h. die U eberlassun g der jungen A k tie n , versprochen . Es fra g t sich daher n u r noch, ob d e r B ezugsrechtsschein zu den „K a rte n , M a rk e n oder ä h n lich e n U rk u n d e n , in denen e in G lä u b ig e r n ic h t b e ze ich n e t is t" , im Sinne des § 807 B G B.

gehört. Diese U rk u n d e n u n te rsch e id e n sich von den e ig e n tlich e n S ch u ld ve rsch re ib u n g e n auf den In h a b e r gerade dadurch, daß sie den G egenstand der L e istu n g n u r sehr u n v o llk o m m e n angeben, so daß die F e s t­

ste llu n g des genaueren In h a lts d e r V e rp flic h tu n g aus anderen U m ständen entnom m en w e rd e n muß.

Solche „K a rte n , M a rk e n oder ä h n lich e n U rk u n d e n “ kö n n e n w ie d e ru m einen verschieden en C h a ra k te r haben. Sie kö n n e n einfache L e g itim a tio n s p a p ie re sein, w ie z. B. G a rd e ro b e n m a rke n . Sie kö n n e n aber auch In h a b e rp a p ie re , also echte W e rtp a p ie re , sein, w ie z. B. T h e a te rb ille tts , E is e n b a h n fa h rk a rte n , S traß enbah nfahrscheine usw . Ob das eine oder das andere v o rlie g t, h ä n g t nach § 807 B G B . davon ab, ob die A usgabe d e r Scheine „u n te r U m ständen geschah, aus w e lch e n sich e rg ib t, daß d e r A u s s te lle r dem I n h a b e r zu e in e r L e istu n g v e r p f l i c h t e t sein w i l l “ . Das E ig e n a rtig e lie g t d a rin , daß de r C h a ra k te r der U rk u n d e sich n ic h t aus dem In h a lt de r U rk u n d e selbst, sondern aus den be g le ite n d e n U m ­ ständen e rg ib t. Es fra g t sich also, ob d e r B ezugsrech ts­

schein v o n d e r G esellschaft u n te r U m ständen aus­

gegeben w ird , die e rke n n e n lassen, daß die G e se ll­

schaft d e m ln h a b e rd e sB e zu g sre ch tssch e in s als solchem z u r G e w ä h ru n g ju n g e r A k tie n v e rp flic h te t sein w ill.

D e r in n e re W ille d e r G esellschaft k o m m t dabei n a tü rlic h n ic h t in B e tra c h t, sondern n u r d e r aus ih re m äußeren V e rh a lte n sich ergebende W ille . In W ir k ­ lic h k e it en tsch e id e t ü b e rh a u p t n ic h t das s u b je k tiv e W ille n s m o m e n t, sondern die o b je k tiv e V e rk e h rs ­ auffassung. Es k o m m t eben d a ra u f an, w ie das V e r­

h a lte n d e r G e se llsch a ft nach den G run d sä tze n vo n T re u un d G la u b e n u n te r B e rü c k s ic h tig u n g der V e rk e h rs s itte aufzufassen is t. M a n muß h ie r z w e i Z e itp u n k te unterscheid en, zunächst die Ausgabe der

Bogen, und sodann die E rk lä ru n g d e r G esellschaft in der B ezugsaufforderung. D u rc h die Ausgabe der n u r n u m e rie rte n Bogen g ib t die G e se llsch a ft b e re its zu erkennen , daß sie gegebenenfalls die K upons auch als B ezugsrechtsscheine ve rw e n d e n w ill. M a c h t sie h ie rv o n im k o n k re te n F a ll in der B ezugsaufforderung G ebrauch, so e r k lä r t sie da m it, daß sie an die In ­ haber vo n Bezugsrechtsscheinen m it e in e r be­

stim m te n N u m m e r eine von dem In h a lt des G e w in n ­ ante ilsch e in s abw eiche nde L e istu n g b e w irk e n w ill.

D ie F rage is t nur, ob sie dadurch sich diesen In h a b e rn gegenüber z u r U eberlassung der jungen A k tie n v e r p f l i c h t e n w ill, oder ob sie sich n u r das R e c h t V orb e h a lte n w ill, die L e istu n g an diese zu b e w irk e n . N ach m e in e r A n s ic h t k a n n n u r das E rs te re angenom m en w erden. D ie G esellschaft e r­

k lä r t, die L e istu n g an den In h a b e r eines be stim m te n G e w i n n a n t e i l s c h e i n s m achen zu w o lle n . D e r G e w in n a n te ils c h e in is t a b e r In h a b e rp a p ie r. Dem n ic h t ju ris tis c h geschulten V e rk e h r w ir d der G edanke fe rn lie g e n , daß h ie r eine U rk u n d e , die ih re r äußeren F o rm nach ein In h a b e rp a p ie r is t, n u n m e h r n u r als bloßes L e g itim a tio n s p a p ie r b e n u tz t w e rd e n soll.

D e r V e r k e h r w i r d v i e l m e h r d i e E r ­ k l ä r u n g d e r G e s e l l s c h a f t d a h i n a u f ­ f a s s e n , d a ß s i e d e n G e w i n n a n t e i l ­ s c h e i n s o b e h a n d e l n w i l l , a l s o b e r d a s B e z u g s r e c h t v e r b r i e f t e . Dem e n t­

s p ric h t auch die bisherige Behandlung. T a ts ä c h lic h w e rd e n Bezugsrechtsscheine ganz a llg e m e in als E r ­ fü llu n g vo n G eschäften ü b e r B ezugsrechte be n u tzt.

Das g ilt insbesondere von dem börsenm äßigen H a n d e l m it Bezugsrechten. H ä tte der Bezugsrechts­

schein den C h a ra k te r eines bloßen L e g itim a tio n s ­ papiers, so w ü rd e e r n ic h t börsenm äßig lie fe rb a r sein.

So w e n ig w ie e tw a K a ssenqu ittungen, die auch nach de r B ezugsau fforderung regelm äßig L e g itim a tio n s ­ p a p ie re sind. N u r b e i die se r A uffassun g e r k lä r t es sich auch, daß die Zulassungsstelle die B enutzung des G e w in n a n te ils c h e in s z u r A usü b u n g des Bezugs­

re ch ts d u rch die oben z itie rte n R ic h tlin ie n e m p fie h lt.

D anach s p ric h t alles dafür, den B ezugsrechtsschein als eine U rk u n d e im Sinne des § 807 B G B . a n ­ zusehen, in der e in G lä u b ig e r n ic h t be ze ich n e t ist, und die u n te r U m stä n d e n ausgegeben ist, die e r­

kennen lassen, daß d e r A u s s te lle r dem I n h a b e r zu e in e r L e istu n g v e r p f l i c h t e t sein w ill. N un w e ic h t a lle rd in g s dieser F a ll v o n dem ge w ö h n lich e n F a ll des § 807 in s o w e it ab, als die U rk u n d e h ie r die Leistung , zu de r sich der A u s s te lle r dem In h a b e r gegenüber v e rp flic h te t hat, n ic h t n u r u n v o llk o m m e n a n fü h rt, sondern ü b e rh a u p t n ic h t e rke n n e n läß t.

A b e r das is t k e in entscheidendes B edenken. B e i den K a rte n , M a rk e n un d U rk u n d e n des § 807 k o m m t es ü b e rh a u p t n ic h t a u f den In h a lt d e r U rk u n d e an, sondern n u r a u f die be g le ite n d e n U m stände, Es kö n n e n solche M a rk e n irg e n d e in beliebig es K e n n ­ zeichen tragen. A b e r auch de r F a ll, daß der T e x t der U rk u n d e die an den In h a b e r zu b e w irk e n d e L e istu n g n ic h t d e c k t, sondern m it ih r sogar in W id e r­

spruch steht, is t n ic h t ganz v e re in z e lt. H ie rfü r ein B e is p ie l: Es muß in fo lg e p lö tz lic h e r E rk ra n k u n g eines H a u p td a rs te lle rs eine b e stim m te T h e a te rv o rs te llu n g e in e r F e stw oche ausfallen. D ie F e s tle itu n g le g t fü r den nächsten Tag eine andere V o rs te llu n g ein und e r k lä r t a u f G ru n d d e r A bonnem entsbedingun gen, daß die gelösten K a rte n fü r die eingelegte V o rs te llu n g gelten. In diesem F a ll sind diese B ille tts nach w ie

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v o n F a l k e n h a u s e n , Gesam tschulden im K o n k u rs v e rfa h re n . 193

v o r In h a b e rp a p ie re im Sinne des § 807 BG B ., obgleich ih r T e x t auf die neue L e istu n g n ic h t m e h r paßt.

Ic h kom m e also zu dem E rgebnis, daß der zu r A usübun g des B ezugsrechts b e stim m te G e w in n a n te il- Schein In h a b e rp a p ie r im Sinne des § 807 B G B . ist.

A u c h die R e ch te aus einem solchen In h a b e rp a p ie r w e rd e n nach s a ch e n re ch tlich e n G run d sä tze n ü b e r­

tragen. Es w ir d insbesondere w ie b e i anderen In ­ h a b e rp a p ie re n der gute G laube w e itg e h e n d geschützt ( S t a u d i n g e r § 807 A n m . III) . Is t also der Bezugsrechtsschein v o n einem N ic h tb e re c h tig te n und ohne Z ustim m ung des A k tio n ä rs g e tre n n t u n d v e r ­ äuß ert w orden, so geht dennoch das B ezugsrecht auf den g u tgläu bigen E rw e rb e r über. D ie G e sellschaft is t n ic h t n u r b e re c h tig t, sondern v e rp flic h te t, ih n zum Bezüge zuzulassen. D e r geschädigte A k tio n ä r ka n n sich n u r an denjenigen h a lte n , de r ü b e r sein B ezugsrecht u n re ch tm ä ß ig v e rfü g t h a t. Is t de r E r ­ w e rb e r dagegen n ic h t gutgläubig, so e r w ir b t er auch n ic h t das B ezugsrecht. D ie G e se llsch a ft is t zw a r geschützt, w e n n sie ih n zum Bezüge zuläß t, aber sie k a n n auch die L e is tu n g v e rw e ig e rn . N u r h a n d e lt sie im le tz te re n F a lle auf eigene G efahr. D e r A k tio n ä r, der den B ezugsrechtsschein v e rlo re n hat, k a n n ih n n ic h t im W ege des A u fg e b o tsve rfa h re n s fü r k ra ftlo s e rk lä re n lassen. E in e n gewissen Schutz k a n n ih m die B e ka n n tm a ch u n g des V e rlu s te s im R eichsanzeiger gew ähren (§ 367 H G B .). E in b e d e n k ­ lic h e r M a n g e l b e ste h t d a rin , daß de r A k tio n ä r auch dann k e in e n A n s p ru c h auf Bezug der jungen A k tie n hat, w e n n der v e rlo re n e K u p o n in n e rh a lb de r Bezugs­

fr is t v o n d r itte r S eite n ic h t v o rg e le g t w ird . Es fe h lt an e in e r dem § 804 B G B . entspreche nden V o rs c h rift.

E ine analoge A n w e n d u n g dieser B estim m ung ko m m t n ic h t in F rage u n d h ä tte auch k e in e n Z w e c k , da die V o rle g u n g s fris t fü r G e w in n a n te ils c h e in e auf 4 Jahre festgesetzt is t (§ 801 A bs. 2 B G B .). D e r A k tio n ä r, der d u rch den V e rlu s t des Bezugsrechtsscheins das B ezugsrecht n ic h t ausüben k o n n te , h a t auch ke in e n B ereicherun gsanspruch gegen die G esellschaft. E r is t also in e in e r s c h le ch te re n Lage als der A k tio n ä r, der b e i d e r b is h e r ü b lic h e n M e th o d e die A k tie n ­ u rku n d e v e rlo re n h a t. D ie se r h a t doch die M ö g lic h ­ k e it des A u fg e b o ts u n d der Z ahlungssperre (§ 1019 ZPO.). Je d e n fa lls w ü rd e d e r A k tio n ä r, de r den Bezugsrechtsschein v e rlo re n h a t, in höherem Maße als der, der die A k tie n u rk u n d e v e rlo re n hat, auf das E n t g e g e n k o m m e n de r G e se llsch a ft ange­

w iesen sein. Das scheint m ir k e in e rfre u lic h e r R echtszustand. D em k a n n a b e r d u rch die Bezugs­

bedingungen abgeh olfen w e rd e n . Diese k ö n n te n b e ­ stim m en, daß die fristgem äß e V o rle g u n g des A k tie n - m antels s ta tt des Bezugsrechtsscheins z u r A usübun g des Bezugsrechts genügt, w e n n d e r B ezugsrechts­

schein n ic h t in n e rh a lb d e r B ezu g sfrist v o n d r itte r S eite v o rg e le g t w ird . D u rc h eine solche B estim m ung w ü rd e n die V o rte ile , die sich aus d e r neuen M e th o d e fü r die G e se llsch a ft ergeben, n ic h t geschm älert, der A k tio n ä r aber nach M ö g lic h k e it gegen Schädigungen geschützt.

Gesamtschulden im Konkursverfahren.

V on R e chtsan w alt D r. F rh r. von Falkenhausen, B erlin.

Es w ird in der Praxis bei gerichtlichen Vergleichs­

und Konkursverfahren sehr häufig Vorkommen, daß neben dem Vergleichs- oder Konkursschuldner noch weitere Personen gesamtschuldnerisch für die Forderung eines Gläubigers haften.

Die Behandlung dieser Gesamtschulden stößt in vielen Fällen auf Schwierigkeiten, w eil die für diesen Fall getroffene gesetzliche Regelung von den allgemeinen Vorschriften abweicht. Nach § 422 BGB. w irk t grund­

sätzlich eine von einem Gesamtschuldner vorgenommene Erfüllungshandlung auch zu Gunsten der anderen neben ihm haftenden Personen, und zwar, gleichgültig, ob es sich um eine vollständige oder um eine teilweise Erfüllung handelt. In jedem Fall ist die Forderung des Gläubigers gegen sämtliche Gesamtschuldner um den Betrag ge­

mindert, den einer von den Schuldnern gezahlt hat.

Anders ist es im Konkurse. In § 68 KO. ist bestimmt, daß, wenn mehrere Personen nebeneinander auf das Ganze haften und eine von ihnen in Konkurs fällt, die Forderung gegen diese auf den Zeitpunkt des Konkursbeginns fix ie rt w ird. Der Gläubiger besitzt gegenüber der Masse während der ganzen Dauer des Konkursverfahrens eine Forderung in der Höhe, wie sie zur Zeit der Eröffnung des Verfahrens bestand, gleichgültig, ob von einem oder mehreren der anderen Gesamtschuldner Teilzahlungen geleistet werden. Erst wenn die Zahlungen, die der Gläubiger aus der Masse des in Konkurs geratenen Ge­

samtschuldners erhält, zuzüglich der Beträge, die von den anderen Gesamtschuldnern bei ihm eingegangen sind, seine volle Forderung decken, ist damit auch die Konkursforderung erloschen. M it anderen W orten, die Konkursquote w ird von der zu Beginn des Verfahrens bestehenden Forderung errechnet und an den Gläubiger ausgeschüttet, solange bis er in voller Höhe befriedigt ist.

Diese Regelung greift natürlich nur in das V er­

hältnis zwischen dem Gläubiger und dem im Konkurs befindlichen Gesamtschuldner ein. In dem Verhältnis zu den anderen Verpflichteten hat es bei den allgemeinen Vorschriften sein Bewenden, so daß Teilzahlungen z. B., die aus der Konkursmasse des einen Gesamtschuldners geleistet werden, ohne weiteres die Forderung des Gläubigers gegen die anderen, nicht im Konkurs befind­

lichen V erpflichteten vermindern. So kann der Fall ein- treten, daß die Ansprüche des Gläubigers gegen mehrere Personen, die ursprünglich auf dieselbe Forderung hafteten, verschieden hoch sind, oder daß die Konkurs­

forderung eines Gläubigers nominell über das hinausgeht, was er insgesamt zu fordern hat. Es kann, wenn fü r dieselbe Forderung z. B. A., der in Konkurs befindliche B. und C. nebeneinander auf das Ganze haften, eine von C. geleistete Zahlung die Forderung des Gläubigers gegenüber dem Zahlenden selbst und gegenüber A.

verringern, während die Konkursforderung gegenüber B.

unvermindert bestehen bleibt. Andererseits aber ver­

m indert bei demselben Beispiel die Zahlung einer Quote aus der Konkursmasse des B. nach den allgemeinen V o r­

schriften die Forderung des Gläubigers gegen alle Ge­

samtschuldner, w irk t also auch zu Gunsten von A. und C, Anders gestaltet sich die Rechtslage erst, wenn A. und C.

selbst in Konkurs fallen und das Verhältnis zwischen ihnen und dem Gläubiger gleichfalls durch § 68 KO.

bestimmt wird.

Daraus ergibt sich die Konsequenz, daß ein Gläubiger, dem für seine Forderung mehrere Personen neben­

einander gesamtschuldnerisch haften, nicht selten zur Wahrung seiner Interessen gezwungen ist, alle Gesamt­

schuldner möglichst gleichzeitig in Konkurs gehen zu lassen, wenn ihm nicht wenigstens die Zahlungsfähigkeit eines von ihnen außer Zweifel steht. W ären nach dem vorerwähnten Beispiel alle drei Schuldner gleichzeitig in Konkurs gegangen oder hätten sie das in diesem Punkte

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v o n F a l k e n h a u s e n , Gesam tschulden im K o n k u rs v e rfa h re n .

die g le ic h e n R e c h ts w irk u n g e n äuß e rn d e g e ric h tlic h e V e r ­ g le ic h s v e rfa h re n e rö ffn e n lassen, so w ü rd e d e r G lä u b ig e r an jedem V e rfa h re n m it d e r ganzen F o rd e ru n g te iln e h m e n und v o lle B e frie d ig u n g e rlangen, w e n n d ie K o n k u rs ­ q u o te in jedem E in z e lfa lle m in d e ste n s 3 3 K p C t, b e trü g e o d e r eine g e rin g e re Q u o te in dem ein e n V e rfa h re n d u rc h eine e n tsp re ch e n d h ö h e re in dem a n d e re n k o m p e n s ie rt w ü rd e . G in g e dagegen le d ig lic h B. in K o n k u rs u n d fo lg te n ih m A . u n d C. b e is p ie ls w e is e erst, n achdem aus der Masse B. eine A b s c h la g s z a h lu n g vo n 15 p C t. aus­

g e s c h ü tte t ist, so w ü rd e d e r G lä u b ig e r in den s p ä te re n V e rfa h re n a u f eine K o n k u rs fo rd e ru n g b e s c h rä n k t sein, d ie sich um die g e za h lte n 15 p C t. v e rm in d e rt hat. E in e Q u o te v o n 3 3 Yz p C t. in je d e m V e rfa h re n w ü rd e n u n m e h r z u r B e frie d ig u n g des G lä u b ig e rs n ic h t m e h r ausreichen, w e il sie in den sp ä te re n V e rfa h re n A . u n d C. n u r vo n 85 p C t. d e r u rs p rü n g lic h e n F o rd e ru n g g e z a h lt w ir d . D iese Z w angslage, in d ie e in G lä u b ig e r d u rc h das G esetz ge­

b ra c h t w ird , k a n n b e i e in ze ln e n Z a h lu n g ssto cku n g e n u n te r U m s tä n d e n zu K onse q u e n ze n fü h re n , d ie b e i ru h ig e r E n tw ic k lu n g ke in e sw e g s n o tw e n d ig w ä re n .

S e h r h ä u fig w ir d in d e r P ra x is § 68 K O . z u r A n ­ w e n d u n g ko m m e n b e i F o rd e ru n g e n , fü r d ie B ü rg sch a fte n , insb e son d e re se lb stsch u ld n e risch e , b e s te llt sind. H ie r h a n d e lt es sich z w a r n ic h t um e in G e s a m ts c h u ld v e rh ä ltn is im e ig e n tlic h e n S inne des W o rte s , dem G lä u b ig e r stehen a b e r auch h ie r m e h re re P ersonen als S c h u ld n e r gegen­

ü ber, d ie ih m n e b e n e in a n d e r fü r d ie se lb e F o rd e ru n g h a fte n . H ä u fig w ir d ein G lä u b ig e r, sobald e r v o n Z a h ­ lu n g s s to c k u n g e n b e i dem H a u p ts c h u ld n e r e rfä h rt, an den B ü rg e n w e g e n A b d e c k u n g d e r S c h u ld h e ra n tre te n . D ie s e r w ir d m a n ch m a l n ic h t fü r d ie gesam te F o rd e ru n g , s o n d e rn n u r fü r e in e n T e il — so insb e son d e re b e i H ö c h s tb e tra g s ­ b ü rg s c h a fte n — h a fte n , in a n d e re n F ä lle n a b e r, selbst w e n n e r die ganze S ch u ld zu tilg e n v e r p flic h te t ist, aus w irts c h a ftlic h e n G rü n d e n n u r z u r te ilw e is e n E rfü llu n g in d e r Lage sein. W ü rd e n u n d e r B ü rg e eine T e ilz a h lu n g le is te n , so v e rm in d e rte sich a u to m a tis c h d a m it d ie F o rd e ­ ru n g des G lä u b ig e rs g e g e n ü b e r dem H a u p ts c h u ld n e r, so­

lange sie diesem ge g e n ü b e r n o c h n ic h t d u rc h E rö ffn u n g des K o n k u rs e s f ix ie r t is t. D e r G lä u b ig e r muß also w ie d e r, w ie in dem e rs te rw ä h n te n B e is p ie le , b e s tre b t sein, den H a u p ts c h u ld n e r z u r E rö ffn u n g des K o n k u rs e s o d e r z u r E in le itu n g des V e rg le ic h s v e rfa h re n s zu zw in g e n , ehe sich d u rc h T e ilz a h lu n g e n des B ü rg e n seine K o n k u rs ­ fo rd e ru n g v e rm in d e rt hat.

U m dem G lä u b ig e r in die se r H in s ic h t eine g ü n stig e re P o s itio n zu geben u n d um n ic h t in je d e m F a lle a u f d ie u ltim a r a tio des K o n k u rs a n tra g e s angew iesen zu sein, h a t m an h ä u fig fo lg e n d e n A u s w e g gefunden: D e r B ü rg e g ib t dem G lä u b ig e r b e i U e b e rn a h m e d e r B ü rg s c h a ft d ie E r ­ k lä ru n g ab, daß s ä m tlic h e v o n ih m a u f d ie v e rb ü rg te S ch u ld g e le is te te n Z a h lu n g e n dem G lä u b ig e r solange n u r als S ic h e rh e it, n ic h t als B e frie d ig u n g zu d ie n e n h ä tte n , b is d ie gesam te F o rd e ru n g an den H a u p ts c h u ld n e r a b ­ g e d e c k t is t (vgl. K o c h - S c h ü t z , B a n kg e s c h ä ftlic h e s F o rm u la rb u c h , 6. N euausgabe S. 166). E in e d e ra rtig e V e r ­ e in b a ru n g e rh ä lt dem G lä u b ig e r seine u rs p rü n g lic h e P o s itio n fü r den sp ä te re n K o n k u rs des H a u p ts c h u ld n e rs auch dann, w e n n d e r B ü rg e v o r dessen E rö ffn u n g b e re its T e ilz a h lu n g e n g e le is te t h a t. D e r G lä u b ig e r k a n n seine v o lle K o n k u rs q u o te b e a n sp ru ch e n u n d h a t auß erdem das R e ch t, sich, s o w e it diese Q u o te zu se in e r B e frie d ig u n g n ic h t a u s re ic h t, an d ie v o n dem B ü rg e n sic h e ru n g s h a lb e r g e le is te te n Z a h lu n g e n zu h a lte n . D e r K o n k u rs v e rw a lte r des H a u p ts c h u ld n e rs d a rf den G lä u b ig e r n ic h t a u f d ie ih m als S ic h e rh e it d ie n e n d e n Z a h lu n g e n des B ü rg e n v e r ­ w e ise n b z w . ih n le d ig lic h m it dem A u s fa ll am V e rfa h re n b e te ilig e n . D iese S ic h e rh e it s ta m m t ja n ic h t aus de r K o nkursm asse, s o n d e rn v o n d r it t e r S e ite u n d m a c h t d a h e r den G lä u b ig e r n i c h t zum A b s o n d e ru n g s ­ b e re c h tig te n (vgl. § 48 K O .), d e r n u r m it dem ih m e n t­

stehenden A u s fa ll am K o n k u rs v e rfa h re n b e te ilig t w ä re

(vgl. R G , B d. 74 S. 231). S

E in e d e ra rtig e R egelung h a t n ic h t n u r fü r den G lä u b ig e r se lb st b e d e u te n d e V o rte ile , sie is t auch aus a ll­

g e m e in e n w irts c h a ftlic h e n E rw ä g u n g e n b e g rü ß e n s w e rt, da sie dem G lä u b ig e r e in In te re sse an ü b e rs tü rz te m V o r ­ gehen gegen den S c h u ld n e r n im m t und d a m it in d ir e k t auch den B ü rg e n sch ü tzt, dessen A n s p rü c h e gegen den H a u p ts c h u ld n e r aus § 774 B G B . im a llg e m e in e n b e i rig o ro s e m V o rg e h e n des G lä u b ig e rs an W e r t v e rlie re n d ü rfte n .

F ä llt n ic h t d e r H a u p ts c h u ld n e r, s o n d e rn d e r B ürge in K o n k u rs , so is t d ie R e ch tsla ge ve rsch ie d e n , je n a c h ­ dem, ob es sich um eine s e lb s ts c h u ld n e ris c h e o d e r eine g e w ö h n lic h e B ü rg s c h a ft h a n d e lt. Im le tz tg e n a n n te n F a lle k a n n d e r G lä u b ig e r, solange ih m die E in re d e d e r V o ra u s ­ k la g e entgegengesetzt w e rd e n kann, die B ü rg s c h a fts ­ fo rd e ru n g n u r als a u fsch ie b e n d b e d in g te K o n k u rs fo rd e - ru n g g e lte n d m achen, u n d z w a r b e d in g t d u rc h den A u s ­ fa ll b e im H a u p ts c h u ld n e r und n u r in H ö h e dieses A u s fa lls , da es eine dem § 773 Z. 3 B G B . e n tsp re ch e n d e B e ­ stim m u n g lo g is c h e rw e is e fü r den K o n k u rs des B ü rg e n n ic h t g ib t. D e r § 68 K O . g e w ä h rt also h ie r dem G lä u ­ b ig e r k e in e n S chutz. H a fte t dagegen d e r B ü rg e s e lb s t­

s ch u ld n e risch , so is t d ie R e ch tsla ge g ru n d s ä tz lic h d ie ­ selbe w ie b e im K o n k u rs e des H a u p ts c h u ld n e rs ; le d ig lic h d ie F ra g e des in te rn e n A u s g le ic h s , die h ie r k e in e R o lle s p ie lt, is t n ach a n deren G e s ic h ts p u n k te n zu entscheiden.

Es is t h ie r je d o ch m it R ü c k s ic h t a u f § 770 II. B G B . n ic h t ohne w e ite re s m ö g lic h , daß sich d e r G lä u b ig e r v o n dem H a u p ts c h u ld n e r d ie E rk lä ru n g geben lä ß t, v o n ih m ge­

le is te te T e ilz a h lu n g e n s o llte n n u r als S ic h e rh e ite n an­

genom m en w e rd e n , und a u f G ru n d d ie se r E rk lä ru n g die v o lle K o n k u rs fo rd e ru n g gegenüber dem s e lb s ts c h u ld n e ­ ris c h e n B ü rg e n g e lte n d m a ch t. D e r G lä u b ig e r is t z w a r b e re c h tig t, d ie A n n a h m e v o n T e ilz a h lu n g e n zu v e r ­ w e ig e rn (§ 266 B G B .). N im m t e r sie a b e r entgegen, w as e r aus e rk lä rlic h e n G rü n d e n m e is t tu n w ird , so v e r ­ m in d e rt sich e n tw e d e r d a d u rc h d ie H a u p ts c h u ld , und, ih re r a kze sso risch e n N a tu r e n tsp re ch e n d , auch die B ü rg ­ schaftsschuld, o d e r d e r G lä u b ig e r, d e r d ie Z a h lungen auf e in e m S o n d e r- o d e r S ic h e rh e its k o n to v e rb u c h t hat, e rla n g t d ie A u fre c h n u n g s m ö g lic h k e it g e genüber dem H a u p t­

sch u ld n e r. D e r K o n k u rs v e rw a lte r des B ü rg e n w ü rd e m ith in d ie u rs p rü n g lic h e F o rd e ru n g des G lä u b ig e rs n ic h t als K o n k u rs fo rd e ru n g a n e rk e n n e n kö n n e n , s o n d e rn K o m ­ p e n s a tio n d e r F o rd e ru n g m it d e n v o n dem H a u p t­

s c h u ld n e r g e le is te te n , vo m G lä u b ig e r als S ic h e rh e it h e re in g e n o m m e n e n T e ilz a h lu n g e n ve rla n g e n u n d e rs t den dann n och v e rb le ib e n d e n R e st als K o n k u rs fo rd e ru n g an­

e rke n n e n . A n d e rs w ä re es n u r, w e n n de r B ü rg e auf sein R e c h t aus § 770 II. B G B . v e rz ic h te t h ä tte .

Einer der in der Praxis häufigsten Fälle, in dem mehrere Personen einem Gläubiger auf die ganze Forde­

rung haften, werden W echselverbindlichkeiten sein. So­

bald man auf sie den § 68 KO. anwenden w ill, w ird man vielfach auf Schwierigkeiten stoßen, da sich die streng formalen V orschriften des Wechselrechts der aus B illig ­ keitserwägungen getroffenen, den Vorschriften des § 422 BGB. widersprechenden Regelung der Konkursordnung nicht durchweg fügen können. Handelt es sich lediglich um e i n e n Wechsel, aus dem mehrere Personen etwa als Akzeptant, G irant und Aussteller haften, so bietet die Rechtslage keine Besonderheiten. Teilzahlungen eines V erpflichteten werden auf dem Wechsel selbst ab­

geschrieben. F ä llt einer der Wechselschuldner oder fallen mehrere von ihnen in Konkurs, so ergeben sich daraus dieselben Folgen, wie in dem oben dargestellten Regelfall. Der Gläubiger ist zwar gegen Zahlung der Wechselsumme auch zur Herausgabe der Wechselurkunde verpflichtet, solange aber auf den Wechsel nur T e il­

zahlungen erfolgen, gleichgültig ob von einer oder mehreren Seiten, kann er auch die Herausgabe der Urkunde verweigern und hat Anspruch auf die nach der g e s a m t e n Wechselforderung berechnete Konkurs­

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