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Academic year: 2022

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(1)

ROBERT RDUCH

»ltalia austriaca!?« Heinrich Laubes Italien

D

ie größte Reise, die den Stoff fürReisenovellenbergab, war Heinrich Laubes Reisenach Italien.Siewurde durch KarlGutzkowsVorschlag angeregt,»eine gemeinschaftlicheReise mit ihm nach Oberitalien zuma- chen.«1 In der zweiten ]ulihälfte 1833 fuhr Laube vonLeipzig in Beglei- tung desbefreundeten KaufmannsAxenfeld, der im Buchals Starostfigu—

riert, nach München.

Dort

holtensieam3.AugustKarl Gutzkowab. Die weitere Route führte über Tirol nachVerona, Vicenza, Padua undVenedig.

Von dortaus reiste Laube überTriest und Wien zurück nachSachsen. Am 14.September kam erwiederin Leipzig an. Dieganze Reise dauerte also zwei Monate, ungefährzweiWochen davon verbrachte Laube in Italien.

Bereits 1833 sind in der »Zeitung für die eleganteWelt« Fragmenteer- schienen,2 die 1834 indie zwei ersten Bände derReisenovellenaufgenom- men wurden. 1847 und 1877 sind die Bände in einer neuen, vom Autor gekürztenVersion erschienen.3 Diese wurde 1908 nochmalsverlegt.4 Die vollständigeerste Ausgabe wurde nur noch einmal 1973 als Reprint her- ausgebracht.5 In den Auswahlausgaben von Heinrich Körber und Gerard Kozieiek wurden die italienischen Kapitelweggelassen.6

| 1 | Heinrich Laube: Erinnerungen1810—1840, Leipzig, 1909, 5.189.

|2| Vgl. Ellen von ltter: Heinrich Laube. Einjungdeutscher Journalist und Kritiker, Frankfurtam Main[u.a.],1989,S.59.Unter Fragmenten, dieim Vorabdruck inder»Zeitung für die elegante Welt«erschienen,gab es keine Berichteaus ltalien.

|3| Vgl. Heinrich Laube:Reisenovellen.Bd.1 undBd.2, Mannheim, 1847; Heinrich Laube:

Gesammelte Schriftenin16Bänden. Bd. 8undBd.9, Wien, 1877.

|4| Heinrich Laube: GesammelteWerke in 50 Bänden. Bd.4undBd.5, Leipzig, 1908.

|5| Heinrich Laube: Reisenovellen.Bd.1 und Bd.2,Frankfurtam Main, 1973.

|6| Vgl. Heinrich Laube: Reisedurch dasBiedermeier. Hrsg. u. mit e. Nachw. von Franz Heinrich Körber,FrankfurtamMain [u. a.]‚1968; Heinrich Laube: Reisenovellen, Berlin, 1993.

(2)

Unter den Zeitgenossen Laubes erfreute sich seine Reiseprosa durchaus einiger Popularität; in der Forschung dagegen wirdsiemeistensübergan—

genoder

nur

beiläufig erwähnt, wenn Reiseliteraturalstypische

Gattung

des Jungen Deutschland so in vielen literarischen Kompendien in dasBlickfeld rückt. Dieses Desinteresse mag auch daher rühren, dass

auf

Reisenovellender Vorwurf lastet, jene seien

nur

eine schlechte Kopie der Reisebildervon Heine.7BeiHinweisen

auf

den epigonalen Charakter der Reiseberichte von Laube wird allerdings die Tatsache übersehen, dass er über die Gattungsgeschichte spielerisch reflektiert, sich die »Inflation der bereits erprobten

und

überkommenen Kategorien der Wahrnehmungs- form >Italien<«8vergegenwärtigt

und

die Figur des aufgeklärten Reisen- den persifliert. Im befriedeten Europa nach dem Wiener Kongress stieg die Reiseaktivität der Deutschen rapide an

und

die Reisebeschreibung wurde

unter

jungen Literaten

mit

einer politischen Funktion versehen.

Sie diente alsVersteck für kritische Kommentare zur deutschen Gegen- wart.

Ästhetik der Reisebeschreibung

I

n denReisenovellentaucht ein autobiographisch geprägterIch—Erzähler auf,der Schriftstellerist

und

die Konstruktion seines Textes mit Kom- mentaren versieht. In seinem narrativen Konzept distanziert er sich von der Reise alseinem Bildungsereignis.An Sehenswürdigkeitenist erselten interessiert. In Verona wird ervon einem tüchtigen deutschen Bildungs- reisenden belehrt:

l7| Vgl. Peter J. Brenner: Der Reiseberichtinder deutschen Literatur.Ein Forschungs- überblickalsVorstudie zu einer Gattungsgeschichte, Tübingen,1990,5.432.Keine Erwäh- nungfindet Laubes Reise in den wichtigsten Bearbeitungen über deutsche Italienreisen.

Vgl. StefanOswald: Italienbilder. Beiträge zurWandlung der deutschen Italienauffassung

1770—1840,Heidelberg1985; GunterE. Grimm, Ursula Breymeyer, Walter Erhart:»Ein Ge- fühl vonfreierem Leben.« Deutsche DichterinItalien, Stuttgart, 1990; ItaloMichele Bat- tafarano(Hg.): ItalienischeReise. Reise nach Italien,Gardolo diTrento,1988.

|8| Walter Erhart:Traumbilder, Glücksritter, Bildungslegenden. Europäische Italienrei- sen im 19.Jahrhundert, in:Arcadia. Internationale Zeitschrift für Literaturwissenschaft, 1991, Nr.3‚5.267.

(3)

Der Herr mit derBrillebewieß mir sehr bald, daßich ganzohne Nutzen

reis’te, er fragte, ob ich dies oder jenes,

und

das oder dieses gesehen nein, nein, nein,0mein Gott, nein. Und

nun

sagte er mir,daß ich nichts gesehen habe. Wie mir der Mensch Angst machte wegen des Nutzens

und

wegendes Buchs, das ichüberdie Reiseschreiben wollte. Und nun erzählteer, was Alles zu sehengewesen sei

auf

unsermWege,

und

was wirAllesversäumt hätten. Er stand fortwährend 20 Grad Réaumur und fandAlleshöchst, ja höchst interessant(H 338).9

Mit der Temperaturangabe (»20 Grad Réaumur«) beurteilt der Erzähler die LebendigkeitdesGesprächspartners, demnachist der Körperdestüch—

tigen »Herr(n) mit der Brille«tot, genauso

tot

wie das beim Besichtigen angehäufte Wissen. Gelegentlich

und nur

ironisch bekennt sich der Er—

zähler zur Pflicht des korrekten Reiseberichtes

und

hält in Vicenzafest:

»Man wieß uns das Haus des Palladio,

und

wir haben ihm zu Ehrenvor seiner Thür Kaffee getrunken. Damit ich doch Einen beglücke,welcher die]ahrszahlen liebt, setzeich sein Todesjahr herAndreaPalladio starb im Jahre1580« (II 382). Davon,dass dieseAbneigunggegen dastrockene Wissen

nur

ein ästhetisches Mittel der Kritik am alten Deutschland ist, zeugt Laubes Erinnerung an die reale Reise. Er bekennt, dass er 1833

»Ober—Italienohne Rücksicht

auf

[5]eineVerbrauchsfzihigkeit«10 regelrecht verschlang und dass sein italienisches Tagesprogramm mit Sehenswertem überladenwar: »Wir reisten recht ungeschickt [...] Der Hauptfehler liegt darin, daß man ausführliche,feste Pläne macht

und

daß man so viel als

nur

irgend möglich mit einem Male sehen und habenwill.«11Einesolche touristische Intensität istdem Laube’schen Erzähler fremd. Derzeitgenös- sischeDrang nach Nützlichkeit zeitigtbei ihmgegenEndedesAufenthalts in Italien eine Reflexion, in derdas kommende Zeitalter derMassenpro—

duktion und Massenkulturals Bedrohung erscheint:

|9| Heinrich Laube: Reisenovellen. Bd.2,Leipzig, 1834, S.338.ImFolgendenwerdenZi- tateaus dem erstenundzweitenBandder ReisenovellenimvorliegendenBeitrag nachder ErstausgabeunterAngabederSiglel(Bd.1)oderII(Bd. 2) undder Seitenzahl nachgewiesen.

|10| Laube, wieAnm.1,S.195.

|11| Ebd., 5.194.

(4)

Eswerden nicht zehn Jahrein’sLand gegangensein,

und

wir werden uns nach den alten Ungezogenheitendes Geburtsadels sehnen, wir werden nach den vergessenenadeligen Lächerlichkeiten schmachten.Sie affek- titten doch ein höheres Kriterium,siekokettirten doch mit Poesie

und

nobler Gesinnung,eswar doch eine Art Anstand in der Maskerade. Die Industrie überfluthetAlles, und in Kurzem muß jeder Mensch eine Art von Kaufmannsein. Eskonkurrirt Allesnach den Regeln der Addition.

Wer einen Louisd’or mehr hat, ist einen Louisd’or mehr werth. Das Geldsiegt vollständigwir müssen mit allen Händen arbeiten, irgend noch einedlesGefühl in Kourszu erhalten. (II 515)

Die Suche nach einem solchen Gefühl, die Suche nach Glück bestimmt die Erzählhaltung der Laube’schen Erzähler-Figur. Die Glückssuche ist bereits in das Motto des ersten Kapitels der Reisenovellen eingeschrie- ben: »Undich zog aus der Heimath

und

suchte das

Glück/ und

kam am Endezur Heimath zurück—/Ach die Heimath, die Heimath istschon ein Glück.« (I 5) Diese an EichendorffsTaugenichts erinnernde Attitüde

darf

auf keinen Fall mit der späteren Heimatkunst assoziiert werden, wie es 1908 Heinrich Hubert Houben, der Herausgeber der gesammelten Werke von Laube, tut.12 Houben beziehtsich

auf

einen ästhetischenVorsatz, den Laube in seinen Erinnerungen preisgibt:»Für diese Reisenozxellen hatte ich mir dasPrinzip zurechtgemacht: die Örtlichkeit, die Landessitte, derMen—

sehenstamm müsse mir den besonderen Stoff

und

den besonderen Geist füreine Novellebieten.«13

Die Gültigkeit des im Nachhinein formulierten Prinzips in Bezug

auf

alle Bände der Reisenouellen ist fraglich

und

in den italienischen Kapiteln

ist sieVöllig außer Kraftgesetzt. Das AlterEgo des siebenundzwanzigjäh—

rigenAutors spricht kaum Italienisch

und

weiß überdasbereiste Oberita- lien wenig. Jenach derAusgabe enthalten Reisenovellen22 oder 25 Kapitel über Italien. Auf den ungefähr 170 Seiten findet man zehn Novellen”,

|12| Vgl. Heinrich HubertHouben: Vorbemerkung des Herausgebers,in: Heinrich Laube:

Reisenovellen. Bd. 1, Leipzig, 1908,5.6.

|13| Laube, wie Anm. 1,5.211.

|14| Der Begriff Novelle wird vom Erzähler sehr locker gehandhabt. Jeder potentielle Stoff wird von ihm als Novellebetrachtet.NurwenigeErzählungen haben die dramaturgisch komponierte Handlungsstruktur,dieum ein besonderesEreignis zentriert ist.

(5)

deren Handlungen keinen italienischen Schauplatz haben oder so locker mit Italien verbunden sind,dass sie sich auch inanderen Ländern abspie—

len könnten, denn sie handeln von Liebe, Trennung und Wiedersehen.

Lediglichdas nacherzählte Leben von AndreaPalladio dürfte demPrinzip entsprechen.

Obwohl dem Erzähler jede Person ein potenzieller Novellenstoffist,

bleiben die eigentlichen Novellenin derProsa von Laubedas schwächste Element der literarischen Konstruktion. Siehaben lediglich die Funktion eines Füllmaterials,das die Attraktivität des ganzenBuches für einbreites Publikum steigernsoll.Der Erzähler gibt auchzu, dass er sich nachVorga- benseines Verlegers richtensoll. ]ener riet ihm zum Beispiel vonVenedig als einem »abgedroschene[m]Thema« (II 437) ab. Den roten Faden des italienischen Reiseberichts bildet eben die Glückssuchedes Erzählers, die ihn zu Reflexionen über existentielle, historische, künstlerische

und

poli- tische Fragen anregt, der ganze Erzählduktus wird durch Sehnsuchtnach einem Liebesabenteuer dominiert

und

mit Frivolität durchsetzt. Enttäu- schungen, die der Erzähler indieser Hinsicht verkraften muss, verursachen ein Schwanken seiner Stimmung zwischen irritierender Affektiertheit,ei- nem Casanova-Getue

und

tränenseliger Melancholie.Diese Launenhaftig- keitdes Erzählerslässt bisweilendas zu bewundernde Italien in den Hin- tergrund treten. Der verstimmte Erzähler missachtet Sehenswürdigkeiten und kommentiert ironisch die eigene Haltung: »>Man könnte vorüber- fahren<was istdoch solch’ein launenhafter, moderner Reisender fürein unzuvetlässiger Mensch. Die Alten hatten gar nicht Unrecht, daß sie sich

auf

Reisen ex officio Alles ansahenman hat alsReisender ein Amt, und soll dessen warten.«(II343)

Der Reisende von Laube bleibt trotz des kulturhistorischen Bewusst- seins ein unzuverlässigerBerichterstatter.Seine Sinnlichkeit

und

Träume- rei lassen Sachlichkeit

und

historischesWissen zurücktreten. Deshalbwird in den Reisenozzellen das beobachtete Italien stark durch ein imaginiertes überlagert. Der Erzähler träumt, erfindet und lügt, denn »ein Reisebe- schreiber muß aber mit den Gegenständen kokettiren«.(II 36)

(6)

Imaginiertes Italien

en Hauptgegenstand der imaginierten Weltdes LaubeschenReisen- den

auf

demWege nach Italien bildet der idealisierte Süden.Bereits zu Beginn der Reise symbolisiert er Glück

und

wird vom Erzähler mit unterschiedlichen geographischen Namen assoziiert: »Italien, Bosporus, Libanon, Fez

und

Marokko, Biledulgerid,zu deutsch: Dattelland [...]«.

(I 6) Italienist in der Phantasiedes Erzählers

nur

eins von mehreren Be- standteilendes ersehnten Südens

und

es wird von ihm gar nicht bevor—

zugt. Damit wird deutlich, dass er nicht dem Muster einer italienischen Bildungsreise folgt, sondernsich von exotischen Träumen leitenlässt. Die Welt hinter den Alpen wird alsein Raum imaginiert, der eine Befreiung vompolitischen Alltagdes Nordens verspricht:

Wir waren auf’s Freie gekommen, aberdie Sonnenstrahlen trieben uns zurück. Mit Sehnsucht flogenzwei eilige Blicke nach dem blauen HÖ—

henrauch am südlichen Horizonte, wodie Alpen standen

und

lockten.

Dahinten, hinter jenen Bergen, da wird die Erde dunkelgrün

und

der Himmel dunkelblau, und da kommt das ebensodunkle mittelländische Meer und das fabelhafte Afrika mit den weißen Maurinnen und den glänzenden Negermädchen, dahinten, hinter denBergen leuchten lauter glühendeLiebesblicke, undstockfremcl aussehende Häuser und Städte, da ist Allesneu und wunderlich,ach, da wird man die alten, quälenden einförmigen Gedankenlos über Aristokratie

und

]akobiner,

und

Bocks—

bier und Stallfütterung, und da braucht man keinenPaß. (II 62—63) Angesichts der Fülle von kritischen Anspielungen

auf

den politischen Alltag in Deutschland in den Reisenovellenmuss die deklarierte Distan- ziertheitdes Erzählersalsein Täuschungsmanöver gedeutet werden, mit dem die Aufmerksamkeit der Zensoren eingeschläfert werden soll. Sei- nem Überdruss an der Tradition der italienischen Bildungsreisen verleiht

er einen spöttischen Ausdruck. Im euphorischen Phantasieren

auf

dem Brenner verwechselt der Erzähler Italien mit Spanien,das ihm attraktiver erscheint, weil das Land seltener bereist wurde:

Es istdoch schön, daß du nach Spanien fährst—-dachteich Das Land ist noch so frisch, unberührt, eine blanke, jungfräuliche Reisejungfrau,

(7)

nicht jederalte Professor hat daran herum getastet,wie bei Italien, und seine Noten geschrieben, und seine widrigen Liebkosungen genäselt.

O

Hispania, ich liebe dich, wie das nie gesehneBild jener Geliebten, welcheich noch nicht gefunden habe, bei deren Anblick meine Seele schmelzen wird in Glückseligkeit, die ich

todt

küssen werde, wenn ich siefinde, die mich lieben muß, weil ich sieüberwältige durchLiebe. (II 162—163)

Beim Betretendes italienischen Bodens gibt ersich kaum Mühe, sich von klischeehaften Bildern Italienszu befreien; ganz im Gegenteil, er repro—

duziertsie15

und

arbeitet an eigenen Fiktionen, die er dem geiehrtenWis- sen über Italien entgegensetzt. Der Erzähler entwickeltin seinerFabulier- lust eine eigenartige Geschichte

und

Mythologie Italiens. Darin wirdder Gardaseeals »einer der altitalischen Götter« personifiziert. (II 196) Spöt- tisch setzt ersich über gelehrte Erörterungen der italienischen Geschichte hinweg, um bald von dem fiktiven Gespinst Abschiedzu nehmen: »Ich gab meine ganze historische Poesie auf,

mit

welcherich in Gestalt einer Note bei den teutschen Universitäten mein Glück machen konnte.« (II 196) In Sachen Faktizität kann man also dem Erzähler nicht vertrauen, denn er ersetztdas historische Wissen durch improvisierte Kopfgeburten.

Er schwankt zwischen Angelesenem, Tradiertem, Erlebtem, Geträumtem

und

Gewünschtem. Er läßt vom frivolen, ironischen Witz nichtab

und

ist um die Attraktivität derAussage bemüht:

Meine Gelehrsamkeit ließ ich zurück, mich aber ließ ich gehen, und

nun

sah ich mit unverfälschten Augen, wer der Garda eigentlich sei.

Mit der wichtigsten Entdeckung begann ich: er ist kein Masculinum sondern ein Femininum. Erist dieerste italischeJungfrau, welchedem blöden, blonden Germanen, der von den Alpen heruntersteigt, mit dunklem südlichen Blicke in’s Herz hineinsieht, mit jenem Zauberbli- cke, von dem die Poeten erzählen, man vergäße ihn nimmer wieder, und wenn man in späten Jahren daran denke,so wendesich das Herz

|15| »Juchhe! drüben hinter demBerge kommen ganz neueMenschen, die verstehen kein Wort teutsch, und ihre Väter waren die alten Römer, und rings um sie findet man lau-

terNaturmerkwürdigkeiten, z.B. Cypressen, Pommeranzen, dieimFreien wachsen,einen Papstundganz rotheKardinäle, höllenschwarzeWeiberaugenund Kirchen vonallenSorten.

Juchhe! hinter jenemBerge, dem fatal hohen Brenner steckt Italien-juchhe!«(II 156)

(8)

noch um vor süßem Schmerz. Daher stamme die teutsche Sehnsucht nach Italien. Damit man aber den Blick versteht, denn das teutsche Herz ist bisweilen etwas hartnäckig, fliege noch jener nordische Reif um die Schläfe

und

Wimpern der Signora Garda, der uns heimathlich befängt und verlockt.(II 196—197)

Einen relevanten Platz im imaginierten Italiendes Laube’schen Erzählers nimmtdieLiteratur ein und essind nicht die italienischen Dichter, die die größteAufmerksamkeitdes Reisenden anziehen. Petrarca, Dante, Boccac-

cio, Ariost und Tasso werdenzwar genannt, aber Italienist in den Reise-

novellen ein Schauplatz der Weltliteratur.Was der Erzähler über Venedig schreibt, gilt auch für andere italienische Städte:»[...] jenes Venedig, das wie ein Zauberwort inallen Büchern ruht, wo ein Drittheil allerRomane spielt,die geschrieben werden sind.« (II 434)Von mehreren Autoren, die derErzählerinErinnerung bringt, werden vorallem zweibesonders stark mit Italien verknüpft: Goethe und Byron. Den beiden werden sogarge- trennte Kapitel gewidmet.

Es mag

auf

den erstenBlick verwundern, dass unter so vielen literari- schen Persönlichkeiten gerade Goethe so viel Platz in dem Reisebericht

desSchlesiers inAnspruch nimmt, wenn man bedenkt, dassdie jungdeut- schenAutoren den großen Dichter ausWeimar sehr stark kritisierten. Die Beziehung des Erzählers zu Goethe gestaltetsich ambivalent.Seine litera—

rischeErfahrung ist

tief

in Goethes Werk verwurzelt, aberer identifiziert

sichmit der Kritik der Zeitgenossen an dem Klassiker, auch wenner sie zu entschärfen sucht.

Goethe wird nicht

nur

als eine Größe angeführt, diedas deutscheBild Italiensam stärksten prägte, denn »Goetheist für den Teutschen ein Stück Italien« (II 246), sondern als eine historische Gestalt, deren Spuren die Laube’sche Reisegesellschaft folgt. Allein das Bewusstsein, Goethe war

hier, steigert die Attraktivität eines kleinen Ortes: »Drüben in Malcesini hat man ihn einmal beim Zeichnen der Landschaft verhaften wollen, da hat er das einzige Mal in seinem Lebendas Volkharanguirt, wieAriost die Räuber. Ich hätt’eswohl sehen mögen.«(II 245) Beidieser biografischen Episode kann sich der Erzähler seiner kritischen Ironie nicht enthalten.

Nach ihm hielt Goethe in Malcesiniseine einzige Rede andas Volk. Mit dieserAnspielung wird dem großen Dichter sein mangelhaftes politisches Engagementvorgehalten. Nicht Detailsdes Goetheschen Italienbildesste-

(9)

hen zur Debatte, sondern »GoethesLeben« als »diewichtigste Novelleder deutschen Literatur«(II 247), die vom Erzähler im 18. Kapitel derReise- nouellen

auf

Wunsch des Verlegers aufgesetztwird.

Italien ist für den Erzähler auch »Byrons zweites Vaterland«. (II 485) Der englische Dichter wird von ihmals der»ersteder modernen Elemen- targeister« gefeiert. (II 481) Er identifiziert sich mit ihm wegen Byrons Nähe zum wahren Leben:

Lord Byronistaber der wilde Vater jener modernen Poesie ohnePietät, welche mit nackten Händen an’s Herzgreift. Er giebt den Ton zujener poetischen Politik an, aus welcher wir noch keinen Ausgang gefunden haben, welchersich die kaufmännische Prosa und dieleeren, formellen Konstiuirer bemächtigt haben, und für welche wir in die Gefängnisse geworfen werden. Alle die Launen, Ungezogenheiten, Tollheiten, alle die schönen Frevelsind zu sehen an diesem wilden, schönen Lord,wel- che man dem modernen Dichterthume zum Vorwurfe macht. (II 476) Von der Bedeutung Byrons für die dichterische Haltung des Erzählers zeugt am besten eine Episode in Venedig. Alsder Erzähler erkrankte und im Fieber lag,erschien ihm im Traum der Engländer als Unterstützer des Kampfes um diebessere\Welt.16

|16! »DasFieber lief heißund kalt übermich hin. 0schöne, neugebärdigeZeit, wir schaf- fendich mit unserm bestenBlute, unsre allenLeiber vermögen denReichthum noch nicht zuertragen, der aus unsern neuen Seelen blüht,wirbesiegeln die neue, lebensübermüthige Romantik mit unsernQualen undunserm frühenTode, aber einstwird das Glück gefunden werden, daswirsuchen, dasGlück, was die PhilisterinihrenHöhlenverbergen.Esexistirt, undnur dieMenschen sind feig.

Eswarganz finster geworden, eine Gondel rauschte unten vorbei Lord Byronkam ausseinemPalazzo imgroßenKanale herüber, ertratin mein Zimmer, setzte sich an mein Bett, legte die schöne kühleHandauf meine Stirn.Oduschönes, geängstigtes Gesichtaus Alt-England, wie wohl thatenmirdeine unglücklichen, unsterblichenAugen.« (II443-444)

(10)

Beobachtetes Italien

ieBeobachtung Italiens führt den Erzähler zuerst zur Konfrontation des Imaginierten mit dem realen Phänomen

und

dient einer nai-

venVergewisserung, dass die aus Büchern bekannte Welt tatsächlich exis- tiert. DieFixierung einer solchen Erfahrung im Reisebericht zeugt von der enormen Kraft der Imagination, dieinmanchen Fällen sogar imstandeist,

die sinnliche Erfahrung zu dominieren. Die protzige Affektiertheit dient demLaubeschen Erzählerals stilistisches Mittel zur Verspottung restau- rativerTendenzenin Deutschland. Bereits die ersten italienischen Bäume rufen eine solche Konfrontation hervor: »]ene Cypresse von Botzen war

wie ein romantischerWegweiser, an ihr sah ich’s: es giebt wirklich einen Süden,wovon duso viel gelesen hast,

und nun

giebt’sauch gewiß Palmen,

diese liebenswürdigen, vornehmen Gedichte der Natur,

und

Zedern, die stolzenFürsten der Bäume. Ich war darüber äußerst glücklich, denn ich mußgestehen, daß ich den Geographien

und

Reisebeschreibungen immer gemißtrauthabe.« (II 167) Ähnliches passiert dem Erzähler beim ersten Anblick Venedigs: »Dadrüben schwammes, esexistierte wirklich[...] das Meerund Venedig existierten wirklich.«(II 436)

In manchen Fällen empfindet der Erzählerbei der Konfrontation ein Unbehagen, denn es

droht

die Gefahr,dass das Italien von 1833 seinem idealisierten Bild nicht entspricht. In diesemFalle ist der Laube’sche Er- zähler sogar bereit,

auf

die Besichtigung einer Stadt zu verzichten.80 er- ginges ihm inVerona:

Den Grabstein ]uliens hat man fortgekauft für ein Museum wenn die armeJulia noch lebte, ich glaube,siesetzten auchsieinsolch’Antiqui- tätenkabinet,

und

zeigten sie als Merkwürdigkeit. Brave Leute, diese Antiquare,brave Leute, aber schlechte Musikanten. Das stolze Haus der Capuleti, wo der glänzende Maskenballwar, jener Maskenball, auf welchem wir unsre Herzen verloren,das stolze Hausistjetzt eine Fuhr- mannskneipe. Und das sollich mir ansehnfür eine Fuhrmannskneipe den Pallast der Capulets geben, denich mirseit der ersten Lektüre von Romeo

und

Julia erbaut habe!?

Nicht

doch. (II311)

Beider Konfrontation des Imaginierten mit dem Erlebten kommt eshäu-

fig dazu, dass der Erzähler, trotz eines entwickelten imagologischenBe-

(11)

wusstseins, Vorurteile über Italien

und

Italiener reproduziert. Noch vor der Einreise nach Italien denkt erüber die Darstellungdes Fremdennach:

»Es gibt sehrviel hergebrachteBegriffein der Charakteristik von Ländern, Völkern,Klassen, diewie Buchstaben von einem zum andern übergeben, Schema werden.Sieändernsich nicht, auch wennsichdie Dinge geändert haben«(II 30). Diese Reflexion verhindert gar nicht die Verbreitung un- terschiedlicher Klischees. Nach dem Laube’schen Erzählerseien Italiener

»unhäuslich«(II 170)

und

hätten

auf

der Straße gelebt, aber sie hätten im Unterschied zu den Deutschen »die wohl gebildeten Männergestal- ten mit den scharf geschnittenen Formen

und

Zügen«. (II 210) Sie seien auch feige, »depraviert« (II 170, II 211, II 238, II 329)

und

habgierig.

(II 215) Geschwätzigkeit

und

Lügenhaftigkeit würden zum italienischen Charakter gehören.(11216—217)In der italienischen Gesellschaftfehle die

»Mittelklasse«z »Unsere honorige, intelligente Mittelklasse, diesichzurgu- ten Stunde doch einmal füretwas interessirt,was über Essen

und

Trinken hinausgeht, existirt gar nicht.« (II 226) Das sind

nur

einigeBeispiele für unbegründete Urteiledes Erzählers.

Seine Beobachtungsergebnissewerden interessanter, wennerdieSphäre des Nationalcharakters verlässt

und

dasAuge fürpolitisch—sozialeVerhält- nisse schärft. Mehrere verstreute Details

und

einige Episoden verdeutli- chen demLeser die Tatsache,dass sich der Erzähler während seineritalie- nischenReise dieganze Zeit

auf

österreichischem Hoheitsgebiet befindet, im Königreich Lombardo-Venetien. Geographisch gesehen ist es der er-

träumte Süden, politisch betrachtet hält er sich ständig im undemokra- tischen Deutschland auf. Mit Bitterkeit registriert er die österreichische Anwesenheit im Kerngebietdeseinstsomächtigen römischen Imperiums, mit Verärgerung erinnert er sich an die vertane Chance demokratischer Reformen unterNapoleon.17 Das Vorurteil, die Italienerseien feige, ist mit dem VorwurfdesErzählers gepaart, die Italiener konnten ihre Souveräni-

tät

nicht verteidigen.

EinBeispiel zeitgenössischerKulturbeobachtung liefert die Schilderung des Besuchs in der römischen Arena inVerona. Die Sehenswürdigkeitwird von österreichischen Soldaten bewacht. Der Laube’sche Erzählerverwan-

|17| DerErzähler äußert sich rückblickend über die Herrschaftvon Napoleon: »Und das hat dir nichts geholfen, unkeusche Italia.«(II365)

(12)

deltsichvon einem Liebesabenteurer in einen Geschichtsphilosophen

und

trauertüber die durch Österreichische Herrschaft entweihte Roma:

Roma RomaRoma wie lächerlich klingt dein Löwenname jetzt, wie dasentweihte Zauberwort einer verstorbenen Religion, derenMys- teriendas Gespött eines Knaben sind. Da

unten

in der Arena war ein italienisches Theater ausgeschlagen,

und

mangab ein kläglich Lustspiel nach dem teutschen Signore Gotzebue, worin eine Frau ihren Mann betrog,

und

die Italiener lachten darüber so gräulich, daß manchmal ein kleiner Nachhall von dem Gelächter bis zu mir heraufdrang, der ichoben bei den alten Römern saß. Ein abgerissen, historisch Lachen, was durch die Luft flog. Was hatte es zu bedeuten? Stumpfnüstrige Hunnen

und

Czechen gingen neben mir da oben

auf

der altrömischen Höhe

auf und

ab, als bewaffnete Wachen. Sie waren in graues öster- reichisches Tuch genäht,

auf

ihren schlalfen, struppigen Barbarenge- sichtern lag eine endlose Rede von Unkultur,

auf

ihren schwülstigen Lederlippen krochen kothige, uncivilisirte Worte

und

siebewachten die alte Roma.

Der römischeStolz, die römische Rede, die römische Götterform, die römische Heroen. Freiheit bewacht von ein Paar hunnischen

und

cze- chischen Musketenträgern, dieRömer Italiener geworden, welche in der Arena über Kotzebue lachen Italiener! klingt der Name nicht schon schneidend wie ein furchtsamer nächtlicher Dolch,

und

der Himmel noch derselbe dunkelblaue Göttermantel,

und

die Steine noch so hart wiedamalso, dieItaliener sind mir nieso klein vorgekommen, als da ich sieda oben von der Arena betrachtete. (II 324—325).

Aufdem Wege nach Padua bietet dem Erzähler die Angst vor Straßen—

räubern eine Gelegenheit, polizeistaatlicheVerhältnisse in Deutschland zu verspotten. Zwar atmeteer auf, als er

auf

der Straße einer österreichischen Patrouille begegnete, aber er notiert: »In Teutschland habe ich immer aufdie gute Polizei geschimpft, hier schimpfte ich

auf

die schlechte. Mit welchem Vergnügen hätten wir einige preußische Gensdarmes umarmt, wenn sie uns begegnet wären.« (II 394) Reichlich Stoff zum Nachden- kenüber den Untergang Italiens findet der Erzähler in Venedig. Er sieht verfallene Häuser

und

arme Menschen. Nach der anfänglichen Euphorie überden Besuch in der Traumstadt häufen sich Beobachtungen, die zum

(13)

ernüchternden Schluss führen: »]a, Venezia, die stolze, ist todt, ich habe ihreLeiche gesehn.« (II 440) In sozialer Hinsicht betrachtet der Erzähler dieLageder StadtalsAnzeichen dafür,dass dasEnde der aristokratischen Herrschaft unaufhaltbar ist: »Venezia ist dasfürchterlichste memento mori der Aristokratie

und

aller irdischen Herrlichkeit.« (II 441) Im nationalen Zusammenhang glaubt der Erzähler, dass die Italiener zu wenig tun, um die Souveränität wiederzugewinnen. Ironisch gibt er zu verstehen, dass

nur

Taten zur Freiheit führen: »Wenn der

Wind

nordöstlich hinabweht nach der Levante, da wollen arme Leute in der Nähe des Dogenhauses griechischeSeufzer gehört habenaber, du lieber Gott, was sind das für Seufzer, griechischeSeufzer,

und

was helfendie Seufzer, nicht wahr Italia austriaca!?« (II 446) Die

mit

einem Ausrufezeichen versehene rhetorische Frage des Erzählers ist nichts anderesals ein Aufruf zu einem Aufstand gegen die österreichische Herrschaft. Der österreichische Gouverneur (II

453), österreichische Fahnen (II 456), »eine Österreichische Fregatte« (II 501) sind für den Erzähler Symbole der monarchistischen Ordnung, die die Freiheit unterdrückt. Reportagenhaft wirkt die Passage, in der er den Besuch im venetianischen Arsenal schildert.Beidieser Gelegenheit bekun- det er offen seine Sympathie für den italienischen Freiheitskampf

und

ist

bereit, sein Vorurteilzu revidieren:

Das Interessanteste waren mir dieWaffen der letzten Romagnolen,wel- che unter Zucchi nach der ]uliusrevolution einen Aufstand versuchten.

Die neuen Italiener stehen in dem Rufe, gut laufen zu können,

und

jene

Vorfälle haben sie um den letzten Rest von Kriegsvertrauengebracht.

Sogar die bescheidnen Oesterreicher erlaubten sich’s, witzigzu sein, als siezu ihrer Bekämpfung auszogen,

und

riefen den besorgtenZurück—

bleibenden zu: Wir ziehen ja in’s Land der Feigen! Ich wiederholees,

daß auch ichsiefür eine depravirte Nation erachte, aber über dieAction der Zucchianer bin ich etwas andrer Meinung geworden,als ich ihre Waffen im Arsenal zu Venedigsah,

und

die Erklärung des Unterlieu- tenants hörte.

Klein

und

groß lagensiedurcheinander, wie sie ihnen im Augenblick der

Noth

in die Hände gefallen waren. Der größte Theil waraltes ver- rostetes Geräth,wie esin den Winkeln unsrer Bodenkammernzufinden ist,

und

zerschlagneVogelflinten, zerbrochnealteHaudegen

und

Messer erzählten mehr von einem verzweifelten Handgemenge, als voreiliger

(14)

Flucht. Dieser Triumph im Arsenalsah eher darnachaus,als hätten sich die Leute mit leeren Händen geschlagen,

und

als seimehr ihre Anzahl

als Tapferkeit jämmerlich gewesen. Mit großer Unschuld zeigte man uns rohe, ungeschlachte Piken, welche in aller Eil zu Rimini gemacht worden waren, um dasVolk zu bewehren,

und

fand nichts daranals sol- datische Unkultur.

Hinter

diesen volkssouverainen Pikenlagaber mehr,

als ich in Italien erwartet hatte. (II 500—501)

Die Laube’sche Italienreise, der Laube’sche Reiseenthusiasmus speisen

sich aus der reichen

und

im erheblichen Maße idealisierten,zu Mythen erstarrten Überlieferung. Aus der kulturgeschichtlichen Perspektivefällt

seine Reisein die letztePhase der klassischen Italienreisen vor derEtablie—

rung des organisierten Tourismus. Entgegen dem bisher in der Forschung formulierten Standpunkt ist sie vom typisch jungdeutschen politischen Engagement geprägt

und

belegt, dass nicht

nur

Heine die Italienreise

als »Exempel einer umfassenden Kritik der politischen Wirklichkeit der

Zeit«18benutzte. Man muss allerdings anmerken, dass sich Laubespoliti—

sche Haltung inBezug

auf

Italien mit der Zeit änderte.

Der Erzähler in den Reisenavellm

nahm

Abschied von Italien noch vor der

Ankunft

in Triest, denn Triest war für ihn schon eine deutsche Stadt: »Ade, Italien, ich werde wiederkommen,

du

dunkles, schönes Weib, um deine nackte Brust zu küssen,

und nur

Hispania werd’ ich mehr lieben.« (II 513)Als

Heinrich

Laube nach drei Jahrzehnten wieder Triest besuchte, wich seine Sympathie für die Freiheit Italiens der öster- reichischen Staatsräson: »Als ich dreißig Jahre später wieder einmal nach Triest kam, da

mußte

ich die deutschen Spuren sorgfältig suchen, da

|18| Oswald, wieAnm. 7, 5.140.Vgl. ebd.: »Einedezidiert politische BeschreibungItali- ens, wie Heinesie liefert, ist unter der zeitgenössischen deutschen Italienliteratur eineSel- tenheit.Wilhelm Müller bringt die Abstinenz gegenüber den politischen Problemen Italiens

beieinemExkursüber die Staatsverfassung auf dieFormel: >DOChdiese Betrachtungenfüh- ren mich auf das Gebiet der neuenPolitik, diemir zugehässig ist, umdiese Blätter damit

zuberühren.< Diese Äußerung hat Gültigkeitfür die Italienliteratur inDeutschlandseit 1815

und man muß auf Seume,Arndt und Fernow zurückgehen, um Interesse für die politische Situation desLandes zufinden«.Vgl.auch GerardKozielek: Nachwort,in: Heinrich Laube:

Reisenovellen, Berlin, 1993,S.179: »Daß Heinrich LaubeDemokratist,stehtaußerZweifel.

Aberaußer einer beiläufigenBemerkung über Metternich[...] findetman indenReisenovel- lenkeinerlei Formulierungen, dievoneinem kämpferischen Geist zeugen könnten.«

(15)

wurde die Stadt für eine italienische ausgegeben. Unser einziger Hafen im Süden!

Wir

verdienten unseren Untergang, wenn wir diesen Hafen jemalsaufgäben.«19

|19| Laube, wieAnm. 1, S.195.

(16)

Schlesische Grenzgänger

Band8

Die Reihe

»Schlesische Grenzgänger«

wird

im

Auftrag des Germanistischen Instituts der Universität

Wroctaw

herausgegeben

von

lwona

Bartoszewicz

(Wroctaw),

Gerald Diesener

(Leipzig) und

Wojciech

Kunicki (Wroctaw)

Leszek Dziemianko ' Marek Hatub -

Matthias Weber

(Hg.)

Heinrich Laube (1806—1884)

Leben und Werk

Bestandsaufnahmen

Facetten

Zusammenhänge

Cytaty

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