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Stahl und Eisen, Jg. 43, Nr. 42

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(1)

U ite r des

« irtschaltlichen Teiles Dr. S)r.*.3n 8 - e- K-

W. B e u m e r , G eschäftsführer der Kordwestlichen Gruppe des Vereins deutscher

Eisen- und S ta h l- industrieller.

S T A H L H l E i s ™

Z E IT S C H R IF T

Leiter des technischen Teiles

Dr.=3ti{i.

0. P e t e r s e n geschäftsführendes Vorstandsmitglied des

Vereins deutscher E isen h ü tten -

leute.

FÜR D A S D E U T S C H E E I S E N H Ü T T E N W E S E N .

N r. 42. 18. O k to b e r 1923. 43. Jahrgang.

Die Temperaturveränderungen des Thom asroheisens auf dem W ege vom H och ofen zur Birne.

V on S tahlw erkschef E . S p e t z l e r in R heinhausen.

(M itteilung aus denn Stahlwerksausschuß des Vereins deutscher Eisenhüttenleute.)1)

<(Mischeranlage in Rheinhausen. T em peraturverluste des Roheisens vom H ochofenabstich bis zur Birne. Ver­

minderung der W ärm everluste des Mischers durch Isolierung. Versuche m it E inm ischer- und Zweim ischer- B etrieb und deren Ergebnisse. M einungsaustausch.)

1 | i e E rfa h ru n g e n des K rieges u n d seiner Folge- zeit h ab en wohl jed em T hom asstahlw erker m it großer D e u tlic h k e it v o r A ugen g efü h rt, w elchen

■erheblichen E in flu ß die G röße des M ischerdurch­

satzes auf die T e m p e ra tu r des Thom aseisens au sübt.

E ine b eträ c h tlic h e E in sc h rä n k u n g d er E rzeugung unserer T hom asw erke sch afft den m etallurgisch u n ­ gesunden Z u stan d , d aß M isch erin h alt u n d M ischer­

durchsatz in einem M iß v erh ältn is zu ein an d er stehen, das zu einem s ta rk e n T e m p e ra tu ra b fa ll des M ischer­

eisens fü h rt. D ieser T e m p e ra tu ra b fa ll h a t n u n alles im Gefolge, was dem T h o m asstah lw erk er das L eben v erb ittern k a n n : schlechte V erb lasb ark eit, erhöhten Auswurf, sta rk e M ündungsbären, unbefriedigende Boden- u nd K o n v e rte rh a ltb a rk e it u n d m angelnde

Güte des erzeugten T hom asstahles.

Die T hom asroheisenerzeugung der F riedrich- A lfred-H ütte in R h ein h au sen b e tru g w äh ren d der im folgenden b eschriebenen V ersuche etw a zwei D rittel der V orkriegszeit.

Die Sonntagserzeugung w ird vo n zwei R oll- m ischern vo n je 800 t F assu n g sv erm ö g en aufgenom ­ men. E s w ird a n g e stre b t, einen M ischer m öglichst bald zu entleeren. I n d e r R egel g elin g t dies jedoch erst im L aufe des M ittw ochs, so daß m eistens zwei, m anchm al sogar d re i Tage la n g m it zw ei M ischern gearbeitet w erden m uß. B eim B etrieb m it zwei Mischern b e trä g t b e i ein er stü n d lich en R oheisen­

lieferung des H ochofens v on etw a 66 t die D u rch ­ satzzeit 24 st.

T)r.*3ng. F r. S p r i n g o r u m f ü h r t in seiner A rb e it2) über R oheisenm ischer a n , d aß eine D u rc h sa tz z e it von rd. 10 s t d ie g ü n stig ste n V e rh ä ltn isse schaffe, wobei fü r eine R oheisen erzeu g u n g v o n höchstens 1 5 0 0 1 in 24 s t b ei einem d u rc h s c h n ittlic h e n M ischer­

in h a lt von rd. 600 t ein M ischer v o n 800 b is 900 t vollkom m en ausreiche.

1) Bericht Nr. 72 des genannten Ausschusses. Zu beziehen vom Verlag Stahleisen m. b. H ., Düsseldorf. — Vgl. St. u. E. 43 (1923), S. 220 ff.

2) St. u. E. 35 (1915), S. 825 u. 852.

XL11.„

W ir hab en in R h ein h au sen diese E rfah ru n g en b e stä tig t gefunden. D as A rb eiten m it zwei großen M ischern b e i v erh ältn ism äß ig geringer Erzeugung w urde von uns stets als ü b erau s schädlich em pfunden.

N orm ale V erhältnisse stellen sich e rst ein, w enn ein M ischer leer ist. T ro tzd em g lau b ten w ir, m it R ück­

sich t auf unseren H ochofenbetrieb, der andernfalls 700 bis 800 t Sonntagseisen in die H alle laufen lassen m ü ß te, von dieser A rbeitsw eise n ic h t abgehen zu können.

D er au ß ero rd en tlich b em erkensw erte Bericht*) v o n D ire k to r 0 . H o l z ü b er den Zusam m enhang zwi­

schen p h y sik alisch er un d chem ischer B eschaffen­

h e it des T hom asroheisens g ip felt in d er E rk en n tn is, daß eine T em p eratu rerh ö h u n g von etw a 5 0 0 genügt, u m einem v e rh ältn ism äß ig m a tte n E isen g u te p h y si­

kalisch e E ig en sch a ften zu geben. G e stü tz t au f diese trö stlic h e T atsach e w urden in p lan m äß ig er A rb e it die T e m p e ra tu rv e rlu ste festg estellt, denen in R h ein ­ h ausen das R oheisen a u f dem W ege v o m Stichloch zum K o n v erter un terw o rfen is t, in der H offnung, die M öglichkeit zu gew innen, ohne Schaffung kost­

spieliger E in ric h tu n g e n , lediglich durch zweck­

m äßige B etrieb sfü h ru n g , die fehlenden 50 bis 1 0 0 0 aufzubringen.

D ie E rgebnisse dieser A rb e it sind sehr lehrreich un d von allgem einem Interesse. Z unächst w urde die M ischer­

anlage einer eingehenden U ntersuchung unterzogen.

W ie schon erw äh n t, v e rfü g t die F riedrich-A lfred- H ü tte ü b e r zwei R o llm isch er vo n je 800 t Fassungs­

verm ögen. D ie A rt d er Z u stellu n g is t aus A bb. 1 zu ersehen. D as Z ubringen des E isens erfolgt m ittels eines P fannenw agens m it im W agen k ip p b a re r Pfanne. E in A bschlacken der P fa n n e n zw ischen H ochofen u n d M ischer fin d e t n ic h t s ta tt.

D ie oben u n d u n te n d urchbrochene Scheidew and vo n 1 m S tä rk e te ilt den M ischer in eine E isen - und Schlackenkam m er. L e tz te re is t v erh ältn ism äß ig k lein gehalten, u m die Schlacke au f einen engen R a u m zusam m enzudrängen u n d h ierd u rch das A b -

St. u. E. 41 (1921), S. 1285.

166

(2)

1316 Stahl und Eisen. Die Temperaturveränderungen des Thotnasroheisens.__________ 43. Jahrg. Nr. 42.

ziehen zu erleichtern. D ie Scheidew and h a t sich in R heinhausen sehr g u t bew äh rt.

D er M ischer tr ä g t u n te r dem E isen m an tel eine S cham otteausm auerung von 235 m m S tärk e, d aran anschließend in der S chlackenkam m er zwei L agen M agnesitsteine von zusam m en 470 m m Dicke. In der E isenkam m er is t die M agnesit­

schicht n u r 355 m m sta rk , d a sie w eniger sta rk b e an sp ru ch t w ird. Das Gewölbe b e ste h t aus S cham otte vo n 235 m m Stärke.

A n der K opfseite des M ischers is t ein B renner angebracht, der m it K oksofengas b etrieb en w ird.

D er B renner is t ortsfest; er folgt der K ippbew egung des Mischers n ic h t. Gas un d W ind w erden beim K ippen abgestellt. Die A bgase entw eichen bei diesem Mischer teils durch die Ausgußschnauze, te ils gehen sie durch die oben durchbrochene Scheide­

w and un d verlassen den Mischer durch die E in g u ß ­ schnauze.

B eim zw eiten M ischer haben w ir versucnsweise die Scheidew and fortgelassen, um ih n besser b e ­ heizen zu können. W ir haben uns jedoch entschlossen, sie in A n b e tra c h t der großen V orteile, die sie m it sich b rin g t, bei der nächsten Z ustellung w ieder

einzubauen.

D ie rechnerischen W ärm ev erlu ste des M ischers durch L eitu n g und S trah lu n g betragen 442 OOOWE/st.

H iervon entfallen 66 000 W E /s t oder 15 % der Ge­

sam tv erlu ste auf die S trahlungsverluste durch A us­

guß- u n d E ingußschnauze. Diese 442 000 W E , die

stündlich verloren gehen, en tsp rech en b e i einer d u rch sch n ittlich en D urchsatzm enge v o n stündlich 66 t — also b eim B etrieb m it e i n e m M ischer —

einem T em p eratu rab fall des R oheisens v o n 40 °, der sich n a tu rg e m ä ß v e rd o p p e lt, w enn m it z w e i M ischern g e a rb e ite t w ird . Solche Zahlen geben zu denken! D ie F ra g e ta u c h te auf:

W ie k a n n m an diese erheblichen W ärm ev erlu ste­

b esch rän k en ?

E in e an g estellte R ech n u n g ergab, daß b e i einer Isolierung des M ischers m it einer K ieselgurschicht von 120 m m S tä rk e die G esam tw ärm ev erlu ste auf 2310 0 0 W E /s t zurück­

gehen. D as entsp rich t beim B etrieb e m it e in e m M ischer einem T em peratur­

a b fall des R oheisens von 21 °, also gegenüber dem n ic h t iso lierten Mischer einem T em peraturgew inn vo n 19*.

B ei d er n äch sten Zu­

stellu n g w urde der Mischer is o lie r t A bb. 1 zeigt, auf dem eisernen M antel lie­

gend, die 120 m m stark e Iso liersch ich t aus Kiesel­

gursteinen.

E s w urde n u n m it größ­

te r S orgfalt eine lange R eih e von V ersuchen vorge­

nom m en, u m festzustellen, ob die errechneten W erte d er W irk lic h k e it entspre­

chen. E in e Zusam m enfas­

sung d er E rgebnisse dieser V ersuche zeigt Abb. 2. Die A bszisse kennzeichnet den stü n d lich en M ischerdurch­

satz in t , die O rdinate die W ärm ev erlu ste in W E /t.

D ie T em peraturzahlen ver­

a n schaulichen, welchen S chw ankungen die Tem­

p e ra tu r des R oheisens b e i w echselndem D urchsatz, b e i iso liertem u n d nicht isoliertem M ischer u n terlieg t. D ie s ta rk ausge­

zogene L inie bezeichnet die ta tsä c h lic h e rm ittelten V erluste des iso lierten M ischers, die schwach aus­

gezogene diejenigen des n ic h t iso lierten Mischers.

D ie gestrich elten L inien b e d eu te n die errechneten W erte.

D ie U eb erein stim m u n g zw ischen gem essenen und errechneten W e rte n is t b e im n ic h t isolierten M ischer sehr g u t. B eim iso lierten M ischer erg ib t der Versuch größere V erlu ste als die B erechnung. D ie U rsache m ag a n d er u n sich eren B ew ertu n g des W ir­

kungsgrades der B eheizung liegen, d a es n ic h t mög­

lich w ar, die A bgasm engen zu messen, j

L* 'D i e K u rv en zeigen m it großer D e u tlic h k e it den E rfo lg d er Isolierung. B eispielsw eise b e trä g t der W ärm egew inn im iso lierten M ischer bei einem D urch­

satz von 66 t / s t 12 °. U eberzeugend zeigt diese»

\<rtOOOM

Abbildung 1. Mischer von 800 t Inhalt.

(3)

18. Oktober 1923. Die TemperatutVeränderungen des Thomasroheisens. Stahl und Eisen. 1317 Schaubild auch den unheilvollen E in flu ß des A rbei-

tens m it zwei M ischern.

Wie schon S r . ^ n g . S prin g o ru m in der vorhin angezogenen A rb e it ü b er R oheisenm ischer a u sfü h rt,

sooo

270r 7SOOO

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30000

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J

Abbildung 2. Abhängigkeit des Wärmeverlustes vom Durchsatz.

sind die S trah lu n g s- u n d L eitu n g sv erlu ste des Mischers in gewissem Sinne K o n sta n te n . D er Tem ­ peraturabfall des E isen s is t eine

Funktion d er D urchsatzm enge.

Wird beispielsw eise die gesam te H ochofenerzeugung s t a t t d u rch einen durch zwei Mischer geleitet, so verdoppeln sich d ieT em p eratu r- verluste, in unserem F alle beim nicht isolierten M ischer von 4 1 0 auf 82 °, d a d er stü n d lich e D u rch ­ satz von 66 t a u f 3 3 1 sin k t. In Friedenszeiten b e tru g d er R o h ­ eisendurchsatz rd . 90 t / s t . D as Eisen b ü ß te also b eim B etrieb m it zwei M ischern s t a t t 82 0 n u r 60° ein un d k am , lediglich in ­ folge des h öheren D urchsatzes, 22 0 heißer zur B irne.

Im folgenden w ird d er G ang der Versuche beschrieben. Aus der langen V ersuchsreihe sollen, um n ich t erm üdend zu w irken, nur drei Versuche herausgegriffen

werden. B eim ersten V ersuche w aren der iso lierte und n ic h t isolierte M ischer gleichzeitig im B etrieb , beim zw eiten n u r der iso lierte u n d b eim d ritte n der n ic h t iso lierte M ischer.

Abb. 3 v e ra n sch au lich t d ie A rbeitsw eise an beiden Mischern. A uf d er A bszisse sind die S chichten e in ­ getragen. D ie O rd in a te k e n n zeich n et den G esam t­

durchsatz in 8 st. W ie au f d en v o rig en u n d den folgenden K u rv e n b lä tte rn sind d ie S chaulinien des isolierten M ischers s ta rk , die des n ic h t isolierten Mischers schw ach ausgezogen. D er V ersuch d a u e rte

Schichten Tag

Temperatur

F I S I 77

*3 Abbildur

Mischen I Ourchsatz J Temperaturrer/ust

_r Durchsatz X

l . m .—o

\F*Früh -Schicht; S -S p ä t- " I N = tta ch t- " I

ig 3. Abhängigkeit der Temperäturverluste im Mischer vom Durchsatz.

M ischereisen in dem A ugenblick, wo es dem Mischer entnom m en w ird, angegeben w orden sind:

Dortmunder Union . . . 1295°

Rheinische Stahlwerke . . . . 1283°

Phönix, Hörde . . . 1320°

A ugust-Thyssen-H ütte . . . . 1365°

H oesoh . . . . . . ;. . 1295°

, ^ ^ 113 5 4 0 (heiß) Kuppelofeneisen nach ©r.«3n0, t 1330o (mittelwarm)

H erzog . . . [ i 2 8 4 — 1295° (m att) G u te h o ffn u n g sh ü tte ... 1239— 1295° .

i— i ■ e r b i i ß r i l u O e i l ) \ ' A ; k i

1) St. u. E. 42 (1922), S. 121.

* M i s c h e r t_

tatsäch/.ermitte/te ¡Verte errechnete ¡Verte MischerU

tatsacht. ermitte/te/Verte - errechnete ¡Verte

104 st. D urch den iso lierten M ischer gingen w ährend d ieser Z e it 3017 t Thom asroheisen, durch den n ic h t iso lierten 3160 t, entsprechend einem stündlichen D u rch satz v on 29 bzw. 30 t.

E s w u rd e besonders großer W e rt auf gleiche V ersuchsbedingungen gelegt. B eide M ischer w urden, wie aus Abb. 3 h ervorgeht, gleichm äßig gefüllt und gleichm äßig liei untergearbeitet. D er n ic h t isolierte M ischer w urde im L aufe der 11. Schicht entleert.

M enge u nd T em p eratu r des eingebrachten un d aus­

g e b ra c h te n E ise n ; w urden genau festgestellt. Die T em p eratu rm essu n g en erfolgten m it dem optischen P y ro m e te r n ach H o lb o rn -K u rlb au m un d dem S trah- lu n g sp y ro m cter von d er „D eu tsch en A pparatebau- G esellschaft“ . D ie T em p eratu ren sind nach der Shook-S kala b erich tig t.

D ie durch H eizung m it K oksofengas zugeführte W ärm em enge w urde entsprechend einem geschätzten W irkungsgrad der B eheizung v on 20 % in R echnung gesetzt.

D ie T em p eratu r des zugebrachten Eisens betrug im D u rch sch n itt b eim iso lierten Mischer 1 2 8 3 ü, beim n ic h t isolierten M ischer 1293 °, diejenige des ausgebrachten E isens 1241 0 bzw . 1242 °.

V ielleicht ist es zw eckm äßig, a n dieser Stelle die nach der S hook-S kala1) b erich tig ten T em p e.atu ren anzuführen, die D ire k to r H olz in seinem genannten B erich t m itg e te ilt h a t. E s h a n d e lt sich um die T em ­ p e ra tu re n , die ih m v o n einigen W erken fü r das

---eoo Mhäng/gkerf des Temperaturzer/ustes im

Mischer /am Ourchsatz.

-7 0 0

70000

SO

^ Durchsatz ir l/s t

(4)

1318 Stahl und Eisen. Die Temperatur re iiwle. ungen des Thomasroheisens. 43. Jahrg. Nr. 42.

Man sieh t, daß am V ersuchstage in R heinhausen ein m a tte s E isen Verblasen w urde. D ie gestrichelten L inien in A bb. 3 b edeuten den T em p eratu rv erlu st des In h a lts der Mischer. Abb. 4 w ird diese Schwan-

~70~----

*~30

-70

±0 +10

Schichten A I S U L

■ im Mischen.

Versuch rom 79-9.9

F \S I N F I S I tt

T ~

~Ü3 ~S3 A3 z9 1 3.3

Abbildung 4. Mittlerer Temperaturverlust im

kungen noch k larer bringen. M an sieht ab er hier schon deutlich den V o rteil des A rbeitens m it einem Mischer. D er T em p eratu rv erlu st v e rrin g e rt sich sofort nach E n tleeren des zw eiten Mischers. Z eit­

weise t r i t t sogar ein T em peraturgew inn bis zu 1 0 0 ein; w orauf dieser zurückzuführen ist, k an n n ic h t m it B estim m th eit angegeben w erden. D ie exo- therm ischen R eaktionen können n ic h t die U r­

sache sein. D ie R echnung h a t ergeben, daß selbst b ei A nnahm e, daß diese R eak tio n en n ich t, wie es in W irklichkeit wohl der F a ll ist, zum größ­

te n Teil in der P fanne, sondern im Mischer er­

folgen, der W ärm egew inn n u r 82 000 W E /s t betrag en w ürde, also 7 ,5 0 bei 66 t D u rch ­ satz je st, wobei der W ärm everbrauch endo- th erm isch er R eaktionen ü b e rh a u p t n ic h t in R ech­

n u n g gesetzt w urde.

E in e , w enn auch n ic h t b eträch tlich e, Tem ­ peratu rsteig eru n g k a n n durch die H eizu n g er­

folgen. U nter Z ugrundelegung eines W irkungs­

g rades des B renners von 20 % w urden dem Mischer w ährend dieses V ersuches stündlich 50 000 W E z u g e fü h r t; dem e n ts p ric h t b ei einem D u rc h sa lz von 66 t / s t eine T e m p e ra tu r­

erhöhung von 4*/2 °.

Abb. 4 b rin g t fü r alle drei V ersuche den V erlauf der m ittleren T em peraturverluste, un d zw ar die durchlaufende sta rk ausgezogene L inie fü r den isolierten und die dünn ausgezogene L inie fü r den n ic h t isolierten Mischer. D ie ge­

strichelte L inie kennzeichnet das E rgebnis des d ritte n Versuches m it dem n ic h t isolierten M ischer;

sie is t als G egenstück zum B etrieb m it nu r einem isolierten M ischer vergleichshalber einge­

zeichnet w orden. D ie Abszisse tr ä g t die E in teilu n g in Schichten, die O rdinate die m ittleren T em pe­

ratu rv erlu ste.

D er zw eite V ersuch e rstre c k te sich ü b er 48 st, d er d ritte ü b er 64 st. E s w u rd en h ierb ei im D urch­

s c h n itt stü n d lich 76 bzw. 77 t R oheisen v on 1230 bzw. 1215 0 dem M ischer entnom m en.

D ie U eberlegenheit des isolierten M ischers t r i t t d eu tlich hervor. Be­

sonders augenfällig is t b eim B etrieb m it e in e m Mischer die W irkung der Isolierung. D er K u rv en v erlau f fü h rt anschaulich vor A ugen, daß die Tem ­ p e ra tu rv e rlu ste b eim B etrieb m it zwei M ischern etw a d o p p elt so groß sind wie b eim E inm ischerbetrieb.

Abb. 5 b rin g t eine schaubildliche und zahlenm äßige Z usam m enstellung d er d rei V ersuche. D ie A bbildung zeigt, d aß beim B etrieb m it zwei Mi­

schern d e r n ic h t iso lierte M ischer 400 000 W E /s t v erliert, der isolierte hingegen n u r 2910 0 0 W E /s t. Das E isen k o m m t bei letzterem , w enn die stündliche D urchsatzm enge 66 t b e ­ tr ä g t, 1 0 0 h e iß e r zu r B irne. Beim E in m isch erb etrieb k o m m t es aus dem isolierten M ischer 13 0 h eiß er als aus dem n ic h t iso lierten zum V erblasen.

Im u n te re n T eil d er A bb. 5 sind die G rößen­

v erh ältn isse d er stü n d lich en W ärm ev erlu ste ver­

anschaulicht. D er n ic h t isolierte M ischer is t ein­

fach, d er an d ere d o p p elt sch raffiert. V on links nach rech ts b e tra c h te t, k o m m t zu e rst V ersuch I m it zwei M ischern, einem n ic h t iso lierten u n d einem

-/een F‘Frtih -Schicht S-Spät- » tlsNacht- " __

F I ■? I_____

9.3 Mischer.

frgebnisse der /ersuche Wärme*

vertust inWE/sf

Temperaturver/ in °C b. einem stiindi. Ourchsatz von 661

Boheisen Betrieb m. 3Mischern aj ohne Jsoüeru.

' IJ mit mooo

091000 Unterschied 10°

Betrieb m. 7Mischer j ajohne Jso/ierunp

bj mit 336000

106000^0 Unterschied 730 Mischen X isoliert

S

f f

jb

V77777, vy//y/

j

'

% Y/Urt// 1 tyZty/y.

Versuch I

Zwei - Mischerbetrieb Mischer! Mischerl Abbildung 5. Wärme Verluste je st.

iso lierten M ischer, d a n n V ersuch I I m it dem iso­

lie rte n un d V ersuch I I I m it dem n ic h t isolierten Mischer. D en Schluß b ild e t die Zusam m en­

stellung der W ärm ev erlu ste d er d rei Versuche. Auf einen stü n d lich en D u rc h sa tz v on 66 t bezogen, b e tr ä g t d er T em p eratu rg ew in n durch Isolierung 12 °.

D ie w ärm eerh alten d e W irk u n g d er Isolierung e rh ö h t sich w esentlich, w enn, die K ieselgurschicht

(5)

18. Oktober 1923. D ie T e m p e r a t u r v e i änrtei u n g e n d e s T h o in a s r o h e is e n s . S t a h l u n d E i s e n . 1319

sta tt 120 m m 240 m m sta rk au sgefü h rt wird. D ie W ärm everluste durch L eitu n g erm äß igen sich da­

durch rechnerisch um 60 000 W E /s t. D a s entsp richt bei ein em D u rch sa tz v o n 66 t / s t ein em T em peratur­

gewinn vo n ö' /ü 0 g egen ü b er dem nur 120 m m stark isolierten M ischer.

V ergleicht m an nu n aber den 240 m m stark isolierten M ischer m it dem n ic h t iso lie rten , so er­

gibt sich b eim E in m isch erb etrieb ein Tem peratur­

gewinn vo n 17 °, b e im Z w eim isch erbetrieb ein solcher von 3 4 B. D u rch d ie stark e Iso lieru n g w erden som it die W ärm everluste des M ischers um 43 % herabgesetzt.

W enn m an fern er b ed en k t, daß der b e im E in ­ mischerbetrieb led iglich durch Isolieru ng erzielte Tem peraturgew inn v o n 17 0 b e i 66 t D u rch satz rd.

34 % vo n den 5 0 ° b eträ g t, die D irek tor H o l z im Martinofen dem T hon iaseisen zuführen w ill, u m es gut verblasbar zu m ach en , so ersch ein t das Isolieren der R oh eisenm ischer u n b ed in g t em pfehlensw ert.

B etra ch tet m an n u n d ie W ärm everlu ste, denen das R oheisen vor A n k u n ft am M ischer un terliegt, so zeigt sich folgen d es. D ie M essungen ergaben, daß in R heinhausen b e i einer m ö g lic h st gü n stigen , durch keinerlei Störun gen b e ein flu ß ten A rb eitsw eise das Thomasroheisen zw isch en H o ch ofen stich loch und Einguß in den M ischer ein en T em peraturverlust von etw a 83 0 erleid et. D a s G ew ich t eines H och ­ ofenabstiches b e tr ä g t 4 0 b is 5 0 t. D as E ise n w ird durch eine g e g a b elte San drinne in zw ei P fannen geleitet. D ie O berfläche der g efü llten P fa n n en w ird mit K oksasche ab ged eek t. E tw a 30 b is 35 m in nach erfolgter F ü llu n g g ela n g en die P fa n n en zum E in gu ß in den Mischer.

Z ahlentafel 1 zerglied ert den soeben erw ähnten G esam tverlust v o n etw a 83 °. Z u n äch st ersch eint der T em peratu rab fall v o m S tich loch b is zum E in ­ laufen in d ie P fa n n e. E r b e tr ä g t als M ittel aus zwölf M essungen 41 °. B ezo g en au f d ie d u rch sch nitt­

liche F ülld auer einer P fa n n e v o n 7,7 m in ergib t sich hierdurch ein T em peratu rab fall v o n 5 ,4 ° je m in Fülldauer.

Der W ä rm ev erlu st der g e fü llte n P fa n n e b is zu m Entleeren in den M ischer is t b e i w e item n ic h t so hoch. E r b elä u ft sich au f 1,2 0 je m in A u feu th alts- zeit in der P fa n n e, w enn d iese g u t m it K oksasche ab­

gedeckt ist, und s te ig t a u f 1,9 °, also auf rd. 2 °, wenn die A b d eck u n g un terb leib t.

Der erhebliche V erlu st w äh rend des F ü llen s der Pfanne is t zum grö ß ten T eil au f d ie Strahlu n gs­

verluste zurückzufüh ren, d en en das E ise n in der verhältnism äßig la n g en R in n e un terw orfen ist. Auch durch die etw a 3 m betragen d e H ö h e des in die Pfanne fallen d en Strah les e n tsteh en große S trah ­ lungsverluste. D ie A b k ü h lu n g sv erlu ste durch B e ­ rührung m it den Wänden der R in n e treten hiergegen zurück, obw ohl auch sie erh eb lich w erd en kön n en , wenn b eisp ielsw eise d ie R in n e frisch g em a ch t und schlecht getrock n et ist. D a h er s o llte b e im N eu b a u vpn H och ofen anlagen a n g estreb t w erd en, d ie R in n e so kurz wie eben m ö g lich au szu fah ren .

Am H och ofen is t, d a d ie T em p eratu rverlu ste auch von der L a u fzeit stark a b h ä n g en , für große S tich - löchcr zu so gen, d a m it das E ise n m ö g lic h st sch n ell

Zahlentafel 1. T e m p e r a t u r v e r l a s t von » H o e h o f e n s t i c h l o o h b i s z u m E i n l a u f

i n d i e P f a n n e .

Mittel aus 12 Messungen. '•

Gewicht des P f a n n e n in h a lt s ... 25 t Temperatur des Eisens am Stichloch . . 1392°

Temperatur des fallenden Strahles . . . 1351°

Tem peraturverlust... 410 Fülldauer einer P f a n n e ... 7,7 min Temperaturverlust je min Fülldauer . . 5,4°.

T e m p e r a t u r v e r 1 u s t d e s P f a n n e n i n h a l ­ t e s v o m E n d e d e s F ü l l e n s b i s z u m E n t ­

l e e r e n i n d e n M i s c h e r ,

a) ohne K oks- b ) m it Koks-

abdeckung. abdeckung.

M ittel aus M ittel aus

7 M essungen 5 Messungen

25 t Gewicht des Pfanneninhaltes . . 2 4 ,4 1 1350° Temperatur des fallenden Strahles 1349°

1293° Temperatur beim Einleeren in den M isch er... 1307 0 5 7 ° Temperaturverlust ... 42°

30 min Aufenthaltszeit des Eisens in der

Pfanne naoh erfolgter Füllung . 35 min 1,9° Temperaturverlust je min . . . . 1,2°.

N o r m a l e r T e m p e r a t u r v e r l u s t v o m S t i c h l o c h b i s z u m M i s c h e r . a) ohne Koksabdeckung 98°.

b) mit Koksabdeckung 83°.

in die P fa n n e k om m t. A uch em p fieh lt es sich, m ö g lich st große M engen abzustechen, also die A n­

zahl der A b stich e auf ein M indestm aß zu beschränken.

W ie ein schneidend eine schn elle P fannenfü llu ng die T em peratur des E isen s b eein flu ß t, erh ellt daraus, daß b ei den R h einh ausen er V erh ältn issen eine V er­

schleppu ng der L a u fzeit v o n beispielsw eise 8 auf 12 m in ein rd. 2 0 0 k ä lte res E ise n im G efolge h at.

D a s A b deck en der R in n e m it ausgem au erten D eck eln -— ein nah eliegen d er G edanke — dürfte n ich t g eeig n et sein , derartige U eb elstä n d e wirksam zu b eh eb en , w eil es sich um ein en W ärm everlust durch Strahlun g h a n d elt und ein e E in sch rän k u n g der V erlu ste erst d an n sta ttfin d et, w en n die In nenfläch e der A b d eck u n g ein e hoh e G egentem peratu r durch W ärm estau u n g b ek om m en h at. D ies erscheint in fo lg e der ku rzen L au fz eiten —- etw a 8 m in — und der sta ttfin d en d en v o llk o m m en en A uskühlung w äh rend der lan gen A b stich p a u sen (2 st 40 min) unw ahrscheinlich.

W ich tig is t es h in gegen , den A b stich n ich t in zw ei, sondern in einer P fa n n e unterzubringen.

Abb. 6 vera n sch a u lich t die große B edeutun g dieser M aßnahm e. D ie A b szisse zeig t den P fan n en ­ in h a lt in t, die O rd in ate den W ärm everlu st in W E un d 0 C je s t

B e tra ch tet m an zu n äch st die stark durchgezogene K urve, die für ein e P fa n n e v o n 30 t In h a lt auf­

g e ste llt ist, und d ie stark und g leich m äß ig gestrich elte K urve für ein e 6 0 -t-P fa n n e, so sp rin gt sofort in die A u gen , w ie w ic h tig es ist, d ie P fan n en größ e dem G ew ich t des A b stich es anzup assen . M üßte b e i­

sp ielsw eise ein A b stich v o n 5 0 t e in e S tu n d e lan g in einer 6 0 -t-P fa n n e steh en , so w ü rd e das E ise n ein en T em p eratu rverlu st v o n 4 5 0 erleid en . D iese Z ahl erh öh t sich a u f 69 °. also um 24 °, w en n m an gezw u n gen is t , zw e i 3 0 -t-P fa n n e n zu nehm en. B ei

(6)

1320 Stahl und Eisen. D ie T e m p e r a tu r v e r ä n d e r u n g e n d e s T h o m a s r o h e is e n s . 43. Ja h rg . N r. 42.

ebne Abdeckung mit Hoksabdeckung)

o/,ne \ 60-l-ffbnnen

mit * I

mit und Jso/ierung

Boden tZO mm Kiese/gurschicht Monte/ ¿TO mm

20 S3 00

Pko

nneninf//Jtt

in f

SJ 00

Abbildung 6. Wärmeverluste des Roheisens in der Transportpfanne.

halbstündiger T ransportzeit sin k t sie auf die H ä lfte, auf 12 °; das is t ein n ich t zu un terschätzender W ärm e- verlust.

A u s A bb. 6 geh t auch die w ärm eschützende W ir­

kung der K oksab deck un g hervor. D ie schw ach aus­

gezogene K u rve zeig t die entsprechenden W erte für die 30-t-P fan n e, die oberste, schw ach gestrichelte für die 60-t-P fan n e. In der 30 -t-P fa n n e b leib t b e i­

sp ielsw eise das E isen b ei halbstündiger A u fen th alts­

z eit 2 1 0 heißer als b ei n ich t abgedeckter Oberfläche.

D ie u n gleich m äßig gestrich elte K urve is t für ein e iso lierte 30-t-P fan n e errechnet, deren Boden- und W and fläche m it einer 120 bzw . 5 0 m m starken K ieselgurschich t iso liert ist. D er Tem peratur­

gew in n b ei h alb stün diger A u fen th a ltszeit des E isens in der P fan n e b eträ g t allerdings nur 3 b is 4 ° und bew eist, daß die S trahlun gsverlu ste b e i w eitem vorherrschen. Im m erhin so llte m an v o n dieser M öglichkeit, ein e, w enn auch bescheidene, Temperar turerhöhung zu erzielen, gerne G ebrauch m achen, zum al das Isolieren k ein e großen K osten verursacht.

M it K ü ck sich t auf d ie S trah lun gsverlu ste sollte m an b e im B au von R oh eisen p fann en den P fan n en ­ durchm esser so k lein w ie m öglich m achen, also eine lan ge sch m ale F orm w ählen. D ie W and verlu ste verlaufen b ek an n tlich linear, die Strahlun gsverlu ste jedoch in der v ierten P o ten z des Tem peraturunter­

schiedes zw isch en der strahlenden F lä ch e und der U m gebu ng.

D er V olksm un d h a t der im raschen Tem po daher­

rollenden M ischerpfanne den N am en „ E lia sw a g en “ gegeb en. D ieser feurige W agen m ag dem un befan­

genen B eob ach ter ein en schönen A n b lick bieten;

w ärm etechnisch w äre zu w ü nschen , daß k e in noch

so schw acher L ich tsch im m er den feurig-flüssigen In h a lt der P fa n n e verriete.

In R h ein h a u sen v e rlier t das E ise n w ährend des Transportes zum M ischer norm alerw eise m inütlich etw a 1,2 °. A uch hier h a n d e lt es sich in erster L inie um Strah lu n gsverlu ste. E in A b d eck en der Pfannen m it au sgem au erten D eck eln — w ie es beisp ielsw eise in P ein e g e s c h ie h t— is t sich erlich sehr zu em pfehlen, zu m al w enn die E n tfern u n g v o m H och ofen w erk zum M ischer erheblich ist. D as A b d eck en k om m t auch den leeren P fa n n en z u g u te, in sofern , als sie heißer zur F ü llu n g gelan gen .

A ls letz tes G lied in der K e tte seien noch die T em p eratu rverlu ste v o m M ischer zur B irn e erwähnt.

O bwohl die E n tfern u n g zw ischen b e id en n ich t groß is t — sie b e tr ä g t im M ittel 67 m — erleid et das R oh eisen ein en T em peratu rab fall v o n etw a 2 0 ° . D er hoh e F a ll des M ischerstrahles un d die blanke, durch Schlacke kau m g e sc h ü tz te O berfläche des P fan n en in h altes sind d ie U rsachen dieses erheblichen, aber w ohl kau m zu verm eid en d en V erlu stes.

Z ahlentafel 2 bringt ein e ku rze Zusam m en­

ste llu n g der V erlu ste, d enen das R o h eisen auf dem W eg e v o m S tich loch zur B irn e un terw orfen i s t Es sin d drei F ä lle angen om m en worden:

1. B etrieb m it zw ei n ic h t iso lier ten M ischern, 2. B etrieb m it einem n ich t iso lierten Mischer, 3. B etrieb m it ein em iso lierten M ischer.

Zahlentaf el 2. G e s a m t v e r l u s t e b e i e i n e r R o h e i s e n z u f u h r v o n 66 t / s t

1. B e t r i e b m i t z w e i n i c h t i s o l i e r t e n M i s c h e r n :

Fall a:

Fülldauer einer Pfanne 6 min, Ueberführungsdauer 20 min.

F all b:

Fülldauer einer Pfanne 12 min, Ueberführungsdauer 35 min.

32° Temp.-Verlust Stichloch-Pfanne . . 64°

24° Pfanne-Mischer . . 42°

82° in dem Mischer . . 82°

20° Mischer-Konverter . 20°

158° Gesamtverlust 208°

2. B e t r i e b m i t e i n e m n i c h t i s o l i e r t e n M i s c h e r :

117° Gesamtverlust 167°

3. B e t r i e b m i t e i n e m i s o l i e r t e n M i s c h e r :

105° Gesamtverlust 155°,

V ergleich sw eise is t in allen d rei F ä lle n festgestellt, w ie sich die T em p eratu rverlu ste änd ern, w enn die A rb eitsb ed in gu n gen u n gü n stiger w erden.

In den F ä lle n a is t e in e P fan n en fü lld au er von 6 m in a n gen om m en w orden b e i ein er Ueberführungs- z e it v o n 20 m in , in den F ä lle n b 12 m in Pfannen- fü llz e it und 35 m in U eberfü hrun gszeit.

D ie R oh eisen zu fu h r b etru g w äh rend der Versuchs­

z e it stü n d lich 66 t.

Man sie h t b e i F a ll 1, daß d ie V erzögeru ng der F ü llu n g un d U eberfü hrun g, d ie zusam m en 21 m in be­

trä g t, ein en T em peratu rab fall vo n 2 0 8 ° — 1 5 8 ° = 50 9 nach sich zieh t. Im F a lle 2, E in m isch erb etrieb , kom m t das E ise n led iglich in fo lg e d es d o p p elten Durchsatzes 4 1 0 heißer zur B irn e. Im F a lle 3, b e im isolierten M ischer, erh öh t sich dieser B etra g sogar auf 53" ,

(7)

18. O ktober 1923. D ie T e m p e r a t u r v e r ä n d e r u n g e n d e s T h o m a s r o h e is e n s . S tah l und Eisen. 1321

•da die Isolieru ng 12 0 G ew in n b rin gt. Im g ü n stig sten p alle — Isolieru n g, E in m isch erb etrieb , flo ttes Laufen d es A b stich es, sch n elle B eförd eru n g der P fan n en — beschränken sich w äh rend der V ersuch szeit in R h ein­

hausen die T em p eratu rverlu ste auf 105 B e i ungünstigen V erh ä ltn issen — B etrieb m it zw ei n ich t isolierten M ischern, V erzögeru ng der P fan n en fü llu n g und Beförderung — steig en die T em peraturverluste a u f 208 °. D a s E ise n b ü ß t alsdan n 1 0 3 0 mehr als b e i g ü n stigen V erh ä ltn issen ein und k o m m t b ei

•einer A b stich tem p era tu r v o n rd. 1400 0 m it nur 1 1 9 2 ° in d ie B irn e. D a s is t d ie G renztem peratur

* *

An den Bericht schloß sich folgender M e i n u n g s ­ a u s t a u s c h an.

S)r.*5ng. K. D a e v e s , Düsseldorf: Ich möchte Herrn Spetzler fragen, ob er zwecks Temperatu rüber- wachung auch nachträglich noch Messungen machen läßt, etwa derart, daß in bestimmten Zeiträumen Tem­

peraturmessungen vorgenommen werden; der angedeutete Zusammenhang zwischen der Temperatur und den Eigenschaften des Eisens wird sich dann vielleicht mit H ilfe von statistischen Werten, die sich etwa auf ein Jahr erstrecken, feststellen lassen. Man könnte daran denken, daß eine möglichst gleichmäßige Temperatur wahrscheinlich das Beste ist, indem man zu heiße Schmelzungen abkühlen läßt und zu kalte Schmelzun­

gen vielleicht durch besondere Zusätze schon vor dem Blasen in der Temperatur steigert.

Stahlwerkschef E. S p e t z l e r , Rheinhausen: Wir haben eine solche Temperaturüberwachung, die wir für sehr zweckmäßig halten, bereits in die Wege geleitet.

Oberingenieur G. B u l l e , Düsseldorf: Ich möchte fragen, ob das Stahlwerk schon einen Vorteil des an­

gegebenen Mischerbetriebes bemerkt hat hinsichtlich Heruntergehen des Auswurfs u. dgl.

Ferner wäre zu erwägen, ob man an den 64° Tem­

peraturverlust zwischen Hochofenstichloch und Pfanne

•nicht noch etwas bessern könnte, z. B. durch Abdeckung der Rinne m ittels eines geheizten D eckels; der Verlust von 64° ist beinahe ein D rittel des Gesamtverlustes.

Stahlwerkschef E. S p e t z l e r : Die Wirkung der Isolierung ist nicht augenfällig; dazu ist die Tempera­

turerhöhung von rd. 12® bei 66 t stündlichem Durch­

satz nicht hoch genug. Man soll jedoch auch verhältnis­

mäßig kleine Temperaturverluste durch zweckent­

sprechende Maßnahmen vermeiden, um dem Roheisen die physikalische Wärme zu erhalten. Von diesem Gesichtspunkt aus betrachtet ist das Isolieren der

Mischer unbedingt empfehlenswert.

Oberingenieur E. K e r l , Bochum: Wenn die Iso­

lierung des Mischers von so großem Nutzen ist, so möchte ich auch die Isolierung der Roheisen-Transport­

pfannen und der dazugehörigen Deckel anregen. Diese Pfannen und Deckel sollten m it Kieselgur- oder Ster- ehamolsteinen ausgemauert werden; man würde sehr gute Erfolge damit erzielen können.

Vorsitzender ®t.*Sn8- P- S p r i n g o r u m , D ort­

mund: Die Ueberzeugung, die der Berichterstatter äußerte, daß neben der chemischen Zusammensetzung des Eisens seine Dünnflüssigkeit und sonstige physi­

kalische Beschaffenheit eine außerordentliche Rolle spielt, ist unbedingt richtig. Ich bin fest überzeugt, daß durch eine ständige Ueberwachung des Roheisen­

transportes sehr viel erreicht werden kann. Die Pfannen müssen sofort nach dem Abstich zum Mischer gefahren und entleert werden, und ebenso müssen die Pfannen nach dem Ausguß aus dem Mischer gleich zum Stahl­

werk gefahren und in den Konverter gekippt werden ; in dieser Beziehung wird noch sehr viel gesündigt.

Wenn der Stahlwerker selbstverständlich vom H och­

öfner ein gutes Roheisen verlangen muß, so hat er anderseits die Pflicht, durch eine scharfe Beaufsichti­

gu n g des Transportes das Seine zu tun, um eine un-

der V erb lasb ark eit, w o b ei ein e chem isch g u te B e ­ sch a ffen h eit dringende V orau ssetzu n g ist.

D ie U eb erzeu gu n g, daß der p h y sik a lisch en B e ­ sch a ffen h eit, der Tem peratur des T hom aseisen s, m öglich erw eise n och größere A u fm erk sam k eit als der ch em isch en Z usam m en setzu ng b eizu m essen ist, d ü rfte w oh l h eu tzu ta g e in F a ch k reisen allgem ein W urzel g efa ß t haben. D iese E rk en n tn is w ird alle S te lle n , d enen d ie E rzeu gu n g, B eförd eru n g und V erarb eitu n g v o n T hom asrobeisen o b lieg t, ver­

an lassen , d ie V erm eidu ng aller u n n ö tig en T em peratur­

verlu ste anzustreben.

*

günstige Beeinflussung der physikalischen Beschaffen­

heit des Roheisens zu vermeiden.

Direktor W. E s s e r , Duisburg-Meiderich: Der B e­

richterstatter hat wiederholt darauf hingewiesen, daß in Rheinhausen gute Erfolge m it einer Koksabdeckung er­

zielt worden sind, wobei der Mischer einmal mit einer Zwischenwand, einmal ohne eine solche gebaut worden ist. Ich möchte gerne hören, ob in dem Mischer mit Zwischenwand die Verwendung größerer Mengen Koks­

asche nicht Schwierigkeiten in bezug auf die Entfernung der Koksasche aus der Schlacke macht.

Stahlwerkschef E. S p e t z l e r : Die Koksasche macht die Mischerschlacke zähflüssig, wodurch das Ab­

streifen erschwert wird. Am zweckmäßigsten und vor­

teilhaftesten erscheint mir das Abdecken der Pfannen mit ausgemauerten Deckeln.

Direktor W. E s s e r : In seinem damaligen Be­

richt1) über die Wahl der zweckmäßigsten Mischer­

größe hat Direktor $r.»3ng. Springorum vor zu großen Mischern .gewarnt und geraten, die Mischer auf 1000 t größten Fassungsvermögens zu beschränken. Herr Spetzler hat nun darauf hingewiesen, welch außer­

ordentlich großer Vorteil in der Verwendung eines ein­

zigen Mischergefäßes liegt; ich möchte ihn deshalb fra­

gen, ob er statt des 800-t-Mischers bei seinem stünd­

lichen Durchsatz von 66 oder 70 t nicht lieber mit einem 1500-t-Mischer arbeiten würde.

E. S p e t z l e r : B ei einer stündlichen Roheisen­

lieferung von 66 bis 70 t ist dem 800-t-Mischer un­

bedingt der Vorzug zu geben. I s t jedoch infolge ört­

licher Verhältnisse das Stahlwerk gezwungen, das Soim- tagseisen ganz oder teilweise unterzubringen, so ist m. E. der Zweimischerbetrieb zu wählen. Es muß dann aber angestrebt werden, einen Mischer möglichst bald

zu entleeren.

Vorsitzender S r .^ n g . F. S p r i n g o r u m : Herrn Esser möchte ich erwidern, daß ich seinerzeit in meinem Bericht nicht geraten habe, die Mischer auf 1000^ t orößtes Fassungsvermögen zu beschränken, sondern ich habe nur betont, daß die Größe des Mischers zur Er­

zeugung und zur Durchsatzzeit in einem bestimmten Verhältnis stehen müßte, und habe nach meinen E r­

fahrungen angegeben, daß ich eine Durchsatzzeit von rd. 10 st als die günstigste ansehe. Ich habe der An­

sicht Ausdruck gegeben, daß man Vorsicht beobachten soll bei der Wahl immer größerer Mischerinhalte, damit der eigentliche Zweck des Mischers nicht aus dem Auge verloren würde und das Interesse des Stahlwerkers nicht ganz hinter die Bedürfnisse des Hochöfners zurück­

treten dürfe. D ie Ergebnisse des Herrn Spetzler be­

stätigen, soweit ich es bis jetzt übersehen kann, meine damaligen Feststellungen durchaus. Die großen Mischer leiden eben alle an dem Fehler, daß man eine zu lange Durchsatzzeit hat und infolgedessen das Eisen zuviel Wärme verliert. W ir haben, abgesehen von Kneuttin- o-en noch keine Stelle gehabt, die das Gegenteil be­

weisen könnte. Der Nachteil liegt nicht m der Große der Mischer, sondern darin, daß^ das Verhältnis dei Größe zum Durchsatz nicht das richtige ist.

l ) St. u. E. 35 (1915), S. 825/9 und 852/5. B e­

richt Nr. 24 des Stahlwerksausschusses.

(8)

1322 Stahl und Eisen. B e o b a c h tu n g e n ü b e r G e fü g e ä n d e r u n g e n . 43. Ja h rg . N r. 42.

E. S p e t z l e r : Was die Temperaturverhältnisse betrifft, so beträgt der Temperaturgewinn bei 120 mm Isolierschicht etwa 12° bei einem Durchsatz von etwa 66 t. Wenn man eine Isolierschicht von 240 mm nimmt, so erhöht sich der Temperaturgewinn um etwa 6° auf 17 bis 18°. Der Segen liegt natürlich lediglich im Durchsatz.

Direktor W. E s s e r : Der Gewinn ist ganz erheb­

lich, wenn man an jedem Sonntage 800 t mehr Roh­

eisen im Mischer auffangen kann, namentlich bei den heutigen Löhnen und Kosten für Zerkleinerung und Umschmelzen des Roheisens.

Vorsitzender Sr.»5itg. E. S p r i n g o r u m : Ich möchte die verantwortlichen Stahlwerksleiter einmal fragen, ob sie mehr W ert darauf legen, die 500 oder 800 t am Sonntag nicht fest werden zu lassen oder die ganze Woche mit einem Mischer zu arbeiten, dessen Größe in keinem Verhältnis zum Durchsatz steht.

Betriebsdirektor H . K r a s e l, Duisburg-Meiderich: Wie Herr Spetzler richtig sagte, kommt nur die Durchsatz­

zeit in Frage. Er hat seine Ausführungen auf eine be­

stimmte Menge Roheisen bezogen, die einmal durch zwei Mischer und einmal durch einen Mischer ging. In der­

selben Zeit ging nicht die doppelte Menge Roheisen durch die beiden Mischer; infolgedessen waren natürlich die Wärmeverluste doppelt. Wenn ich in einem 1500- oder 1600-t-Miseher 1000 t durchsetze und setze die­

selben 1000 t in einem 800- oder 750-t-Mischer durch, dann hat der letztere Mischer natürlich ein bedeutend wärmeres Eisen, da die Wärmeverluste nur die H älfte betragen.

Betriebsdirektor Dr. 0 . L a n g e , H örde: Ich bin ebenfalls der Ansicht von S r .^ iig . Springorum; auch ich halte es vom Standpunkt des Stahlwerkers aus für verkehrt, den Mischer nur mit Rücksicht auf das Sonn­

tagseisen zu groß zu nehmen. Ich halte es für bedenk­

lich, zwei Drittel der Woche m it einem zu großen Mischer zu arbeiten. D ie Durchsatzzeit, die von großer- Bedeutung ist, wird zu lang; das Eisen wird physi­

kalisch zu kalt, und darin liegt bekanntlich ein großer Nachteil. Auch würde die Güte des erzeugten Stahles wesentlich dadurch leiden.

Direktor 0 . H o l z , Oberhausen: In Rheinhausen wird der Mischer mit Koksofengas geheizt. Nun ist mir erinnerlich, in Fachkreisen vernommen zu haben, daß diese Beheizung m it Nachteilen verbunden ist.

Direktor 0 . E s s e r : Wir haben eine Koksofen­

gasheizung, die nur gelegentlich, namentlich Sonntags, verwendet wird. Wir haben aber niemals damit Schwierigkeiten gehabt; wir sind damit sehr zufrieden.

Direktor 0 . H o l z : Man müßte Heizungsvorrich­

tungen finden, die den Mischer am Sonntag außer­

ordentlich heiß erhalten, wenn das Eisen eingefüllt wird, so daß die Montagsschicht ein warmes Eisen vor­

findet. Ich möchte gerne wissen, w ie die Erfahrungen in Rheinhausen sind. Das Anheizen m it Koksofengas wird nicht zu Schwierigkeiten führen, aber eine dauernde Beheizung des Mischers m it reinem Koksofen­

gas läßt befürchten, daß die Flamme zu stark wird und der Mischer leidet.

Vorsitzender ®r.=5rtg. E. S p r i n g o r u m : Die- Mischer des Stahlwerks Hoesch sind seit langer Zeit mit Koksofengasbeheizung versehen. Irgendwelche An­

stände haben sich nicht ergeben. Die Mischerhaltbar­

keit ist dieselbe geblieben wie früher.

E. S p e t z l e r : W ir beheizen den Mischer dauernd, um die Wärmeverluste wenigstens teilweise zu decken,.

Eine nachteilige Wirkung auf die feuerfeste Ausklei­

dung haben wir bislang nicht feststellen können. Wir sind der Ansicht, daß eine möglichst starke Beheizung des Mischers anzustreben ist, und haben diesbezüglicne- Versuche eingeleitet.

Beobachtungen über Gefügeänderungen beim Erhitzen und Abkühlen des Eisens mit Hilfe von H eißätzungen.

V on P . O b e r h o f f e r und A . H e g e r .

(Mitteilung aus dem Eisenhüttenmännisehen Institut der Technischen Hochschule Aachen.) l - i e i V ersuchen über den G efü geau sgleich in b est-

gerein igter S tic k sto ffa tm o sp h ä r e 1) w urden h in un d w ieder p o lierte Sch liffp rob en e in g esetzt. D a b e i k o n n te n üb er d ie ä tzen d e W irk u n g des S tic k sto ffs b e i h o h en T em p eratu ren und ü b er das G efüge v o n E is e n u n d S ta h l B e o b a c h tu n g en g em a ch t w erd en , die desh alb b em erk en sw ert sin d , w e il das G efüge des S ta h ls w äh rend der E in w irk u n g hoher T em p e­

ra tu ren noch sehr w en ig stu d ier t w orden ist. S tick ­ sto ff lie fe r t, w ie v ie le G ase b e i h öh eren T em pera­

tu r e n un d längerer E in w irk u n gsd au er, sehr schöne un d k lare A etzb ild er, die in sofern noch verän d ert und fü r ein en b e stim m te n T em p eratu rp u n k t ein d eu tig g em a ch t w erd en k ö n n en , als durch Z usatz v o n etw as L u ft fa r b ig e A e tzu n g e n ä h n lich den A n la ß ä tzu n g en ü b erla g ert w erd en k ö n n en , die den G efü geau fb au b e i der b e tr e ffe n d e n T em peratur zu m U n tersch ied v o n dem durch d ie S tic k sto ffä tz u n g b e r eits fe s t­

g e s te llte n Z u sta n d k e n n zeich n en . D ie D u rc h fü h ­ run g d ieser H eiß ä tz u n g e n ist e in fa ch un d b ie t e t k e in e rle i S ch w ierig k eiten . D ie aus den A etzb ild ern zu z ieh en d en S ch lü sse ü b er den a n g e d e u te ten G e- fü g e a u fb a u h a b e n zur V orau ssetzu n g, daß der S tic k sto ff an der S ch liffo b erflä ch e k ein e andere als

U St. u. E. 43 (1923), S. 1151/5.

nur ä tzen d e W irk u n g b e s itz t. A b b . 1 b rin g t das A e tzb ild ein es K esselb lech es b e i 1300 0 nach 2 0 stü n - diger A etzd au er. M an erk en n t a n der Zw illings-

Abbildung 1. He'ßätzung im Stickstoffstrom, 20 st, 1300°, Kesselblech.

(9)

18. O ktober 1923. Umschau. Stahl und Eisen. 1323 bildung ohn e w e ite r e s d en a u s te n itisc h e n A u fbau.

Abb. 2 s te llt das d a ru n terlieg en d e k ö r n ig e G efü ge im a-Z ustand dar. D e n Z erfall des A u ste n itk r ista lls bei der A b k ü h lu n g v era n sc h a u lic h t A b b. 3. In der

V o n K r o l l 1) und B u r g e s s 2) b e i T em p eratu ren z w isch en 95 0 u n d 65 0 0 a n g ew a n d te H eiß ä tz u n g en lie fe r te n ä h n lich e, doch w eniger d eu tlich e A etzb ild er.

D er w eiter e V erfo lg des G efü geau fb au es v o n E ise n

Abbildung 2. Wie Abb. 1, eben abgeschliffen.

Aetzmittel Ammonpersulfat.

Mitte des B ild e s is t e in A u ste n itk o r n , erk en n tlich an den Z w illin g sstreifen , n a ch d em U e b ersch reiten der G O S -L in ie b e i der A b k ü h lu n g in m ehrere u n ­ regelm äßig b e g r en zte a -K rista llk ö r n er zerfallen.

D K r o l l , Adolphe: The Crystallography of the Iron-Garbon-Svstem. [J. Iron Steel Inst. 81 (1910), S. 304/402.]

Um schau.

F e in b le c h w a lz w e r k , B a u a r t B o s c a r e lli.

Die Societä Anonima Alti Forni, Gießerei und Stahlwerke von Terni in Rom, hat ein Feinblechwalz- werk der Bauart Boscarelli aufgestellt1).

Die allgemeine Anordnung dieser Bauart Boscarelli nach Abb. 1 weicht von der üblichen Einrichtung der

^ 'Q-'Einsetz - Vorrichtung Warmofèn

£ p 3 ! | j d T p

Vorra/ze \ A b b i l d u n g 1.

P e in b le c h w a lz w e r k , B a u a r t B o s c a r e l li .

K"T7|

1/ i

X

fertige ßZeche

ßopoZer IfehltfkiV

Feipblechwalzwerke nicht wesentlich ab. Als Vorzüge

■HiPfden angegeben:

•nttoÄlifbe i t “ u n d K o h l e n e r s p a r n i s , welche dadurch erreicht werden soll, daß das Blech während des Walzens nur zweimal erwärmt wird. Nach den

’ V"*) Iro n Goal Trades Rev. 40 (1922), S. 220/2.

XL1T.:,

Abbildung 3. Zerfall des Austenit-Kristalls ( —■> Zwillingsstreifen) in mehrere a-Körper.

u n d S ta h l b e i h o h en T em p eratu ren un d des K orn - z erfa lles b e i der A b k ü h lu n g d ü rfte m it H ilfe der H eiß ä tz u n g im S tic k st off ström ein e b e d eu ten d e F örd eru n g erfahren.

2) B u r g e s s , George K ./ The Microscope and the Heat-Treatment of Steel. [Yearbook Am. Iron Steel Inst. 10 (1920), S. 154/73.]

Fertigr.-j'ze

weiteren Ausführungen soll dieser Vorteil dadurch er­

reicht werden, daß, wie unter Bezugnahme auf Abb. 1 angegeben wird, die Platinen in der Vorwalze bis zu einer Stärke heruntergewalzt werden, daß sie sogleich gedoppelt werden können. Da es sich um ein normales Duo-Gerüst handelt, ist nicht recht zu verstehen, daß man die Platine auf eine so verhältnismäßig geringe Stärke auswalzen kann, ohne daß sie zu kalt wird, um den Dopplungsprozeß durchzumachen.

Wenn in der M itteilung gesagt wird, daß in der neuen Terni-Anlage alle Bleche von 1000X2000 mm in der Stärke von 0,2 bis 0,7 mm nur mit einer Wieder­

erwärmung ausgewalzt werden, so ist das nach den aus den Abbildungen erkenntlichen Einrichtungen der Walzen ziemlich unverständlich.

Als zweiter Vorteil des Verfahrens wird angegeben, daß man eine g e n a u e r e S t ä r k e d e r B l e c h e erzielen kann, und daß d ü n n e r e B l e c h e gewalzt werden können. Wenn die erste Behauptung richtig ist, so ist wohl zu verstehen, daß die Stärke der Bleche bei diesem Verfahren genauer wird, da da? Material unbedingt kälter sein muß und dadurch die durch die ungleiche Temperatur hervorgerufene Ungleichmäßig­

keit in der Stärke vermieden wird. Die Behauptung, daß dünnere Bleche gewalzt werden können, scheint so ohne weiteres nicht zutreffend, da wir ja nach dem hier üblichen Verfahren schon Bleche bis 0,05 mm walzen können.

Drittens wird hervorgehoben, daß die E r z e u ­ g u n g g e s t e i g e r t werd. n könnte, indem men eim n kontinuierlichen Ofen zum Anwärmen der Platinen be­

nutzte und eine rationellere Verteilung der Arbeit auf den Vor- und Fertigwalzen erreiche. Der Vorteil des

167

(10)

1324 S tahl und Eisen, Umschau. 43. Ja h rg . N r. 42.

kontinuierlichen Ofens ist ja wohl ohne weiteres er­

sichtlich, dagegen bestehen gegen die in Abb. 2 dar­

gestellte Zubringereinrichtung der Platinen zu der Vorwalze erhebliche Bedenken. D ie in den Feinblech­

walzwerken benutzten Platinen gehen selten über 25 bis 30 kg je Stück, ein Gewicht, das ohne weiteres von jedem Mann gehandhabt werden kann. Es erscheint also zwecklos, für diese Arbeitsvorgänge Rollgänge und hydraulisch bewegte Hebevorrichtungen anzubrin- gen. Eä ist auch wohl anzunehmen, daß bei dieser Art der Zubringling erhebliche Temperaturverluste im Walz­

g u t gegenüber der hier üblichen Art eintreten müssen.

Die Erzeugungszahl, die in dem Aufsatz genannt wird, daß z. B. 70 bis 100 t in 24 st an Blechen von 1000 X 2000 mm in normalen Stärken gewalzt werden können, ist, wenn unter diesen normalen Stärken Bleche unter 1 mm gemeint sind, u n g e h e u e r l i c h . Nach den Ausführungen und den Abbildungen ist nicht zu erkennen, wodurch diese Erzeugungszahlen gerecht­

fertigt wären. Im allgemeinen rechnet man bei uns bei Blechen von 1000X2000X 0,5 mm m it rd. 5 t in der Achtstundenschicht.

Die komplizierten Rollenanlagen hinter den Walzen sind, da meistenteils von dünnen Blechen gesprochen wird, unverständlich, da es sich, wie schon oben ge­

sagt, ja nur um die Bewegung ganz geringer Gewichte handelt. Diese Anordnung ist hier nur für Grobblech­

walzwerke bekannt.

Aus den Abbildungen geht weiter hervor, daß das Einstellen der Walzen durch eine Keil Vorrichtung er­

folgt, ein System, von dem man hier schon geraume Zeit abgegangen ist.

Wie oben ausgeführt, lassen weder die Zeichnungen noch der Inhalt des Aufsatzes es glaublich erscheinen, daß es sich um eine bahnbrechende Neuerung handelt;

um aber ein abschließendes Urteil über das Boscarelli- System fällen zu können, müßte man dasselbe schon im

Betriebe sehen. R . A . K lein.

D ie E r z e u g u n g v o n R o h e is e n a u t e le k tr is c h e m W e g e . Eine von C l a u s e l d e C o u s s e r g u e s ver­

faßte Arbeit1) bringt neben bekannten technischen Aus­

führungen über den Elektrohochofen einige Hinweise über die Zukunft der Roheisenerzeugung auf elek­

trischem Wege in Frankreich. D ie konstante, durch Wasserkraft erzeugte elektrische Energie wird seiner Ansicht nach in Frankreich noch für lange Zeit nicht fü r die Herstellung von verhältnismäßig geringwertigen Erzeugnissen, wie Roheisen, in Frage kommen, sondern zu lohnenderen Zwecken verwendet werden. D a jedoch der Elektrohochofen infolge seiner verhältnismäßig hohen Anlagekosten im wesentlichen ohne größere Pau­

sen arbeiten muß, indem sonst die Selbstkosten zu hoch t ) Rev. Met. 20 (1923), N r. 7, S. 422/4.

werden, ist seine Verwendung in Frankreich unwirt­

schaftlich. Dagegen sind die Aussichten für den offenen Niederschachtofen bedeutend bessere, da er mit „Saison­

strom“ betrieben werden kann; seine Anlagekosten sind bedeutend niedrigere, und Abstellung und Wieder­

inbetriebnahme gehen wesentlich leichter und billiger vor sich als beim Hochschachtofen. Der Verfasser weist auf die Möglichkeit der Verhüttung der Erze aus den Pyrenäen und der Kiesabbrände, die in Frankreich in großer Menge fallen, hin, die besonders bei hohen Kohlepreisen in Betracht kommen dürfte. Nach diesen Darlegungen ist also von der Einführung des Elektro- hochofens in Frankreich nicht viel zu hoffen.

R . D ü r r e r . D ie S c h m ie d b a r k e it v o n E i s e n - N i c k e l - L e g i e r u n g e n .

T. D. Y e n s e n , der Forschungsingenieur der W estinghouse-Elektrizitätsgesellsohaft, trug 1920 vor dem American Institute of Mining and Metallurgical Engineers eine Arbeit über die Schmied­

barkeit bei vier verschiedenen Tempera­

turen von sehr reinen, im Vakuum er­

schmolzenen Eisen - Nickel - Legierungen und über den Einfluß von Beimengungen vor, die erst jetzt nebst Erörterung zu­

gänglich w ird1). D ie Hauptergebnisse faß t Yensen wie folgt zusammen:

1. Reine Eisen - Nickel - Legierungen sind, wenigstens bei normalen Schmiedetemperaturen, nicht leicht schmiedbar.

2. Aluminium, Kohlenstoff, Magnesium und Silizium haben darauf keinen oder nur geringen Einfluß.

3. Mangan und Titan machen die Le­

gierungen schmiedbar, wenn ihr Ge­

halt etwa 2 o/o des Nickelgehaltes be­

trägt.

Da die mikroskopische Untersuchung keinen Aufschluß über die günstige Wir­

kung der geringen Titanzusätze gab (eine Legierung mit 20 o/o N i war nicht schmied­

bar, nach Zusatz von 0,2o/o Al auch nicht, nach Zusatz von 0,2o/0 Ti jedoch g u t), stellt Yensen die Theorie auf, daß der Grad der Schmiedbarkeit von dem Verhältnis der F estigk eit des K ristallinneren zu der der amorphen interkristallinen Zwischenschicht abhängt.

Die F estigk eit der letztgenannten müsse höher sein als die des K ristalls, sonst sei der W erkstoff nicht schmied­

bar. Durch Titan würde eben die Festigkeit der Zwischenschicht erhöht. E in Maß für die Schmiedbar­

keit bei verschiedenen Temperaturen geben Dehnung und Einschnürung beim Warmzerreißversuch. Sie müssen bei den Schmiedetemperaturen hoch sein.

Zay J e f f r i e s ergänzte in der Erörterung n*ch die Theorie über die Schmiedbarkeit. E in Metall sei gut schmiedbar, wenn erstens der K ristall selbst ver­

formbar ist, und wenn zweitens die Kristalle durch ein Bindemittel verbunden sind, das genügend Festigkeit hat, um die zur Verformung erforderliche K raft an die K ristalle heranzubringen. W eiter müsse aber in dem B egriff „fest“ auch der Z eitbegriff enthalten sein, da bei manchen M etallen (z. B. K upfer bei 950°) je nach der Zerreißgeschwindigkeit inter- oder intrakristalliner

Bruch ein tritt. K. D.

D e u ts c h e I n d u s tr ie n o r m e n .

In einem Sonderheft „Rohrleitungen“ übergibt der Normenausschuß der Deutschen Industrie der techni­

schen Oeffentlichkeit ein von den beteiligten Aus­

schüssen in vierjähriger Arbeit gesammeltes Material über die Normung von Rohrleitungen und deren Be­

standteile. In nahezu 80 Blättern werden Druckstufen, Nennweiten, Gasrohre, Dampfrohre, Flußeisenrohre (nahtlos, wassergasgeschweißt, überlappt geschweißt,

x) Trans. Am. Inst. Min. Met. Eng. 67 (1922), S. 498/513.

Außer Betrieb

A b b i l d u n g 2. Z n b r in g e r e in r ic h t u n g f ü r P l a t i n e n .

Cytaty

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betrieb in Frage und werden für eine m ittlere Gießerei schon etw as zu hoch sein; für solche m ittlere Betriebe lassen sich diese K osten jedoch sein stark erniedrigen, wobei

verteilung gereehnet werden. Der Berioht erw ähnt dann weiter ein sohweros Grubenunglüok im Novembor v. J., das 58 Bergleuten das Loben kostete und in den nächsten

3 ,3 3 3 w = w iÜr 100 kg (2Ü) hervorgeht, eine gesetzm äßige. D a die Verkaufspreise handelsüblich für 100 kg W arengewicht ab Werk gestellt werden, so ist

Auslandes, kaum erfolgt sind, wird sich auch fü r diese G o- werbe die Lage bald bedrohlich gestalten. Man muß also damit rechnen, daß das Wirtschaftsleben in

zeugen. Allerdings fiel im Dauerbetrieb, bei dem einA uskochen der Schlacke nicht durchführbar ist, immer siliziumarmes Roheisen, da die Schlacke durch die

gesetzten Preise band, um dadurch zu einer Gesundung der W irtschaftsverhältnisse beizutragen, m ußten die Preise von E nde A ugust an alle zehn T age und zuletzt

Dann braucht keine freudige Bejahung des Staates gelehrt zu werden: sie kommt von selbst. Aber gerade auf ihrem eigensten Gebiete versagen sie. Das gibt um so

rungen führt. E s sei an dieser S telle daran erinnert, daß H ollen b erg nach seinen eigenen A n gab en 1) das bekannte B ild n ich t unm ittelbar nach den