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Stadt und Kreis Schwiebus unter wechselnder Herrschaft bis zum Jahre 1526

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Academic year: 2021

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5 5

~erlag

ber [. Wagner'fd)en 23ud)l)anblung i 5

. . . .

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a>efcQtcQte

non Stabt unb Kreis Sd}miebus

in brei '[eilen non

(J;uftau ~ernbt

tel}rer

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5 ! Sd)roiebus 1909 i !

. . . .

. ...•... . . .

(4)

ffiejd}id}te

uon Stabt unb Hreis Sd}roiebus

(frfter \l:eU: Stabt unb !{reis Sd}miebus unter med}felnber ljerrfd}aft bis 3um Jal}re 1526

Von <bujtau ~ernbt

:···=

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. ... .

<Druck uon 0:. Wagner

(5)

)

)

ine einge~enbere Kenntnis uon ben bis~er gebrucJüen ober

~anbfd}riftiid} er~altenen ([~ronilten uon Sd}roiebus, roie aud}

bie me~rjä~rige Vertiefung in ben Jn~alt bes ftäbtifd}en flr=

d}ios, legten mir bie Rnregung na~e, bie ffiefd}id}te meiner Daterftabt 3u fd}reiben.

Das ~abe id} in ben Stunben ber ffiuße getan. Bei ber Dar=

fteUung ber älteften 3eiten bin id} ben frü~eren flutoren gefolgt, joroeit nid}t burd} Doltumente beglaubigte Rbroeid}ungen begrünbet roaren. Die Rnle~nung an jene ffiefd}id}tsfd}reiber roar eine Sorberung ber Pietät, ii)ren Sorfd}ungen gegenüber. mo bie ftäbtifd}en Bänbe etroas anberes ergaben, ~abe id} bies an bie Stelle bes gefd}id}t=

Iid} Rnfed}tbaren gefe~t.

Den RnflJrud} auf DoUftänbigiteit freilid} Rann unb roiU meine Rrbeit nid}t mad}en. Sie möd}te nur anregenb unb ba~nbred}enb

für bie Beibringung neuer Beroeisftücfte 3u ben ~iftorifd} nad}roeisbar brei <Entroicftlungs= unb ebenfouiel Drangfalsperioben biefer Stabt unb bes Kreifes fein.

Jn anbetrad}t ber tanbes~erren, benen beibe unterfteUt ge=

roefen finb, laffen fid} ebenfalls brei flbfd}nitte nad}roeifen:

I. Kreis Sd}roiebus unter roed}felnber - lJOlnifd}er, bö~mifd}er,

fd}lefifd}er, ungarifd}er u. a. - l)errfd}aft bis 1526.

II. Sd}roiebus - mit flusfd}luß ber 3eit oon 1686- 1695 - unter öfterreid}ifd}er l)errfd}aft bis 17 40.

111. Sd}roiebus unter preußifd}er l)errfd}aft. Seit 1740. Diefe brei, in ber Sd}ilberung i~rer <EreigniHe oft oielberoegten perioben, Jollen in brei l)eften im Drucft niebergelegt roerben.

(6)

Jaqrelang l}abe id} mid} mit bem (J:)ebanften getragen, biefen meinen ijer3enswunfd} in bie IDirftlid}Tteit um3ufe~en. Jmmer roieber mußte id} il}n 3urüdtftellen, ba bie ijerftellungsltoften bes Werftes fel}r große finb, unb bas llbfa~gebiet immerl}in nur ein kleines fein kann. Da ham mir eine unerwartete ijilfe. Der Kreisausfd}uß unb mit iqm ber Kreistag 3üllid}au·Sd}wiebus faßten im Jaqre 1909 auf meine (Eingabe ben l}od}l}er3igen Befd}luß, bas Werk burd} eine naml}afte Beil}ilfe 3u unterftü~en unb baburd} feine ijerausgabe 3u ermöglid}en. Dafür fpred}e id} an biefer Stelle beiben Bel}örben, 3ugleid} aud} im Uamen bes Verlegers, meinen ergebenften Dank aus.

möge bas roerh uor allem bas ffiefül}l ber ijeimatliebe neu beleben unb ftärhen; möge es anregenb für bie weitere (Ergän3ung ber ffiefd}id}te ber fo roed}feluollen (EreigniHe ber Stabt wie bes alten Kreifes Sd}wiebus fein.

Sd}wiebus, im lluguft 1909.

Zerndt.

(7)

<Erfter \feil .

A. Sd}miebus bis 3um Dertrage uon '0Crenc3in 1335

t. non bet' <bt'ünbung bet' StaM

Die Srage, um roeld}e 5eit Iid} Sd}roieous aus einer Elnfieblung ber Sueoen, bie i~r, roie ~äu~g angenommen roirb, ben namen gegeben ~aben follen, 3u "hus unb stat" entroidtelt ~at, roirb rool}I für immer unbeantwortet bleiben müHen, ba bokumentare t)inroeife auf i~re ffirünbung bisl}er nid}t aufgefunben roorben finb. ffiüfiig roäre es, 3u ben alten nod} neue mutmafiungen l}in3u3ufügen. roas frül}ere l!:l}ronijten über bie Uranfänge ber Stabt an Eel)auptungen aufgeftellt ~aoen, mag I)ier kur3 eine Stelle ~nben:

Jakob Sd}idtfufi, ein Sd}roiebuser Kinb, bes Kaifers unb Königs oon Ungarn unb Böf)men, Serbinanb II. Rat, jagt in feiner fd}lefifd}en I!:I)ronik, bie bis 3u Elnfang bes 1619. Jal)res reid}t, folgenbes:

~oen in bas ffilogauifd}e Sürftentum ge~öret aud} bie Stabt Sd}roiebus, roeld}e, bem ~rad}ten nad}, non ben Sueoen ober Svionibus il)ren namen empfangen, roie aud} Sd}roeibni~. Unb 3u tatein Suebusium, insgemein vom Cromero Suebodinum, oon pankratio Oulturino in feinen Karminibus Suebissena, penult.

brevi, aud} fonft terra Suebusa genennet roirb. Oon il)rer erjten

~rbauung kann man aus ben t)iftoricis nid}ts eigentlid} I)aben, benn il)rer roirb in t)iftorien feiten gebad}t, baß es aber eine alte Stabt fei, erad}ten

1., nornel)me Elutores: Oeorgius Braun Agrippinas in theatro urbium, lib. 5, charta 50. (Ogi. bie Elbbilbung ber Stabt [1580]

unter ma~im. V. Knobelsborf o. Jal)re 1572-1618.)

(8)

8 -

2., mill es ber Uame faft felbft 3u oerfte~en geben, meil fie oon ben ältelten <Einmol}nem biejes tanbes bcnjelben 3meifels·

ol}ne erlanget. ( ?)

3., meil man gleid}roo~l tief unter ber <Erben allerlei feltjame rudera gefunben, mafien benn im oorigen Ja~r~unbert unb aud}

nod} bei menjd}engebenhen lange Rei~en tönerne Rö~ren, baburd}

bas lDaller bidter als ein flrm fd}iefien unb fortfliefien können, aud} 3u unjern 3eiten gan3 ungebräud}lid}, aus ber unterjten

<Erbe l}erausgegraben morben, ba es bod} ben Oorfaf}ren an l)ol3, beooraus an biejem Q)rte, nid}t gemangelt, unb

4., meil oor vielen langen 3eiten allf}iero ber beutjd}e Rifter•

orben S. marin, meld}er anno 1220 (?) in preufien ge3ogen (Calvisius) I feinen Sin

r

0 Il gef}abt f}aben. (Henelius in Silesiographia Fot. 45, Oeorg Braun in theatro urbium, lib. 5 charta 50.)

Jm 3eilcr=merian Topograph. Provinciarum Austr. Austrire, Styrire etc. mirb bei 13efd}reibung ber Stabt Sd}miebus folgenbes berid}tet:

S d} m i e b u

fi

e n, S d} m i b u s.

Jm l)ernogtf}um <J5logau gelegen unb ins gemein 3u tatein Suebosium, vom Cromero Suebodinum, oon tf}eils Suebiisena unb Terra Suebusa genannt, mirb für eine alte Stabt gef}alten unb gemutf}mallet, bafi fie oielleid}t non ben Suevis ober ben Sd}roaben ben Uamen f}abe. Jn ber Ringmauer ilt fie nid}t jonberiid}

grofi, f}at aber vor bem jenigen l<rieg vor allen 3. {[f}oren feine Oorftäbte ge~abt. Das lDaller, bie Sd}roemme genannt, fleufit barburd}. Sie liegt an ber polnijd)en <J5rän1l jenjeits ber Q)ber nad} Uorb, non <J5logau 10 meilen, auff einer luftigen <Ebene unb nibrigem Q)rte. fjat einen f}errlid}en !Deinen· unb l{orn·Boben, aud} gute lDiejen unb Q)bjt.(J)ärten: ba~er bie Oiktualien in groller menge, aud} um ein leiblid} (J)elb mol 3u bekommen. Die grolle pfarrkird} allf}ie ijt ein kojtbaf}res (J)ebäu, gann in Stein auff·

gefü~rd, mit einem anjef}nlid}en f}of}en {[f}urn, auff meld}em ein gutes in grollen, mitteln unb kfeinen <J5lodten 3Ufammengefügtes (J)eläute unb U~rmerk uorf}anben. Jnmenbig ijt bie l<ird} mit einem fd}önen flltar unb künftlid}em Prebigjtul, ingleid}em mit einem

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Iieblicl}en Q)rgelroerlt, unterfcf}ieblid)en 4. [qören unb einer anfef}en•

IidJen Biblioti}edt oor bem jenigen Krieg ge3ieret geroefen; fo oielleid)t nod) allba. l}at aud) aufier ber Stabt einen fd)önen neuen Kird)f}of mit a5ängen unb unterfd)ieblid)en vielen a>eroölbern auf bie teip3igijd)e manier um unb um gef}abt. Die Sd)ul in ber Stabt ift fln. 1604. non Stein auffgebauet roorben. Das Königlid)e l}aufi unb Sd)lofi, roie aud) bas Ratl)f}aufi mit 2. U:f}ürnen, fet}n ingleicf}em 3u fef}en. nid)t roeit oom a>Iogauifd}en U:f}or ift aud) ein rooloerroaf}rtes 3eugf}aufi, unb oor ber Dogelftangen ein Sd)ieb·

f}aufi oorqin geftanben unb oielleid)t nod). Dann bet} biefen Kriegs·

3eiten man oon bergleid)en Sad)en nid)ts beftänbiges fd)reiben ltan.

Die l}äufer fet}n meqrere U:qeils non l}otn mit ausgeflod)tenen 3iegeln 3ubereitet. Umb ben mardtt unb gegen bem neuen U:qor qinaufi finb fie mit tauben gemad)t, bafi man unten gann trudten geqen, aud) bafelbften qanblen unb roanblen han. <Es f}at bie Siabt ftardte U:qor unb oefte mauren, an roeld)en grofle fteinerne pajtet}en unb unter benfelben moraftifd)e a>räben. l}art am Sd)Iob ift ein groffer See. <Es finbet fiel) bei ber Stabt aud) ein Weinroad)s unb eine qalbe ffieil banon ein Walb, barinnen bie Reiger mit groflen l}aufen niften, allba man bie fd)önen :Seberbüfd)e famlet. 3um Stabt Signet fül}ret ber Rat[} im roeiffen :Selbe oben 2. U:f}ürne unb ba3roijd)en einen <Diebe!, unten aber ben fd)lefifd)en flbler.

Doctor jacobus Schickfusius, beffen Datterlanb Sd)toiebuffen ift, jagt in ber roeitläufftigen biefer Stabt Befd)reibung, lib. 4. Chron.

Siles. cap. 27. fol. 161, bafi biefcr gannen Stabt flbbilbung ins a>eorg Brauns unfterblid)em Werdt ober in Theatro Urbium, lib. 5 Charta 50 fef}r rool getroffen fet)e. <Es l}aben bie marggrafen oon Branbenburg mit ben polen um biefe Stabt l}efftig ge3andtet unb balb fie, bie marggrafen, batb bie polen fold)e bel}atten. te~lidJ

ift fie burd) bie Könige in Böf}cim, nad)bem fie neulid) bie Sd)lefi einbekommen unb fiel) mit ben nad)barn begrän~t f}atten, ben

l)er~ogen oon a>Iogau 3ugeeignet roorben. Unb roirb if}r um bas Jal}r [qrifti 1340 (?) 3um erften gebad)t. Dann ba3umal war fie bem l}er~og 3u Sagan untertf}an. Ums Jaqr 1625 l}aben bie l}auptmannfd)afft alii}ie bie non Knobelsborff pfanbsroeife innen geqabt. Jn ben Kriegen, fonberlid) 31m 3eiten Königs Matthiae Corvini in Ungarn, l}at fie niel ausfteqen müffen; roie bann biefe Stabt in bem je~igen Krieg aud) nid)t leer außgangen, fonbern oon

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- 10 -

bet)ben U:I)eilen befud}t worben ift. flnno 1522 unb 1541 ift fie fid}er gar ausgebronnen. Jn Ie~tgemelbetem 1541. Jal)r ift bie flugfpurgifd}e O:onfeffion alll)ie eingefül)ret worben. Von anbern a5efd}id}ten, Unfall burd} Wetter unb bergleid}en, ift obgebad}te

Sd}Iefifd}e O:I)ronik 3u Iefen.

Samuel ffiottl)ilf l<nifpel, eoangeUfd}er Pfarrer 3u Sd}wiebus, in feiner "a5efd}id}te ber Stabt Sd}wiebus, oon il)rem Urfprunge an bis auf bas Jal)r 1763" läßt fid} über bas fHter unb bie ffirünbung ber Stabt folgenbermaßen aus:

Die Stabt Sd}wiebus I)at il)ren namen faft mit jebem Jal)r•

I)unbert einigermaßen ueränbert. Jm oier3el)nten unb fünf3el)nten Jal)rl)unbert wurbe fie Swebt)lfen ober Swebijjen, Swebelien unb Sweboffin, im fed}3el)nten Jai)rl)unbert Sd}webuffin, unb 3ule~t fd}on Sd}wiebujjen genannt, weld}en namen fie aud} im fieb3el)nten Jal)r·

I)unbert bel)ieit; im gegenwärtigen Jal)rl)unbert fd}reibt man kur3:

Sd}wiebus. Jm tateinifd}en finbet man bie namen Svebißa, Svebusium ober Svibusium. Beim Cromero wirb fie Svebodinum, beim fliti)ammer Svibissa, beim Pancratio Vulturino Svebissena genannt. Sie Heget auf einem wiefid}ten unb folgUd} etwas niebrigen ffirunbe. Diefe Befd}affeni)eit bes Bobens gei)et auf ber morgen•

unb flbenbfeite weiter fort. Jn ber gröf5ten '[iefe, gegen flbenb, 3eigt fid} I)inter ben Roi)rbad}wiefen ber Roi)rbad}fee, unb gegen morgen in einer nid}t all3ugrof5en (Entfernung vom Sd}lojje ber Sd}loßfee, ber burd} einen ffiraben mit bem mer3borfifd}en See in Uerbinbung ftei)t. ffiegen mitternad}t unb mittag eri)ebt Iid} bas (!rbreid} nad} unb nad} unb bilbet auf ben Salkauer Seibern unb ben l{reu3torftüdten gegen mitternad}t unb auf bem mittel· unb ljinterfelbe gegen mittag oerfd}iebene Berge. nad} ber Bered}nung Henelii, Sd}lefiens Befd}reibung, '[eil I l<ap. 7, § 148 ift bie por.

I)öi)e oon Sd}wiebus 52

°

10 min. unb bie tänge 37

°

53 min.

(? wol)l 33

°

53 min.) Diefer fd}lefifd}e a5efd}id}tsfdjreiber befdjreibt uns Sd}wiebus als eine ffiren3ftabt bes ffilogauifdjen Sürftentums, bie jenfeits her Q)ber an bem .5Iujje Rol)rbad} (man muß barunter Oie fogenannte Sd}wemme vor bem l<reu3tore oerftei)en, wiewoi)l biefelbe garnidjt ein beträdjtlid}er .5luß ift) unb an ben polnifdjen unb märkifdjen ffiren3en auf einer angenei)men unb frudjtbaren

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(Ebene liege, roo man eine große menge uon allen nötigen tellens•

mitteln finbe. (Er fagt, bie Stabt I}abe eine Republik, Hird}e unb Sd}ule, ja fie l}alle fold}e in bem Ileften 3uftanbe gef}allt. (Er Ile·

merket, baß ffieorge Braun von Hölln bas in Hupfer geftod}ene Bilbnis ber Stabt in theatro urbium, lib. 5, charta 50 vorftelle, roeld}es if}m matimilian von Hnobelsborf, ef}emaliger kaiferlid}er Rat bei ber fd}lefifd}en Hammer unb l)auptmann 3u Sd}roiebus, oerfd}afft I}abe, bem ber tefer ben Dank bafür fd}ulbig fei . . . . Das I}of}e flltertum ber Stabt läßt fiel} teils aus ber Uebereinftimmung if}res namens mit bem namen ber allerältelten (Einroof}ner bes tanbes Sd}lefien, bie Suevi ober Sviones genannt roerben, teils aus ber Benennung einer geroiffen ffiegenb in ber Oorjtabt mit bem namen bes 3errroinkels unb aus ber Sabel vom 3errbodt mit 3iemlid}er IDnf}rfd}einlid}keit fd}Iießen. IDenigjtens beroeifet biefer leßte Umftanb, baß bie Slaven, bie fiel} nad} ben Sveviern bes tanbes bemäd}tigten, in ber ffiegenb von Sd}roiebus if}rem jd}roar3en ffiotte bienten. Da bie Svevier in biefer ffiegenb gute Weibe für if}r Oief}, aud} IDaifer genug antrafen, fo können jie baburd} ver•

anlafit roorben fein, I}ierfelbft einige l)ütten nad} il}rer Rrt auf3U•

bauen. Diefe l)ütten ftellten einen SieChen vor, ber nad} if}rem namen Svebiffen genannt rourbe. Denn bie Stabt kann anfänglid}

nid}ts roeiter als ein fold}er Siechen geroefen fein, roeil biefe Oölker, bie von flüd}tiger unb I}erumfd}roeifenber Rrt roaren, aud} oon if}rem beftänbigen Umf}erfd}roeifen ben namen bekommen I}aben follen, fiel} in (Erbauung orbentlid}er Stäbte nicQt einließen. Der Siechen Sd}roiebus fd}eint balb nad} (Erbauung ber Stabt ffilogau, bie um bas Jaf}r 390 erfolgt fein f o I I, bie <5eftalt einer Stabt er I} alten 3U I}aben. roenigftens ftanb bamals, als Sd}roiebus biefe <5eftalt erl}ielt, 3roifd}en biejer Stabt unb ffilogau keine anbere, roeld}es man fid}er baraus fd}Iießen kann, roeil bas mittägige n:or bas ffilogauifd}e unb bie babei befinblid}e ffiaffe bie ffilogauifd}e genannt roirb.

Sef}r fagenl}aft unb pf}antaftifd} über bie (Entftel}ung unb Rusbef}nung ber Stabt ift eine weitere tesart, bie Oerfaffer in ber (Einleitung 3um ·Rlfinoroskl}fd}en l)ausbud}e uorfanb, unb bie er ben tefern nid}t oorentf}alten roill. Das ffiärd}en klingt nad} ben pqan•

tafiegebilben eines ffirüblers, ber in feiner 3elle lliuße genug fanb, bie ungef}euerlid}ften l}l)potf}efen 3Ufammen3ubrauen. Sein mad}·

merk, beffen I}äfilid}e Stellen roir roeglaffen, lautet folgenbermaßen:

(12)

- 12 -

Die Stabt Scl)roiebus ober Scl)roiebufen ift nebft trrier unb Solotl)urn in ber Scl)roei3 eine ber älteften Stäbte in (furopa. (?) Jl)ren namen foll fie von Suevis, Suebusa, Svebasa, Svebot unb Svebiscena erl)alten l)aben. So roie aus ben älteften <Defcl)icl)ten ber Stabt Solotf)urn 3u vernel)men ift, fo roar jie bie le~te Seftung bes Reicl)es ber Sveonen unb Sarmaten, fo aus Bjien nacl) (Er=

bauung ber Stabt Babilon fiel) in biejen nörblicl)en treilen aufgel)alten, um fiel) für ben roilben Völltern ber ([imbern, Brianer (?) Braclt3ienen, (fo anje~o polen) unb moi)ina~en unb Carmanienen, (fo anje~o

<Drofi polen unb mosltau ijt), 3u ficl)ern. (Es foll alfo biefe Stabt unter Elfcl)a, bes <Domers Sol)n fcl)on berül)mt geroefen unb alfo fcl)on vor ber Stabt Rom erbaut roorben jein. Bis Bnno ber Welt 3295 (?) bie Römer fajt bie gan3e Welt bel)errfcl)ten, jdjicltten jie etlid}e Bbgefanbten nacl) Svebufa, (fo anje\)o bas ftleine Stäbtcl)en Scl)roiebus ijt), allroo fiel) ber l)öcl)jte Sürft ber Sarmaten aufl)ielt, bamit er fiel) mit ben Römern in ein t>erbünbnis einlallen follte;

allein biejer Sürft fcl)icltte 3u ben Sürften nacl) Scl)roei~ unb Solotl)urn unb trrier, erl)ielt aucl) Scl)u\) bei il)nen, benn felbige lagen mit ben Römern im Kriege. Diefe Sürften Derbanben fiel} einmütig mit einanber, um il)r Reicl) auf immer 3u erweitern. Unierbelfen l)atten jie bie (flijer (?) 3um Seinbe, als roeld}es t>ollt in bem Itleinen Stricl) tanbes, roelcl)es gegen bas <Debirge Ripl)ei gelegen unb anje\)o bas Riefengebirge genannt roirb, rool)nten, unb als benn bie Schaden, (fo anjeßo Scl)roeben, tieflanb, norroegen, Pommern unb Preufien ijt), beltriegten unb mitl)in bem l{önigreicl)e ber Scl)roeonen ein <Enbe macl)ten. Docl) bel)ielten bie <Elifer, (wovon bie Scl)lefier l)erjtammen), ben Sieg unb beltarnen alfo bie große f}auptfeftung Svebuja, nal}men il)ren <Drofifiirjten gefangen, namens l{arja, roelcl)en jie auf bie l)öcl)jte Spi\)e bes einen OCurms bes Rat=

l)aufes jpiefiten ufro."

Der probulttive Butor gibt bann nocl) an, bafi Sd}roiebus ein IDallfal)rtsort 3U ben <Dö\)enbilbern bes Pollut unb maftit geroefen fei, 11WO je~t bie grofie Stiftsltircl)e 3u U. lieben Srauen jtel)t".

Bus einem ber <Dö\)enbilber foll einmal bei ber a;'eburt ([l)rijti ber

11 treufel ein gräfilicl)es <Defcl)rei von fiel) gegeben l)aben." Die l{inber, 11 roelcl)e von ben priejtern ber <Dö\)enbilber ge3eugt rourben, l}ielt man für <Dötter" 11flnno ([l)rijti 1 entjtel)t bie pejt in Svebufa, roo in 7 tragen 200 000 menfcl)en jterben". ufro.

(13)

IJ:reu, in feiner in bett uier3iger Jal)ren bes uorigen Jal)r•

l}unberts uerfafiten, Ieiber unuollenbeten a:l}ronik ber Stabt unb bes }{reifes Sd}wiebus, gibt S. 2 ber <Einleitung folgenbe <Erklärung:

"Die qermionen, beutjd}e Stämme, weld}e nad} ptolomäus 3wijd}en <Eibe unb tDeid}fel anjäflig waren unb bie in uml}er•

jd}weifenben Stämmen aud} Sueuen genannt wurben, teilten Iid}

in uerjd}iebene Völkerjd}aften, uon benen es bie S:I)gier waren, b. 1). Uieberungsbewol)ner, weld}e bas je~ige Sd}Iejien unb einen IJ:eil uon Polen, aljo aud} bie <Degenb bewol)nten, in weld}er je~t

bie Stabt Sd}wiebus liegt. über il)re S:ebensweije, il)re Sitten unb iqre Staatseinrid}tung ijt uns wenig bekannt, unb was wir barüber wiflen, uerbanken wir wieherum ben nad}rid}ten römifd}er Sd}rift·

jteller. Das Volk ber Deutjd}en trieb wenig tldterbau, unb Jagb unb Viel)3ud}t waren es uor3ugsweije, weld}e feine wenigen Be·

bürfnilfe leid}t befriebigten. Der Deutfd}e war kriegerijd}, tapfer unb freil)eitsliebenb, Sitten unb qerkommen galten il)m ftatt eigentlid}er <Defe~e unb ungelel)rte Rid}ter entfd}ieben nad} natürlid}er Billigkeit über feine einfad}en priuatjtreitigkeiten. Den Priejter erkannte er als ben erften feines Dolkes, unb im Kriege wareil es felbftgewäl)Ite .5ül)rer, benen er folgte.

Jm jed}sten Jal)rl)unbert l)atten biefe beutfd}en Volksjtämme il)re qeimat veriaHen unb fiel} nad} tDejten unb Sübweften qinge•

3ogen. Slauijd}e nationen waren es nun, bie fiel} in unjerm Vater•

Ianbe nieberliefien.

Von il)ren tDoqnji~en an ben <Dejtaben bes jd}war3en illeeres löjten bieje nationen fiel} los, unb gebrängt unb wieber brängenb 3ogen jie wejtlid} unb nal)men nad} unb nad} alles S:anb an ber tDeid}jel unb Q)jtfee bis 3ur <Eibe {)in unb bann weiter bis 3u ber }{üfte bes abriatijd}en meeres ein. Unter iqnen waren es bie mäd}tigen roenben, weld}e 3wijd}en Q)ber unb <Eibe unb bann bie eigentlid}en Slauen, weld}e öftlid} unb füböftlid} uon iqnen neue Staaten bilbeten.

Die Slauen waren urjprünglid} ein nomabenuolk unb nal)men aud} in iqrer neuen qeimat anfänglid} keine feften tDol)nfi~e ein;

benn es blieb il)nen Raum genug in bem weiten S:anbe 3u einer unftäten 3wanglojen tebensweife. Jqre qütten waren Ieid}t gebaut unb konnten fd}nell wieber abgebrod}en werben, wenn fie, meift an

(14)

- 14 -

Oen Ufern ber 5lüjje unb Ströme entlang, nad} anberen IDeiOe•

viä~en 30gen."

{[reu erwäl)nt bann nad} einer ([I)arakterijierung ber (Eigen=

jd}aften ber IDenben uno Slaven unb il)rer Q)ronungen in weltlid}en unb l<ultjad}en nod} Oie Bilbung bes großen mäl)rijc{Jen Reid}es 3u flnfang bes 9. Jal)rl)unberts, Oas (fmvorblül)en bes Sürjten•

gejc{Jled}ts ber piajten aus bem Stamme ber ted}en, bie flnnal)me oes ([I)rijtentums unter ffiiesko I. im Jal)re 965 ober 966, oer Stiftung von pofen, Oie alte Sage oer Ubergabe von Sd}wiebus an ben "Q)rben unjerer lieben Srau", Oen beutjd}en Ritteroroen, unb bellen IDirkfamkeit für bie Staot. (Er beruft Iid} in feiner jagenl}aften (finräumung Oer Beji~red}te von Stobt unb Kreis Sd}wiebus jeitens ber Poienl)er3oge an bie Deutjd}ritter auf tucä, ber Seite 1592 bemerkt, "baß bie Stabt Sd}wiebus Iid} eines I)ol)en flltertums rül)men Itönne, inbem jd}on anno 1220 bie ffiejd}id}ts=

jd}reiber Oerfelben gebenken, fonberlid} bes aUI)ier um Oiefe 3eit florierenoen {[eutjd}en Ritterorbens St. mariä".

* * *

(fl)e id} nä~er auf biefe flnnal)me unb beren f}altlofigkeit ein=

gel)e, will id} fejtjtellen,

1., baß bie Stabt als Q)rtsgrünbung il)ren Urjprung bem namen nad} wal)rfd)einlid} ben Sueben ober Sueven verbannt, Oie um Oie mitte bes 6. Ja~rl)unberts freiwillig il)re rool)nfi~e

verließen unb teils nad} Weften, teils nad} Sübwejten abwanberten, 2., baß bie Slaven ben Q)rt o~ne l<amvf in Beji~ nal)men, feinen namen beibel)ielten, bie alte nieberlalfung erweiterten unb nad} il)rer Sitte mit ffiräben, Ringwällen uno Ieid}ten Oerfd}an•

3ungen umgaben,

3. bafi bie Bewo~ner um bas Jal}r 965 ober 966 äufierlid}

3um ([l}riftentum übertraten, jebod} im gel)eimen il}ren alten I)eibnifd} en Kult weiter trieben.

Die Bel}auvtung Sam. ffiott~. l<nifveis, öafi um 390, als ffilogau gegrünbet fein foll, .,3wijd}en oiefer StaM uno Sd}wiebus Iteine anbere gejtanben l}at, weld}es man fid}er 10araus fd}Iiefien kann, bafi bas mittägige {[or bas ffilogauifd}e uno bie babei be·

finblid}e ffiajje Oie ffilogauifd}e genannt wirb 11, entbel}rt jeber ffirunb·

lage. Sd}on {[reu mad}t barauf aufmerltfam, bafi Oies nur eine

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Dermutung Oes gewilfen~aften uno um Oie ffiefd}id}te unferer Staöt

~od}oerbienten l}iftorihers fei. <Er fagt: "Denn aud} ber Staöt ffilogau wirb 3uerft um bas Ja~r 1101 uon +JOlnifd}en ffiefd}id}tsfd}reibern gebad}t (tucä, S. 1001 ), uno ob fie auf Oen trrümmern Oes alten tugibum errid}tet worben fei, ift aud} fe~r fd}arffinnigen Sorfd}ungen nid}t gelungen, nur einigermaßen wa~rfd}einlid} 3u mad}en. - Bus oer Benennung jenes trores unb jener Straße folgt nid}ts weiter, als baß ffilogau bie bebe u t e n b jt e Stabt gewefen fein mag, Oie nad} jener Rid}tung ~in belegen war. <Einer Stabt 3u jener 3eit- 3u Beginn Oes 5. Jal)r~unöerts - mit troren unb mauern oerfel}en, einer Sefte alfo, würbe aber jebenfalls aud} frül}er fd}on als es ber SaU ift, ~eruor~ebenb gebad}t worben fein, uno wir müflen uns bes~alb barauf befd}räniten, an3une~men I baß ber name Sd}wiebus ober ein ä~nlid}hiingenber ein fe~r alter, baß bie Be=

beutung bes Q)rtes aber, ben man fo benannte, erft ~eruorgetreten

fei, als bie ffiebiete Oer ein3elnen l}errfd}er fid} fd}ärfer 3U begren3en anfingen unb i~re gegenfettigen Raub· unb Se~be3üge es nötig mad}ten, biefe ffiren3en burd} ftnlegung uon Befeftigungen 3u bedten unb 3u fd}ü~en."

ftber nod} aus einem anbern <l5runbe ift Oie ftnna~me einer älteften Derbinbung 3Wifd}en <l5logau uni> Sd}wiebus ~infällig. Das füblid}e tror unferer Stabt ~ieß im mirtelalter gar nid}t bas

"ffilogauifd}e", fonbern jtets bas 11litoßnifd}e". <Erft nad} bem Branbe uon 1522, ober befler 3Wifd}en ben Bränben uon 1522 unb 1541 tritt 3um erftenmal Oie Be3eid}nung glogauifd}es tror auf.

man ourd}blättere unfer älteftes Staötbud} uon 1443 uni> man wirb ben untrüglid}en Beweis in l}änben l}aben. <Eine glogauifd}e Straße ober glogifd}e Dorftobt gab es bamals gar nid}t. mit ber l}ofeftabt war bas Stobtgebiet 3u <Enbe; bie Bewo~ner ber erfteren waren alfo wo~l abl}ängige teute. Sübiid} über Oie je~ige l}albeftabt

~inaus lag bas <l5ebiet uon molkenborf, öftlid} ober weftlid} bas uon mel}renborf. l}ieß oas tror aber bas krolfnifd}e, bann war Oie näd}fte bebeutenbe ober gleid}wertige Stabt l{roffen, uon ber wir wiffen, baß il}rer fd}on in einem Streite Boleslaus II. mit Haifer l}einrid} II. <Erwäl}nung gefd}ie~t. Daß Crosna, l{roffen, fel}r alt ift unb, wol}l als Q)berübergang, mit 3uerft Stabtred}te erl}alten l}at, ift gefd}id}tiid} erwiefen.

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- 16-

Den namen Svebissa bel}ielten bie Slaoen bei ber Beji~·

ergreifung bes anfel}n!id}en, il}nen 3ujagenben, inmitten günjtiger Weibe= unb Wajjerplä~e Hegenben Q)rtes nad} bem Uerlajjen berfelben burd} bie Sueben bei; jie legten a5räben unb Ringwälle an unb bemol}nten il}re tel}m= unb Sd}ilfl}ütten. Der Ringmauern unb eines fejten Sd}loifes bebur}ten jie nid}t; bie Sümpfe unb ber morajtige Boben rings um bie innere Stabt war il}nen Sd}un genug. mauermerk verjd}mäl}ten fie; il}re Wälle fetten fie 3n>ar innen mit Steinen aus, bebedtten biefe jebod} mit <Erbe, bie fie bem nad} auf3en I}in umlaufenben a5raben entnommen I}atten. nod}

l)eut kann man im U:al ber Q)bra unb ber faulen Q)bra an ben vielen Uerjd}an3ungen unb l<ultusftätten bie flrt ber flavifd}en Sd}un=

mel)ren erkennen, fo im a5ul)r, bei l<ol. l<lein=Dammer, bei l<ran3, bei Jol)annistal, in ber Stabtf)eibe bei illöftd}en u. a. Q)rten. Um bas Jaf)r 965 (wie U:reu annimmt, 966) naf)men bie Slaoen bas

<rl)rijtentum an.

2. Die Bewol}ne~ uon Sd}wiebus unb Umgegenb

we~ben <ll}dften.

Jm Elnfange bes 9. Jaf)rf)unberts erqob fiel} aus ben flaoild}en Uölkerftämmen bas grof3e mäf)rifd}e Reid}, meld}es unter einem feiner Sürften Smantopolum, Smantopluk ober SmantopuUt aud) bie taufi~,

Polen unb einen U:eil ber Donaulänber umfaßte, aber mit bem <Enbe bes folgenben Jaf)rf)unberts, alfo um bas Jaf)r 1 000 verfiel, inbem bas eigentlid}e illäf)ren oon ben Deutfd}en unb 13öf)men unterworfen murbe, Polen aber als eigenes Reid} erftanb. Um ScQiefien ftritten fiel} in langen blutigen l<ämpfen Böf)men unb polen, bis es enb!id}

non biefen bauernb bef)auptet murbe.

Bus bem Stamme ber ted}en, an ben Weid}felufern unb Qluell=

gebieten ber nene mol)nenb, ftanb um bas Jaf>r 840 bas Sürften·

gefd}led}t ber Piaften auf, meid}es fpäter über nieberfd}Iefien bis 3u ben a5ren3e11 ber taufin gebot, bis es im Jaf)re 1370 erlofd}. miesko 1., l}er3og ber polen, ber Slaoen ber <Ebene, geriet um 959 in l<ampf mit bem burd} feine a5raufamkeit bekannten marltgrafen ber Q)ft·

marlt, a5ero I. Uon biefem unterworfen, begab er fiel} unter bie l}errjd}aft bes Deutfd}en l<aijers Q)tto I. <Er war es, meld}er feinem

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gan3en tanbe 3uerft bie Segnungen bes <r~riftentums 3uteil werben liefi. Das ging fo 3u:

nad)bem ber qer3og Boleslcto I. von Bö~men famt feinem qaufe fid) 3um ([~riftentum befte~rt ~atte, UerbanO fid) Oeffen eben=

falls getaufte Sd)roefter Dambronilta ober Dambrorolta, roa~rfd)einlid)

auf Elnraten bes Deutfd)en Kaifers Q)tto bes (J5rofien im Ja~re 965 3ur <E~e mit qer3og ffiieslto unter ber Bebingung, bafi aud) er 3um

<r~riftentume übertreten foUe. ffiieslto lieb fid) aud) taufen unb

na~m fortan ben namen miecislaro an. nun teilte Kaifer Q)tto beffen öftlid)es Reid), foroeit es Itird)lid)e Uer~äitniffe betraf, bem Bistume prag, unb Oie Uieberlauiin, foroie alles, roas von 5üllid)au auf ber Elbenbfeite ber Q)ber lag, bem Bistume ffieifien 3U. meifien aber ge~örte 3um <Er3bistume ffiagbeburg, Oem qaupt~erbe für Oie gefamte illiffionsarbeit unter ben Slaven.

"So fielen benn aud) in qer3og ffiiecislaro's tanben Oie ffiönen unb rourben viel '[aufenbe ~eibnifd)er Polen unb Sd)lefier getauft."

<Einer alten nad)rid)t nad) ( f. Sd)icltfufi, <r~ronilt von Sd)lefien.) foll ber '[auftag bes Sürften unb vieler feiner Untertanen ber 7. ffiär3 bes Ja~res 965, ber Sonntag tätare, geroefen fein. 5um Elnbenlten an biefe für unfere gan3e ffiegenb ~öd)ft bebeutungs=

volle Begeben~eit befte~t nod) bis ~eute in Sd)lefien unb aud) (f. petri, ffiebenltblätter) in unferer näd)ften nä~e bie Sitte bes '[obaustreibens, eine Seftlid)Iteit am Sonntag tätare, bei roeld)er bie Kinber, burd) bie qäufer ber (fiemeinben ge~enb, für (fielb unb Sa!tenbre3eln fingen: "nun treiben mir ben '[ob l)inaus" unb:

"Den '[ob ~aben mir ~in ausgetrieben, Den lieben Sommer bringen mir roieber, Den Sommer unb ben maien I

Der Blümlein mand)erleien."

Srü~er gef)örte nod) ba3u ein Stro~= ober tumpenmann, roeld)er mit grofiem (fiefd)rei 3um Q)rt ~inausgetragen unb ins U>afler ge=

roorfen rourbe, ftatt beffen bann ein mit jungem (firün gefd)müclttes BUb 3urücltlte~rte. Die Seier ~at urfprünglid) jebenfalls bem f)eib=

nifd)en Srü~Iingsfeft, bem Seit ber Q)ftara, gegolten, an beren Stelle nunmel}r ein Seft 3um Elnbenlten an bie Elnna~me bes <r~riftentums

~ierfelbft treten follte. Das "U:obaustreiben" i!t - rote petri ausfü~rt, 2

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- eine <Erinnerung ebenjowol}l an bas alte !jeibentum wie an ben Sieg bes ([~rijtentums in unjerer (l5egenb unb als jold)es non ge=

fd)id)tlid)er Bebeutung.

Uad) her erfolgten U:aufe ffiiecislaw's unb feiner Untertanen joll Dambrowka, mit einem l<rqn3e gefd)müdtt, in (l5nejen, her Re·

jiben3 i~res (l5ema~ls feierlid) einge3ogen fein unb bann lebenslang einen Kran3 getragen ~aben. Jn einer tobrebe i~res U:uns wirb gejagt: "Billig ~at Dambronika, jo lange fie gelebt, einen Kran3 getragen. Sie ~at ben allgemeinen Unglauben in Polen bejiegt. Sie ijt uns allen auf ber von i~r gebrod)enen Bal}n 3ur <Ewigkeit vor•

angegangen, inbem fie bas Bilb ber <Ewigkeit auf bem !jaupte ge•

tragen. Die ~eiligen (l5ebanken von ber flusbreitung jinb würbig, ewig gekrönt 3u fein!" (l5nefen wurbe bes~alb aud) im Ja~re 1000 von Boleslaus I., miesko's unb Dambronika's So~ne, 3um <Er3•

bisturn er~oben, nad)bem Kaifer <Dtto her (l5rofie 3uuor bie Kird)e von polen ausbrüdtlid) vom <Er3ftift magbeburg losgelöjt ~atte. Der Sieg bes ([~rijtentums über bas !jeibentum in unfern (l5egenben um bas Ja~r 1000 war aber nur erft ein gan3 iiufierlid)er. Jn ber

!jauptfad)e bejd)riinkten fid} bie neubeke~rten barauf, bafi fie am Sonntage nid)t arbeiteten, fonbern burd) mefie unb prebigtan~ören

ben Sonntag fowie über~aupt bie ~eiligen U:age feierten, <Dftern unb Pfingjten bie Kinber mit tid}tern unb weifien Kleibern in Begleitung her Paten 3ur ~}eiligen U:aufe brad)ten, bie getauften Kinher im Un·

jd)ulbskleibe eine ll)od)e lang tiiglid) her mene beiwo~nen ließen, - am Sreitag kein Sleifd) unb keine mnd) genofien, fid) mit einer Srau begnügten, niemanb totjd)lugen ober beraubten, il}re Oer•

jtorbenen auf Kird)~öfen beerbigten, keine (ljö~entempel me~r bauten ober befud)ten, fid} her 3aubereien unb roa~rfagereien ent~ielten,

aud) kein Blut unb <Dpferfleifd) genofien, überl}aupt allen Oerkel}r mit !jeiben aufgaben.

Knifpel teilt 1764 mit, baß ber Sonntag tiitare nod) bis auf biejen U:ag ber U:otenjonntag genannt werbe, unb baß bas an biejem U:age burd) bas U:obaustreiben 3erjtörte Bilb ben (ljö~en U:ot ober

U:~ot bebeutet l)abe. Die (l5ewol)nl)eit mit bem !jerumtragen eines fd)eußlid)en (ljö~en fei 3u her Oiiter 3eit nod) nid)t abgekommen.

<Er knüpft bann weitere Betrad)tungen an bie <Drte ffiül)lbodt unb ben 3errwinkel. Die Slauen glaubten nämlid) an einen guten (l5ott,

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Q)lobog, ffiilq"Bog, ffielbog, Beibog, has hen wei[len ffiott beheutet unh an einen böfen, hen <r3arnibog ober 3erbog, hen fd}war3en ffiott.

<Er meint nun, hen guten ffiott I}abe man 3ur f}eihen3eit in ffiü[Jlbom oere[Jrt, hen böfen [Jier im 3errwinltel. man [Jabe mit hem böfen ffiott fogar hie Kinher [Jier nod} gefd}reckt. f}iftorifd} ift barüber nid}ts beltannt. neben ffiü[Jlbodt, weld}es in alter 3eit wirltlid}

Q)fobog ober fielbog [Jiefi - fpäter um 1450 Itommt ffiö[Jlbad}, mo[Jlbad}, ffiüf)lbadJ, ffiü[Jlbom uor - liegt nod} [Jeut her 3ernoltfee, her fd}war3e See, unh es ift wa[Jrfd}einlid}er, haß, wenn ffiü[Jlbom eine Kultftätte hes guten ffiottes, bann her 3ernoltfee ober heflen Umgebung eine fold}e hes böfen ffiottes war. Unfer 3errwinltel [Jat feinen namen wa[Jrfd}einlid} oon her büfteren Umgebung frü[Jerer 3eiten: C6eftrüpp, ffiebüfd}, moor unh Sumpf. Da lag hie Be3eid}nung fd}war3er minitel red}t na[Je. Spuren einer Kultusftätte finh [Jier niemals bemerltt worhen. flud} has fluffinhen uon \l:otenltöpfen in her llä[Je hes 3errwinltels unh hes Jaltobi'fd}en ffiartens (ugl.

Knifpel S. 114) will an unh für fid} nid}ts beheuten. Dod} folgen IDeheltinh "a5efd}. o. 3üllid}au" u. a. hiefer Knifpei'fd}en flnna[Jme.

Jn polen unh Sd}Iefien wurhen nad} Belte[Jrung her Bewo[Jner neun Bistümer eingerid}tet; ffinefen war <Er3bistum; Kreis Sd}wiebus aber wurhe hem Bistum pofen einverleibt.

Um jene 3eit, ums Ja[Jr 1000, wurhe her name Sd}lefien allgemein gebräud}Iid). polen, infofern es in her ffiefd}id}te auftrat, beftanh oon jef)er aus 3wei f}auptteilen, aus hem eigentlid}en polen an her oberen IDeid}fel, meift als Klein=Polen be3eid}net, unh aus ffiro[lpolen an her IDartqe. Da3u ge[Jörte nod} Sd}lefien mit fünf ffiauen. Den namen er[Jielt has .lanh oon her Slen3a, her je~igen

Itleinen to[Je bei Breslau.

Jmmer[Jin waren es nur äußere Sormen her d}riftlid}en ffiottes=

uere[Jrung, henen fid} hie polen anbequemt [Jatten. Die nad}[Jaltige IDirltung Itonnte erft fpäter Itommen. Denn hie flaoifd}en Döllter [Jingen, minheftens ebenfo wie alle übrigen langfam 3um <rqriftentum belte[Jrten nationen, 3ä[J unh feft an i[Jrer oäterlid}en Religion unh ii}ren uralten ffiebräud}en unh fud}ten, wenn aud} fd}on äufierlid}

für has <rqriftentum gewonnen, has [Jeihnifd}e IDefen oft genug wieher ein3ufüqren. flber hod} beheutete her \l:ag uom Jaqre 965 hen

2*

(20)

- 20-

erften Sieg bes [qrijtentums über bie finjtere nad}t von Aberglauben unb Jrrtum, von a>raufamiteit unb Seinbfd)aft gegen alles, was l<ultur qiefi.

Denn nun 30gen, fd}on 3U miecislaw's 3eit, Deutjd)e ein, lang•

fam erft unb 3ögernb, als priefter, als qanbweriter, als l<ünftler, als ftdterbauer unb qirten; aber meqr unb meqr brängte bie l{ultur uon Weften nad) <Dften nad), unb balb mifd)te fid} beutfd)es Wefen . mit volnifd)em Unwefen, unb d}riftlid}=germanifd}er Bilbungsftoff,

tanbbau unb a>ewerbe, befonbers Weberei breitete fid} aus.

Um jene 3eit mag aud} bas Bilb uon Sd)wiebus unb feiner Umgebung ein freunblid)eres geworben fein. Die Sd}ilf· unb tel)m=

qütten freilid} blieben woql befteqen; aber ringsum fd)uf bie Eltt Sreil)eit unb tid)t. mit bem qeibentum faniten bie büftem roalber, bie unwirtbaren <Einöben; es erjtanben a>ärten unb frud}tbare Selber, unb mit ber erften a>otteseritenntnis breitete Iid} aud} ber a>eijt ber nie rajtenben mi!lionstätigiteit aus, ber langfam aber fid}er <Erfolge errang. Die beutfd)en <Einwol)ner wurben baburd} begünjtigt, baf3 jie vom volnifcqen Red}te etimiert, b. 1). nid}t als teibeigene be·

qanbelt, fonbern als freie Bürger nad} beutjd}em Red}te gerid}tet wurben. Um bie <Einfüqrung bes [l)rijtentums unb bie ftnlegung von l<löftern in Sd}lejien qatte fiel) befonbers ber aus Brabant ein•

gewanberte peter l{lafi ober rotalt qod}oerbient gemad}t, weld}er, Itraft feiner fid} erworbenen <El)renjtellung als tanbesl)auvtmann, bei l}er3og Boleslau 111. ( 1102- 1139) es auswiritte, bafi eine fln3al)l l<loftergeijtlid}e aus feiner qeimat, ben nieberlanben, namentlid}

ftuguftinermönd}e iqren tanbsleuten nad) Sd}lefien folgen burften.

So wurben qier aud} balb eine menge meift qöl3erner l<ird}en er=

baut, unter iqnen eine 3u naumburg am Bober.

Sd}on Boleslaus II. Oorfaqr, Boleslaus I., [qrobrt) ober [qabrt), l)atte 3um Sc{)u~e ber a>ren3e längs ber <Dber unb <Dbra eine fln3al)l fejter Sd}lölfer erbaut, wie l<rolfen, a>Iogau, Bentfd}en, Bomft, mejeri~, \Lirjd)tiegel, unb es ift gar nid}t unwal)rfd}einlid}, bafi er um biefelbe 3eit, alfo um bas Jaqr 1 000 aud} in 3üUid}au unb Sd}wiebus gan3 basfelbe getan qat. Denn bas Sd)loß 3u Sd}wiebus l)at mit bem unferer Uad}barjtabt 3üUid}au, ber tage unb feiner äufieren Bauart nad}, eine gewilfe fibereinjtimmung, bie auf basfelbe ftlter qinbeutet. ffilogau, l<rolfen, 3üllid}au, Sd}wiebus

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in ber Befeftigungskette in erjter unb illeferi~, Bomjt, Bentjd}en, U:irjd}tiegel in 3weiter Rei'E)e ergibt ein Bilb, wie es Iid} 3ur ftb=

we'E)r wie 3um ftngriff nid}t befler benken läfit. <Es mögen Ring=

mauern ber Stobt unb Q)berbau ber Sd}löfler einer jpäteren 3eit, ber illitte bes 14. Ja'E)r'E)unberts ange'E)ören; aber ber ffirunbbau ber ftnlagen beutet auf jene 3eit, in ber Kaijer l}einrid} II. ben jtarken <rqrobrq mit Krieg über3og unb bei Krosna, bem I)eutigen Krollen, jd}Iug. Dod) blieb im Stieben uon Bamberg 1018 bie

tauji~ mit Sd}lejien bei polen. Jnwieweit bie Stabt unter Boleslaus bem 3weiten unb bem Dritten ausgebaut worben ijt, läfit jid} nid}t nad}weijen.

Der anfänglid} janfte <rqarakter Boleslaus II. ober bes Kü11nen, wie er genannt wirb (1. Sd}imfufi) - er regierte uon 1058- 1080, oerwilberte nad} unb nad}. Sd}on lieben Ja'E)re fü'E)rte er Krieg mit Rufilanb, als Iid} 1075 unter feinen abligen Polen bas ffierüd}t oerbreitete, if)re <EI)efrauen baf)eim jeien il}nen nid}t treu geblieben.

Q)qne U>illen unb U>illen bes l}errjd}ers uerliefien viele bas l}eer;

anbere folgten i'E)ne~t, oon l}eimwe'E) unb Rad}jud}t ergriffen. Boleslaus konnte ben Etufruf)r nid}t befd}wid}tigen unb 30g I)eimwärts. Das ffierüd}t über bie Untreue war nid}t aus ber tuft gegriffen. nun I)ielt Boleslaus ein jtrenges (!)erid}t. Die <Entwid}enen büfiten i'E)r U:un entweber mit bem teben ober mit bem Oerlujte i'E)rer (f)üter;

aud} bie Srauen wurben bejtraft. Der Bijl~of Stanislaus <r3epanowski oon Krakau, ber i'E)n 3ur illilbe erma'E)nte, fanb kein ffie'E)ör unb bro'E)te mit bem Banne. Da, als er einmal bei bem <Eintritt bes Königs unb feines ffiefolges in ben Dom 3u Kraltau ben ffiottesbienjt

plö~licf} aobracf}, jtieg bfe ll>ut bes ffionarcf}en 3U jolcf}er f}öf)e, bafi er am 8. mai 1 077 ober 1079 ben Befef)l erteilte, ben Prälaten gewaltjam uom l}od}altare ber illid}aeliskird}e 3u entfernen. <Er jpaltete if)m mit eigener l}anb ben Kopf unb warf ben 3er'E)auenen teid}nam ben Oögeln bes l}immels oor, bie aber in ffiejtalt oon oier ftblern, bie in polen jetten waren, oon bem teid}nam, ber Sage nad}, nid}ts oer3e'E)l"i I)aben, fonbern bie Stüme wieber 3U=

jammentrugen. papjt ffiregor VII. oerf)ängte über gan3 polen bas Jnterbikt. Der König wurbe genötigt, fein Reid} 1 080 3u oerlallen.

<Er jtarb entweber 1081 in rajenbem 3ujtanbe ober nad} anberen ein Jal}r fpäter in bunkler 3urümge3ogen'E)eit 3u Q)jjiad} in Q)ber•

kärnti}en.

(22)

-22 -

Den irl)ron bejtieg fein Bntber rorabislaus I. Hermatmus unb 1102 bellen Sol)n Boleslaus 111. {}eftige l{ranitl)eitsanfälle f)interliefien in feinem <Dejid)te Spuren einer Uer3errung ber 3üge unb musfteln. Dies gab bie l)eranlal!ung 3U bem fonberbaren Beinamen l{r3t')tuujtt') {l{rummaul, Sd}iefmunb}. Seinen Stiefbruber Sbigneus räumte er aus bcm roege, unb als ber beutjd)e l{aifer {}einrid) V. il:ribut forberte, oerroeigerte er ii)n. Bat')ern, Rlemannen, Q)ftfranften unb Rl)einlänber 3ogen besl)alb im September 11 09 gegen Polen. aus ber marft Branbenburg, roo fie .S:ebus belagerten, brad)en fie in Sd)lefien ein. Unroeit <Dlogau ging {}einrid) über bie Q)ber, mußte aber, roeiljid) bie <Eimuol)ner auf flnmal}nen bes Königs roie Uer3roeifelte roel)rten, inbem fie 5euer unb große Steine auf bie ffiafd)inen ber 5einbe roarfen, ffiüi)lfteine I}inabrollten, bie fln·

greifer mit großen {}alten in bie {}öl}e 30gen ober jiebenbes roal!er auf fie l)erabgoffen, bie Belagerung aufl)eben. <Enblid) jd)loß man 1110 in Bamberg 5rieben. Boleslaus oerfprad) ben irribut 3u 3al)Ien, oermäl)Ite fiel) aud) mit ber beutfd)en Prin3ef1in Salome, einer il:od)ter bes <Drafen oon Berg unb oerlobte feinen jed)själ)rigen Sol)n rotabislaus (II.) mit ber breijäl)rigen nid)te bes l{aifers, flgnes oon

<bjterreid), irod)ter bes {}er3ogs .S:eopolb. Boleslaus, Sieger in lieben•

unboier3ig Sd)lad)ten, fanb infolge <Deroiffensbiffe über bie <Ermorbung feines Brubers 3bigniero 'Reine Rul)e. Jm Jal)re 1130 entjd)lofl er fiel} 3u einer pilgerfal)rt nad} Sranhreid) unb 3roar 3um <Drabe bes

!)eiligen ägibius. Dortl)in begleitete il)n ber obengenat1nte peter rolaft. <Draf peter, fel}r reid}, ffiinijter, Stattl)aiter oon l<nlifd) unb l<rufd)roi~, 3ule~t .S:anbesl)auptmann oon Sd}lefien litt ebenfalls an <Deroiffensbiffen. <Es quälte il)n ber <Debanfte, er f}abe feine <Diiter rool)l nid}t auf red}tmäßigem roege erroorben. Rom legte il)m bie Buße auf, fieben l{ird}en 3U bauen. peter rotalt aber baute beren fiebenunbfieben3ig. - Boleslaus Sol)n rotabislaus Dertrieb feine brei Brüber, bis er felbft 1145 mit feiner <Demaf)Iin flgnes bie {}eimat verlallen unb Deutfd)lanb auffud}en mußte. fln feine SteHe trat fein ältefter Bruber Bolestao ber l<rausl)aarige (<rrifpus). l<onrab ber Dritte unb 5riebrid} ber <Erfte von {}of}enftaufen (Barbaroffa) mijd)ten fiel} 3roar in bie polnifd)en flngelegenf)eiten; Barbarolla felbft erfd}ien 1157 mit einem {}eere oor pofen. <Er Itonnte aber nur erreid)en, baß rotabislaus' brei Söf)ne 1163 aus il)rer langen Derbannung 3urüdtheqrten unb S d) 1 e f i e n, rool)l unter polnifd)er Q)berf}ol)eit,

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~r~i~lt~n. So wurbe 1163 Sd)l~jien unb aud) Sd)wiebus oon polen als einoerleibter Beji~ getrennt unb 3war für immer. Sd)wiebus warb mit ffilogau lanbjd)aftlid) oerbunben. Die brei Brüber teilten nun if)r Sd)lejien. <Es er~ielt: Boleslaus ber fange (altus, procerus) Bresfau, aljo ben mittleren il:eil, mieslaus (ber Sd)wertberü~mte)

mit Ratibor ben jüblid)en unb l<onrab l<rummfufi (loripes) mit ffilogau ben nörbfid)en i[eil als eigene {}er3ogtümer.

{}er3og l<onrab war nun ber neue {}err. Don l<inbf)eit an fd)wäd)lid) unb krank, lag er nod) gelef)rten Stubien im }{{ojter Sulba ob. Uad) bem rounjd)e feiner <Eitern follte er einjt in ben geijtlid)en Stanb treten; nun aber naf)m er 1164 fein <Erbteil nieber=

fd)lefien ein unb wäf)lte ffilogau 3u feinem roof)nfi~e. Jn beutjd)er Sitte er3ogen, rid)tete er wä~renb feiner oier3e~njä~rigen Regierung bas {}auptjtreben barauf, aud) bas Oolft burd) biefelbe 3u l}eben.

Sein ein3iges l{inb ffiiesko ertrank; er felbjt jtarb 1178. nun übernaf)m fein Bruber Boleslaus ber fange bas {}er3ogtum ffilogau.

l<ur3 oor feinem il:obe brannte am 8. mai 1200 feine {}auptjtabt Breslau bis auf ben ffirunb nieber unb oernid)tete alle Urkunben unb Denkmäler ber polnifd)en {}errfd)er. Jm folgenben Jal)re ftarben vier feiner Söl}ne kur3 nad)einanber unb er felbft folgte il}nen gram=

gebeugt am 6. De3ember 1201 in fifja bei Breslau. Sein Uad)=

folger {}einrid) ber Bärtige ijt für uns unb unfern Kreis infofern wid)tig, als er bem l<lojter i[rebni~ brei3e~n ( ?) unferer Dörfer, wo3u fpäter bas Sd)Iofi in Sd}wiebus ftam, als Donation überliefi. Das war im Jal)re 1207.

3. Das Sd}lo(J in Sd}wiebus.

Uod) l}eut ein jtattlid)er Bau, legt jid) bas Sd)lofi in norb=

füblid)er Rid)tung oor einen breiten il:eil ber öftlid)en Ringmauer ber Stabt, foweit man uon ben Spuren biefer mauer nod) reben barf. ffietrennt wurbe es burd) einen breiten unb tiefen mit ll)aifer gefüllten ffiraben oon bem Q)rte; eine 3ugbrüdte, bie auf= unb nieberge3ogen werben konnte, bilbete bie Oerbinbung. <Einjt ~atte

bas Sd)lofi, bas bie Red)tedtform als ffirunbform aufweift, feinen Pallas, feinen Bergfrieb; er ijt nid)t mel}r; ein kleines i[ürmd)en nur aus bem oorigen Jal)rf)unbert bei ber Rufgangstreppe ijt gc=

blieben. Oerjd)iebene Rnbauten l)aben bem ffiebä1.1be je~t ein

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anberes ßusfel)ett verfd)afft; tro~ aUebem ift bie urfprünglid)e Sorm nod) beutrid) nad)roeisbar. · Das Sd)Iofi l}at bop.pelte l<eUer über einanber unb eine mauerftärfte unten von 2 m bis 2 m 30 cm.

Uielfad) l}at bie Sage jid1 um biefes altel}rroürbige (J)ebäube gewoben. !lud) tucä in feiner fd)lefifd)en [l}ronift gebenftt bes um 1220 l)ier blül}enben "ireutfd)en Ritterorbens St. maria." Unb Sam. ffiottl}. Knifpel nimmt biefelbe Sage auf, inbem er ben Busbau ber Stabt überl)aupt ben beutfd)en Rittern ober Kreu3=

rittern 3Ufdjreibt. O:r jagt:

"Bis Konrab, ber l)er3og in illafuren, von feinen l}eibnifd)en nad)baren, ben preufien, l}art gebrängt rourbe, berufte er bie Kreu3·

ritter, bie eben bamals aus bem gelobten tanbe waren vertrieben roorben, aus Rom nad) polen, bafi fie il}m roiber biefe l)eiben Beiftanb leiften foUten. Das gefd)al)e um 1228. Die Polen räumten il}nen bas Kulmifd)e (J)ebiete ein unb verfprad)en il}nen alles tanb, bas fie von ben preufien erobern mürben. Die Ritter beftnmen aufier biefer tanbfd)aft nod) einen anbern Diftrikt, barunter nad}

einer münblid)en irrabition unb nnd) bem 3eugnifle ber Sd)lefifd)en ffiefd)id)tsfd)reiber aud) S d) ro i e b u s gel}örte; roie benn biefe ffie·

fd)id)tsfd)reiber barinnen übereinftimmen, bafi bamals · bie Polen 3ugleid) viel Deutfd)e unb Sad)fen 3u il}rem Beiftanb in il}r tanb gerufen, unb il}nen verfd)iebene plä~e an ber ffiren3e 3ur IDol)nung eingeräumt l}ätten. !lud) fte'Qet in bem [onfirmationsbriefe friderici II. ausbrüddid), bafi ben Rittern, aufier bem Kulmifd)en ffiebiete, nod) ein anber Revier, nad1 ber neumarlt 3u, gefd)enltet fei. Jd) 'Qalte biefes Revier für bie ffiegenb von p o f e n unb S d) ro i e b u s. Denn Sd)roiebus roar bamals bie ffiren3ftabt bes pofenfd)en (J)ebiets; roenigftens er'Qellet aus alten ltrltunben, bafi bie Bifd)öfe von pofen ben Kird)en bes Sd)roiebufifd)en l<reifes vorgeftanben l}aben. Unb weil bie marltgrafen von Branbenburg fd)on bamals anfingen, fiel) mit ben polen um bie Stabt Sd)roiebus l}eftig 3u 3anlten, fo ijt es um fo viel glaublid)er, bafi bie Polen biefe Stabt 3ur Beroad)ung i'Qrer ffiren3e ben Rittern, Deutfd)en unb Sad)fen eingeräumet I)aben."

l)ier3u roiU id) folgenbes bemerlten: Wenn tucä jagt: "inbem fd)on von anno 1220 bie ffiefd)id)tsfd)reiber von berfelben gebenften, fonberlid) bes aU'Qier um biefe 3eit florierenben ireutfd)en Ritter·

orbens St. illaria"; fo mufi bas ein Jrrtum fein, ba bie Berufung

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ber Ritter in preuf3en 1225, il}re flnftunft erjt 1226 erfolgte.

Jm gan3en Itamen an ocr tanbmeifter l}ermann Ballt mit 28 Briibern unb 100 Reitern. (i. t. o. Bac3Ito.) 3u jener 3eit, roo fie in jold}er oerjd}roinbenben 3al}l I}unberttaufenben von I}eibnijd}en pru33is ober Preußen gegeniiberjtanben, roerben jie jd}roerlid} 3eit unb tujt gcl}abt {)oben, einige Briiber nad} ber a>ren3e bes a>ebiets von pofen, nad} Sd}roiebus, 30 bis 40 meilen roeit ab3uorbnen, um I}ier bas Sd}!oß unb bie Stobt 3u bauen unb 3u befeftigen.

l}ier gab es keine äußeren Seinbe; I}ier gab es nid}ts 3u beltel}ren;

äußerlid} ~ingen bie <Hnrool}ner jd}on feit 250 Jal)ren bem a:I}rijten=

turn an. Klojter '[rebni~ I}atte bereits feine Befi~ungen I}ier, unb jd}on regte Iid} in bem 1}er3en bes Bronijius von ffiojtid}oroo ber fromme Sinn, aud} in parabies bem l}errn eine Pflan3fHitte ber Srömmiglteit, Bi!bung unb Kultivierung bes tanbes ein3urid}ten, roas ja bie l{{öjter in ber erften 3eit il}res Bejtel}ens roaren. Sd}Ioß unb Stobt jinb in jenen unrul}igen 3eiten ausgebaut unb befejtigt roorben. Das Sd}Ioß I}at, in feinem Unterbau roenigftens, bamals bie I}eut nod} jid}tbare ffiejtalt angenommen, unb bie mauern jinb aus Stein erbaut, Oie '[ürme eingerid}tet, bie '[ore überbaut roorben.

flber bas I}aben nid}t bie Kreu3ritter, fonbern Deutjd}e unb Sad}fen getan, roie ber a:I}ronijt beren a:inroanberung gan3 mit Red}t an=

nimmt. Die am Sd}loHe eingemauerten Steinltreu3e gel)ören einer fpäteren 3eit an; jinb bod} im 15. Jal)rl}unbert nad}roeisbar bie Jol)anniterl}erren Beji~er bes Sd}loHes geroejen, bie ebenfalls ein Kreu3 im Selbe fül}rten.

Knijpel jd}ließt bann weiter: Uad}bem bie Stobt ben Kreu3=

rittern roar eingeräumt roorben, gaben jie berjelben eine anbere a>ejtait. Sie fingen an, jie nad} bamaliger flrt jtarlt 3u befejtigen.

Sie umgaben jie mit einer I}ol}en unb bicken mauer. Jn einer abgemeHenen unb Itur3en a:ntfernung rourben, runb um bie Stobt, jtarlte l3ajteien angelegt. Um bie Stobtmauer I}er.um ging oben ein bebeckter a>ang mit nötigen Sd}ießlöd}ern. Sorool}l bei bem (J)logauijd}en als Kreu3tore rourbe ein bicker '[urm von 3iegeln unb Steinen gebauet, roeld}e beibe nad}gel}enbs, als bas Pnloer er=

funben roar, 3ur Uerroal}rung besjelben gebraud}t unb bal}er bie pulvertürme genannt rourben. Die '[ore rourben oben vermitteilt gelegter Ballten überbauet unb beltarnen aljo geräumige 3immer unb Kammern, bie nid}t nur ben '[orroäd}tern 3ur lUol}nung bienten,

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fonbern aucl} 3u ffiaga3inen gebraucl}t rourben. Das 3eugi)aus, bellen oerfcl}iebene <Erbbefcl}reiber gebenlten, foll nacl} tlusfage ber Eliten, unweit bem <IHogauifcl}en U::ore, in ber näcl}ften Baftei 3ur Iinlten l}anb, wenn man l}inausgel)t, (je~t tultas'fcl}es ffirunbftüch) an3utreffen geroefen fein. man fiel)et nocl} je~o Spuren, ba[3 bie Stabt boppelte U::ore gei)abt, unb ba ber Stabtgraben, mit einem tiefen unb Itlaren lDaller erfüllt gewefen, fo I)at fie burcl} tluf3iel}ung ber 3ugbrüchen wiber feinblicl}e tlnfälle fei)r gut oerroai)ret werben Itönnen. Die Kreu3ritter erbauten aucl} bas Scl}lo[3 nebft einem U::urme unb umgaben es mit einem tiefen ffiraben, ber um unb um mit flie[3enbem lDaifer angefüllet war, fo bafi man bal}in nur oer=

mitte1ft einer über ben ffiraben gefcl}lagenen Brüche gelangen Itonnte.

tluf biefem Scl}loife l}aben bie Ritter eine 5eitlang il}ren Si~ gel)abt.

man fiel)et nocl} an bem Scl}lolle nacl} bem Scl}lofifee 3u ein oon jteinernen Kugeln verfertigtes unb eingemauertes Kreu3.*) Das Kreu3tor unb bie Kreu3gal!e fül)ren oon il}nen ben namen, unb unter bem Scl}wibbogen biefes '[ores Itonnte man nocl} oor einiger 5eit ii)r gemaltes roavpen fel}en.

<Eine münblicl}e U::rabition melbet, bafi bie Bauren bis oon ber ffiegenb pofen l}er, bei bem Baue bes Scl}loJies unb ber ffiauren robotten unb bauen l}elfen muften. lDas bas neue «:or betrifft, welcl}es oor biefem war, fo 3eiget fcl}on ber name an, bafi basfelbe eine gute 3eit nacl}l}er erbauet worben; * *) wie benn aucl} ber babei befinblicl}e Scl}erturm, ber jebocl} nunmel}r gröfitenteils abgetragen worben unb oben mit einem Scl}inbelbacl}e bebecht ift unb bie beiben Itleineren, je~t nicl}t mel)r oorl}anbenen '[ürme auf bem Bilbnille ber Stabt oom Jal}re 1618 eine gan3 anbere ffieftalt l}aben als bie U::ürme bei bem ffilogauifcl}en unb Kreu3tore gel}abt. Jm breifiig=

jäl}rigen Kriege ift nacl} tlusfage ber Eliten bas neue «:or oon ben Scl}roeben 3ugemauert unb bie Brüche abgenommen gewefen. Jcl}

glaube, bafi fie nicl}t el}er, als im Jal}re 1672 wieber l}ergeftellt

*) Je~t fieqt man ein 3meites l<reu3 nod} an ber jüi:liidJen Seite, meld}es in ben ad]t3iger Jaqren bdm Hbvulj bes Sdjloffes in bie mauer eingefügt murbe. Darunter murbe nodj ein mavvenoilb befeftigt.

**) Das neue i!o~ ift 1586 erbaut morben: Jn ben ltatq. l{irdjenakten finbet fidj niimlid] folgenbe noii3: 1586 Jft bas neu:U::or gebauet versus occidentium (gegen Weften). Sam. <Dottq. l{nifver muf3 biefe noti3 nidjt gekannt qaben.

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worbcn, benn icq finbe in einem !}ausoucqe bie nacqrid}t, bafi ben 29. Jan. besfelben Jaf}res unter bes Bürgermeifters U.:f}eobors oon Sommerfelb Regierung ber flnfang 3ur (Erbauung ber Brüdte am neuen U.:ore fei gemacqt worben, roelcqer Bau oiele Befcf)roerlicqf:teiten unb Unitaften oerurfacqet f}abe. Solcqergeftalt erf}ielt bie Stabt im brei3ef}nten Jaf}rf}unbert burcq bie beutfcqen Q)rbensritter bie ffieftalt einer Sefiung nacf) bamaliger flrt, unb man finbet baf}er in alten tanbcqarten bei ber Stabt Sd}roiebus bas 3eicf)en einer Seftung.

Jn Sriebrid) tucä fd)lefifd)er [qronif:t wirb gemelbet, bafi bie Sürften unb Stänbe oon Sd)lefien auf bem Siirftentage anno 1578 befd)lolfen f}ätten, baß Sd)roiebus, roeil es bie äußerfte Stabt oon Sd)lefien an ben .polnifcf)en unb branbenburgifd)en ffiren3en, aud) bereits gut be·

feftiget roäre, 3u einer Realfeftung gemad)t roerben folle, roie benn aud) bereits ber Riß ba3u oerfertigt roorben. Q)qne 3roeifel aber werben oerftänbige Jngenieurs gefunben f}aben, bafi biefer a:ntfd)luß roegen ber Berge, bamit Scf)roiebus umgeben ift, nid)t ins Werft gerid)tet roerben f:tönnen. 11

Jn biefen flusfüf}rungen bes a:f}roniften ift ein Jrrtum: 11a:r fagt: Das Kreu3tor unb bie Kreu3galfe füf}ren oon ben l<reu3rittern ben namen. II - flber bas Kreu3tor trug bis 3U ben beiben Bränben oon 1522 unb 1541 ben namen 11 franf:tenforbifd)es U.:or", unb erft nad} ben Bränben rourbe ber name Kreu3tor geroäf}lt.

Das ift aus bem älteften Stabtbud)e I:dar unb beutlid) · 3u erfef}en.

Das gemalte Wa.p.pen unter bem Sd)roibbogen bes Kreu3tores - roenn bas Q)riginal burd) ben Branb überf}au.pt nid)t oernid)tet roorben ift - Itann ebenfogut bas ber Jof}anniter roie ber Kreu3=

ritter geroefen fein. !}aben nun bie eingeroanberten Deutfellen unb Sad)fen bei ber flnlage ber Stabt unb ber U.:ore bie namen

11Crofinifd)es11 unb ~~franf:tenforbifd)es" gewäf}lt, fo beltunbeten fie baburd) if}re 3ugef}örigf:teit 3um Weften bes Deutfd)en Reicf)es, roof}er fie ja aud) gekommen roaren. Denn immer mag if}nen bei (Erfüllung if}rer f:tulturellen flufgaben bie Sef}nfucf)t nacq if}rem früf}eren Uaterlanbe angef}aftet f}aben. Unb fie gaben biefer

!}eimatliebe inmitten if}rer Bau• unb f}anbroerf:tlid)en U.:ätigf:teit baburd) flusbrudt, baß fie bie U.:ore nad) Krolfen unb nad) Sranhfurt benannten. a:s roäre ben beutfd)en flnfieblern unb l<oloniften ein leid)tes geroefen, bas Sübtor bas ".pofener11 3u nennen; benn Pofen roar bamals bod) unftreitig eine bebeutenbere Stabt als Kroffen,

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unb Oie Straf3e, bie aus bem i!:ore ~erausfü~rte, bog linlts nad}

Pofen unb red}ts nad} Kroffen ab. flber fie Itamen nid}t aus jener CDegenb, unb jebe .Safer i~res Dajeins wies fie eben nad}

IDeften unb tro\j ber anbersartigen Itird}lid}en <Einrei~ung nid}t nad}

Q)jten. Die Kreu3ritter, w e n n j i e u o m 1{ u Im er CD e b i e t It a m e n,

~atten ben i!:oren anbere namen, uielleid}t "pojener"

unb "1{ r e u 3 t o r" gegeben. Da uon ijt nad} ben Urltun~en Iteine

Rebe, unb ~infäUig ift unb bleibt bie Sage uon bem flufent~alte

bes beutfd}en Ritterorbens in Sd}roiebus. Was joUte er ~ier?

Eeke~ren? <Es war nid}ts 3u belte~ren. Kolonijieren? Da ~atte er anbere Rufgaben im Q)ften, im preuf3enlanbe 3U erfüllen. i!:rebni\j unb Parabtes erftanben o~ne ffiitwirltung ber IDrbensritter; ba waren biefe felbft ~ier überPüfiig. Un~ in aUen Doltumenten jener 3eit, in .Sunbationsbriefen, in Urltunben bes Klofters parabies wirb ber Q)rbensritter mit keinem Worte erwä~nt. IDaren jie bie ljerren ~ier, waren fie fo bebeutenb, wie bie ([~ronijten tudi unb l{nifpel, getäufd}t burd} bie fpätere namensänberung ber i[ore, beren Urfad}en fie nid}t nad}geforfd}t ~atten, bies anna~men, bann würbe i~rer, ber Ritter, in ben Bele~nungsbriefen ber Dörfer

~iefigen Kreifes an parabies wo~l einmal <Erwä~nung gefd}ef)en, bann würben r i e uor allen Dingen wenigjtens 3U 3eugen ~erbei=

ge3ogen worben fein. Dauon ijt nid}t bie Spur in ben Klofter=

akten uor~anben gewefen.

So bleibt ber flufent~alt ber Kreu3ritter in Sd}wiebus unb im Sd}wiebuser Sd}loffe eine fd}öne Sage, bie wo~l ber p~antafie

reid}e na~rung bietet, aber im tid}te ber .Sorfd}ung nid}t bejte~en

b a r f. Denn bas Ringen nad} Wa~r~eit ijt bes ljiftorilters erfte PPid}t, unb biefe CDewiffensppid}t barf er einer rei3enben <Epifobe wegen nid}t auf3er ad}t fe\jen, wenn er nid}t 3um 5älfd}er ~erabjinlten will.

Wo~I rankt jid} ber <Ep~eu um ein mauerwerlt; er uerfd}önt ben flnblidt unb ent3üdtt bas fluge; aber .Seftigkeit gibt er bem Bau nid}t, er ift nur bie Urjad}e feiner leid}teren 3erbrödtelung. So rankt fid} bie Sage aud} oft um 3eugen alter ljerrlid}Iteit ber märltifd}en ljeimat, aber fie gibt für bie gejd}id}tlid}en Wa~r~eiten nid}ts; - fie Itann jie nur 3erorödteln. ffiaben aber bie beutfd}en flnfiebler einem ber U::ore ben namen "franltenforbifd}es", bann muf3 i~re

ltolonijatorifd}e U::ätiglteit erjt nad} bem Ja~re 1250 ~ier erfolgt

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fein. Denn um jene 3eit gaben bie asltanifd)en marltgrafen Joqann unb <Dtto 111. ber Stabt Sranltfurt a. <D. im größeren ffiaßftaoe Red)te, befonbers bas wid)tige Red)t ber nieberlage, burd) bas fie als f}anbelsftabt für bie <Drte im <Dften oebeutenb gewinnen mußte.

U nb in Sd)wiebus entwidtelten fid) mit ben ein3ieqenben ffiewerbe=

treibenben bie erften f}anbelsoe3iequngen mit ben qeruorragenbften Uad)barftäbten, unb bie tl)ege 3U biefen füqrten nad) tl)eften unb Sübweften, nad)

S

r a n It f u r t unb über 1< r o f f e n. Das würbe mit Sam. ffiottq. l<nifpels Urteil fid) bedlen, baß nad) 1220 bie Stabt wefentlid) eine anbere ffieftalt, einen neuen ftusoau erqielt.

ftoer es waren wieber nid)t bie beutfd)en Ritter, bie biefen ueran•

Jaßten, fonbern bie beutfd)en l<oloniften. Uber l<roffen gingen aud) bie Be3iequngen 3u ffilogau, 3U bem Sd)wieous feit 1163 geqörte, über l<roffen aud) bie 3u Breslau unb trrebni~ unb an ben Sließen nad) l<roffen 3u lagen bie ffiüqlen, beren bie aufblüqenbe trud}•

weberei fid) 3u oebienen anfing. Darum bie Benennung: "croßnifd)es tror".

Jd) jteqe in biefer Etnfid}t nid}t allein ba. Sd}on trreu, nad}bem er 3uerft ber l<nifpelfd)en Etnfid}t gefolgt ift, muß auf S. 55 feiner

«:qronik folgenbes fd)reiben: IDir müffen Ueranlafiung neqmen, unfer Bebauern über bas 3u große Uertrauen aus3ubrüdlen, weld}es wir jenen älteren fd)lefifd)en O:qroniften: tucä, Sd)idtfuß, l<uräus u. f. w., rüdlfid}tlid} ber ffiitteilungen über unfere Stabt gefd}enltt qaben, burd} weld}e wir 3u einigen J r r t ü m er n Derleitet worben finb, bie erft bie fpäter möglid} geworbene (finfid}t oefierer <nuellen ge·

qoben

qat,

bie wir Itein Bebenlten tragen, offen 3u bekennen, unb bie wir nod} je~t 3u berid}tigen uerfud}en wollen. l<eine Urltunbe (!), Itein irgenb oewäqrter f}iftoriker ber neuen 3eit (!} er3äqlt bauon, baß ber beutfd)e Ritterotben in ober um Sd)wieous Befi~ungen

geqabt qaoe. Sollte biefes aber b o d} ber SaU gewefen fein, unb wir fträuben uns nid}t gerabe3u, biefer negatiuen 3eugnifie unge=

ad}tet, es 3u glauben (NB. trreu qätte fid} aber entfd}ieben gefträubt, es 3u glauben, wenn er gewußt ~ätte, baß bie beiben trore n i d} t bas l<reu3• unb glogauifd}e fonbern bas franltfurter• unb bas crolfener tror bis in bas erfte Drittel bes 16. Jaqr~unberts genannt wurben. D. Oerf.), ba nun aud} bie nad}rid}ten aller jener älteren ffiefd}id}tswerke nid}ts bewiefen, uns bod} bie ~eut nod} üblid}e Be·

nennung einer Straße - ber l<reu3gaHe - unb eines je~t abge=

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