• Nie Znaleziono Wyników

Stahl und Eisen, Jg. 43, Nr. 25

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Share "Stahl und Eisen, Jg. 43, Nr. 25"

Copied!
32
0
0

Pełen tekst

(1)

■ r ä s r n m n u T in f f n n n p i T w *

ä . \ i ü n i j i i i v i i r , \ h i \ i

Nordwestlichen Gruppe . I I l U w * 1 4 # J J I ■ I I I I I geschaftsführendes

des Vereins deu tsch er I I £ ^ ^ L l I ■ ■ Vorstandsmitglied des

Eisen- und S ta h l- Vereins deutscher

in d us.riet.er

Z E IT S C H R IF T %

FÜR D A S D E U T S C H E E I S E N H Ü T T E N W E S E N .

__________ 2 1 . J u n i 1 9 2 3 . 4 3 . Ja h rg an g .

Die B edeutung der Luftgranulation der H och ofen sch lack e nach dem V erfahren der B u d eru s’schen E isen w erk e.

V on H ü tte n d ir e k to r a. D. G. J a n t z e n in L ollar.

(Anforderung an die Form der erkalteten Schlacke für Massentransport. Luftgranulierte Schlacke. Ihre Ver­

wendung zu Baustoffen, besonders zu Zement, zum Bergeversatz. Die Vorteile der luftgranulierten Schlacke gegenüber der wassergranulierten.)

I n in d u striereich en G egenden m uß m an d a ra u f

* bedacht sein, die S chlacken schon an d en H och­

öfen in eine F o rm zu b rin g en , die ein en einfachen M assentransport au ch ü b e r das W erk h inaus ge­

stattet, d. h. die feuerflüssige Schlacke m uß d e ra r t in den fe ste n Z u stan d ü b e rg e fü h rt w erden, daß sie abgekühlt, tro c k e n , in sch au felb arer G röße, wie andere Massengüter d u rch S eilb ah n en u n d in d e n norm alen Gefäßen des g ro ß en G ü te rtra n s p o rte s au f d en E isen ­ bahnen oder in Schiffen auf d e m W asserw ege le ic h t fortzuschaffen ist. D ie b ish er zu diesem Zweck fast ausschließlich b e trie b e n e W asserg ran u latio n der Schlacke k a n n n u r einige dieser F o rd e ru n g e n erfüllen, voll ist ih n e n e rs t e n tsp ro ch en w o rd en d u rch die Einrichtung fü r die L u ftg ra n u la tio n flüssiger Schlak- ken, wie ich sie z u e rs t 1909 auf d e r S o p h ien h ü tte der B u d eru s’schen E isen w erk e in W etz lar g eb au t und in B etrieb genom m en h a b e 1). S eit dieser Z eit wird d o rt die Schlacke d a u e rn d lu ftg ra n u lie rt, und man erh ält tro ck en e S chlacken als lose körnige Masse.

Bei der W a sserg ran u latio n b e k o m m t m a n nasse Schlacken m it e tw a 30 bis 40 % W asser, d ie m it jedem Schaufelw urf, b e i je d e r V e rfra c h tu n g zu L an d e oder W asser bis 40 % m e h r a n L ö h n en u n d F ra c h te n erfordern als die lu ftg ra n u lie rte Schlacke. D ab ei h a t dieses G ran u lat, w ie versch ied en e V ersuche u nd der Betrieb erw iesen h a b e n , dieselben h y d rau lisch e n Eigenschaften fü r d ie H e rste llu n g v o n B austoffen wie die w asserg ran u lierte Schlacke.

Die lu ftg ra n u lie rte S chlacke b e s te h t aus m eh r oder weniger k le in e n K ö rn e rn , die in ih re r G esam t­

heit einem g rö b eren F lu ß s a n d e v erg leich b ar sind.

Der le tz te re e n th ä lt n eb e n d e n K ö rn e rn auch eine gewisse Menge fe in e n S an d , d e r in d e m lu ftg ra n u ­ lierten S chlackensand m eisten s n ic h t in gleichem Maße v e rtre te n , doch fü r die D ic h tig k e it u n d F e stig ­ keit des M örtels v o rte ilh a ft ist.

F ür die H e rste llu n g v o n Z iegelsteinen u n d M örtel empfiehlt es sich d a h e r, die lu ftg ra n u lie rte Schlacke

D G. Jantzen. St. u. E. 30 (1910), S. 824/7.

Einrichtung' zur L uftgranulation flüssiger Schlacken auf den Buderus’schen Eisenwerken in Wetzlar.

DRP. 249 129.

x x v .(3

vor ih re r V erw endung leicht zu zerd rü c k e n oder zu zerquetschen. A usführen lä ß t sich das leicht, w enn m a n das G ra n u la t gleich nach sein er H erstellu n g oder je nach U m stän d en auch s p ä te r ganz oder te i l­

weise ü b er einen K ollergang oder ü b er ein W alz­

w erk gehen lä ß t. I n dem so z e rk le in e rte n S and ist d a n n auch der gew ünschte F ein san d v o rh a n d e n , und dieser v o rb e re ite te S and g ib t w egen seiner R e in h e it u n d D ich tig k eit u n d d e r ihm eigentüm lichen h y d rau lisch e n E ig en sch a ften im M örtel große F estig ­ k e ite n 1). E r is t g eeig n et fü r alle B a u te n , auch fü r solche, die ein er g rö ß eren B ean sp ru ch u n g u n te r­

w orfen sind, u n d is t m it gleichen V o rteilen b e i allen B e to n a rb e ite n u n d zu S chlackensteinen bzw. Ziegel­

ste in e n je d e r H e rste llu n g s a rt im L uft-, D am pf- oder K o h le n sä u re -E rh ä rtu n g sv e rfa h re n zu v erw enden.

D ie E rz e u g u n g d e r Z em ente aus H ochofen­

schlacke erfo lg t in gleicher W eise b e i w asser- wie b e i lu ftg ra n u lie rte r Schlacke. M an h a t allerd in g s gegen die le tz te re die E in w en d u n g g em ach t, d u rch das V e rfa h re n d er L u ftg ra n u la tio n w erde die A bkühlung d er Schlacke n ic h t so schnell u n d du rch g reifen d h e rb e ig e fü h rt wie b e i d er W asserg ran u latio n , un d d ah er sei die G ra n u latio n sw irk u n g au f d ie feu er­

flüssige Schlacke b eso n d ers b e i hohem K alk g eh alt d er Schlacke g ü n stig er, w enn m it W asser g ra n u lie rt w ird . D agegen ist zu erw id ern : D ie Z erstäu b u n g , d. h. die Z erte ilu n g des flüssigen S chlackenstrahls in glühende Schlackenkörnchen, geschieht zw ar durch d e n D ru c k des L u fts tra h ls, a b e r die A b k ü h lu n g d er h eiß e n Schlackenkörnchen erfo lg t w eniger d u rch die L u ft, so n d e rn d e r H a u p tsa c h e n ach ebenfalls durch W asser. B ei d e m V erfah ren v o n B u d e ru s w ird m it d em L u fts tra h l zugleich W asser gegen d e n flüssigen S ch lack e n strah l g e fü h rt oder sonst u n m itte lb a r d urch E in sp ritz e n u n d E in lau fen lassen W asser in die G ra n u la tio n stro m m e l ein g eleitet. D u rch Be-

1) Dr. A. G uttm ann: Die Verwendung der Hoch­

ofenschlacke im Baugewerbe. Düsseldorf 1919, S. 46/54;

siehe auch den Jahresbericht der Prüfungsanstalt des Vereins Deutscher Eisenportlandzementwerke, Düssel­

dorf 1915, S. 10: Festigkeiten von Schlackensandmörteln im Vergleich zu anderen Mörteln.

102

(2)

810 Stahl und Eisen. L u ftg ra n u la tio n der H ochofenschlacke.

Zahlentafel' 1, N o r m e n f e ä t i g k e i;t (1 : 3) derselben H o c h o f e n s c h l a c k e , I n f t - und w a s s e f g r ä n u l i e r t . C h e m i s c h e Z u s a m m e n s e t z u n g : L uftgranuliert: 32,96ö/o S i0 2, 15,54o/o Fe^CL -j- Al2 0 3) 47,47o/o CaO, 2,75o/o MgO.

W assergranuliert; 33,72o/o S i0 2, 15,14o/o F e „ 0 3 -j- A120 3, 46,93o/o CaO, 2,84% MgO. M a h l u n g : 12,o/o Rückstand auf dem 4900-M-Siebi

7 M i s c h u n g

A b b in d ez eit

- in -S tu n d e n W asser la g eru n g -

! B eginn

E n d e D au er

Z u g fe stig k eit D ru c k fe s tig k e it 7 T ag e 28 T ag e 7 Tage 28 T a g e

9 6 % l u f t granulierte - -

Schlacke . . . . 2 3 l l 2 20,3 22,5 127 181

4 % K alkhydrat

-

4-3

(trocken gelösch­

:0 ter K alk) . . . . 5 V , • o . .

9 6 % w a s s e rg ra n u ­

lierte Schlacke . . 3 3 22,5 21,6 113 165

4 % K alkhydrat . . 6

85 % lu ftg ran u lierte

fl Schlacke . . . . 2 3L 23/4 26,6 22,3 165 223

s 13% K alkhydrat . 51/, N 2 % Gips

CV

8 5 % w a s s e rg r a n u ­

cd lierte Schlacke . . 3V4 2 3 /„ 27,2 22,9 170 226

o 13% K alkhydrat . . 6 CG 2 % Gips

3 0 % l u f t granulierte

C Schlacke . . . 31/4 P/a, 32,8 38,8 291 446

a 65 % P o rtlan d ­

<Dfc) zement-Klinker . 4?U

f l 5 % Gips

U 3 0 % w a s s e rg r a n u ­

001 lierte Schlacke . . 3 V 2 P/a 29,0 37,4 255 390

G 65 % Portland­

w zement-Klinker . 5 5 % Gips

6 7 % l u f t granulierte

Schlacke . . . . 4 3 32,6 32,6 244 401

a 3 0% P o rtlan d ­

a zement-Klinker . . 7

<v

N> 3 % Gips

<X>

MH 67% w a s s e rg r a n u ­

'S lierte Sohlaoke . . 4 3 26,8 37,3 249 369

o 30 % Portland­

SU zement-Klinker 7

3 % Gips

riih ru n g m it den h eiß en S chlackenkörnchen v e rd a m p ft das W asser, die S chlackenkörnchen w erd en durch die k rä ftig e D am p fb ild u n g abgeschreckt, gek ü h lt und lau fen als tro ck en es G ra n u la t u n te n a m E n d e d er T ro m m el h e ra u s, w ährend d er D am p f nach oben d u rch e in D u n stro h r entw eicht. D u rch die E in ­ w irkung des W assers auf die h e iß e n Schlacken­

k ö rn ch en b is zu seiner V erdam pfung w ird b e i der L u ftg ra n u la tio n der gleiche V organg des A bschreckens der Schlacke h erv o rg eru fen wie bei d er W asser­

g ran u latio n , a b e r m it geringstem W asserverbrauch.

D a die g ra n u lie rte Schlacke tro c k e n e rh a lte n w ird, sp rich t m a n auch v on ein er T rockengranulation.

E in e n Bew eis fü r die G leichw ertigkeit wasser- un d lu ftg ra n u lie rte r Schlacke geben die V ersuche, die H, P a s s o w z u rzeit in seinem L a b o ra to riu m in B lankenese m it Schlacken gleicher Z usam m en­

setzung v on B u d eru s vorgenom m en h a t 1). D ie Schlak- k e n w aren ein m al in gew öhnlicher W eise w asser-

1) St. u. E. 30 (1910), S. 825/6.

43. Jahrg. Nr. 25.

g ra n u lie rt u n d zum ande­

re n Male m it der B uderus g esch ü tzten E in ric h tu n g für L u ftg ra n u la tio n behan- d elt.D ie H ochofenzem ente, die in ein er M ischung von 80 % Schlacke un d 20 % K lin k er h e rg e s te llt w aren, erg ab en b e i d er N orm en- p rü fu n g fü r die beiden G ra n u la te in bezug auf Zug- u n d D ruckfestigkeit b e i W asser- undk o m b in ier- t e r L ag eru n g gleiche W erte.

S p ätere u n d kürzlich wie­

d e rh o lte g rö ß ere Versuchs­

reih en , die auf dem Zem ent­

w erk d e r B u d eru s’schen E isenw erke ausgeführt w urden, h a tte n dasselbe E rg eb n is, wie es auch die Z ahlentafel 1 vom O ktober 1922 nachw eist. D ab ei ist es vo n B elang, daß die schlackenreichsten Mi­

schungen des M örtels bis zu den schlackenärm sten des E isen p o rtlan d zem en tes in d er M ehrzahl d er Fälle fü r die luftgranulierte Schlacke günstigere Zahlen zeigen als fü r die wasser­

g ran u lierte. Auch Versuche m it Schlacken m it 49,4 (also fast 50) % CaO e r­

gaben, d aß sehr kalkreiche S chlacken sich ebenfalls nach dem B u d eru s’schen V erfah ren m it V o rteil für die Z em en th erstellu n g luft­

g ran u lieren lassen.

W e n n v o n Passow s p ä te r w assergranulierte Schlacke fü r d en H ochofenzem ent em pfohlen w urde, so geschah das, w eil die d am als b e k a n n te n un d von Passow b e n u tz te n E in ric h tu n g e n zur L u ftg ran u ­ la tio n fü r d e n G roß- u nd D a u e rb e trie b noch recht m an g elh aft w aren . D ie d a m it z e rs tä u b te n Schlacken w u rd en n ic h t genügend g ek ü h lt, die K ö rn er blieben zum g rö ß eren Teil noch län g ere Z eit w eich u n d h a tte n infolgedessen die N eigung, m it u n z e rs tä u b t geblie­

b ener Schlacke zusam m enzulaufen. D ad u rc h w urden große M engen n ic h t genügend ab g esch reck ter, also u n w irk sam er Schlacke g eb ild et, so daß das D urch­

sch n itts-E rzeu g n is e in m ang elh aftes, oft unb rau ch ­ b a re s w ar. D as fü h r te Passow d am als zu d er Mei­

nung, die L u ftg ra n u la tio n d er Schlacke sei zur E r ­ zeugung von Z em ent w eniger geeignet als die W asser­

g ran u latio n . D ie a n g e fü h rte n V ersuche u n d die T atsache ab er, d a ß fa st V /2 J a h rz e h n te in W etzlar im D a u e rb e trie b E ise n p o rtla n d z e m e n t u n d H och­

ofenzem ent m it h erv o rra g e n d e n E igenschaften aus lu ftg ra n u lie rte r Schlacke h e rg e s te llt w erden.

(3)

*21. Juni 1923. L u ftg ra n u la tio n der Hochofenschlacke. Stahl und Eisen. 811

lehrt, d aß diese A n sich t n ic h t g e re c h tfe rtig t war und ist.

B ei gleicher B eschaffenheit d er b eid en G ranulate bietet a b e r die E in fü h ru n g d er L u ftg ra n u la tio n der Schlacke fü r die Z em en th erstellu n g große V orteile.

Einer d erselb en ist der F o rtfa ll der u n rein en und heißen A bw ässer d er N a ß g ra n u la tio n un d ein a n d e re r der F o rtfa ll d e r T ro ck n u n g d e r nassen Schlacke.

Man s p a rt also gegenüber d er W asserg ran u latio n bei d er L u ftg ra n u la tio n nach B u d e ru s a n R au m und K o sten fü r K lä r- u n d K ü h lan lag e n d er A bw ässer, die wohl das Z eh n fach e des zu g ra n iü ieren d en Schlak- kengew ichts b e tra g e n , u n d d a h e r auch die P u m p e n ­ anlagen u n d die P u m p e n a rb e it zur B ew egung der ganzen bei d e r W asserg ran u latio n b e n ö tig te n W asser­

mengen, m a n s p a r t endlich d en B ren n sto ff u n d die B etrieb sk o sten fü r die T ro ck n u n g d e r Schlacke.

Die n ic h t u n b e d e u te n d e n K o sten fü r die A bw ässer­

kühlung u nd -reinigung, fü r die B eschaffung des Wassers h än g e n zum T eil v o n d en ü b rig en E in ric h ­ tungen u n d B e trie b sv e rh ä ltn isse n des einzelnen Werkes a b ; fü r die T rocknung d er Schlacke lä ß t sich aber eine d u rch sch n ittlich e R ech n u n g au fstellen , welche die K o sten d e r T ro ck n u n g u n d d e n V o rte il bei ihrem F o rtfa ll im allg em ein en ü b erseh en lassen.

Frische n a ß g ra n u lie rte g a re , also n ach d e r G ran u ­ lation poröse H ochofenschlacken, d ie, u m die K osten der H a ld en la g eru n g zum V o rtro ck n en zu verm eid en , u n m itte lb a r v o m H ochofen zum Z em en tw erk gehen, e n th alten 30 b is 40 % W asser. B ei ein em G eh alt von 35 % W asser m üssen, um 1000 k g tro ck en e Schlacken zu erzielen , 540 k g W asser d u rch T ro ck ­ nung m itte ls K ohle- oder G asfeuerung e n tfe rn t werden. N im m t m a n bei A nw endung v o n T ro ck en ­ trom m eln u n d d e r je tz ig e n B esch affen h eit von Steinkohlen eine sechsfache V e rd a m p fu n g a n , so braucht m a n fü r 1000 k g tro c k e n e S chlacke rd . 90 kg Steinkohle. A uf je 100 t tro c k e n e r Schlacke — e tw a einem m ittle re n T ag esb ed arf — , die m a n täg lich im Z em entw erk v e ra r b e ite t, w ü rd e m a n also 90 x 100 = 9000 k g S tein k o h le n ö tig h ab en . B ei täg lich 20stündiger A rb e itsz e it sind das 450 kg K ohle oder, in A rb e it u m g esetzt, etw a 450 P S stü n d lich . D a m it könnte m ehr an A rb e it g eleistet w erden, als die ganze M ahlarbeit fü r die 100 t lu ftg ra n u lie rte r Schlacke im Z em entw erk e rfo rd e rt, ein G ew inn, d er sich h e u te , in K ohlen einschließlich F ra c h te n au sg erech n et, jährlich au f viele M illionen M ark b e rech n et. D ieser großen E rs p a rn is gegenüber ersc h e in t die etw as schwerere M ah larb eit d e r lu ftg ra n u lie rte n Schlacke ganz ohne B elang. D ie g roße F e in h e it in d e r M ahlung der H ochofenschlacke, die d er H ochofenzem ent erfordert, u m in gleicher G ü te wie P o rtla n d - un d E isen p o rtlan d zem en t h e rg e s te llt zu w erden, e rh ö h t die M ahlkosten viel m eh r als b ei geeig n eten M ahl­

ein rich tu n g en die A nw endung von lu ftg ra n u lie rte r Schlacke im V ergleich zu r w a sserg ran u lierten . D ieses E rfo rd ern is d e r fein sten M ahlung d er Schlacke v e r­

rin g ert die L e istu n g d e r M ühlen u n d v e rm e h rt ihre A b n u tzu n g 1). D as ist b ei E rz e u g u n g v on H ochofen­

zem e n t zu b e a c h te n .

U Dr. H . Passow: Leitfaden für die Erzeugung und Verwendung von Hochofenzement. Berlin 1913.

S. 15 und 18.

B ei d er V erw endung der lu ftg ra n u lie rte n Sehlacke t r i t t der wohl zu schätzende V o rteil hinzu, V o rräte a n g e tro c k n e te r Schlacke n ic h t nötig zu h aben. Bei n a ß g ra n u lie rte r Schlacke ist der M ahlbetrieb im Z em entw erk ohne genügende große V o rrä te an tro ck en er Schlacke ganz vo n der T rocknerei abhängig, und da diese w ieder von der nach W assergehalt und P o ro s itä t w echselnden nassen Schlacke a b h än g t, sind beide B etrieb e ohne solche V o rrä te häufig schw er in E in k la n g zu bringen. Die B efreiu n g von d er T ro ck n erei ist d ah er fü r das Z em entw erk eine große E rle ic h te ru n g un d f ühr t zu ein er E rh ö h u n g d er L eistu n g des ganzen W erkes bis zum fertig en Zem ent.

D ie hy d rau lisch en E igenschaften, w elche die Schlacken nach d er G ran u latio n zeigen, h ängen b e ­ k an n tlic h n ic h t nu r v on d er G üte d er G ran u latio n , so n d ern noch m eh r von d er chem ischen Z usam m en­

setzung d er Schlacken ab. Passow u n tersch eid et reaktionsfähige oder, besser gesagt, reak tio n sk räftig e und re a k tio n strä g e ; er g ib t dafür folgende Z usam m en­

setzungen a n :

B e a k tio n s k iä itig e bzw. reak tio D etrag e S ch lack en

Kieselsäure 27—31 o/o 33—37o/0

Tonerde 13—20 o/o 9—12%

Kalk 50—45 % 51—40o/o

Kalziumsulfid 8—4 o/0' 4— 2 o/0

Magnesia 8— 2 o/0 3— 1 o/0

A us diesem G runde h a b e n sich auch zwei H e r­

ste llu n g sa rte n fü r Z em ent aus H ochofenschlacke h erau sg eb ild et, die sich jedoch n u r durch die V er­

schiedenheit d er M ischungen v on K lin k e r u n d H och­

ofenschlacke, aus den en d e r Z em ent zusam m engesetzt ist, un tersch eid en . D er E ise n p o rtla n d z e m e n t b e ste h t aus 70 % K lin k e r u n d 30 % Schlacke, d e r H ochofen­

zem e n t u m g e k e h rt au s e tw a 30 % K lin k e r u n d 70 % Schlacke. T atsäc h lich k a n n m an a b e r n u r v o n e in e r H e rste llu n g s a rt sprechen, d a in b eid en F ä lle n d e r G ang d e r H e rste llu n g u n d M ischung v on P o rtla n d ­ z e m e n tk lin k e rn m it H ochofenschlacke der gleiche1 ist. D ie h eu tig en b eid e n Z e m e n ta rte n au s H ochofen­

schlacke b ild e n n u r die p ra k tisc h e n G renzen, in n e r­

h alb d e re n beide Stoffe en tsp rech en d d er größeren oder g erin g eren R eak tio n sfäh ig k eit d er Schlacke gem isch t w erd en k ö n n en , w enn sie in ih re r M ischung dem P o rtla n d z e m e n t in jed em F alle gleichw ertig sein sollen.

U m sich den reichlichen A bsatz eines M assen­

erzeugnisses, wie Z em ent, zu sichern, b e d a rf es einer ste ts allen feststeh en d en A nsprüchen genügenden u n d beso n d ers auch gleichm äßigen B eschaffenheit d er W are. B ei E ise n p o rtla n d z e m e n t m it d em Schlak- k en zu satz vo n 30 % t r i t t d e r Z usatz n ic h t so in den V o rd erg ru n d und ist die gew ünschte B eschaffenheit ohne w eiteres leich t zu erreichen; b e i H ochofenzem ent, bei dem d er S chlackenzusatz 70 % u n d m ehr b e tr ä g t, h ä n g t die G üte des Z em entes fa st völlig v o n der G leichm äßigkeit d er Schlacke ab. B ei H ochofen­

w erk en , die gleichzeitig versch ied en eB o h eisen so rten u n d d a m it auch Schlacken versch ied en er R e a k tio n s­

fä h ig k e it h ersteilen , w ird es sich n ich t em pfehlen oder häufig n ic h t m öglich sein, H ochofenzem ent in h e u tig e r H e rste llu n g s a rt zu m achen. U m a b e r

(4)

812 Stahl und Eisen. L u ftg ra n u la tio n der H ochofenschlacke. 43. Jahrg, Nr. 25.

doch die G leichm äßigkeit und G ü te des Z em entes zu sich ern u n d zugleich d e n w irtsch aftlich w ünschens­

w e rt h ö ch sten Z usatz v o n Schlacke zum K lin k e r zu erreich en , k ö n n te m a n eine A rbeitsw eise ein- schlagen, die bezüglich des S chlackenzusatzes zum K lin k er zw ischen der des h eu tig en E ise n p o rtla n d - und H ochofenzem entes liegt, und die d u rch die B eg riffserk läru n g des H ochofenzem entes gedeckt w ürde. B ei der H e rste llu n g sa rt eines d e ra rtig e n Z em entes, die einm al die v o ih a n d e n e R e a k tio n s­

fäh ig k eit d er Schlacke u n d zum a n d e re n die V orteile in V erw endung d er lu ftg ra n u lie rte n Schlacke am b e ste n a u sn u tz t, w ürde die g rö ß te W irtsc h a ftlic h k e it d e r Z em en th erstellu n g aus H ochofenschlacke e r­

reich t sein.

D ie B ed eu tu n g d e r lu ftg ra n u lie rte n Schlacke t r i t t ab e r n ic h t allein b e i ih re r V erw endung zu B au ­ stoffen u n d Z em ent h erv o r, d en n so w e rtv o ll sich auch diese A rt d er N u tzb arm ach u n g d er Schlacke g e sta lte t, so k a n n doch n u r e in T eil d er a n d en H ochöfen fallen­

d en Schlacken h ie rfü r b e n u tz t w erden, da n u r die b asisch en Schlacken, wie sie b e i d e r E rzeu g u n g von G ießereiroheisen und v e rein zelt v o n T hom asroheisen e rzeu g t w erden, sich zu diesem Zwecke eignen.

Diese Schlacken ste lle n ab e r höchstens 20 % des g esam ten Schlackenentfalls d a r1). E in T eil d er ü brigen Schlacke fin d e t noch U n te rk u n ft im B e to n ­ gew erbe, im S tra ß e n b a u u nd in der G leisb ettu n g d er E isen b ah n en . D er an d ere, größere T eil der täg lich im m er von neuem erzeu g ten Schlackenm assen m uß an d eren A bsatz finden, sollen n ic h t die Schlacken zu bergförm igen H ald en anw achsen. F ü r diese Schlacke, die zu rzeit n u r als F ü llsto ff zu b e w e rte n ist, g ib t es b is je tz t k ein en an d e re n W eg, als sie über die G renzen des W erkes h inaus m it d er B a h n oder m it dem Schiff fortzuschaffen; eine N otw endigkeit, die sich ü b er k u rz oder lang ü b erall als erforderlich h erau sstellt. U m diesen T ran sp o rt, sow eit es m öglich ist, zu verbilligen, b ie te t die L u ftg ra n u la tio n das beste M ittel. Sie g ib t der Schlacke eine F o rm , die den A nforderungen eines M assentransportes e n t­

spricht. L u ftg ran u lierte Schlacke ist eine schaufel­

b a re lose u n d tro ck en e M asse, leich t v o n H a n d oder m aschinell bew egbar, die auch aus V o rra tsrä u m e n zur V erladung gut ausläuft. Sie fü llt d ah er ge­

schlossene R äu m e völlig aus und n u tz t auch w egen ihres h o h en R aum gew ichtes, etw a 1000 bis 1300 k g je m 3 tro ck en , die T ran sp o rtg efäß e b esten s aus; sie v e rrin g e rt h ierd u rch und wegen ih rer T rockenheit w esentlich die F ra c h tk o ste n . Alle diese E ig en sch aften em pfehlen die lu ftg ra n u lie rte Schlacke zum B erge­

versatz. H ier w äre fü r die sonst n ic h t verw endbare H ochofenschlacke die richtige A blagerungsstelle, u nd zw ar um so m ehr, als die Z u sam m en d rü ck b ark eit der lu ftg ra n u lie rte n Schlacke w egen ih res h öheren x) Dr. A. G uttm ann: Die Verwendung der Hoch­

ofenschlacke im Baugewerbe. Düsseldorf 1919. S. 12.

R aum gew ichtes eine g eringere is t als b e i d er w asser­

g ra n u lie rte n . V ersuche b e s tä tig e n das je nach B e­

schaffenheit d er v e rw e n d e te n Schlacken. Z um B erge­

v e rsa tz w ü rd en die d ic h te n u n d schw ereren Schlacken kom m en, die an d e re n zur Z em entherstellung be­

n u tz t w erd en können.

B ei g ro ß en H ochofenanlagen k a n n m a n auch den P la n erw ägen, die flüssigen H ochofenschlacken wie bisher in T ra n sp o rtp fe n n e n zu einem heizbaren O fen, äh n lich den R oheisenm ischern, e n tfe rn t von d e n H ochöfen, zu fa h re n , a n dem m eh rere dabei au fg estellte G ra n u la tio n stro m m e ln fü r die L u ft­

g ra n u la tio n der S chlacken des W erkes zusam m en oder abw echselnd tä tig sind. I n diesem O fen würde sieh das in d en Schlacken e n th a lte n e R oheisen aus den P fa n n e n a m B oden ansam m eln u n d durch einen A bstich wie a m H ochofen gew onnen w erden. An­

schließend a n eine solche A nlage w äre es ferner m öglich, die S chlacken, d ie fü r G ew innung von Stückschlacke u n d S c h o tte r geeignet sind, dorthin zu fa h re n und sie in b e k a n n te r W eise zu diesem Zweck w eiter zu b ehandeln. M an k ä m e d a n n zu einer ge­

m einsam en B e trie b sa b te ilu n g fü r Schlackenverw er­

tu n g . D ie d a d u rch erzielte Z usam m enziehung dieses B etrieb es m it den dazug eh ö rig en B angieranlagen erleich terte die Schaffung einheitlicher vollkom m ener B etrieb sein rich tu n g en u n d sich erte dem gem äß die v o rte ilh a fte s te A rbeitsw eise fü r die N utzbarm achung der g esam ten S chlacken eines H ochofenw erkes.

I n d er M öglichkeit, d en g anzen Schlackenentfall eines H ochofenw erkes in der w irtsch aftlich sten Form n u tz b a r zu m achen, lieg t die g ro ß e B ed eu tu n g der L u ftg ra n u la tio n .

Z usam m engefaßt sind die V o rteile der L uft­

g ra n u la tio n n ach dem V e rfa h re n v o n B u d eru s:

F o rtfa ll jeglicher A bw ässer d er W assergranulation, die etw a d as Z ehnfache des zu v erarb eiten d en Schlackengew ichtes b e tra g e n . E rsp a rn isse an R au m , a n A nlagen fü r ih re R ein ig u n g u n d K üh­

lung, a n P u m p e n u n d ih re r A rb e it zur Bewegung der ganzen W asserm assen.

F o rtfa ll d er h o h en T ro ck en k o sten fü r w assergranu­

lie rte Schlacke b e i ih re r V e ra rb e itu n g zu Zement.

E rh ö h u n g d er L eistu n g sfäh ig k eit des Zement­

w erkes neben V ereinfachung u n d E rleichterung des B etrieb es b e i A nlieferung v o n trockener lu ftg ra n u lie rte r Schlacke.

E rsp a rn iss e a n L ö h n en u n d F ra c h te n bis zu 40 % gegenüber der nassen w asserg ran u lierten . F o rtfall des u n angenehm en T ran sp o rtes v o n nasser, wasser­

triefe n d er Schlacke der W asserg ran u latio n , be­

sonders b e m e rk b a r b e i W in tersz eit un d F rost.

G u te E ig n u n g der lu ftg ra n u lie rte n Schlacke zum B erg ev ersatz m itte ls S piilverfahren, höheres R aum ­ gew icht, geringere Z u sam m en d rü ck b ark eit als bei der w asserg ran u lierten Schlacke.

(5)

21. Juni 1923. Die E isenindustrie Japans. Stahl und Eisen. 813

Die E isenindustrie Japans.

V on D ire k to r $ r.« 3 n g . E . K o t h n y in K obe (Jap an ).

(Schluß von Seite 782.)

(.Entwicklung der Eisenindustrie vor und während des Krieges, Arbeiterfragen.)

IV. J a p a n s E i s e n i n d u s t r i e .

B

is zu d er O effnung des L an d es u n d au ch noch einige J a h r e n a c h h e r d eck te J a p a n seinen gerin­

gen B edarf a n R o h eisen u n d S ta h l d u rch die eigene Erzeugung in den a lte n E is e n h ü tte n , d eren H a u p t­

sitz sich im sü d w estlich en T eil d er japanischen Hauptinsel, dem heu tig en R egierungsbezirk Chugoku, befand. D ie E is e n h ü tte n erzeu g ten das E ise n aus M agneteisensand d u rch den F risch feu erb etrieb . F ern er waren in d er P ro v in z Ou u n d Iw a te kleinere H ü tte n ­ werksbetriebe, au ch m it H olzkohlen-H ochöfen, v o r­

handen. M it d er fo rtsc h re ite n d e n E n tw ick lu n g der Industrie ste ig e rte sich d er B e d a rf a n R oheisen u nd Stahl so, d aß er v o n d en a lte n E is e n h ü tte n n ic h t mehr b efried ig t w erd en k o n n te. D iese k o n n te n außerdem gegen den au slän d isch e n W ettb ew erb nicht aufkom m en, gingen d ah er zum g rö ß te n Teil ein oder friste te n n u r gerade ih r D asein. Sie h a tte n nur rein örtliche B ed eu tu n g . B is zu E n d e der n eu n ­ ziger J a h re des vorigen J a h r h u n d e rts w urde nahezu der gesam te S ta h lb e d a rf d u rch E in fu h r gedeckt. Bis zu dieser Z eit w ar k e in n eu zeitlich er E ise n h ü tte n ­ betrieb e n tsta n d e n . U n te r d en a lte n B e trieb en w ar der w ichtigste das E ise n w e rk K a m a ish i. D ie japanische R eg ieru n g e rk a n n te jedoch b ald , daß es für das L an d v o rte ilh a ft sei, w enn es eine eigene Eisenindustrie besitze. Sie ging d a h e r selb st d aran , durch E rric h tu n g eines n eu zeitlich en H ochofen- und Stahlwerkes die E n tw ic k lu n g dieser In d u s trie in die Wege zu leiten , u n d b eg an n E n d e d er 90er J a h r e des vorigen Ja h rh u n d e rts m i t dem B a u des R egierungs- Stahlwerkes W a k a m a tsu , auch Y a w a ta oder S ta h l­

werk E tsu g e n a n n t, das im L au fe der J a h r e w eiter ausgebaut w u rd e u n d h e u te no ch d er g rö ß te u nd neuzeitlichste E is e n h ü tte n b e trie b J a p a n s ist. E s wurde fü r die E rzeu g u n g von F o rm - u n d W alzeisen, Schiffsblechen, S chienen, D ra h t u n d K riegszeug eingerichtet.

Die A nregung d er R eg ieru n g fan d jedoch b e i den japanischen U n te rn e h m e rn k ein en W id erh all. D ie Erträgnisse des R eg ieru n g s-S tah lw erk s erb rach ten ihnen n ic h t d en B ew eis, d aß die E isen erzeu g u n g im Lande g ew innbringend ist. D as R eg ieru n g s-S tah l­

werk h a tte n ä m lich bis zu d en ersten J a h r e n des Krieges k ein en R e in g ew in n ausgew iesen, m u ß te vielmehr w ie d e rh o lt Zuschüsse zu r D eckung der B etriebsabgänge e rh a lte n . D ie Z abl d er E isen - u nd Stahlwerke, w elche b is zum W eltk rieg e in J a p a n gegründet w u rd en , w a r d a h e r seh r gering. E s w aren nur einzelne S tah lw erk e ins L e b e n gerufen w orden, die sich d u rc h S ich eru n g v o n R eg ieru n g sau fträg en für das H eer, d ie M arin e u n d die E is e n b a h n D asein s­

möglichkeiten sch u fen . 1903 w u rd en die K o b e -S ta h l­

werke, A .-G ., u n d 1906 die Ja p a n -S ta h lw e rk e , A.-G.,

in M uroran (H okkaido) gegründet. Beide W erke erric h te te n S iem ens-M artin-Stahlw erke, die fü r die H erstellu n g von S tahlguß un d Schm iedestücken fü r die K riegsm arine, den H andelsschiffsbau und die E isen b ah n ein g erich tet w urden. 1906 erb au te auch die g rö ß te jap an isch e Schiffsbau-G esellschaft, die K aw asaki-D ockvard-C o., ein eigenes S tah lw erk in K obe-H iogo, das den E ig en b ed arf an S tahlguß und Schm iedestücken decken sollte. F e rn e r b egann im J a h re 1912 die Jap an -S tah lro h r-G esellsch aft (N ip­

po n K okw an K . K .) den B au ih re r W erke in K aw a­

saki, P ro v in z Tokio, um J a p a n bezüglich der V er­

sorgung m it gew alzten R ö h ren vom A uslande u n ab ­ h än g ig zu m achen. D an eb en e rb a u te sie auch ein W alzw erk fü r S tab - u nd F o rm eisen sowie fü r Kessel- u n d Schiffsbleche. A uch das E isenw erk K am aishi h a tte sich in der Zw ischenzeit w eiter entw ickelt.

B esonders die v o r dem W eltkriege vo n J a p a n durch ­ g e fü h rten K riege h a tte n im m er w ieder einen bedeu­

ten d e n E in flu ß au f die W eiteren tw ick lu n g dieses W erkes.

E s w aren also bis k u rz v o r dem K riege in J a p a n neben dem R egierungs-S tahlw erk n u r solche W erke e n tsta n d e n , die einerseits u n te r s tü tz t v on der R e ­ gierung d u rch R egierungsaufträge, anderseits durch B efriedigung des E igenbedarfs oder durch A ufnahm e einer Sondererzeugung ein gew innbringendes A rbeiten g ew äh rleistet h a tte n oder zum m in d esten erhofften.

D ie U rsach en , daß das R egierungs-S tahlw erk u nd a u ch die an d eren W erke gegenüber dem ausländischen W ettb ew erb n ic h t gew innbringend a rb eiteten , sind folgende:

1. D ie h ö h eren K oks- u n d E rzpreise J a p a n s b e d in g te n , d aß d er geldliche A ufw and a n K oks und E rz fü r die T onne R oheisen b ed eu te n d h ö h e r w ar als in d en an d eren L ä n d e rn . Z ah len tafel 8 zeigt den V ergleich des A ufw andes in D e u tsch lan d und J a p a n n ach den P reisen des J a h re s 1912. E s sind dabei die ja p a n isc h e n P reise n a c h dem V orkriegskurs des Y en z u r M ark um gerechnet.

Zahlentafel 8.

G eg e n sta n d

D e u ts c h la n d J a p a n

P r e is fü r d ie t

.*>)

A u fw an d fü r die t R o h ­

eisen Jk

P r e is fü r d ie t

M ')

A ufw and fü d ie t R o h ­

eisen

Koks . . Erz . . . Summe . Roheisen­

preis .

1 5 5 0 5 , 0 0 2)

6 1

1 5 .5 0 1 5 , 0 0 3 0 . 5 0

5 0

3 0 , 0 0 : 3 0 , 0 0 1 1 , 7 7 3 ) 2 3 , 5 4 5 3 , 5 4

9 4 l0 5

2,09

1) Preise vom ersten V ierteljahr 1912, 1 Yen = M .

2) Minette, Fe = 35%.

3) Chin. Roteisenerz, Fe = 55 o/o.

(6)

814 Stahl und Eisen. Die E isenindustrie Japans. 43. Jahrg. Nr. 25.

2. I n J a p a n w ar, infolge der n ic h t genügenden Schulung der A rb eiter in ih rem B eruf, die L eistungs­

fähigkeit einer A nlage geringer als die einer A nlage vom gleichen U m fange in E u ro p a oder A m erika.

Die H erstellungskosten w aren daher tro tz der niedrigeren A rbeitslöhne in diesem L ande auch höher als in den anderen L ändern. Vielfach sind auch bei N euanlagen, infolge der niedrigen A rbeits­

löhne zu dieser Zeit, m anche m echanische E in rich ­ tun g en fortgelassen w orden, w as tr o tz der niedrigen Löhne einen ungünstigen E in flu ß auf die S elb st­

kosten h atte.

Bei der H erstellu n g von R oheisen und gew öhn­

lichem H andelseisen k o n n te d ah er J a p a n gegen den W ettbew erb der Schw erindustrie des A uslandes n ic h t aufkom m en. D ie K o sten der S chiffsfrachten u n d des E infuhrzolles gaben der jap an isch en E isen ­ in d u strie n ic h t genügenden V orsprung, um d ie I n ­ d u strie auf einer gesunden G rundlage groß w erden zu lassen. V or dem K riege h ä tte sich eine E is e n ­ in d u strie, w elche die Selbstversorgung des L andes erm öglichen sollte, n u r d a n n entw ickeln können, w enn durch einen genügend hohen E in fu h rzo ll der W ettb ew erb des A uslandes au sg esch altet oder e r­

schw ert w orden w äre. V or dem K riege w ar der Zoll auf Roheisen sehr n ie d rig , er b e tru g 1,67 Y en fü r die Tonne. F ü r S tabeisen w ar d er Z ollsatz bedeutend höher; es m u ß ten vor dem K riege 10 Y en Zoll fü r die Tonne Stabeisen gezahlt w erden = 12 % vom W erte.

D as B estreb en , die E isen in d u strie Ja p a n s d e ra rt auszugestalten, war vor dem K riege n ic h t v o rh an d en . D er W eltkrieg m it seinen F o lg en u nd E rk e n n tn isse n erw eckte e rst diesen G edanken u n d h a tte d ad u rch auf die E n tw ick lu n g d er jap an isch en E isen in d u strie großen E in flu ß , D er W egfall d er E in fu h r au s D eutschland, das nach Z ahlentafel 7 n ah ezu ein D ritte l der jap an isch en E in fu h r an H an d elseisen deckte, sowie die E rsch w eru n g der E in fu h r au s A m erika u n d E n g la n d h a tte n zur F olge, daß d e r B edarf J a p a n s an R oheisen un d S tah l sehr schw er befriedigt w erden konnte. J a p a n h a tte b ald erk an n t, daß d e r K rieg ih m eine günstige G elegenheit b o t:

1. seine H an d elsflo tte b edeutend auszubauen und 2. seine In d u s trie zu entw ickeln,

d a sich ihm durch den K rieg große G ebiete d er E rd e als A usfuhrländer eröffneten.

D as V erlangen nach R oheisen u nd S ta h l w urde bald n ach dem B eginn des W eltkrieges sehr groß.

Infolge des großen U nterschiedes zw ischen A ngebot u nd N achfrage zogen die P reise fü r S tah l un d R o h ­ eisen sehr s ta rk an. A bbildung 3 g ib t ein B ild ü b er die E n tw ick lu n g der R oheisen- und S tahlpreise für die Z eit vor, w ährend un d n ach dem K riege. E s zeigt, daß in der ersten Z eit bei nahezu gleich­

bleibenden A rbeitslöhnen, K ohlen- u nd E rzpreisen die P reise fü r R oheisen u n d S tahl b ed eu te n d stiegen.

Die E rzeu g u n g von R oheisen u n d S ta h l w urde ä u ß e rs t gew innbringend. D ie zu dieser Z eit schon arbeitsfähigen B etriebe k o n n ten als G e w in n a n te il 100 % und m ehr ihres A k tien k ap itals auszahlen. E s w ar daher begreiflich, daß die A u fm erk sam k eit der

jap an isch en U n tern eh m er u n d G eldleute a n der E ise n in d u strie gew eckt w urde. D ie R egierung er­

k a n n te auch, daß es fü r das L an d im F a lle eines K rieges vo n V orteil ist, w enn es eine eigene, g u t au sg eb au te E ise n in d u strie b esitzt, die den E igen­

b e d a rf des L an d es decken k an n . E s ric h te te sich d ah er das B estreb en sow ohl d er G eldleute u n d U n ter­

neh m er als au ch d er R egierung d arau f, dieses Ziel zu erreichen. Die R eg ieru n g fö rd erte die Schaffung

Abbildung 3. Roheisen- und Stahlpreise 1913 —1922.

einer eigenen E ise n in d u strie d urch folgende Maß­

n a h m e n :

I. erließ sie im J a h re 1917 ein G esetz zur Förde­

rung der E ise n in d u strie , das hauptsächlich fol­

gende P u n k te e n th ä lt:

1. D as G rundenteignungsgesetz w ird auf solche E isenw erke einschließlich V erfeinerungsan- lagen au sg ed eh n t, die eine jä h rlic h e Leistungs­

fä h ig k e it v on 35 T onnen u n d m ehr besitzen.

2. A lle d er R eg ieru n g gehörenden W aldungen u n d L än d ereien sollen, abgesehen von beson­

d eren V erhältnissen d u rch V erp ach tu n g und V erkauf, den E isen w erk en n u tz b a r gem acht w erden.

3. Alle P ersonen, die sich m it der A nlage von E isenw erken befassen, sollen zehn J a h r e lang, beginnend m it dem a u f die A nlage des W erkes folgenden J a h r e , von allen A bgaben befreit bleiben.

4. D as von diesen W erk en ein g efü h rte E rz soll zollfrei sein.

(7)

21. Juni 1923. Die Eisenindustrie Japans. Stahl und Eisen. 815

5. D ie b e i dem B au dieser W e rk e v e rw e n d e te n W aren sollen zollfrei ein g efü h rt w erden können.

6. Die E rzeu g n isse d er in K o rea gegrü n d eten E isenerzbergw erke genießen Z o llfreih eit in Ja p a n .

II sicherte sie d u rch d as chinesisch-japanische B erg­

w erksabkom m en die E rz - un d K ohlenversorgung einer eigenen E ise n in d u strie .

A ngeregt d u rch den hohen G ew inn u nd die F ö r ­ derung, welche die R egierung d er E isen in d u strie zuteil w erden ließ, w urden w äh ren d des K rieges eine große A nzahl von neu en U n tern eh m u n g en ins Leben geru fen , b e re its bestehende A nlagen er­

weitert un d a lte A nlagen, die infolge von W e ttb e ­ werbsunfähigkeit schon lange stillg eleg t w orden waren, w ieder in B e trie b g esetzt u nd neu au s­

gebaut. In e rste r L in ie su ch ten die Schiffbau- Gesellschaften ih re n B ed arf a n S ta h l selb st zu er­

zeugen. Ih r B ed arf w ar b e trä c h tlic h , d a sich der Schiffbau w äh ren d der K rieg sjah re k rä ftig e n t­

wickelte. Z ah len tafel 9 g ib t die L eistu n g en des japanischen S chiffsbaues fü r die J a h r e 1913 bis 1922 wieder.

Die K aw asaki-D ockyard-C o., K obe, die schon im Ja h re 1906 ein eigenes S tah lw erk in B etrieb gesetzt h a tte , erw eiterte dieses durch A nschluß eines Walzwerkes fü r die E rz e u g u n g v o n S tab - un d F o rm ­ eisen, w eiter e rb a u te sie ein zw eites S tah lw erk in Verbindung m it einem B lechw alzw erk, das den Bedarf an Schiffsblechen decken sollte. D ie zw eite große S chiffsbau-G esellschaft, die M itsubishi-D ock- yard-Co., m a c h te sich in bezug au f R o h eisen und Stahl ebenfalls zum S elbstversorger. Sie errich tete in K enjiho, K o rea, ein H ochofen- u n d S tahlw erk, das für die E rzeu g u n g v o n S tab - u n d F o rm eisen sowie von Schiffsblechen e in g erich tet w urde. D er W e rft in Nagasaki w urde ein S tah lw erk angegliedert, das die verschiedenen W e rfte n dieser G esellschaft m it S ta h l­

guß versorgen soll. D ie n eu ins L eben gerufene A sane- Schiffsbau-Gesellschaft e rb a u te au ch gleich ihr eigenes Stahlw erk.

F ür das k aiserliche S tah lw erk w urde ein w eit­

gehender A u sb au p lan en tw o rfen , w onach die L ei­

stungsfähigkeit dieses W erkes au f eine J a h re s ­ erzeugung von 750 000 t R oheisen u n d S tah l erhöht w erden sollte. D as a lte H ochofen- und S ta h l­

werk K am aishi w urde ebenfalls w eiter ausgebaut.

Zahlentafel 9.

H a n d e l s s e h i f f b a u .

J a h r B ru tto -R eg .-T o n n en

1 9 1 3 6 4 , 6 6 4

1 9 1 4 8 5 ,8 6 1

1 9 1 5 4 9 , 4 0 8

1 9 1 6 1 4 5 , 6 2 4

1 9 1 7 3 5 0 ,1 4 1

. 1 9 1 8 4 8 9 , 9 2 4 1 9 1 9 6 1 1 , 8 3 3 1 9 2 0 4 5 6 , 6 4 2 1 9 2 1 2 2 7 , 4 2 5

1 9 2 2 8 3 , 4 1 9

N eue H ochofenw erke, w ie die H okkaido Sei- te ts u K. K . (H o k k aid o ­ oder W a n is h i-E is e n ­ w erks-A .-G .), die Toyo S e ite tsu K. K. (O rient- E ise n h ü tte n w e rk s -A .- G .), das H onkeiko- E isen w erk und das A n z a n -H o c h o fe n - und S tah lw erk w urden er­

b a u t. D as le tz tg e n a n n te

W erk sollte das kaiserliche S tah lw erk in seiner L eistungsfähigkeit ü bertreffen. E s w urde g ep lan t, das W erk A nzan so w eit auszubauen, d aß es jährlich bis zu 1 000 000 t R oheisen u nd W alzw erks­

erzeugnisse hersteilen k an n . D ie K o b e-S tah lw erk e erw eiterten ihre A nlagen durch E rb a u u n g eines neuen Stahlw erkes, die große jap an isch e F ir m a Sum itom o, die in n ahezu allen Zweigen der In d u s trie tä tig ist, w endete sich gleichfalls der E ise n in d u strie zu. Sie er­

b a u te ein Stahlw erk, das fü r d ie E rz e u g u n g von S tah lg u ß u nd schw eren Schm iedestücken fü r den H andels- u nd K riegsschiffsbau, die E ise n b a h n und die M aschinenindustrie e in g erich tet w urde. Auch die E d elstah lerzeu g u n g w urde von m ehreren B e ­ trie b e n aufgenom m en. In einigen d er a lte n F risc h ­ feuerb etrieb e w urden E lek tro o fen au fg estellt, w eiter w u rd en neue E lek tro stah lw erk e e rric h te t, die sich diesem A rb eitsg eb iete zuw andten. T ro tz dieser G rü n d u n g en m uß jedoch h e u te der w eitau s g rö ß te Teil des B edarfes a n E d e lsta h l noch d u rch E in ­ fu h r gedeckt w erden. G enaue A ngaben ü b e r den B ed arf u nd die E in fu h r in diesem W erk sto ff k ö n ­ nen n ic h t gegeben w erden, d a die E in fu h r a n E d e ls ta h l in den von den Z o lläm tern v erö ffen t­

lich ten S ta tis tik e n n ic h t gesondert ausgew iesen w ird.

D ie E in fu h r erfolgt aus E n g la n d , D eu tsch lan d , O esterreich u n d Schw eden.

D ie G raugußerzeugung w urde w äh ren d des K rieges gleichfalls sehr gesteigert. S ta tistisc h e A n­

gaben ü b er ih re H öhe lie g e n ' n ic h t v o r. Aus dem G esam t-R oheisenbedarf u n d dem V erbrauch v o n R oheisen fü r die S tah lerzeu g u n g is t zu schließen, daß in den G raugießereien J a p a n s jä h rlic h b is zu '400 000 t R oheisen au f G rauguß v e ra rb e ite t w urden.

D ie größeren G raugießereien stehen gew öhnlich m it Zahlentafel 10. E r z e u g u n g u n d E i n f u h r a n F e r r o l e g i e r u n g e n .

Jah r

A rt d e r F e rro le g ieru n g en , M enge in t

S p ieg eleisen F e rro m a n g a n F erro siliz iu ra F e Mn S I F e Wo I F e Cr I a n d e re L eg ier.

F e Cr un d a n d e re L e g ieru n g en

E in fu h r E ig. E rz eu g . E in fu h r E ig. E rz eu g . E in fu h r B ig. E rz eu g E in fu h r E ig en e E rzeu g u n g

1 9 1 2 8 0 4 1 4 1 3 1 1 0 7 __ 8 6 5 __ __ 6 9 0

19 1 3 __ 1 8 1 4 2 3 1 3 4 0 4 7 1 7 0 6 ' — 6 7 3

19 1 4 6 3 6 5 5 1 4 4 2 1 0 8 4 •— 1 0 9 7 2 0 7

1 915 __ 5 7 9 2 8 7 9 2 6 5 4 1 5 3 0 - — 1 0 7 1

19 1 6 __ 9 4 0 3 2 0 1 2 3 5 1 1 9 7 1 — . 3 4 5

1917 1 7 0 7 1 2 2 7 7 3 3 9 6 0 3 2 4 3 1 4 6 5 3 0 6 1 5 3 2 1 4 5 3 5

1918 2 1 7 4 9 11 6 4 7 7 6 4 6 9 9 4 3 7 6 1 2 4 6 2 1 3 1 3 7 6 3 8 7 2

1919 2 0 6 7 ---- 1 0 8 3 1 2 5 1 9 2 9 4 8 2 9 5 1 5 0 1 0 3 9 2 0 7 2 3 3 9

1920 2 0 8 4 __ 4 2 0 3 5 1 0 9 3 0 4 4 7 3 4 6 6 1 5 2 2 1 1 8

1921 4 5 3 4 5 1 5 7 0 7 9 0 4 — . 2 5 1 5 3 6 1 4 1 2 7 0

(8)

816 Stahl und Eisen. D ie E isenindustrie Japans. 43. Jahrg. Nr. 2.5.

einer M aschinenfabrik oder Schiffsw erft in V erb in ­ dung. M anche d er w äh ren d der K rieg szeit neu erric h te te n B etrieb e liegen h eu te s till oder sind schon einem an d eren V erw endungszw eck zu g efü h rt w orden.

D ie E rzeu g u n g v on F erro leg ie ru n g en n ah m ebenfalls einen A ufschw ung. Z ah len tafel 10 v e r­

an sch au lich t J a p a n s E rzeu g u n g un d E in fu h r an F errolegierungen in der Z eit von 1912 bis 1921.

M it den w ährend der K riegszeit im m er w eiter steigenden Roheisen- u nd Stahlpreisen u n d den d ad u rch b ed in g ten hohen G ew innen d er E ise n ­ in d u strie w urde die L u s t zur G rü n d u n g n eu er S ta h l­

w erksgesellschaften im m er größer. N eue S ta h l­

w erksgesellschaften schossen wie die P ilze n ach einem R egen hervor. D as E n d e des W eltkrieges un terb rach diese fieb erh afte E n tw ic k lu n g der ja p a n i­

schen E isen in d u strie plö tzlich . W ie aus A bbildung 3 hervorgeht, t r a t m it dem K riegsende ein jä h e r A bfall der R oheisen- u n d S tahlpreise ein. D ieser P reisab fall w ar n ic h t gleichzeitig m it einem A b b au der K ohlen- u n d E rzp reise u nd der L öhne v erb u n d en . T ro tz des K riegsendes stiegen n äm lich die P reise der L eb en sm ittel u nd der sonstigen L ebensbedürfnisse w e ite r, u n d s t a t t eines A bbaues der L öhne m u ß te n diese im m er noch w eiter e rh ö h t w erden. Z ahlen­

tafel 11 g ib t ein B ild ü b er die P reisän d eru n g en der L ebensbedürfnisse u n d die L o h nänderungen fü r die Z eit vom J a h r e 1914 bis E n d e 1920. S eith er h aben sich die P reise noch n ic h t w esentlich g eän d ert.

Z ah len tafel 11 zeigt, daß sich im allgem einen die E rh ö h u n g der L öhne im R ah m en der S teig eru n g der P reise bew egte. E in e V erbesserung seiner L ebens­

h a ltu n g h a t der japanische A rb eiter durch die L ohn­

erhöhungen n ic h t erreicht.

E in e große Zahl der N eu g rü n d u n g en h a tt e bei der E rric h tu n g ih re r A nlagen ih r A ugenm erk in erster L in ie d a ra u f gelenkt, m öglichst rasch m it der E rzeu g u n g zu beg in n en , u m a n d en hohen P reisen d en k b ar schnell teiln eh m en zu können. Dies h a tte zur Folge, daß bei dem A usbau der A nlagen n ic h t im m er p lan m äß ig vorgegangen w urde. D er te c h ­ nischen A u ssta ttu n g w urde auch n ic h t in allen F ällen die n ö tig e A u fm erk sam k eit geschenkt. E s w urden teilw eise a lte A nlagen, die in A m erika au ß er B etrieb g esetzt w orden w aren, an g ek au ft. B esonders die N eb en b etrieb e w urden vielfach n ic h t m it den nötig en m echanischen H ilfsm itte ln a u sg e s ta tte t, so daß viel H a n d a rb e it geleistet w erden m u ß te. D ie fallenden P reise u n d die w eiter steigenden L öhne h a tte n b a ld zur Folge, daß der G ew inn sta rk ein g esch rän k t w urde oder gänzlich v erschw and. D ie m eisten der e rs t w äh ren d des E n d es der K riegszeit ins L eben gerufenen G esellschaften v erzich teten d a h e r au f die E rric h ­ tu n g d er g e p lan ten A nlagen oder u n te rb ra c h e n den B au. B eab sich tig te E rw e ite ru n g e n schon besteh en d er W erke w urden zu rü ck g estellt, u n d es is t fraglich, ob sie ü b e rh a u p t noch d u rc h g e fü h rt w erden. U n te r den W erken, die ih re großzügigen P lä n e z u rü ck ­ stellen m u ß te n , is t besonders das A nzan-E isen- u n d S tahlw erk der südm andschurischen E isenbahngesell­

sch aft zu erw ähnen. D ie R ü ck stellu n g des A usbaues dieses W erkes h a t au ch noch seine U rsach e d a rin ,

Zahlentafel 11. P r e i s - u n d L o h n ä n d e r u n g e n .

G e g e n s t a n d

V e rh ältn ism äß ig e A e n d eru n g en in d e n J a h r e n (1912 = 100).

1912 G9141191711919 192U

I. Halbj. |II. Halbj.j

©TO TO

d C erealien R eis . . . D u rch sch n .

100 100

76 86

95 108

225 211

247 247

183 1 bi 168

3T3 o>

A n d ere N a h ru n g s ­

m itte l ... 100 101 116 190 237 229

TO K le i d e r . 100 92 156 272 382 333

0) A n d e re A rtik e l . . . 100 99 151 262 318 257 Hl G e sa m t-D u rc h sc h n itt 100 96 145 238 292 245 j

L a n d w ir ts c h a f t . . . 100 104 117 236 236 281 B ek le id u n g s in d u s trie 100 102 123 232 232 306 CD N a h r u n g s m itte lin d u ­

s tr ie ... 100 103 126 233 233 272 1

:0 B a u a rb e ite r . . . . 100 99 113 210 210 287

Hl T isc h le r 100 101 120 227 227 294

A n d e re A r b e ite r . . 100 100 121 226 226 301 D u rc h s c h n itt . . . . 100 102 119 226 226 291

Zahlentafel 12. U e b e r b l i c k ü b e r d e n b e a b s i c h ­ t i g t e n u n d b i s h e r d u r c h g e f ü h r t e n A u s b a u .

N am e d es U n te m e n m e n s

R o h eise n -E rzeu ­ g u n g (1000 t)

S ta h l -B lo ck -E r­

zeugung (1000 t) b e a b ­

s i c h t i g t b is h e r d u rc h ­ g e fü h rt

b e a b ­ s ic h tig t

bisher durch- gefiihrt T oyo S e ite ts u K. K. (O rien t-

E isen h ü tte n w erk s-A .-G .)

150,0 150,0 60,0 -

H o n k eik o , M an d sch u rei . . 90,0 90,0 A n zan -E isen w erk , M andsch.

(Südm andsch.E isenb.A .G .)

1000,0 150,0 1000,0

K a ise rlic h e s S ta h lw e rk . . . 750,0 450,0 7 '0 ,0 6C0,0 K am a ish i-T essan (K am aishi-

E isen w e rk )

200,0 65,0 25,0

H o k k a id o S e ite ts u K . K. u.

N ih o n Seiko-jo (J a p a n - S tahlw .-A .-G .)

125,0 125,0 80.0

M itsu b ish i S e ite ts u K . K.

K orea

100,0 100,0 250,0 50,0

M itsu b ish i-S ch iffah rt-A .-G „

N ag asak i 35,0 35,0

N ih o n K o k w a n K. K. (Jap an .

R o h r-A .-G .) 150,0 1*0,0

K o b e S eiko-jo K. K. (K obe-

S tahlw erks-A .-G .) 50,0 50,0

K aw asak i-Z o sen sh o K . K.

( S chiffbau-A .-G .) 150,0 150,0

S u m ito m o S eik o -jo K. K.

( ,, -S tah lw erk s-A .-G .) 90,0 90,0

A san o S e ite ts u K.K. (A sano- E isenw erks-A .-G .)

un b ek . u n b ek . 50,0

O sak a S e ite ts u K.K. (O sa k a- S tah lw e rk s- A.-G.)

un b ek . 50,0 50,0

K y u sh u S e ite ts u K.K. (K y u - sh u -E isen w erk s-A -G .)

un b ek . 50,0 im Bau

50,0 A n d ere W e r k e ... 50,0 50.0

Sum m e 2415,0 1170,0 2735.0 1430,0

B ish erig e r H ö c h s tv e rb ra u c h 1,069 2,06D )

daß es bis je tz t noch n ic h t gelungen ist, ein w irt­

schaftliches V erfah ren fü r die A ufbereitung der E rze, w elche die G ru n d lag e fü r dieses W erk bilden, au szu arb eiten . Solange diese F ra g e keine befriedi­

gende L ösung gefunden h a t, is t die Z u k u n ft des W erkes ganz in F ra g e g estellt.

Z ahlentafel 12 g ib t eine ITebersicht darüber, wie w eit d er A usbau d er w ich tig sten U nternehm ungen zu K riegsende g e p la n t w ar und w iew eit derselbe bis h eu te d u rc h g e fü h rt ist. N ach den A ngaben dieser

' ) Nach dem Verbrauch an Fertigstahl errechnet, e» wurde daher ein Durchschnitts-Ausbringen von 75%

vom Blook auf Fertigw are angenommen.

(9)

21. Juni 1923. D ie E isenindustrie Japans. Stahl und Eisen. 817

Zahlentafel 13. S t a h l e r z e u g u n g i n B l ö c k e n .

Ja h r

S o rte in T o n n e n

Som m e Siem ens-

M a rtin u.

B essem er

E le k tro - S tah l

T iegel- s tah l

andere E rzeugung

1 9 1 7 7 5 7 7 8 7 3 4 3 9 1 1 4 7 6 4 3 0 7 7 3 1 3 2 1 9 1 8 7 9 8 0 4 8 4 3 2 9 8 8 3 0 2012 8 1 3 2 1 9 1 9 1 9 8 2 0 3 0 1 3 6 7 0 6 6 0 8 5 1 6 8 3 1 0 9 5 1 9 2 0 8 3 8 3 4 4 4 2 3 0 1 7 5 1 7 0 8 8 4 5 0 3 6 1 9 2 1 1 8 3 5 9 0 5 5 0 2 1 2 5 1 6 1 6 9 8 4 3 6 1 1

Zahlentafel sind die H ochofenw erke in ihrem heutigen A usbau schon in der L ag e, den bisher h ö ch sten R o h ­ eisenbedarf se lb st zu decken. D er S ta h lb e d a rf k an n unter der A n n ah m e eines 7 5 -% -A usbringens vom Block au f F e rtig w a re zu 70 % im L a n d e g ed eck t werden. E s is t d a b e i vo rau sg esetzt, daß die W a lz ­ w erksleistungen m it der B lockerzeugung im E in ­ klang stehen. I n der E rzeu g u n g einzelner F e rtig ­ erzeugnisse, w ie F ein b lech e, D ra h t, R öhren, b e tr ä g t die L eistu n g sfäh ig k eit der in J a p a n v o rh an d en en Anlagen h e u te noch w eniger als 50 % des B edarfes.

Z ahlentafel 13 e n th ä lt A ngaben ü b e r die B lock­

erzeugung d er jap a n isc h e n S tah lw erk e in den J a h re n 1917 b is 1921, au s d en en zu ersehen is t, daß bisher die L eistu n g sfäh ig k eit der S tahlw erksanlagen noch nicht voll a u sg e n u tz t w orden w ar. Z ahlentafel 14 gibt einen U eb erb lick ü b e r die im J a h r e 1921 in Jap an , K o rea u n d der M andschurei v o rh an d en en Hochöfen, Siem ens-M artinöfen, B essem erbirnen. Tie­

gelöfen u n d E lek tro o fen . Z ah len tafel 15 g ib t eine U ebersicht ü b e r die w ich tig sten U n tern eh m u n g en der ja p an isch en S ta h l- u n d E ise n in d u strie . Die eingeklam m erten Z ahlen geben die b e i V ollaus­

nutzung d er b esteh en d en A nlagen zu erreichenden Erzeugungsziffem w ieder, w äh ren d die n ic h t ein­

geklam m erten Z ah len d ie höchste b ish er erreich te Leistung v e ra n sc h a u lic h e n .

Zu d er P re isk rise h a t sich, besonders in der letzten Z eit, no ch eine A bsatzkrise gesellt. D ie geringe N ach frag e n ach H andelsschiffen — in dem ersten H a lb ja h r dieses Jahres sind n u r 30 000 t erbaut w orden — u n d die A uflassung des R ü s tu n g s ­ plans fü r d ie K rie g s­

m arine h ab en zusam m en m it der allg em ein en w ir t­

schaftlichen L age den S tahlbedarf des L andes sehr s ta rk h e ra b g e s e tz t, so daß infolge des geringen Absatzes die B e trie b e sta rk eingeschränkt w erden m u ß ­ ten. D ies e rh ö h te n a tü r ­ lich die S e lb stk o ste n noch mehr u n d m a c h te die

jap a n isc h e E ise n in d u strie der ausländischen gegen­

üb er noch w ettbew erbsunfähiger. Die japanische E ise n in d u strie k an n h eu te wie vor dem K riege infolge der hohen K ohlen- u n d E rzp reise, wozu noch die hohen L öhne kom m en, tr o tz der höheren Schiffs­

fra c h te n u n d des h öheren E infuhrzolls, m it der a usländischen E ise n in d u strie schw er in W ettbew erb tr e te n . D en H ochofenw erken w ird besonders von d en chinesischen un d indischen H ochofenw erken s ta rk e r W ettb ew erb gem acht, die h e u te schon zu V orkriegspreisen R oheisen nach J a p a n liefern.

B esonders die indischen W erke b ie te n das R oheisen sehr billig an. Die h eu tig en R oheisenpreise sind fü r die jap an isch en W erke V erlustpreise; sie legen d ah er, d a es b e i den heutigen P reisen fü r sie v o rte ilh a fte r ist, w enn sie n ichts erzeugen, a u f die E rzeu g u n g k ein en W ert. N ach den le tz te n Z eitu n g sn ach rich ten h ab en die Toyo-, H onkeiko- u n d A nzan-W erke die A bsicht, v o rd erh an d ihre B etrieb e ganz einzustellen.

D ie jap an isch e E isen in d u strie m a c h t je tz t eine K rise durch. V iele der W erke h ab e n zur Z eit d er B lü te ih re n ganzen G ew inn a u sg e sc h ü tte t;

sie hab en d er Schaffung genügender R ücklagen n ic h t die nötige A u fm erk sam k eit geschenkt, so daß die L age m an ch er U n tern eh m u n g daher sehr e rn st ist. D a m it die jap an isch e E isen ­ in d u s trie diese K rise ü b erw in d et, is t es in erster L in ie notw endig, daß in J a p a n , ebenso w ie es in E n g la n d u n d A m erik a b e re its geschehen is t un d noch im m er geschieht, ein allgem einer P re isa b b a u d u rc h g e fü h rt w ird , d a m it die K ohlen- u n d E rzp reise u n d die L öhne h e ra b g e se tz t w erden können. Zw ei­

te n s is t es notw endig, daß die B etrieb e technisch vollkom m en a u sg e sta lte t w erden. Infolge der h öheren L öhne, w elche die V orkriegshöhe auch bei E in ste llu n g der sonstigen P reise au f V orkriegs.

Zahlentafel 14. U e b e r s i c h t ü b e r d i e S c h m e l z ö f e n .

H o ch ö fen S iem en s-M artin -O efen B e s s e m e r - B irn e T ieg e l­

öfen E lek tro o fen

L eistu n g S tü ck in S tü ck

T I Süd-

t J a p a n K o re a |M an d sch . L eistung[

^ J a p a n K o rea L e is tu n g

t

S tü ck S tü ck B o h -E is.

u . F e rro - L eg . S ta h l

3 0 0 1

2 7 0 2

2 5 0 1

2 3 0 ' 2

2 1 5 1

1 5 0 1

1 3 0

120 2

100 3

6 0 1

5 0 2

3 5 1

3 0 2

2 5 4

20 11

1 8 1

1 5 3

12 1

10 1

7 2

5 1 4

S um m e i 5 6

60 50 40 25 15 10 8 7

6

5 4 3

1 52 13 7 7

3 2

6

1 1

10 2

2 , 5 2

2,0 5

1 ,5 2

1,0 1

0 , 9 5 1

0 ,9 1

0,8 1

0 ,7 1

0 , 5 2

5 1 102 42

18 S um m e | 1 0 5

G es a m t-Ja h re s-L e is tu n g d e r S .-M .-O efen = 1 500 000 t G e sa m t-L e istu n g d er H o ch ö fe n ü b e r 100 t = 1 050 000 t G e s a m t-L e is tu n g a lle r H och ö fen = 1 250 000 t

x x v . 43 1 0 3

Cytaty

Powiązane dokumenty

3 ,3 3 3 w = w iÜr 100 kg (2Ü) hervorgeht, eine gesetzm äßige. D a die Verkaufspreise handelsüblich für 100 kg W arengewicht ab Werk gestellt werden, so ist

Auslandes, kaum erfolgt sind, wird sich auch fü r diese G o- werbe die Lage bald bedrohlich gestalten. Man muß also damit rechnen, daß das Wirtschaftsleben in

zeugen. Allerdings fiel im Dauerbetrieb, bei dem einA uskochen der Schlacke nicht durchführbar ist, immer siliziumarmes Roheisen, da die Schlacke durch die

gesetzten Preise band, um dadurch zu einer Gesundung der W irtschaftsverhältnisse beizutragen, m ußten die Preise von E nde A ugust an alle zehn T age und zuletzt

Dann braucht keine freudige Bejahung des Staates gelehrt zu werden: sie kommt von selbst. Aber gerade auf ihrem eigensten Gebiete versagen sie. Das gibt um so

rungen führt. E s sei an dieser S telle daran erinnert, daß H ollen b erg nach seinen eigenen A n gab en 1) das bekannte B ild n ich t unm ittelbar nach den

Stahlkugeln mit herangezogen, um die von Hultgren gefundenen Grenzwerte nachzuprüfen und festzustellen, wie weit durch Verwendung dieser Kugeln die An­.. näherung

Während man am Erzmarkt längst eingesehen hat, daß Durchschnittsanalysen und durchschnittliche Siebproben allein nicht ausreichen, um festzustellen, ob sich das Erz