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Sämmtliche poetische Werke des Herrn Johann Benjamin Michaelis […] I. Theil

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Academic year: 2021

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(9) S Ä M M T L I C HE. POETISCHE D. E. WERKE. S. H E R R N JO H A N N B E N J A M I N. MICHAELIS ERSTE. VOLLSTÄNDIGE. I.. T h e i l .. WIEN. Gedruckt für Franz Anton SchrÄmbl bey Ignaz Alberti 1 791 ..

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(11) I N H A L T DES E R S T E N. I.. LYRISCHE. B A N D E S .. GEDICHTE.. Seite Das gerächte Ifrael, eine Cantate . 3 P fa l m 1 « . . « • » • • • . 1 3 P a lT io n s lie d .................................15 Ein geiftliches L i e d ...................... • *8 Die Tugend . . . . . . . . . 22 Der G e i z ..................................... 25 Auf eine Gegend meines Vaterlandes 27 Die Nacht . . . . . . . 30 Die K o m ö d i e ............................3 1 Erinnerung der Kinderjahre 4 . 34 K r i e g s l i e d .....................................36 Auf den Herrn Canonicus Gleim , bey der Herausgabe feiner Lieder nach dem Anakreon *766. . . * • 39.

(12) 1NI1AL r.. Seite A n H y m e n . N a c h dem C atull. .. .. .. 43. Der T r i n k e r ......................................... D ie Külfe. An Doris . . . . . Wiegenlied für unfre Schönen . , An einige hamburgifche Schönen. Am L ä m m e r a b e n d e ......................... 54 Ein Rulfifches Kriegslied zur See. Vor der S c h l a c h t ................................• An ***. Zu ihrem Geburtstage . . . An die kranke B a b e t ................ 58 A n den Verfaffer der zwey Lieder ei­ nes armen Arbeitsmannes, von ei­ nem ändern armen Manne .. A n Nerinen, zum neuem Jahre .. An L #if. A m T a g e feiner Geburt .. An Hymen , bey der Jubelehe des Herrn ProfelTors Conrad Arnold Schmid zu Braunfchweig . . . . . . A u f Gleims G a r t e n ..................... 66 Amor . . . 4 . . . . . . Didaktifches T rin k lie d , von Herder P a r o d i e .............................................73 Nach der achtzehnten Horazifchen Ode des zweyten Buchs . . . 4.. 47 50 53. S c h ä f e r l i e d ................................................ Vertrag mit den Moralilten . . .. 78 79. 55 57. 60 61 62. 64,. *. 6g 70. 76.

(13) I N H A L. T.. Seite Die Lehre der A l t e n ............................ 79 D er T r a u m .................................... . go An D ä m o n ............................................... Landlied. Nach demFranzöfifchen des D oim el.................................................. A n G l e i m ................................................ Ihrem Dichter Jacobi zum Dank die GefeUfchaft getreuer Bürger in Hai« berftadt 1 7 7 2 ................................... An Elifen. Als derVerfafler die Dormeufen gefchimpft hatte . . . $9 A uf einen jungen Officier von der Reichsarmee , vor der Schlacht bey R o f s b a c h .................................. Tibulls zehnte Elegie des ertten Buchs 92 D as O p f e r ...................................................... M innehold an Teuthard. . . . . .. 99. II. S A T Y R E N. Die P e d a n t e n .............................................. Die Schriftfteller nach der Mode. An Herrn W * ................................. . 111 Die R i n d e r z u c h t .................................. ...... III. P H Ä N O M E N O G O N I E . Das Nordlicht. Erftes Phänomen .. 143.

(14) I N H A L T. S e it e. D ie Irrlichter. Zweytes Phänomen * 147 D as Rauchen der Büfche. Drittes P h ä ­ nomen ................................................ 155 Der fliegende Drache. Viertes Phäno­ men ....................................................164 IV. E pigrammatische G edichte. Allgemeine Grabfchrift deutfcherDich­ ter . . . . . . . . . ..175 Die E x i f t e n z ................................... . 175 Mittel, empor zu kommen . . . 176 A u f einen Amor. Nach Voltären . 176 Kalen d e r p r o p h e z e y u n g ....................177 Liebe und H a f s ............................... 177 Letzter Seufzer eines Kalenders beym Befchlufs des Decembers . . .178 Die Schöpfung der Engel . . . . 178 Der W e t t f t r e i t ........................................ i y9 Ökonomie . . . .......................... 179 Die K i n d e r f p i e l e ............................... 180 Der leere R a u m ............................... 180 Epigramm in eine Nufs . ' . . . . 181 Frage und A n t w o r t ..........................i g i S a l o m o .............................. 182. LeichenCermon auf den Herrn von K i ­ lian. .................................. ♦ .. 1 32.

(15) I N H A L T.. ). Seite A n F u fk u s .N a c h Job. Bapt. RouflTeau. 183 D ie Ameife und die Grille . * , 183 H i n c ......................................................... 184 A u f die Beförderung eines Freundes 184 Nickel Dumm. N a c h Jo h . Bapt. Rouffeau ........................................................ 185 Um einen K ra n z , u. f. f. . . . . 135 ^ n 1 . .....................................................iß6 A u f den F acher einer künftigen Stifts­ dame 1 . . • * • • . . . 1 A u f ein todtes Bienchen , das Gleim in einer Wiefenblume fand . . 187 An einen Freund. Aus dem Lateinifchen / von Lefsing . . . ................... i «7 An die P a r c e n .....................................183 An Muffel. Aus dem Lateinifchen von L e f s i n g .............................................igg An Madame fle n fe l, als Kleopatra in der R o d o g ü n e ................................189 Zeitungen und Damen * . . . . F r e r o n .................................................. 190 A u f GellertsLeichenfänger . . . . Grabfchrift einer adeligen Dame , der zweyten Schweßer in einer Ehe . Auf das Wiederfehen eines Freundes Der Satyrift an den Arzt . . . .. 189 190 19 1 192 1 92.

(16) INHALT. Seite Harlekins Grabfchrift. E in Inpiomtu 193 Grabfchrift eines Armen. Aus dem P o p e ....................................................103 A u f gewifTe allezeit fertige Nomenclatoren . ♦ .................................. 194.

(17) V O H B E R I C. H T,. I ch liefere hier eines D ichters W erke, deffen entfchiedene T a len te, fo w ie fe in e ganz eigenthurnlichc Lau ne in dem L efer g e tvifs den W unfck erwecken werden , dafs ein M a n n m it diefenSlnlagen dem deutschen lra~ terlande nicht J b f r ü h möchte entrißen ivorden f e y n . D a noch keine einzige vollßändige A u s ­ gabe von Michaelis Werken bisher erfchienen ifi 9 und ich m ich daher bemühte 9 die th e ilw e ife , u nd oft blofs in A lm anachen zerfireutgedruckten Schriften diefes fc h ä t z baren D ichters zu farn m ein > und in g e h ö ­ rige Ordnung zu b rin g en ; f o g lau bte ich 9.

(18) v^r de[Yen Herausgabe in m einer Sammlung -der tleutfchen Claffiker um J o iceniger verzö­ gern zu miiJJ'en , als f e lb e r , ivenigßens in unferen G egenden, nicht f o ganz bekannt i ß , wie er es v erd ien et, u nd ich m ir bey m einer Ausgabe der deutschen D ichter nhnehin keine chronologische , und noch ivenig e r eine R angordnung nach ihrem inneren Wert he zum Gefetze m ach te, noch machen konnte, fo n d ern m ir es blofs zur P flicht rechne, alle ivirklich a?ierkannten clq[fifchen D ichter Deutschlands in m einer Sa m m lu n g derjelben zu liefern , ihre S tellu n g aber nach ch^onologifcher, oder nach kritifcher R angordnung jedem Beß tzer derßelbenjelbß zu iibcrlajfen.. F . A. Sclirambl..

(19) V it. Johann Benjamin Micliaeiis w a rd zu Zittau den letzten December 174^ geboren. Sein V a te r , ein Tuchmacher, war durch die unfeligen Folgen des Krieges aufser Stand gefetzt, ihm eine feinen Talenten ge­ deihliche Erziehung zu geben. E r mufste fich darauf befchränken , feinen Sohn blofs das damals nicht am beiten befielltcGymnaüum der Stadt frequentiren zu la/Ten. Was dem werdenden Jünglinge von be/Terer A n ­ lage fo gewöhnlich iß , bey der erften Erblickung der Geiftesfrüchte grofser Mann e r , von deren Schönheit unwiderftehlich angezogen zu werden; das traf auch bey Michaelis e in : und was feinem Geilte die erfte Richtung g a b , w aren G eilerts und Klcißs W erke, und ein Band Berliner L it~ ter atur Briefe..

(20) Schnelle FaOungskraft und glückliches Gedächtnifs hatten ihm bald eine ftarke Kenntnifs der lateinifchen Sprache erwor­ ben. Mit diefer ausgerüftet, ging er auf Zureden des Doctor Hoffter zu Zittau nach Leipzig, die-Arzeney wifl'enfchaft zu ftudieren. Hier horte er GnttJcJieden als den Mann , welcher der K an al zu Stipendien und Frey tifchen war , aus Pflicht , Gellenten und 'Erneßi aus Neigung. Gefchmack für Philofophie und Gefchichte ihm einzuflofsen, waren die damahligen Lehrer nicht gemacht; und auch in der Medicin Cchauderte fein zu feines Gefühl vor der blutigen Kunft des Zergliederers, und vor den geifterfiickenden Terminologien der übrigen Zweige zu­ rück. Dafür erhohlte er ficli defto öfter bey feinem V ir g il, H o raz, Ju vcn a l, I lo ilea u , und den deutfchen Dichtern, von Opitz bis auf feine Zeit. In einer S tu b e , drey Ellen hoch, zehn Schritte lan g , und drey breit, arbeitete er in den einfamen Stunden die erüen Fabeln , L ie d e r , und Satyren aus , die er auf vieles Dringen einiger Bekannten, und noch mehr aus ISoth, 1766 heraus gab. Diefe erßen Proben feines Genies er­.

(21) IX. warben ihm die Gewogenheit und Unterftützung Gellerts und W eifsens, und den Z u ­ tritt in das Haus des Herrn ProfefTors ÖJer. Diefer lehrte ihn die Anfangsgrün« de der Zeichnungskunfi, machte feinen N ah­ men bekannt, und empfahl ihn an Herrn G leim , der ihm ein Stipendium verschaff­ te , und einen vertrauten Briefweclifel mit ihm anfing. M an ßcht es aus feinen G e ­ legenheitsgedichten, wie Schade es ift, dafs er fein Genie zu folchen Arbeiten verwen­ den mufste. Allein um lieh, und feinen ar­ men Altern das Leben zu erleichtern, w ar er hierzu genöthiget. D a er bald fchlechte, bald wieder beffereTage genofs , ward ,b e y feiner natürlichen Schwächlichkeit undäusferßen Reizbarkeit, feine Gefundheit zer­ rüttet, und er Jftand iy6ß eine heftige Ner­ venkrankheit au s, deren Verwüßungen er nie mehr ganz verwinden konnte. Um fein Leben noch zu fchonen, entfagle er im letz­ ten halben Jahre feiner Studien der P ro ­ motion zum Doctor derM edicin, gegen die lieh noch immer fein ganzes Wefen em ­ pörte , und verfprach , das genoffene Sti­ pendium, fo bald er könnte, zu vergüten, Ganz ohne Einkünfte, fuclite er nun fei-.

(22) X. ne einzige Zuflucht bey den MuTen ; und gab, wiewohl nur wieder auf das Drin­ gen feiner F reu n d e, 1769 feine-einzelnen Gedichte heraus. Um-diele Zeit erhielt er auch durch die Empfehlungen der Herren IVeifse , G arve , und feines vornehmßen kritifohen Freundes E n g e l, eine einträgliche Hofmeifterßelle, und fehr bald die Liebe feines Principals und Zöglings. Das folgende Jahr erhielt er einen R u f nach Hamburg , den harnburgifchen Correfpondenten zu beforgen. D as Angeboth war lockend ; «r ging; aber feine Ängltlichkeit, und ich möchte fa g en , übel verüandene Freyheitsliebe, die nur zu oft die Urfacheifi, warum Genies in die gefellfchaftlichen Verhältniffe fo wenig paffen, und daher aucli die Vortheile derfelben entbeh­ ren müflen, vertrugen fich nicht mit einem Gefchäfte, das an Stunden gebunden war. Bald ward ihm die halbe Arbeit mit der Hälfte des verfprochenen Gehalts entzo­ gen, Indelfen hatte er fich hier die G ew o ­ genheit des Herrn L efsin g erworben. Da er fchon zu Leipzig durch feine für die IVäferfche Truppe verfertigten Prologe und It'piloge, w ie vorhin durch feine Opferet-.

(23) XI tcn in den einzelnen Gedichten , in theatralifchen Arbeiten ausgezeichnet hatte, fo brachte ihm Herr L e fs in g das vorher noch nie bekannte Amt eines Theaterdichters bey der Seylerifchen Theatergefelifchaft mit einem anCehnlichen Gehalte zu W ege. Allein auch diefe Truppe mufste , um ihr Brot zu finden, von Ort zu Ort w a n ­ dern; der G ehalt ward ihr Iäftig, und w ehr noch diefe herum ziehende Lebensart der Gefundheit des Dichters fcbädlich; er fah fi ch gezwungen, fein Amt aufzugeben. Bevor er es noch übernahm , hatte ihm G leim fchon Haus und Tifch angebotheil. Jetzt warf er fich diefem Pfleger junger T a ­ lente in die Anne. E r ward auf das zartlichfte aufgenommen , und befand fich nun in dem SchooCsc eines Glückes, wie es lieh fein Herz je verlangen konnte. Ganz feiner Neigung überlaßen , an der Seite eines G leim s, in einer Stadt, wo er mit M ä n ­ nern wie Jacobi , Schm idt , L ic iit w e r , Ilo c h o w , B e jiz le r u. f. f. Umgang pflegen konnte, blieb ihm nur der Wunfch dev Dauer feines Glückes übrig. Allein diefer widerßritt feine Gefundöcit. Schon auf feiner dramatischen Pilger-.

(24) fcliaft liatte er Anfälle vom Blutauswurfe. Am 4. Julius 1772 ward er durch einen ähnlichen Anfall fehr hergenommen. E r beflTerte lieh , und fchien befonders am 30. September /ich fehr leidlich zu befin­ den. A uf einen Augenblick nur hatten ihn Glei/n und die W ärterinn verlallen ; ein neuer Blutfturz machte, dafs fie ihn bey ihrer Zurückkunft todt fanden. So traf auch ihn das Schickfal der meiften fich auszeichnenden Geifter; gezwun­ gen , in der früheften Jugend fich durch alle Dornen des Scliickfals durchzuwin­ den, werden fie, wenn fie kaum das Alter und den Standpunct, um der Menfchheit nützen zu können , erreichen , von den Wunden, die ihnen das zu früheElend fclilug, hinweg gerafft. Von dem Werthe feiner Gedichte mag ein Beweis feyn , dafs er felbft einem B ü rg e r und Gückingk zu manchem ihrer Meifierftücke die Manier und den erfien Ton angegeben zu haben fcheint. Schade ift es n u r, dafs er feine erfien Poefien nicht mehr verbeflern konnte! Nach der verbeflerten Fabel vom C anarienvogel9und CeinenSafyren zuurtheilen, müfsten fie meißerhaft geworden feyn..

(25) XIII Sein moralifcher Charakter, die Liebe zu feinen Altern , und die Hochachtung feiner Freunde laffen lieh aus feinen Gedichten und Briefen beurtheilen. Ob er fclion ei­ nen vorzüglichen Hang zur Satyre aufsert e , fo entftand doch diefe bey ihm nicht aus einer geheuchelten Anhänglichkeit an die Tugend, fondem aus einem wirklich edlen A bfcheue vor Thorheiten und LaCtern. Von feiner Verehrung der Religion gibt er felbit dan n , wenn e r , wie in feinem Gedichte* die Stutzperriieke , die Thorheiten ihrer Diener züchtiget, den volleften Beweis. W ie patriotifch er für Deutfchlands litrrarifchen Ruhm dachte, zeugen, aufser fei­ nen Gedichten, befonders zwey N o ten , die er feiner Erzäh lu n g, der K u p fe rß ic h , und feiner Epißel an Herrn D orat bevfügte, fo wie das, was Michaelis in der E in lei­ tung zu dem Gedichte, die K u n ß rich te r, faget, wenn fchon feine Behauptung, wenigftens in unferen T a g e n , in Deutfchland minder richtig befunden werden dürfte, eben fo fehr feinem Herzen, als dem Z ir ­ kel feiner dichlerifchen Freunde, den er wahrfcheinlich zum Mafsfiabe nahm , E h ­ re macht. 0.

(26) / XIV. Allein was bedarf es auch" ängftlicher B e w e ife , da Ts er an Geift und Herz ein edler Mann w a r? M änner, denen Deutfchland hohen Ruhm zugefteht , haben ihn dafür akan n t ; G leim , Vofs , Ja e o b i, K retjch m a n n , G öckingk und mehrere h a ­ ben es Ihm bezeugt, haben ihn darum befungen ; und was noch gültiger beweifet, feine eigenen Schriften muffen ihn jedem Freunde des Schönen und Wahren fchäfczbar, und feinen zu frühen T o d , der fo wahrfcheiniich eine Folge feines frühen Mangels war , bedauern machen..

(27) LYRISCHE GEDICHTE..

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(29) PA S. GERÄCHTE EINE. ISRAEL. C A NT A T E .. T U T T L.. \•. >. *'•. S te h e , der Herr wird auf einer fchnellen W olke fahren , und in Ägypten kommen. D a werden die Götzen in Ägypten vor ihm be­ ben, und den Ägyptern wird das Herz feig werden in ihrem Leibe. SOLO. E s ift der T ag der Rache des Herrn und das Jah r der Vergeltung. C HOR A L . E s zittert die Natur, wenn fich der Höchfie re g t: Die Erde bebt und wird bew egt, Wenn auf den Fittigen der Winde Gott unter fchwarzen W olken geht, Und eines ganzen Volkes Sünde Vor feinem Antlitz ßeht.. «. 1.

(30) 4 R EC! T A T I. V,. D a bebt, vom Blic k des SchreckUchen erfcliüttert, Ägyptens Burg! — da w ä l z t , von reinem Hauch zerknirfcht, Mizraim (ich im StaubI — da ringt der kühne Fürß Mit feinem Diadem —- und zittert! Wo iß der Held? der noch vom Donner Gottes fern, AuFrührifch fprach : Ich weifs_nichts von dem Herrn! Sieh ft du ihn itzt der Bande Jakobs Bacher? Ein König ächzt zu feinem Knecht: Gott iß gerecht! Ich aber und mein V o l k Verbrecher! A R I E .. Thronen zittern! Starke zasren! O Wenn über ihr Haupt, Auf lauten Gewittern , D er tödtende Wagen Des Rächenden zieht. W e r des Warners R u f nicht glaubt, Mag den Fluch des Eilrers hören! Er iß fchnell! — wer kann ihm wehren ? Er iß freffend ! — wer entflieht ?.

(31) Thronen zittern! Starke zagen! Wenn über ihr H aupt, A u f lauten Gewittern, D er tödtende W agen D es Rächenden zieht. r e c i t a t i v. ,. W ie knechtifch bebt der Wüthrich , von dem Herrn gedrückt! Und doch Co bald der Zorn vorüber rückt, Verhärtet fich fein Herz! —■ die halb zer­ quetschte Schlange Entwindet fich dem Arm und flicht! Ohnmächtiger , w'ie lange ? — und wie lange, Dafs deine Wuth noch Ifrael zerbricht? Neun Mahl eTgriff dich fchon der Rächer! Und neun Mahl bebtefi du — Verbrecher, Erzittre!. Cchon hat feine Hand Zum letzten Pfeil den Bogen aufgefpannt! A R I E .. F le h t, Verflöchte, lieht um Gnade! Seine Langmuth wird entfchlafen! Seine Rache Xicli entzünden! U n d, auf der Vertilgung P fa d e , Gottes Engel Würget fe y n !.

(32) Wenn ich , bcym Panier der Sünden , W ider Gott die Waffen fchärfe: W enn ich , nach verzognen Strafen, Seine Langmuth frech verwerfe; Kann er langer mir verzeihn ? Fleht, Verftockte, fleht um Gnadel Seine Langmuth wird entfchlafen! Seine Rache lieh entzünden! Und, auf der Vertilgung P fa d e , Gottes E n g e 1 Würger feyn! CHORAL. (Mei. 0 E w i g k e i t , du Donnerwort t*. C. f,) Warum verzeucht er? fragt der Spott; W o bleibt der Sündenrächer, Gott?. Hört, Sünder, hörts mit Beben! E u c h , die ihr frech ihm widerftrebt, Und in der ßofsheit licher le b t, Zur BefTerung Frift zu geben: Doch bald ilt euer M afs erfüllt; Bald kommt der Richter und vergilt. r e c i t a t i. v.. Zur Mitternacht Ging aus der Schreckliche, zu würgen, Und fällte feine Schlacht, Die Erßgeburt Ägyptens — A u f Gebirgen , In T hälern , in der E b n e ; fiel Ägyptens Erftgeburt, Qualvolle Jam m er dringen.

(33) Em p o r, wie Jammer derer, die im Selbftmord ringen ! Und ein G efchrey, wie das Gefchrey des Streits, fcboll laut Dem Sieger n ach, d e r, auf zertretnen Srhedeln Der Sclaven und der Edeln , Sein Blutbad tiiumphiTend uberlchaut!. arie. Triumph dem Ü berw in der! Triumph des Siegers Schlachtl Gerächt find Jakobs Kinder! Den Frevler frafs die Nacht! Als er ruhte, Brach der Kelter In den Streit. V on dem Blute Diefer Spötter T ro ff fein K le id !. '. Irium ph dem Ü berw inder! Triumph des Siegers Schlacht i Gerächt find Jakobs Kinder! Den Frevler frafs die Nacht ! R e c i t a t i v .. Aus Träumen neuer T y r a n n e y , Mit todtenbleichem Antlitz: aller Enden Bewillkommt von gerungnen Händen , Hnd wüthendem Gefchrey —.

(34) 8 Sprang auf der H eld: gab Jakob frey , Und ftiefs es felbfi aus feinem V o lk e , Und drängte feine Flucht. — D a fiel 3 mit U n g e tü m , Sein letzter F e in d : da flammte über ihm Das Rachfchwert a u f, zu einer Feuerwolke, DUETT. A. Der Herr ift meine Stärke! Sein Arm erhob mich wieder! B. Grofs irnd Jehovens W e rk e! Den Frtchen ftiefs er nieder! A. B. Erheb’ ihn, mein G efangl A. Ihr lachtet meiner Schande > Und miifst ße felbfi bereun! ' B. Ihr höhntet meine B a n d e , Und miifst mich felbfi. befreyn t A. Mich aber wird er ehren; B. Mich aber wird er mehren : A. B. Durch euren Untergang*.

(35) -. 9. A. D er Herr iß meine Stärke! Sein Arm erhob mich wieder! B. Grofs find Jehovens W e rk e! Den Frechen ftiefs er nieder! A. B. Erheb* ihn , mein G elang! C H O R.. Lafs über fie fallen Erfchreckcn und Zügen: Bis Ifrael fröhlich dein Erbtheil begriifst. Dort pflanze dein Erbe zu ewigen Tagen , Dein E r b e , defs ewiger König du biA 1 'RECITATIV.. E in T y g e r , dem man feine Brut geraubt., Schäumt Pharao für W uth; Co bald von feinem Haupt D er Blitz des Bachers ßch gewendet. UnfeTger M ordgedanken voll Nimmt er die Reifigen , und endet Im Geift bereits den Streit , der Jakob treffen folt. Schnell trennt die Flammenwolke beyder Heere : Und fchnell fafst unter Mofes Hand , Der Oftwind, auf dem rothen Mecre9 Die Fluthen in fein luftiges G e w a n d ,.

(36) 1« Und drangt fie an die Ufer. — Reifs deiß Leben , Aus diefern Grab , das fchon, Vermefsner* dich um geben! ARIE. T y ran n en , die ihr frech die Sache I) er Unfchuld unterdrückt! E s kömmt ein T a g , da felbß die Rach« Euch ins Verderben fchickt. Wie lan g e, dafs der Übertreter Des Vaters Langmuth nicht erkennt! W ie lange , dafs der Miflethater Kaltfinnig ins Verdeiben rennt'. T y ra n n en , die ihr frech die Sache D er Unfchuld unterdrückt! E s kömmt ein T a g , da Telbft die Rache Euch ins Verderben fchickt. CHORAL. (Mel. Es ift das Heil uns kommen her u. f. f. >. Gott ift uns n ah, und niemahls nicht Von feinem V o lk gefchieden! E r , er ift ihre Zuverficht, Ihr Segen, Heil und Fried en ! Mit feiner Allmacht leitet er Sein V olk durchs Feuer und durchs Meert Gebt unferm Gott die Ehre..

(37) li R E C I T A T I V.. So bald die Morgenwache kam , Sah Gott aus feiner Feuerwolke, nahm Ägyptens Härte wahr , und fandte Sein Schrecken in das Meer. Das Schrecken Gottes fuhr in der Ägypter Heer, Zerbrach die Räder Ihrer W a g e n , trannte Und ftürzte Mann und Pferd l D a klirrte Bogen wider Bogen , Speer w ider S p e e r, Schwert wider Schwert! Und Mofes Hand geboth Dem Morgenwind*— die Wogen Der Tiefen braufen au f, und fchlagen Zurück— und Mann uiidRofs und Wagen Trinkt F lu th , und Untergang, und T o d ! — A R IE .. Herr ,w er gleich*dir von den Göttern? D er fo mächtig, heilig, gütig, Schrecklich , wunderth/itig fey l Mein Halfer, übej-piüthig, Befchlofs mich zu zerfchmeüern. Du aber fprachfi: zum M ee re: „ F a l l über feine Heere 1” D a funken fie wie Bley. H err, wergleicht dir von den Göttern ? D er fo mächtig, heilig, gütig, Schrecklich, wunderthätig f e y !.

(38) Lobet den Herrn , ihr feine Engel ,ihr ftarken Helden, die ihr feinen Befehl ausrichtet, dafs man höre die Stimme feines Worts. /. 2.. c h o R.. Lobet den Herrn, alle feine Hcerfcharen; feine D ien er, die ihr feinen W illen thut. 3 .. CHOR.. Lobet den Herrn, alle feine W e rk e, an allen Orten feinerHerrfchaft.Lobe denHerrn, meine Seele. S C H L U S S C H O R A L .. (Mel . Wachet a u f , ruft uns die Stimme u, f, f . ). Alles w ill und m ujs den Willen Des A llgew altigen erfü llen; W a s er verordnet, das befteht. Seine Wege lind vollkommen. E r liebt, befchützt, beglückt die Frommen * Und wer ihn trotzen w il l , vergeht. E r hält in Ewigkeit W a s er verheifst, und draut Nicht vergebens ! Ihr Sünder b eb t! Jehovah le b t! Gerechte, jauchzt! Jehovah lebt!.

(39) >3 P S A L M.. Im. mächt’gen Schutz des Herrn fteht der Gerechte kühn ; Kühn , wenn auch wider ihn verfchworne N ationen , Und Fürften aller W e lt, mitWuth bewaff­ net, ziehn : Sein Gott ift m eh r, als taufend Legionen, So fteht ein Fe]s ! fein Haupt der Sonne zugeftreckt, Trotzt er dem Sturm, der lieh zu feinen Füfsen fammelt, Trotzt feine Bruft beherzt der W o lk e , die lie d e c k t, Verheerung fyricht , und hohle Donner Rammelt.. Und ihr wollt fliehn ? von Gott? von eu- ' rem Heiter fliehn? Abtrünnige !— wie lacht das nahende V er­ derben , Und jauchzet lauten Sieg! — an ihn ge­ drückt, an ihn Gefeflelt, fteht, und lehrt die Feinde iterben l.

(40) »4 Und alfo fchlief e r , N il! als deines K ö ­ nigs Wutli Sein ICrael zerbrach , mit Sclaverey ent­ ehrte, A n Graufamkeiten wuchs: zum Scherz Blut wider B lu t, Graufamer Scherz der W üthriche! empörte ? Und fchlief er, als durch dich das Schre­ cken, rothes M eer! AufFeuer zog, die Rolle b!end’t e ,v o n den W agen D ieR äd er raffelnd ftiefs , und das erCchrockne Heer Dir übergab, es in den T o d zu tragen? Schämt eueh der ftrafbam F u r c h t! ift, wenn der Herr verzieht, Sein mächt’ger Arm zu fchwach? Z w ar fei­ ne Strafen reifen Sehr langfam — er erzürnt — und jede Sphäre glüht, W enn fein Blitz brennt, und feine Donner t raufen..

(41) l5 P A S S I O N S L I E D .. o o , Gottverföhner ! bluteß du verlan*en Für mich! A ch , ew ig, ewig mich zu haffen W a r Recht 1 Erbarmen , mich nicht zu verderben Zwingt dich zu fierben.. Schrecklich ertönte deines Vaters Stimme: S tirb M enfch l D a floh’n wir für des Rich­ ters G rim m e; Aber mit uns floh’n bis zu’n tieffien Gründen Auch unfre Sünden.. W ir rangen ächzend die gefaltnen H ände, Riefen den B e rg e n : M acht der Noth ein Ende j Riefen den M eeren: Decket uns Verbrecher Von unferm Rächer! . /. W ie freilend Feuer fah’ n wir Strafen glühen , Menfchen verfchmachten , in die Tem pel fliehen , Und mit Erzittern, G ott! an deinen Höhen Donnernd dich flehen..

(42) 10 Aber dein Sohn , G o lt! ftillte deine Rache , Nahm auf fich Iterbend, fierbend unfre Sache. Ach! diefer Retter mufste für die VvTeiten Alles entgelten.. Golgatha fah ih n , fall die Erde b eben ; Schnell fah die Erde fich von Nacht umgeben; Sinkende Nächte fah’n des Tempels Wunder, Siegreiche Wunder.. Denn mit dem letzten Hauche feines Mundes Trat er als Priefier des verneuten Bundes Ins Heiligthum, da riCs des Vorhangs Mitte Vor feinem Schritte. •. Und fo vollbrachte er das W erk — Erbarm en! — So blutet er, der Gottmenfch , für mich Armen. Sieh, Chriftl fieh ihn hier leiden, bethen, fchweigen, Und fein Haupt neigen.. V a te r, nim m m einen G e iji in deine H ä n d e l D iefs, Chrifien, diefs war unfers Heiles E n d e ; Und er verlchied: und Seraphinen fchwangen Sich auf, und fangen..

(43) J7. „ P r e i s , Preis dem Reiter, der den T od bezwungen , jjDer von des Rächers hartem Zorn ge­ drungen „L itte , ftarb , fiegte! E rd en ! faliet nieder! — „G o tt liebt euch wieder ! ”. So fang die HeerCchar Gottes in den Lüften, l Tnd h e il’ge Leiber Riegen aus den Grüften, Wir find erlöft, erlöft von Gottes Sohne5 Von Gottes Sohne !.

(44) 13. E IN. GEISTLICHES. LIED.. W i e lange fragft du unmuthsvoll, W as deine Hülfe mache? Ift, wann und wie er helfen fu ll, Dein’ oder Gottes Sache? Nimm , kühner Menfch , den Scepter hin ! E r wird dich fragen, lehre ihn! W e r rief die W elt zum W erden? Durch wellen Sorgfalt fpannten fich D es Himmels über, unter dich Die Teppiche der Erden? W e r gofs in deine Adern B lu t, In deine Nerven Leben ? W er hat dem Körper Kraft und M a th , Dem Geift VerLtand gegeben? E h ’ eine Ader in dir fchlug ; Bis auf den erften Odemzug — Vom Nichts zur erßen Freu d e, W elch eine K luft! — was gegen der Von dort bis itzt? — D u oder e r , W er half dir über beyde? Willft du den Gott, der dich gebaut, Von dem Erhalter trennen ? W o nicht; wie k an n , wer Gott nicht traut,.

(45) J0). W ohl einen Gott bekennen? E s fehl’ an W illen oder Macht; Gibt er auf fein Gefchöpf nicht A ch t, So dienft du einem GötzenI lö s aber der, vor dem wir knien, Wird nicht dein Mifstraun gegen ihn E in Undank zum EntCetzen? Du fprichit; ,,Ich fchrey’ die ganze Z e i t ! ’ Veritehft du auch dein Schreyen ? Schon mancher Wunfch hat dich gereu’t , * W ird diefer nie dich reuen? Dein Wunfch vielleicht war ungerecht, Für heute gut, für morgen fchlecht, W o h l gar ein W eg zum F a lle ! Du forgft für itzt; Gott für dein Heil; Gott lieht das G a n z e , du den T h e i l ; Du dich allein, Gott alle. „N ichts müfle deinen Ruhm en tw eih n ! 3,Nichts, Herr! dein Reich auf E rden! „ L a f s deinen Aller W ille feyn , „ W a s ich bedarf, mir werden! „ V o n meinen Sünden fprich mich frey! „ I n der Verfuchung fteh m irb ey ! s,Hilf mir aus allen Nöthen ! ” Bedarfft du mehr als diefs Gebeth?.

(46) 20 Hat einen einz’gen Gott verfchmäht 3 Der es mit Ernft gebethen? So wahr fein Solin für uns gebüfst, Kann Gott nichts ßöfes w o llen , Und w ill,fo wahr er Wahrheit ift, Dats alle lehen Collen. T re u , auf des Mittlers T o d geßützt, W a s allen nützt und ewig nützt, Soll keines Flehn entbehren. Doch Güter der Vergänglichkeit Vertheilt ein Plan , den in der Zeit W ir meißern , dort verehren l Verhärtung war des einen T h e il, Des ändern Flehn, Erm üden; Dem erftern diente Noth zum H eil; Dem letztem Glück zum Frieden. Verworfner Himmel war die W e lt; Ihr tieffter Spott, wer ihm gefällt, Damit er mehr ihn hübe ; B e y allen aber lenkte ihn D ie Zukunft; und, was Zufall fchien , W ar M itleid, Schonung, Liebe. 'D a n k fey denn, Gott der M ajeßät, Für alles dir gefungen!.

(47) jQl Dank für den W u n fc h , den du verfchmäht* W ie den , der mir gelungen I Nicht minder D ank für frühen Tod ; Nicht minder D ank für meine N oth, Und meiner Thränen M enge, Als für der Fröhlichkeit G enufs, Als £ür der Güter ÜberfluTs , Und meines Lebens Lan gel Gib mir ein H erz, das rein und treu Vor d ir, mein V a te r, w andelt; Und, ftrauchelts , niemahls feine Reu* Verlchiebt, ftets weifer handelt! Ein Herz, das kindlich dir vertraut, Das Ird’fche hafst, aufs E w ’ge fchaut: Diefs einz’ge lafs mich flehen l Sonft alles überlaCT ich d ir1. Dir leben, Herr! dir Iterben wir! D ir werd’ ich auferR e h e n !.

(48) 122. D IE. T U G E N D .. 7j\i. oft, o Menfch! lockt dich der Schimmer D es Ruhms zu e i t l e r Tugend : nimmer W ird wahre Tugend blendend feyn. Jn fich belohnt, fucht fich der W e ife ; Der Geiz miCst fie nach ihrem Preife ; Der Stolz fchränkt lie in Lorbern ein.. Sie nähert fich za jedem Stande ; Sie fchützt den Schäfer auf dem L a n d e , So wie den König auf dem Thron. Sie folgt dem Helden in die Kriege , Stärkt ihn im F a l l , zähmt ihn im Siege,. Und beut des Hofmanns Feinden Hohn.. Nie fiört fie Freuden unfers Lebens. Der Mönch fucht fafiend fie vergebens, So wie der Eremit im Hain. Sie liebet mit uns fanfte Herzen, Hilft uns im Chor der Freuden fcherzen, Und macht zu Nektar unfern W ein..

(49) 23. O fchild re, D ichter, fie in Bildern, So fchön du kannft; Ge recht zu fchildern Ift deine Dichtkunft viel zu fchwach. Such’ , Philofophe, iie in Gründen; Du wirft fie fehn — fuch’ zu empfinden ! Und welche Gröfse läfst üe nach! —. O welches Glück des Tugendhaften, W enn er im Schoo Ts der WifTenCchaften Mit Tugend jeden Morgen grufst; Als Fürft ein ganzes L an d beglücket; Als Niedrer, feinem Stand entrücket, Der Lafterhaften Zittern ift!. O Gott! — ja ! AngEt dem Böfewichte! D er Tugend Gott! — von deinem Lichte Stammt fie, und w andelt dir zuvor. Sie kommt! — D ie Götzen fallen nieder — E in Wort von dir! — der Heiden Lieder Erheben dich als Gott empor.. W o rw a r am Rand des Todes fchwächer; Sokrat mit feinem Schierlingsbecher , Der R a t h , der ihm ihn zuerkannt?.

(50) 24. Unfchu^diq auF dem Blutgerüfte Erbeben Heiden nicht. Der Chrifte Beut lachend feinem T o d die Handc. W er kann in E len d ’ uns befchirmen? Simonides lacht bey den Stürmen, Wenn alles knechtisch z-agt, allein. O lollen wir diefs Glück verlieren; W ie würden, ohne l i e , von Thier en D ie Menfchen unterfchieden l'eyn ?.

(51) D ER. GEIZ.. W i e lange ßürzeft du, durch Habfucht angereizt» Unfel’ger Geizhals durch das M ee r, Und führft der Juden G old , das ftets nach mehrerm geizt, D en Urfprung untrer Lafter, her? W ird , wenn von dir gehäuft, durch ängft. liehe G efa h r, D ie halbe Welt dein Gut erfüllt., Dein unerfättlichs Herz zufriedner, als es w a r , Und deines Geizes Dürft geftillt? Umfonft hat weislich Gott am ftürm’ fchen Ocean Der Erde heilig Ziel beftimmt, W enn der Verwegnen Muth durch die verbothne Bahn A u f frechen Balken überfchwimrat. Vergebens raufcht der Sturm , vor dem der Himmel hebt, Dem kühnen Schiffer , den nichts fchreckt 9 Und den, wenn ihn die Ftuth des Oceans begräbt, D ie Habfucht Iterbend noch erweckt. Der unglückfel'ge T rie b , des Reichthumß Herr zu fey u , Bewaffnet Sterbliche mit Wuth..

(52) 26. Kein Sturm ift dann zu grofs , ein wuchernd Meer zu fcheu’ n; Kein Schiffbruch gnug für ihren Muth. W ie lacht der Geizhals fchlau , wenn ihn des Seevolks Schreyn Im vollen Hafen emfig grüfst, Und ftraft lieh , dafs fein Schiff, um minder arm zu feyn, Nicht wieder andre Zonen mifst! E r fchifFt, und kargt und fcharrt, bis die empörte Fluth Ihn fcheiternd an die Felfen ftöfst, W o dann der Erbe bald fein eingekerkert Gut Aus hundert SchlöfTern froh erlöft. D an n , armer G eizh als, dann hilft weder Schiff noch F rach t, W enn dich, die wilde See umfchlingt, Und deinen Geiz der T od in eine lange Nacht Mit feinen eifnen FelTeln zwingt..

(53) n -7 AUF E I N E G E G E N D M E IN E S V A T E R L A N D E S , D ic h fah ich wieder B a c h , bey defTen kühlen Wellen Oft meine junge Mufe fchlief, Und oft im Arm des Freunds , froh wie uno Tiburs Quellen Moraz dem Wiederhalle rief; Dich fah ich wieder , H ain , wo ich, um­ wölkt von Sträuchen, In ihre Schatten hingelegt, Die Faunen oft belaufcht; wo ficli aus hun* dert Eichen Dryaden oft um mich geregt; Und du , o Frühling! warfft auf die entthauten Ä R e D en Teppich deiner Blüthen aus : Ein leichtes, frohes Spiel fcherzhafter jun­ ger W e it e , Für mich ein königliches Haus. Und welcher Gott gab mir dort meinen G ** wieder , Den oft mein Auge hier belhränt;.

(54) 28. Nach dein n^ein heifser W u n fch , nach dem lieh meine Lieder Sp lan^e fclion umfonft gefehnt! D a hörten wir aus Laub der Vögel Lied erfchallen, Ihr frommes Lied I die Lerche flieg Hoch über uns em^or; auch fangen N ach­ tigallen , Und fangen über uns fich Sieg, Und fchnell ergriff mein F reu n d , mein G** feine Leyer. Noch hör’ ich, wie die Harmonie Den Wald durchzog: entbrannt von dich« terifchem F e u e r , Sang ich in feine Harmonie. Und ich fang, wie Ulyfs am heiligen Geftadc Calypfens traurig , weinend fafs , Gern die Unfterblichkeit, unfühlbar ihrer G n ad e, Nur nicht fein Ithaka vergafs. Vergebens reizten ihn die angenehmften Grotten; Umfonft bedienten Nymphen ihn:.

(55) 29. Kr fafs am Strand des M eers, und fab nach nichts als Flotten , Um feinen Aufenthalt zu fliehn. Und ihn entfchlug Merkur der FeiTeln. Froh entbunden E ilt’ er nach feinem lth ak a .— Hier wacht’ ich auf — mein Hain , mein G** war verfchwunden; N i c h t s u h d t e S e h n f u c h t 3 I>lieb mir da..

(56) 3°. D IE. NACHT.. In düftrer Stille bricht die Nacht Am Horizont hervor. Des Mondes fchwacher Glanz erwacht. Und fteigt umwölkt empor. Mit Zittern wankt der Sterne Heer In fiürmevoller L u f t ; D ie v/eifse Flur lieht ängßlich leer; , Sie deckt der Nebel Duft. Des trägen Schnees gefrorne Laft Beugt den entlaubten W ald ; E s deckt nicht mehr der grüne Aft Des Jägers Aufenthalt. D er Landmann lieht mit düfierm Bück Dem kurzen Tage nach, Und wünfcht die alte Zeit zurück, Die kurze Nacht verfprach. K o m m , fanfter Schlaf! durch deine Macht Den Körper zu erfreun: Wir wollen dir die Winternacht Und unfre Träume weihn..

(57) 3«. D IE. KOMÖDIE.. V o n der Moral geführt, mit zauberifchen Blicken Geübt im Lehren zu entzücken, Tritt Re , die Komödie , bervor: Ihr Satyr geht vor ihr, und häuft mit fchlaueii Mienen Den B eyfa ll regelmäfs ger B ü h n en , Und fcheut nicht mehr des K enners Ohr. Sie k o m m t!-- vor ihr entflieht verfcheucht der Schwarm der Thoren. Der Lasterhafte bebt verloren , Und hält die Hand vor ihren Streich. E r fieht ihr B i l d — u n d fü b lt,d e r Komödie zur E h r e , In jedem ihrer Charaktere Sich als Original zugleich. D er Vorhang fällt — TartüfF— der Sclave ftiller Sünden — Wird kein Original fich finden? Der Schauplatz lacht— Tartüffe fchreyn Und fchmäh’n , geübt genug mit andachts­ vollen Zügen.

(58) Leichtgläub’ ge Menfctien zubetriegen ; Z u fchwach der Bü hn e Spott zu leyn. W e n n mit des Grofsen Stolz , in Krügers Candidaten , D e r Reichsgraf den Licentiaten Mit feinem G lü ck zum Ra th sm an n m a c h t ; F ü h l t mancher Ede lm an n fich noch als C a n ­ didaten , Sich mancher im L ic en tia te n, Und kränkt fich, w enn die Bühne lacht. W e n n ein P e d a n t ,. vertieft. in Latiens. Ru i n e , M it altem Stolz der vollen B ü h n e D a s Mufier des Pedanten z e ig t ; Schimpft wüthend der P e d a n t , zu alt fich zu bekehren — Sein Schüler folgt des S ch a u f p ie ls L e h r e n , W i r d kein Original, und fchweigt. D e r Redner zeigt die Pfiicht nach Gr ün­ den und G e f e t z e n , D es Nachßen Ruhm nicht zu verletzen; W e r Tugend ehrt, befolget fie. D o c h , wenn voll Eitelkeit z w e y rednerifche Scliweßem.

(59) 33 « D e r annen Freundinn Kopfzeug läftern;. >. W e r belfert lie ? — die Komödie. Durc h. Gründe läfst allein fich der V e r nunft’ge rühren.. Der Feige fürchtet die Satyren ; D e n Häit’ fien xührt die Komödie. D o c h kann ihn die durch Spott auch noch nicht überführen, . W a s hilft? D i e W e l t k a n n ihn v e r l i e r e n !. Ins T o l l h a u s , Herr! das beffert Siel Glückfel’ger. Augenblick. der. Si tt en ,. feit. die Bühnen Der freyen Tug end L o b verdienen, Und nur der Lalterhafte fchmäht; Seitdem Ge fchmack und Zeit den Harlequiü vertrieben, Und alle das T h e a t e r l i e h e n , D ie nicht der H y p o c h o n d e r b läh t!.

(60) 34 E R IN N E R U N G. DER. K IN D E R JA H R E .. D a modert meine Freude ,. Nun ewig mir verwehrt, B ey meinem Flügelkleide , Bey meinem Steckenpferd! D enn , ach 1 mit eucli — vergebens A l s M an n zurück geweint — Flo h jedes Glück des Leb ens Mich A r m e n — mich, ein F re un d ! Un s Bruft an Bruft umfangen, W i e frey Fprach Bruft zu Bruft! Sein Wu nfc h w ar mein V e r l a n g e n , Mein W o l l e n feine Luft ! Selbti unfre W o n n e fühlten D ie Fluren um uns h e r , Und Abendfonnen kühlten Sich zögender im M e e r ! W i e oft fahft du im L e n z e U n s , treuer Hügel, z u! D a banden wir uns K r ä n z e ; D i e Blumen gabft uns du! Dann flochten wir die Kränze In unfer lockig H a a r ;. 553.

(61) So fioh’n uns jede L e n z e ; S o floh uns jedes Jahr. W e r kannt’ euch d a , ihr Sorgen W e r , K u m m e r , deine M a c h t ? Froh waren unfre M o r g e n ,. Und fanft war untre Nacht! D e r Z w a n g , ein Spiel zu meiden, U n d ein verfchlagner B a l l , W a r alles unCer L e i d e n , W a r aller Unglücksfall l Jetzt rollen unfre Stunden i. Durch ftetes Ungemach. D e r D a n k : Sie find verfchwunden D i e F r a g e : W a s kommt n a c h ?. Ift jeder Sonne P la g e, S eitdem wir älter find. K o m m t wieder, g o l d n e T a g e !. 0 w a r’. ich noch ein K in d !.

(62) K R IE G S L IE D .. V e r g e t t ’ rung folgt des Helden Streit. D e r , für das V at er l an d , Mit Lorbern der Unfterblichkelt Sein blutig Scliwert u m w an d . D ie E n k e l hören feinen Muth Und ftürzen in den K r i e g , Und huldigen mit ihrem Blut D e r Freyheit und dem Sieg ; D e m S i e g , der jeden Tr opf en Blut Z u Himmelsheeren m a c h t . Dort glanzt er , w enn die Freyheit ruht Hoch über ihrer Nacht. Und wenn der Sphären Harmonie Durch alle Himmel flieht, Tö n t drey M a h l mächtiger als fie Sein flammenathmend L i e d i K a m p f träumend unter feinem Zelt , Hört dann die Götterluß Ein neu er, todgeweihter H e l d , Und Rache fchwellt die Bruft..

(63) %. 37. I. Schnell fpringt er a u f , und fliegt bewehrt Ins waffenvolle F e l d , Un d ftürzt, vor einer Hand voll Schwert, In Schwerter einer W e l t. So ftürzt’ ein Kodrus in Athen Sich in des F ein ds G e w ü h l ! So pflanzt’ ein Sparta fich T r o p h a n D es Ruhms b e y T h e r m o p y l ! Sein H aar , um fchön zu R e i b e n , Rieht Sich fefilicher , als je ; Und kühnre L i e d e r , im Geficht D e s F e i n d e s , tönten nie! „ D i e Na c h t” — fo fang es — „ i n Gefahr „Grürst furchtlos Cie der S p e e r ! — „ D e c k t wieder unTre kleine S c h a a r , „ U n d d o r t ein z i t t e r n d H e e r . ” „ S o viel der Sterne, die hier ftehn, „ S i n d derer, die uns dräun! „ S o bleich, w enn unfre Sicheln m a h n , „ A l s diefer L u n a Schein ! ” „ W i e flimmert unter ihr dein Z e l t —„ B a l d unfer Eigenthum !. /.

(64) 38 „F l e u c h ! unterm Himmel fehläft der H e l d , „ U n d bettet fich mit R u h m ,”. <. „ F l e u c h , W e ic h l in g ! — in der Götter Huth „S ch eu t Sparta keinen Krieg ! ,, D e r Morgenßern feli’ unfer B l u t , „ D i e Sonne unfern Sieg! ** „ E i n Held vor uns, L e o n i d a s , „ I n uns ein -Löwenherz, „Verfpotten wir des Perfers H a fs , 5, Und treiben mit ihm S c h e r z i ” —. „ U n d fchmaufen noch ein M a h l zugleich, „ U n d opfern uns dem T o d , „ U n d eflen dann in Plutons Reich „V erg nüg t das Ab endbrot.55.

(65) 39. AUF D E N H E R R N C A N O N IC U S G L E I M , bey der Herausgabe fein er L ieder nach dem Ylnakreon iy66. G l e i m , den die HuldgÖ Hinnen In Paphos den Gefang. G eleh rt; — Gleim , der mit ihnen A u s einem B echer trank;. Gleim , dem /ich Cypris täglich M i t freyem Gürtel w i e s , V o n ihm in T r a u m fich fingen , V o n ihm fich küften lieCs;. W a r auf ein M ahl yerfchwunden —D ie fich entfchlungne Schar D er Grazien : C yth ere ,. Mit aufgelöfiem H aar;. K u p i d , mit Händeringen, Und weinendem Gcficht,.

(66) 4o Durcliftreiften alle Fluren — Gleim aber fand fich nickt.. Nur feine goldne L e v e r Entdeckte V en us Solin : Hier lag lie — w a r zerbrochen — U nd er — er w a r entflohn;. E n tf l o h n , der Ungetreue! U n d fchrieb b e y M a v o r s Streit D ie Tliaten feiner Heere Ins Buch d e r E w i g k e i t .. Nicht mehr ein Freund von Küßen Ermuntert er zum M uth ; Nicht mehr der Traubenkolter t Ift feine Wolluft Blut.. A l s aber M ar s die Wa ff en V o n feiner Seite nahm , U n d wieder froh nach P ap h o s Z u feines Venus k a m ;.

(67) K a m a u c h , in einem P a n z e r, M i t falifchfreyem Schritt, Und des T y rt ä u s L e y e r , Der kleine Flüchtling mit.. Umfonß wies M a r s die B e u l e , Er k ä m p f t mit eigner H an d ; E r Cprach u m f o n ß zur C v p r i s :. V e r l a n g ft du diefs G e w a n d ?. Diefs treffliche G e m ä h l d e , W o du der See entfteigft, Un d deinen vollen Bufen D e s Meeres Göttern zeigft?. N i c h t s , A l t e r ! rief Cy t h e r e , T r a g deine Beute heim ! N u r gib mir meinen Flüchtling! Nur gib mir meinen Gleim!. Schon fielen au f den Flüchtling Die Charitinnen her:.

(68) I. Z w e y nah men feinen P a n z e r , D i e dritte feinen Speer.. E r wehrte lieh ; — doch , leider ! Z u f p ä t , als Cypris k a m , U n d auch T y r t o n s L e y e r , D ie fchöne L e y e r nahm.. A c h ! feufzte G l e i m , a c h , Göttinnl A u c h diefe nimmft du mir l J a ! feufzte Cypris f cha lk ha ft:. Auch diefe nehm ’ ich d i r !. Sie wird an meinem W a g e n A l s S c h w a n getreuer feyn. Dir mag der Te je r feine F ü r die zerbrochne leihn..

(69) Cajiis cum pueris , ignara puella m arlti D ijceret unde preces , vateni ni 31[tja dedifl'et H o r a t i u s ,. Ta deinem feftlichen G e w a n d , Um s Haupt das Laub der M a y e , D ie Hochzeitfackel in der H a n d , Um deinen A r m das heil’ge Band D e r ehelichen T r e u e :. K o m m , h o l d e r S o h n der E i n i g k e i t ,. V o n des Olympus Höh en! D u Stifter der Befiändigkeit! D u Geber aller Zärtlichkeit! K o m m , H ym e n ! Gott der E h e n !. K o m m , w o an deines Bunds A l t a r , V o n Woiluli überfchüttet,.

(70) E i n feurig’ s , anmuthsvolles P a a r , B e y al le m , w a s dir heilig w a r , U m deinen Beyftand bittet.. Nimm mein erwachsnes Mä dc he n hin ! Fleht dir des Greifes K l a g e — Gi b meinem S o h n , nach feinem Sinn E i n W e i b c h e n — eine Wärterinn M i r , auf die alten T a g e !. K a u m fängt das holde M äd c he n an D ie Ileize zu enthüllen, So fleht e s , w as es flehen k a n n : A c h , H ym e n ! gib mir einen M a n u U m meiner Keufchheit willen 1. Und dann ermannt der Jüngling lieh, Und fängt a n , ernft zu b e t h e n : A c h H y m e n ! ach erbarme dich! U n d lafs in Stand der E h e mich , So bald als möglich, treten!. W a s machten Veftalinnen nicht Dir einft in R o m zu fchaffen I.

(71) 4j Und jetzt n o c h , Trotz des Ordens Pflicht! T r o t z , w a s der Pater Prior fpricht. D i e Nonnen und die Pfaffen! —. A c h ! und dich follte nicht das Flehn D e r Zärtlich ft en gewinnen? Sich nicht A m y n t a s glücklich fehn, M i t D a p h n e n , ho ld , wie er, und fchön —. S c h ö n , wie die Ch aritinnen ?. O H ym e n ! H y m e n ! kröne fie M it allem deinen S e g e n : K e in T a g , der L i e b ’ entwandt, entflieht Ihr froher Fuf s verlier’ lieh nie V o n deinen Rofen weg en !. S c h e n k ’ ihren T a g e n F r ö h li c h k e i t ^ Und ihren Nächten KüfTe: D a m i t , bey ihrer Zärtlichkeit, Sich L e f s i n g s u n g e k ü f s t e r N e i d N o c h oft verzählen müfife!. Füll ’ ihre Ke ller an mit W e i n ! Mit Kindern ihre W i e g e n !.

(72) I. 46 D ie fchon lieh deines'Schutzes freu’ n , Die fchon fich deinen Felten weihn , W e i l fie gewindelt liegen 1. Darin wollen w i r , in Frö hlichkeit,. Mit ihm und feiner Schönen, D i r , holder Gott der Fruchtbarkeit, Nichts , unfre ganze Le b en sz e it, A l s Hymenaen tönen!. D o c h , fchweigt ihr L i e d e r l — Allgemach Raufcht fchon, w i e Küfle raufchen, D i e Nac ht h er a b aufs Brautgemach. D a dürfen wir nun woh l nicht nach ! —Nicht fingen — höchstens l a u f c h e n !.

(73) D E R. T R I N K E. R.. celebrare d o m e ß i c a facta.. H 0 R A T I U S... S i e h f t du nicht d e n A b e n d w in k en ? B r u d e r , d e r m u fs unfer Ceynl W ar u m follten w ir nicht trinken, U nd uns unfrer Jugend freun? Soll ich forgen, w ie die T h o r e n , W a s den Sultan aufgebracht? W e r die letzte Schlacht verloren, N e lim ’ fich künftig mehr in A c h t ? — Bald vi ell e ich t — v i e l l e i c h t fchon morgen. H a t uns Sultan T o d getrennt. Öfters bechern, feiten forgen, JVIacht das befte T e f i a m e n t !. T r i n k t , ihr Brüder! W e il die Glieder.

(74) Jugendvoll der Krankheit dräun! T ri n k t 1 und lafst das Mißvergnügen Z u ein P a a r Polacken fliegen: D e n n w a s foll es b e y dem W e i n ?. Lafet die Reben. D e n erheben, D e r nur als ein Dichter zecht! Seine Becher wirklich l e e r e n , D a s heifst Vater Libern ehren: U n d ein anders L o b ift Cchlecht!. T h a l und H ö h e n Do ppelt fehen, Ift ein längft verjährter Brauch. D e n n fo fahn den Reft der SchlöITer N a c h der Optik leerer FäiTer,. UnCre li e b e n V ä t e r auch!. B ac c h u s, Gehe,. W ie ich glühe! Sieh den vollen Becher an! Sieh an mir und meinen B rü de rn , W i e , b e y runder Mädchen L i e d e r n , Noch ein Deutfcher zechen k ann !.

(75) 49. 3' A u f , Brüder! leert die Becher! W i e perlt der W e i n ! — Trinkt als bekannte Zecher! W e r wird lieh fcheun! Stofst an ! Dorinde lebe !. R ein ausgeleert! N o c h e i n s ! aufs W o h l d e r Hebe! Sie ift es werth ! Z e c h t , aber zecht befcheiden! L y ä u s fchwärmt! Fern Cey von unfern F r e u d e n , W e r bofsbaft lärmt i D em grübelnden Pedanten Schenkt nicht m e h r ein! Nicht für die Difputanten, F ü r uns wach ft W e i n !.

(76) D I E. AN. K Ü S S E .. DORI S .. G ö t t e r , D o r i s , Götter find die Kliffe! B l i t z e flügeln ihre F ü l s e ;. F la m m en wafFnen ihre H a n d , Und vom Mofte düftet ihr G e w a n d !. A u f der kleinen Purpurftirne thronen Muth und Schalkheit unter E p h e u k r o n e n ; Und auf ihren Augen wimp er n wiegt Sich ein V o r w it z , w elc hem nichts genügt.. M u n d an M u n d gelagert, unfer Herz die Beute, Fordern fie fich wechfelnd auf zum Streite,, U nd von ihrem K am p f e tönt Unfre L i p p e , dafs die Seele dröntl. Siehß du nicht, Geliebte, wie. der Erfte. brannte, Als er feinen Feind auf deinem M u n d erkannte.

(77) 5l W i e er h i n f l o g , w i e er alLemlos A u f den Brude r fiel, der ihn umfchlofs ?. Fühlteft du diefs F e u e r ? diefes Dr ön en ? Diefen H im m e l , der im Streite w a r ? Diefen Au fr uh r— diefen Aufruhr am Altar Al les Heiligen und Sch önen?. D iefe A u g e n , die /ich fierbend Cchloffen? Diefe W a n g e n , heifs. von Scham. umflof-. fen? Diefen A r m , der kraftlos niederfank? Diefen B u f e n , der nach A th e m ran g?. O ihr Götter! —. Götter!—. W e n n ich. einft die N a c h t , E i n ß die Nacht herab. vom. Himmel. zit­. tern f e h e , Und der erfie Kufs der E h e Rußet fich zur Sc h lac ht ;. I Und die Kr än z e fich verfärben Und die Lichter um dich fierben,. i.

(78) Und der Puls im A r m des T o d e s laufehl 3 Und das Ilerz im Blute lieh beraufcht;. Und die Nerven für Entzückung girren } Und im T a u m e l , T a u m e l fich verirren! Und die Seele lelbft fich fueben muCs i — D o ris , D o r i s , welch ein Ku fs!.

(79) W. I. E FÜR. Schlummre,. G. E. N. UNSRE. L. I. E. D. SCHÖNEN.. mein Pü pp ch en ! W a s. ga­. ckert im S t a l l ?. Heute waT Kränzchen , und Morgen ift Ball L e b te n , uud webten die Hühner, wie du, Sicher noch liefs uns ihr Gackern in Ruh. S c h l u m m re * w e i n P ü p p c h e n ! in S p ie g e l zu f e h n , Schnippchen zu f c h l a g e n , und Naschen zu drehn , Pofschen zu knitten, von Gecken lyngafFt, Braucht man E r q u ic k un g , und Schlummer gibt Kraft. Sc h lu m m r e , mein P ü p p c h e n ! D ie Ta n te. m ag fchreyn; L ä f s t Cie das häfslicheSchmählen nicht f e y n : Kochen verfiehlt d u , die Betten find da — Nim m dir ein Ä f f c h e n , und werde M a m a .. ».

(80) 5 ‘+ A N. E I N I G E. H A M B Ü R G ISC H E. A M. SCHÖNEN.. L Ä M M E R A D E N D E. ^) .. G e b t mir auch mein Lä m m c h e n h e r , D a f s ich alles mit ihm th ei le ; Me ine Luft und lange W e i l e , Meine Sorgen, leicht und fchwer !. \. . 0 , wie wol lt ’ ich mit ihm thuii! A lles wollten wir vergeben , Un d aus einer SchülTel efTen , Und in einem Bettchen ruh’n! Ohne Reue Tollte nie Sich Verleumdung an uns w a g e n ; W i r z w a r könnten lie ertragen; A b e r wen ertrüge lie? W ä r e n Freuden unfer S c h a t z , U nd Genügen alle Habe ; G l a u b t , zu einem kleinen Grabe L i e h ’ uns felbft der N e i d den P la t z ! *). Ein bekanntes hamburgifches Fell. Auf ei nem freyen Pütze vor der Stadt werden Lämmchen zum Verkaufe gebracht, und faft halb Ham­ burg nimmt TheiL an diei'er ländlichen Scene , entweder als Käufer > oder als Zufchauer..

(81) 55 E I. N. R U SSISCH ES K R IE G SL IE D. VOR. D E R. ZUR SEE,. S C H L A C H T .. S c h o n donnert unfer MoTgengrufs D e n Bluthund aus der R aß . H a ! Furien des FSrebus. U m b r ü te n feinen M a l i ,. U nd fchläudern, eingefleifcht in W u t h , Zum Untergang ver dam mt, Ihr letztes Röcheln durch die F l u t h , D ie unfer Blitz b e f l a m m t !. Hinan! —. U n d , w e h e u c h , w e n n der. Tod Z u m Athmen Fiift ge wi nnt , Bis alle Monden Machmuds roth , W i e unfre A d l e r , find!. Bis unfrer F la gg en fchreklich Spiel W e h t überall, wie h i e r ,.

(82) U n d , von dem W i m p e l bis zum Kiel , Nicht einer l e b t , als w i r !. Und die vier Hydern *), unfer Scherz Den fchwarzen Geilt verhaucht, Und a l l e r G r i e c h e n m ö r d e r Herz In Stambul vor uns raucht!.

(83) A. ZU. I H R E N. N. ***.. G E B U R T S T A G E. A u s des Schlummers treufter R u h ’ W e c k e dich die Cs L ie d ; U n d dicfs Kränz chen , aufgeblüht Heut zucr/fj w ie da. V o n der armen B a b e l G r a b Pflücktens Scherze mir N Für den T a g , der uns, in di r , Ihre S c h w e r e r gab. Schliefst die klöfterliclie Pflicht Einft , w i e fie , dich e i n : L a f s mich deinen Bourfault f e y n ;. A b e r üirb mi r nicht..

(84) D i c h kannt’ ich , B a h n t — kannte Heere von C y t h e r e n — U n d männlich, w ie dein Sc h er z , Verachtete mein fiolzes Herz Dein ganz Gefchlecht, in dir dein ganz Gefchlecht zu ehren.. Unglückliche,. nun rächt die Krankheit. deine D am e n ! D ie Freude fchleicht um h e r, Sieht ihren kleinen T e m p e l le e r , U n d feufzt betrübt h i n w e g , und ftammelt deinen N a h m e n !. Sie aber wüthen laut. Ihr Spottgeläch­ ter hämmert A u f dich herab, und fprüht V e r le u m d un g e n , und glüht, W i e Höllen glüh’n, wenn Z e v s die H im ­ mel dämmert..

(85) 59 Verhafste! laumt ihr noch? —. Vertilgt. nur ganz auf Erden Diefs L e b e n , euren N e i d ! Sie w a r ja do ch, für u n f r e Z e i t , D a s einz’ge W e i b , w e r t h , nie ein W e i b zu werden..

(86) 6a AN. D E N. D E R. V E R F A S S E R. Z W E Y. EIN ES ARM EN. L I E D E R. A R BEITSM A N N ES. VON EINEM Ä N D E R N A R M E N M A N N E .. I 3 e n M an n , der diefe Li ede r fang , Belohne G o t t ! — Den n unfer D a n k Jii eine fchlechte Gabe. Das weifs ich: in der E w i g k e i t Weicht mancher Zepter diefer Zeit V o r feinem Bettelßabe.. W e r dürfte, w e n n , für diefen S t a b , Ihnj Gott hier einen Zepter g a b , Noch hungern oder dürften ? E r w ar in feinen Staaten dann Gew ifs der einz’ ge arme M a n n ,. Und alles um ihn Fürften !.

(87) /. 6i. v. A N 2UM. V. N E R I N E N . NEUEN JAHRE.. L ä c h l e , N e r in e , diefem T a g e gen Himmel! Angelachelt von D i r . ve r ß ie f st. J e d e r A u g e n b l i c k h e i t r e r , welchen der Z e i ­ ten Getümmel In die Urne der Jahr e giefst! E b e n und ftille Riefelt fodann das neue Le b en hervor; Freuden und Fü lle Sproilen hiernieden an feinem Ufer empor, Und wir w a n d e r n feine W af fer fäl lc In Trinmphgefang h i n a b ; Zeichnen jede fchöne Stelle Mit einem Th yr f u sf ta b ; Blicken zuweilen nach diefen S t ä b e n ,. Gleich bereif, noch weiter zu gehn, Oder den letzten dahin zu geben, Und — für uns— die Quelle verliegt zu fellfl,. ».

(88) 6j A N AM. TAGE. L**.. S E I N E R. GEBURT.. 176$. A c h F r e u n d , ach F r e u n d !. Sie fliehn, He. fliehn die J ah re ! Kein Go t t , kein Privilegium Des Unterreichs, Cchafft die ein M a hl g e ­ bleichten Haare Zu blonden L o c k e n um ! — W i r f Fröhlichkeit, und Dichtkunft,. und. Ergetzen , Mit vollen Händen in die L u f t ! Spann' in ein A m t dich ein. Schützt. man. ßch mit G e f e t z e n ,. Mit Urtheln vor der Gruft ? W i r muffen fort — D ie Nummern von uns allen Sind nur in einen T o p f g e t h a n ; Und unfer L o o s ,. es mag fpät oder früher. fallen , Kommt endlich auch dar an.— So lange noch die W a n g e n Rofen f c hm üc ken , Schreib d u , mi t kumjaveiiofem S i u u ,.

(89) j. 63 Dir jedes J ah r durch Luft und jauchzendes Entzücken, W i e diefes , zum Gewinn : Lafs. Sorg’ und G r am bey deinen Acten liegen ;. Sie kommen ungerufen fo N o c h zeitig gnug. E s fchreibt mit dem ver­ dammten Kügen ^ich k e i n e S e e l e froh !.

(90) <?4. A N. H Y M E N ,. BEY DER ] ÜBELEHE. DES H E R R N. PROFESSOR. K O N R A I) A R N O L D SC H M ID T, ZU. B R A Ü N S C H W E I G ,. H y m e n , H y m e n , dem wir alle leben, D e r die hübfchen M ädc he n uns erzeugt, Und die R a n k e n , die uns N e k t a r g eb en , Um den Ulmbaum beugt; D er die K n o f p e n , unter Z e p h y rs W a l l e n , Unferm Kranz zur Ro fe fc hw el lt , Und die Brufi der Nachtigallen Ei nz ig unfern Ohren unterhält; D e r , in Söhnen und in T ö c h te r n , Unfer Alter pÜegt, V o n Gefchlechtern zu Gefchlechtern Unfern Segen tragt, D a f s die E r d e fich mit Dichtern fülle, Oder Helden — bis fie , grofs und frey , F ü r Homere voll A c h i l l e , Fü r Achille voll Homere f e y ;.

(91) H y m e n , H y m e n ! hier auf meinen Kn ie n , Mit gefaltnen Hände fleh’ ich dich ! B e y den O pf er n , welche heut dir glühen, B e y dem T a g e , der dir heut verblich! La f s , o lafs den fchönßen Bund auf E r d e n , D e n du heut mit Jauchzen aufgeweiht, Nicht die letzte Jubelehe werden ,. Deren ßch ein D icktereh’mann freut!.

(92) 66 AUF. GLEIMS. GARTEN.. K l e i n e V ei l c h en , blüht nur , b l ü h t !. W e n n der L e n z uns wieder lieht, W e r d ’ ich freylich Veilchen finden; Aber keine für Gleminden. W e n n die Rofe lieh durchbricht, W e r d e n Rofen mich entzücken ; A b e r , für Gleminden nicht W e r d ’ ich diefe R o f en pflücken; N ic h t, von meines Freundes H a n d , Diefe F e i g e n , diefe T r a u b e n , Diefe Plirfich an der W a n d , Unter EngelkülTen, rauben. F e r n , in einem öden T h a l V o n der Schwermuth eingezäunet, W e r d ’ ich w e i n e n , bis e i n m a h l Ich auf Erde n ausgeweinet. D a n n , ihr Veilchen , blüht n u r , blüht t W e n n der L e n z uns wieder fieht, W e r d ’ ich alle , mit Gierninden ,. Alle Veilchen wieder finden. W e n n die Rofe fich durchbricht, Soll mein Schatten fich erheben, Und ein Glanz von meinem Licht.

(93) Über jeder Ro fe tchweben, D i e Glemindens Finger briclit, DieCe Phrfich, diefe F e i g e n , Sch irm ’ ich dann für meinen Freund Segen fey mit allen Zw eigen , W e n n mein Schimmer ße befclieint! Meines Freundes liebfte Lau be Füll* ich ganz ; und ingeheim Girr’ ich o f t , als T u r t e l t a u b e ,. Üb er ih r 0 und g i r r e — G l e i m i.

(94) *8. A M O K .. J e n e r alte Schmetterling , D e n die Mä dc he n A m o r heifsen a Flattert durch die ganze W e l t , V o n den Mohren zu den Weifsen.. Schüchtern, Kinder! oder f r e y — A ll e Künfte find verloren : Die dem Schalk entlaufen f o l l , W a h r l i c h , iß; noch nicht geboren;. E r verfieckt die Kriegeslifi; All es geht bey ihm gelafTen ; Schon zum Anfang gnug geliebt, W e n n fie nur ihn nicht mehr halfen l. Hat der lofe Vogel fie E i n M ah l fo weit nur gefangen , Geht kein Vierteljahr ins L a n d , Dafs lie felblt nach ihm verlangen..

(95) Hundertfältig an G e ß a l t , W e i f s er jede zu ermüden,. Spricht mit Luß'gen aus dem R o ß , A u s dem H a b c r m a n n mit Prüden. Schwatzt mit Klugen von der K u n ft , V o n der Schlacht mit Amazonen Kirrt die G e iz ig e n m i t G o l d ,. Und die Eiteln mit Baronen.. Chloris widerftrebt z w ar n o c h ; E w i g iß der Pafs verhauen, E w i g jedes T h o r gefp err t; — A b er darf man ewig trauen? —.

(96) 7° D ID A K T IS C H E S VON. T R IN K L IE D ,. HE RD ER.. D ithyram ben Coli icli fingen? Hier , bey deutfchem W e i n ? N e i n , hier foll kein griechifch L i Deutfcher Vater B a c c h u s , nein !. Haben diefe T r in k p o k ä l e Dithyratnbenmafs ? U n d dafs ich Gelang des Bachus w ä h l e , Reichft da w o h l , mein kleines G l a s ? i. U m mich tanzt wohl eine Schöne Dithyrambentanz ? Und erfängen mir Epodentöne Diefen Kufs und diefen K r a n z ?. O Fo mögen Ep h e u k r on e n , Und ein hagrer Stier, Alter P i n d a r , dir Gelange lohnen , D o c h nicht W e i f e , U z , und mir..

(97) Deine Dithyrambenkränze Hat die Zeit geraubt. S i e h , Entkränzter, fieh, wie frifch ich glänze, G a n z mit Rofenduft umlaubt!. Denn w a s gehn mich Türkenkrieger , Himmelsltürmer a n ? Peter pflanzte W e in — h a ! nicht der Sieger,. E r , als N o a h , ift mein Mann !. D a f s der Krieg die Hölle mehre, Seufzt ein Kirchenlied; Nur dafs er auch Berge W e i n verheere. Dar auf flucht mein heilig Li ed .. Immer finge Friedrichs Thaten , Braver G renadier!. Eins nur, den Regierer feiner Staaten^ Den Champagner lafT er mir.. Immer r a f auf Pindars L e y e r , Hohe Dichterwuth ! Mich , mich hitzt des Rheinweins edles Fe u er Bis zu eines Trinklieds Glut..

(98) 72 W e n n dann diefs mir von den Spröden Kufs und mehr erzwingt; W e n n s denn den vom W e i n entfchwornenBlÖden Zitternd kühn zum Kelchglas b r in g t ;. O fo könnt ihr raTend machen , D ie ihr rafend fingt! — La fs t uns , Brüder, trinken, fingen, lachen . D a mein Lied den Becher fchwingt,.

(99) 73. P A. W. al l re. R O D I E ,. Hirten Toll icli fchildern ,. Hier, w o Bauern fchreyn? N e in , fo weit CollFt du mir nicht verwildern,. Deutfche Schäferm ufe, n e in !. Haben deutfche Dudelfäcke Hirtenflötenrecht ? Und dafs ich der Stärke Neid erw ec k e . Schickfi: du d ic h , leibeigner Kn echt?. Um mich tönt aus le im er n M au er n Schäfer w c t t g s f a n g ? Und erfängen mir copirte Bauern Hubers L o b und Deutfchlauds D a n k ?. Ö fo möge müfs’ge We ifen , Und noch manch F ra gm en t, Schüler Bions , dich der N ac h we lt pre ifen. D o c h nicht Gefsnern, den fie kennt..

(100) 74 Deiner Schaferfcherze W ü r d e Hat die Zeit geraubt. S i e h , Beraubter, meines Gefsners Hürde G a n z mit Unfchuld übe rlaubt!. D e n n w a s gelin mich Zauber fprüche Schaler Spötter a n ? Daphnis greift und greift — H a ! nicht der Grieche, Gefsners Daphnis i/t mein M an n.. Dafs doch Schäfer B ö c k e w äre n , WünCcht des A lt en L i e d ; Dafs fich feines Nachbars Her den mehr e n , Wünfcht fich Gefsners heiFger Li ed .. Immer fingt A l c i m a d u r e n ,. Singt ihr trüb G elchick ! Eins nur , jenes Scheufal befsrer F l u r e n , Den Gehangnen lafst zurück.. Immer bleibt in Schlüpfrigkeiten Ein O rig in al ! Mich reizt blöde Freybeit fpätrer Z e i t e n , Mich das fchönre Ideal..

(101) 75 W e n n dann dlefs mir von der Schöne Kufs nicht mehr erzwingt; W e n n s dann frommer Väter fromme Söhne Sittlich Deutfch zum Le fen bringt:. O fo mögt ihr bäurifch fcheTzen, D i e ihr Bauern fingt.. Ich will trinken, Gärten pflanzen , herzen., WeiJ mir noch ein L ie d gelingt..

(102) 76 NACH D E R. ACHTZEHNTEN.. H O R A Z I S C DES. H E N. Z W E Y T E N. O I) J. B U C H E S.. K e i n Por zell an, kein Atlas prahlt A n meines kleinen Zimmmers W ä n d e n ; K e in Öfer oder Dietrich mahl t F ü r feinen Ruhm und mein V e r f c h w e n d e n : M a r s hat mich nicht ein M a h l im Grimm Zum Grafen vom Spion ver w an d el t; Gefchweige denn Herr E p h r a im In Compagnie mit mir gehandelt.. E in Herz, noch nach der alten W e lt , Nebft einer kleinen D ic h te rg ab e, D i e meinem lieben Gleim gefällt, Ift aller Reichthum, den ich habe. Um mehr verlier’ ich nicht ein W o r t . M i t nichts vergnügter, als mit SachCen, Treibt einen T a g der andre f ort , Und fchwinden M o n d e n , w ie fie wachfeil. D u , fchon im Grab mit einem F u f s , Rennß immer noch nach neuen R i f f e n , Und gönnfi: dem täglich fchmälern F lu f s Vor Käufern kaum mehr Platz zu fliefsen;.

(103) Entferneft ih n, w e n n fich, zu klug, D e r Gränzftein felber nicht entfernte, U n d zwickft , mit Ökonom’ fchem Pflug , D i r jährlich eine weitre Ernte. D a flieht, (ihr Leb en in der Fland, Und nackte K i n d e r , lieche W e ib e r 5) D e r Armen Flu ch des Vater s L a n d , U n d feinen höllenreifen Räu ber ; Und dennoch b le ib t , von allem R a u b ,. Kömmts h o c h , dem grauen M iflethäter K ein G u t, als ein’ge Schaufeln Staub , Und kein P a l l a ß , als fieben Breter. W o denkft du h i n ? — Gleich willig deckt D ie E r d e Bettler oder Prinzen! D e r T o d fchickt keinen S ii fs *) erweckt I n ausgemergelte Pr o v i n z e n ,. Verhehlt dem Räuber immer noch Des Ausgangs aus der Hölle Stufen, Und nimmt dem Dürftigen fein Jo c h ,. Gerufen oder ungerufen!. *J. De r b c h u n t e vrür tera.be r g i f c h e J u d e Su-'s.

(104) K i eine Honigträgerinn !. Fröhlich fummft du her und hin, So lange der Rofenftock blüht. A b e r weit entzückter girrt, W e n n des Lieblings Flügel fch wir rt , Junger Heimen L i e d ! Philomele , Stolz der F l u r !. Wolluft athmet die N atur, So oft dein Ge fan g ße durchtönt! A b e r , fchlägt er, wie er fchlägt, W e n n ihn A mo rs Fittig trägt, Und die Li eb e krönt? K i n d l auch mich entzückt dein Blick W i e die Nachtigall ihr G l ü c k , Die Heime der Li eb e Genu Ts; A b e r , das gefteh’ ich di r : Auch dein fchönßer Blick ift mir Lange noch kein Kufs i.

(105) 79 VERTRAG. M IT. DEN. M O RALISTEN ,. J ü n g l in g ! lafs die Moralißen Ruhig lieh mit Regeln brüfien , U n d mit vieler W e is h e i t feh n, D af s fie wirklich nichts verftelin !. M or al ift ! lafs m ir d i e Jugend R u h i g : P h y i li s ihre T u g e n d , Und ein Glas Burgunderwein Ihre Sittenlehre feyn.. D IE. L E H R E. D E R. A L T E N ,. Jü ng lin g! lerne vo n den A l t e n P Deine Gläfer r äthlich h a l t e n ! Aber trinken, fo wie ß e , ileifs7 ich einem Jüngling nie. Jün gling! lerne von den A l l e n , Kluge M äd ch en unterhalten! Aber wo die Liebe fpricht, l augt ihr Mußer eben nicht..

(106) D E R. T R A U. M.. .Neulich fchlief ich in der L a u b e , Uber die L y ä e n s T r a u b e Ihre fchlanken Rank en w a n d ,. Meine L eyer in der Hand.. Plötzlich fieht v o t mir Cythere Mit der A m o r s ganzem Heere. F o r t , fort! fing ich an zu f ch r ey n . — Doch die Knaben lachten mein.. Und die A m o rs wurden freyer; E i n ’ge n a h m e n m i r d ie L e y e r ; Andre blätterten, zum T r u t z , Mir im W e i f s e , G l e i m und U%\ /. Diefe neckten mich mit T ä n z e n ; Jene warfen mich mit Kr än zen : M a n c h e , kann was frecher f e y n ? Tranken gar von meinem W e i n ..

(107) SI M e h r als alle ungezogen, Spannt der eine feinen B o g e n __ D a e r w a c h t’ i c h — und erwacht S e h ’ ich Doris , und fie lacht.. F re u n d ! w a s träumß d u ? fprach fie ürafend; „ D i c h als Venus fah ich fchlafend; „ W a c h e n d zieh ich dich dem Chor „ A lle r Liebesgötter v o r —. <?.

(108) 82. A N. D. A M O N.. Li e b f ie r Dämon , lafs uns Hirten werden! F ü r den W e i f e n ift noch R a u m auf E i d e n , Sind noch Hütten, w o die Unfchuld thront, Und ein Mädche n , welches fie belohnt; Ei n e D ori s, alles meiner L i e b e , W a s in D a p h n e n dir dein G l ü c k g c f c h e n k t ; Diefen Himmel , auch , von Regen t rübe, Noch ein H i m m e l , der die Erde tränkt!. Jene R o f e n , die mein W a h n v e r g ö t t e r t , W a r e n D o r n e n , täufchten , lind entblättert; Und aus L i p p e n , einer Göttinn werth, Buhlten Herzen , falfcher als ein Schwert. Scham und ßeue fchlägt zu fpät mich nieder Erft am Grabe k a r g ’ ich mit der Zeit. Meine J a h r e , meine Jahre wi ede r! Meine J a h r e , die ich hier entweiht!. W e l c h e Freuden fo7Jen mich beglücken ! W e l c h e Scenen werden mich entzücken!.

(109) 83 W e l c h e W o n n e — w enn der Sieg gelingt, Und die Fre yh ei t Palmen um mich fchwingt! Unter K ü ffe n * meiner Hirtinn Küflen, W eih. ich W eiten langem Glücks mich e i n;. B e y d e r L e b e n foll ein Hauch befchlielsen, U n d Umarmung dort der Eintritt feyn..

(110) 84. L A N D L I E D . NACH. DEM. FRANZÖSISCHEN. DES DORMEL.. S t a d t , viel Glück! ich flieh* von dir; Nur die Felder lob* ich mir. Ihre kleine Herde weidend T ra f ich jüngfi Silvettin a n ; Als ich lie allein bemerkte, Fing die Liebe Fragen an. Stadt, viel Glück! ich flieh’ von d ir; N ut die Felder lob’ ich mir. Noch im Flor von fünfzehn Jahren , A n was denkft du , Schäferinn? Schönheit eilet fo gefchwinde, Als des Frühlings P lo r , dahin. Stadt, viel Glück! ich flieh’ von dir Nur die Felder lob’ ich mir. Halb kaum hält man eine Schöne, Die dem Freunde lieh empört, W eiter, wegen ihrer F a r b e , Oder ihres ß u fen s, werth.. ♦.

(111) S t a d t , viel Glück! ich flieh’ von dir; N u r die Felder lob’ ich mir* Die ter läfst fich einen Gürtel, Silbern mufs die Kette f e y n , E i n e n rothen R o c k , und F u t t e r , Grüner noch als G r a s , nicht reun. S t a d t , viel G l ü c k ! ich flieh’ von dir; N u r die Fel der lob’ ich mir. T a n z und G a b e fängt b e y m F eft e. Schon zu triumphiren an , W e n n fie Geh gemach erhitzet, U n d er's kalt bemerken kann. S t a dt , viel Glück! ich flieh’ von dir; N u r die Felder lo b’ ich mir. „ E u r e Lehren Toll ich Mädchen „ S c h o n verliehen? — welch ein Schlufs! „ B e y de n B u h l e r e y e n , f ag t m an , , , S e y nur Kummer und V e r d r u ß ! ” S t a dt , viel G l ü c k ! ich flieh’ von dir; N u r die Felder lob’ ich mir. Seit dem laufcht’ ich auf dem W e g e , Bis dafs ich fie fpinnend fand , ln dem E i n ga n g’ eines Wäldchens Neben ihrer Heerde f a n d !.

(112) 8^ S t a d t , viel G l ü c k ! ich flieh’ von di r ; Nu r die F e l d e r lob’ ich mir. H im m e l, fchütze den Belaufcher, Me hr die kleine Spinnerinn; U n d mit einem füfsen Grufse Sa h fie freundlich nach mir hin.. Hier, d a , dacht’ ich, warft dufichrer, W o die Hafel Schatten flicht. Sta dt, viel G l ü c k ! ich fli eh ’ von dir; Nur die Feld er lob * ich mir. Nimm du diefes Sonnenhütchen , Diefen Schleyer von mir hin: Gilt es immer noch fo w e n i g ; Schätzt man Herzen nach G e w i n n ? St a d t, viel G l ü c k ! ich flieh* von dir; Nur die Felder lob* ich mir. Ich verkappte l i e , und klagt* i hr ; W i e ich dürfte! — Sieh , dort i/t Ei ne Quelle, fprach üe; folge! —. Und dort fagt’ ich — was ihr wifst: S t »a d t ,7 viel G l ü c k ! ich flieh’ von dir; Nur die F el d er lob' ich mir.. /.

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