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Beiträge zur Geschichte der Stadt Breslau : im Auftrage des Oberbürgermeisters hrsg. vom Städtischen Kulturamt : neue Folge der Mitteilungen aus dem Stadtarchiv und der Stadtbibliothek. Heft 3

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Academic year: 2022

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(1)

H E F T 3

j m A u f t r ä g e d e s O b e r b ü r g e r m e i s t e r s

(2)

ilinicljlaggcidinung: ßanns 3Kad)ungc masmmmammmmmmmmmmmammmmmmmmmmmmmmmm

Die „Beiträge" erfdjeinen in freier §olge im Umfang non 5— 8 Bogen je ßeff. Btanuffripte Jinö an öas 6tat>tardjio Breslau 1, Roß*

macft 7

/

9

,

eingufenben.

(3)

3 u r ( S e f d E n d t f e « S i a b f

B r e s l a u

3 m ££luffpag<? beö CDbcrbürgermeiiter#

fjerausgegeben bom öfäbiif^cn ^ulfupamf

(Heue 'Jofoe ber (Htiffeilungen aus bem 6fabfard>it> unb ber Sfabfbibliofbeß*

S}eft 3

iSrcöIau 193 T

V e r l a g ‘p r i e b a i f c ^ ’ s 2 3 u < $ i> a n b lu n g & v e $ l a u 3 n b a b e c <£ri<b 3Z ß I <21 unb Ä a r t - i j a n s i> i n f e r m e i e r

(4)

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t

ffiiífenldjafflidje £eitung: 6 tabtardjiDbiceEtoc Dc. ötfriet) ôd^roacjec

ZBIORNICA

KalqgoxblOP&W Zab«*p1«cxoay*fc

(5)

3 n í > a l f :

Die énífteljung unb «SníroícElung bes Burgermcifteramíes in Breslau. Unter BerücEfidfiigung uon Sbdfterftäbten. Bon Dr. §rit} S u r f , «Secidjtsreferenbar...6. 5—76

A . «Einleitung I B. Die ¡Jeit ber miffelalferlidjen Stabfuerfaflung / I. «Enfftetjung unb erfte ícroatjnung bes Bürgermeifferamtes: 1. Die Seit bis 1326; 2. Die Seit oon 1326 bis 1357;, 3. Die Seit uon 1357 bis 1422 / I I . Hmtsffeliung unb «befugniffe bes Bürgermeiffers unb bes Seniors bis 5um (Erroerbe ber £anbesljauptmann(d]aft / I I I . Die (EnfroicElung bec beiben Ömtec nom (Erroerbe bec £anbes»

ljaupimannfdjaff bis 3ur preujüfdjen Befifjetgreifung / C. Breslau unter bem ftaatlidjen Hbfolutismus (1741—1808). Der Bürgermeiffer ein unmittelbarer Staatsbeamter

D as Breslauer BJallonenoieríel. Uon Dr. S tje o b o r <Soerliö Dberbürgermeiftec i. R., £et)rbeauftragter an ber UniDecfität.

(Ulit 2 S a r t é n ) ... 6 . 77— 106 1. Der írroerb bes jroifdjen bem ßofe bes priefters Peter unb bem

pons sancti Mauricii gelegenen «Srunbbefiöes oon St. Hbalbert burdj ben Bifdpf im 3abre 1226 I 2. Die (Eingemeinbung bes vicus beati M auricii im 3abre 1261 unb ber lanbesfjenrlidje ©runbbefits außerhalb bes ©tjlauec Stabtgrabens / 3. Die Beäietjungen ber IBai»

gaffe (platea Gallica ober Gallicana) 3ur Stabt, insbefonbere bas Breslauer Husbürgertum / 4. Die Ubroanberung ber ffieber aus ber JBalgaffe nad) bem ffäbfifdjen BJallonenuiertel, namentlid} bem ßefjer«

berge, unb bie ZDalgaffe als fpätere lanbroirffdjaftlidje Sieblung / 5. Die XDallonen / 6. 3ufammenfaflung ber (Ergebniffe

«Sine bistjer unbeEannfe UrEunbe non 1301 über bie Breslauer guöen. «Sleicbgeitig ein Beleg für bie ñbftammung bes SoEators Don Breslau. Bon D r . 5 : f j c o i > o r < 9 o e r I I ö

6 . 107— 114

(6)

pl ane:

1. Die JBallonenfieblung bei St. IKauritius unb bas fiäbfifdje Œallonenoiectcl S . 79

2. Der pfarcbc3irï oon St. IR a u c ifiu s ... S . 83

S ïijje n oon ID..£j. Deus

(7)

5>ie <£nifiei>ung unb <£nitmd*Iung bes ^urgct?mcificramic6 In B resla u

Unter 3crö<£Jidjiigung non Sodtjterpbten g r i ß S ü c E

A. (Einleitung

Die (Entroidlung bes Bücgermeiftecamtes ift ein Husfcßnitt aus bee Becroaltungsgefcßicßie bee ötabt Breslau. (Eine ©liebecung bee ünterfueßung roicb [¡4 Jomit an B3enbepunEte bee Bermaltungs*

gefeßießte non Breslau anleßnen, bie aueß fuc bas Bucgermeifteramt maßgeblicßen (Einfluß ßaben mußten.

<Ecft im 3aljce 1741, als Breslau untec peeußifeße ßcccfdjaft Earn, fanb bee eefte geoße Hbfcßnitt, bie geit bee im Btittelaltec gefeßaffenen SelbJtänbigEeif, fein roicElitßes (Enbe. Breslau ßatte ßcß im TlXittel«5 alter einec faßt nollEommenen UnabßängigEeit nom 6 taate ecfceut.

B3äßrenb meßcerec 3aßcßunberte Eonnten feine Becmaltungseincicß*

tungen eine ftetige, nur buccß geringe groifeße^eiten unteebroeßene (Entroidlung neßmen. Hucß bie ßabsbucgißße ßeccfcßaft, untec bec bas gücftentum Breslau unb bie Stabt feit 1526 ftanben, ßatte bie BnabßängigEeit Breslaus nießt roefentlidj 3u befcßränEen neemoeßf.

Der «Srunb ßierfüc ift fomoßl in bem loderen ©efüge bec ßabsbuegi' feßen 2TConarcßie als aueß in bec großen ginan3Ecaft bec Stabt 3U fueßen. 3nfolgebeffen ßatte bie (Eingliebernng in ben boßmifeßen unb ofterceicßifcßen Staat für bie Becmaltung Breslaus Eeine umroäl3enbe Bebeutung.

Der 3toeite Berroaltungsabfcßnitt, unter bem ftaatlicßen flbfolutis*

mus, 3eigt, obrooßl ec noeß nießt 70 3nßce, non 1741 bis 1808, bauerte, ein nöllig ueränbectes Bilb bes ftäbtifeßen Becroaltungs*

apparates. ‘ B3äßcenb bisßec neben ber inneren Becmaltung aud] bie

(8)

Seitung ber äußeren politiE unb bie ©orge für ben militärifcßen

©cßuß Breslaus in ben ßänben ber ©tabtbeßörben gelegen ßatte, rourben bie letzteren beiben Hufgaben bem IRagiftrat bei ber <£in=

fügung in ben friberigianifcßen ©taat für immer genommen. Die ftäbtifcße Berroaltung mar bei allen 2Raßnaßmen ber ftänbigen unb bis in bas Eleinfte geßenben Beüormunbung ber iönigüdjen Kriegs*

unb DomänenEammer unterroorfen.

2Kit ber ©tein’fcßen ©täbteorbnung bes gaßres 1808 begann ber britie Hbßßnitt ber Breslauer Gtabtuerfaffung unb *nermaltung. Der

«Einfluß bes ©taates befcßränEte fidj roäßrenb biefer Seit auf eine allgemeine Huffidjt; ber ©tabt blieb im mefentlicßen bie Berroaltung ißrer Hngelegenßeiten öberlaffen.

Das preußifdje ©emeinbeuerfaffungsgefeß uom 15. Degember 1933 (® 6 . ©..427) unb im Hnfcßluß an biefes bie Deutfcße ©emeinbe*

orbnung uom 30. ganuar 1935 (R©B1. I 6.49) leiteten ben eierten Hbfcßnitt ber Berroaltungsgefcßicßfe Breslaus ein.

Die beiben leßten Hbfcßnitte Jollen in ber norliegenben Bnter*

fueßung unberücEpdjtigt bleiben, ba bie EntmüSlung bes Breslauer Börgermeifteramtes Eeine roefentiießen Befonberßeiten gegenüber ben anberen preußifeßen unb fonftigen beutfeßen ©täbten, für roeldje bie

©töbte* ober ©emeinbeorbnungen uom gaßre 1808 an allgemeine

©eltung ßatten, aufroeift.

§ür bie Berßältniffe ber früheren Seit finb groei nkßt ueroffent*

ließte fcßleßfcße Kecßtsbücßer JtarE benußt roorben. Es fei baßer auf bieje beiben Büdjer Eurg eingegangen.

Das ungebruefte fogenannte £iegnißer ©tabtreeßtsbueß bes ZTiEo*

laus B3urm ift in uier Sanbfcßriften erßalten1). 3n ber Einleitung erflärt ber Berfaffer, baß er bas gefamte Gtabtrecßt barftellen roolle, ba bas 2?ecßt leictjt Derroirrt roerbe unb, inbem täglicß neues Recßt entjfeße, nießt alle Recßtsfäße im ©efeß befdjrieben fein Eönnten. Hn

‘) 45. öomeyer, bie Deutfdjen Redjfsbüdjer bes Dtitfelalfers unb lljcc öanb*

fdjriffen, neubearb. non Concab 23ordjIing, Sari Huguff «Edtjarbt unb 3ulius n. 45ierie, 2. Abteilung. Beräeidjnis ber öanbfdjriften, IBeimar 1931, lennf nur brei öanbfdjriften. Bgl. aber 21). Soeelifj, (Eine unbeiannfe ©anbldjcift non IDurms ßfabtredjtsbudj unb anberen Redjfsbüdjern, in gtfdjr. f. Redjtsgefdj. 23b. 55, öerm.

Hbf. 1935, 0 . 546 ff., roo nadjgemiefen roirb, baß bie in ber Breslauer ßfabt- bibliofljer befinblidje öanbfdjrift R. 568 ein uierfes, bisljer unbefanntes ßfüdE non IDurms ßfabfredjfsbudj ift. Diefe öanbfdjrift mürbe in ber DDrliegenben Hrbeit benutjf.

(9)

ben Anfang bes B3ecEes [teilt ec ein Hegiftec non 66 Actifeln. Am Gdjluji biefes Regiftecs eefläet ec, bap ec, „Nicolas Worm von newen Rippen des grofen von Lindaw, der czu der czeit herezog Rupreditis dyner was“ , bas Bud) im 3abc® I 399 begonnen tjabe. Da bas Budj, nad) bem Regiftec 3U fdjliepen, 66 Actifel umfaffen follte, abec mit bem 30. Actifel in allen fjanbfdjciften abbcicljt, fepeint es bec Bec*

faffec nidjt beenbet 3U jjaben. Geinec 50cm nad) 3ecfällt es in Scagen bes Gdjülecs Rlenius unb Antroocten bes £eljcecs «Sagus unb ent*

bejjct jebec beftimmten Be3iej)ung auf bas Red|t non £iegnit}. RiEo*

laus B3ucm Ijaife allgemein fdjlejifdje Becljältniffe 3ugcunbe gelegt, bie ec cegelmäpig mit cömifcfien Recptseincidpungen üecgleidjt. Gein Redjtsbudj fann bajjec mit geroiffen <£infdjcänfungen 3UC Dacftellung bec Bceslauec Bectjältniffe ljecange3ogen roeeben. Dies roicb befon*

becs babued) gecedjtfectigf, roeil bas Redjtsbudj in Bceslau befannt geroefen unb necmectet rooeben ift.

Dies gebt beutlidf aus bem anbecen föc bie nocliegenbe Acbeit benufjten Redpsbuclje, bem „Recljten B3eg"!) {jecnoc. Dec „Kedjte B3eg"

unb bas bamif in Becbinbung ftefjenbe RemiJJocium ift non einem Bceslauec Gdjöffen 3ufammengeftellt moeben, bec bie lateinifdjen ßaifeccedjfe nidjt Eannte unb batjec aus allecpanb beutfdj gefdjeie*

benen Kedften, Gdjöffenfpcütfjen, pciDilegien unb BJillfücen ein Redftsbudj fdjaffen wollte’). 2Rit bec Gammlung biefec 6 in3elj)eiten begann ec im 3al]ce 1484 unb ueceinigte fie im „Redjten BJege".

Dacin natjm ec untec anbecem 100 Abfdjnitte aus bem Gtabtcecbts*

budje bes Rifolaus B3ucm auf, fo baß beffen B3ecE als <San3es unb im Aus3uge füc Bceslau überliefect ift. Die im „Rechten BJege" ge*

fammelten unb nod) roeitece Aus3üge aus beutfdjen Redjtsquellen fdjeieb bec Becfaffec feit 1490 in einem alppabetifdien Remifforium’) niebec, bamit ec füc bie Anroenbung in bec pearis einen beffecen

:) ®. gomeyer a. a. ©. 6.43 R r. 206 (Kedjfev 233eg) unb B r. 207 (Remifforium).

’) Berfaffer bes Rechten BJeges unb bes Remifforiums ift, roie ijjeobor ®oerlitj ermittelt tjat, bar Breslauer fiaufmann ßafpar popplau geroefen, bet 1472, 1483 bis 1490 unb 1492 bis 1499 ßdjoffe bes Siabfgeridpes, 1484 bis 1490, 1492 bis 1496 unb 1498 Rtann bes ßofgeridjfes, 1491 Ratmann geroefen unb 1499 geftorben ift.

3u ogl. Etjenbor ®Derlifj, Der Berfaffet ber Breslauer Redjtsbü<ter Redjfer BJeg unb Remifforium, in 3eitfdjrift bes Bereins für ®efdjidjte ödjlefiens, 70. Bb., 1936, 6. 195-206.

4) Bgl. Hnm. 1 6. 5.

(10)

BberblicE habe5). Hud] i>!c Benutjung bes „Rechten B3eges" unb bes Remifforiums mirb füc eine Darftellung aus ber Breslauer Stabt*

uerfaffung mit ©infdjränEungen erfolgen haben. BebenEen pnb aber uor allem bann nicht gegeben, menn bec Berfaffer bes „K elten B3eges" bie Bbereinftimmung bes Breslauer Stabtrechts mit ben uon ihm gebrachten 6 tellen angibt.

B. Die 3eit ber mittelalterlichen Giabtoerfafiung I. ©ntftehung unb erfte Ermahnung bes Bürgermeifteramtcs

1. D ie 3 ei t b i s 1 326

Die Bnterfudjung beginnt mit ber §rage nach ©ntftehung unb ber erften ©rroähnung bes Bürgermeifteramtes in Breslau. Bei bem

©atareneinfali im 3ahc® 1241 mar Breslau oollftänbig nieber*

gebrannt. Balb barauf erhielt bie neu angelegte Stabt beutfehes Hecht, roas aus einer BrEunbe uom 5. 3uni 1257 heruorgeht1). 3n biefer BrEunbe bemibmet 0 er3og Boleslaro uon ßrafau unb Senbo*

mir bie Stabt firaEau mit Btagbeburger Hecht, mie Breslau foldjes bei feiner ©rünbung erhalten habe, „ ... ut non quid ibi fit, sed quod ad Magdeburgensis civitatis jus et formam fieri debeat.. .*)“. Diefe

©infchränEung ift baraus 3u erElären, baß in Breslau bamals 3roar Btagbeburger Recht galt, jebodj noch nicht bie in Htagbeburg guerft 1244 urEunblidj nadjroeisbare Hatsuerfaffung beftanb. ßraEau ba*

gegen füllte bie Hatsuerfaffung erhalten. Bus biefem ©runbe mar bie bei ber Beroibmung ßraEaus getroffene Sonbertegelung erforber*

lieh”). Bon ber Berfaffung Breslaus in jener erften $cit bis 3ur Btagbeburger He(htsmiiteilung uon 1261 ift roenig beEannt. Daß es bamals f<hon Hatmannen als gefetjliche Bertreter ber Bürgerfchaft gab, ift nicht nur megen ber eben ermähnten Sonberregelung in ber SraEauer BrEunbe uon 1257 ausgefchloffen. ©egen ihje BorEommen

*) Bie finoebnung bec Reteile unb Hedjisfatje im „Redjfen ZDege" iff 3U*

fammenfianglos nadj ben Budjffaben bes Hlpljabeis ecfolgf. Zlnfer jebem Bud)«

ftaben [inb 100 Kapitel gefammelt. Bie 6ammlung bridji in X . ab.

') Bie non S^fdjoppe unb 6ten3el ais Beroeis angefufjcte Zlefunbe nom 10. 2Ttac3 1242 (Rc. 22 6. 304) ift nictjt 3roeifelsfcei cdjt.

!) Bgl. Rocn Rn. 19 6. 16.

s) Michał Patkaniowski, Krakowska rada miejska w średnich wiekach (Bibljoteka Krakowska Rr. 82), 1934 S . 25 f.

(11)

in biefen Seit fpridjt aud) eine JM unbe nom 16.Dc3embeE 12614).

ffien ecfläuen f)eE3og ©einrid) m . unb fein Bnuben ZBlabislaus, baß 3uc 3eit ij3cec2Rinbecjäijn!gfeit(in benniet3igen 3abcen i>es 13.3atjc^

ijunbeEts) bec bcc3ogli<tc Ricßten unb bie geiamte BüngeEfebaft ißse (bec $ÜEften) Rechte auf bie §leifd|bänfe fomie auf getnijfe <Säcten (60 ßeftac 3tnifcben bem [fpätenen] <Öl)le' unb <5tabfgrabengüctel]

doe beE 6tabt tnefentlicb gefdjmäleEt hjätten. 2!RebEmals rninb neben bem iudex imtneE nuE bie «Sefamtbeit ben BüEgeE genannt, übne baß consules iEmaßnung finben (3. 23. beißt es boEt: maxime indig- nantes tarn nostro iudici quam etiam civibus universis ..

iineZlEfunbeuom 3abEel2545) nennt ebenfalls 3maE „basBunbing (communio civium )" unb entnäbnt neben bem (SEbnogt (advocatus) nuE bie 6cböffen6); non Ratmannen abeE ift aud) biec noch ieine Rebe.

Hudj 6fen3el gelangt 3U beE Hnfidji, baß esft feit beE Btitteilung bes 2ItagbebuEgeE Red)ts an bie 6 tabt 23Eeslau im 3abce 1261 R at­

mannen an beE ©pitje beE BüEgeEfdjaft ftänben’). Da ßdj in 23e c s1ou

bas BöEgeEmeiftcEamt aus bem R at entmicfelt bat, !ann feine <£nt- fteßung esft in bie 3«it nacb 1261 fallen. Die auf ©Eunb biefeE Recbtsmitteilung eingefübEte RatsocEfaffung läßt pcb aud) balb uEfunblkb naebroeifen. flm 10.3uni 1266 föbEt eine ikfunbe bie fedjs Ratmannen namentlich auf8), womit jeboeb nicßt gefagt ift, baß bie <£infef)ung non Ratmannen nidjt fdpn 1262 eofolgt fein Eann.

Racb roeiteEen neEein3elten au f3eid)nungen beginnt mit bem 3abcc 1287 ein foEtlaufenbes BeE3eicj)nis beE jäbElidj rnedjfelnben R a t­

mannen unb Gdjoffen non Boeslau, bas biefe in ununteEbEodjcneE

§oIge bis 3um 3aßEe 1741 mitteilt0).

Die 3abl beE Ratmannen bat in ben eEften 3tnei 3abrbanbeEten nielfad) gefebmanft. B is 3um 3abcc 1295 manen es fedjs, 1296 ftieg

¡bne 3aßl auf ad)t unb 1344 auf 3meiunbbEeißig, non benen je 8 bie

*) £3fdjoppe unb ßtcngel Urfunbenb. 2tc. 57.

5) fiorn 6. 15; 621. 2tr. 870.

') Die Gdjöffen übien bis 3ur Haisbilbung (feübeffens 1261) neben bec Kedjtspflege aud) bie Berroaltung aus (ogl. lgtccsu u. <31- ©• 272 § 9, bec auf Breslauec Becljäitniffe 3utrifft).

7) 6fen3el, 6d)lef. ®efd). I 6. 252. Srüfjec {jade ec allerbings bie baljin«

geljenbe Hnpd)t ßlojes (Bon Bceslau. Dofumenticte ®efd)idjfe unb Betreib ung . 3n Briefen. Bceslau 1781—83. Bb. I I , 60) beffeitten. <£inl. 3U £3fd). u. 6t. 6. 233.

f) ßoen 6. 33; ßlofe I I . 60. Cod. dipl. Sil. X I. G. 2.

') Cod. dipl. Sil. X I.

(12)

Eerroaltung fügten. (£cft als ber Kampf 3roifchen ben patnijiccn unb öcn 3ünften um öle gulaffung 3um R o tstift eine für beiöe Seile befeiebigenöe £öfung erfährt, bleibt bie 3abl Don n4)t Ratmannen öaucrnö beftehen.

Die Ratmannen unb bie Schöffen, roeldje bie Ratmannen ihre ßerren nennen, bilben ben gefamten Kat (magistratus, consulatus)10) unb teilen unten fld} bie Serroaltung unb Rechtspflege. Hls ein Kol*

legium muß her Rat, um tjanbtungsfät)ig 3U fein, jemanöen haben, bec feinen Willen 3um AusbrucE bringt. Die 23e3eicj)nungen, bie pdj für ben Porpßenben bes 23reslauer Rates in KrEunöen finöen, pnb:

magister consulum ober Ratmeifter11), nachher magister civium ober 23ürgermeifter, burgomagister"), proconsul“ ) einerfeits, senior ober filtefter anörerfeits.

3u ber als ben Rafmannen bie fjauptmannfehaft öber bas gürftentum Sreslau Don ben bohmifdjen Königen übertragen mar, piep ber Dorpßenbe audj capitaneus ober fjauptmann, fpäter nach Rerluft ber öauptmannfehaft roieber Altefter unb praefes (senior et praeses), 3uleßt nur praefes.

Wenn mir einmal eine fpätere <£ntmicElungsftufe ber Breslauer Ratsoerfaffung (etma um 1450) betrachten, ftellen mir feft, baß es in biefer 3ßit 3roci Ämter gab, bie in ben Rahmen ber uorliegenben Rnterfuchung fallen. Aus bem RatsEataiog erEennen mir, baß an ber Spiße bes jährlich mechfelnben Rates ber Senior ftanb, ber fein Amt ein Amtsjahn lang uermaltete. Diefes Amt roirö im golgenöen als Seniorat be3eid)net. Aus ben Signaturbüchern biefer 3^it geht her*

uor, baß es außer bem Seniorat noch ein etma alle 6—7 Wochen roechfelnöes") Bürgermeifteramt gab, bas jeber ber acht Ratmannen in feinem Amtsjahr einmal beEIeibete. <9bmoj)I in ben RrEunben, ins*

befonbere in benen ber früheren 3 eib eine Knterfcheibung 3mifchen ben beiben Ämtern nicht 3U bemerEen ift, roeröen mir im golgenben

,0) Ocünljagen 6. 18. (Sreslau unter t>en piaften.)

“ ) 3. B. Gdjöffenbudj I S . 319.

“ ) politifdje ßorrejponbeng in Script. Rer. Sil. V I I I . Kr. 112.

**) politifdje ßorrefponbeng in Script. Rer. Sil. V I II. Kr. 83 B, 84.

’*) Gomeit bie Hmfsgeit bes einjelnen Katmanns als Bürgermeifter nldjt 3U einem alljäljrlidj beinalje auf ben gleidjen Sag fallenben, fonbern gu einem Termin begann ober enbete, ber non bec Sage bes Öfter« unb pfingftfeftes im betceffenben gafjre abhängig mar, lonnten fidj (g. B . 1636) anftatt einer Hmtsgeit non 6 ober 7 Hlodjen audj Jeben oon 2 % unb 10 ZDodjen ergeben.

(13)

bie <£ntftebung unb <£ntmicElung beiber Hmter fctfacf ju trennen haben.

6 ten3el“ ), bem pd} u.a. «Scünljagcn“ ) unb im (Ergebnis auch HlarEgraf") angefcbloffen haben, bemerEt, ohne allerbings ben oor*

genannten Untecfdjieb 3roii<±jen ben beiben Sintern 3U ermähnen:

„Sn bec öpi^e bes Haftjs ftanb ber Ratljmeifter (magister consulum), nadjtjcc Börgermeifter (magister civium), m elier in Breslau bereits uor bem 3ajjne 1290 uoEjjanben man. unb tjicn unb in Brieg unb

«SrottEau jätirlicti gemailt muebe."

ötengel ftü^t feine Behauptung, in Breslau fei bereits nor bem 3aj}re 1290 ein jährlich 3U roählenber Börgermeifter uortjanben, auf eine RrEunbe aus bem 3ahca 132418). gerjog Boleslaus I I I . oon ßcblefien^iegnib beftätigt hierin ber 6 tabt Brieg unb gibt ber 6 tabt

<9rottEau bie Rechte ber (Stabt Breslau, roelcjje öerjog ßeinridj V.

non Breslau im 3abcö 1292 ber (Stabt Brieg, als ibr Dom ge^oge geinridj IV . uerlieben, beftätigt batte. Da gerjog geinrich IV . uon 6 djlefien*Breslau am 23.3uni 1290 geftorben ift, fo muß, folgert 6 ten3el, in Breslau bas in ber BrEunbe an Brieg mitgeteilte Recht bereits üor 1290 öeltung gehabt baben. § 311S) biefer BrEunbe lautet:

„W ir wollen ouch, das man alle jar zu pfingisten eynen nuwen rat meystir sal kysen.“ Diefer § 31 bilbet bie (Srunblage für ötenöels unb b. a. Hnficbt, in Breslau müffe fdjon uor 1290 ein jährlich ge*

mäblter Börgermeifter oorbanben gemefen fein.

BJürben mir uns biefer 2Keinung anfdjließen, fo ergäbe ficb fol*

genber 3roiefpalt: Der jährliche IDechfel bes Breslauer Rates erfolgte regelmäßig am Hfchermittrooch unneränbert bis auf bie preußifeße Seit” ). BJarum mahlte man ben Börgermeifter erft 3U pfingften, unb mer führte ben Borfitj in ber Seit 3roifchen Hfcbermittroocb unb

“ ) STgfdj. u. S t. 0 . 236.

“ ) (Srünpagen, Breslau unter ben piaften 0 . 18.

” ) (Einleitung gu Cod. dipl. Sil. X I. 0 . X II.

,8l STgfdj. u. 0t. Urfunbenb. R r. 125, ßorn Kr. 111.

” ) Die (Einteilung in 36 §§ ftammt non ©tengel. Das «Original ift nid)t burdj*

gegäljlt, roenn aud) meiffens grope Hnfangsbudjfiaben bie eingelnen flbjdjnitte ienntlidj macfjen.

50) (Srünfiagen, Breslau unter ben piaften 0 . 18. (Eine Husnapme non furger Dauer, bie biefe Regel beftätigt, „das alle jare ein newe kore der ratmanne doselbist nach aussatzunge Magdeburgesch rechte und aider gewohnheit biss zu diser tzeit u f den aschtag gehalden w irt", fetjt eine Brlunbe bes Königs 0igismunb 00m 2. IRärg 1425 feft. (Cod. dipl. Sil. X I. Rr. 45 0 . 186.)

(14)

pfingften (13V2 B3od)e)? Stemel ermähnt biefe ilnftimmlgfcit nid)f,

«Srünbagen begnügt fidj mit bec geftftellung: „Ken Borfib im Kate füijct bec Magister consulum, bec alljäbnlid} 3U pfingften gemäblt 3U fein fdieint, roie aus einer Kedjtsmitteilung bec Breslauer an Bcieg (3roifdjcn 1266 unb 90) 3U erfeben ift (Hnm. 7: S^fcb- u. ©t- ^ c- 125

§ 31 6 . 509)", obmoi)l ec fur3 Doctjec ben Katsroedjfel am Hfd)er*

mittmod} feftftellt.

3 ur £öfung bec §cage ift es notig, bie llcfunbe aus bem 3 abcc 1324 einer eingeljenben Bnfecfucbung 3U untec3iei)en. 3n bem Bor*

roort biefec ilcfunbe befennt Boleslaus, bec ßec3og Don 6 d)lefien (Slens) unb ßerr 3U £iegnit), baß feine getreuen Bürger uon Bcieg 3U ihm famen unb itjm ein Buch uorlegten, bacin alle bie Kedjte gefdjeieben ftanben, bie ihnen fein Batec, bec eble §ürft ßec3og ßeincid) Don Breslau unb uon £iegnitj, nadj bem Kedjte bec 6 tabt Breslau gegeben Ijatte, unb bafj fi® ¡tin baten, ihjnen biefe Kedjte 3U betätigen. Kiefe Bitte gemährte er ihnen in Hnbetcadjt ber Diente, bie fie ihm bisher geleiftet batten unb nodj leiften füllten, 3umal ba aud) fein Bater in bemfelben Buche betont batte, bafi alle feine Kadj' fommen ben Bürgern biefe Kecbte beftätigen follten. <9 leicb3eitig roacen aber aud} bie Bürger Don «Scotffau gefommen, bamit ec ibnen biefelben Kecbte gebe unb beftätige. Huch ib^cn Bitte fam er nacb unb befahl feinem ßoffcbreibec, ioncab uon <5ßfion, ibnen eine Husfecti*

gung becfelben Kedjte 3U befiegeln, fo mie ec fie in bem Budje bec Bciegec uorfanb. Kur in biefec für «Scoftfau beftimmten abfdjcift ift uns biefes pcioileg unb bas bacan anfd}liefjenbe „Budj", bas bie Briegec Bürger bem ßec3og Boleslaus m . 3UC Betätigung uoc*

gelegt batten, erhalten” ).

Die «Einleitung 3U biefem „Buch"” ), bie 3ur £5fung bec 3U unter*

fmdjenben $cage beitragen foll, lautet” ): „Nach gotis geburth tusint jar zweyhundirt jar zweyundenuyzig jar. W ir Kerzoge Heynridh, von gotis gnaden herr von Bretzlau unde von Ligniz, bekennen des vor allin den, dy kegenwortig sin unde hernach kumen, dy dis buch hören lesen, das w ir an haben gesehen willegin dinst unser getruwen bürgere, und bedacht haben vrumen unde nutz unsir stat zu dem brige, mit rate

! ') Stabtardjin ©cotfiau Kr. 9 (Staafsacdjio Breslau Rep. 132 a).

1:) Rad) bec (Einteilung Stengels § 1 b. KcF.

55) Bie Seidjenfeöung erfolgt tjier in Ubereinffimmung mit Stengel. S ie ift im Original anbers. Bie Redjtfdjreibung bagegen micb aus bem Original über«

nommen.

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unsir getruwen manne, gebe w ir in, den selben unsen bürgeren alle dy recht, dy si by unses vettirn gezyten gehabt haben, herzogen Heyn- richs von Bretzlav, deme got gnade nach unsir stat rechte zu Bretzlav, unde swas si do zu nach irs selbes sinne, der stat zu eren unde in selbe zu gute unde zu gemache irtychten unde dirdenken mugen, dy bestetige w ir in unde bevestin dy recht unde dy gesetze also, das sy keyn unse nachkumelinge in nicht gebrechen noch vorrucken mugen, sundir si sullen in dy selben recht bevestin gnedeclich unde bestetigen, glich als w ir selbe.“

Bus biefer «Einleitung erfahren mit, bap ßerjog ßeinricb v . feinen Bürgern non Brieg alle bie Becbte, bie pe bereits 3Ut feines Setters, bes uerftorbenen ßet3ogs ßeinridj IV ., nadj bem Sorbilb bes Kecljtes feiner 6 tabt Breslau gehabt haben, beftätigt.

auperbem nerleipt er ihnen aber audj alles, mas pe barüber ¿inaus nach ihrem eigenen öinne „der stat zu eren und in selbe zu gute unde zu gemache irtychten unde dirdenken mugen2’)“. Das auf biefe (Ein*

ieitung folgenbe prioileg beftept alfo, roie baraus tjccDorgelit, aus 3roei Seilen: Der erfte Seil enthält bas fdjon 3ur geit ßeinridjs IV . (alfo uor 1290) in Brieg geltenbe, nadj bem Breslauer Borbilbe ein«’

geführte Becbt. Der 3roeite Seil bagegen ift bas „ber «Eb^ unb bem Buben non 6 tabt unb Bürgerfdjaft bienenbe", alfD auf rein örtliche Berbältniffe 3ugefdjnittene B3illEürred)t ber Brieger, bas mit bem in Breslau gelfenben Becbt feine unmittelbare Be3iejjung bat.

Betrauten töir baraufbin bie folgenben Hbfdjnitte ber llrfunbe auf ibren 3nbalt b«n, fo ftellen mir feft, bap bie erften Betitel aus*

fcblieplid) bie Kats* unb fonftige ßtabtuerfapung 3um «Segenftanbe baben, roäbtenb bie fpäteren Hbfcbnitte” ) Dpne fortlaufenben inneren öufammenbang angelegenbeiten „ 3U gute unbe 3U gemache" bet Brieger Börgcrfchjaft bebanbeln. linier biefen lepten, lebiglidj uon ben Brieger Berbältniffen ausgebenben IDillfüren, bie im «Segenjab 3U ben erften 3ebn Brtifeln eine flare «Slieberung meift gan3 uer»

miffen lafjen, befinben pdj auch einige abjdjnifte, bie pctj auf ben Bat be3ieben. BJäbrenb aber bie erften, auf bie Breslauer Batsoerfaffung 3urü<f3ufübrenben, artifel 1—10 in allgemeiner Begelung bie Bedjte bes Bates feftftellen, bebanbeln bie Srtifel bes 3roeiten Seiles (Hct-

” ) „irtychten unde dirdenken", basfelbe roic bas „invenire et excogitare"

u. 6t. m . 154 S . 518) ift bas Hedjt, SJilirünen ju fe&cn.

” ) 2Ttan roicb pdj Hnpdjt ©djaubes anfdjliepen, nämlidj Seil I. non

§ 2—10, feil I I . oon § 10—36 annetjmen lönnen (f. ßdjaube 6. 131).

(16)

27, 28, 32) ber RrEunbe ein3elne aus ben Brieger Berhältniffen ent*

ftanbene fltißftänbe, benen tlißemit Abhilfe gefdjaffen roerben foll.

TRittcn unter biefen lebten Artifeln befinbet fid) jener § 31: „ W ir " ) wollen auch, das man alle jar zu pfingisten eynen nuwen rat meystir sal kysen.“ Rad) bem Ausgeführten unterliegt es feinem

baß bieje Beftimmung 3U ben rein auf bie örtlichen Brieger Berhält*

nijfe 3ugefd)nittenen IDillfüren unb nidjt 3U ben aus bem Borbilbe bet Breslauer Ratsuerfaffung ßemorgegangenen Beftimmungen bes erften Seiles ber llrfunbe 3U 3äl)len ift. <£s Eommt nod) l)in3U, baß in Breslau bie Rafsroahl am Afchermittrood) ftattfanb” ), roäj)tenb ber Ratsroechfel in Brieg bis in bas 16. gaßrijunbert 3U pfingften üblich m ar"). 2Itan fann fomit ni<±}t, roie 6 ten3el u. a., aus bem § 31 ber unterfud]ien RrEunbe, auf ein Borhanbenfein eines jährlich med)*

felnben Ratmeifters in Breslau Jdjließen” ). Aber aud) ber gegen*

teilige 6 d)luß, baraus ein §et)len bes Bürgermeifteramtes in Breslau herleifen 3U roollen, märe nid)t angebracht, ba mit ber Einfügung bes

§ 31 audj ebenfü nur eine abmeid)enbe Beftimmung über bie ZDaßl*

3eit hätte gemeint fein fönnen. W ir roerben uns alfo nach anbeten urfunblicben Belegen für bas Borhanbenfein unb bie <£ntftet)ung eines Breslauer Bürgermeifteramtes umfehen muffen.

3n bem erften <£ntroi<fIungsabfctjnitt ber Breslauer Ratsoerfaffung, ben mir Dom 3ahc® 1261 bis 3um Srmerb ber irboogtei (non 1324") ab) annehmen mollen, finben mir ni<±jt eine einige Auf3eid)nung, auf

©runb beren man auf ein Borhanbenfein eines Bürgermeifters (fei

‘ es ber jährlich, fei es aber aud) ber fur3friftig roechfelnbe) fd)ließen fönnte. 3m ©egenteil finben mir aus biefer ¡$eit uerfchiebene An*

3eid)en, bie bas Borhanbenfein eines jährlich roechfelnben Bürger*

meifters, als eines Alannes mit einer geroiffen Borrangftellung nor ben übrigen Ratmannen, als unmahrfdjeinlich erfcheinen laffen. Die Brfunben aus biefer 3eit laffen nicht nur jebe Anbeutung über bas

” ) Diefe 5orm foll bebeufen, baß bie Hegelung als BJillensausbrucf bes

¿jürften anjufeljen fei.

*’) (Srünjjagen 6. 18.

**) 6djaube 6. 144.

" ) Die pd) aus ber oben begrünbefen 3neiieilung ber Uriunbe roeitertjin er«

gebenben Berichtigungen ber flnfidjt Stenjels u. a. (3. B . S3fdj. u. 6t. 6. 238 3U Hnm. 5; 6. 239 3U Hnm. 3 - 5 ; 6. 240 3U Hnm. 3 u. 5; 6. 241 3U Hnm. 2; 6. 242 3U Hnm. 2 u. 5; 6. 232 3U Hnm. 1) fallen nidjt mefjt in ben Kaljmen biefer Hrbeif.

" ) Rad} ®rünt)agen 6. 45 Hnm. 2.

(17)

Beließen eines folctjen Amtes nöllig Decmiffen, oielmehc finben fid) bie gange 3 eü hindurch folche, in benen alle Ratmannen eingeln mit Ramen genannt roeeben“ ). (Eine iol<±jc namentliche Aufgäßlung bec eingelnen Ratmannen märe nicht erfocberlid) geroefen unb maße*

fcheinlidj rooßl aud) nidjt erfolgt, roenn man einen Bücgecmeifter ge*

habt hätte, bec berechtigt geroefen roäce, ben Rat nach außen hin gu nectceten.

Da für bas (Entfteßen bes Breslauer Bücgecmeifteramtes un*

mittelbare ucEunblicße Belege fehlen, erfcheint es am groeefmäßigften, bie oecfchiebenen RtöglichEeiten für bie Bilbung bes Hmtes aufgu*

geigen unb biefe RIöglidjEeiten an fjanb bec uochanbenen Anhalts*

punEte gegeneinanber abguroägen, um auf biefe ffieife gu einem (Er­

gebnis gu gelangen, bas bie größere RJahrfcßeinlichEeit für fiel) hat- (Es hat fich ergeben, baß bie Annahme eines BOrgecmeiftecamtes mit Bectcetungsbefugnis bes Rates nach außen unb entfpcedjenb hemoccagenbec Stellung ben anberen Ratmannen gegenüber nicht berechtigt ift. Daß es aber innerhalb bes Rates in ber Seit bis gum Ccroerbe bec (EcbDogtei ein Amt gegeben hat, beffen jeroeiiigem Amts*

träger bie laufenbe ©efdjäftsfühcung übertragen roac, ift ßchec; benn eine Rteßrßeit Don perfonen Eonnte, felbft bei bem bamals noch uer*

hältnismäßig engen Amtsbereich, nicht in jebem §alle gemeinfam auftreten, g .B. bie RtacEigecicßtsbacEeit ausüben"). Die ¿rage ift aber, ob biefes Amt bas gange 3aßc hinburch in ben öänben eines eingelnen blieb ober im Steife ber Ratmannen mit peciobifcßem RJecßfel ßerumging, ob alfo in Breslau bas Eurgfcifiig roechfelnbe Bürgecmeiftecamt über bas einjährige Seniorat gueeft beftanb. §ol*

genbe beiben (Entroicflungsceihen ßnb möglich: Da Breslau ßch in oielem, befonbers in ber eeften Seit, nach &em Rlagbebucgec Borbilb gerietet hat, liegt bie Annahme nahe, baß auch bie (Entftehung bes Bücgermeiftecamtes auf RXagbeburger (Einfluß gucücEging. B3enn roic baraufhin bie Recßtsmifteilung bec Rtagbebucgec oom 3aßce 1261 burchfehen, finben roir nirgenbs eine (Ermahnung bes Bürger*

meifters. Daraus ift nicht etroa gu fcßließen, baß es gu biefec 3^*

*') Sgl. baju fioen R r. 50 {10. 3uni 1266); 51 (4. 2Uai 1280); 61 (23. ganuac 1291, allerbings ffimmen bie Hamen nidjt mit bem Ratßüafalog überein); 63 (6. Huguft 1292); 71 (25. §ebcuac 1302, bec aufgegäijlfe Rat jebodj nom Sab^e 1297); 74 (22. 3anuac 1303); 97 (10. 3uli 1314); 139 (7. TRai 1330, ber aufgejäblfe Rat jebodj nom S^b^e 1327).

**) TJgl. ba3u bie Redjtsmitteilung oon 1261 (fiorn Rr. 20).

(18)

in Atagbebucg nocß feinen Bücgecmeiftec gegeben ßat. Bielmeßc ßängt bie Rießtecroäßnung biefes Amtes bamit gufammen, baß bec Bücgecmeiftec in IRagbebucg naeß außen ßin feine ßecDoccagenbe Gtellung noc ben anbecen Ratmannen einnaßm, fonbecn lebigließ als 6 pcecßec bes Kollegiums, als «Sefeßäftsfüßcec, ober, roie es in bec

©eßöffencßconif ausgebcücft roicb"), als bec, bec auf bem Ratßaus bas IDoct fußet, auftcat. <£c rouebe füc bas gange 3aßc geroäjjlt, fpätec'4) roäßlte man groei, feit bem 15. 3aßcßunbect uiec Bücgec*

meiftec.

Run ift es benfbac, baß aueß Bceslau feit bec iinfüßcung bes TRagbebucgec Reeßts einen Bücgecmeiftec auf ein 3aßc roäßlte, bec jebodj lebigließ „auf bem Ratßaus bas IDoct füßete" unb naeß außen nießt in iefeßeinung tcat. IDollte man bas anneßmen, fo müßte man fieß bie ZDeitecentroi(flung etroa folgenbecmaßen oocftellen: Diefec jäßcließ gu mäßlenbe Bücgecmeiftec ßätte naeß (Ecroecb bec icbüogtei buccß ben Kat unb infolge bec fieß ftänbig ecroeitecnben «Sefcßäfts*

tätigfeit bes Rates immec gcößece 2Ra<ßtbefugniffe eclangt unb fei auf biefe IBeife gu einec gegenübec ben anbecen Ratmannen ßecnoc*

gehobenen Stellung gelangt. <£s ßabe ßcß balb aueß bie Rotroenbig*

feit eegeben, gemiffe laufenbe unb roiebecfeßcenbe ©efeßäfte biefem Bücgecmeiftec abguneßmen unb mit becen Ausübung bec Reiße naeß jeben bec übeigen Ratmannen gu betcauen unb fo bas fuegfeiftig roecßfelnbe Bücgecmeiftecamt gu feßaffen.

Die groeite bec in Betcacßt fommenben fintroieflungsmöglicßfeiten ift, baß Bceslau feit bec Bemibmung mit 2Ragbebucgec Recßt obec balb baenaeß einen cegelmäßig alle 6 —7 IDocßen roecßfelnben Bücgec*

meiftec ßatte, bec naeß außen ßin gac nießt in Scfeßeinung tcat, fon*

becn lebiglidj als bec bie innecen ©efcßäfte füßcenbe Ratmann angu*

feßen ift. Die roeitece ßntroieflung mäce bann in fuegen 3ög«n fo gu benfen, baß mit bem roaeßfenben JRaeßtbeceicß bec Ratmannen unb bem naeß bem ficroecbe bec ¿cbüogtei eintcetenben Bebücfnis naeß einem bas gange 3aßc in benfelben ßänben bleibenben Bocfiß bes Ratmannenfollegiums fieß bas mit ßecuoccagenben Befugniffen aus*

geftattete, jäßcließ roecßfelnbe Seniocat bilbete.

’*) Bgl. ßdjnanil 6. 222. Bgl. audj 6d3offcndjtonii Bud) I I I . B l. 134 b.

3‘) 3. B . Uriunbenb. b. 6t. 2Itagb. I 392 (oom galjte 1345) unb I. 463 [oom gabcc 1363).

(19)

Da fid) füc feine öec beiben gegenübecgeftellten fintmicElungs*

möglidjfeiten icgenbroeldje unmittelbaren Hnhaltspunfte finben lajfen, foll im folgenben oecfucht roerberi, auf mittelbarem ZDege an fjanb ber uns befannten gefdjidjtlidjen Satfachen einen möglichft tiotjen <Srab Don fflabrfcljeinlidjfeit für eine ber 2Röglid)feiten 3U erreichen.

<£s liegt nahe, einmal bie Becfaffung berjenigen 6 täbte hecan*

3U3iehen, bie Breslauer Recht erhalten hatten, um baraus gegebenen*

falls einen RücEfchluß auf Breslau 3iehen 3U fonnen. Hm 5.3uni 1257 ha^e 0 ec3og Boleslam ber Schamhafte ber Stabt firafau bas Red)t uerliehen, „quo Wratislaviensis civitas est locata“ . Der Stabt*

rat geminnt in ßrafau neben ber Bogtei (in entfpredjenber <£ntmicf*

lung roie in Breslau) immer mehr an Bebeutung. 3nfolge äujkcft fpärlidjer ucfunblicher Belege läßt fiel) jebodj über bie <£in3ell)eiten ber Ratsoecfaffung in biefer Seit nichts näheres feftftellen. <£rft gegen

<£nbe bes 14.3ahnhunbects") ift bas Bürgermeifteramt („peäfibent") nachmeisbar. <£s hat in Srafau niemals befonbere Bebeutung er*

langt” ), roeil es häufig, roohl bamals |<hon alle BJodjen, roedjfelte.

Born 3ahce 1436 ab mürben meift nierunb3roan3ig ßonfuln auf £e*

bens3eit ernannt, bie in ihrer ©efamtheit als „Senat" be3cidjnet mürben. 3e acht Ratshennen mürben alljähnlid) nom BJoirooben als pnofonfuln beftimmt. Diefe consules presidentes finb roodjenroeife abmedjfeinb Bürgermeifter” ). Hm 18. ©ftober 1521 mürbe biefe Hn*

,s) Codex diplora. civit. (miasta) Krakov. (1276—1506) in Monumenta medii aevi historica 23b. 5 Rr. 84 Dom 7. September 1396: „ W ir Swantebor . . . czu Stetin . . . den ersamen mannen burgermeister und rathmannen der stadt Cracow . . Hu« ber 3roeifen irroäljnung im galjre 1398, einer Redjnung, unter Pretorii necessaria pro nouo annulo preconsulis I. mrc. IX . gr. Jtem IV2 marc.

X I. gr. Pro florenis ad annulum preconsulis (in Monumenta m. aev. hist. 23b. 4 6. 320) fdjliefjf pafianioroeii (6.105) rooljl mit Redjf, bafj baa Bürgermeifteramt erft feit iurgem eingefüljri mar unb baljer ber neue 6iegelring angefdjafft rourbe.

” ) Der präfibent (Bürgermeifter) folite iebiglidj für eine orbnungemäfjige <£r«

lebigung ber Ratagefdjäffe forgen unb Ijatte audj geroiffe Huffidjfaredjfe innerfjaib bes Ratea, roie eine Blilliü r aua bem galjre 1460 geigt, bie eine 6trafe für Ridjt«

erfdjeinen ber Ratmannen gu ben 6itjungen beijanbelt: . is were denne, das her vmb strenger, redlicher not vnd sache willen also schir nicht komen

mochte, idach ane loube des burgermeisters und kuntthuung sulcher seiner notdoritigen sachin salher das nicht thuen“ (Monumenta 8b. 7 R r. 329).

” ) Bgl. Patkaniowski 6. 110, Piekosinski, Prawa, przywileje i statuta m.

Krakowa I. 1, 1 (1507—1795). 1 5 0 7 : dy-burgermeysterschaft, dy alle wochen czwuesschen den sitezenden heren uiribe geet . . .“

K S i • ■ ■ ■ -..L---.p;-iYS!l ;

(20)

gelegenst burcß einen umfangreießen (Erlaß König öigismunbs I.

enbgültig geregelt. Bbfcßnitt 26 biefes (Erlaffes*8) bestimmt, baß bic Ratmannen bas 23ürgermeifteramt je 6 ZDocßen füßren Jollen*8). Bis (Ergebnis biejes 23ergleicßs ijt fejfsujtellen, baß für bie in 23etracßt fommenbe geil (um 1300) fieß feine Rtoglicßfeiten für Küdffctjlüffe auf

Sreslauer Berßälfniffe finben unb baß ben aus ben Jpätcren beobaeßtete (Entroidlungsgang in feinem $alle für ein jäßrlicß roecß*

felnbes Sürgermeifteramt in Breslau einen Bnßalt bietet. 3nsbefom bene roenn man benücfJidjtigt, baß Knafau fieß in feinen (Enfroitflung oft feßr eng an bas Breslauer Borbilb angeleßnt ßat, roinb man aus bem Bngefüßrten eßer geneigt fein, bem fungfniftig roecßfelnben Bürgermeifteramt aueß fün Breslau einen ßößenen <9rab ben ZHaßr*

fcßeinlicßfeit ein3uräumen.

Diefem (Ergebnis feßeint ein Bergleicß mit ben £iegnißer Ratsnen*

faffung 3U roiberfpreeßen. Hm 17-3uni 1296 ßatte £iegniß Breslauer Recßt enßalten. 3m 3aßne 1301 menben bas enftemal in £iegniß Rat*

mannen enmäßnt, unb 3roan in einen Zlrfunbe ßen3og 23olfos I. non ßeßroeibniß. (Ein Bürgermeifter, magister civium oben consulum, Jdjcint oben noeß nießt nonßanben gemefen 3u fein, roenigftens minb ein folcßer roeben in ben eben genannten Zlrfunbe noeß in einer anbenen uom 25. §ebruar 1302 enmäßnt, obmoßl naeß berRatur ben Bngelegenßeit ein Jolcßen, roenn übenßaupt nonßanben gemefen, roaßr*

fcßeinlicß mitgenannt roonben roäne40). Bbgefeßen non ben gelegene ließen (Erroäßnung eines Nikolaus magister civium als 3euge in einen ßen3oglicßen Zlrfunbe nom 18. öftober 1315, finbet fieß enft uom 3aßne 1320 ab fontlaufenb bas Borßanbenfein eines folcßen be3eugt. Bus ben Zlrfunben, bie oon biefem 3aßcc an ben Bürgermeifter an ben öpiße bes Rates nennen, geßt ßenoon, baß es fieß ßien um ein jäßrlicß

,8) Piekosinski, Praw a, przywileje i statuta m. Krakowa I, 17.

8B) P a ju ngl. audj M artini Cromeri: Polonia sive de situ, populis, moribus, magistratibus . . . regni poloni. libri duo 1578. ed. Czermak. Krakau 1901.

' 6. 105: „ . . . ex omni etiam numero 24 consulum, quotannis 8, quos vult, palatinus Cracoviensis rebus gerendis praeficit, quos praesidentes vocant, de quibus certo ordine singuli fiunt magistri civium in sex hebdomadas.“

*°) 3a einem anberen (Ergebnis lommt ßdjirrmadjee, beu eine erffe uciunb*

lidje irroäljnung bes magister civium unb bec Hafmannen nom 12. Konembec 1300 lennt. 3 ^ 0 4 ift Ne unfeE 20 abgebcucfte Bcfunbe nom 12. Konember 1300 nur irriümlid) mit bec in Bitfdjens prioil. Bud) pd) finbenben galjces^aljl 1300 piec eingefdjaltei roorben. 6ie gepört nadj bem Originale ins 3 ° ^ 1330- 3“

ogl. Kr. 94.

(21)

roechfeinbes Hmt hanbelt. Bei näherer Betrachtung ber Berfaffungs*

gefdjichte DDn Siegnit) ift aber gu erEennen, bap ein HücEfchlup non biefem jährlich roechfelnben Hmt auf ein Breslauer Borbilb uerfehlt märe. jm ar hatte Siegnifj im 3nhcc 1296 bas 2TCagbeburg*Breslauer Bed)i burd) ijecgoglidje Berleiljung erhalten, bod) ift es nidjt fofort eingefüjjct morben unb in Sbung geEommen, nielmehr hat es ben Hn*

fdjein, als ob feine «Einführung fogar auf HHberffanb bei ben Bürgern geftopen fei4*). «Erft im 3ahce 1326 rourbe biefes ßinbernis enbgöltig befeitigt, bas Breslauer Hecht roiebec enrooeben, ben Bebürfniffen ber Stabt angepapt unb füc emige Seiten als bas geltenbe Hed)t ber Stabt Siegnit) erElärt. Dabei mürben bie in ber Jmifchengeit ent*

micfelfen «Einrichtungen, bie fidj als Dorteilljaft für bie örtlichen 33er*

hälfniffe erroiefen hatten unb an bie man fid) gemöhnt hatte, bei*

behalten. Daher läpt fid) bas Dor ber enbgültigen «Einführung bes Breslauer Hechts entftanbene unb fpäter übernommene einjährige Bürgermeiftcramt für einen Bergleich groifdjen ber Siegniper unb ber Breslauer HatsDerfaffung nicht herangiehen.

fibnlid) oerhält es fid) auch mit ©olbberg. Hm 23.3uni 1292 gibt ßeinridj V., ßergog uon Scl)lepen*Breslau, ber 6 iabt ©olbberg bie Hechte ber Stabt Breslau unb bie ©eridjtsbarfeit über alle gu ihrem BegirEe gehörigen Dörfer41), unb am 6. Huguft 1292 beEennen bie Breslauer Hatmannen, bafi fie auf Bitte ßergog ßeinridjs V. ber Stabt ©olbberg bie Hechte ihrer Stabt mitgeteilt hätten unb baß pe beren ©berhof fein mollten45). «Erft 36 3nhr® fpäter erfahren mir gum erften JTCale uon bem Borhanbenfein eines Bürgermeifters in ©olb*

berg. Hm 25. Huguft 1328 erElären ber Bürgermeifter 3obann B3iE*

manni, uier Hatmannen, ©efchrootene unb bie gange Stabt ©olbberg eine Huflaffung44). 3m folgenben 3ahcc am 13. Hpril 1329, tritt ber Bürgermeifter ©iegeo Don Husroin unb bie ßonfuln in einem Hechts*

ftreif im Hamen ber Stabt ©olbberg auf45). «Es hanbelt p<b hiebei

“ ) Bgl. STgfdj. u. 6i. Hu. 128 unb ©djicumadjec UrFunbenb. 2Tr. 80; befonbers bie ßfrafbroljung am <£nbe bec UrFunbe: Uccluft bes Büugeruedjt» bei Ridjf«

anerFennung bes Breslauer Ked]is.

" ) 5:314- u- Öf. Rr. 86 6 . 415.

4S) 5!3[d]. u. 6f. Kr. 87 6. 416.

44) 6.H. 4761. Bano’14« Hbfdjriff in ber Breslauer 6tabfbibliotljeF ßf. K. 964, fol. 111.

4‘) „. . . inter honorabiles viros iuratos videlicet et consules dictae ciuitatis Goltberg neenon magistrum ciuium ibidem videlicet Ticzonem de Ruswin . . . “ 6.R. 4825. Original im Breslauer 6taafsar4io: «Solbberg 15.

(22)

offenbar um einen einjährigen Bürgermeifter. Hber auch biefe £at*

fadje Eonnen mir für einen RücEfcßluß auf ein Breslauer Borbilb nidjt Dermerten; benn «Solbberg hatte „nach einer glaubmürbigen Racßricßt bereits im 3abce 12 11 cinc 21îïtieilung ber Rechte Rlagbe*

burgs" erhalten16), Daßer Eann man mit ßidjerßeit annehmen, baß

«Sülbberg fchon oor 1292, als es Breslauer Recht erhielt, eine Rats*

Derfaffung jjatte. Diefe hatte man bei «Einführung bes Breslauer Rechts licßer nicht mehr geänbert unb bem Breslauer Borbilb, bas üielleidjt auf eine Eürjere «EntroicEiung 3utücEblicEen Eonnfe, angepaßt.

2Kan ïann baßer aus bem Borhanbenfein eines einjährigen Bürger*

meifters in (Solbberg nicht auf entfpreeßenbe Berhältniffe in Breslau fchließen.

«Enblicß roirb uns fogar ein Bergleidj mit ber Rlutterffabt Rlagbe*

bürg öeigen, baß bie «Entroicflung bes Breslauer Bürgermeifteramtes offenbar eigene B3ege gegangen ift unb Breslau mahrfcheinlich in ber

$eit bis 3um irmerbe ber irbnogtei roeber einen Bürgermeifter noch einen ßenior hatte. mar in Rtagbeburg ber einjährige Bürger*

meifter lebiglicß ber 6 precßer bes ßollegiums, ber „auf bem Rat*

ßaufe bas B3ori führte". Dennoch hatte er als foldjer, mie ein Blicf in bas Rlagbeburger BrEunbenbucß ÿeigt, bie Bertretung ber 6 tabt inRecßtsfireitigEeiten unb mürbe in ber Regel, roenn bas Ratmannen*

Eollegium irgenbmelcße Bnteeßanblungen füßrte, 3um B3ortfüßrer beftimmt11). öätte ßcß Breslau an bas Rtagbeburger Borbilb ange*

leßnt, fo märe mit 6 icßerßeit aueß ßiec bei ben entfpreeßenben <Se*

legenßeiten ber Bürgermeifter als BJortfüßrer bes ßollegiums auf*

getreten unb befonbers genannt roorben. 3nsbefonbere roenn man berücEßcßtigt, baß bie Breslauer Ratmannen im ©egenfaß ju ben Blagbeburgern gegenüber ben 6 cßöffen non uornßerein ein größeres Hnfeßen genoffen unb im RatsEollegium oor ben 6 <hoffen bie erfte

*') <t3fdj- u- ®t- ß- 120; ferner 6. 97, 6. 270 Kr. 1 a unb flnm. 1.

*7) Kgl. ljier3U magbeb. îlrïunbenb. I. Kr. 223: oom 7. (September 1302:

ber magister consulum als KJorffütjrer mirb neben ben cónsules befonbers genannt. Kr. 264: nom 1. fluguft 1313: ber „stat meyster“ tritt non bes Rates

„unde von dher stat wegbene“ auf. Kr. 266: nom 8. Januar 1314: ber „borg- here meyster von Meydeburch“ unb bie Ratmannen unb 3nnungsmeiffer fjanbeln im Kamen ber 6tabt. Kr. 392: nom 11. Juni 1345: 3toei „rades mestere“ treten für ben Rat auf (f. audj Kr. 463 uom 3. ©ïtober 1363). Kr. 553: nom 6. Hpril 1379: ber „borgheremestere“ roirït mit anberen Ratmannen 3ufammen bei einem Kergleidj mit. Kr. 652: oom 1. Januar 1390: ber „borgermestir“ fpridjt „van der stad weghen“ .

(23)

Stelle einnahmen48}, ¡ft man 311 folgendem Sdpup geneigt: Bei bem erfjöbten flnfehen unb bem bamit uerbunbenen groperen ©efdjäfts*

freis ber Breslauer Ratmannen ift an3unehmen, bap ein etroa oor*

hanbener jährlicher Borpfjenber minbeftens bie gleiche, im Saufe beu Seit aber roatjrJdjeinlictj balb eine mehr Ijemorragenbe Stellung ein*

genommen tfätic, als berjenige in Rlagbeburg. Öffenbar mar aber bas Befireben ber eingelnen Ratmannen, feinen 3U einer Sonber*

ftellung unb 3U oergroperter Rtadp auf Soften ber anberen fommen 3U Iajfen, fo grop, bap man einen ftänbigen Borptj mährenb bes gan3en Hmtsjajjres nic^t bulbete, fonbern lebiglid} einen medjfelnben

<9ejd)äftsführet ohne befonbere IRadjtbefugniffe einführte.

Das bringt auch Slofe45) 3um flusbrmf, menn er fd)ilbert: „Rach bem £obe ßer3og ßeinridj IV . (1290) tjilfen bie Sonfuln an bie oer*

famlefen Börger biefe Hnrebe: ..." Diefen ©inbruef geminnt man ferner, menn man ben Sauf ber ©rboogtei in ben Stabten Brieg unb Breslau miteinanber oergleichf. B3ie oben bargeftellt ift, befap Brieg feit bem gahre 1292 einen jährlich 3U pfingften geroählten „Rat­

meister“ . 3m 3af)re 1322 erflären bie Bröber Rifolaus unb petrus oor bem 0 er3og Boleslaus, bap fle ber Bürgerfchaft non Brieg, als beren alleiniger Bertreter ber Börgermeifter ©erparb Brapator (Bläser) auftritt, bas ©rbridjteramt mit allen ba3ugel]örigen ©in*

fünften unb Rupungen für 250 2Ttarf gebräuchlichen ©elbes oer*

faufen mollten50). Hudj in Breslau ging am 28. guni 1326 bie Ber*

panblung über ben Berfauf bes Hnieils gafob Sd)ertel3ans an bet

©rboogtei oor bem öct3og (ßeinridj V I.) üonftatten. öier ift es aber im ©egenfap 3U Brieg bie ©efamtheit ber Ratmannen (consules), bie auf ber Säuferfeite bie Stabt nertritt.

B3enn alfo fdjon nadj bem bisherigen 3U nermuten ift, bap in Breslau bas Bürgermeifteramt bes erften £ntmicflungsabfd)nittes, aus bem pd] feinerlei urfunblicpe Belege hierfür anführen laffen, alle 6 — 7 BJodjcn unter ben Ratmannen pecumging, opne irgenbeine befonbers peroorragenbe Bebeutung 3U erlangen, fo nerbichtet pefj

4S) Bgl. fur fltagbeburg Katfjmann: ©efdj. d. 2Rag6. II. G. 195 (a. b.

Gdjoppendjronii), fur Breslau BlarFgraf Cod. dipl. Sil. X I. G. IX .

4S) G. B. Slofe in Script. Rer. Sil. I I I . G. 192. 3u ogl. audj Cod. dipl.

Sil. I l l 6. 150.

5°) Bgl. ©riinljagen Briunbenb. in Cod, dipl. Sil. IX . 6. 233 Hr. 19.

(24)

biefe Becmutung 3UC «Seroißßeit, roenn bec 3roeite Hbfcßnitt bec Bec*

roaltungsgefchicßte non Bceslau bacaufßin untecfucßt roicb. Diefec grocitc Hbfcßnitt möge com Beginn bec Becßanblungen roegen <£c*

roeebes bec (Scboogtei (1326) bis 3um 3aßce 135? abgegcen3t roeeben.

3n biefem 3ßiicaum finben Jldj 3uneßmenb auch uefunblicße Belege, an ßanb becen OcölüHe auf bie <£ntroicflung bes Bücgecmeiftecamtes obec cicßtigec bec beiben Hmtec, bie 3UC llntecfucßung ftebjen, möglidj finb.

Bus bem 3aßce 132? ftammen 3roei llcfunben51), roelcße bie Recßtsmitteilungen bec Bceslauee Ratmannen an bie ötabt Bcieg enthalten. Die eefte biefec llcfunben ift eine Hbfdjcift bec ITCagbe*

buegee Recßtsmitteilung an Bceslau nom 3atjce 1261 unb umfaßt bie 64 Hctifel aus bem 3aßce 1261 unb außecbem bie 15 nacßtcäglicß ljin3ugefügten Hctifel. Huf biefe letzten Hctifel folgen nodj einige Gcßlußroocte, bie übec bie Beftimmung bec Docfteßenben llcfunbe als Rechtsmittel Husfunft geben. Hn bec Gpiße biefec Gcßlußroocte f£eßt gan3 allein oßne jebe Hmtsbe3eicßnung bec Ratmann ßecmann Gcßcybec, roäßcenb bie übeigen peben Ratmannen am <£nbe biefec Gcßlußroocte namentlich genannt roeeben. Hud] bec 3roeiten llcfunbe, bie eine Hbfdjcift bec Rtagbebucgec Recßtsmitteilung an Bceslau nom S.HoDembec 1295 enthält, finb Gcßlußroocte, inhaltlich mit benen bec eeften llcfunbe übeceinftimmenb, angefügt, ßiec abec ift becRatmann ßecmann Gdjcybec nuc am Gdjluß in bec Reihe bec Ratmannen, allecbings an ecftec ©teile, genannt.

ITCan roicb ßdj bec IReinung Gcßaubes") anfdjließen fönnen, baß ßecmann Gdjcybec nicht einjäheigee Bücgecmeiftec, roie Bcieg ihn hatte, fonbecn bec am 19. Huguft 1327 (Husftellungstag beibec llc*

funben) füc 6 obec 7 BJodjen tätige Ratsleitec roac. BJäce nämlich ßecmann Gdjcybec einjäheigee Bücgecmeiftec geroefen, fo fönnten roic mit Gidjecjjeit, roie ein Becgleidj mit Gtäbten roie Bcieg obec TRagbebucg 3eigt, eine Hmtsbe3eichnung ecroacten; 3uminbeft mäce ec abec in beiben llcfunben übeceinftimmenb aus bec Reihe bec übeigen Ratmannen ßecausgeßoben rooeben. Daß ec in bec 3roeiten llcfunbe in bec Reiße bec Ratmannen eefeßeint, geigt, baß bec ßec*

ausftellung feines Ramens in bec eeften feine entfdjeibenbe Bebeu*

51) 6. baju STgfdj. u. 6f. Kc. 56 u. 96 unb Hnm. 2 auf 6. 432. §erncc [. b.

ödpujltoorfe 6d)aube Uriunbenanljang Rc. 33.

S5J H. a. 0. 6. 256.

(25)

tung bei3umeffen, fonbecn ec lcblglidj als bec gefdjäffsfühcenbe Rat*

mann biefec Jc ii an3ufehen ift5s).

Dec ecfte urEunbliche Beleg“ ), in bem bie Bejeidjnung „Bücger*

meiftec" für einen Bceslauec Ratmann auftaud}t, ift ein (nad) 1356 ecfolgiec} TCadjtcag in bem erften Gchöffenbud), beffen fidjtljcit nidjt in §cage fteljt“ ). Danach übereignete am 1.Huguftl337 Becufdj uoc ben Schöffen 3U Bceslau in gehegtem Dinge, „do Kirstan von dem Kanthe das gerichte sas“ an bie Stabt 3U fjänben bes „Peczin von Rychinbac'h, czu der czit burgermeystir“ 27« 2Ttacf Jin s. §nc bie

§cage, roelchem bec beiben füc Bceslau in Betracht fDmmenben Büc*

gecmeiftecämtec bec seitliche Boccang gebüljct, [teilen mic hiecaus feft6®): Bus bec §affung „czu der czit burgermeystir“ gel)t flac unb einbeutig tjeenoc, ba)3 bec im Ratsfatalog als fünftec Ratmann ge*

nannte petcus be Rydjinbaclj bec 3uc 3eit bes I.Buguft füc bie Dauer uon 6 obec 7 XDodjen amtiecenbe Ratsleitec, nidjt abec ein auf 1 3atjc gemätiliec Böcgecmeiftec roac. Daß neben bem petcus be Kydjin*

bad], als bem geidjäftsfQlgcenben Ratmann, noch ein jähclid} roectp [elnbes Bürgecmeifteramt beftanb, fann auch nidjt angenommen meeben, ba bann biefer einjährige Bürgecmeifter bie Stabt 3U uec*

tceten gehabt Ijättc.

Durd} Jufammenfaffung bec ein3elnen «Sefidjtspunfte gelangen mic 3U folgenbem Ergebnis bec bisherigen Rntecfud)ung:

Bus bec Seit bis 3um <£cmecbe bec <£cboogfei [inb uns feine ucfunblidjen Bntjaltspunfte füc ein Beftehen unb bie Bmts3eit eines Bceslauec Bücgecmeiftecamtes befannt. Dennoch [inb mic bec ilbec*

3eugung, baji [ich aus ecfahcungsgemäßec Rotroenbigfeit bas Bmt eines gefdjaftsfüheenben Ratsleitecs als eefte <£ntroic!lungsfiufe bes Bücgecmeiftecamtes [<±)on fehc 3eitig hecausgebilbet hat. ZDic [inb auf <8 cunb obigec RntecJucijung fecnec bec Bnfidjt, bafi in bec $riih*

t3) Hie meiterer Beleg, baß ßeemann 6djrybeE ïeine 6onberffellung ale BüEgeEmeiJteE unter ben Katmannen einnafjm, îft bie Brlunbe (ßorn Ke. 139) 00m 7. JKai 1330 l)eEan3U3ieijen, in ber c e ebenfalle ojjne jebe flmfebe3eid]nung mit ben anberen Katmannen bee gafjree 1327 aufge3äf)It ift.

t4) Die KrFunben ßorn Ke. 148 unb 150 Fönnen möglidjeEroeife uon u o e 1337 batiesen (f. Hnm. 1 3U Ke. 148) unb toaren bamit in ifjreE Æigenfdjaft ale eefte

?räger ber Be3eidjnung „BürgermeiffeE" 0DE3U3¡el)en.

55} ©ebeuÆt bei ©oerlif}, Sberteagung liegenben ®utee i. Breel-, îlrFunben*

beilagen Kr. 13; f. audj ßdjöffenb. I. fol. 327 b.

" ) Bgl. ba3u Cod. dipl. Sil. X I. S . 11.

(26)

3eit i>ec Bceslauec Ratsnecfaffung bas Bücgecmeiftecamt untec ben Ratmannen roäbcenb eines Hmtsjaijnes Ijecumging, fo bap jebec bec ad)t Ratmannen cegelmäpig etroa 6 obec 7 Blochen Hmtstcägec mar.

Huf biefec Hnpd)t meeben mic bie nun folgenbe Dacftellung bec meitecen (EntroicElung aufbauen unb umgeEetjct biefe (EntroicElung 3um Beroeife bec RichtigEeit bec H n p f hecangieljen.

2. D ie J e i t uon 1326 b i s 1357

Dec groeite (EntroicElungsabphnitt, ben tuic uon 1326—1357 ab*

gegeengt haben, fteht im Seiten bec Becgcöpecung bes ©efdjäfts*

beceidjes unb bamit bec 2Kad)tecmeitecung bes Rates unb bebeutet füc unfece Bntecfuchung bie Bocbeceitungsgeit eines jä'bclidj roed)*

jelnben ßeniocats mit gefteigecten Befugniflen.

3n ben 3ahcen 1326, 1327 unb 1329 roueben bie ©cunblagen füc eine madjtecroeitecung bes Rates gelegt. 1326” ) Eaufte bie ßtabt ben Dceioiecfelanteil58) bes 3aEob 6 d)ecte!gan an bec Bceslauec <£cb*

uogtei. Dec fiauf bes lebten Biectels, bas 3o|jann uon Rlollensbocf befap, roicb groac eeft im 3 abce 1345 ucEunblicb beftätigt. Do<b aus ben Rechnungshöfen bec ßtabt5’] ecgibt pd), bap beceits im 3 flbc®

1329 bas lebte Biectel non bec ßtabt ectoücben rooeben mac unb im 3abce 1345 lebiglicb noch eine Racbgaplung non 25 RtacE foroie 2 RtacE pro pallio mulieris ftattfanb50). (Ebenfalls in bas 3abc 1329 fällt bec (Ecmecb bec Bogtei bec Reuftabt bei Bceslau, bie non £utEo non Blalbom „pro certa summa pecunie“ bem Bceslauec Rat oecEauft unb aufgelapen rouebe"). 3n bec 3roifcbengeit, am 9. Huguft 1327, mac buccb bie Beceinigung bec Bceslauec Reuftabt mit bec fUtftabt gu einem ©emeinmefen ein roeitecec ©djeitt in bec Becgcöpecung bes

” ) Daß ber fiaufoerfrag bereits aus bem galjee 1324 flammt (ugl. ©rünljagen 6. 45 Hnm. 2), fpielf für unfece Unterfud)ung Feine Holle, ba ber eigentliche Er*

merb unb bie Übernahme burdj ben Rat erft nach ber am 28. guni 1326 erfolgten Betätigung ßerjog ßeinridjs V I. (ßlofe I. 6. 624; ßorn Hr. 119) ftattfanb. Rieh*

tiger ift ber im gahre 1324 abgefchloffene Bertrag lebiglidj als Boroerftag mit ber beabfichtigten Binbung unb Berpflidjtung 3um Hbfdjluß bes ßauptoertrages anäufehen. Höheres baju f. auch ßdjaube 6. 253.

iS) Höheres über bie oorangegangene Erbteilung, bie ben ©runb für bie mehreren Erroerbungen burdj bie Stabt bilbete, bei ßlofe I. 622, IRarigraf in Cod. dipl. Sil. X I. S . V II. ff.

5*) Henr. paup. S . 55.

” ) Henr. paup. 6. 72.

“ ) ßorn Hr. 137.

(27)

<9efcpäftsEoeifes ben Sneslauen Katmannen getan roonben6!). Hacp bem 3apne 1329 manen alfo bie Snesiauen Katmannen im 23epp ben gefamten «SenicptsbanEeit üben bas Hit* unb Keuftabt umfaffenbe <Se*

meinroefen. ZDas mit ben Sogtei gefepepen follte, patte ben ßec3og in ben KeuEaufsunEunbe oom 28. guni 1326 beftimmt. <£n übentnug ben 6 tabt bie Sogtei hac tarnen ... condicione, quot ... dicti nostri consules iudicem, quemeunque 'habere decreuerunt ad presidendum iudicio locare et statuere poterunt, quociens et quandocunque ipsi opor- tunum uidebitur, qui omnes causas ipsum contingentes secundum scabinorum sentenciam iudicabit,a). Den Kat Eonnte alfo einen Kicpteu e in te n , opne an eine penfon oben Seit gebunben 3U fein. Diefeu nom Kat berufene Kicpten man ben Sonppenbe bes (Senicpts, ben naep bem Knteil ben ßepöffen Kecpt fpnaep.

Klan Eönnte auf ben «SebanEen Eommen, bap als Sonppenben bes ötabtgenicptes ben jemeilige Katsleiten beftimmt roonben mäne, ben mäpnenb feinen Bmtsgeit bie bem Kat 3uftepenbe2IlanEtgenicptsbanEeit als bepen Kentneten ausübte, gman mäne auf biefe XDeife bie gefamte

«SenicptsbaeEeit ben ötabt in einen ßanb neneinigt roonben; ben bamit uenbunbene Kacpteil mäne aben ftänEen als biefen Konjug empfunben roonben. <£s pätte nämlicp bann auep ben tjödjfte 6 tabteicpten alle 6—7 ZBocpen mit bem Büngenmeiftenamt roecpfeln müffen, unb bie QfetigEeit ben Kecptspflege pätte in enpeblicpem Hlape gelitten64). Den Kat ennannfe bapen alljäprlicp ein geeignetes Klitglieb aus feinen Htitte, bas mit ben ©cpöffen in gepegtem Dinge, in bannito iudicio, als Sonfipenben unb Kicpten bas (Senicpt fap65). ßienmit man ben Seim gelegt fön bie Bilbung bes fpätenen einjäpnigen 6 enionafs;

benn mit bem 3unepmenben Umfang ben ©enicptstätigEeit mupte auep

" ) fiorn 2tr. 132.

" ) ßorn Hr. 119.

*4) ©äiic man bagegen bamals Jdjon einen einjährigen ßenior geiannf, Jd

mären beibe Hinter pdjer balb uereinigt roorben.

i5) Dap ber Borptjenbe roäljrenb ber gangen Dauer bes gatjucs bas ©erid]t Jap, ergibt pd) aus einigen Bergieidjen uon Huföeidinungen aus bem ßdjöffenbudj

(Ungebrucff ßf. G 1,1), 3. B . fol. 100 Dom Rnfang bes Hmtsjahres 1349 unb fol. 132 uom <£nbe besjelben fimtsjabres (Hnfang 1350), in benen beibe IKaie Henricus von Sittin bas ©ecidjt fap. <£in Badjfrag aus bem 3abc® 1349 auf fol. 261 b nennt ebenfalls Henricus von Sittin als Borpfjenben. Dasfelbe 4r»

gebnis 3eigen fol. 236b/237 ßopf u. fol. 242 b (Hanko Bwdassin). <£benfo ugl.

ben Itadjtrag auf foi. 127 b mit fol. 1. unb 5 b (Henr. v. Waczinrode).

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