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Beiträge zur Geschichte der Stadt Hindenburg Oberschl. Heft 1

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Academic year: 2022

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(1)

Beitrage

3U f

6efdiic!ite öer Stabt ijinbenburg Oberfdil.

1.

6 e rla g Dttiior Iie rti, üt'nbenbucg Oberfdil

(2)
(3)
(4)

Im S ka g e ra k-P a rk

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Tafel I

(5)

M k m 3Ut

6 e r d | i d | t e d c c S t a d t ü i n d e n b u c g O b e c M I .

1. f j e f t

fjecausgegeben nom DechelitsDerein fjinbenbucg Obetfd)!. e. D.

unłec ITlftroirhung bet fjeimatbunbHdien flrbeftsgemetnfctiaft fjinbenbutg.

D erl ag Dlhtor Ijetti, fjinbenbutg ObetfdiU

1939

.

(6)

_ . - . . .

lM I l

(7)

3 u m 6 e l d t (

3iłl begrüße ben £nifrt)!uß bes Deebeti^sneseins Ąinbenbucg unb ber fjeimaihunblidien flrbeitsgemeinfdiofł, eine 5rt)riftenreii)e heimnihunblidier Beiträge in jmanglofen Jolgen tieeausjugeben.

fftoge bie[e Scbrißenreitie baju beitragen, baß bas Ü3if[en um bie gefciiiriitlictie Entaiitkiung unferer Srenjßabt bei oüen i'nren HintDoiinern nertieft unb bamii bie ijeimatliebe, bie befonbers ausgeprägte Eigenfdiaft bes oberfdilefirdien lOenfctien, nod) meiter gefeftigt mtrb. ÜOeifertiin tjoffe ictj, baß biefe Sctiriffenreitie bie 6runb!age für eine Ibram b unferer Stabt bilben mirb.

Ben mitarbeitern an biefer Sdiriftenreitie münfctie id) rectit nie! (Er­

folg bei itirem Schaffen unb einen großen Breis oon Jreunben für ihre Oeroffentlicfiungen.

fjinbenburg, im lila i 1939.

fjeil fiiile rl

,

ö. k .

Oberbürgermeifter.

„D e r Deutfdie muß fefne fje im a ł Kennen lernen, benn n u r ber, ber fefne fje fm n t Kennt, mfcb ffe audi Ifeben, unb roenn es fefn muß, ffe fefiüßen unb ueetefbfaen.*

Biefe KJorte bes Jübrers unb Cbrenbürgers ber Stabt fjinbenburg mö­

gen bas feitmort ber „Beiträge ju r ßefdiidite ber Stabt fjinbenburg" bilben, bie nunmebr in fortiaufenb ecfcbeinenöen Befien ben Bürger unb oor allem bie beranmacbfenbe ßugenb mit ber roeriifelnallen ßefdiidite ibres fjeimat- ortes nertraut matben, fjeimatfinn unb fjeimatliebe toedten unb feftigen unb bem bier meiienben Jremben Buffdiluß über alles BDiffensmerte geben follen.

Jeber beimatliebenbe Bürger kann jum roeiteren Rusbau biefer 6e- meinfcbaftsarbeit beitragen. Benn klein iff bisher nocb ber Breis ber Blänner, bie in mübenoller Arbeit all bas jufammentragen, bas non bem IBerben unb IBadifen unferes ßemeinmefens Bunbe gibt, üor allem finb Bilber ober Sdiriften aus früherer 3eit ermünfdit, bie feßt noch in fo mancher Jamilie unbeachtet ein ber Allgemeinheit unjuganglicbes flafein führen.

lAägen unfere „ B e itr a g e ju r ßefchichte ber S ta b t fjin b e n b u r g "

redjt niele Jreunöe finben. Bann haben fie ihren 3meck oollauf erfüllt.

fjinbenburg, im flla i 1939.

M d j t i ß , B ü rg e rm e ifte r Dorfitjenber bes Derkehrsoereins.

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(9)

T a fe l II

K/uhM

P e ter-P aul-P latz

S ta d t. S c h la g e te r-O b e rs c h u le f ü r Ju n g en

(10)

A d o lf- H itle r- K a m p fb a h n

Stadt. W a ld - u n d S tra n d b a d

(11)

3uc E m fü tiru n g :

f j i n i c n b u c g O l w e f ^ L , i i e S t o i t t e B e u t e u . f i ü t t e n m ft faft 130 0 0 0 lin tn o h n e r ti ifł fjin b c n b u c g bfe grßßfe bet bref Jnbuf}rie-6ropftabte im ßreiygau Sdilefien.

Sie ift entftanben butch 3ufammenlegung bet ftüheten Taubgemeinben fUt-3abt3e, ßlein-3Qbr3e unb Dototbeenbotf foroie bes Sutsbejiths 3obt3e om 1 .fip til1 9 0 5 au einer ßefamtgemeinbe Sobrje unb, nach ber fluftofung bes tonbhteifes fjinbenburg am 1. Januar 1927, butcb bie Engemeinbung bet ßemeinben 3abot3e, Bishupih unb JTtafhesborf. Jm Jahte 1915 mutbe bet ßemeinbe bet Korne unfetes unoergeßlicben ßenetolfelbmotfcholls paul non fjinbenbutg oerliehen. Ute fchon in ftüheten Jahren non bet Bürgerfchaft gehegten IDünfche ouf Betleihung bet Stabttechte fonben erft im 3ahte 1922 ihre (Erfüllung.

Bie gefchichtlichen Anfänge unfetes Ortes reichen bis in bas 13. Jahr- hunbect 3urüch. Jm Regifter bes Ufefter Ralfs, bem unfet Ott in frühefter 3eft angehörte, unö bas etoa im Jahre 1305 entftanben fein bürfte, mirb 3 a b t3 e neben einet 3meiten Ortfchaft ausbrüchlich genannt. £s mirb gefagt, baß bie Scholien, alfo eine beutfche Sieblung, mit bem Anlegen bet Otffchaffen noch befchöffigf unb biefe noch nicht ooliffänüig ausgebaut feien.

Jm Rahmen biefes Artikels, bet nur als (Einführung für bie meiteren Auffatje über bie ßefchichte unferer Stabt bienen foil, mirb sunächft non ber Behanölung biefes Stoffes abgefehen.

Dagegen foil hur3 bie 3eitenmenbe ber Jnbuftrialifierung unb bie ba- tauf folgenben 3ahre geftreift toerben, um bem Eefer einen allgemeinen Ueberblick über bas EDachfen unferer Stabt 3U geben.

Der oberfchlefifche Kohlenbergbau hat in unmittelbarer flöhe unferer Stabt feinen Anfang genommen, flach ber käuflichen (Ermerbung ber ßüter Biskupit} unb Ruba burch ben Jreiherrn non Stechom im Jahre 1748 fetjte auch halb bie ßohlenförberung (Ruba) ein. tDenngleich bie Jörberung in ber bamaligen 3oit auch noch recht einfach gemefen fein mag, fo roirkte fie öoch anregenb unb ermutigenb, fobaß ber preußifche Staat im Jahre 1790 unmittelbar an ber ßrenie ber 3abt3er ßemarkung eine Kohlengrube, bas IDeftfelb ber heutigen Königin-£uife-ßrube, eröffnete. Auf bem Dominial- gelänbe bes ßutsherrn non 3abt3e, fllatthias Jreiherrn non lOiltsek, mürbe im Jahre 1797 eine meitere Kohlengrube gemutet, bie Konkorbiagrube. Sie hatte allerbings unter erheblichen IDafferfchmierigkeiten 3u leiben unb mürbe kut}e 3eit banach ftillgeiegt; fie mürbe im Jahre 1849 roiebet eröffnet.

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Dom Jahre 1848 an tritt eine Rufroarisenttmtfelung öe? ßriücfien Jnöu- (Irie in Irfrtirinung. (Es mürben gegeünbei:

1850/51 b(e Bonnersmarchhötte; im 3a'qre 1879. in eine Rhtiengefellphüft umgeroanbelt,

1853 öie Äoeti’ fdie Dampfkeffelfabrik, bie 1872 in ben Befitj ber Rebenhütte überging,

1855/57 bie Rebenhütte,

1855 öie Brahtfeilroerhe Rüolf Beichfel, 1861 öie fiebmigrounfchgrube,

1862 bas Borfigmerk, bas im Jahre 1932 ftüigeiegt u. abgebrochen muröe, 1872 öie Suiöogrube,

1873 öie Euömigsglückgrube,

1876 bas Oftfelb ber fiöm'gin*£utfe-ßrube, 1884 bie fiaksanftalt Skalleii,

1896 bas Rraftmerk ber oberfcbieflfchen (Eiektrijitätsmerhe, 1906 bie Beibrüch[chächte.

OTit ber junehmenben Intm itklm ig ber Jnöuftrie [liegen auch öie SEin- mohnerjahlen ber früheren Ortfchaften. Bie Jaliien aus ben Jahren 1782 bis 1938 geben ein anfchauliches Bilb über bas rafche tOachsium bes Ortes.

fiinben- burg

fllt- Jabrje

Rtein- 3abne

Dorotheen-

öorf jabone Bisku- Pfh

Iftathes borf

1782 _ 305 31 149 230 77

1830 — 624 491 73 345 415 101

1875 — 6516 5442 1436 8488 6133 241

1900 — 19562 9627 10704 22587 9396 387

1905* 55634 — 25966 12476 957

1915 65710 — __ _ 26816 15160 1871

1922 69997 __ — — 27282 17180 1989

1927* *126410 — — — — —

1933 130433 — — — — — —

1938 129370 -- --- — -- __

Bie ßefamtbenolkerung ber im heutigen Staöthreis fjinbenburg Ger­

einigten Orte hat fich in einem Jeitraum non 157 Jahren um 128.500 Be- roohner oermehel.

Bie ßrenjjiehung im Jahre 1922 hot ber Stabt bas gefamte fübiidie fiinterianb genommen unb baöurcb fjanbei unb Sero erbe [chmer gefdiabigi.

Don ben 14 ßemeinben bes früheren £anökrei[es ffinbenburg mupten 9 ßemeinben mit 50 954 flanmohnern (Jähiung 1919) an polen abgetreten

*) 1. etngemeinbuno (1905)

**) 2 . Eingemeindung (192?)

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(13)

coetöen, foöoß nut 5 ßemsinben mft 114 041 Berooiinsm fm Reßhcels fjfn- benbutg netblltben. fllit bet fluftbfung bes Refthreifes am 1. Januar 1927 aerloe bie Stabt audi bie ßemeinbe Sosmtja (jeiit Sletoitj-Oetiringen), ob- cootil btefev Ort feit aliersiier in tsttdilidjep unb fciniltectitliri)ec'Be3ieliung narti fjinbenbutg gelierte.

Ber natti bet Brenjitehung etnfetienbe Jlüctitltngsjuftrom batte aud) unferem Semeinroefen feinen Stempel aufgebrfleht. Baoon jeugen nodi einige im Stabtgebiet norbanbene Barachenroobnungen, aon benen feboeb ber größte te il feit 1933 abgebrochen tourbe.

Sie IBirtfcbaftsbrife ber Bacbbriegsieit brachte Betriebseinfcbränbung aller BJerbe unb Stillegung bes Borfigmerbs unb bamit nerbunben tang- fährtge ffrmerbslofigbeit bes größten teils her Beroobner.

Bach ber ITlnchtübernahme burrfi bie Bationalfojialiftifcbe Beutfcbe Arbeiterpartei merben auch in unferer Stabt mit allen firäffen bie Schaben ber Sijfiemjeii befeitigt. Bie Stabt ber Gruben unb fjütten roirb bureb planmäßigen Ausbau ber Straßen unb pläße nerbeffert unb nerfebonert.

Bie engen Straßen ber Stabtmitte mit ben unfebönen 3. 1. noch börflicben Gebauben mürben burdi ben ftabtebaulid] fdiönen petee-paul-plab mit neuieitlicben tBobn- unb Gefcbäfisbaufern erfebt. Bie nielen kleinen un- gefunben Brbeiterbaufer in ber Goethe-, Glückauf-, Jriebricb- unb jlorian- ftraße finb ber Spibbache jum Opfer gefallen unb haben neuen Gebfiu- ben unb breiten Straßen plai? gemacht. tDo einft Ilenbsbaracken ftanben (Ironprin3enftr.), enlftebt ein neues tDobnniertel mit gefunben tDobnungen.

Rm Siabtranb entfteben Sieblungen mit ausreiriienbem Gartenlanb;

fie merben ben in ber Jnbuftrie tätigen Bolksgenoffen toieber bobenftänbig machen, mie es einft feine Oorfabren geroefen finb.

IBenngleicb auch in einseinen Sfraßenjügen bem Großftabtcbarahter bereits Rechnung getragen mürbe, läßt anbererfeits mancher Stabtteil noch nie! 3u münfehen übrig. I s kann unb barf nicht allein Rufgabe nur ber Stabtoermaltung unb einiger Baugefellfcbaften fein, bie noch im Stabtbilb uorhanöenen Unfcbanbeiten su befeitigen; bie gefamte Bürgerfcbaft muß rniteinanber metteifern unb allenthalben freubig fjanb anlegen, um in ben naebften Jahren bas Stabtbilb roeiter su oerbeffern unb su nerfebönern.

Beben bem Rusbau ber Straßen unb pläbe unb ber Schaffung neuer DJobnungen bat bie Stabtoermaltung auch für bie Irholung ber Bürger geforgt. Ber mit Rilfe bes Jreimilligen flrbeitsbienftes 3um le il aufge- forftete unb mit sahlreidien Illegen oerfehene Guibomalb; ber inmitten ber Stabt tiegenbe Skagerak-park - oor roenigen Jahren noch Unlanb bas EDalö- unb Stranbbab IBatbesborf unb bie Grünanlagen in faß allen Stabt- teilen bieten bem febaffenöen Bolksgenoffen Intfpannung unb Erholung unb merben, mie ein kurjer Gang bureb all biefe Anlagen seigt, gern aufgefuebt.

Ber im oergangenen Jahr in ber Bäbe ber flöolf-fjitler-Rampfbahn angelegte Schau- unb Schulgarten, ein öffentlicher botanifeber Garten, roirb fehen jetjt als eine für bas gefamte Jnbuftriegebiet em3igartige unb oor- bilbiiche Anlage beseiebnet.

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Dec feScpecHctien Hetüriitigung bfenen jolilcetdie tumhalien unb 5po?t- plafje, bacunlec öi'e (m JaSice 1933 gefdioffene Röolf-fjülec-ßampfbafjn mit geöecktec Sufdiauerfialle. Die ßampfbohn bot ein Joffungsnecmögen non ettna 30 000 perfanen; öie biec öucdigefübrien ßcopnecanftaltungen hoben gejeigf, baß fie für alle fporflidjen unö (onftlgen DeranffalJungen burdiaus geeignet ift. fleben ber ßompfbobn rourbe ferner bas 37 500 qm große, etroa 100 000 3tifcbauer foffenbe Hloifelb angelegt. Die große unb freunb- Hche SditDimmballe bes ftäötiTchen flallenfdimi'mmbobes; bas refjooll am Ronbe ber Stobt im tDolbe gelegene DJolbbob Iflotbesborf unb bie beiben Jreffditm'mmbäber an ber Rompfbobnallee unb on ber Heuen Beutbenerftr.

bienen bem Scbmimmfport in ber holten unb matmen Jabresjeit. Befon- bers bas tDalbbab unb bos Jriefenbob mit ausgebebnten tiegeßäcben unb Spielmiefen finb allfabrlirt) ein beliebtes 3iel ber erbolungsfucbenben Be- nölherung.

3ablcetcbe Dolbsfdiulen, örei ftaatlidie unb ftäbtifdie Oberftbulen für Jungen unb IFläbcben, bie fiäbtifcben Hlitiel-, Hanbels-, Berufs- unb fjaus- boltungsfcbulen bienen ber Erjiebung. Die Stabtbücberei mit 3roeigfteilen in allen Stabtteilen, bas ftabtifctie fjeimatmufeum am Scbecbeplab, bos Stabttbeater, ein fionferootorium, ein ftäbtifcber gemifcbter Ib o r unb 26 meitere Ibornereinigungen, aablreiriie anerkannte bilbenbe Rünftler unb oor allem bie feit 1936 allfäbrlicb im Iflonat IUQC3 ftattfinbenben ßrenjlonb- ITlufibfefte geben ber Stabt Ruf, Damen unb Anerkennung.

IDit bem Reicb oerbinben bie Stabt Reicbsbobn unb Reitbsoufobabn;

nocti ben Dacbbarftäbten Sleimit] unb Beutbrn unb ber Dacbbargemeinbe JSlausberg oerkebren Straßenbahnen. Eine meitere Straßenbahnlinie oer- binbet bie Stabtmitie mit ber Süboorftabt. Den Derkebr mit bem Stabt- teil Oft unb bem Stabtteil Oleitm'b-Oehringen uermitieln ftäbtifcbe Dutabuffe.

Ein neu3eitlicber Ueberlanb-flutobus bient bem Flusflugsoerkebc, insbefonbere nach bem nun mieber mit bem Reich oereinigten Subetengau.

Die Dufroärtsentmicklung ber beimifcben Jnbuftrie in ben Jahren nach ber Dlacbtübernabme burcb bie DSDflp. bat auch Ranbel unb DJanbel in unferer Stabt roefentlicb gehoben. Dies jeigt bie recht erhebliche 3unabme geroerblicher Betriebe gegenüber bem Jahre 1927. Eine ebenfo erfreuliche Steigerung seiqt auch bie 3ahl ber Befchäftigten in ben inbuftriellen tOerken.

Die in ben letjten Jahren oom Derkehrsoerein herausgegebenen TDerbefchriften rourben an Deckehrsamter, Oerkehrsoereine unb Reifebüros in oerfchiebenen größeren Orten bes Reiches gefanöt; fie roerben auch ben in unferer Stabt bei Tagungen unb ßrenjlanbfahrten roeilenben Jremben übergeben unb haben 3U einem kleinen Teil auch öa3u beigetragen, baß bie Stabt fjinbenburg in allen Bauen bes Oaterlanbes Ruf unb Anerken­

nung als Bollmerk bes Deutfchtums im Brensgau Schießen gefunben hat.

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Ä u p t ü i e t t i

D i e G r e D f i a D i o n d e r G e e a je

U3eU übet 600 fwö babin gegangen, feit unfete 6egenb be- fiebelf, bet tOalb getobet, Brurii unb lOiefe entmäfferi unb bie IDilbnis mit Spaten unb pflüg in Bulturlanb umgeformt mürbe. Sie Ungunft oer- gangener 3eiten bat babei bas alte 6emeinme[en ftark in ber Intmicklung gehemmt; aber non biefem bunbleren fjiniergrunb bebt fitb umfo bellet bet ftaunensroerte fluffdiroung bet lebten neun Jahtbente ab. Altes fank in Trümmer; neues feben blühte auf, unb roo ehebem öeutfd]? üolonijirn über eigenen Boben fcbritien, alte Tinben unb milbe Birnbäume ihr flftroerk über metterjerjaufte Scbobenbädier breiteten, nach ber fcbmeren fjuffitenjeit notbürftig beftellte Srtioüen ben barbenben Bauern nur [pärlicben Irtra g brachten unb oom flusgang bes 16. 3abrbunberts ab bet geplagte ßuts- untertan unter ber Jucbtel boeter Dögte bas roeite fjerrenlanb mit faurem Schmeiß büngen mußte, ba ift beute meitbin bas fjäufermeer einer be- ttiebfamen Stabt, unb es behnt ficb immer mehr aus unb nerfcblingt gierig Jelbflur, Ultefe unb ben grünen TDalb.

TDäbeenb aber in älteren Stabten, bie auf eine ruhigere Intmicklung 3urückblicken können, mancherlei ftattliäie jeugen ber Dergangenbeit ficb in bie Segenmart binübergerettet hnben unb im Ortsbilb offenfichtlich hec- oortreten, finbet ficb in ber jungen ßroßftabt fjinbenburg nur noch meniges, mas an frühere 3eiten erinnert, unb jm ar normiegenb im ehemaligen Blt-3abt3e, in 3abor3e-I)orf unb in poremba, bie bis jum heutigen Tage bas öoefaetise SepcBge teilroeife beibehalten haben. Bas ametikanifcb anmutenbe TÖacbfen bes Ortes, bie einft faft ausfcbließiicb übliche Baumeife in Schrothol3 unb bann bie häufige limgeftaltung bes Baugrunbes burch bie ßroßinbuftrie roaren bie fjaupturfachen, bie bas früher ßemefene hin- roegfegten unb in ftänbigem TDecbfel rafch Heues an (eine Stelle fetjten.

lin e r ber älteften Teile fjinbenburgs liegt beiberfeits ber ijetneid||leaM<

Bn ihrem mittleren Teil fteht eine Hapelle, bie ber Bolksmunb 3ur Schroeben- 3eit in Besiebung febt. Bie TDetierfabne seigt bie 3abres3abl 1651.

Buf bem alten Jriebhof nörblich ber fjeinricbftraße hat 3mifdien 3mei bürftigen Tinben eine Statue bes hl- 3ohannes oon Bepomuk ihren platt.

Sie ftanö norbem auf bem ßutsbof unmeit bes Beuthenee COaffets unb mürbe am 14. September 1894 an bie fehige Stelle gebracht. Buf ber Dorberfeite bes Sockels ift bas Ihconogramm eingemeißelt: In V e n I p a tr la M seDe e X V L a re C oaCtVs („ßeimungen meinen platj ]u

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oeelaffen - Ijabe idi t)(et eine neue fjefmat gefunben!") H it Unfditifi ftnmmi oon Pfattet fjeintfth Heuraann. flu f bet BuchfeUe (łehł: *a Vente M a th la a W IL C e k et anaVente Dorothea e lV s Coasorte. („Bus Danhbotheif non matthias non IDUcjek im ItnnetfiaHbnis mit feinet 6e- matilin Dotottiea.") - Beibe finb bie Begtünbet non Blein-3abr3e, Doto- tfieenbotf unb niafhesboef. Bie butcfi ilite ßcöße hetnottretenben Bucii- [taben ergeben, als römifdie 3iffern gelefen, bie 3ntires3Qhl 17?8 unb bamit bas Piter bes Sfanbbilbes.

Unmeit bes Stanbbilbes, bet flltarftelle bet urn 1546 erbauten Sdirot- fioljhirdie, ftanb bis nor menigen Jahren (1937) ein ftemernes taufbethen, bas jahrtiunbertelang bei St. Pnbreas Bermenbung gefunben hat unb nunmehr im jet3igen Gotteshaus untergebradit ift.

Hn ber Jnnenfeite bet Jriebhofsmauer an ber fironprinsenftraße finb brei eiferne Grabplatten, non benen 3toei ortsgefchichtlich bebeutfam finb unb auch nom alten Jriebhof ftammen, befeftigt.

Teopolb non fjochberg mar Befitjer ber fogenannten lErbfcholtiffei Iche Guftloff- unb paulftraße; fjeintjmann mar £eiter ber fionigin-tuife-Grube.

Burch fetfjS ia lll’fiunbetle finb auf bem alten Jriebhof an ber fjeinricti- ftraße bie foten ber parochie St. flnbreas beigefet3t morben. Gefchlecht urn Gefchlecht ift hingegangen unb Sarg um Sarg in bie liefe gefenht morben.

Ungesählte Tränen hoben bas ffrbceich getränkt; boch bie flamen ber meiften, bie ehebem auf unferer Scholle lebten unb ftrebten, einanber liebten ober haßten, [ich bes Bafeins freuten ober bie ganje Schmere bes Erbenlebens

3U tragen hotten unb hier bie lebte fjeimftatt fanben, finb längft nerklungen unb oergeffen. Ein eigener 3ouber fchmebt über bem füllen Erbenroinkel.

Jernab oom fjaften bes Alltags liegt Grab an Grab. Schlichte Jelbbiumen muchern auf eingefunkenen fjügeln. Schmetterlinge gaukeln um oerfallene Grabkreuje. Bienen fummen oon Blüte 3U Blüte. Bie Doge! fingen im Gejroeig, unb ber TDinb fäufelt in ben ßronen ber Jriebhofsbäume.

Bas im ÜDeften an ben Begräbnisplab grenjenbe Grunbftück mar früher kirchlicher Befib unb ber jeroeilige Jnhaber ber Bauernftelle non 1354 ab bis 3ur Bauernbefreiung pfarrlicher Untertan. Eigentum ber Birchengemeinbe ift heute noch ber bis an ben Banal heranreichenbe TDiefen- fleck; oor ben alten IDeiben ftanb norbem ber kleine niebrige fjobbau ber pfarrfchule, bie bereits im 17. 3ohrhunbert urkunblich ermähnt mirb.

fluch on anberen Stellen fieht bas fluge noch manches, mas an bas früher Gemefene erinnert. Es feien ermähnt: ber ffark oermitterte Bilb- ftock an ber 3iegelftraße, bie Bapelle an ber Bonnersmarckhütte, bas Stollenmunbloch unb ber Stollengraben, bie ehemalige Berginfpekiion unb bie Grubenfchmiebe (Stollenftraße 9 unb 11), bie Gaftftätte 3um Birken- mälbchen, bas erfte 3echenhaus (Jriebhofftraße 19) bie Bergmannshäufer an ber Goethe-, Schmibt-, Barbara-, Glückauf- unb Sanbftraße, bas ehe­

malige Siechenhaus unb bie höhere Töchterfchule an ber TDallftraße, bas einftige Jrauenheim an ber Goetheftraße, ein Schrothoühaus an ber lannen-

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(17)

G r a b p la tte des R itte rg u tsb e s. L e o p o ld v o n H o ch b e rg

G r a b p la tte H e in tz m a n n

(18)

B ildstock a u f dem a lte n F r ie d h o f B ild sto ck a n d e r Z ie g e ls tra ß e

a n d e r H e m ric h s tr. a

B a u e rn g e h ö ft a n d e r F rie d h o fs tra ß e (a b g e b ro c h e n )

(19)

betgfłtajk, ber fjauptbabnhof unb bee Sctimalfpurbalinhof an ber fionfgm- tm fe-6rube, Bilber unb Ji'guren aus ber alten Sctirotbol3ktrttie, ble mtt einer Bacbbllbung blefer Jßlrriie Im ftäbtlfdien fjelmaimufeum, Sriiedieplatj 9 nermahrt roerben, altes ITlauermerk ber eliemallgen Irotkenfctileufe bes Stollenhanals blnter bem Jrlebtiaf Im Stabttell Oebrlngen, ble fftiolerahreuje bet Oebrlngen unb ITlatliesborf, ble FUtaefieile mit platte unb jn fd irlft auf bem Jrlebtiaf Im Stabttell Baeboft, ble fflura-inulile, bas Damlnlum, ber alte Betrelbefpelctier, ber Iliolerafrlebliof am IDalbranb bafelbft, hie unb ba ein alter Jlur- unb Jamlllenname, ber melt In ble Dergangentielt ]u- rückreidit, unb Im bSrflldien früheren Saborje, fetit fjlubenburg-Oft, mancher­

lei ehrtaürblges Brauchtum unb alte oberfchleflfche Dolksmelfen.

Puf bem tlefilegenben Belanbe jmiTdien Banal unb Beufhener IBaffer [üblich ber lannenbergfchule relht flch, umgrenjt to n UJIefenftur unb fickerbreiten, Behöft an Sehöft, kleine Bäufer unb ärmliche Bütten, ein Bertlrr ter[chlungener Stege unb 3äune, ßlelngärten mit Obftbäumen unb mancherlei Befträuch, grünes Berank an ben fjaustoänben unb einer eln- fachen Bopbank neben ber nlebrlgen Tür, alles (o, tale es borfllchen Bleln- fleblungen eigen Ift. Blee braußen merkt man nur ttenlg tarn £eben unb treiben ber Stabt. Biet fingt noch ble £erche hoch über bet Acker­

furche unb bas Auge kann fleh am frlfchen Brün erfreuen. Bunbe kläffen, Bühner fcharren auf ben tDegen; Schttalben nlften unter bem Barhranb unb tauben fchnäbeln auf bem Bausgiebel. Bluter ben kleinen Jenfter- fchelben grü|3en Juchfle unb IRiirte, ble grellrote pelargonie unb ble groß­

blättrige 3lmmetllnbe, unb aus ber Bartenecke colnken ble ftolje pappel- rofe, ber blaue fflfenhut, ble Bachitlola unb ble gelbe Sonnenrofe. Auf ben Jelbralnen grafen Siegen; Im tOaf[er plätfehern Bänfe, unb Im Brafe fptelen Blnber. töenn bas tagetoerk torüber Ift unb ble Sonne fldi hinter bem Beuthener Bahnbamm 3um Untergang neigt, treten ble £eute to r ble Baustüren; Peulgkelten roerben er3ählt unb Scher3morte bem Bachbar 3 U - gerufen. Da erklingt ein £leb unb bort eine Barmonika, ein Brammophon ober Bablo. Am Bauseingang flhen fdiroelgfam ein paar Alte. Kafch bricht ble Dunkelheit herein. Balb nerllfcht bas leiite £lcht; nur ab unb 311 Ift noch bas Bnurren eines Bunbes ober to n ber Bronprm3enftraße her bas Saufen ber Straßenbahn, bas Bupen ber Autos unb bann unb mann ein fchtüler £okomotlnpflff In ftlller Bacht 3U höten. Ueber Bütte unb Bokerel liegt ein roter Schein, unb auf ben Bauptftraßen ber Stabt pulflert bas beroegte £eben bis tief In ble BUtternachtsftunben hinein.

Das rafche IDachstum bes Ortes unb ble Bebürfnlffe ber Begenmart bringen es 3rtangsläuflg mit fleh, baß In unferem Stabtbllbe bas Alte rafcher als anbermäets bem 3eltgemäßen fleuen platj machen muß unb baß über kurs ober lang auch ble lehten öffentlldien 3eugen ber Per- gangenhelt terfchmunben fein merben.

t l

(20)

f llo iis Cerctie

Wie unfn üauptrdilüffei-QcbrtoHen enfatti

Ba bi'e im Jatire 1791 eröffnefe Sfeinkolilenföcbecung im Sabrjer IDalbe (fpafec -1811 - „fiöm gin-ruife-6rube" genannt) buccii bie ftack jufitjenben Brunbmäffer in ikeer Jorientmicklung bauetnb gekenimt mürbe, befabi 6raf R e b e n , ber factihunbige unb unternebmenbe £eiter bes fcblefifcben Berg- unb fjüttenmefens, bas als [ebr ergiebig feftgeftellfe Steinhoblenlager non Jabrje burcb Irricbtung einer ausgebebnten Intmäfferungsanlage 3u er- fcbließen. Bis erfolgnerfprecbenb erfcbien ibm in biefer 6egenb ber Bau eines unterirbifdien Bbflußfioiiens, roie [oltlie im larnoroiber ffrabergbau, im pleffifcben unb im D3albenburgifcben (ber Jucbsftollen mit Rabnfarbe- rung bei flltmaffer) fcbon beftanben.

Ber Untertage-Stollen feilte bie älteften Baue in ber ßegenb aroifcben ber heutigen Saarlanbftraße unb bem ta l bes Scbroararoaffers hinter bem Steinboffpark non ben läftigen ‘COaffern befreien, inbem er fie aus einer Sohle non etma 50 bis 60 m leufe unter ber erboberftäcbe in allmäh­

lichem Jollen ju einem Blunbloch ins la l bes Beuthener ü)af(ers beim 3abraer Teich (heute Birektionsgebäube ber Bonnermarchhütte) führte.

ßleichjeitig follte biefer Stollen bie bei feinem Dortrieb angetroffenen Steinkohlenßoae erfchließen, b. h- ein anoeites Steinkohlenbergmerk mit eigener jörberung (burch Siollenfchächte auf bem Stollen felbft unb feitmärts bauon ober auch aum IRunblodi hin) merben. Bas mürbe auch tatfachlich erreicht. Ber Bau bes Stollens barf als ein einaigartiges, meil mit un­

glaublichen Schmierigkeiten im Dortrieb oerbunbenes Unternehmen beaeich- net merben, bas ben Jachleuten jener kaum aur Dermenbung ber Bampf- roafferpumpe gelangten 3eit alle Ehre bereitete.

Bus ben Bhten mürbe fefigeftellt, baß bas heute noch beftehenbe Stollenmunbloch erft in fpöterer 3eit entftanben ift. Bie in ben Rhten enthaltenen Entfernungsmaße beuten auf eine Tage bes erften Rlunblochs an anberer Stelle hin, nämlich meiter öftlich. Jm Oktober 1799 hat man aunachft eine offene b. h. unbebeckte Röfche - ber oor bem ITlunbloch eines Stollens liegenbe offene Stollenteil - non 65 Tochter +) £änge, bann eine gemauerte offene non 12 Tächter Tange gegraben. Bis bahin bemegte fich ber Bau bes Stollens fo im ßelanbe, baß er nur einen tieferen trocke­

nen Bobeneinfchm'tt - mie für Eifenbahnftrecken - barftellte. Erft Anfang Oktober 1800 mürbe untergekrochen, alfo non einem JRunbloch aus ber Stollen unterivbifch in Erbfchicbten norgetrieben. Aus ber Tatfache, baß auf 77 Tächter hin ITlaueeung notroenbig mar, um normärts au kommen,

*) 1 £ n tt|t« 2,092 m

12

(21)

Tafel IV

aufss

Stollenmundloch

Stollenkanal (1900)

(22)

Ehem. B e rg in s p e k tio n (S to ile n stra ß e )

Ehem. Schleusenmeisterhaus (abgebrochen)

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barf man fdilfeßen, baß fith bee Flusbau in locheren Sdjtctiten bemegte.

Hoch beute beftaunen jatfileuie bie Ulanbmauerung bes Stollens, bie fa mactitig - bis 1,50 m - ausgefubtt metben mußte, baß (te bem feitlidien unb oberen Scbiditenbrucb jeben Uliberftanb leiften konnte. Rm 18. Ok­

tober 1800 roeilite ßraf Reben felbft in Segenmart bes Staatsmim'fters Jreibetrn non fjarbenberg bas begonnene IDerk ein. Ulan atinte bamals nidit, tnie fdimierig ftcb ber IDetferbau geftalfen follte. ßleicfijeitig mit bem Dortrieb bes Stollens unter Tage mürbe oon über läge her bas erfte

£iditloth *?7 fathter nom OTunblori] entfernt abgeteuft - ó7/* Tächter tief -.

Riefe Angabe geftattet es, über bie läge bes 6?f}8» Stollenmunbloches Beftimmteres ju fagen.

Da nach ben Rarten ber Bergnermaliung bas erfte tichtloch unter ber heutigen Olasfabrik - genauer Icke fjermann- unb lurmftraße - lag, mag bas erfte lOunbloch eima 155 m meiter roeftlidi auf bem Orunbftück ffermannftraße Hr. 1 ju fuchen fein. Daoor lagen 6 5 + 1 2 £achter=etma 155 m offener Röfdienbau. Dfelleicht führte biefes lehte Stück in nnm.

Richtung burch ben Śabtger letch ins Beuthener-IOaffer. Dann mag bas heute rofm. gerichtete bebeckte Schlußftück - non ber peter-paul-Straße ab jum JTlunbloch an ber Stollenftraße - nad] fjeeanführung bes Stoilen- kanals non Sleiroih hec bis Sabrje alfo jmifchen 1807 unb 1810, ent- ftanben fein.

160 Tächter nom erften Tichtlodi entfernt begann man ein jmeites abjuteufen, roahrenb ber Stollen unter läge nach biefem hin norgetrieben merben follte. Diefes jmeite Tiditlodi rourbe nie erreicht. Denn fchmim- menbes Oebirge, b. h- unter ftärkftem tOafferbruck ftehenber Jließfanb unb tonig-fanbige Schichten, hemmten jegliches Bemühen. Ruch Umbruchsörter, b. f. um bas fchmimmenbe Oebirge herum norgetriebene Strecken, burch bie bie D3affermaffen abgeleitet merben [ollten, mürben mehrfach nergeb- lich angelegt. Der erfte Umbruchsart befanb ftd] 2056/8 Tächter oom Rtunb- loch entfernt - 46/s Tächter lang. So kam ber Bau ]um Stillftanb.

Da es 6raf Reben bei bem Stollenbau neben ber Töfung ber IDaffer auch auf bie ber Rohlenflöje feitlich ber Stollenlinie ankam, ging man kur3 entfchloffen, ohne Rückficht auf ben Dortrieb bes Stollens, an bie Anlage neuer Schachte auf bem Selanbe, bas heute jmifchen bem Orunbftück Rronprinjenftraße 338/340 unb ben Skalleiimerken [oroie ber Saarlonb- ftraße liegt, ffs entftanben hier fchnell nier - längft eingeftellte - menig tiefe Schachtanlagen.

Jür bie IDieberaufnahme ber Dortriebsarbeften im Stollen fchaffte man eine 24-3öllige Dampfmafchine aus ber Jriebrichsgrube bei larnomih herbei, bie 1802 in Betrieb kam. Anfang Oktober ftieß man im Stollen auf feftes Oeftein, ein 3ahr fpäter aber miebet auf fchmimmenöes Sebirge, morauf es abermals aum Stillftanb bes Baues kam.

* == tDetlerfdiadit.

(24)

Ulan hafte abet menfgftens efn fjflfsh'diflocfi 40 latfifec to m erfien entfern}

- 67/* £attiter tief - niebergebrocht, heut in einem 6arten an ber IHitteiftraße.

3äiie Tatkraft übertoanö fdiließlid) bad} alle Schmierigkeiten. Itlan be­

gann noch einmal hinter bem erften lichtloch mit bem Dortrieb bes Stollens in etroas neränberter Richtung, faft to n neuem. Cs rourbe ein ffilfsjtollen, 40 3oll über ber geplanten Sohle bes Stollens, angelegt. Jmmer mieber brach fchmimmenbes Sebirge ein. Schließlich gelang bas TDerk aber boch.

Die neu niebergebrachten fichtlöcher 2 (unter bemflbmiralspalaft) unb 3 (unter bem Srunbftück Rönigshütterftraße Dr. 10) geftafteten einen erleichterten 6e- genortsbetriebs immer in jtoei Richtungen. Durch bie £ichtlöcher erfolgte bie Debung ber im Stollen auftretenben tüaffer unb ber Crb- unb Sefteinsmaffen.

15 £achter nro. ber heutigen Bergroerksbirektion entftanb ein 6. £ichtloch - 28 m tief. Das 5. £ichtloch RBifchen ber Schultheiß-Saftftatteunb ber -Brauerei mürbe nicht bis auf bie Stollenfohle niebergebracht. ITlan brauchte es nicht mehr, ba bie injroifchen eingeführte pferbefotberung im Stollen bie Üortriebs- arbeiten befchleunigten. Auf £ichtloch 4 (unter bet TDahmühle) mürbe 3ur fjebung ber IDaffer eine Runffpumpe mit Iretrab aufgeftellt.

Am 23. Dejember 1805 erfolgte enblich ber Durchfchlag 3mifchen £icht- lach 4 unb 6. Die Dampfmafchine konnte jeht entbehrt merben. Der Stollen mürbe auf einem kleinen Boot befahren. Am 9. Oktober 1806 nerfügte Sraf Reben bie Schiffbarmachung bes Stollens unb feinen Anfchluß an ben (1806) bis ßleimih herangeführten Rlobnihkanal, ber als Stollenkanal bis 3abt3e ausgebaut mürbe (1810).

Der Betrieb ber älteften Baue um ben erften Schacht auf JIÖ3 Cinfiebel hörte um 1803 auf (ber erfte Schacht auf Steinkohle. Junbfchacht genannt, befanb fich auf ber heutigen Saarlanbftraße oor ber lankftelle bet Skalleii- merke).

Der Stollenbau rourbe bann roeiterhin bis 3um Rrugfchadif in Rönigs*

hütte oorgetrieben, ben er im Jahre 1868 erreichte.

Der im Jahre 1810 oollenbete Anfchluß bes Stollenkanals an ben Stollen bradite nicht ben Auffchmung tm Abfah her Rohle burch Boote, ben man non einer unmittelbaren tDafferoetbinöung 3ur Oberfdiiffahrfsftraße ermattet hatte.

Seit nähmlich Jabrje (1845) unb Rönigshütte über Schmientochloroih (1860) Cifenbahnanfchluß über ßleimih nach Breslau erreicht hatten, fank bie Be- beutung ber TOafferftraße Rönigshütte - 3abr3e - Ober immer mehr für ben Rohlenoerkehr.

Reute hat ber 14 k m lange unb in etroa 60 m Tiefe liegenbe Stollen nur noch Bebeutung als Cntmäfferungsanlage für bie TDefifelb-ßrubenanlage.

Jüt uns Rtnöenburger bleibt et aber ein unoergeßliches IHahnmal, eines unter oielen in langen, langen 3eitläuften entftanbenen, bie Ü?lä5frh3ffi SiSf§pf8Egeift unb iteutfdjee Rcnfi ihr Cntftehen oerbanken. Cin TDerk, bas - audi in Trümer gefunken - bie oberfchleßfche Crbe als deiitfitt|(n Dolks- unb Rulturboben leigt.

14

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Quell««: 1) J e d in e c fjeemonn, ßelthlchle fces fchlefifthen Be?a- unb fiü ite n » *fe n * in ber 3«lt J fie b ritli bes Stoßgp, Jtleba. lö illie lm s I I . unb Jriebr. IDdlielm s I I I . 1741-180Ć. tlach ben flh te n bes Sehelmen StaatsardiiDS, bes flanbelsm ini- ftetiums, bes Staatsnediios unb bes Oberbecoamts ju Beeslau. Beclln 1903.

2) Blf[e unb B attenblfittet bee Blaehfdielbeeef in bee BecgmerlisMrehtfon bee {leeupifdien Beegmeehs- unb fjü tfen-R 6. in Qinbenbueg.

3) ITlünblidie Auskünfte fifefigee B e e g b e a m t e n unb Rushunft nnllegenbee Seunöeigentümee.

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(26)

XtieoöDf 3 u ro k

las Stilül iitü latm di

} n h m

um 1672

£s luieb eeroip nur norti roemge fjmörnburger Bürger geben, bi'e ficii an ben ehemaligen ßufshof auf bem jebigen 6elanbe bet BonnersmarchhüUe erinnern hönnen. Unmahrrdieinlidi mag es auch klingen, toenn behauptet mirb, baß bas Beuthener Ulaffer einft fehr fifchreich mar. £affenmir barum Bufjeichnungen aus längft aergangener 3eit barüber Höheres berichlen.

3um befferen Derftänbnis fei noch kurj ermähnt, baß fidi bas Dormerk an ber Icke peter-paul-Siraße unb an bem burch bie Donnersmarckhütteführen- ben tBege nach bem Stabtteil florboft (Biskupi'h) befanb, ber jeboch feit Jahren bem öffentlichen Derkebr mdii mehr bient.

3n ben flbenbftunöen bes 17. Hooember 1672 nähert fich auf bem HJege non Jaborae (Borf) nach 3abrae eine Reiterfchar unferem Ort. Seit mehreren lagen finb fchon bie Beauftragten ber Jürftbifchöflichen Regierung in Ileiffe: bie fjerren Hanns 6eorge non Jrankenberg unb Johann tOenjel Buchae (?) fomie bie Blanbatare ’ ) ber Olöubiger ber Outsherrfchaften 3abrae, Biskupih, Ruba unb Sasniha: 6eorge Blenael non Rachita unb Boguslam non Blacha mit ihren Reitknechten untermegs. Sie fallen bie oben ermähn­

ten Süter befichtigen unb über ihre Befdiaffenheit berichten.

Jm Schloß 3abrae roerben fie nom Butsherrn, Baron Johann ßottlieb non Seßmohl empfangen. Rach einem Jmbiß begeben fie fich aeitig aur Ruhe, um fchon am frühen IRorgen mit ihrer Brbeit au beginnen. Bus bem non ihnen nerfaßten ausführlichen Bericht, beffen Schreibmeife bem heutigen Sprachgebrauch angepaßt rourbe, fei nun folgenbes hernorgeboben.

Bm frühen IRorgen mürbe bas But nebft allen Bebäuben in Bugen- fdiein genommen, basfelbe umritten unb befehen, auch gehörige Auskunft oon ßutsleuten unb Barfgefchmorenen eingeaogen, benen her 3uftanb bes ßules am beften bekannt mar.

3n 3abrae ift ein Ritterfita, bei melchem (ich bas Dormerk befinbet. Ber 3uftanb bes ßutes, b. h- bie baju gehörigen Jelber, BRefen, BJälber, 6e- bäube unb bas Dieh mirb in einer befonberen Anlage gefchilbert unb meiter unten näher erläutert. Bie Ü3irtfchaft unb bie ficher finb aiemlich gut befteilt.

Sogar ber Butsherr bekennt felbft, baß fie in früheren Jahren nicht fo gut befteilt moren.

Ber Pfarrer unb anbere glaubmürbige Borfbemohner bekunben, baß bas Schloß oon bem früheren Befitaer Bielski), ber feinen ftänbigen Sita nicht in 3abrae hatte, im Jahre 1653 innen unb außen roohl angerichtet (erneuert)

t) ITlanim taK = BeDollmfidittste

16

(27)

Tafel V

'f f ik u lŁ s c ft i t z

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*- V*Ä‘-4 'v^ l -t t łt s ł t

* t . l t t d*-11 .‘ .h\

Auszug aus dem Homann’schen Aflas 1736

Auszug aus einem Plan des Dorfes Zabrze 1788

(28)

Das Vorwerk Zabrze um 1870

(29)

ffiiifbe. 3u? 3e!t öes Beffctjtigung mac es aber febr euinos (fcłilecftf); bas Batti eon binłen ganj böfe, bie Spacren!iöi3er nerfauit unis auf ben Jupboben fei es unficfiee 3u gelien. Jn ben oberen 3śmmem feiilen bse Jenfierrahmen nebfl ben eifernen Siaben. Don ben Debouben bes tsonoerhs pnb biepferbe- unb ßuhftnile jroac alt, abee nodi gut gebecht; bagegen finb bas Beau-, Beanntroein- unb lOalibaus fotośe bas tDotintinus bes Butsfcticetbees ganj baufällig. Dee Scbaffiall rouebe nacli einem iroeimaligen Sdiaffieeben nee- hleineet. Don einem geopen Stall, ben bee fcütiere Befüiee erbaute, ift nictits melie 3U fetien. I r murbe eingeciffen unb bas ifo lj oerbrannt. Die Sdieunen finb in gutem 3uftanb, mit neuem Dacii unb neuen toeen oerfetien, Die Beetimülile unb bie Butsfdimiebe roueben non Beunb auf neu erbaut.

Dee Hlalb ift febr gelichtet (ausgeliauen). Dacti ooeliegenben paljietteln murbe eine große Śahl oon Jiditen, Buchen, Sidien unb fjopfenftangen ge­

fällt unb oerbauft. I s mürben ferner oerkauft fiappauner, (puten), fjüliner, öänfe, Seefte, £einfamen, Stroh, lie r, Jifdie unb Branntmein.

Die Untertanen bes Suies - 34 Bauern, 8 Särtner, 21 pausier, 2 lilü !- ler unb ber Sdimieb - jinfen außer 239 Ihaier 20 Srofchen an Selbe noch 32 paar fjühner, 2 paar Bappauner unb 15 Schock lie r . Sie finb arme

£eute unb benen in fjabotje, Biskupiti, Kuba unb Sosnitia meber an Der- mögen noch an Sebäuben gleich. Sie befchmeren fich bei ben Beauftragten ber Regierung über bie brückenben an bie Sutsherrfchaft ju leiftenben Pb- gaben. (Der Jnhalt ber non ben Bauern oorgebractiten Befchmerben roirb in einem befonberen Auffah fpäter behanbelt). Es [ei hier noch bemerkt, baß in frühefter 3eii bie Butsherren ben Bauern oft bas £anb unb ben ihnen gehörenöen tDalö geroaitfam megnahmen; barauf mag auch bie geringe Be- fieblung ber Dorfflut burch felbftänbige Bauern, im ßegenfati iu Saborie, jurückiuführen fein.

Die Jelber unb ÜRefen bes ßutes finb nicht ooll ausgenüht; bas gleiche roirb oon ber Diehhaltung ge[agt. Das But befteht aus brei Jelbern, bie alle nebeneinanbet in einer Jlädie liegen. 3mei Jelber haben mittelmäßigen fanbigen Boben, bas brüte Jelb, bem Dorf iu gelegen, ifi gans fchlecht, an- fcheinenb fumpfig. D3aren bie Jelber richtig bebaut, fo könnte auf ihnen insgefamt 15 Rlalter 12 Scheffel2) nach Beuthener Blaß ausgefät roerben.

Es finb aber nur einige Stücke befteiit unb barauf 8 Rlalter 2 Scheffel aus­

gefät.

Der Dlalb hat eine Breite oon einer oiertel D M le s), bie £ange ift etroas öarüber. I r befiehl aus roeißen unb roten Jiditen unb Buchen, hin unb mieber mit Eichen oermifcht.

Die brei IDiefen bes ßutes erbringen etma 44-52 Juber peu.

3n ber Rähe bes Sdiloffes finb brei Obftgärien unb ein Ropfenplatj.

IBäre biefer oöllig bebaut, fo könnten hier dis 3 Rlalter popfen geerntet ojerben.

2) 1 m atter = 150 Itte r. 1 Sdieffet = 54,961 Itte r. 3) 1 U M * (Sperr.)

1?

(30)

Hie tKetihaltuns 5es Bułes mag ebenfalls redif acg gemefen fefn. flarb Bnfidit bee Beauftragten konnten 30 fiülie gehalten merben, noehanben finb nuc 2 0 ßühe. 3m Dormeek ftehen 150 Schafe, man konnte gut 3 0 0 -4 0 0 Schafe halten, toenn bte UHefen in Orbnung unä ble Bräben oom Schlamm befreit maren. Schroetne finb nur 20 Stück oorhanben.

3um But gehören jmei leiche: ber Schloßteich unb ber Btettmühlenteid).

Beibe merben oom Beuthener IDaffer gefpeift; fie finb feboch unbefeht. tEs mare möglich, fie mit geringen ßoften heriurichten unb olsbann mit etma 4 4 Schock ßarpfen ju befetjen. Unter bem IBalbe befinben fich jmei müfte Strichteiche, flm Schloß felbft hinter ber Büche ift ein kleiner teich für bie fiüehenfifche. fluch biefe leiche finb unbefeht. 3m Dorfbach - bem heutigen Beuthener IDaffer - oon ber Schloßmühle bis ju r Brettmühle finbet man oer- fchiebene 3uberfifche unb Brebfe, beten Jang ber Butsherrfchaft allein ju- hommt. Doch mögen auch bie Dorfinfaffen hier ihre milbe Jifcherei betrieben haben, benn einige mußten für biefe ITliffetat 7 Ihaler 18 Brofchen Strafe bejahlen.

Unfer oielgefchmahtes Beuthener IDaffer biente bamals bem Betrieb ber beiben unb noch anberet Wühlen an feinem £auf. Die Schloß- unb Beettmühle roaren oberfchlächtig unb erblich ben ITlüllern gehörig. Der Schloßmüller 3ahlte als 3ins bejm. Iflahlgelb 10 Ihaler unb 16 Wehen *) Wehl Bleimiher Waß. Der Brettmüller leiftete ben gleichen 3ins, oon einem Stück fleher außerbem meitere 2 Ihaler. Er mar ferner oerpflichtet - menn er nur ein gemiffes ID after (?) hatte -, für bie Butsherrfchaft 2 Schock Woher 3U fchneiben. Als Schneibelohn fällte er je Bloh 3 Breuher erhalten. Er befdiroert fich jeboch, baß er oom Bretterfchneiben feit 3mei Jahren noch keinen

£ohn erhalten habe. Die neuerbaute Schmiebe nebft einem Stück flehet ift bem Schmieb gegen einen Jahres3ins oon 6 Ihaler überlaffen.

Das But hatte B rau-U rbar5), b. h- bas Bier unb ber Branntmein mür­

ben auf bem But hergeftellt unb bem Dorfhretfcham - Baftmirtfchaft - gegen Entgelt überlaffen. Der ßretfeham mar Eigentum bes ßeetfehmers. Er 3ahlte als 3ins 10 Ihaler unb mar oerpflichtet, nur bas Bier unb ben Branntmein bes Butes ausiufthänhen.

Dem Pfarrer oon 3abr3e gab bas But als 3ehnten jährlich 3 Scheffel Born unb 3 Scheffel fjafer nach Bleimiher Waß.

Das But hatte Ober-, unb Webergericht fomie bie hohe unb niebere tüilöbahn.

3m Eigentum bes Dorfes befanb fich hinter ber Bretimühle ein kleiner fjopfenmalb, aus bem auch bas B0I3 3um Bau ber Schrotholjkirche (oergl.

S 11) entnommen mürbe. Diefes Walbftück machten jeboch bie Bleimiher Bürger ben Jobber Bauern ftrittig.

4) flie h e = 3,4 35 lite r

5) U rb ar = Einkünfte aus Qrur.b unb B s it n

18

(31)

Ber feii? imifangreftfie Bsrfdit be? Ueaufftagfen fdilfelSf m(f folgfnben CDorSen:

„Dfemeilen nun fjerc Baron non Seßmohl umb maturicrung 8) ber lom m iffion 7) öfters tnfłanbtgft angetialten, m it Donnanbf, bas nor bte ffodifurftl. Rbminfftration unb Begterung er lltfa to 8) auf ben 22. ńooembrts nad] Beiss natfa^enbig erfctiemen muffe.

Flis baben rolr ibn non ber ange3ogenen lagfabrt belnesroegs nufjulialten, unfere Urbettii bei) lag unb Badif rüftt'g unb flefpfg befdileunlgef unbt In bem audi benebenft ble tDtrtfdiaffis-Redi- nungen roegen 3abrje, an roeldien nunmeliro bie gantje fadi berubt, pro hic et m m c9) ntdit ju Retńbtren, meber auch ein mehres an bem orth ju thun geroefen, nad) jucor allerfeits autlientifirten 10) unbt Jeber part n ) flberlaffenen Urbario ®), fo bann bie lom miffion, fo nil biefen orth anbelangt, befdiloffen 3U 3obr3e ben 19. Roaembris 1672.''

flu s fihten bes Siootsarditos (n Breslau,

6) m atuderuno = £rlebtBung 7) ffo m m S flio n = R u ftra g 8) cftato == Dorlabung

9) pro fite et nunc == füc (ifec unb fetjt (ju r 3e(f) 10) auttientillrien = Edithelt beglaubigt

11j p art = le ft.

19

(32)

ß u f t a o f j o f f m a n n

6ßie

M n

Bmimfcfwl In

M n B m m k m IDolil ln hsiner Stab} finb feü bet nationalfojialiftifdien fEtliebung [o oiele ftniagen unb etönplfiije gefdiaffen rootben als in fjinbenbutg. 3ebem Bütget etroactift bie pflicbt, fie ju fcbütjen. leibet bann man bin unb roiebet bie Beobad]tung madien, baß insbefonbete Baume jumeift non 3ugenblidien bejcbäbigt tnetben. Bacb bem preußifcben Jeib- u. Jotfipolijeigefeb - § 2 6 - roirb betjenige mit Belbfttafe bis ju 150 BIR. obet mit fjaft befttaß, met unbefugt ftebenbe Bäume befcbäbigt. Ilacb bet Batutfrnutjoetorbnung -§10- ift es unierfagt, non Bäumen ober Sträudiern in Hlälbern, Oebüfcben obet Ijedsen Scbmucbteifig unbefugt 3u entnehmen.

Die Baumbefriiabigungen taeeben nacblaffen, raenn neben anberen Ulaßnabmen eine planmäßige Belehrung einfeht. Hläge fidi jebet ins Ge­

dächtnis rufen, baß bie gebennjeichnete fjanblungsmeife etn Detftoß gegen bie im Blute bes artgemäßen Itlenfcben liegenden Befetje ift. Jut den fltie t find feit ben älteften Seiten pßanjen unb liete bem Iflenfchen naheftehenbe ftatuefchopfungen. Sie find Anteile feines fjerjens, fie find ihrer materiellen Schmere enthoben unb ju eihifdien jabtoren gemotben. Hut eine liberalifti- fche fluffaffung fah in ihnen tote Begenftande unb mietfdiaftliche Rusnuhungs- objebte.

Bern Baum fühlte ßdi bet Itlenfch bet Dot- unb Jeühjeit befonbets aetbunben. I t mürbe als etroas lebendiges, Befeeltes oetehrt, fo bie Eiche im fjeiligtum der Biana am Bemifee, bie Bonareidie bei Beismar. Don ben alten Griechen mied uns erjählt, baß fie bie 3euseiche ju Dodona in hohen Ihren hielten. Jn einet alfmdifcben Überliefetung ]) heißt es, baß bie irienfchenfeelen in bie Baumroutieln gelangen. Untet ben urgermanifchen (bronjejeitlichen) Jelsn'hungen befinden fich auch foldie, bie eine deutliche fjodifchahung bet Bäume erkennen laffen.2)

la fa r befahl bei fliarfeflle feinen Soldaten, bie heiligen Eichen bes dortigen Druidenhames (keltifch) 3U fällen. Sie roeigetien ßch, bas 3U tun.

fluch fi® maren bet UMnung, baß in ben Baumen eimas fjohes, Derehrungs- roütbiges mahne; auch fir fühlten ben Atem bes Schöpfers in ben flflanjen.

Biefes innige Oeehältm's ift bem öeutfchen Blenfdien nicht oerloeen ge­

gangen. UJir können dafür jahlreiche Beroeife aus ben IDerken unferet Dichter unb Denker unb aus bem Dolksmunb bringen. Der große BDeltmeffe 3akob fagt in ITliifteeium ITlagnum: „Denn mas ift bas Beben bet

1) ßattiaha - Upantfab nadi Geltmer, Oeötsmus unb Bcatim anismus, lü b tu ge n 1928.

2) m olfflariB S diultj, Bltgetm anifdie ü iiltu r . letimcmn. ITlündien.

2 0

(33)

Im Guidowald

Tafel VI

(34)

U rn e m it Le b en sb a u m (R e p ro d u k tio n )

Felszeichnung (Lökeberg, ßohuslän) Rasiermesser (Schonen (Reproduktion)

(35)

fU’eafur? Rnbecs nfrfifs als em Jfinkfefn oom tDillen 6ot{es." Unö fjerbet:

„Alles £eben bee Ilatue, alle Reten unb ßattungen bee befeelfen ßdiopfung, roas finb fte als Jtmken öee ßoftlietC • • • fcbe Blume, bi'e |tdi aufftbließl, Ift eine Beaut, jebee blulienbe Baum eine geaße Jamllle non £eben."

Unfeee D o lb s ü b e e lle fe e u n g e n , ble non bee befeelten Ilafue jeugen, ftammen aus altee, geauee 3elt, msbefonbeee ble com tebensbaum. tDle flnben llin 3. B. auf einem Stelnjeltgefaß aus ßotlia. - Ruf Daeftellungen aus bem alten Inblfdien fjelllgtum flmaeanatl Stupa um 1 0 0 n. b. 3te. ee- bllcken role ben alten IDelfenbeeg, ooe llim ftelit bee lebensbaum. tElnmal eefrtielnt noe blefem Baum ble Baeftellung bee Bebuet bee Sonne, beeen Sclielbe mit bem fjahenheeus gefcbmöckt Ift. Alle bleBcäuctie um ben Ulelli- nactitsbaum enthalten auch als ßeen ble befonbeeefjodifchätjung bes Baumes.

fenff IRoelh flrn d t eejahlt uns ln „Einleitung 3u hlftoelfchen ßaeaktee- fchllbeeungen Beelln 1810 S. 52", baß man ln Scbroeben glaube, ln bem alten Baum nahe am Ąaus mahne „bee Rite bes Kaufes unb üfofes". Jn feinem Buche „Reife buech Scliroeben" 4 teile 1806 111,15 fcheelbt ee, baß es oeeboten fei, ben alten Baum umiuhauen, roee bas tue, roerbe non unhell­

batet Rrankhelt befallen. Detfelbe Blchter berichtet ln „Iflätdien unb Jugenb- erlnnerungen I Berlin 1842" eine Sage, nach ber ber tDÜde einen fjlrtenknaben getötet habe, ber einen jungen Baum abgefchalt hatte. Blefelbe Braufamkelt, ble ber Rnabe am Baum nerübte, ool^og ber rächenöe rollbe 3äger an Ihm; benn fein tob erfolgte unter großen Schmersen.

Befonbers ber Qbftbaum rolrb auch bei uns Schleflern role ein lebenbes tDefen mit 3ur Jamllle gejählt. Der fjerrgott felber hütet Ihn. Ein fchleflcher Ders lautet:

„Junge! roer ls benn öerheme?"

3nu! Infe fjärr-Bott - bar hlt't be Beme, ble ooller Obfte hängen; -

a hlt't óchs Dich. 3)

Bel ber ßeburt eines Rlnbes p fla ^ t man ein Bäumchen. Rm tOeig- nachtsfeft lößt man öle Baume an ben Jreuben teilnehmen. Ulan fchüttet Hefte bes Iflahles unter fle. Den Bäumen 3elgt man ben tob bes Hausherrn an. Die Braut nimmt non Ihnen Rbfchleb, roenn fle bas Elternhaus oerlaßt.

Den m al- unb pflngftbaum holt man mitten aus bem tDalbe ln ble Stabt, ln bas Dorf, um ben Segen bem menfchllchen Beben unb tD eth3u oerlelhen.

fja rt roar ln alter 3elt ble Strafe für Baumfreoel. m an quälte ben Jreoler unb tat Ihm bas gleiche £elb an, mit bem er ben Baum oerletjt hatte.

Ruch houte kennt man noch alte Bäume, ble man befonbers febäkt. Jn bem Dorfe Eoeffen bei tDolfenbütte! fteht auf einem aufgetragenen Hügel eine mächtige finöe, oon ber ber Dolksglaube mancherlei Behelmnlffe 311

berichten roelß. Hier foüen auch ble alten thlngoerfammlungen ftatigefunben haben. Eine alte farbige 3eldinung 3elgi uns öen3ug ber Schuhmachersunft 3ur malfeier. Ruf blefem Bllbe erblicken rolr ble alte, berühmte merlchsllnbe

3) Drechsler, Sitte, Brauch unb üolhsglaube ln Schießen, £elp3igJ90ó, I I . I I . S. 79

(36)

bei tlctöbaufen. 4) Behonni toaten früher in Sdilefien bie Donnesddit jtoifdien toffen unb Sbar[ine, bie Riefeneidie bei Beifiermiii Btr. Oblau, bic

„Blutbaume" unb „ÜDunberbaume" in Bóplitj, in bet tiegnibes Dorfiobt, auf bee golbenen fjube bei 3auer unb im Scbloßgatien 311 Büttmannsborf bei Beitbenbödi.

Don ben Badifen toirb uns erjalilt, baß fie in bem Stamm eines Baumes bie IDeltallfäule, bie Jrmmful, neeeiieten. Sie mürbe im 3ai|re 772 non ben Jranken jerfiört. Eine Irinneeung baran bat firii mobl in ber teicb gefcbnitj- ten Säule am Juße bes breiten Jelfens ber lEternfteine erhalten. Es laefteht bie möglicbkeit, baß bie Erfternfteine ber Stanbort ber Jrminful gemefen finb. fjier ragte fie, nielleidit oon einem ber bocbßen Jelfen, meitüber bie lanber. 5)

Don ber fjocbfchabung bes Baumes 3eugt audi bas germanifdie Ebba- lieb „Der Seherin Beficht".6) ttlir überfdiauen barin bie ßefchiche ber Bötter unb ber Riefen oon ber Uraeit bis 3um Untergang ber alten unb bem Ruf- fteigen einer neuen Hielt. Sie Hleltefche ift ber £ebensernährer:

Eine Efche met'ß ich, fie heißt ygötafü, bie hohe, umhüllt oon hellem Rebel;

oon bort hommt ber lau, ber in bie lä le r fällt, immergrün ftehf fie am Urbbrunnen.

Don ben alten Schriftftellern toirb uns berichtet, baß bie ßermanen heilige Raine kannten. la c itu s 7) ermahnt ben Rain ber Semnonen, ber etmo in ber Spreegegenb gelegen haben m uß.

Bus all biefen Beifpielen erfehen mir beutlidi, mekh' hohe EhefnedR unfere Dorfahren oor bem Baum hatten. Dertiefen m ir uns in ihre 6e- bankenmelt, es mirb bann auch uns nicht fchmer fallen, toieber ein inniges Derhältnis ju r flatur ju erhalten, fo baß rohe 3erftärungen oerabfcheuungs- mürbig erfcheinen merben.

4? Ssrmanfen 193?, Reft 5, S. 158

5) 0. S. Reuter, 6erm . fjtm melKunbe (3. ?. leh m a n n ntünfctien 1934, S. S31 f)

6) eeujm er, Ute Ebba, Eugen Rtebertctis, 3ena 1923, 5, 33 f) 7) Germania 39.

22

(37)

3n(]alf

3i!tn 6 e le ii... g fjmbenbutg Oberfd]!., bie Stabl ber Sruben unb puffen . . . . „ 3 Die öroßflabi an bec ö c e n je... 9

mię unfec fjauptfdilüffel-Iebftollen e n ifta n b ... „ I S Das Sctjlaß unb Doraeeb Sabtje um 1 6 ? 2 ...„ 1 6 Segen ben Baumfeenei in ben Seünaniagen...„ 2 0

B i l b t a f e l n

I. Jm S hagacah-paeli... jRarl Biga I I . peiee-paul-plati, SiSbi. Obeefdiule füt Jungen, flboif- )

piilec-ßampfbatin, fflalb- unb Stranbbab D'löliiesboef i ■"Qfl ^ l 9a U I. 2 ßrabplatten nam allen Jeieöfiof „St. flnbeeas" . . . la e l Diga St. Depomuh-Stnnbbilb auf bem alten Jeiebbof . . . . Stef. 6lufa B ilb fto * an bee Jiegelftraße... Bae! Diga Bauerngeliöft an be? Jriebiioffteöße...Stabtapctiin IV . Stollenmunblocli, Rm S io lie n h a n a l... 6. Junhec

Ibem. Berginfpehtion (Stollenfteaße) ...6. Junher Sriileufenmeifteeliaus im frütieren Biphenmäibdien . . peioatbefiti V . 2 plane bes Dorfes 3 a b ? 3 e ...Stabtardiin

Das frühere Dormerh 3 n b r 3 e ...Stabtardiin V I. 3m B u ib o to a lb ... Biga

Dorgefthithiliche Baum3eid)nungen u. a... Beprobuhtion

(38)

V

(39)
(40)

B ib lio te k a Śląska w Katowicach Id : 0030000588389

147165/1

Dmch: DiWot Iiecli, fjmbenbuug Dberfdil.

Cytaty

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