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Theologisches Literaturblatt, 25. Dezember 1896, Nr 52.

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XVII. Jahrgang. Nr. 52.J L e i p z i g , 25. Dezember 1896.

Theologisches Literaturblatt.

U nter M itw irkung

z a h l r e i c h e r V e r t r e t e r k i r c h l i c h e r W i s s e n s c h a f t u n d P r a x i s

herausgegeben von

Prof. D. Chr. E. Luthardt.

E rscheint jeden F reita g . E xpedition: K önigsstrasse 13.

Abonnementspreis vierteljährlich 2 J i. 5 0 /^. Insertionsgebühr pr. gesp. P etitzeile 3 0 /&.

D ie Psalm en Salomo’s.

Schöpfer, Dr. Aem ilian., B ib el u. ‘W issenschaft.

M erkle, Sebastian, D ie Am brosianischen T itu li.

K a llee, Bich., D ie Au sbreitu n g des röm.-kath.

Ordenswesens durch die Frauenklöster in W ürttem berg.

Hardeland, Otto, A nd enk en an den T a g der K o n ­ firmation.

H llty , P ro f. Dr. Fr., Das Glück.

S chall, Eduard, Schwere N o t im Nähr-, W e h r­

und Iiehrstand.

Z eitschriften . TTnirerBitätBachriften.

Entgegnun g.

Personalien.

E ingesandte L iteratu r.

Mit dieser Nummer, als der 52., schliessen wir diesen Jahrgang. Die nächste Nummer wird am

8. Januar erscheinen.

Die Redaktion.

Um ungesäumte Erneuerung des Abonnements ersucht die Verlagshandlung.

Die Psalmen Salomo’s.

Zuerst 1 6 2 6 als A nhang zu den A dversaria sacra des Jesuiten de la Cerda sind die unter Salomo’s Namen über­

lieferten 18 Psalm en gedruckt worden, w elche besonders durch die Verherrlichung des M essias, w orein sie auslaufen, früh­

z e itig Aufmerksam keit innerhalb der Kirche erregt haben und verschiedentlich den biblischen Schriften zu gesellt worden sind.

D iesem Drucke hat, w ie v. Gebhardt nachw eist, eine schlechte, von einer durch den Bibliothekar H oeschel aus W ien ent­

liehenen H andschrift in A ugsburg genommene A bschrift zu Grunde gelegen. D ie zw eite Ausgabe, w elche 1 7 1 3 Fabricius lie fe r te , brachte denselben T e x t, nur ein w en ig von D ruck­

fehlern gesäubert. E ine w irkliche Verbesserung des T extes geschah erst durch H ilgenfeld (1 8 6 8 und 1 8 6 9 ), welchem eine Collation der W iener H andschrift zu Gebote stand. Fritzsche gab (1 8 7 1 ) einen durch KoDjektur, Geiger (1 8 7 1 ) einen durch Eückschlüsse auf das zu Grunde liegende hebräische Original hier und da ausgebesserten T ext. E inen entschiedenen F o rt­

sch ritt machte die A usgabe von E y le und Jam es (Cambridge 1 8 9 1 ), w elchen drei neue Handschriften (von denen zw ei durch 0 . v. Gebhardt entdeckt worden w aren) zugänglich gew esen w aren: die Kopenhagener, die Moskauer und die P ariser, nur die erste davon freilich in genügender W eise. Noch eine H andschrift mehr und zw ar eine besonders w ich tige, die v a ti­

kanische, lie g t der A usgabe von Sw ete (im 3. Band der Septua­

gintaausgabe) zu Grunde, doch is t die A ngabe der L esarten derselben nicht frei von Fehlern. W e it überboten w erden diese A usgaben durch die von Oskar von G e b h a r d t : *F aX jioi 2oXo[x(dvto?. D ie P s a lm e n S a l o m o ’s zum ersten Male mit B enutzung der A thoshandschriften und des Codex Casanatensis herausgegeben. (T exte und Untersuchungen zur Geschichte der altchristlichen L iteratur herausgegeben von 0 . von Gebhardt und A . Harnack. X III. Bd. 2. H eft.) L eip zig 1 8 9 5 , Hin- richs’sche Buchhandlung (VII, 151 S. gr. 8). 5 Mk. D iesem is t nicht nur die Vermehrung des A pparates um noch drei w eitere H andschriften (es sind zw ei auf dem A thos und der Codex Casanatensis in Eom) gelu n gen , sondern er h at diesen vergrösserten Apparat auch aufs vortrefflichste verw erthet.

D ie E in leitu n g der Ausgabe, 8 8 Seiten um fassend, z e ig t den M eister der T extkritik. D ie D arstellu n g is t überall klar, die Bew eisführung durchaus überzeugend. Gebhardt w eist nach, dass bis zur Heranziehung der vatikanischen Handschrift im Grunde nur ein einziger T extzeu ge dagew esen is t: die W iener H andschrift ist eine A bschrift, fast ein F acsim ile der Kopen­

hagener, die Moskauer und die P ariser sind von einer gem ein­

sam en V orlage abgeschrieben, die ihrerseits ebenfalls eine A b­

schrift der K openhagener gew esen ist. D agegen b ietet die vatikanische eine bedeutend abweichende T e x tg e sta lt; v. Geb­

hardt w eist nach, dass sie abgeschrieben is t von einem Exem ­ p lar, von dem eine zw eite A bschrift die Stammmutter aller anderen vorhandenen Handschriften ist. D ie vatikanische H andschrift steh t also dem Archetypus am nächsten von allen und s te llt den einen Z w eig der T extüberlieferung dar g eg en alle übrigen. Von diesen steh t der Stammform dieses Z w eiges am nächsten die H andschrift des A thosklosters Jw iron, w orauf die von einer gemeinsamen V orlage abgeschriebenen T ex te des Codex Casanatensis und der H andschrift des L aura­

klosters folgen , am fernsten steh t die Kopenhagener Hand­

schrift. E s w ar deshalb bei der unverkennbaren M angelhaftig­

k eit auch der vatikanischen Handschrift durch V ergleichung dieser m it der Kopenhagener nicht zu befriedigenden E rgeb­

nissen zu g ela n g en , es is t dies erst durch das D azw ischen­

treten der anderen Handschriften m öglich geworden. W ie grossen D ank man deshalb v. Gebhardt schuldig is t , der uns nicht nur einen vorzüglich h ergestellten T ex t mit vollstän­

diger Variantensam m lung g eliefert, sondern die H erstellung eines solchen selbst erst erm öglicht h a t, lie g t auf der Hand.

D er von ihm gew onnene verbesserte T ex t ist, w ie v. Gebhardt hervorhebt, noch k einesw egs der des O riginals der Ueber­

setzung der Psalm en aus dem Hebräischen. D ie H andschrift, auf w elche die beiden Z w eige der T extüberlieferung zurück­

gehen, stand schon in einiger Entfernung von demselben und enthielt nachw eisbare F e h le r , deren B eseitig u n g noch nicht vollständig hat gelin gen w ollen. W esentliche H ilfe dafür w ürde eine m it voller B eherrschung des Gegenstandes aus­

geführte R ückübersetzung ins H ebräische bringen. E in e solche h atte Franz D elitzsch geplant, und v. Gebhardt’s A usgabe hatte die Vorarbeit und Grundlage dafür bilden sollen. Mit schm erz­

lichem Bedauern hat v. Gebhardt das Buch dem Gedächtnisse D elitzsch ’s gew idm et.

W ien. Wilhelm Lotz,

N a c h s c h r i f t : Soeben ist als erstes der „Beihefte zur Zeitschrift für die alttestamentliche Wissenschaft“ eine Abhandlung von W . Franken­

berg über die Datirung der Psalmen Salomo’s erschienen, worin eine Uebersetzung der Psalmen ins Hebräische enthalten ist. Darüber später.

S c h ö p fe r , D r. A em ilian. (Professor an der fürstbischöfl. Diözesan- L ehranstalt in Brixen), B ib e l u n d Wissenschaft. Grund­

sätze und deren A nwendung auf die Probleme der bib­

lischen V orgeschichte: Hexaemeron, Sintflut, V ölkertafel, Sprachverw irrung. Mit Approbation des hochw. Herrn Fürstbischofs von B rixen. B rixen 1 8 9 6 , Buchhdlg. des K ath.-pol. Pressvereins (V III, 2 7 9 S. gr. 8). 3. 60. ü§

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D ies is t ein B ach von ganz ungew öhnlicher B edeutung.

D ie V eranlassung derselben w ar folgende. Prof. Schöpfer hatte eine „Geschichte des A lten T estam ents“ verfasst, w elche 1 8 9 5 schon in 2. -Auflage erschienen is t. Gegen mehrere Ergebnisse, die er darin ausgesprochen hat, hauptsächlich aber gegen die M ethode, die er in der A uslegung des A lten Testam ents an­

gew endet h a t, h a t nun der Bonner Prof. F rz. Kaulen im

„L iterarischen H andw eiser“ ( 1 8 9 5 , Nr. 4 f.) unter dem T itel

„G rundsätzliches zur katholischen S chriftauslegung“ eine hef­

tig e E n tgegn u n g veröffentlicht. D eshalb h at sich Prof. Schöpfer g en ö th ig t gesehen, die hermeneu tischen Prinzipien, die in der A uslegung der B ibel und speziell der biblischen U rgeschichte zu befolgen sind, einer eingehenden Erörterung zu unterziehen.

D ies is t in dem vorliegenden Buche geschehen, und daher be­

s itz t dieses schon w egen seines A nlasses und seines Themas ein aussergew öhnliches Interesse.

Aber auch die A r t, w ie dieses Buch gearbeitet ist, ver­

leih t ihm ein glänzendes Gepräge. D enn es überrascht durch den regen w issenschaftlichen Sinn und die G enauigkeit der Forschung, die in ihm zu T a g e treten. D er Gang der D ar­

stellu n g aber ist folgender.

Zuerst is t der F ragepunkt der Kontroverse so rg fä ltig fest­

g e ste llt und dabei als solcher dies gefunden: „D arf der E x eg et zur E rm ittelung des Sinnes naturhistorischer Partien der heiligen Schrift die R esultate der N aturw issenschaft herbei­

zieh en , oder hat die E xegese die Rücksicht darauf zu ent­

behren?“ (S. 8). Sodann w ird für die Bejahung dieser F rage in grundlegender W eise Folgendes (S. 11) geltend gem acht:

„W enn K aulen m it Berufung auf die Schriftstelle „die W ahr­

h eit w ird euch frei machen” sa g t, die freieste Auffassung der Schriftw orte kann nur in der Erkenntniss des richtigen Sinnes liegen , so is t dies ganz zutreffend, insofern diese Erkenntniss, wenn sie erreicht is t, die F essel des Irrthums ausschliesst.

Aber um zu dieser Erkenntniss des wahren Schriftsinnes zu gelan gen , kann uns auch die F r e i h e i t w ieder behilflich, ja noth w endig sein, jene F reih eit nämlich, w e l c h e d ie S c h r a n k e n f o r t r ä u m t , d ie a u f d em W e g e z u r E r k e n n t n i s s d e s w a h r e n S c h r i f t s i n n e s e in e m e n t g e g e ' n s t e h e n . Solche Schranken sind unter anderen unhaltbare w issenschaftliche Ansichten der V orzeit; eine solche Schranke is t auch oft g e ­ nug das Sich-fest-klam mern am W ortlaute des h eiligen T extes, denn es h eisst ja auch: „Der Buchstabe tödtet, der Geist aber macht lebendig” (2 Kor. 3, 6 )“. Dann aber geh t er genauer auf die Streitfrage ein und erw ähnt als die theologischen Er- kenntnissm ittel, die er zur B eantw ortung derselben herbei­

ziehen w olle, folgende drei: 1. die E ncyclica „Providentissim us“, 2. die Lehre der T heologen und 3. das vom Vaticanum be­

stä tig te und näher erklärte D ekret des Tridentinum über katholische Schriftauslegung.

D ie Behandlung jedes dieser drei theologischen Erkennt- nissm ittel is t gleich interessant. Aber so verlockend es auch ist, noch grössere M ittheilungen über den Inhalt des Buches zu machen, so beschränke ich mich doch auf Folgendes:

B ei der Besprechung der S tellu n g , w elche die bekannte E n cyclica des Papstes „D e studiis scripturae sa cra e“ (Friburgi 1 8 9 4 ) zu der aufgew orfenen S treitfrage einnim m t, erw eist der V erf. dieses: D er E x eg et h at zur E rklärung der natur­

gesch ich tlich en P artien auch die K enntniss der N aturw issen­

schaft zu benützen. D ies ergibt sich nicht nur aus der a ll­

gem einen R eg el, dass die verw andten W issenschaften zur Schriftauslegung beizuziehen sind, sondern ganz besonders aus der A ufgabe des E xegeten, die B ibel gegen den W iderspruch zu v erth eid igen , den ungläubige Forscher dagegen erheben.

D abei h at er sich w ol vor A ugen zu halten, dass ein W ider­

spruch gegen die B ibel nur dort vorhanden is t , wo eine B e­

hauptung der W issenschaft dem w a h r e n Sinne der B ibel w iderspricht etc. S. 36 f.

Sodann hat der Verf. im zw eiten T heile des Buches vor allem die Stellung erörtert, w elche A ugustin zu der hermeneu­

tischen S treitfrage 'eingenommen hat. D a s te llt er haupt­

sächlich d ies von neuem fe s t, dass A ugustin die zeitlose E r ­ schaffung der W e lt g eleh rt hat. Denn bei der Erw ähnung der sechs T a g e in Gen. 1 s e i auf die Schw äche des m ensch­

lichen «Erkennens R ücksicht genomm en. ^Zu dessen Gunsten

würden diese sechs Erkenntnissbilder auseinander gehalten und nacheinander vorgeführt. D iese A uslegung habe aller­

dings im ganzen und grossen w en ig Zustimmung gefunden.

Aber alle hervorragenden Theologen hätten s ie für zu lä ssig erklärt etc.

D ie w eiteren P artien des B uch es, in w elchen m it aus­

gezeichneter Erudition d argelegt w ird , w ie die Stellung des A lbertus M agnus, des B onaventura etc. zur Streitfrage war, und w elche Folgerungen aus diesen herm eneutischen Ansichten für die Erklärung der alttestam entlichen U rgeschichten gezogen werden können, muss, der eigenen Kenntnissnahm e des Lesers überlassen bleiben. E rw ähnt sei nur noch, dass für die Position des Verf.s sich auch z. B . Prof. Schanz in Tübingen erklärt hat. E r h at dies in der Vorrede zu seiner gediegenen Abhandlung g eth a n , w elche unter dem T ite l „D as A lter des M enschengeschlechts nach der heiligen S ch rift, der P rofan­

geschichte und der V orgeschichte“ ein H eft von den „B iblischen Studien“ bildet, die unter der R edaktion des Prof. Barden­

hew er in München seit 1 8 9 5 erscheinen. W ir gedenken, den Lesern dieses B la ttes später über die w eitere E ntfaltung dieser w ichtigen Diskussion B ericht zu erstatten. Bd. König.

M e r k le , Sebastian, D ie A m b r o s ia n is c h e n T it u li. Eine lite r a r h isto r isc h • archäologische Studie. Mit einer A us­

gabe der T itu li als A nhang. (Sonderabdruck aus der

„Römischen Q uartalschrift“.) In Kommission der Herder­

schen V erlagshandlung zu F reiburg i. B. und der Buch­

handlung Spithöver zu Rom (S. 1 8 5 — 2 2 2 , gr. 8). 8 0 Pf.

Im Jahre 1 5 8 9 veröffentlichte Juret in der von de la B ign e herausgegebenen B ibliotheca Patrum t. V III ohne A ngabe der H erkunft unter dem T itel: Incipiunt disticha sancti Ambrosii de diversis rebus, quae in basilica Ambrosiana scipta sunt, 21 D istichen, die als U nterschriften von K irchen­

bildern gelten. D ass dieselben m it M isstrauen angesehen w urden, ergib t sich aus der T hatsache, dass fa st säm mtliche A usgaben des Ambrosius sie ignoriren. In neuester Z eit haben unter anderen Dobbert (Repertorium f. K unstw issensch. 1 8 9 1 , S. 1 8 0 f.) und F . X . Kraus (Gesch. d. christl. Kunst I, S. 3 86) sich gegen die E chtheit ausgesprochen, während z. B. de Rossi (Inscript. Christ. I I , 1 p. 1 60) dieselbe behauptete. D iesen Standpunkt nimmt auch Merkle ein. E s muss anerkannt werden, dass nach beiden Seiten hin D unkelheiten lieg en , in ­ sofern die T itu li uns nicht vollstän d ig überliefert sind. Zu­

zugestehen ist ferner den V ertheidigern, dass die literarische U eberlieferung die E chtheit nicht unbedingt ausschliesst, aber ebenso fest steht, dass das vierte Jahrhundert den hier voraus­

g esetzten B ilderzyklus nicht kannte, w ir vielm ehr durch die D istichen frühestens in das sechste Jahrhundert gew iesen werden.

Johannes an der B rust des Herrn ruhend — die E in zel­

gesta lten der Propheten Jesaias und Jerem ias — Absalon am Baume hängend und anderes sind im Z eitalter des Ambrosius einfach ausgeschlossen. In dieser Inkongruenz lie g t die E n t­

scheidung, und der Verf. hätte hier gründlich einsetzen sollen, w enn er seine T hese durchführen w ollte, s ta tt nebensächliche D in ge ausführlich zu betreiben. D ie von B iragh i und ihm an­

gezogenen P arallelen aus echten Schriften des Ambrosius sind so allgem ein , dass sie ganz bew eislos bleiben, ja auch gegen die E ch th eit verw erthet w erden können. Zum Schlüsse noch eines: die oben zitirte Einführung der D istichen durch Juret is t sicherlich entw eder von ihm oder von irgend einem anderen, der ebenso schlecht unterrichtet w ar, fabrizirt. D enn der In ­ h alt der T itu li lä sst sich doch nicht als diversae res bezeich­

nen. Man kommt au f die Vermuthung, dass Juret, indem er die V erse s o , d. h. falsch, verstand, sie in dieser W eise ein­

führte.

'G r e i f s w a l d . Victor Schultze.

K a l l e e , Rieh. (ev. Stadtpfarrer in Oehringen), D ie A u s ­ b r e it u n g d e s r ö m i s c h - k a t h o lis c h e n O r d e n s w e s e n s d u r c h d ie F r a u e n k lö s t e r in W ü r t t e m b e r g 1 8 6 4 — 1 8 9 6 . N ach am tlichen Quellen bearbeitet. (Flugschriften des E v . Bundes 1 1 9 /1 2 0 [X 1 1 /1 2 ].) L eipzig, Buchhandlung des E v. Bundes von C. Braun (7 6 S. 8). 8 0 P f.

A u f kleinem Raum reiches, aus sioheren Quellen mühsam

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erhobenes, in übersichtlichen T abellen veranschaulichtes M aterial und ein klar bew usstes Ziel — das ist der Vorzug dieser F lu g ­ schrift, die man nicht leicht bei Seite schieben kann, als w ollte sie eben nur Gruseln hervorrufen. W as Sigmund Schott vor 3 6 Jahren von der Ordensbewegung schrieb, dass sie k e il­

förm ig geordnet werde w ie ein Zug K raniche, erst einer, dann zw ei und schliesslich a lle , das is t eingetroffen. K lein h at es angefangen. Im Jahr 1 8 6 4 sind es in dem zu 7 /1 0 evangelischen W ürttem berg 2 5 1 Schw estern, 1 8 9 5 aber 1 1 9 8 in 14 6 N iederlassungen. Noch bleibt die F rage offen, wann zuerst Schw estern nach W ürttem berg hereinkatnen, w er ihnen die W eg e bahnte, indem die R egieru n g, w elche zu solchen Niederlassungen Genehm igung zu ertheilen hat, die A ugen zu­

drückte.

K allee w eist nach, dass in den dem Einfluss der Ordens­

schw estern geöffneten Ortschaften 3 0 4 4 5 Protestanten mehr leben als K atholiken, und dass die Schw estern m it Vorliebe in paritätischen Orten stationirt werden. D ie A bsicht is t dabei unverkennbar. R echt interessant ist zu hören, dass die grosse Mehrzahl der Schw estern aus kleinen W eilern und E inzelgehöften m it wohlhabender bäuerlicher Bevölkerung stam m t. D er A d el, der sonst überall in den Vordergrund gerü ck t w ird , z. B. bei Versammlungen, is t hier g a r nicht, die S täd te, die sonst als S itze der In telligen z gelten , m assig vertreten. W as der zahlreiche E in tritt wohlhabender B auern­

töchter in die K löster für die V o lk sw ir tsc h a ft bedeutet, z e ig t nicht nur die vom Verf. dargebrachte A eusserung des „Be­

obachters“ S. 3 2 , sondern auch die eines Ortsvorstehers aus einem D orf in der Nähe eines K losters, in etlichen Jahren w erde das D orf keine Bauern, sondern nur noch K lostertage­

löhner haben, wenn es m it den Erwerbungen der todten Hand so fortgehe. A ls D urchschnitt für das A lter der Schw estern bei A blegung der Gelübde findet K . 27 Jahre 18 T a g e , w as in verblüffender W eise m it der S tatistik rein katholischer Gegenden übereinstim mt. In Gmünd gehört heute schon je die zehnte erwachsene Person weiblichen G eschlechts dem geistlichen Stand an.

A u f die F ra g e: w as treiben denn die K losterfrauen eig en t­

lich ? antw ortet K. rundheraus: Propaganda. Sie arbeiten für V erbreitung ihres Glaubens. W ie eigen artig dieser Glaube ist, der in den Frauenklöstern neuerdings gepflegt w ird, muss man selbst nachlesen. Man möchte denken, w as der Jesuit Pem ble 1 7 6 4 empfohlen, sei heute nicht mehr in Uebung, aber w as K. aus neueren Quellen b eibringt, ist schon stark genug. N atürlich leugnet der Verf. nicht, w as die Schw estern auf dem Gebiet der Krankenpflege und in Schulen leisten, aber der W erth ihrer L eistungen wird beeinträchtigt durch den G eist, in dem sie in majorem ecclesiae gloriam geschehen.

D as Gute w ill rein bleiben von allen N ebenabsichten, sonst sitz t der W urm im Apfel, er m ag noch so rothbackig aussehen.

W ie hübsch die Klosterfrauen um alle Bedenken herumkommen, wenn die Ortsbehörden gegen ihre Vermehrung in den Schulen Bedenken tra g en , z e ig t das lehrreiche B eispiel von S tu ttg a rt S. 68 ff.

So sch liesst seine Schrift m it drei Forderungen: 1. dass der w eiteren A usbreitung des Ordenswesens in W ., besonders in paritätischen Gemeinden, Schranken g esetzt werden, 2. dass den Frauenorden die B efugniss entzogen w erde, U nterrichts­

und E rziehungsanstalten zu gründen oder Lehrerinnen an solche zu stellen , 3. dass die ganze A n gelegenheit der d i s ­ k r e t i o n ä r e n G ew alt der R egierung entzogen und g e s e t z l i c h g e reg elt werde. B ei dem sonstigen G ehalt der F lugschrift hätte man gern auf den W itz m it dem Ortsnamen Nonnen- miss bei W ildbad verzichtet. Denn Miss hat m it missen nichts zu th u n , sondern is t der m it Moos überzogene W ald- sumpf.

N a b e r n . G. BosBert.

Hardeland, O tto, Biakonus in Zittau, Andenken an den Tag der Konfirmation. Konfirmationsreden. Leipzig 1896, A. Deichert Nachf. (55 S. 8). 70 P f.

Diese fünf Konfirmationsreden, welche auch einzeln zu haben sind, wurden zunächst zu dem Zwecke gedruckt, den vom Yerf. konfirmirtan Kindern «in bleibendes Andenken an die Hand zu geben. Einer weiteren Verbreitung jedoch unter ttnderen Konfirmanden durfte ausser anderem

auch das sehr häufige Hervortreten des „Ic h “ des Verf.s im W eg e stehen.

Es geht nicht an, Liederverse durch Einstellung der dritten statt der ersten Person so zu verändern, dass das Versmass zerstört wird, wie S. 37 m it: „ 0 heil’ger Geist, kehr bei uns ein“ geschehen ist. Die kirchlichen Verpflichtungen der Konfirmanden werden gebührend hervorgehoben;

dagegen t r it t die Pflicht des Kampfes wider die Sünde, der Selbst­

verleugnung und Nachfolge Christi im W andel über Gebühr zurück.

Im übrigen sind die Eeden nach Form und Inhalt recht ansprechend, und der Liederschatz unserer Kirche findet reichliche Verwerthung.

A u h . Hr.

H ilty , Prof. Dr. Fr., L a s Glück. II. Teil. Leipzig 1895, J. C. Hinrichs (302 S. 12). 3 Mk.

Ein tiefsinniges und geistvolles Bu ch, welches die nach vielen Tausenden zählenden Freunde des ersten Bandes m it Freude begrüssen werden. Ueberall führt der Verf. den Leser in die Tiefen des mensch­

lichen Herzens und Lebens hinab, und streift erbarmungslos alles äussere Scheinwesen und alles falsche Blendwerk ab, womit der ver­

kehrte Zeitgeist oder eine verirrte Kunst oder eine hohle Philosophie den zu täuschen versuchen, der nach dem wahren Glücke trachtet.

Das wahre Glück ruht nur in den Tiefen eines durch das Christenthum geläuterten Herzens. Die Belesenheit des Verf.s in der heiligen Schrift, sowie seine Kenntniss aller Meisterwerke der in- und ausländischen Literatur setzt in Erstaunen. Besonders werthvoll wird dies Buch durch die beigegebenen Fussnoten, welche das im T ext oft nur kurz Angedeutete näher begründen und plastisch ausführen, bez. beschränken.

D ie Lektüre dieses Werkes bietet einen unbeschreiblichen Genuss, allein es w ill langsam und in Pausen gelesen und sorgfältig überdacht sein.

W ir wüssten kaum ein schöneres Geschenk für den Weihnachtstisch gebildeter Damen; allein auch der gelehrte Theolog und namentlich der im praktischen Am te stehende Geistliche wird das Buch m it grösserem Gewinn und Genuss studiren, als hundert flüchtige Tageserscheinungen

seines Faches. W —r.

Schall, Eduard (p. in Bahrdorf), Schwere Not im Nähr-, Wehr- und Lehrstand beleuchtet. Leipzig 1896, Reinhold W erther (V I I I , 109 S. gr. 8). 2 Mk.

Der Verf. ist bekannt als ein gewandter Volksredner und man darf ihm ausserdem den Ruhm eines offenen und muthigen Mannes zuer­

kennen; aber seine Darstellung unserer gegenwärtigen, sozialen V er­

hältnisse deckt sich genau m it den sozialdemokratischen Farben. So bemerkt e r: „E s ist nicht die Lehre der Bibel, des Moses, der Propheten, des Herrn Jesu, daza auch nicht die Lehre des gesunden Menschen­

verstandes, dass ein geringer Theil der Menschen die Bevorzugten sein sollen, und der grössere Theil, die grosse Mehrheit dafür lebenslang Noth leiden solle, nur damit die kleine Minderzahl im Ueberflnss buchstäblich ersticke“ . Auch bei ihm kehrt der Satz w ieder, dass aller Kulturfortschritt eigentlich aus der Unzufriedenheit geboren sei.

W as übrigens Schall von der Nothlage der Landwirthschaft und von der Entvölkerung des platten Landes sagt, ist als auf eigener Erfahrung und Anschauung beruhend beachtenswerth, dagegen erscheint seine K lage über den sinkenden Volkswohlstand und die fortschreitende Scheidung der einzelnen Klassen einseitig und übertrieben. Auch mit seiner scharfen Polemik gegen das „Staatskirchenthum“ erklären wir

uns nicht einverstanden. W — r.

Zeitschriften.

Monatsschrift für Geschichte und Wissenschaft des Judenthums.

41. Jahrg., 3. H e ft , N . F . Y . Jahrg., Dezem ber 1896: A d o lf B ü c h l e r , Das apokryphische Esrabuch (Schl.). L u d w ig B la u , Aus den talmudischen Randnoten des H errn Rabbinatspräses S. L . B rill in Budapest (Schl.). Simon E p p e n s t e i n , Studien über Joseph K im ch i (Forts.). D a vid K a u f m a n n , E in Jahrhundert einer Frankfurter Aerztefam ilie.

M onatsschrift, K irch lich e. Organ für die Bestrebungen der positiven Union. X V I . Jahrg., 3. H e ft , 1896/97: A . S p l i t t g e r b e r , D ie Stellung Christi zum A lten Testament. E in Spiegelbild für die moderne K ritik . P. B o y , D ie Adventslieder der evangelischen Kirche. W i t t e , D e r Professoren-Antrag.

Eevue de l ’histoire des religions. X X X I V , 2: L . K n a p p e r t , L e christianisme et le paganisme dans l ’ H istoire eccl^siastique de Beide le V6n6rable. I I . Louis M ^ n a r d , L a symbolique des religions anciennes et modernes. Leurs rapports avec la civilisation (Legon d’ouverture). L6on F e e r , L e pied du Buddha.

Revue nöo-scolastiljue. N o. 4, le r novem bre: J. H a l l e u x , L ’ objet de la science sociale. Simon D e p l o i g e , Saint Thomas et la qnestion juive. Isidore M a u s , L e I V e Oongrfes d ranthropologie criminelle.

Cyr. V a n O v e r b e r g h , L e socialisme scientifique d’apräs le mani­

feste communiste (suite). Melanges et documents: Armand T h i < * r y , L e Congr&s international de psychologie k Munich.

Science catholitlüe, La. N o. 11, 15 octobre: F l. d e M o o r , L e liv re d ’ Esther; un Episode du rfegne de Xerx&s le r (suite). d e N a d a i l l a c , L e s rois d’ Espagne et leurs sujets indiens. R a g e y , L ’anglo-oatho- Kcisiire (suite). D r. S u T trh rd , 3Ja m dm oire; 6lude de ■psycho-pnysio-

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631 632

logie (3e article). B Io n d e i , D e l ’ authenticit^ des reliques de Sainte- M arie-M adeleine ä Sam t-M axim in et ä V^zelay.

U niversitätsschriften.

K ön igsb erg [T heol. F a k .], C. G. E . S c h a e f e r , D e quatuor quae in novo testamento de coena dom ini extant relationum natura ac indole (40 S. 8).

Marturg. B. N i e s e , F la v ii Josephi epitomae adhuc ineditae pars nona (48 S. 4). ______________________

Entgegnung.

In N r. 48 dieser Zeitschrift hat H err Prof. E. K önig meinen „Grund­

zügen der hebräischen Accent- und Vokallehre“ eine N o tiz gewidmet — Besprechung wäre zu viel gesagt — , wobei er gegen meine Behauptung, eine Verkürzung wie die von m m zu ir r sei im Bereiche der ganzen hebräischen Grammatik nicht nächzuweisen, seinen Widerspruch erhebt.

Bei dieser Entgegnung übersieht aber H e rr Prof. K önig ganz den Satz, wom it ich meine Behauptung einführe (S. 142, Z. 8 f. v. u .): „ W ie kann zunächst njrn sich zu :im verkürzen, wenn beide in d e r T o n s t ä r k e s ic h g l e i c h s in d “ , d. h. nach S. 142, Z. 12 v. o. h a u p t t o n i g anzunebmen sind? W ie kann er da s t e t s n e b e n t o n i g e Status-constructus-Formen wie bfa, l?*?, ■jjp, weiter das erst auf dem Umwege von nebentoniger Präposition zum Adverb haupttonig gewordene V?ö[ö] (vgl. n n n ») als Argumente gegen mich verwenden! Also bis er nicht Treffenderes heran­

bringt, wird es wol bei meiner These bleiben müssen. Dürfte diese be­

zeichnende „Berichtigung“ K ön ig’s nicht eine hübsche Stütze meiner ihn, wie er glaubt, ungerecht treffenden Anklage bilden, dass in seinem Lehrgebäude „d er Nebenton (worunter ich in erster Linie den S a t z - n e b e n t o n verstehe, siehe S. 27 f. der Grundzüge) nicht erwähnt und nicht für die Erklärung der W ortbildung nutzbar gemacht wird“ ?

Freiburg, Schw., d. 8. Dez. 1896. H. Grim m e.

H e rr Prof. Dr. K önig hat darauf Folgendes zu erwidern:

1. Bei der Beurtheilung. von Grimme’s These, dass m m durch V er­

längerung von üm entstanden sei, habe ich seinen Satz „dass Jahne und Jahu in der Tonstärke sich gleich seien“ keineswegs übersehen.

Dieser Satz ist in der bereits gedruckten Abhandlung, die ich der A u f­

stellung Grimme’s in der Z A T W gewidmet habe und nächstens erscheinen w ird, ausdrücklich berücksichtigt worden. H ier aber in T hLB l. wollte ich mich m it einer f a k t i s c h e n W iderlegung jenes von Grimme geltend gemachten Satzes begnügen. Ich durfte dem Leser überlassen, aus dem von m ir vorgelegten M aterial den Schluss zu ziehen, dass nicht etwa durch die Tonverhältnisse von m m dessen Verkürzung zu “m verhindert worden sein könne. Jetzt sehe ich, dass ich diese Deutung meines M a­

teria l« ausführlich darbieten muss.

Das erste W ortpaar in meinem M aterial war und bs'n. Ich meine, dass die Verkürzung des ersteren Ausdruckes nicht deshalb ein­

getreten ist, weil bsü „nebentonige Status-constructus-Form“ war. Denn der St. c. ribyn existirt 15 mal (Num. 34, 4 etc.). Ebenso tr itt der St. c.

m s » 3 mal (M i. 3, 7 etc.) auf. Schon dadurch ist Grimme’s Ansicht widerlegt, dass das Verhallen des Auslautes e durch Nebentonigkeit’ des betreffenden W ortes bedingt gewesen sei. W e r w ill ferner auch be­

haupten, dass die weiter von mir angeführten Nomina und bvh deshalb, weil sie an der je einzigen Stelle (1 Kön. 7, 36; Neh, 8, 6), wo sie in der überlieferten hebräischen Literatur Vorkommen, im St. c.

stehen, überhaupt nur als St. c. existirt hätten? Nein, das Verhallen des Auslautes e hatte andere Anlässe, als die Nebentonigkeit der be­

treffenden Formen. Denn die angeführten Nomina können auch nicht von folgenden Gruppen getrennt werden: ‘is s (Scheermesser) etc.

(m. Lehrgebäude 2, 116 f.); i)? (Schnur; St.’ abs. Hes. 47, 3 etc.); nx (cf. den arab. Dual ’ahawuni, Brüderpaar) etc. (Lgb. 2, 86 f ); « r „exis- tentia“ , von dem im Assyrischen noch gebrauchten Verbum „isü, vorhanden sein“ (Delitzsch, Assyr. H W B 1896, S. 310), ferner 3^, cf. snan und die vierm alige Status-constructus-Form nan; etc. (m. Lgb. 2, S. l O l f f j . Das Verhalten des auslautenden e war eine natürliche Erscheinung und wurde, wie also auch durch Facta belegt worden ist, nicht durch die Nebentonigkeit, sondern in erster Linie durch die Gebräuchlichkeit des betreffenden Nomen bervorgerufen, nur dass dann dieses Verhallen durch Analogiewirkung sich auf die Nomina von gleicher Herkunft und gleicher Form ausdehnen konnte.

Der soeben erwähnte Faktor des Sprachlebens, die G e b r ä u c h l i c h ­ k e i t , führt auf den zweiten Punkt, welchen Grimme geltend gemacht hat. Mein Hinweis auf welches nur in der Gruppe Vyäö vorkommt und nicht als St. c. auftritt, soll nach Grimme (s. o.) deshalb nicht gelten, weil bst erst auf dem Umwege von nebentoniger Präposition zum Adverb haupttonig geworden sei. W e il nun gemäss meinem soeben ge­

gebenen Nachweis bei der von Grimme vorausgesetzten Präposition b'J'n nicht die Status-constructus-Funktion als positive Quelle der Formver­

kürzung angenommen werden kann, so könnte der Anlass der verkürzten W ortgestalt der von Grimme vorausgesetzten Präposition b'Jft nur in der G e b r ä u c h l i c h k e i t der Präpositionen liegen. Deshalb aber bin ich der Ansicht, dass der Sprache überhaupt der „U m w eg von nebentoniger Präposition zum haupttonigen Adverb by^'a“ zu ersparen und die H ä u f i g k e i t d e s G e b r a u c h s einer W ortform überhaupt als Quelle ihrer Verkürzung anzuerkennen sei. Der Gebräuchlichkeit als einem ideellen Nebenfaktor der Sprachbildung habe ich nun aber auch schon im Lehrgebäude, Bd. 2, S. 449 f. eine besondere Untersuchung gewidmet und eine Reihe von Belegen (z. B. ‘iiV? und i-n^>; bya [!] etc.) zusammen­

gestellt. Die Gebräuchlichkeit hat auch die kürze W ortgestalt z. B. von und “|jr bedingt. In Bezug auf G e b r ä u c h l i c h k e i t stand aber V erantw orte Redakteur: Dr. C. E . L u t lia r d t , — Verlag von Dörftling

Das Inhaltsverzeichniss des Jahrgangs 1896 wir

der Gottesname Jahwe in erster Linie, und es ist für die heutige Sprach­

forschung ein überwundener Standpunkt, im unbewussten Sprachleben Gebräuchlichkeit etwa blos für Präpositionen oder Konjunktionen gelten zu lassen. Folglich konnte, wie z. B. maire zum oben erwähnten "isö , oder

rese zu oder jame zu jazan, so auch jahrve zu jahw werden.

Daraus nun musste nach einem bekannten hebräischen Lautgesetz jahu sich bilden, wie das aus jistachrve verkürzte jistachrv zu jistächu, oder wie tohrv zu töhu wurde.

Folglich ist die in den letzten Jahren z. B. von Olshausen und Stade vertretene Ansicht, dass aus Jahrve durch Verhallen des e-Lautes Jahu entstanden sei, wohl begründet. A ber nicht so steht es m it der Meinung von Grimme, dass umgedreht Jahu durch Anfügung von e zur „Plural- resp. K ollektivform “ (S. 143) m m geworden sei.

Denn die Kollektivendung e ist unsicher in naat, und rtsV», die Grimme S. 115 m it m m zusammengestellt hat. Eb ist ja wenig natürlich, dass vom Kollektivum is s wieder durch eine Kollektivendung jenes söne (Ps. 8, 8) gebildet worden sei. V ie l wahrscheinlicher ist dessen e die Femininendung, die mehrmals in der Form e auftritt und mehrfach an Kollektiven sich zeigt. Ferner bei na1!« „Heuschrecken“

ruft Grimme aus: „nicht von der W urzel nah!“ u n d 'zielt damit wahr­

scheinlich auf das assyrische irbü etc. (Delitzsch, H W B . 1896, S. 115 f.);

aber die Transkriptionen der Assyriologen sind verschieden, und es hat viel für sich, dass die Heuschrecken als das spezifisch massenhaft auf­

tretende Thier bezeichnet worden ist. Endlich nsb? (Hes 31, 15) fungirt dort als Prädikativum und ist auch deshalb nicht wahrscheinlich ein

„Abstrakttypus“ . Endlich wollte Grimme m m als „Plural- resp. K ol­

lektivform“ dadurch erweisen, dass es ebenso wenig wie in Compo- sitis auftrete. A b er die Vermeidung von Pluralformen in Compositis hätte keinen innerlichen Grund. V iel wahrscheinlicher ist in Zusammensetzungen vermieden worden, weil für diese ein lautlich leichteres Synonymum zur Verfügung stand. Auch musste Grimme selbst anführen, dass •’nw in Kompositionen verwendet ist, meinte aber sich auf den Satz zurückziehen zu können, dass „in “'nie kein Plural vor­

lie g t oder gefühlt wurde“ . Folglich hat Grimme für seine These, dass Jahwe eine verlängerte Gestalt von Jahu sei, keine stichhaltigen Gründe vorgebracht.

2. Ferner versucht Grimme den Tadel von sich abzuwälzen, dass er m it seinem Satze: in meinem Lehrgebäude „werde nicht einmal der Neben ton erwähnt und für die Erklärung der W ortbildung nutzbar ge­

macht“ unbegründeterweise meinem Buche einen Mangel vorgeworfen und so auf die Vollständigkeit meines Buches ein schlimmes Licht hat fallen lassen. Aber dieser Tadel muss auf ihm sitzen bleiben. Denn er hat in der von m ir angeführten Stelle seines Buches (S. 3) ganz all­

gemein und ohne jeglichen Hinweis auf den „Satznebenton“ die soeben von m ir zitirten W orte über mein Buch gesagt, und diese W orte enthalten nachgewiesenermassen. eine Unwahrheit. Grimme hat also Arbeiten seiner Vorgänger herabgesetzt, ohne sie genau verglichen zu haben.

Ueberdies muss ich hinzufügen, dass die Polemik zwischen Grimme und mir nicht durch mich eröffnet worden is t, sondern dass er sie durch den Inhalt und den Ton seines Buches, welcher letztere auch aus seiner obigen Entgegnung herausklingt, den anderen Bearbeitern der semitischen Grammatik aufgedrungen hat. Ed. König.

Personalien.

Konsistorialrath D. Dr. K arl A lfred v. H a s e , M itglied des Kon­

sistoriums der Provinz Schlesien, ist zum ordentlichen Honorarprofessor in der evangelisch-theologischen Fakultät der Universität Breslau er­

nannt worden.

Eingesandte Literatur.

Nachstehend bringen w ir das Verzeichniss der uns seit letzter Ver­

öffentlichung zugegangenen Literatur, womit w ir zugleich den Herren Ver­

legern über den Empfang quittiren. Für die Besprechung werden wir nach Möglichkeit Sorge tragfen, können jedoch eine solche für minder wichtige und u n v e r l a n g t zugesandte Bücher nicht garantiren.

D ie R e d a k tio n .

Dr. M . S t e r n , Tabellen zur Geschichte der Juden und ihrer Literatur.

I I I . und IV . verbess. Aufl. K iel, H. Fiencke. — August W ü n s c h e , Die Freude in den Schriften des Alten Bundes. Eine religions wissenschaft­

liche Studie. (Alttestamentliche Studien. I. H eft.) Weimar, Em il Felber.

— Hermann B e c k , Der christliche Glaube nach dem Bekenntnisse der evangelisch-lutherischen Kirche. Eine Handreichung zum Konfirmanden­

unterrichte. H. vermehrte Aufl. W ü rzbu ig, A. Stuber’s V erlag (C.

Kabitzsch). — Dr. W ilhelm B a c h e r , Die Bibelexegese Moses Maimüni's.

Strassburg i. E., K arl J. Trübner. — E r s t e r B e r i c h t für die Frauen- Hilfs-Vereine der Evangelisch-lutherischen Mission zu Leipzig. Leipzig, Selbstverlag der Evangelisch-lutherischen Mission. — Lic. th. IVanz S a r d e m a n n , Trost im Leiden. 52 biblische Betrachtungen f. Leidende.

Kassel, E m st R öttger. — Lic. Dr. K a rl H o l l , Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. (v. Gebhardt und Harnack, Texte und Unter­

suchungen X V I. Bd. H e ft 1.) Leipzig, J. C. Hinrichs. — A d o lf H a r n a c k , D ie Chronologie der altchristlichen Literatur bis Eusebius. I. Bd. Die Chronologie der Literatur bis Irenaeus (Geschichte der altchristlichen Literatur. II.T h . I. B d.). Ebenda. — K. F r a n c k , „W eid e meine Läm mer“ . Die heilige Geschichte der Jugend erzählt und erklärt in 120 Kinder­

predigten. 4. Liefg. H alle a. S., Richard Mühlmann (M ax Grosse).

F r a n k e « — Druck von A c k e rm a n n & G la s e r , sämmtlich in Leipzig.

einer der nächsten Nummern beigelegt werden.

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