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Stahl und Eisen, Jg. 38, Nr. 50

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E in ü n d z w a n z îg ste Łfsl e.

D e n H e l d e n t o d f ü r K a i s e r u n d R e i c h s t a r b e n v o n d e n M i t g l i e d e r n d e s V e r e i n s d e u t s c h e r E i s e n h ü t t e n l e u t e :

F r i t z B ü s c h e l ' ,

St. In g b ert,‘'Hauptmann bei einer Pionier-Kompagnie, am 8. 10. .1918.

W i l l y F e l d h a u s e n ,

Beam ter des'V ereins deutscher Eisenluittenleute, Düssel­

dorf, Unteroffizier beim Stabe des K ön igs-Iufan terie-R egim en ts 115, am

9. 11. 1 9 1 8 . >

Iliittenehem iker

D r . K a r l H ü t t i n g e r ,

Graz, L eu tn a n t,. am 15..

6 .

1 9 1 8 . S>r.-3ng.

C a r l K e 1 1 e n 1) a C h

, Essen. Hauptmann der. R eserve und Batteriefülirer

in einem W ürttembergischen Feld-A rtillerie-R egim ent, am 12. 10. 1 9 1 8 . CipDQng. G rU St a V K ü h l e n , H öchst, Hauptmann der R eserve; am 80. 8. 1 9 1 8 . Ingenieur

K a r l S c h i n d l e r ,

Zweibrücken, Oberleutnant der R eserve in einem

B ayerischen Infanterie-Regim ent, am 21. 1. 1918.

S)ipl.=3>ug.

K u r t S c h r e 3 r e r ,

Diidelingen, Oberleutnant und B atteriefülirer in einem Eeld-Artilleric-Regim cnt, am 4. 9. 1 9 1 8 .

D r . O s k a r S c h r i e v e r ,

Düsseldorf, L eutnant bei einem Thorner Feld- A rtillerie-R egim ent, am 2 6 . 10. 1918.

S ip D gn g. F r i e d r i c h S t o c k h a u s e n , Düsseldorf, Hauptinann und Komman­

deur bei einem R eserve-Feld-A rtillerie-Regim ent, am 2 2 . G. 1 9 1 8 .

Ueber die Feinblech-Industrie in Südrußland.

Von Cipl.=3ng. E. P i e t s c h .

(F o rtse tzu n g v o n S e ite 1134 )

F \ i e G lü lie r e i (s. oben) lieferte vor 1906 einfach

^ in Kisten geglühte Bleche (schwarzes Dachblech).

Dieselben entsprachen nach, den eingangs gemachten Bemerkungen über Dachblech insofern nicht den An­

forderungen an solches, als ihnen der Schutzüberzug von Hammerschlag fehlt, welchen der Oelfarbcn- anstrich nicht ersetzen kann. Um ein dem Uralblech ähnelndes Dachblech zu erzielen, wurde zwar die Kistenglühung für schwarzes Dachblech beibehalten, aber die Bleche wurden sofort, nach dem Ausziehen aus den Glühöfen — nach Abheben der Kistcn- deckel — rotwarm einzeln abgeworfen. Der durch dieses Verfahren, welches man in Deutschland für

Ofenrohrbleche benutzt, erzeugte Ueberzug von Eisenoxyduloxyd ist dünner als bei den Uralblechen und hat nicht deren schönen Mattglanz.

Während der schlechten Jahre nach 1905 wurde wegen der geringen Nachfrage in Dachblech die Er­

zeugung von Geschirrblech gesteigert. Die in der Glülierei vorhandenen Kanalöfen m it fahrbarem Herde und der Gasglühofen hatten jedoch den Uebel- stand, daß die untere H älfte des Kisteninhaltes nicht gut durchgeglüht wurde, bzw. um auch diesen auf die für Qualitätsbleche erforderliche Temperatur zu bringen, mußten die Kisten sehr lange im Ofen ge­

halten werden, was wieder hohen Kohlenverbrauch

153

FÜR D A S D E U T S C H E E IS E N H Ü T T E N W E S E N .

N r. 50 . 12. D ezem b er 1918. . 38. Jahrgang.

Leiter des w irtschaftlichen Teiles

Generalsekretär Dr. W. B e u m e r , Geschäftsführer der Nordwestlichen Gruppe des Vereins deutscher Eisen- und Stahl-

industrieller.

Z E I T S C H R I F T

Leiter des technischen Teiles I r . O t t g . 0. P e t e r s e r ,

Geschäftsführer rf-ti Vereins deutscher

Eisenli üttenleutc.

(2)

4 ICO Stahl und Eisen. üeber die Feinblech-lTidustrie in Südrußland. 38. Jahrg. Nr. 50.

zur Folge hatte. Bei Dachblechen verbrauchten beide Ofensysteme über 20 %. Eine bessere Qualitäts­

glühung ergaben einfache Kammeröfen m it doppel­

seitiger Feuerung für zwei Kisten, die 1907 nach deutschem Muster gebaut wurden; die Gase wurden unter den Kisten abgezogen (Abb. 16). Der Kohlenverbrauch war bei Dachblech etwa 15 %.

Noch etwas besseren Wirkungsgrad ergaben Doppel­

kammeröfen, die im übrigen nach demselben Grund­

satz wie die einfachen gebaut wTaren. Besonders für Dachbleche wurde eine kurze Zeit lang ein selbst­

tätiger Glühofen betrieben, in welchem die Dach­

bleche einzeln auf Ketten durch den Glühraum be­

wegt wurden. D ie Einrichtung bewährte sich jedoch nicht, einmal wegen vieler Störungen am mechani­

schen Teil, anderseits wegen großen Kohlenver­

lassen. Zum Einschieben einer neuen Kiste und!

gleichzeitigen Weiterdrüeken der Ofenbeschickung dient ein hydraulischer Stößer. D ie vorderste, fertig geglühte lö s t e wird gleichzeitig mittels Kette vom elektrischen'Laufkran vorgezogen. Eine neue B e­

schickung dauert nur zwei bis drei Minuten.

; Die Glüherei wurde in den letzten Jahren, ent­

sprechend der erhöhten Leistung des Blechwalz­

werkes, erweitert; außer dem vorhandenen 15-t-Ein- motorenkran wurden ein schnell arbeitender Dreimo-

A b b ild u n g 16. E in fa ch e K a m m in ö fen m it dop p el­

se itig e r F eu eru n g fü r z w ei K iste n .

brauchs. Für Qualitätsglühungen wurde ein Kammer­

ofen gebaut, der von einer tiefliegenden Feuerung durch die Sohle hindurch beheizt wurde.

D ie besten Ergebnisse hinsichtlich der Qualität und des Kohlenverbrauchs ergab jedoch ein kurzer Kanalofen für fünf bis sechs Kisten m it fester Sohle, bei dem eine seitliche Feue­

rung von oben durch das Gewölbe hindurch auf die Kisten arbeitet, während eine kleinere, unter der Sohle liegende Feuerung fast im gleichen Querschnitt ihre Flamme unter die Kis­

ten treten läßt (schematisch

A b b ild u n g 17 a,

in Abb. 17 und 17 a dar­

gestellt). Der Kohlenverbrauch dieser Oefen ist bei Dachblech 6 % , bei Geschirrblech von Tiefstanz­

qualität 8 bis 9 %. Bei Dachblech kann alle 2 bis 2 y2 Stunden eine Kiste m it 1000 bis 1200 Tafeln ge­

zogen werden. E in solcher Ofen, der nur 11 bis 13 m lang ist, verarbeitet 50- bis 60 000 Pud = etwa 9 0 0 1 im Monat. Der geringe Kohlenverbrauch erklärt sich durch gute Nachverbrennung der beiden Gasströme, welche sich innig mischen und die Kisten durch den ganzen Ofen hindurch ringsum bespülen.

Die untere Feuerung gab zu Störungen, wie Fest­

brennen der Kugeln, keinen Anlaß. Die Kugel­

bahnen aus Stahlguß werden nur an der Austrittsseite im Bereiche der Feuerungen auf etwa 4,5 m Länge durch Kühlrohre gekühlt, die sich vom Ofenende aus während des Betriebes einführen und leicht ersetzen

A b b ildu n g 17. K urzer K a n a lo fen für fünf b is se ch s K iste n m it fe ste r S o h le.

torenkran von 20 t und mehrere Pachtmaschinen und Prüfungsmaschinen aufgestellt. Die Kisten aus Stahl­

guß von 25 bis 30 mm Wandstärke werden durch eine Lehmsehieht geschützt, welche den oberen Kistenteil einhüllt; ihre Lebensdauer erstreckt sich auf 250 bis 300 Glühungen.

D ie schwarzen Dachbleche werden auf Fehler und Aussehen (Farbe) gründlich geprüft. Bleche m it kleinen Einrissen, stark verzunderten Stellen, un­

gleichmäßiger Farbe, werden als zweite Sorte ab­

gesondert. D ie Ausschußbleche — beschädigte, m it Löchern u. dgL — werden auf Untermaße (Njedomer) geschnitten, bei denen das eine Maß m it 1 Arschin bcibehalten wird; es werden Untermaße bis % x l Arschin geschnitten; dieselben werden hauptsächlich von zahlreichen Eimerfabriken in der Dniepr-Gegend von Kiew bis Ekaterinoslaw gekauft.

Die Bleche erster und zweiter Sorte werden ein­

zeln auf Federwagen ausgewogen; bei Handels- Dachblechen kann das Tafeigewicht um + % Pfund (0,2 kg) vom Sollgewicht abweichen, während die Eisenbahnen nur ± % Pfund — 0,1 kg zulassen.

K u rzer K a n a lo fe n fü r fü n f b is Bechs K iste n m it fe fie r Sohle.

(3)

12. Dezember 1918. Ueber die FeinblecMndustrie in Südrußland. Stahl und Eisen, llöl

Diese verhältnismäßig hohe Genauigkeit bedingt, daß schon die Platinenstraße genaue Platinengewichte liefert. Dieselbe vermeidet daher, besonders bei dünner Platinenstärke, das Auswalzen sehr langer Stäbe und arbeitet meistens m it Nachwärmen der Knüppel.

Die Dachbleche werden iri bestimmter Tafelzahl zu Paketen von genau 5 Pud (82 kg) Gewicht zu­

sammengestellt und in Bandeisen verpackt, das am Stoß zusammengenietet wird. Ein Teil der Bleche wird nach dem Vorbild des Urals zu Paketen von 6 Pud (99 kg) m it Holzleisten au den Längsseiten verpackt. Gewicht, Sorte, Fabrikmarke und Karne des Werkes werden m it Oelfarbe auf jedes Paket schabloniert. Auch auf diese Aeußerliclikeit wird von den Käufern viel Gewicht gelegt.

Die B e iz e r e i wurde durch Aufstellung einer zweiten Millbrook-Dampf-Beizmaschine vergrößert.

Sie arbeitet m it Schwefelsäure, die in Stärke von 66° Be in eisernen Kesselwagen bezogen wird. Salz­

säure ist in Südrußland in genügender Menge und zu niedrigen Preisen nicht zu haben. Die Beizkästen sind aus Bleiblech autogen gelötet und in eisernen, korbartigen Gestellen befestigt. Die Bleche werden möglichst kurz gebeizt und dann auf Sortiertischen nachgesehen. Bleche m it nicht vollkommen ab­

gebeizten Stellen werden bis zur Fassung eines Beiz­

korbes angesammelt und nachgebeizt. Die ver­

brauchte Säure wird nicht weiter verarbeitet, sondern m it den übrigen Abwässern des Werkes in den Fluß abgelassen.

Die V e r z in k e r e i, welche noch bis 1907 nur eine Verzinkungsmaschine, und diese nicht das ganze Jahr hindurch, betrieb, konnte infolge des ständig steigenden Bedarfes in vier Jahren auf vier Ver­

zinkungsmaschinen vergrößert werden, denen wäh­

rend der Sommermonate noch Handverzinkungs­

kessel aushelfen mußten. Sie erhält die Bleche fertig gebeizt; dieselben werden vor dem Verzinken in schwacher Salzsäure abgespült. Die Verzinkmaschi­

nen sind so breit, daß zwei Dachblechtafeln neben­

einander gleichzeitig durchgezogen werden. Sie arbeiten m it einem einzigen Walzenpaare, dessen beide Walzen von außen getrennt angetrieben werden.

Auf jeder Maschine werden 1200 bis 1400 Tafeln in zehn Stunden verzinkt. Die geschweißten Zinkkessel werden von einer an der Blechaustrittseite'tief an­

gebrachten Feuerung geheizt. Die Flamme umspült den Kessel und geht dann in einigen Zügen unter ihm her. Die Kessel sind an den Wänden außen durch feuerfeste Steine gegen Stichflammenwirkung geschützt. Die Böhrenverzinkung wurde in ein besonderes Gebäude verlegt. D ie verzinkten Dach­

bleche werden auf Biehtmaschinen geebnet und dann, wie bei den schwarzen Dachblechen beschrie­

ben, sortiert und verpackt.

Zur Herstellung von W e llb le c h ist eine ein­

fache Wellblechwalze nebst Bombiermaschine vor­

handen. Es werden nur wenige, und meist flache, Pro­

file hergestellt.

Das S ta n z w e r k wurde m it einer großen Zahl von Pressen ausgestattet, die monatlich etwa 60 000 Pud

= , 1000 t fertiger Geschirrblech-Bundscheiben und Eimergeifen liefern. Die Stanzringe der Obermesser sind an der Schnittfläche flach gewellt, wodurch die Pressen geschont werden und erheblich weniger Kraft verbrauchen.

Die 1908/09 erbaute S p a t e n f a b r ik kann 20000 Spaten und Schaufeln täglich liefern. Die vom Blech­

walzwerk unbeschnitten gelieferten Hartstahlbleche werden, je nach der Schaufelform, entweder auf einer Schere zerlegt und die Stücke in Teilschnitten unter drei schweren Exzenterpressen weiter be­

arbeitet, oder die letzteren stanzen die „Schablonen“

aus dem vollen Blech aus. Die vorgeformten flachen Schablonen werden in zwei Doppelwärmöfen an­

gewärmt und unter zwei unmittelbar vor den Oefen stehenden Friktions-Spindelpressen in die verlangte Form gedrückt. Der dabei offen bleibende obere Teil (Auge für den Stiel) wird in derselben Hitze auf zwei Düllrollpressen — kleinen Exzenterpressen — zu­

gedrückt. Auf vier kleinen Exzenterpressen werden die Löcher für den Nagel und für die Niete am Auge kalt ausgestanzt; das Auge wird auf kleinen Niet­

pressen fertiggenietet. Alle Schaufeln passieren noch einen Fallhammer, welcher einen Stempel ein­

schlägt, der den Namen der Fabrik und die Größen­

nummer der Schaufel enthält. Gewöhnliche Schaufeln

■werden auf Schmirgelsteinen an den Bändern ge­

schärft, in schwarzen Benzinlack getaucht und nach dem Trocknen gebündelt. Blanke Spaten, die durch­

weg geschliffen in den Handel kommen, werden zuerst gebeizt, in heißem Wasser abgespült und an­

haftende Säurespuren in Kalkmilch neutralisiert.

Nachdem die Bänder auf Schmirgelsteinen geschärft sind, werden sie auf Poliermaschinen geschliffen. Die Poliermaschinen einfachster Bauart bestehen aus ' einer in zwei Lagern m it 900 Umdrehungen rotieren­

den Achse, welche in der Mitte durch Biemen an­

getrieben wird. Die beiden fliegend auf der Achse sitzenden Polierscheiben von anfänglich 750 mm Durchmesser und 60 mm Breite werden hergestellt, indem man Tuchstücke aus alten Soldatenuniformen und Mänteln zusammennäht., die so gebildete Scheibe auf der schmalen Zylindermantellläche m it heißem Leim bestreicht, in einem Troge m it Schmirgelpulver abwälzt und dann sorgfältig trocknet. Alle Schleif­

scheiben sind, außer an der Arbeitsseite, m it Schutz­

hauben aus Blech abgedeckt und letztere durch Kanäle an eine Exhaustoranlage angeschlossen, welche den Staub absaugt. Der in den Kanälen sich absetzende Schmirgel wird wiedergewonnen. D ie geschliffenen Spaten werden m it wasserhellem Lack durch Eintauchen überzogen, zum Teil in der oberen Hälfte blau lackiert, einzeln in Papier gewickelt und zu 16 bis 24 Stück gebündelt.

Aus den Abfällen der Stahlbleche werden Unter- lagscheiben und kleine Stanzartikel, meist für land­

wirtschaftliche Maschinen und Geräte, auf einer Beihe

kleiner Exzenterpressen gestanzt. Auf einigen Holz-

(4)

1152 ritaht and Kisen. Oeber die Feinblech-Industrie in tiüdrußland. 38. Jahrg. Nr. 50.

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A b b ildu n g IS . A n g en ä h ertes B ild d es H ü tten w erk s B rjan sk .

1 ~ PJatiunnw ärinöfcn. 2 = BlechwUrmofen. 3 « Doppelachcren. 4 = Illechglühöfen. 5 = -Schw anz- häm m er. 6 — A ntriebsm olor.

der dichten Lagerung infolge Kapillarwirkung sich lange zwischen den Blechen hält und deren Aus­

sehen beeinträchtigt. Besonders ist dies für ver­

zinkte Bleche wichtig, auf denen die Feuchtigkeit weiße Flecke hervorruft und den Glanz zerstört. Auch die Schaufchi müssen während eines großen Teiles des Jahres gelagert werden. Verzinkerei, Schaufelfabrik und Verzinnerei erhielten große eigene Lagerräume.

Die Dachblechpakete werden zu hohen Stapeln aufgeschichtet, und zwar müssen sie regelrecht „im*

Verband“, wie Ziegelmauerwerk, gestapelt werden, um Rutschen der Stapel und Unfälle zu vermeiden.

Die A-rbeiterzahl des Werkes betrug 1912 ungefähr 1800 Mann, die Jahresleistung des Blechwalzwerkes 2

Z2

Millionen Pud = 41000 t.

Das H ü t t e n w e r k B r ja n s k in Ekaterinoslaw hat vor etwa sechs Jahren die Fabrikation von bearbeitungsrnaschinen und Holzdrehbänken werden

Schaufelstiele aus Buchenbrettern hergestellt.

• Die V e r z in n e r e i, im Jahre 1910 erbaut, wurde zunächst m it vier Verzinnungsapparaten ausge­

stattet. Später wurde eine Greysche Beizmaschine (Ellipsenbahn) m it Dampfantrieb in dem abgesonder­

ten Beizraume des Gebäudes aufgestellt, welche sowoiil die Beize der Rohbleche vor der ersten Glühung als auch die „Weißbeize“ vor dem Ver­

zinnen besorgen soll. Zwei Verzinnungsapparate sind einfache Taylor-Maschinen m it vier Walzenpaaren im Fettkessel, für eine Tafel 28 x 20" oder zwei Tafeln von 2 0 x 1 4 " nebeneinander, eingerichtet. Die aus­

tretenden Bleche werden von Hand abgenommon und t in die Evans-Entfettuhgs- und Putzmaseliinen ein­

gelegt. Die beiden anderen Maschinen sind Abercarn- Döppel-Verzinnungsapparate für drei Tafeln; von 20 x 1 4 " , mit einem

Walzenpaar im Vor­

verzinnungskessel, einem im zweiten

< Zinnbade und drei Walzenpaaren im ' Fettkessel; die aus-

tretenden Weiß- - bleche werden von einem selbsttätigen Aufnahmeapparat, Bauart James, ab­

genommen und auf eine Förderkette ab­

geworfen, die sie der Evans-Putzma- scliine zuführt. Eine . selbsttätige V orrich- Umg verhindert, daß zwei Bleche gleich­

zeitig in die Putz­

maschine cintreten.

Alle Verzinnungs­

apparate werden m it Kohle gefeuert und durch Riemen von einer gemeinsamen Transmission getrie­

ben. Die aus den Evans-Putzmascliinen abgeworfenen Bleche werden auf zwei Schnellaufenden. Feinputz­

maschinen von Thomas

&

Clement nachgeputzt.

Sämtliches Zinn wird vor dem Gebrauche in einem einfachen Raffinierofen vorgeschmolzen, 'dessen Ab­

gase zur Rückgewinnung des Zinnoxyds durch einen langen Labyrinthkanal geführt werden.

Auffallend groß ■— im Vergleich zu deutschen Verhältnissen — sind die L a g e r r ä u m e für fertige Bleche; diese sind durch die weiter unten behandelten Absatzverhältnisse bedingt. D a die Bleche usw.

vorzugsweise den Winter hindurch gelagert werden müssen, und die Käufer sehr auf das Aeußere der Ware sehen, so ist man gezwungen, die Lagerräume den ganzen Winter hindurch zu heizen. Es muß vermieden werden, daß bei Umschlag von kälterer auf wärmere Witterung sich Feuchtigkeit aus der Luft auf den Blechen niederschlägt, da diese bei

schwarzen Dachblechen ganz nach dem Muster der Uralwerke aufgenommen. Abb. 18 gibt ein annähern­

des Bild der Anlage, die nach Entwürfen von Ural- Fachleuten gebaut und m it Arbeitern aus Ural- Blechwalzwerken betrieben wurde. Mit diesen Mannschaften hatte rflan viel Schwierigkeiten, da sie sich ziemlich unbändig zeigten1).

*) A u f d ie K u ltu rstu fe der A rb eiter v o n U r a l-H ü tten - ' w erk en w arf ein M assenprozeß gegen A rb eiter d er Sch u - w alow sch en E isen w erk e in Lysw inski-Zarvod im A n fänge des K rieges ein grelles L ich t: B e i d er v o r ein ig en Jah ren erfo lg ten U m w an d lu n g in eino A k tie n g e sellsch a ft w a r u. a.

ein A rb eitcr-U n terstü tzu n gsfon d s v o n m ehreren H u n d e rt­

ta u sen d R u b eln gegrü n d et w orden. N a c h d er .Mobil­

m ach un g verla n g ten die A rb eiter sofortige V erteilu n g d ieser S u m m en , w elch e sie im H a u p tk o n to r au fb ew ahrt g la u b ten . D er D irek to r der W erke w urde m it ein igen B e a m ten im V erw altu n gsgeb äu d e regelrech t belagert, die V erbindungen m it der A u ß en w elt a b g esch n itten u n d d as G ebäude schließ lich v o n d er M enge an gezü n d et. D er D irek tor und d ie B e a m te n fa n d en b e i dem V ersu ch e, au s dem b rennenden G ebäude zu en tk o m m en , in d en H ä n d en der M enge ein en schrecklichen T od.

(5)

12. Dezember 1918. Uebcr die Fcinbleclv-Lndustne xn Südrußland. .Stahl und Eisen. 1153

Das Blechwalzwerk arbeitet nach dem kalten Verfahren und erhält Platinon von den Grobstraßen des gleichen Werkes. Die Platinenlänge für Dach­

bleche ist 770 bis 780 mm. Die Wärmöfen werden m it Gas aus einer benachbarten Gaserzeugeranlage betrieben; sic haben zwei übereinander liegende Arbeitsöffnungen (zweietagige Oefen). Die Walzen­

straße, von einem Elektromotor durch Seiltrieb m it 45 Umdrehungen angetrieben, hat zu beiden Seiten des Antriebes je vier Gerüste, von denen eins als Vorsturzgerüst Platinen für die drei anderen stürzt.

Die Ständer haben zentrale Stellschrauben, die in der bekannten Weise durch ein gemeinsames Steil­

rad m ittels hochliegender Welle und Kegelrädern angestellt werden; Die Walzen haben 1 111 Ballen­

länge.

. Beim Fertigwalzen wird m it dicken Paketen von zwölf und mehr Tafeln unter häufigem Nacbwärmen gearbeitet; dabei werden Sägespäne ausgiebig zwi­

schen die Tafeln gestreut; die Anwendung dieses Hilfsmittels, das für deutsche Kaltblechwalzwerke nichts Neues ist, wird auf den meisten nach dem Ural-Verfallen arbeitenden Kaltwalzwerken m it einer gewissen Geheimniskrämerei behandelt.

Die Rohblechc werden zunächst vorläufig an den Längsseiten besäumt, so daß sie noch 30 bis 40 mm breiter bleiben als das Fertigmaß (711 mm), und dann dem Glüh- und Hämmerverfahren nach Uralmuster zugeführt: Man schichtet 120 bis 180 Tafeln zu einem Paket, das oben und unten durch eine Mittel­

blechplatte geschützt wird. Bei dem Zusammen-

■ stellen werden die Bleche möglichst genau auf­

einander gelegt, damit nicht einzelne 'vorstehende Tafeln bei dem langen Glühen verbrennen; auch hier wird etwas feines Sägemehl auf jede Tafel ge­

streut. Vier oder fünf Pakete werden in einem langen Glühofen m it Kohlenfeuerung und fünf bis sechs Arbeitstüren erwärmt, bis sie durch und durch gut rotglühend sind. Das Paket wird dann unter einen schweren Schwanzhammer, von 15 bis 20 Schlägen in der Minute, gebracht. Den Amboß des- , selben bildet eine große Stahlgußplatte m it Ausspa­

rungen, ähnlich wie auf der Planscheibe einer Dreh­

bank. Das Paket wird nach jedem Schlage des Hammers auf der Amboßplatte m it Hebeln un d Haken verschoben, welche die Bedienungsmannschaft in die Ausschnitte der P latte einsetzt. Der Hammerkopf h a t ' eine sehr flach gewölbte Bahn von ungefähr fiOOx 500 mm m it abgerundeten Kanten und Ecken.

Das Paket wird, von einem Ende beginnend, über die ganze Fläche hin m it 120 bis 200 Schlägen be­

arbeitet, nach jedem Schlag etwas verschoben und dabei die Bleche so w eit als möglich gelüftet. Die Bleche sperren sich, außer an der vom Hammer gefaßten Stelle, bei jedem Schlage durch ihre eigene Elastizität etwas auseinander; die dazwischen tretende Luft bildet eine dünne Schicht von Oxydoxydul, welche sich nach jedem weiteren Schlage etwas verstärkt. Die Schläge des Hammers

verdichten diese Schicht und glätten sic zugleich;

die glättende Wirkung wird noch dadurch erhöht, daß die Bleche infolge der Schläge unmerklich auf­

einander rutschen, während zugleich die Reste der beim Glühen verkohlten Sägespänc wie Polierstaub wirken. Der Oxydoxydulubcrzug bildet sich ge­

wissermaßen in vielen sehr feinen Schichten, deren jede gleich nach ihrer Entstehung festgebügelt wird.

. Mit stärkeren Oxydkrusten überziehen sich natur­

gemäß die Ränder schon im Glühofen. Wenn Bleche infolge der Schlagwirkung stellenweise kleben, so werden sie m it langen Holzmessern gelöst. Durch das Hämmern werden die Bleche gleichzeitig gut gerichtet und die vou Walzspannungen herrührenden Buckel ausgeglättet. Nach dieser ersten Bearbeitung

■werden die Bleche auseinandergelegt und diejenigen, welche noch nicht die richtige Farbe und Glanz zeigen, aussortiert (30 bis 50 %). Diese werden m it frischen Rohblechen wieder zu einem Paket zu­

sammengestellt, indem man jedesmal ein Rolibleeh m it einem bereits gehämmerten abwechseln läßt;

dieses Paket wird -wieder, wie oben beschrieben, bearbeitet. Die fertigen Bleche werden dann auf Söheren m it Doppelmcssern (siebe unten) auf ge­

naues Maß geschnitten und sortiert. Man bildet fünf bis sieben Sorten wie auf-den Uralwerken; die Sorten I bis III werden als Dachbleche, die übrigen hauptsächlich an Fabriken und Handwerker zur Her­

stellung von Eimern und grobem Blechgeschirr ver­

kauft. Die zweite Sorte enthält Bleche m it Schön­

heitsfehlern: kein Glanz, ungleichmäßige Farbe, kleine Einrisse am Rande, geringe Rauhigkeit (von verzunderten Platinen herrührend). Zur dritten Sorte werden solche Bleche gerechnet, deren Oxydschicht stellenweise verletzt oder abgesprungen ist, an welchen ein Rand 5 bis 6 nun eingerissen ist oder eine Ecke fehlt, auf beiden Seiten verzunderte usw.

Die weiteren Sorten sind Ausschuß m it groben Feh­

lern, wie Löcher, Schnitte, nicht auf volles Maß ge­

kommene Bleche u. dgl.

■ %

Der meiste Ausschuß entsteht im Walzwerk durch „Kleben“ der Tafeln und dadurch hervor­

gerufenes Uèberschlagen und Schneiden einzelner Bleche im Fertigpakçt. D ie Jahresleistung beträgt etwa eine Million Pud = 16 000 t.

Das Blechwalzwerk der U n io n m in iè r e et m é t a llu r g iq u e in M a k e je w k a ist schon seit etwa 15 Jahren in Betrieb. Einrichtung und Arbeitsweise des Blechwalzwerkes, das fast nur Dachbleche' er­

zeugt, sind ähnlich wie bei der Russischen Gesell­

schaft für Röhrenfabrikation. Acht Fertiggerüste sind auf zwei Straßen verteilt; die Wärmöfen haben Kohlenfeuerung, die Walzenständer Keilanstellung;

das Walzwerk arbeitet nach dem Heißwalzverfahren und erhält die Platinen von einer Grobstrecke des Werkes. Die Bleche wurden früher teil^ in Kisten, teils in Oefen m it 'Kohlenrost geglüht. Vor einigen Jahren hat das Werk für schwarze Dachbleche Glüh­

öfen und Hämmer nach dem Uralverfahren aufge-

(6)

115.4 Stahl und Eisen. Der Werkstoff einiger feindlicher Ariilleriegeschosse. 38. Jahrg. Nr. 50.

stellt. Es gelingt aber nicht, den hohen Glanz und d;e Farbe der Uralbleche zu erzielen, da die warni gewalzten Bleche m it ihrer verhältnismäßig rauhen Oberfläche sich durch das Hämmern nicht glatt­

polieren.

Ein Teil der Bleche wird in einem einige Stationen entfernt liegenden Zweigwerke der Gesellschaft in Handkesseln verzinkt. D ie Erzeugung an Dach­

blech ist etwa 1,1 Million Pud im Jahre, = 18000 t.

(Sohluß fo lg t.)

Der Werkstoff einiger feindlicher Artilleriegeschosse.

Von Militärbaumeister ©r.^Sug. E. H. S c h u lz und 'SipI.'Q'ng. J. G o e b e l.

(M itteilu n g a u s dem M ilitär

zersuchsamt

Berlin .) (H ierzu T afel 7).

u eber den Werkstoff feindlicher Geschosse, ins­

besondere von Preßgeschossen, ist bislang wenig veröffentlicht worden1). Es mögen daher im folgenden eine Reihe feindlicher Geschosse in bezug auf den verwendeten Werkstoff kurz besprochen werden.

, D ie Geschosse wurden auf chemische Zusammen­

setzung, Festigkeitseigenschaften und Gefügeaus­

bildung untersucht, aus welch letzterer dann Schlüsse au f die vorausgegangene Behandlung gezogen werden können. Bei jedem Geschoß sind die besonders wichtigen Abmessungen: Kaliber, Länge und Wand­

stärke m itgeteilt D ie wiedergegebenen Festigkeits­

ziffern sind jeweils die Mittel aus den Ergebnissen zweier dem betreffenden Geschoß entnommenen Einzelzerreißstäbe (die Einzelwerte stimmten immer g u t überein).

1. D r e i f r a n z ö s is c h e 7 ,5 -e m -G r a n a te n . Die Geschosse hatten eine'Länge von 265 mm, die Wandstärke betrug im Mittel 9 mm, die Dicke des Bodens 11,5 mm. • D ie Geschosse waren als Hüllen m it Boden gepreßt und oben zusammen­

gestaucht; in der Oeffnung war eine Mundloch­

büchse eingesehraubt. Die Granaten waren innen verzinnt.

D ie chemische Analyse des Hüllenwerkstoffes der drei Granaten ergab folgende Zusammensetzungen:

U ez.

c !

SI J tn P s C a

% ! % % % % %

.

l a 0 ,3 7 0 ,2 4 0 ,8 4 0 ,0 4 0 0 ,0 3 0 0 ,0 6 1 b 0 ,4 5 0 ,4 7 0 ,8 2 0 ,0 2 2 0 ,0 2 0 0 ,0 7 1 e 0 ,3 7 0 ,1 3 0 ,6 4 0 ,0 2 6 0 ,0 2 5 0 ,0 5

leren Werte aus den gu t übereinstimmenden Einzel­

werten der Zerreißversuche waren folgende:

B ez. S tre c k g re n z e kg/qmm

Z e rre iß fe s tig k e it k g /q m m

D e h n u n g

% .

1 a n ic h t au sgep rägt 73 12

l b

ti

106 8

1 c 68 87 11

D er Werkstoff ist gekennzeichnet durch einer, geringen Kohlenstoff- und mittleren Mangangehalt;

1 b ist infolge des etwas höheren Kohlenstoffgehaltes von größerer Haturhärte als 1 a und 1 c; bemerkens­

wert ist außerdem der höhere Siliziumgehalt dieses Geschosses. D ie Verunreinigungen an Phosphor und Schwefel sind besonders in den Geschossen 1 b und 1 c recht gering.

Aus den Wandungen der Geschosse wurden je zwei Zerreißstäbe von 7 x 3 mm Querschnitt und einet Meßlänge von 50 mm entnommen. D ie m itt­

.») Vgl. St. u.E. 1915, 11. Febr., S. 170.

Die Werte für die Zerreißfestigkeit sind recht verschieden; 1 b m it dem höheren Kohlenstoffgehalt zeigt auch besonders hohe Festigkeit. A lle drei Geschosse zeigen insgesamt gute Festigkeitseigen- schaften bei immerhin noch erheblicher Dehnung.

Die Werte weisen bereits darauf hin, daß der Werk­

stoff vergütet worden ist.

Metallographisch wurden die Geschosse 1 b und 1 c untersucht. Die Aetzung des Längsschnittes der Granatenhüllen ließ Seigerungen nicht erkennen.

Abb. 1 gibt in öOOfacher Vergrößerung das Gefüge von 1 b wieder, ein noch leicht nadeliges Anlaß­

gefüge (Troostit) m it Ferritausscheidungen. Das Geschoß ist offenbar nach dem Ziehen vergütet worden (gehärtet und angelassen). Beim Abschrecken sind noch geringe Ferritreste geblieben. Das noch als nadelig anzusprechende Gefüge würde auf ein sehr schwaches Anlassen hinweisen, jedoch bleibt, wie K ü h n e i1) nachwies, bei niedriggekohltem Stahl der nadelige Aufbau m it Dreiecksanordnung nach dem Abschrecken in Wasser auch noch bei Anlaß­

temperaturen bis zu 5 0 0 0 erhalten. Immerhin läßt die bei Geschoß 1 c festgestellte hohe Streckgrenze bei bereits osmonditischem Gefüge (Abb. 2, öOOfach vergrößert) die Annahme einer geringen Anlaß­

temperatur naheliegend erscheinen.

2. D r e i r u s s is c h e 7 ,5 -c m -G r a n a te n . Die drei Geschosse waren außen vernickelt; ihre Länge betrug 220 mm. Geschoß 2 a war m it Boden, die beiden anderen (2 b und c) m it Spitze gepreßt.

Die mittlere Wandstärke, Zusammensetzung und Festigkeitseigenschaften (bestimmt an je zwei Stäben von 80 mm Meßlänge) sind in Zahlentafel 1 zu­

sammengestellt:

Geschoß 2 a hat einen wesentlich höheren Kohlen­

stoffgehalt als die französischen Granaten; die

(fe1) R . K ü h n c l : D a s V erh a lten geh ä rteter und an ­ g ela ssen er u n tereu to k tiseh er S täh le. In te r n a tio n a le Z e it­

sch rift für M etallograp h ie 1 9 1 3 , B d . 3 , S. 2 2 6 .

(7)

12. Dezember 1918. Der Werkstoff einiger feindlicher Artilleriegeschosse. Stahl und Eisen. 1155

Z a h le n ta fe l 1. W a n d s t ä r k e , Z u s a m m e n s e t z u n g u n d E e s t i g k e i t s o i g e n s o h a f t e n d e r r u s s i ­ s c h e n 7 , 5 - o m - G r a n a t e n .

bez.

| W a n d -

Btärke

S1

M n P S " C a Streckgrenze Zerreißfestigkeit D e h n u n g

{ mm % % % % % % kg/qmm kg/qmm %

2 a 10,6 0 ,6 5 0,21 0 ,9 2 0 ,0 4 0 ,0 2 0 ,0 7 __ 8 6 ,5 1 1,3

2 b , 1 1,4 0 ,4 4 0 ,1 8 0 ,8 0 0 ,0 4 0 ,0 5 0 ,0 1 9 0 ,0 8 ,0

2 c 1 11,0 n i c h t u n t e r s u c h t 4 5 ,0 7 6 ,0 16,4

Z a h le n ta fo l 2 . Z u s a m m e n s e t z u n g u n d F e s t i g k e i t s e i g e n s o h a f t e n d e r f r a n z ö s i s c h e n 5 , 6 - o i n - G r a n a t e .

C

%

S1

%

Mn

% p

%

s

%

Cu

%

Streckgrenze Zerreißfestigkeit

kg/qmm j kg/qmm

Dehnung

% 0 ,4 3

1 0 ,2 5 1,13 0 ,0 6 0 ,0 5 0 ,0 4 3 7 ,6 6 2 ,6 2 5 ,3

*

Z a h le n ta fo l 3 . C h e m i s c h e A n a l y s e u n d E e s t i g k e i t s e i g e n s o h a f t o n d e r 6 ,4 - o m - G r a n a t e u n b o k a n n t e r H e r k u n f t .

c Sl Mn l>

s

Cu Streckgrenze i Zerreißfestigkeit Dehnung;

% % % % % % kg/qram | kg/qmm %

! 0 ,3 0 0 ,3 3 0 ,9 7 0 ,0 0 7 0 ,0 2 0 ,0 4 7 2 ,0 8 2 ,2 13,7

Z a h le n ta fo l 4 . C h e m i s c h e Z u s a m m e n s e t z u n g u n d F e s t i g k e i t s w c r t o d e r f r a n z ö s i s c h e n 6 , 4 - o m - S c h r a p n e l l s .

Bez. 0 Sl Mn p S Cu Streckgrenze Zerreißfestigkeit Dehnung

% %

!

% % % % kg/qmm ka/qmm %

5 a

!

0 ,3 6 0 ,2 5

I

0 ,8 5 0 ,0 4 4 0 ,0 3 0 ,0 6 80,1 8 9 ,5 1 1,7

5 b ¡ 0 ,3 6 0 ,4 0 1 0 ,7 8 0 ,0 4 4 0 ,0 3 0 ,0 6 7 5 ,5 8 8 ,8 12,6

Z a h le n ta fo l 5 . W e r k s t o f f z u s a m m e n s o t z u n g u n d E e s t i g k e i t s w e r t e d e r 7 , 5 - o m - S o h r a p n o l l s ( o n g l i s o h ?).

Bez. c st Mn p s

|

Cu 1 Streck­

grenze

| Zerrciß-

[ festigkelt ■'Dehnung

% % 0/ % % % kg/q mm I kg/qmm %

6 a 0 ,4 7 0 ,3 3 0 ,8 6 0 ,0 8 5 0 ,0 4 0 ,0 5 j 1 1 3 ,0 1 1 8 ,0 R iß an einem E n d e, n ich t b estim m b ar

6 b 0 ,3 4 0 ,1 9 0 ,6 2 0 ,0 6 3 0 ,0 6 0 ,1 0 i 7 5,7 1 8 1 ,8 1 2,6

Z a h lo n ta fe l 6 . C h e m i s c h e Z u s a m m e n s e t z u n g u n d E e s t i g k e i t s w e r t e d e s r u s s i s o h o n 7 , 5 - o m - S o h r a p n o l l s .

C Si Mn p S Cu i Sirecki-renze Zerreißfestigkeit Dehnung:

% % % % % % k gr/qmm kjriqmm %

0 ,5 8 0 ,1 8 0 ,6 2 0 ,0 1 4 0 ,0 1 2 0 ,0 3 8 8 ,5 1 0 3 ,2 9 ,8

1

Z a h le n ta fo l 7. C h e m i s c h e Z u s a m m e n s e t z u n g u n d E e s t i g k e i t s w e r t e d o s e n g l i s o h e n 8 , 3 - c m - S o h r a p n e l l s .

C Sl

% : %

Mn

%

P

%

T

%

Cu

%

Sti eckgrcnze kg/qmm

T T “ Zerreißfestigkeit

kg/qmm

Dehnung 0//o

0 ,8 0

j

0 ,2 0 1,08 0 ,0 4 6 0 ,0 3 6 0 ,0 3 65 100 10,5

Festigkeitswerte sind für gezogenen, nicht nach­

behandelten Stahl dieser Zusammensetzung als nor­

m al anzusprechen. Geschoß 2 b entspricht in der Zusammensetzung etwa dem französischen 1 b, hat aber eine wesentlich geringere F estigk eit E s dürfte, wie das Gefügeaussehen schließen ließ, eine der französischen Vergütung ähnliche Wärmebehandlung erfahren haben. In Geschoß 2 e sind dagegen offen­

bar die physikalischen Eigenschaften wieder auf normalem Wege durch Ziehen erreicht, wie auch

das mikroskopische Gefüge, das Abb. 3 in öOOfacher Vergrößerung wiedergibt, erkennen läßt. Es zeigt Perlitköm er in einem Netz m it mittelgroßen Maschen;

die Abkühlung nach dem Ziehen erfolgte also ve - hältnismäßig langsam

* ...v'/jruiiHK]

3. F r a n z ö s is c h e 5 ,6 -c m - G r a n a t e .

D ie Granate bestand aus einem Kern m it starker

massiver Spitze und eingeschraubtem Boden; die

H ülle hatte eine Länge von 235 mm, die Wand­

(8)

1156 Stahl und Eisen. Der Werkstoff einiger feindlicher Arlillericgcscliossc. 38. Jahrg. Mr. 50*

stärke betrug etwa 7 mm. Die Zusammensetzung und Festigkeitseigenschaften sind aus Zalilcntafcl 2 zu entnehmen:

Der Kohlcnstoffgehalt entspricht etwa dem der französischen 7,5-cm-Granaten; der Mangangehalt lieg t recht hoch. Im Gegensatz zu den 7,5-cm- Granaten hat dieses Geschoß jedoch niedrige Streck­

grenze und Zerreißfestigkeit bei sehr hoher Dehnung.

Das mikroskopische Gefüge zeigt eine Ferritgrund- massc m it eingelagerten Perlitkörnern (Abb. 4, 500faeh vergrößert); es erweckt den Anschein, als ob das Geschoß nach dem Ziehen geglüht wurde.

Schlackeneinschlüsse usw. waren nur in geringem Maße vorhanden.

. Es handelt sich liier also um einen niedrig­

gekohlten, weichen Stahl, der entweder bei hoher Temperatur gezogen oder nach dem Ziehen geglüht wurde.

4. 6 ,4 - c m - G r a n a t c u n b e k a n n t e r H e r k u n ft . D ie H ülle dieser Granate hatte einen stark zu­

gezogenen Kopf, eine Länge von 2B0 mm und eine Wandstärke von rd. 8 mm. D ie chemische Analyse und die Festigkeitseigenschaften sind aus Zahlen­

tafel 3 zu ersehen:

Der sehr reine Stahl hat noch geringeren Kohlen­

stoffgehalt als die französischen 7,5-cm-Granaten 1 a und 1 c. Streckgrenze und Zerreißfestigkeit liegen nahe beieinander und recht hoch, dabei ist die Deh­

nung erheblich, was wieder auf eine Vergütung nach dem Ziehen hinweist.

Das mikroskopische Bild zeigt ein deutlich nade­

liges Gefüge (Abb. 5, 500fach vergrößert); hier liegt also noch ausgeprägter als bei den französischen Granaten Kr. 1 der Erfolg eines Vergütungsverfah­

rens vor. Der weiche Ausgangswerkstoff erhielt durch eine starke (Wrasser-) Härtung hohe Streck­

grenze und hohe Härte, die dann durch ein nur schwaches Anlassen etwas gemildert wurde. Viel­

leicht wurde auch so'verfahren, daß nach dem Ein­

tauchen in Wasser das Geschoß noch in ziemlich warmem'’ Zustand herausgeilommen wurde und so ein Anlassen erfuhr. *

5. Z w ei f r a n z ö s is c h e 6 ,4 - c m - S c h r a p n e lls . Die Schrapnells hatten eine Länge von ISO mm lind eine Wandstärke von 4 bis 6 mm. Zahlentafol 4 gibt die chemische Zusammensetzung undFestigkcits- werte des Stahles wieder:.,

Trotz der geringen Wandstärke kam also auch bei den Schrapnells ein weicher Ausgangswerkstoff zur Anwendung, der vergütet werden mußte. Streck­

grenze und Zerreißfestigkeit liegen in beiden Fällen recht hoch und nahe beieinander, dazu hat der

Werkstoff gute Dehnungswerte.

Die Gefügeuntersuehung bestätigt den aus den Eigcnsjpnaften gezogenen Schiaß einer stattgefundenen Vergütung. Geschoß a zeigte ein nadeliges marten- sitisclies Gefüge (Abb. 6, öOOfach vergrößert) ent­

sprechend dem Geschoß 4; es ist ebenso' behandelt

wie dieses. Geschoß 5 b hatte dagegen ein fein­

körniges Gefüge (Osmondit) (Abb. 7, ÖOOfach ver­

größert), war also stärker angelassen worden als Geschoß a, was auch in der etwas geringeren Streck­

grenze und höheren Dehnung zum Ausdruck kommt.

G. Z w ei 7 ,5 - c m - S c h r a p n e l ls ( e n g lis c h ?).

Die Schrapnellliiillcn hatten eine Länge von 212 mm bei einer Wandstärke von 4 bis 5 mm.

D ie Werkstoffzusammensetzung und Festigkeits- werte sind in Zahlentafel 5 zusammengestellt:

Geschoß b entspricht in seiner Zusammensetzung den beiden französischen 0,4-cm-Schrapnells Kr. 5;

Geschoß a hat einen etwas höheren Kohlenstoff­

gehalt. D ie Reinheit des Stahles (Phosphor und Schwefel) ist merklich geringer als die der bisher besprochenen Geschosse. In beiden Fällen liegt die Streckgrenze der Zerreißfestigkeit sehr nahe, die Dehnung in Geschoß 6 b ist recht hoch. D ie Wärme­

behandlung scheint in beiden Fällen die gleiche gewesen zu sein, zumal da das Geschoß m it dem härteren Ausgangswerkstoff (a) auch höhere Festig­

k eit und Streckgrenze hat.

Das mikroskopische Gefüge der Wandungen beider Geschosse war das eines vergüteten Stahles.

Geschoß a zeigte ein gleichmäßig körniges Gefüge- (Abb. 8, 500facli vergrößert): Das Geschoß m üßte demnach ziemlich stark angelassen worden sein;

dem widerspricht aber die H öhe der Streckgrenze, die auf ein geringeres Anlassen, nicht über 400°, hinweist. Geschoß b zeigt ebenfalls ein G efüge, das m it den ermittelten Festigkeitseigenschaften nicht ganz im Einklang steht; es ist deutlich sorbi- tisch (Abb. 0, öOOfach vergrößert), während die- beiden dem Geschoß in Zusammensetzung und Festigkeitsverhältnissen ziemlich entsprechenden Ge­

schosse Kr. 5 a. und b noch deutlich nadelig bzw.

osmonditisch sind.

7. R u s s is c h e s 7 ,5 - c m - S c h r a p n d l.

D ie chemische Zusammensetzung und die Festig­

keitswerte des Werkstoffes der H ülle, die eine L änge von 217 mm und eine Wandstärke von 3 bis 7,5 ihm hatte, ersieht man ans Zahlentafel 6.

Der Stahl hat einen höheren Kohlenstoffgehalt als die bisher betrachteten Schrapnells; bemerkens­

wert sind die äußerst geringen, Gehalte-an Phosphor und Schwefel. D ie Festigkeitswerte lassen den Schluß naheliegend erscheinen, daß die Iliille ge­

härtetwurde. Das mikroskopische Gefüge zeigt eino- Grundmasse von Perlit- und Ferrit-Ivürnern und ein dünnes grobmaschiges Ferritnetz (Abb. 10, öOOfach vergrößert). Die Temperatur, von der die H ü lle abgcschreekt wurde, war. nicht hoch genug, um das Ferritnetz in Lösung zu bringen (vielleicht ist das Geschoß unmittelbar vom Zichdorn kommend, also in der , ,Preßhitzc“ , abgeschreckt worden); die Wärme­

behandlung hat jedoch vollkommen ausgereieht, urii

dem Stahl hohe Streckgrenze und Zerreißfestigkeit

zu verleihen, was aber wegen des- hohen Kohlenstoff-

(9)

feindlicher A rtilleriegesch osse

A b b ild u n g 1.

F ra n z ö s is c h e 7 ,5 -c m -G ra n a te 1 b.

A b b ild u n g 2.

F ra n z ö s is c h e 7 ,5 -c m -G ra n a te l c .

A b b ild u n g 3.

R u ssisc h e 7 ,5 -c m -Ü ra n a tc 2 c.

Al b ild u n g

4.

F ra n z ö s is c h e 5 ,6 -cm -G ran a te.

A b b ild u n g 6.

F ra n z ö s is c h e s 0 ,4 -c m -S e h ra p n e ll 5 a,

„STAHL UND E ISE N “ 1918, Kr. 50. T a f e l 7 .

2>r.=S«Ö* E. H . S c h u l z und 2 >i|)L=$t>3 - J . G o e b e l ; D er W erkstoff einiger

(10)

A b b ild u n g 7.

F ra n z ö s is c h e s 6 ,4 -cm -S clirn p u ell 5 b .

A b b ild u n g 8.

7 ,5 -c m -S c h ra p n e ll (e n g lis c h ? ) 6 a .

A b b ild u n g 9.

7 ,5 -c m -S c h ra p n c ll ( e n g lis c h ? ) 6 b .

A b b ild u n g 10.

R u ssisch es 7,5-cm S c h ra p n e ll 7.

A b b ild u n g 11.

E n g lis c h e s 8 ,3 -c ru -c c h ra p n e ll 8.

(11)

12. Dezember 191S. Die Knappszhajlsberujsgenossenschaft in den Jahren 1915 bis 1917. Stab! und Eisen. 115T

geholtes auch leichter möglich war als bei den bisher besprochenen Geschossen.

8. E n g lis c h e s 8 ,3 -c m - S e h r a p n e ll.

Die Länge des Geschosses betrug 234 mm, die Wandung war zwischen 2,5 und 7,5 nun stark. Der Werkstoff h a t t e ' folgende Zusammensetzung und Eestigkeits werte (Zahlentafel 7).

Das Geschoß zeigt von allen untersuchten die größte Naturhärtc des Ausgangswerkstoffes, sowohl der Kohlenstoff- als auch der Mangangehalt sind sehr hoch. Das gleichmäßig körnige, noch gut erkennbare Grundgefüge des( Schliffbildes (Abb. 11, ÖOOfach vergrößert) könnte vermuten lassen, daß das Geschoß nach dem Ziehen au sgeglü ht. wurde, docli hat die Annahme, daß die H ülle nur gezogen wurde, ohne einer Nachbehandlung unterworfen ge­

wesen zu ¡sein, mehr Wahrscheinlichkeit, da die Streckgrenze recht hoch liegt.

Zusammenfassend ist folgendes auszuführen: Der Werkstoff der untersuchten Geschosse zeichnet sich hinsichtlich der Zusammensetzung in den meisten Fällen durch große Reinheit aus. Ferner ist der Ausgangswerkstoff m it Ausnahme der russischen 7,5-cm-Granate Nr. 2 a, des russischen 7,5-em- Schrapnells Nr. 7 und des englischen 8,3-cm-Schrap- nells Kr. 8 grundsätzlich weich (geringer Kohlen- stoffgehalt). D ie Mangangehalte bewegen sich in mittleren Grenzen; nur bei der französischen ö,ö-cm- Granate Nr. 3 und der 6,4-cm-Granate Kr. 4 wird der geringe Kohlenstoffgehalt durch einen hohen Mangangehalt etwas ausgeglichen. Die russischen

Granaten Nr. 2, die französische 5,0-cm-Granate Nr. 3 und das englische Schrapnell Kr. S.sind normal gezogene Geschosse ohne Nachbehandlung. Die russischen 7,5-cm-Granaten und das englische Schrap­

nell haben dabei recht hohe Festigkeit, während bei der französischen 5,6-cm-Granate N r , 3, die an­

scheinend ausgeglüht worden ist, die Streckgrenze niedrig und die Dehnung groß ist.

Bei allen anderen Geschossen wurden bei ihrem niedrigen Kohlenstoffgehalt die Festigkeitswerte- durch Vergütung erreicht; dies g ilt auch für die- dünnwandigen Schrapnells (Nr. 5, 6, 7). Die Vor-, gütung ist verschieden durehgefülirt; so hat z. B.

das russische Sehrapnell Nr. 7 nur eine gelinde- Wärmebehandlung erfahren, während andere Ge­

sch osse— und zwar ist dies die Mehrzahl — kräftig abgesehrec-kt, zum Teil dann auch nur sehr wenig angelassen wurden; dies gilt besonders von Geschoß Nr. 4.

In einzelnen Fällen lassen sich Festigkeitseigen- schaften und Gefüge nicht ganz eindeutig in Ein­

klang bringen. E s ist beabsichtigt, diesen Punkt im Verlaufe weiterer Untersuchungen noch zu klären.

|Z u s a m m ©|n}f a s s u n gB£

Der Werkstoff einer Reihe feindlicher Artillerie- Geschosse (Granaten und Schrapnells bis zu 8,3-em- Kaliber) wird nach chemischer Zusammensetzung, Festigkeitseigenschaften und Gefüge-Ausbildung be­

schrieben, wobei Schlüsse auf die A rt der Herstellung gezogen werden.

D i e K n a p p s c h a f t s b e r u f s g e n o s s e n s c h a f t i n d e n j a h r e n | 1 9 1 5 b i s 1 9 1 7 .

W ährend des K rieges sind zahlenmäßige Angaben über die verschiedenen Gebiete der deutschen V olksw irtschaft im allgem einen nicht bekannt geworden, so daß, es augenblick­

lich nicht m öglich ist, ein in jed er Hinsicht, zu ­ treffendes Bild von der L age und Entwicklung, der einzelnen G eiverbszw eige zu gewinnen. Es ist daher von besonderer Bedeutung, daß die Berufsgenossenscliaften ihre B erichte, wenn auch meist in verkleinertem Umfang, jährlich w eiter herausgeben. Können die in diesen Berichten enthaltenen Zahlennachweise auch n ich t die um­

fangreichen Erhebungen insbesondere der amt­

lichen Zählforsehung ersetzen, so haben sie doch von jeh er ihre große W ich tig k eit gehabt und bieten gerade j e t z t bei dem Mangel anderer U nterlagen willkommene M öglichkeit, sich in ge­

wissem Maße über die V erhältnisse der ¡11 den Berufsgenossenschaften vertretenen Gewerbe zu unterrichten. Auch der soeben erschienene 3 3 . B ericht der Knappschaftsberufsgenossenschaft enthält nach dieser Richtung wieder v iel B e­

deutsam es, weshalb w ir hier die wichtigsten An­

gaben aus ihm billigen, wobei w ir mit R ück­

sicht auf die Bedeutung des Kohlenbergbaus für

r

■ v

unser gesam tes W irtschaftsleben die Zahlen aus den Jahren 19 1 5 und 1 9 1 6 , deren V eröffen t­

lichung in „Stahl und E ise n “ bisher unterblieben ist, liinzufiigen.

D ie Zahl der durchschnittlich beschäftigten Personen ging im Jahre 1 9 1 5 gegenüber dem Vorjahre von 8 4 1 1 1 8 auf 6 6 4 8 1 2 , also um 1 7 6 3 0 6 oder 2 1 % . zurück; gegen das Jahr 1913 betrug die Abnahme 2 5 3 9 9 3 Personen oder 3 0 ,2 % , 1 9 1 6 stieg dann die Zahl um 38 8 0 2 oder um 5 ,8 % auf 703 6 1 4 Personen, und ebenso ze ig te das Jahr 19 1 7 eine Zunahme, nämlich um 7 3 8 9 6 oder 1 0 ,5 % auf 7 7 7 5 1 0 Personen.

Entsprechend san k die Zahl der B etriebe im

•Jahre 19 1 5 zunächst von 18 9 6 auf 1 8 1 6 , hob sich dann auf 1 8 4 8 und betrug im Jahre 1917 1 9 2 7 . D ie einzelnen B etriebsarten v erteilten sich in den v ie r letzten Jahren folgendermaßen (Zahlen­

tafel 1).

D er Rückgang der Arbeiterzahl m achte sich im Jahre 1915 auch in einem R ückgang der gesam ten Jahreslohnsumme um 149 5 0 9 307

M

auf 1 119 1 3 0 .3 0 0

J l

bemerkbar. D ie folgenden Jahre 1916 und 1917 brachten dann wieder entsprechend dem W achsen der Belegschaften-

164

(12)

1158 Stahl und Eisen. Die Kmppschaflsberufsgenossenschaft in den Jahren 1915 bis 1917. "18. Jahrg. Nr. 50.

Z a h len ta fe l 1.

•X

...

1914 1915 1916 1917

S te in k o h len ­ bergbau

B etrieb e A rbeiterzahl

340 642 908

342 5 0 6 2 5 3

346 5 3 4 658

343 5 9 2 163 ; B rau n k oh len ­

bergbau

B e trieb e A rbeiterzahl

4 8 4 7 2 0 4 0

4 6 6 5 8 621

4 8 2 60 359

5 1 5 6 8 720 E rzgruben und

M eta llh ü tte n

B etriebe A rb eiterzah l

4 1 0 76 535

4 1 6 67 4 7 9

4 6 0 73 822

5 1 2 SO 2 4 8 S alzb ergb au und

Salinen

B e trieb e A rb eiterzah l

2 7 5 37 5 2 0

257 2 5 071

2 6 6 26 7 6 4

255 27 992 A n d ere M ineral­

gew in n u n g en

B e trieb e A rb eiterzah l

387 11 5 1 5

335 7 488

2 9 4 8 011

\

3 0 2 8 387

Z a h len ta fe l 2.

1 9 1 4 J t

1915 1916 1917 :!

M S te in k o h len b erg b a u . . 1 0 0 8 4 9 8 364 8 9 5 4 2 6 347 1 0 9 4 7 5 6 9 7 0 1 5 1 2 981 179 Braunkohlenbergbau

E rzgruben u n d

93 9 2 9 803 S1 7 2 5 138 9 2 8 5 7 712 1 3 0 0 0 2 179 M eta llh ü tten . . . 9 9 7 0 3 8 5 4 9 7 3 CO 337 1 2 4 8 5 6 2 6 5 1 6 3 5 5 8 053.

S alzbergbau Und Salinen A ndere M inoral-

5 3 6 3 5 2 1 8 3 6 0 0 6 541 4 2 7 8 2 441 51 4 6 3 888 g ew in n u n esb etrieb e . 12 8 7 2 3 6 8 8 671 937 10 152 0 5 6 13 0 5 8 4 4 6 ,

Z ah lon tafel 3.

19 1 4 1915 1916 1917

.IC M

im S t e i n k o h le n b e r g b a u ...

im B r a u n k o h le n b e r g b a u ...

in d en E rzgruben u. M eta llh ü tten . im S alzb ergb au und Salinen . . . . in d en anderen M in eralgew in n u n gs­

b etrieb en ...

1 5 6 8 ,6 5 12 9 3 ,0 9 1 3 0 2 ,7 2 1 429,51 1 1 1 7 ,8 8

1 7 6 8 ,7 3 1396,51 1 4 4 1 ,9 4 1 4 3 6 ,1 8 11 5 8 ,1 1

2 0 4 7 ,5 8 1 5 3 8 ,4 2 1 6 9 1 ,3 2 1 598,51 1 2 6 7 ,2 6

2 5 5 5 ,0 1 1 8 9 1 ,7 7 2 0 3 8 .1 6 1 8 3 8 ,5 2 1 5 5 6 ,9 9

Z ah len tafel 4.

Z a h l d e r U n fä lle , v e r a n la ß t d u rc h

Jahr die Gefährlichkeit

des Betriebe» nn sich 51 ängel de» Betriebes

Cm besonderen die Schuld der Mitarbeiter

die Schuld der Verletzten seihst int

ganzen %

Im

ganzen %

Im

ganzen %

Im

ganzen %

1914 8 4 9 7 6 7 ,0 5 130 1.03 412 3 ,2 5 3 6 3 3 ! 2 8,67

1915 6 3 7 0 6 1 ,4 4 103 0 ,9 9 352 3 ,3 9 35 4 9 3 4 ,1 8

1 9 1 6 7 2 9 7 6 2 ,7 0 141 1.21 4 0 8 3 ,5 1 3791 3 2 ,5 8

1917 9 1 7 5 0 6.81 96 0 ,7 0 4 0 9 2 ,9 8 4 0 5 4 2 9 ,5 1

eine Zunahme der Gesamtlölme um 2 4 6 2 7 5 144

J t

oder 2 2 % und 50 5 5 5 8 3 0 1

J t

oder 3 7 % auf 1 3 6 5 4 0 5 4 4 4

J t

bzw. 1 8 7 1 0 6 3 74 5

J t .

D ie V erteilu ng der Gesamtlohnsummen auf die Betriebe ist in Zahlentafel 2 zusam m engestellt.

W ährend demnach die Arbeiterzahl 19 1 5 gegenüber 1 9 1 4 um 2 1 % abnahm und in den Jahren 1916 und 19 1 7 um 5 .8 % und 1 0 ,5 % stieg, gin g die Jahreslohnsumme 19 1 5 nur um 15% zurück, wuchs dagegen 19 1 6 und 1917 um 2 2 o/o und 37% an. Eine Erklärung für das geringere F allen und stärkere Anwachsen der Lohnsumme gegenüber der A rbeiterzahl kann also ausschließlich in der Erhöhung der E in zel­

löhne gefunden werden. D iese stellten sich denn auch für die sämtlichen Betriebsarten 1 9 1 4 auf 1 5 0 8 ,2 8

J t .

1915 auf 1 6 8 3 .3 8 J t, 1916

auf 1 9 4 0 ,5 6

J t

und 19 1 7 auf 2 4 0 6 ,4 8

J t ,

nahmen also um 12% , 15% , 3%

und 2 4 % zu. D ie S teige­

rung würde noch höher gewesen sein, wenn nicht während des K rieges eine große A nzahl ungelernter und jüngerer Arbeiter im Bergbau beschäftigt wTor- den wären. D ie auf den einzelnen A rbeiter entfal­

lende Jahreslohnsumme, v er teilt nach Betriebs­

arten, ist aus Zahlen­

tafel 3 ersichtlich.

D ie Umlagen, die im Jahre 1 9 1 4 einen Rück­

gan g um 1 6 4 5 5 5 5 ,2 5 aufwiesen, stiegen seit­

dem wieder ständig; es waren umzulegen 19 1 4 : 31 189 5 6 6 ,2 6

J t ,

1 9 1 5 : 33 85 7 9 7 4 ,3 2

J t ,

1 9 1 6 : 35 60 7 7 8 9 ,7 3

J t

und 1 9 1 7 : 44 4 0 5 6 5 2 ,3 5

J t .

Ueber die Zahl der an­

gem eldeten Unfälle w ird se it 1 9 1 4 nicht mehr berichtet; erstm alig ent­

schädigt "wurden im Jahre 191.4: 1 2 6 7 2 , 1 9 1 5 : 1 0 3 7 4 , 1 9 1 6 : 11 639 und 1 9 1 7 : 13 7 3 4 . Auf j e 1 0 0 0 versicherte P e r ­

sonen entfielen in der R eihenfolge der Jahre 1 5 ,0 7 , 1 5 ,6 0 , 1 6 ,5 4 und 1 7 ,6 0 entschädignngs- pflichtige Unfälle. Zum Tode führten 1 9 1 4 : 1 9 9 2 , 1 9 1 5 : 18 5 2 Un­

fälle, 1 9 1 6 : 2 1 5 6 und 1 9 1 7 : 2 8 7 4 Unfälle. Ueber die inneren Ursachen der entschädigungspflichtigen Unfälle gibt nach­

stehende Zahlentafel Aufschluß (Zahlentafel 4).

Von säm tlichen Unfällen verurs achten die Versicherten mithin 1 9 1 4 : 3 1 ,9 2 % ; diese Zahl stieg 19 1 5 auf 3 7 ,5 7 % , also um 5 ,6 5 % , was darauf zurückgeführt werden muß, daß infolge des K rieges viele ungelernte, mit den Gefahren des Bergbaus nicht genau vertraute Arbeiter in die B etriebe eingestellt worden sind. In den folgenden Jahren sank dann der A nteil der V er­

sicherten an den U nfallursachen auf 3 6 ,0 9 % 1 9 1 6 und 3 2 ,4 9 % 1 9 1 7 . D ie alljährlichen Uebersichten über die V erteilung der angem el­

deten Unfälle auf die Monate und W ochentage

fehlen seit 1 9 1 5 und die Zusammenstellung der

zur Anmeldung gelangten Unfälle der Jahre 1 8 9 4

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