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Theologisches Literaturblatt, 24. November 1893, Nr 47.

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Academic year: 2021

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Theologisches Literaturblatt.

Unter Mitwirkung

z a h l r e i c h e r V e r t r e t e r k i r c h l i c h e r W i s s e n s c h a f t u n d P r a x i s

herausgegeben

▼ou

Prof. D. Chr. E. Luthardt.

Erscheint jeden Freitag. Expedition: Königsstrasse 13.

Abonnementspreis vierteljährlich

2

J k 50 /$ . Insertionsgebühr pr. gesp. Petitzeile 30

Zur Dogmatik. XII.

Achelis, Lic. Dr. Hans, Acta S. S. Nerei et Achillei.

Thfimmel, W., Zur Beurtheilung desDonatiemua.

Zlemssen, Otto, Makrokosmos.

W ünsche, Prof. Dr. th. et ph. A., Midrasch Tehillim oder Haggadische Erklärung der Psalmen.

TLUng, Carl, Zur Charakteristik der Kampfes- weiee der russischen Staatskirche.

De Marees, Ludw., Lieder nach Heinr. MUller’s geistlichen Erquickstunden.

Warnstorf, P., Sammlung von Grabschriften.

Müller, II. Weihnachtsspiel. Die Weisen vom Morgenland.

Neueste theologische Literatur.

Zeitschriften.

Universitätsschriften.

Schulprogramme.

V erschiedenes.

Personalia.

Zur Dogmatik.

in .

Und dennoch muss man — und damit kommen wir auf die zweite der oben aufgestellten Fragen — an dieser Gleich­

gültigkeit der Vorstellungswelt wieder irre werden, wenn wir doch von einer Nothwendigkeit der Entwickelung des religiösen Verhältnisses hören. Aus seiner sinnlichen Bestimmtheit kann sich der Mensch der Natur der Sache nach zu seiner unend­

lichen Bestimmtheit, zu dieser intelligibeln Freiheit nur nach und nach erheben. Auf dem Wege zu dieser Freiheit, die der Mensch in der Abhängigkeit von dem absoluten Gotte erlebt, liegt die Sünde als nothwendiges Moment der Entwickelung.

Sie hängt mit der Endlichkeit des Menschen aufs innigste zusammen, wenn sie auch von derselben wieder unterschieden wird in einer Weise, deren genauere Bestimmung wir bei Lipsius vermissen, und die man nach seinen Ausführungen am ehesten sich wird nach Schleiermacher deuten müssen als ein Voraneilen des Bewusstseins von der Idee des Guten, vor dem thatsächlichen Wollen und Thun, worauf die Unterscheidung der Gesetzes- und Erlösungsreligion bei Lipsius hindeutet, so­

fern die erstere die göttliche Norm dem Bewusstsein auf- schliesst, während die letztere, die Gnade, zugleich als Kraft zum Guten im menschlichen Geistesleben sich geltend macht.

Erscheint aber so das religiöse Verhältniss als ein noth wendig vom Unvollkommenen zur Vollkommenheit sich nach und nach ent­

wickelndes im Zusammenhang mit der Entwickelung des mensch­

lichen Geisteslebens überhaupt, ist das Heidenthum nicht etwa Abfall von einer ursprünglichen Gottesgemeinschaft, sondern unentbehrliche Vorstufe der vollkommenen Religion überhaupt, so scheint auch die allen spekulativen Konstruktionen an­

haftende Schwierigkeit sich geltend zu machen, dass das voll­

kommene religiöse Verhältniss erst das Ende aller Entwicke­

lung ex hypothesi sein muss. Wie kann es nun kommen, dass doch dieses religiöse Verhältniss mitten in der Zeit seinen absoluten Höhepunkt erreicht? Ist die Vollkommenheit des religiösen Verhältnisses von der Erhebung über die sinnlichen endlichen Schranken bedingt, muss dieses religiöse Verhältniss nicht doch immer noch etwas von Unvollkommenheit an sich tragen, so lange das vorstellende Bewusstsein noch in den Banden der Sinnlichkeit gefangen ist, so lange es den Gott, dessen Gemeinschaft es begehrt, in einem Himmel über uns, noch nicht ausschliesslich in dem Himmel in uns sucht? Denn innerhalb der vorchristlichen Weit wird im Allgemeinen anerkannt, dass mit der im Zusammenhange mit der allgemeinen Kulturent­

wickelung sich vollziehenden Aenderung des religiösen Vor­

stellungskreises in der Regel auch eine Aenderung des reli­

giösen Gehaltes verknüpft sei, dass der Konflikt zwischen der Zeitbildung und den religiösen Vorstellungen nur durch eine neue Religionsstiftung möglich sei, in der christlichen Religion da­

gegen soll ohne Aenderung des religiösen Gehaltes eine allmähliche Vergeistigung des Vorstellungskreises sich vollziehen können.

Ja die ex hypothesi ja freilich immer bildlichen und inadä­

quaten Vorstellungen der Schrift und Bekenntnisse sollen im religiösen Verkehr unter Aenderung ihres ursprünglichen Sinnes beibehalten werden können, ohne dass der wesentliche religiöse Gehalt darunter leiden müsste.

Hier erlauben wir uns aber ein grosses Fragezeichen zu machen. Der Verf. leitet gewöhnlich nach Betrachtung der biblischen Grundlagen und dogmengeschichtlichen Ausführungen der einzelnen Glaubenssätze von der Ki’itik zur positiven Dar­

stellung mit dem Satze über: „Dafür ist einfach zu sagen“.

Aber der Leser findet diesen Ersatz keineswegs immer so ein­

fach, und man hat wol manchmal Ursache zu fragen, ob dem religiösen Interesse damit genug gethan sei, dass an die Stelle wirklicher Vorgänge eine andere Betrachtungsweise gestellt wird. Ohne Zweifel gibt sich der Verf. grosse Mühe, die Bedeutung der Person Christi für den christlichen Glauben festzustellen. Er greift dabei auch zu einem Mittel, das Ritschl und namentlich H. Schultz verwendet hat. Wenn thatsächlich das normale religiöse Verhältniss nun in der christlichen Gemeinde gefunden, die Versöhnung nur innerhalb dieses Kreises erlebt wird, und Christus doch der wii’ksame Urheber der Gemeinschaft des Gottesreiches ist, so scheint ja eben damit die dauernde Bedeutung Christi für das religiöse Leben des Christen gesichert. Allein das Princip oder wie Lipsius nun sich verbessernd sagt: das Heilsgut ist doch nicht etwas Geschichtliches, sondern etwas Ewiges. Wenn es auch nicht mehr speciell in Beziehung auf Christus geltend gemacht wird, so gilt doch im Allgemeinen, dass die Offenbarung im einzelnen Glied einer religiösen Gemeinschaft sich auf dieselbe Weise vollzieht wie im Wesen der Religionsgemeinschaft, nur in abgestufter Weise. Das Heilsgut wird also dem einzelnen Christen nicht wesentlich anders zu Theil, als dem Erstling. Dass es jetzt an den Einzelnen nur innerhalb der Christengemeinde kommt, ist nur eine historische Nothwendig­

keit, dass es für den Einzelnen wirksam wird, nur in der Kom­

bination mit dem Bilde einer historischen Persönlichkeit, deren empirisch causale Betrachtung zu diesem Behuf durch die religiös teleologische ergänzt wird, die von der historischen Forschung unabhängig ist, das kann doch nur mit einem psychologischen Bedürfniss motivirt werden. Christus ist doch Sohn Gottes nur in dem Sinn, dass er zuerst und in bisher unübertroffener Weise das Heilsgut, die Kindschaft bei Gott, die Versöhnung mit ihm, die Freiheit von der Welt erlebt hat. Er hat nicht etwa autoritativ eine Welt der Vollendung geoffenbart, die unserer diesseitigen Erfahrung^ sich entzieht.

Gegenstand der Offenbarung ist ja nur das religiöse Verhält­

niss selbst, das jeder selbst erleben soll, so dass er nicht um Christi willen glaubt, auf sein Zeugniss hin, sondern nur das, was er in der Gemeinde Christi selbst erlebt hat, weswegen denn auch die zeitlich beschränkte Vorstellungswelt Jesu für unser eigenes Bewusstsein nicht überall bindend sein kann.

Noch weniger kann natürlich von einer Erwerbung des Heils­

gutes durch Christum die Rede sein. Höchstens kann man

(2)

546

die Versöhnung anf den geschichtlichen Christus in dem Sinne zurückführen, dass durch ihn „die Erfüllung der Bedingungen ermöglicht wurde, unter denen Gottes ewiger Versöhnungs­

wille für die Gemeinde geschichtliche Wirklichkeit werden kann“ (S. 576). Von einem wahren persönlichen Verhältniss des Einzelnen zu Christo kann schon deswegen nicht die Rede sein, weil der Auferstehungsglaube nur auf einer Vision be­

ruhte — denn Wunder kann es überhaupt nicht geben — , wir also über die Existenzform Christi und die Möglichkeit seiner Einwirkung auf uns ebensowenig unterrichtet sind, als über die jedes anderen Menschen. Eine Anrufung Christi zu recht- fertigen, hat Lipsius gar nicht unternommen, über diesen Punkt schweigt er sich aus. Es giebt also mit einem Wort keine H e ils th a ts a c h e n . Die Verbindung des Geschichtlichen und Ewigen beruht doch immer nur auf einem religiösen Zu­

sammenschauen und darf nicht metaphysicirt werden.

Wenn nach Anleitung der kirchlichen Glaubenslehre der

€hrist in Christo den unfehlbaren Zeugen des lebendigen Gottes, den nur er kennt, erblickt, den Bürgen göttlicher Gnade gerade da, wo die eigene Erfahrung ihr Zeugniss zu versagen droht, wenn er in ihm den Grund immer lebendiger Hoffnung unter dem Druck der Weltwidersprüche sieht, wenn er mit der ältesten Gemeinde ihn als den immer nahen, mit göttlicher Macht bekleideten Heiland sieht, den er anzurufen befugt und verpflichtet ist — unterscheidet er sich dann an religiösem Gehalt in keiner Weise von dem, der mitten in der Zeit und W elt die Kindschaft bei Gott, die Freiheit von der W elt in der Gemeinde erlebt, die dieses Heilsgut in den kon­

kreten Farben einer geschichtlichen Persönlichkeit vor Augen stellt und der auf Grund dieses Erlebnisses eigentlich weiter nichts bedarf, keines Bürgen göttlicher Gnade — denn die erlebt man ja, — keines Himmels über uns — denn der ist ja in uns — , keiner zukünftigen Welt vor uns — denn die Seligkeit erlebt man ja schon jetzt — , eine W elt in der es kein Uebel und keine Sünde mehr gäbe, würde aufhören eine endliche zu sein, denn mit dem Wesen der Endlichkeit er­

scheint beides unauflöslich verknüpft. Wenn ohne Frage im ursprünglichen Christenthum die Zukunftshoffnung eine der wichtigsten Faktoren war, so tritt die Lipsius’sche Dogmatik mit ihrer überaus dürftigen Eschatologie in schneidenden Kon­

trast dagegen. Es fehlen hier alle Mittel, eine solche zu konstruiren. Ist Inhalt der Offenbarung nur das religiöse Verhältniss, das man erleben muss, so kann ja von keiner die Zukunft verbürgenden Autorität der Offenbarung die Rede sein.

Das Thatzeugniss der Auferstehung Christi zerfliesst in Wahr­

heit in eine Vision. Man muss also sich mit einem Schluss begnügen, aus der religiösen Erfahrung auf den göttlichen Zweckgedanken, der seine Realisirung am Einzelnen wie an der Gemeinde fordert. Aber wirkliche, thatsächliche Auf- hebungdes Uebels und der Sünde kann es für endliche Geister auch unter veränderten Naturbedingungen nicht geben. Die Unsterblichkeit, die uns übrig gelassen wird, hat für das sehnende Menschenherz keinen Reiz mehr, wenn mit ihr die Aufhebung von Sünde und Tod, deren Druck ja eigentlich dies Sehnen veranlasst, doch nicht verbunden sein kann, so lange der Mensch auch unter veränderten Naturbedingungen endliches Wesen bleibt. Der Gedanke des negativ gefassten Abso­

luten wirft seineSchatten auch auf das Ende der Glaubenslehre.

Der christliche Idealismus, der wirklich in der W elt zu einer Macht geworden ist, und der heute noch die Werke thut, die am Ende auch die Welt anerkennen muss, hat das Moment lebendiger Hoffnung als unentbehrliches Stück an sich ge­

tragen. Nur der Glaube an eine reale Welt des Lichtes über uns, an eine wirkliche Vollendung des Gottesreiches in der Zu­

kunft, jene uiroaiaai? iXmCopivtov in Ebr. 11, hat bisjetzt die Macht bewiesen, eine ganze Gemeinde emporzuheben über die Welt. Wir können den Idealismus, der mit jener mystischen Erhebung zu intelligibler Freiheit, mit dem gegenwärtigen Er­

leben der Kindschaft Gottes sich zufrieden gibt und die Seligkeit schon jetzt so vollständig geniesst, als sie überhaupt genossen werden kann, bewundern — aber wir glauben nicht, dass er jemals die lebendige Kraft einer Gemeinde werden wird.

Es ist hier nicht der Ort, das Recht einer, um den eben gebrauchten. Ausdruck zu wiederholen, dramatischen Auffassung

der Geschichte zu begründen. Es mag an den mehrfachen Hinweisen auf die bedenkliche Fassung des Begriffs des Abso­

luten genügen.

Dass trotz des grundsätzlichen Widerspruchs, in dem ein auf dem Standpunkt der altkirchlichen Theologie befindlicher Leser sich mit dem Werke befinden muss, derselbe doch vieles Interessante, vieles finden wird, dem er gerne Zustimmung ge­

währt, braucht kaum gesagt zu werden. Ein reiches Mass von Scharfsinn, von positivem Wissen und feiner Beobachtungs­

gabe, eine strenge Methode stand dem Verf. zur Verfügung.

Die Polemik gegen die neue Schule, die doch immer aner­

kennend und nie verletzend ist — ausgenommen eben bei Zu­

rückweisung des Einwands gegen den Gebrauch des Begriffs des Absoluten in der Lehre von Gott — ist an manchen Punkten überaus treffend. Es mag nur an die Zurechtstellung erinnert sein, die Lipsius der Ritschl’schen Auffassung vom Verhältniss des Einzelnen zur Gemeinde zu Theil werden lässt, und die mit unserer eigenen Auffassung der Sache ganz

zusammenstimmt. H. Schmidt.

A ch elis, Lic. Dr. Hans (Privatdocent d. Theol. in Göttingen), A cta S. S. N erei e t A ch illei. Text und Untersuchung.

Leipzig 1893, Hinrichs (70 S. gr.

8

). 3 Mk.

Diese Akten, deren Titel dem Inhalte nicht genau ent­

spricht, da sie sich thatsächlich um Flavia Domitilla gruppiren und ausser Nereus und Achilleus eine Anzahl anderer Märtyrer anführen, sind bereits 1890 von Albrecht Wirth aus dem Cod. Vatic.

866

publicirt, indessen unzureichend, wie wir durch diese wesentlich auf derselben Handschrift ruhende Aus­

gabe erfahren. Eine zweite vatikanische Handschrift (C), welche Wirth als selbständigen und besseren Zeugen behandelt, erweist Achelis als einen sekundären Text. Endlich kommt noch eine lateinische Uebersetzung in Betracht. Auf Grund dieses Materials hat der Herausgeber in sorgfältiger Weise den Text der Akten hergestellt. Dagegen scheint mir die Frage nach der sprachlichen Urgestalt nicht genügend behandelt zu sein. Die wenigen Bemerkungen darüber S.

66

f. können kaum überzeugen; mir ist die ursprünglich lateinische Ab­

fassung gegen des Verf. Meinung immer noch wahrscheinlicher.

Der zeitliche Ansatz de Rossi’s (4.— 5. Jahrh.) wird mit Grund abgewiesen; eine andere Frage ist, ob wir bis zu dem Zeit­

alter Justinian’s herabgehen müssen. In jedem Falle kann jetzt das 4. Jahrhundert nicht mehr in Betracht kommen.

Was den Inhalt der Akten anbetrifft, so ist derselbe ziem­

lich konfus und weist auf einen ungeschickten Schriftsteller hin. Achelis unterzieht mit Hülfe hauptsächlich des archäo­

logischen Materials die einzelnen Persönlichkeiten einer Kritik, die im allgemeinen günstige Resultate ergibt. Darin knüpft sich das Hauptinteresse an Flavia Domitilla. Das geschicht­

liche Problem, welches uns dieselbe bietet, glaubt der Verf.

am ehesten im Anschluss an die römische Ansicht zu lösen, welche mit zwei Personen dieses Namens rechnet. Dieser ein­

fache Ausweg ist doch in diesem Falle nur ein Verzweiflungs­

schritt. In der Verherrlichung des Fl. Domitilla findet Achelis auch die Tendenz der Akten. Indess die ganze nachlässige, abschweifende Erzählungsweise, welche bald diese, bald jene Personen auf die Bühne führt, legt den Erbauungszweck näher.

Unter den Quellen des Schreibers nehmen am meisten die apokryphen Petrus-Paulusakten die Aufmerksamkeit in An­

spruch. Zum Schlüsse möchte ich noch meinen Zweifeln Ausdruck geben, dass die Sarkophaginschrift Aureliae Petronillae filiae dulcissimae christlich sei, obwol dies allgemeine Annahme ist.

Sollte nicht der Name Petronilla die schon alte Identificirung erst hervorgerufen haben?

Die wissenschaftlichen Ergebnisse dieser trefflichen, um­

sichtigen Untersuchung lassen sich freilich nicht entfernt mit dem Ertrag der Arbeit Joseph Führer’s über die Felicitasakten vergleichen, dennoch sind sie nach mancher Seite hin werth­

voll, und sowol der Kirchenhistoriker wie der Archäologe wird dem Verf. Dank wissen.

Greifswald. Victor Schultze.

(3)

T hüm m el, W. (Evang. Pfarrer in Remscheid), Zur B e­

u rth eilu n g d es D onatism us. Eine kirchengeschicht- liche Untersuchung. Halle a. S. 1893, Niemeyer (104 S.

gr.

8

).

Eine in mehrfacher Hinsicht interessante Monographie!

Per Verfasser, dessen frühere literarische Arbeiten bekannt­

lich mehr nur dem Gebiet der antiultramontanen Polemik an­

gehörten, hat sich für seinen Streifzug ins Gebiet der vor- augustinischen Kirchengeschichte Nordafrikas nicht blos durch das Studium der unmittelbar die donatistische Sache betreffenden älteren Quellen und neueren Hülfsmittel, wie insbesondere der Monographien von Eibbeck, Deutsch, Voelter, Seeck, Eeuter etc.

gerüstet, sondern auch der vorrömischen Kultur- und Re- ügionsgeschichte des Schauplatzes jener kirchlichen Be­

wegung seine Aufmerksamkeit gewidmet (an der Hand von fach- gelehrten Führern wie Münter, Meitzer, Mommsen, Tissot etc.).

Er wirft die Frage auf: „ob und in wie weit in der Geschichte des Donatismus neben den persönlichen Momenten, aus welchen der Streit seinen äusseren Anlass nahm, und neben den reli­

giösen Problemen, welche die Controversen substantiirten, n a tio n a le Elemente wirksam waren?“ und unternimmt es, im Anschluss an Döllinger (Kirche u. Kirchen etc., S. 4) und Harnack (Dogmengesch. III, 35), sowie in theilweisem Gegen­

sätze zu Reuter (Augustinische Studien, S. 234 ff.) diese Frage in wesentlich bejahendem Sinne zu beantworten. Zur Erhär­

tung seiner These, dass der Kern oder wenigstens ein nam­

hafter Theil der Anhänger Donat’s „mit den als Numidier sich fühlenden Bewohnern Nordafrikas identisch“ war, also berberisch- punisches Blut in seinen Adern hatte und einer völligen Auf­

saugung seines nationalen Elements ins römische Staats- und Kirchenwesen widerstrebte, dienen ihm zunächst einige Aeusse- rungen Augustin’s und Optat’s, welche Numidien als den Ur­

sprungsort und Hauptsitz der donatistischen Bewegung zu er­

kennen geben (Aug. ep. 58: „eo terrarum, UDde Donatistarum furor exortus est, h. e. in media consulari Numidia“ ; serm. 46:

„De Numidia nata est pars Donati“ ; Opt. I, 18, 19: absenti- bus Numidis sei Cäcilian’s Wahl zum Karthag. Bischof vollzogen worden und deshalb seien die Donatisten mit ihr unzufrieden;

Aug. ep. 43, 14ff.). Ferner macht er geltend: die jedenfalls numidische Nationalität des älteren Donatus, Bischofs von Casä- Nigrä (während allerdings bei Donat dem Grossen von Kar­

thago es ungewiss bleiben müsse, ob derselbe aus Numidien gebürtig gewesen); desgleichen den Umstand, dass laut ver­

schiedenen Andeutungen in Augustin’s Schriften die Sprache der Donatisten im Gegensätze zur lateinischen der Katholiker überwiegend die punische war (S.

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f.); weiterhin das notorisch national-Afrikanische und -Punische der schon vordonatistischen, aber mit dem Donatismus zeitweilig zusammengehenden Sekte der Circumcellionen, in deren wüsten, bis zu fanatischer Selbst­

mordraserei fortschreitenden Excessen ein „punischer Atavis­

mus“ zu Tage trete (S. 8 4ff.); endlich derartige Symptome einer national gerichteten Kirchenpolitik, wie die Unterhaltung eines donatistischen Bischofs in Rom von Afrika aus, behufs Pastorirung der wenigen afrikanischen Parteigenossen („pauci Afri“, Aug. ep. 53,

2

; vgl. Opt. II, 4) in der Welthauptstadt, u.s. f. (S. 100 f.). Dass mittels dieser und sonstiger Argumente das kräftige Mitwirken eines national-afrikanischen (berberisch- punischen) Elements zur donatistischen Bewegung wenn nicht endgültig erwiesen, doch jedenfalls sehr wahrscheinlich gemacht worden ist, wird als das schwerlich zu bestreitende Verdienst der Thümmel’schen Untersuchung anzuerkennen sein. An Ein­

räumungen zu Gunsten des gegnerischen Standpunktes und an sorgfältiger Sichtung seines Beweismaterials hat der Verf. ohne­

hin es nicht mangeln lassen; und ebendiese vorsichtige Zurück­

haltung (zu Tage tretend z. B. in jenem Zugeständniss S. 58 f., dass Donat’s des Gr. numidische Herkunft nicht direkt zu er­

weisen sei; desgl. in der Betonung der notorisch nicht-afri­

kanischen Abkunft Parmenian’s [S. 61], in der ausdrücklichen Bezeichnung des numidischen Volkscharakters als eines nur sekundären Moments im Ganzen der donatistischen Agitation [S. 6 2 f.; vgl. S. 7 3 f.]) gereicht dem Ganzen seines Räsonne- ments zur Empfehlung. — W ünschenswert im Interesse mög­

lichst exakter Gestaltung des beizubringenden patristischen Belegstellen-Apparats wäre es gewesen, dass dem Verf. für

Optatus anstatt der Du Pin’schen Ausgabe die neue kritische von Ziwsa (welche als vol. XXVI der Wiener latein. Väter­

sammlung kürzlich ans Licht getreten ist) bereits Vorgelegen, hätte. Der Druck darf, sofern wenigstens der sinnstörenden Versehen nicht viele stehengeblieben sind, im Ganzen korrekt heissen; doch liesse zum Fehlerregister am Schlüsse noch eine ergiebige Nachlese sich vornehmen. Zöckler.

Z iem ssen, Otto, M akrokosmos. Grundideen zur Schöpfungs­

geschichte und zu einer harmonischen Weltanschauung.

Versuch einer Systematik des Kopernikanismus. Gotha 1893, Thienemann (XVI, 127 S. gr.

8

).

2

Mk.

Ein neuer Versuch zur Darwinisirung des Christenthums!

Vor nahezu 20 Jahren hatte der Verfasser seinem Streben nach Vermittelung zwischen kopernikanischer und biblisch­

christlicher Weltansicht in dem Büchlein „Allgemeines Leben und ewiges Leben; Grundzüge einer physisch-ethischen Welt­

betrachtung“ (Gotha 1874, F. A. Perthes) einen Ausdruck ge­

geben. Sechs Jahre später liess er (ebendaselbst) „Anthro­

pologische Grundgedanken über Ursprung und Ziel der Religion“

(Heft 1: Die Religion im Lichte der Psychologie) erscheinen.

Die Richtung auf Gewinnung eines Ausgleichs zwischen modern naturwissenschaftlicher und christlicher Weltanschauung, welche schon diese früheren Arbeiten hervortreten liessen, hat er in­

zwischen weiter verfolgt und ist dabei zu der Erkenntniss ge­

langt, welche das vorliegende Büchlein für die Ausgleichung des genannten Problems zu verwerthen sucht — zur Erkennt­

niss nämlich, dass „als stärkster Bundesgenosse und logische Folgerung der erweiterten kosmischen WTeltansicht“ der D a r ­ w in ism u s zu gelten hat.

Kopernikanismus und Darwinismus gehören ihm zusammen wie die zwei Hälften eines Ringes! In der Wahl seiner Hülfs­

mittel für das Studium der Darwinschen Lehre ist er nicht sonderlich skrupulös zu Werke gegangen. Theils Darwin und Häckel selbst, theils solche mehr oder weniger direkt von den­

selben beeinflusste Verkünder des modernen Evolutionismus wie Ludwig Noire, M. Schneidewin, John Fisce, auch J. Froh- schammer (dessen „Phantasie als Grundprincip des Weltbil- dungsprocesses“ er beifällig citirt) u. a. m. sind die Autoritäten, an welche er sich hält. Soweit er eigene Kritik an den Sätzen der Descendenzlehre üben zu müssen meint, ist es Ed. v. Hart­

mann, von dem er sich leiten lässt. An der Hartmann’schen Philosophie rühmt er überhaupt den „entschiedenen Fortschritt nach der positiven Seite hin“, der sich bei ihr verglichen mit dem extremen Materialismus zeige. Dass Hartmann Bücher wie

„Die Selbstzersetzung des Christenthums“ , „Die Krisis des Christenthums“ etc., „Die Religion des Geistes“ u. dgl. ge­

schrieben hat, scheint er entweder nicht zu wissen, oder dem­

selben leichten Kaufes verziehen zu haben.

Diesem wenig kritischen Verhalten in Bezug auf die Fund­

gruben, von wo er seine naturphilosophischen Ideen und Motive holt, entspricht nun der Geist und Inhalt der „harmonischen Weltanschauung“ , die er zu konstruiren unternimmt. Auch vor den extremsten Konsequenzen des Darwin -Häckel’schen Descendenzglaubens scheut er nicht zurück. Als „Kern der Darwinschen Errungenschaften“ steht ihm fest die Flüssigkeit des Artbegriffs und die generelle Verwandtschaft aller Arten untereinander (S. 62). Gegen den berühmten Häckel’schen Satz von der Rekapitulation der Phylogenese durch die Ontogenese hat er nichts einzuwenden (S.

66

). Es steht ihm fest, dass das Alter des Menschengeschlechts bis in die Tertiärzeit zurück­

reicht (S. 69); nicht minder, dass der Mensch „als ein Glied der grossen Kette durch Abstammung mit den Thiergeschlechtern zusammenhängt“ (ebendas.), dass sein Keim „in den thierischen Leib gelegt“ worden (S. 71 f.), dass die Urbeschafifenheit dieses vom Thier entstammten Menschen eine thierisch rohe gewesen, etc. „Vielleicht hat es auch für die Menschen eine Zeit gegeben, wo sie auf Bäumen (!) oder in Höhlen ohne Werkzeuge lebten“ etc. (S. 84). Ob die Urform des mensch­

lichen Ehelebens die Monogamie gewesen, lässt sich „nicht feststellen“ (S. 93). Der menschliche Urzustand w a r --- „ein traumhaftes Keimleben, das vom thierischen äusserlich nicht weit entfernt war und doch die Keime alles Höheren in sich trug“ (S.

95

) u. s. f. Neben dergleichen Aeusserungen im,

(4)

Sinne eines fast dogmatisch bestimmten Darwinismus nehmen die hie und da gemachten Versuche, den biblischen Berichten von Schöpfung, Urständ und Sündenfall doch noch einige Autorität und innere Wahrheit zu vindiciren, sich schwächlich genug aus (z. B. S. 73 f. S. 94). Dass die Grundansicht vom Verhältniss Gottes zur W elt, wovon der Verf. ausgeht, eine pantheistische ist, erhellt aus dem, was er S. 12 über die

„Realisirung oder Materialisirung des Geistes Gottes in der W elt“, oder (was damit gleichbedeutend) über die „Fortbildung der Welt zu einem immer vollkommener werdenden--- Leibe Gottes“ sagt. Auch ist seine Stellung zu den positiven Heils­

lehren des Christenthums nichts weniger als eine zustimmende.

Wie er es tadelt, dass in der kirchlich überlieferten Dar­

stellung der christlichen Ethik „allzuhäufig die Erbsünde zu Grunde gelegt werde“ (statt vielmehr von der „ E r b tu g e n d “ oder dem „vererbten Schatz von Dispositionen zum Guten“

auszugehen, S. 56), so befürwortet er, was das Verhältniss des Erlösungsglaubens zur modernen Kosmologie betrifft, ein

„ideal und geistlich verstandenes Christenthum“ (S.

100

), will

aus der überlieferten Dogmenhülle einen „Kern christlicher Anschauung“ herausnehmen, unter Berufung darauf, dass ja

„die kopernikanische Weltanschauung der Tod für das Dogma ist“ (S. 101), will desgleichen von dem „angefochtenen vierten Evangelium“ nur den „echten Kern“, der immerhin in ihm an­

zuerkennen sei, festhalten (S. 104), und will endlich, was die Auferstehung Christi betrifft, es als offene Frage behandelt wissen, ob dieselbe „visionär oder nicht visionär“ zu deuten und ob die evangelischen Berichte über sie „vielleicht unsicher überliefert und legendenhaft ausgeschmückt“ seien (S. 117).

Der Verf. hat seinem Versuch zur Systematisirung des Kopernikanismus die Gestalt einer Reihe möglichst kurz formu- lirter Thesen (125 an der Zahl) gegeben, die er „als eine Art von Katechismus“ den nach Wahrheit suchenden Ge­

bildeten in die Hand zu geben wünscht (S. X). Er ist unseres Wissens evangelischer Geistlicher. Aber er wird sich doch wol sagen müssen, dass die gebildeten Wahrheitsucher, die ihn als Katechismusvater anerkennen und seines Leitfadens gern sich bedienen, eher in Egidy’s Gemeinde oder bei den Freunden des Vereins für ethische Kultur zu finden sein werden, als in

positiv christlichen Kreisen. f.

Wünsche, P rof. D r. th . e t p h . A u g ., Midrasch TeMllim oder Hagga dische Erklärung der Psalmen. N a c h d er T e x ta u s g a b e von Sa lo m o n B u b e r zu m e r ste n M ale in s D e u ts c h e ü b e r se tz t. 1. u n d 2 . B d . (7 L fg n .) (3 6 3 u. 2 5 6 S . g r . 8). ä L fg . 2 M k. (S c h lu s s). T rier 1 8 9 1 — 1 8 9 2 . S ig m u n d M ayer, B a n d I : X , 3 6 3 S .; B a n d I I : 2 5 6 S . D e r u n er m ü d lic h e U e b e r se tz e r jü d is c h e r L ite r a tu r w er k e m a c h t h ie r ­ m i t d ie a lts y n a g o g a le E rk lä r u n g d er P s a lm e n , w e lch e d ie ser in sein em G r u n d sto ck n ic h t vor d em s ie b e n te n J a h r h u n d e r t e n ts ta n d e n e M id r a sc h s a m m e lt, e in e m w e ite re n L ese rk re ise z u g ä n g lic h . D ie von B u b er 1 8 9 1 n a c h H a n d sc h r ifte n v e rö ffe n tlich te T ex tre c e n sio n l i e g t zu G r u n d e, ohne d a s s d a s V e r h ä ltn is s d e r se lb e n zu d en früh eren D r u c k e n w ie b ei B u b er k e n n tlic h g e m a c h t w ürde. D ie s e r M id r a sc h i s t von b eso n d erem In te r e s se w e g e n d e r von ih m b e i P s . 2 , 18, 2 1 , 7 2 , 9 0 , 9 2 , 1 0 6 , 1 2 0 m it g e t h e ilte n m e s sia n isc h e n D e u t u n g e n , w e lch e in n er h a lb d er S y n a g o g e s o n s t ö fters a b g e le h n t w u rd en . D ie U e b e r s e tz u u g W ü n sc h e ’s t h e i l t d ie L ic h t- un d S c h a t t e n s e it e n d e r b ish e r von ih m h e r a u sg eg e b e n e n U e b e rse tz u n g e n . S ie i s t le ic h t v e r stä n d lic h u n d se h r ü b e is ic h t lic h g e d r u c k t, aber, von s o n s t ig e n N a c h lä s s ig k e it e n a b g e s e h e n , n ic h t im m er e in e tr e u e u n d fü r d en L ese r d u r c h sic h tig e W ie d e r g a b e d er w ir k lic h e n G ed a n k en d es

O r ig in a ls. Gustaf Dalman.

Tiling, C a rl (P farrer in Absberg [B ay ern ]), Zur Charakteristik der Eampfesweise der russischen Staatskirche. E r le b n is se e in e s d e u t­

sc h e n e v a n g e lis c h e n G e istlic h e n a u s d en r u s sis c h e n O stseep ro v in zen . E r la n g e n 1 8 9 3 , F r. J u n g e (I I, 3 2 S . g r . 8 ). 6 0 P f.

D ie Z a h l der V e r u r th e ilu n g e n b a lt isc h e r P r e d ig e r w e g e n a n g e b lich er A m ts v e r g e h e n i s t b e r e its bo h o ch g e s t ie g e n , d a s s e in z e ln e F ä lle k a u m m e h r a u fg efü h r t w erd en k ön nen. E s i s t d e sh a lb ein d a n k e n sw e r th e s U n te r n e h m e n e in z e ln e r a u s d en O stseep ro v in zen v e rtrieb en er P r e d ig e r , w e lc h e in D e u ts c h la n d w ie d e r e in A m t g e fu n d e n h a b e n , d a s s s ie zu ­ n ä c h s t ih r e g e g e n w ä r t ig e G em ein d e in d a s ih n e n a u fe r le g te M a rty riu m e in zu fü h ren n ic h t u n te r la s s e n h a b en . Z u d ie sen b a lt isc h e n E x u la n te n g e h ö r t a u c h d e r V e rfa sser d er v o r steh en d c itir te n F lu g s c h r if t , der b a y e r isc h e P fa rrer C arl T ilin g , w e lch er vor n a h ezu zeh n J a h r e n d ie L a n d g em ein d e P u s s e n im n o r d w e stlic h e n K u r la n d v e r w a lte te . D e n ew o h n e m der b a lt isc h e n L ä n d er s in d zu ih r e m L eid w ese n d ie M a ch i­

n a tio n en d er r u ssisc h e n S ta a tsk ir c h e h in lä n g lic h b e k a n n t, d en n sie h a b en

s ie s e i t fü n fz ig J a h r e n a n ih r e m M ark e rd u ld e n m ü ssen . F ü r D e u ts c h ­ la n d a b e r , w o d ie V erfo lg u n g en d er b a ltisc h e n G la u b e n sg e n o ssen n o ch v ie l zu w e n ig in d a s B e w u s s ts e in g e d r u n g e n s in d , h a t d ie v o rlieg en d e k le in e S c h r ift d ie B e d e u tu n g , g e tr e u u n d w a h r d ie V o r g ä n g e lo k a l zu s c h ild e r n , w e lch e s ic h in d en b a ltisc h e n L ändern j e t z t ü b er a ll w ied er­

h o le n . Z iel un d Z w eck d erselb en i s t d ie A u s r o ttu n g d e s D e u ts c h th u m s , a ls d eren h a u p ts ä c h lic h s te s M itte l im A u g e n b lick e d ie V e r w ü s tu n g der e v a n g e lisc h -lu th e r isc h e n K irch e g ilt . U n d zw a r sin d e s z u n ä c h s t d ie lu th e r isc h e n P r e d ig e r , w o g e g en d a s fa n a tisc h e R u s se n th u m am erfo lg ­ r e ic h ste n sein e A n g riffe r ic h te t. E s i s t in der T h a t e in k le in e s , e n g u m sch rieb en es S tü c k K ir c h e n g e sc h ic h te, w e lch es der V erf. h ie r in prä­

g n a n te r W e ise sch ild e r t.

De Maräes, L u d w ig , Lieder nach Heinrich Müller's geistlichen Er- quickstlinden. C o ttb u s 1 8 9 3 , G o tth o ld E x p ed itio n .

D e r a uch s o n s t sch o n du rch m a n ch er le i lite r a r isc h e A r b e ite n a u f g e is tlic h e m G e b ie t, n a m en tlic h a u ch a ls h o c h b eg a b te r g e is t lic h e r L ied er­

d ic h ter b e k a n n te V erf. h a t d ie M ü sse s e in e s R u h e s ta n d e s b e n u tz t, u m n a ch dem V o r b ild e d es b ek a n n ten w ü r tte m b er g isc h e n L ie d e rd ich te rs P h . F . H ille r , w e lch er d a s b e rü h m te P a r a d ie s g ä r tle in J o h . A r n d t’s in L ied ern w ie d e r g e g e b e n h a t, fü n fz ig a u s g e w ä h lte A b s c h n itt e von H . M ü ller’s E rq u ic k stu n d e n in L ied ern zu b ea rb eiten . M it g r o sse m form alen G e sch ick u n d sp r a ch lic h e r G e w a n d th e it h a t der V erf. d ie G ru n d g ed a n k en d er A n ­ d a c h ten in L ied ern n a ch u n s b e k a n n te n u n d dem I n h a lt a n g e p a s ste n M elo d ien u m g eg o sse n . E s i s t e in e an sp rech en d e, s in n ig e G a b e , w e lch e der u n erm ü d lich n o ch th ä tig e V erf. der c h r istlic h e n G em ein d e dar­

b ie te t. A lle e ig n e n s ic h g e su n g e n zu w erd en , u n d m a n ch es d er L ied er w äre n a c h I n h a lt u n d F orm w e r t h , e in e S t e lle in u n seren G e sa n g ­ bü ch ern ein zu n eh m en . L eid e r v e r b ie te t e s der R a u m e in z e ln e P ro b en m itzu - th e ile n . M ö ch ten d ie E rq u ic k stu n d e n d es a lte n M ü ller a u ch in d ie ser n eu en F orm d en n a c h E rq u ick u n g v e rla n g e n d e n S e e le n d ie je n ig e E r­

q u ick u n g b r in g e n , w e lch e d ie sen L ied ern in n ew o h n t. W ir k ön n en d a s tr e fflich e B ü c h le in w arm e m p feh len , u n d w ü n sch en , d a s s d er V erf. a u ch fe rn erh in sein e G abe in d em D ie n s t d es H e r r n fü r d ie G em ein d e ver- w e rth e .

R . L. S.

Warnstorf, P . (Pastor in Busiar), Sammlung von Grabschriften a u s der h e ilig e n S c h r ift u n d d em L ie d e rsc h a tz d er e v a n g e lis c h e n K ir c h e z u s a m m e n g e ste llt. L e ip z ig 1 8 9 3 , F r. R ic h te r (5 4 S. k l. 8 ). 6 0 P f.

N a c h e in e m ku rzen V o rw o rt ü b er c h r istlic h e G ra b a ch riften u n d S y m b o le b ie te t d er V erf. z u e r s t 2 2 6 kü rzere u n d lä n g e r e S p rü ch e au s dem a lte n u n d n eu en T e s ta m e n te , dan n 4 5 L ie d e rv e r se a u s d em ev a n ­ g e lis c h e n L ie d e rsc h ä tz e d a r un d g ib t zum S c h lu ss R a th s c h lä g e zu r A u s w a h l a u s d ie ser S a m m lu n g fü r d ie v e r s c h ie d e n s te n F ä lle . E s i s t e in e g u t e u n d h e a c h te n sw e r th e Z u sa m m e n ste llu n g von S p rü ch en u n d V e rse n , m it der w ir u n s e in v e r sta n d e n erk lä ren u n d von d er w ir w ü n sch en , d a s s sie m it d a zu b e itr a g e , d ie o ft so g e sc h m a ck lo se n u n d u n c h r is tlic h e n G r a b sch riften von u n seren c h r istlic h e n G o ttesä c k e rn zu v erd rä n g en . W ir e m p feh len s ie b eso n d ers d e n G e is tlic h e n zur B e r a th u n g ih r e r G em ein d e­

g lie d e r u n d e v e n tu e ll zur V e r t h e ilu n g an d ie B ild h a u e r . A u c h w ir d m a n ch er v ie lb e s c h ä ftig te G e is tlic h e , w e lch er h ie r u n d d a in V erlegen ­ h e it u m ein en L e ic h e n te x t s e in s o l l t e , d a rin le ic h t e in p a s se n d e s W o r t finden.

C. ___________ L.

Müller ( Pastor in Zwickau i. S.), II. Weihnachtsspiel. Die Weisen vom Morgenland. Zur A u ffü h ru n g in S c h u len u n d c h r istlic h e n V erein en . Z w ick au 1 8 9 3 , Z öck ler. 70 P f.

V or v ier J a h r e n e n ts c h lo s s s ic h der V erf. a u f v ie lfa c h a u sg esp ro ch en en W u n sc h h i n , sein W e ih n a c h tss p ie l „ D ie h e ilig e N a c h t “ in D r u c k zu g e b e n , n a ch d em d a sse lb e b e r e its s e i t ein em D e cen n iu m z a h lr e ich e A u f­

fü h r u n g e n e r le b t h a tte . E s l i e g t j e t z t sch o n in 5 . A u fla g e vor. D e r D ic h te r h a t u n s nu n ein e n eu e G a b e , ein e F o r ts e tz u n g je n e r e r ste n g e b o te n . E s m a c h t d en E in d ru ck e in e s a u s g e r e ifte n W e rk es u n d w ird b e i s o lc h e n , d ie a n d e r a rtig e n A u ffü h ru n g en I n te r e s s e h a b e n , sich er lic h fr e u n d lic h e A u fn a h m e fin den. N a c h einem g e m e in sc h a ftlic h e n G e sä n g e der Z uhörer u n d e in e m e c h t d ic h te r is c h e n P r o lo g b e la u sc h e n w ir d ie d rei W e is e n in ih rem G esp rä ch e ü b er J e s . 6 0 , 1— 6. E s fo lg e n d a n n , im m er m it S c h r iftv e r le su n g b e g o n n en u n d g e m e in sa m e m G e sä n g e b e sch lo sse n , a c h t w e ite r e S c e n e n m it d en U e b e r sc h r ifte n : d er F ro m m en L o b g e sa n g , d er W e is e n H e ila n d sfr a g e , J e ru sa le m s S c h r e c k e n sta g e , d er S c h r ift­

g e le h r te n F o r s c h u n g , H e r o d is B e s c h e id , d e s S te r n e s G e le it, d e s H e ila n d s B e s c h e n k u n g , d er W e ise n H e im le n k u n g . G. B.

Neueste theologische Literatur.

Biographien. Broschüren, F ra n k fu r te r z e itg e m ä sse . N e u e F o lg e . X I V . B d . 8. Jo h . B . S t i l l b a u e r , J e se p h K le in , e r s te r G en era lv ica r d e s E rz b isth . M ü n c h e n -F r eisin g , e. B ek en n er a u s dem A n fa n g u n seres J a h r h u n d e r ts. 1 0 .1 1 . Dr. F . G r e i f f e n r a t h , B isc h o f W ilh e lm Emmanuel F r h r . v. K e tte ie r u . d ie d e u tsc h e Socialreform . F ra n k fu r t a. G össer N a c h f. (2 4 S . u . 8 0 S . g r . 8 ). ä 5 0 4. — Duker, A . C ., G isb e r tu s

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