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Die Brikettierung der Eisen- und Stahlspäne und der Schmelzzusätze.und der Schmelzzusätze

IMŹ. R§0A K 0WSKI i PANEK

Y. Das Roheisen

VIII. Die Brikettierung der Eisen- und Stahlspäne und der Schmelzzusätze.und der Schmelzzusätze

Von

Dipl.=3ng. S. J . W a l d m a n n .

Allgemeines.

In der neuesten Zeit ist die A nw endung v on B rik e tts (Blöcken, Form lingen) sowohl hei der D arstellung v on G ußeisen als au c h in verschiedenen F ällen in der Stahlgießerei von erheblicher B edeutung gew orden x). I m Gegensatz zu dör Zeit v o r dem Kriege, in der im allgem einen n u r das k altg ep reß te S p ä n e b rik e tt b e k a n n t w ar, ist durch plan­

m äßigen A usbau die A nw endung v on B rik e tts fü r die m etallurgischen A rbeitsverfahren im Gießereiwesen zu einer a b g e ru n d ete n T echnik geworden.

D as S p än eb rik e tt der V orkriegszeit h a tte den Zweck, die zur V e rh ü ttu n g weniger geeigneten losen Eisen- u n d S tahlspäne zum rau m sp a ren d e n B rik e tt zu verdichten, das ein w irtschaftliches N iederschm elzen zuließ. V e ra n la ß t d urch die w irtschaftlichen Um­

w älzungen w ährend u n d nach dem K riege w urde eine R eihe von E rfah ru n g e n gesammelt u n d sind Erzeugnisse en tstan d e n , die h eu te zu u n en tb eh rlich en H ilfsm itteln geworden sind.

Zum Zweck der Ü bersicht sei au f nach steh en d e Z usam m enstellung verwiesen, in der die heute allgem ein an g e w an d ten B rik e tts zusam m engestellt sind, die beim Erschmelzen von Eisenlegierungen v erw endet werden. E in e Z w eiteilung ist erkenntlich, w onach die B rik ettierv erfah ren einm al wie frü h er u n te r B en u tzu n g v erbesserter Arbeitsw eisen auf die V e r b l o c k u n g v o n E i s e n a b f ä l l e n , neuerdings au ch von S ta h lsp än en angewandt werden. Die neueren V erfahren h ab e n gegenüber den frü h ere n K altb rik ettierv erfah ren von R o n a y , W e i ß u s w .2) eine R eihe v o n M öglichkeiten eröffnet, die frü h er n ich t erreich­

b a r waren. W eiter ab er h ab e n sich V erfahren fü r die B r i k e t t i e r u n g v o n S c h m e l z ­ z u s ä t z e n entw ickelt, w om it eine B eeinflussung der E isenbegleiter erm öglicht wird.

Brikettierung von Eisen- und Stahlspänen.

I n D eu tsch lan d sind m ehrere A nlagen 3) in B etrieb, die sich m it der Herstellung und dem V erkauf von k altg e p re ß te n S p än eb rik e tts n ac h dem älteren B rikettierverfahren R o n a y befassen u n d auch die L o h n b rik e ttieru n g v on S pänen übernehm en. D abei werden die Späne lediglich u n te r A nw endung sehr hoher D rücke zu einem B rik e tt g e f o jm t4).

In der H a u p tsa ch e h a t das V erfahren A nw endung n u r fü r G ußspäne gefunden, und die Erzeugnisse h ab e n als handelsüblicher E in satzsto ff in den Gießereien sich einen gewissen P la tz gesichert. I n norm alen Z eiten liegt ein Anreiz fü r die V erw endung von Spänebriketts u n te r U m stä n d e n in der etw as günstigeren P reisg estaltu n g fü r die E iseneinheit im Schmelz­

satz u n d ferner in der M öglichkeit, den eigenen E n tfa ll a n S pänen d urch L ohnbrikettierung fü r den eigenen Schm elzbetrieb w ieder b ra u c h b a r zu m achen. Auch ergibt das gleichmäßige

Vgl. S. 170.

2) S. Literaturzusam m enstellung S. 183.

3) Sächsische M etall-Brikettw erke, C hemnitz, Süddeutsches M etallbrikettw erk, Geislingen, H enschel & Sohn, K assel usw.

4) N äheres s. z. B . Stahleisen 1912, S. 135.

F o rm a t des B riketteinsatzes eine angenehm e A nw endung bezüglich der G leichm äßigkeit einen E rsa tz fü r Sonderroheisen-Sorten (z. B. kohlenstoffarm es Roheisen, Zylinder­

eisen usw.) zu finden, w aren überall im Gang, u n d a n der einen oder anderen Stelle, beson­

ders in B etrieben, die auf dichtes Eisen W ert legen müssen, z. B. bei der H erstellung von Lokom otivzylindern u. dgl., w urde in der T a t durch jahrelange Ü bung m it ausreichendem Erfolge v o rteilh aft m it R o n ay -B rik etts gearbeitet. Die vielen Versuche und der M einungsaustausch im S ch rifttu m v erebbten später infolge der ununterbrochenen Störungen des W irtschaftslebens 2).

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M artinofen beobachten, daß die O berflächen der S pänehaufen bereits w eißglühend sind u n d abtropfen, w äh ren d in v erh ältn ism äß ig geringer Tiefe tro tz der hohen äußeren T em p e ratu r die Späne noch vollkom m en schw arz sind.

Die M artinierung der G eschoßspäne geschah also m eist schon u n te r H innahm e gewisser U nbequem lichkeiten. K ritisch w urde jedoch die A ngelegenheit bei den Spänen, die aus der G eschützfertigung stam m ten . D er S päneentfall w ar im V erh ältn is zu den R ohstahlm engen au ß ero rd en tlich hoch (bis zu 60% ), u n d die au s den W e rk s tä tte n zurück­

k ehrenden Späne k o n n te n bei ihrem großen V olum en im K reislauf n ic h t w ieder vollständig in die O fenräum e eingesetzt werden, d a d urch die erw äh n te schlechte E inschm elzbarkeit die D auer der einzelnen H itze n sehr v erlä n g ert w orden w äre, was u n te r keinen U m stän d en zugelassen w erden konnte, denn die Öfen m u ß te n au s K riegsnotw endigkeit hergeben, was n u r irgend geleistet w erden konnte. Die Folge w ar, d aß große M engen von Spänen au s der G eschützfertigung zu n äch st au f L ager genom m en w urden, u n d so einen gewaltigen, totliegenden N ickelgehalt d arstellten , w äh ren d fü r die E rzeugung des R o h sta h ls frisches, reines Nickel zugesetzt w erden m u ß te, u n d d ad u rch die ohnehin sehr bedrohlich geringen B estände a n reinem N ickel w eiter angegriffen w urden. I n der T a t fü h rte n diese V erhält­

nisse eine Zeitlang dazu, die Seelenrohre der G eschütze m it abw eichend niedrigem Nickel­

g eh a lt herzustellen. Inzw ischen w aren die B estän d e a n nickelhaltigen S pänen weiter gestiegen, u n d m an griff gelegentlich zur V e rh ü ttu n g im H ochofen, allerdings m it dem N ach teil der V erdünnung u n d V erschleuderung des N ickelgehalts, dessen A usbreitung in das R oheisen vielfach u n erw ünscht war.

E rs t die gelungene U m w andlungsm öglichkeit auch der h ä rte s te n S tahlspäne durch ein Schm iedeverfahren in ein festes u n d dichtes B rik e tt n a c h W a l d m a n n 1) ermöglichte die N u tzb a rm ac h u n g der a n die großen S pänehaufen gebundenen N ickelbestände, dam it S chonung der R ein n ick elv o rräte u n d in der Folge ein gleichm äßiges E in fü h re n des E nt- falls der W e rk stä tte n in die M artin-S tahlerzeugung. F ü r die Zwecke des Um wandeins der Späne nach diesem H e iß b rik e ttie rv erfah re n der S p ä n e - B l o c k s c h r o t t G. m. b. H.

i n B e r l i n u n d D o r t m u n d w a r eine große Anlage m it 200 t T agesleistung in Gelsen­

kirchen, ferner eine Anlage in Siegen en tsta n d e n , u n d endlich eine im Oberschlesischen In d u strie bezirk 2).

Das V erfahren b esteh t darin, daß Gußeisen- u n d S tahlspäne in gasgeheizten D reh­

öfen im reduzierenden G asstrom au f S ch m ied ete m p e ratu r e rw ärm t u n d u n te r dem D am pf­

h am m er zu B löcken v e rd ic h te t w erden, die ein spezifisches G ew icht bis zu 6,3, ja bis zu 7,0 aufweisen, im G egensatz zu den viel loseren, frü h er b e k a n n te n B rik etts. Die nach dem H eiß b rik e ttie rv erfah re n gew onnenen B rik e tts fallen billiger aus, da die Anlagen hohe Leistungsfähigkeiten haben, ferner ist die V orbehandlung im reduzierenden heißen G asstrom fü r die m etallurgische B ra u c h b a rk e it sp ä te r v o n B edeutung. D u rch das Ver­

fa h ren lassen sich auch erheblich sperrige S ta h lsp än e einw andfrei verarbeiten. Die so gew onnenen S päneblöcke sind infolge ih rer hohen D ich te besonders lagerfähig u n d außer­

ordentlich fest.

Die F rag e der A nw endung v o n E ise n b rik e tts im G ießereibetrieb w ar, wie schon e rw ähnt, s ta rk abhängig von ih rer B eschaffenheit. Die N achkriegszeit m it ihren w irt­

schaftlichen Sinnlosigkeiten ließ die B eac h tu n g der S p än eb rik e tts n ich t wieder aufleben, d a fü r Späne im H a n d el d a u e rn d K e rn sch ro ttp re ise b ez ah lt wurden.

N euerdings w ird a n verschiedenen Stellen v ersucht, a n H a n d dieser verbesserten B rik etts die eingangs des K rieges zu rü ck g etre ten e F ra g e des E rsatzes v on kohlenstoff- arm em R oheisen d urch S päneblöcke w ieder m it N a ch d ru c k aufzunehm en. I n der T at h aben die Versuche g u te E rgebnisse e rb ra c h t. B ei der B rik ettieru n g v on Gußeisenspänen ü b e rh a u p t w ird eine stark e m echanische A ussonderung v on G ra p h it bew irkt, d a eben ein außerordentlich großer Teil des G esam tkohlenstoffs in lockerer G raphitform im G ußspan e n th a lte n ist. Bei der H e iß b rik e ttie ru n g ab er w ird d urch die nachhaltige, etwa

J) Verfahren der D eutsch -L u xem b u rg. Bergw. & Hütten-A.G-., durch P a te n te gesch ü tzt.

2) D ie beiden erstgenannten A nlagen sind der Friedensw irtschaft zugeführt w orden und beschäftigen sich heute m it der Lieferung v on Späneblöcken aus Gußeisen und Stahlspänen für Eisen- und Stahlgießereien.

10 M inuten dauernde T rom m elung der Späne im D rehofen u n d die Z ugw irkung des d u rc h ­ streichenden G asstrom s die Aussonderung des G rap h its bew ußt u n d v e rs tä rk t herbei­

geführt, u n d es ist d a n n ein E insatz m echanisch erreichbar, dessen K ohlenstoffeinstellung in w eiten G renzen nach u n te n geregelt w erden k an n , ohne die hohen H erstellungskosten der flüssigen V erfahren fü r kohlenstoffarm es R oheisen zu erreichen.

Gewöhnlich ist es richtiger, mit B rik etts oder kohlenstoffarm em Roheisen zu arbeiten an Stelle von S tahlzusätzen, da letztere die B etriebsverhältnisse des K uppelofens v e r­

ändern lind zu höheren O fentem peraturen führen u n d dad u rch das Sättigungsverm ögen der Eisenlegierung fü r K ohlenstoff steigern. Sobald d au erh afte W irtschaftsverhältnisse W ert u n d Preise der E insatzstoffe wieder in E inklang bringen, w ird es a n B estrebungen nicht fehlen, diese M öglichkeiten auf B rau c h b ark e it zu prüfen, näm lich, ob die E inw irkung des kohlenstoffarm en R oheisens n ich t durch B rik etts bei wesentlich geringeren K o ste n ­ aufwendungen erreichbar ist.

E ine besondere A nw endung erfahren Stahlblöcke, die nach diesem V erfahren ge­

wonnen sind, in der K l e i n - B e s s e m e r e i . H ier m uß auf sehr niedrigen P hosphorgehalt des Einsatzes gesehen werden. Deshalb kom m en Späneblöcke in den H andel, die aus besonders geeigneten, den H ü tte n w e rk e n en tstam m en d e n S pänen angefertigt sind, wie sie bei der H erstellung von E isenbahn-M aterial entfallen (z. B. Späne von R adsätzen).

Der K ohlenstoffgehalt, der niedrige P hosphorgehalt u n d die E inheitlichkeit des R o h ­ stoffes ergeben fü r die E rschm elzung des R inneneisens als E insatz fü r die Birne einen schätzensw erten Vorteil. D a au ch das F o rm a t der B rik etts vollkom m en einheitlich ist, so ist der E insatz fü r das an sich schon schwierige Stahlschm elzen in bezug auf Z u­

sam m ensetzung des R inneneisens sowohl als auch auf den K oksverbrauch u n d gleich­

mäßigen Gang des K uppelofens von günstigem E influß. W enn m an bedenkt, daß in den K uppelöfen bei der im m er w iederkehrenden S ch ro ttk n ap p h e it m anchm al im F o rm a t gänzlich ungeeignete E insätze, wie z. B. T rich ter von S tahlgußstücken usw. verw endet werden, deren A ufarbeitung n u r m it S törungen im K uppelofengang u n d m it hohem K oksverbrauch erk au ft w erden m üssen, so ist verständlich, daß, da auch das F o rm a t der B rik etts vollkom m en einheitlich ist, bei dem a n sich schon schwierigen S ta h l­

schmelzen die Zusam m ensetzung des R inneneisens sowohl auf den K oksverbrauch, als auch auf den gleichm äßigen Gang des K uppelofens einen günstigen E influß a u sü b t.

Brikettierung von Schmelzzusätzen.

Der E infachheit wegen sei die A nw endung der B rik etts aus Schm elzzusätzen am K uppelofenverfahren e rlä u tert. Die Gewinnung der vielartigen Eisenlegierungen, wie sie je nach A rt u n d Zweck der herzustellenden G ußstücke erforderlich sind, wäre einfach, wenn die Möglichkeit gegeben wäre, die einzelnen B estandteile des fertigen Eisens gew isserm aßen zu addieren, ein V erfahren, wie es n u r im Tiegelofen möglich ist.

Ihm steh t ab er beim K uppelofenschm elzen eine Reihe von Schwierigkeiten entgegen.

1. Die einzelnen E lem ente stehen n u r in F o rm fertiger Eisenlegierungen zur V er­

fügung, worin sie ab er nu r in sta rk e r V erdünnung anw esend sind. In F o rm von Roheisen sind sie in vorbedingter Zusam m ensetzung als S chrott, außerdem noch m it sta rk u n te r­

schiedlicher u n d sehr unsicherer Zusam m ensetzung verfügbar. D as G attieren ist also schwierig, weil jeder beabsichtigte Z usatz n u r zusam m en m it anderen Eisenbegleitern erfolgen k an n , also die Einregelung jedes einzelnen Elem entes die gleichzeitige u n d unerw ünschte A bänderung der übrigen zur Folge hat.

2. Die M ehrzahl der E lem ente w ird durch die frischende W irkung des K uppelofens überdies noch s ta rk verändert.

Die w illkürliche u n d unabhängige E in stellb ark e it der einzelnen L egierungsbestand­

teile w ar deshalb beim K uppelofenverfahren von jeher erstrebensw ert, allein in der V or­

kriegszeit w ar die Möglichkeit der jederzeitigen Beschaffung w ünschensw ert zusam m en­

gesetzter E insatzstoffe einfach. Es w ar also möglich, das P rogram m einer Gießerei d u rc h ­ zuführen, wenn d afü r ein für allem al die E insätze ausprobiert worden waren. Im all­

gemeinen w ar die O fenführung stetig, u n d nach ihr h a tte sich die Beschaffung der R o h ­ stoffe eingestellt.

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M it zunehm ender Z e rrü ttu n g des w irtschaftlichen A ufbaues t r a te n in d er R o h sto ff­

versorgung der Gießereien nie g ek a n n te E rscheinungen ein: der Z ulauf von Roheisen blieb ü b e rh a u p t aus, gewisse S orten w urden k n a p p , k am e n unregelm äßig u n d d a n n häufig in so w echselnder Z usam m ensetzung, daß sie p ra k tisc h n ich t m ehr die ursprünglich angeforderten S orten darstellten.

H äufig m u ß te in erh ö h tem M aße zu A ltstoffen gegriffen w erd en ; der scharfe, sortierende E influß des S ch ro tth an d els h a tte a n Sorgfalt a u ß e ro rd e n tlich verloren, und abgesehen von der sta rk e n Schw efelanreicherung, die sich allm ählich bei Altstoffen im m er deutlicher kennzeichnet, w ar die A ltstoffzusam m ensetzung außerordentlich unsicher. I n m ehr oder weniger abgeschw ächter F o rm h a b e n w ir fü r eine voraussichtlich lange Zeit noch m it diesen V erhältnissen zu rechnen. D er O fenbetrieb ist zu einer früher n ich t g ek a n n ten W ichtigkeit gelangt, das B edürfnis der unab h än g ig en R egelbarkeit der Eisenbegleiter h a t sich gebieterisch erhoben, u n d der K uppelofen ist auf dem Wege, aus einem einfachen U m schm elzw erkzeug, das m an in die H a n d eines n ac h E rfahrungen a rb eiten d en P ra k tik e rs geben kon n te, ein W erkzeug zu r V ornahm e m etallurgischer Vorgänge zu w erden, das die A ufgabe h a t, au s ste ts sich v erän d ern d en R ohstoffen jede gew ünschte Eisenschm elze herzustellen.

Die geschilderten V erhältnisse m ac h te n sich zuerst d rü ck en d b em e rk b ar in der U nsicherheit der S i l i z i u m e i n s t e l l u n g des Gußeisens, von der viele w ichtige Eigen­

schaften, n am entlich die B earb eitb ark e it, abhängen. J e feiner die G ußerzeugnisse ver­

lan g t wurden, u m so em pfindlicher zeigte der im m er größer w erdende A nteil des F ehl­

gusses die N otw endigkeit des A uffindens einer Aushilfe. Dies gelang in der E rfindung der E . K . - P a k e t e durch die M aschinenfabrik E ßlingen.

D er G edanke liegt nahe m it Hilfe der Z uführung v on F errosilizium 1) eine Silizium­

einstellung im K uppelofen zu erreichen, allein die frischende W irk u n g des Kuppelofens v erb ren n t einen solchen Teil der zugesetzten Ferrosilizium m enge, daß m it irgend einer A ussicht auf Erfolg eine dau ern d e R egelung des Schm elzvorganges n ic h t erreichbar ist.

Infolgedessen ging F r . G r e i n e r in E ßlingen dazu über, geeignetes F errosilizium in B rik e tt­

form einzubinden, so daß Silizium durch die F rischw irkung des Ofens n ich t berührt w erden k an n , anderseits h ä lt ab er das B rik e tt der E in w irk u n g der hohen T em peraturen im Ofen solange stand, bis das eingebundene F errosilizium sicher in den Eisensum pf h in u n ter geführt w orden ist. E rs t nachdem das B in d em itte l von der K uppelofenschlacke gelöst ist, m ischt sich das hoch vorgew ärm te F errosilizium en tsp rech en d den nieder­

gehenden Eisengichten selb sttätig in dem E isenbad. D urch die w eitere M ischung während des E inlaufs des Eisens in die P fan n e w ird eine ausreichende G leichm äßigkeit erzielt. Da das in das B rik e tt eingebundene, abgem essene Silizium p ra k tisc h q u a n tita tiv in das Eisen­

b a d hineingebracht wird, lassen sich b estim m te G ußeisensorten m it einer sehr hohen Treffsicherheit darstellen. V erm inderung des Ausschusses, V erbesserung der B earbeit­

b ark eit u n d w eitgehende U n a b h än g ig k eit sind d urch die A nw endung gegeben.

Als Beispiel sei eine A rt der A nw endung der E .K .-P a k e te erw äh n t, die in der K lein­

bessemerei in steigendem Maße sich einführt. B estim m en d fü r den V erlauf des Frisch­

vorganges in der B irne ist der Silizium gehalt des R inneneisens, das aus dem Kuppelofen gew onnen wird. D er Silizium gehalt k o n n te dem E isen n u r d urch H ä m a tit zugeführt werden, also u n te r M itschleppen eines erheblichen E isenballastes. H ierd u rch w ar eigent­

lich die A ufteilung des E insatzes in etw a 6 0 % S ta h lsc h ro tt u n d 4 0 % H ä m a tit bedingt.

D as R oheisen fü h rt in den letzte n J a h r e n im allgem einen höhere P hosphorgehalte, als der fü r die K leinbessem erei ausgew ählte S ta h ls c h ro tt; besonders in der Nachkriegszeit schw ankte der P h o sp h o rg eh a lt häufig in unzulässiger W eise 2). H e u te w ird a n gewissen Stellen, u n te r sta rk e r A nw endung der E .K .-P a k e te , das K lein k o n v e rterv e rfa h ren an stan d s­

los aus reinen S ta h lschrottschm elzungen durch g efü h rt, die som it auf G ru n d des P hosphor­

gehaltes des p h o sp h o rä rm ste n S ta h lsch ro tts, der erhältlich ist, b ereitet w erden können.

Die B eschaffung geeigneten K o n v e rte rs c h ro tts ist n ich t im m er leicht.

I n gleicher W eise w erden B rik e tts hergestellt, die erm öglichen, den G ehalt des Eisens a n P h o s p h o r u n d M a n g a n treffsicher einzustellen, bei P h o sp h o r allerdings

J) Vgl. S. 148. 2) Vgl. S. 118.

zunächst n u r im Sinne einer E rh ö h u n g des Phosphorgehaltes auf ein wünschenswertes Maß, beispielsweise im F alle des Mangels an L uxem burger Roheisen. B estrebungen, z. B. au ch auf eine Abscheidung des P hosphors einzuw irken, haben noch nicht zu einem Erfolge geführt. Die neueste Zeit h a t ein M anganpaket nach den E .K .-P a k e te n der M aschinenfabrik E ßlingen gebracht, das g esta tte t, im Falle von M anganm angel wirksam einzugreifen. D urch A nw endung des M anganpakets ist m an in der Lage, Schwefel- zubrand zu verm eiden.

Auch die F rage der Beeinflussung des S c h w e f e l g e h a l t e s ist i n j üngster Zeit geradezu zu einer Lebensfrage g e w o rd e n 1). E in neuartiger Weg w urde von R i c h a r d W a l t e r vorgeschlagen u n d durch Schmelzzusätze in B rik ettfo rm verw irklicht 2) ; dabei w ird das abgestochene E isen erst von seiner, vom Schm elzverfahren herrü h ren d en sauren Schlacke gänzlich befreit, sodann w ird auf das flüssige E isenbad, zunächst in der P fanne m it Hilfe von rasch schm elzenden B rik etts, eine alkalische Schlacke aufgebracht, die m it den Schwefelverbindungen im E isen in W echselwirkung t r itt, so daß der Schwefel der Mangansulfid- u n d E isensulfid-V erbindungen von der Schlacke aufgenom m en u n d dem Eisenbad entzogen wird. Die sehr reaktionsfähige Schlacke wird, nachdem sie ihren Zweck erfüllt h a t, durch Z usatz von feingepulvertem K a lk verdickt u n d abgekram pt, und das Eisen ist zum Vergießen b rau ch b ar. Die V erluste durch S trahlung u nd Leitung und dam it der T em p eratu rab fall des E isenbades in V erbindung m it dem W ärm e verbrauch der zu schm elzenden B rik e tts m achen sich bei kleinen P fan n e n verhältnism äßig ungünstiger bem erkbar als bei großen Mengen.

Der Entschw efelungsvorgang ist abhängig von der Z eit; hohe T em peraturen und lange E inw irkung ergeben eine bessere E ntschw efelung als kurze E inw irkung bei fallender Tem peratur s).

Infolge der Möglichkeiten, die durch die verschiedenen B rikettierverfahren gegeben sind, werden neuerdings im K uppelofen Schmelzungen m it sehr stark e m G ußbruch­

anteil und m it, n u r wenig R oheisenanteil (bis h eru n te r zu 10% Roheisen) durchgeführt, die trotzdem Gußeisen ergeben, das zu Autom obil-, N ähm aschinen- u nd Schreibm aschinen­

guß ohne weiteres v erw an d t w erden kann.

Literatur.

52 a) E i n z e l n e W e r k e .

F r a n k e , G.: Handbuch der Brikettbereitung. Stuttgart 1910, Bd. 2.

M

b) A b h a n d l u n g e n .

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Stahleisen 1909, S. 1881.

S c h u m a c h e r , E .: D ie Brikettierung von Eisen- und Metallspänen. Gieß.-Zg. 1910, S. 553.

L e b e r , E . : Wie erklärt sich der Einfluß der Spänebriketts auf das Gußeisen? Stahleisen 1910, S. 1759.

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ofen. Stahleisen 1910, S. 2063.

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S c h o e m a n n , E .: Zur Frage der Verwendung gußeiserner Spänebriketts. Stahleisen 1911, S. 1045.

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1913, S. 375.

W ü s t , F .: Über den Einfluß eines Spänebrikettzusatzes auf den Verlauf des Kuppelofenprozesses und auf die Beschaffenheit des erschmolzenen Eisens. Ferrum 1915, Bd. 13, S. 157; auszügl.

Stahleisen 1916, S. 8 6, 190.

F i c h t n e r , R . : Beitrag zur Gattierungsfrage in der Gießerei. Stahleisen 1916, S. 77, 181, 311, 411, 507.

x) Über Verwendung von Manganerzen als E ntschw efelungsm ittel beim Schmelzen von Guß­

eisen ( W e d e m e y e r ) s. Stahleisen 1904, S. 1316, 1377.

2) Näheres s. S. 160.

3) U m sich von den Einflüssen der Pfannenbehandlung frei zu machen, haben D ü r k o p p - L u y k e n und R e i n eine besondere Vorherd-Konstruktion R. D. P a ., en tw ick elt, in der bei Erreichbarkeit ständig hoher Temperaturen eine verhältnism äßig lange Einwirkungsdauer des Entschw efelungsm ittels

3) U m sich von den Einflüssen der Pfannenbehandlung frei zu machen, haben D ü r k o p p - L u y k e n und R e i n eine besondere Vorherd-Konstruktion R. D. P a ., en tw ick elt, in der bei Erreichbarkeit ständig hoher Temperaturen eine verhältnism äßig lange Einwirkungsdauer des Entschw efelungsm ittels