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IMŹ. R§0A K 0WSKI i PANEK

Y. Das Roheisen

VII. Gußbruch und Schrott

Von

O b erb erg rat J . H o r n u n g .

Allgemeines.

Im H a u sh a lt der Eisen- und Stahlgießereien spielt von jeher die Verw endung von A ltm aterial eine au ß e ro rd e n tlich wichtige Rolle. B eeinflußt sie doch, w enn bei der technischen V erw ertung dieser Stoffe m it weiser V orsicht vorgegangen wird, die Ge­

stehungskosten re ch t günstig. G erade in der jetzigen Zeit ist d e r Gießereifachmann m ehr denn je auf die V erw ertung von A ltstoffen angewiesen.

U n ter den Begriff „ A ltm a te ria l“ im h ü tte n m ä n n isc h e n Sinne fallen säm tliche m etal­

lischen Eisenerzeugnisse, sobald sie ihrem ursprünglichen Zwecke, absichtlich oder unab­

sichtlich, entzogen w orden sind, sich d em n ach in ze rstö rtem oder u n b ra u ch b arem Zu­

stande befinden. Im G egensatz zu den übrigen R ohstoffen, die der Gießereifachmann benötigt, sind die Altstoffe ihrer Größe, ih rer Menge u n d ih rer G üte n a c h gewissen Ein­

schränkungen und Schw ankungen unterw orfen. B ek an n tlich w erden sie n ich t nach Belieben, w enigstens m engenm äßig, erzeugt, sondern sie können lediglich d urch die S am m eltätigkeit, also d u rc h den F leiß einzelner, e rfa ß t u n d ihrer B estim m ung, dem wieder­

holten Um schm elzen, zugeführt w erden. Auf diese Weise liefert der S c h r o t t h a n d e l , der sich dieser Aufgabe un terzieh t, den B etrieben alljährlich gew altige Mengen.

D er bestim m ende G e sichtspunkt fü r die U nterscheidung d e r beiden H auptgruppen, G u ß b r u c h und S c h r o t t , in m anchen Gegenden au c h G u ß e i s e n s c h r o t t u n d S t a h l ­ s c h r o t t genannt, liegt in der H öhe des K ohlenstoffgehalts. W ä h ren d zur Gußbruch- G ruppe alle jene Stoffe gehören, die zwischen 1,5 bis 3,5 °/0 K ohlenstoff aufzuweisen haben, zählen d i e Stoffe, die u n te r l ° / 0 K ohlenstoff besitzen, zum S ch ro tt. Von den jährlich gesam m elten Stoffen dieser beiden G ruppen treffen e tw a 15 bis 20 °/0 auf die G ruppe G ußbruch, 80 bis 85°/o a u f die S ch ro ttg ru p p e . W ä h ren d G ußbruch fast aus­

schließlich im K uppelofen um geschm olzen wird, w ird S ch ro tt vielfach im Konverter, besonders aber im M artinofen v e ra rb e ite t r).

Gußbruch.

Bei dem G u ß b r u c h u n tersc h eid et d er Eisengießer zwei U n te r g ru p p e n : H ausbruch und K a u fb ru ch . U n te r H a u s b r u c h v e rste h t m an den gesam ten A nfall an Fehlgüssen, Eingüssen, T ric h te rn oder Steigern, an P fannenschalen, Spritzeisen u nd Abfalleisen, herrührend von dem ersten und le tz te n A bstich jeder einzelnen K uppelofenschm elzung im eigenen B etriebe. N a ch jeder K uppelofenreise werden säm tliche Abfälle in der Gießerei imd in der P utzerei gesam m elt, um von neuem auf die G icht g eb rach t zu werden.

Mit K a u f b r u c h , zum U nterschied vom H ausbruch, oft auch „ f r e m d e r “ Bruch genannt, bezeichnet der E isengießer in e rste r Linie jenen B ruch, d er n ic h t aus seinem B etriebe stam m t, sondern von ihm rä u m lich entlegenen Sam m elstellen entnom m en, m it anderen W orten, „v o m H a n d e l“ käuflich erw orben ist.

*) Bezüglich der Schrottverschm elzung im Hochofen s. S. 115.

Den L eiter einer Eisengießerei veranlassen vorwiegend G iünde w irtschaftlicher N atur, neben den im eigenen B etrieb erzeugten Eingüssen, T richtern u. dgl. nach T u n ­ lichkeit frem den B ruch, der in norm alen Zeiten im Preise niedriger als Roheisen steht, seinen R oheisenm ischungen zuzusetzen, um auf solche Weise für das Kuppelofenschm elzen möglichst billige G attieru n g en zu erhalten.

Hierzu kom m t, d aß für die H erstellung m ancher Gußwarenklassen, wie m ittlerer und starkw andiger M aschinenguß. Zylinderguß, die im Kokshochofen erblasenen Gießerei­

roheisen m arken m eist einen zu hohen Silizium gehalt aufweisen, um d a m it Guß von dichter, feinkörniger B eschaffenheit, also m it m öglichst hoher Festigkeit und Z ähigkeit zu erlangen. Die E rniedrigung des Silizium gehalts einer M ischung aus Gießereiroheisen läßt sich zw ar d u rc h Z usatz billiger, weißer R oheisensorten (Puddelroheisen) erreichen, doch h a t dieses H ilfsm ittel Ü belstände im Gefolge. Veiw endet m an näm lich m angan- armes Roheisen, so b rin g t m an m it dem selben gewöhnlich große Schwefelmengen in d as Gußstück, w ährend beim Zuschlag m anganreichen Roheisens die Gefahr nahe liegt, daß der M angangehalt des G ußstückes zu hoch wird. In beiden Fällen leidet die Zähig­

keit des M aterials.

Wie n u n einerseits in vielen Fällen das Roheisen des S chrottzusatzes bedarf, um zu grobe K ornbildung in dem fertigen G ußstück zu ver m eiden, so benötigen anderseits die in der Eisengießerei en tstehenden Abfälle und A usschußstücke bei der Umschm elzung eines siliziumreicheren Zusatzes, d a bei jedem erneuten Um schm elzen grauen Roheisens das Silizium und d a m it der G raphitgehalt d urch A bbrand sich zu verringern pflegen1).

Auch kann der Schwefelgehalt von T richtern u nd Eingüssen leicht eine solche Höhe erreichen, daß Gegen m aßregeln erforderlich sind. B ekanntlich haben sich nam entlich gegen E nde der K riegszeit diese , , I n z u c h t “erscheinungen sehr unangenehm bem erkbar gemacht. Diese U m stän d e bergen auch die G efahr in sich. G ußstücke m it weißen Ecken und K a n te n zu erhalten, die sich m it den gewöhnlichen M itteln nicht m ehr bearbeiten lassen. Erfahrungsgem äß fallen größere G ußstücke, die u n te r ausschließlicher Verwen­

dung von Brucheisen gegossen worden sind, sehr h a r t u nd spröde aus. Wo also die Ver­

wendung teu re r Sonderroheisenm arken nicht unum gänglich nötig ist, lassen sich d urch geeignete Mischungen von R oheisen u nd G ußbruch oder in bestim m ten Fällen auch Stahl- und S chm iedeisenschrott auf billigerem Wege gute Erfolge erzielen.

Um aber Mißerfolge zu verm eiden, ist Vorsicht bei der Verwendung von Altstoffen für Gußwarenklassen m it bestim m ten, vorgeschriebenen, chemischen und physikalischen Eigenschaften geboten, denn die größte Sorgfalt in der Auswahl der Roheisensorten und bei der G attieru n g kann d u rc h Zusatz ungeeigneten B ruchs ihren W ert vollständig einbüßen. Deshalb ist der G ebrauch frem den B ruchs bei der H erstellung wichtiger Guß­

stücke, wie Zylinder, zu verm eiden. Auch die landläufige Ansicht, zu G attierungen für Ofen- und H erdguß, die, um gut auszulaufen, eines hohen Phosphorgehaltes bedürfen, sei alles mögliche Eisen gut genug, ist n ic h t zutreffend. W ohl w erden an solche Stücke keine hohen Festigkeitsanforderungen gestellt, doch ist ein entsprechender Siliziumgehalt nötig, um ein Springen der G ußwaren zu verhindern.

Lange Zeit h indurch blieben die B estrebungen der G ußbruch verarbeitenden Gießereien, den E inkauf von G ußbruch im B enehm en m it dem S chrotthandel in geordnete Bahnen zu bringen, erfolglos. E rs t dem Eingreifen des Vereins D eutscher Eisengießereien und der von ihm gegründeten G u ß b r u c h - E i n k a u f - G . m. b. H.. Düsseldorf, die vor wenigen Ja h re n ihre T ätigkeit au fn ah m u n d über deren Organisation w eiter u nten eingehend berichtet wird, gelang es, Lieferbedingungen zu vereinbaren, deren Grundlagen auf folgender Sortim entsliste beruhen:

S o r t e I: S p e z i a l g u ß b r u c h . Häm atitkokillenbruch aus Stahlwerkskokillen (H äm atitersatz), Ia. Zylindergußbruch, hochsilizierter, säurebeständiger Guß und Hartguß, zerkleinert oder un- zerkleinert.

S o r t e II: M a s c h i n e n g u ß b r u c h , k u p p e l o f e n f e r t i g z e r k l e i n e r t . Teile von W erkzeug­

maschinen, Maschinen aus der Textilindustrie, starkwandige Stücke von landwirtschaftlichen Maschinen, Motoren usw.

S o r t e H a : M a s c h i n e n g u ß b r u c h , u n z e r k l e i n e r t . Sonst w ie vorher.

S o r t e I I I : Sonstiger Gußbruch, kuppelofenfertig zerkleinert, dick- oder dünnwandiger Röhren­

bruch, Bauguß (Säulen steh en d oder liegend gegossen), Heiz- und Rippenkörper, K analguß, B eleg­

platten, Brem sklötze, Graugußgranaten, Feuerungsteile unverbrannt m it A usn ah m e v o n R ost­

stäben, Achslager (Achskisten), leichter Guß von landw irtschaftlichen Maschinen, N ähm aschinen, A utom atenguß usw.

S o r t e IV: O f e n - u n d T o p f g u ß , k u p p e l o f e n f e r t i g z e r k l e i n e r t .

S o r t e V: B r a n d g u ß . R oststäbe jeder G attung und Gruppe, F euerungsteile angebrannt, ausgelaugte Röhren und Schalen aus der chemischen Industrie, zerkleinerte T em pertöpfe, verbrannte Retorten usw.

Automobilzylinder (französisch)... 3,47 2,45 0,40 0,72 0 ,1 0 2 ( e n g l i s c h ) ... 2,73 0,41 1,14 0,083

Hochofen w a n d ert. W egen des hohen Schwefel- und Sauerstoffgehaltes ist der ..B ra n d ­ g uß“ für den E isengießer im allgemeinen, insbesondere in größeren Mengen, u n v e r­

wendbar 1).

In den erw ähnten Lieferbedingungen ist ausdrücklich hervorgehoben, d aß die Sen­

dungen der Sorten I, I I und I I a stets frei sein m üssen von Schmiedeisen u nd S ta h l­

abfällen, sowie von den Sorten I I I bis V.

Wie oben angedeutet, ist bei der G attieru n g m it K a u fb ru c h große Sorgfalt an z u ­ wenden, d a in den seltensten Fällen den Eisengießern die chem ischen Zusam m ensetzungen desselben b e k a n n t sind 2). In jenen Gießereien, die m it L aboratorien a u sg e sta tte t sind, ist es leichter, den dabei au ftreten d e n Schwierigkeiten zu begegnen, als in Gießereien, denen derartige E inrichtungen fehlen. Z ahlentafel 74 gibt eine Auswahl von Analysen häufiger vorkom m ender A ltstücke. Im m erhin wird sich der Eisengießer d a d u rc h zu helfen wissen, d aß er je n ac h den W andstärken, d. h. nach der G ruppe und dem Aussehen des Bruches sortiert, um so einigerm aßen A n h a ltsp u n k te zu besitzen. U m dem noch u n ­ erfahreneren G ießereifachm ann sogenannte F austregeln an die H a n d zu geben, seien ihm aus der P rax is folgende D urch sch n ittsan aly sen fü r die V erw endung u nd die E r ­ rechnung der G attieru n g m it den oben angeführten Sorten angegeben:

C Si Mn P S

Gruppe I ... 3,5 1 % 1,7— 2 ,3 % 0 ,8 5 % 0 ,8 2 % 0 ,1 2 3 % Gruppe II und II a . 3,04 „ 2,52 % 0,59 „ 0,63 ,, 0,180 „ Gruppe III . . . . 3,00 „ 2 , 0 0 0 , 6 0,89 „ 0,190 „ Gruppe I V ... 3,05 „ 1 ,8 0,4 „ 1,73 „ 0,195 ,,

Daß die chemische Zusam m ensetzung der den obigen Sorten zugeteilten Stücke vielfach in w eiten Grenzen schw ankt, ist d u rc h ihre b u n te M annigfaltigkeit und ihre verschiedenartige H e rk u n ft schon gegeben. Besonders sta rk pflegen die U nterschiede bei dem Ofen- u nd T opfguß zu sein, was zum Teil dem U m stan d zuzuschreiben ist, daß zu dieser S c h ro tta rt fast alle kleineren B ruchstücke, deren U rsprung zw eifelhaft ist, geworfen werden. D erartige S tücke u nd Stückchen w erden überall gesam m elt u n d in kleinen Mengen beim A lteisenhändler v erk au ft. Dieser gibt sie m eistens w eiter an die großen S chrotthandlungen, die m it den verarbeitenden W erken in V erbindung stehen, und von d o rt aus gelangen sie in b u n t zusam m engew ürfelten Mengen an die Gießereien.

Es kann sich alles d o rt fin d e n : B ruchstücke von Roheisenm asseln, R oststäbe, K o ch ­ töpfe, K ohlenkasten, H e rd p latten , kleine M aschinengußteile usw., selbst Flußeisen und Stahlgußstücke. O r t h e y h a t einige Lieferungen solchen sog. P o terieschrotts u n te r­

sucht, indem er m öghchst verschiedene Stücke herausgriff u n d analysierte. Allein die Flußeisenstücke w urden n ic h t u n tersucht, d a deren Z usam m ensetzung n u r in geringen Grenzen schw ankt. A uch ließ sich der P ro zen tsatz der Lieferungen an den einzelnen zusammenpassenden S tücken nich t feststellen. Die Angaben über die Ergebnisse la u te n 3) (s. Zahlentafel 75):

Zahlentafel 75.

Zusammensetzung einer Waggonlieferung Poterieschrott.

Stück Si

0/Io

Mn

%

P

°/Io

S

0/Io

1 2 ,6 8 0,40 1,16 0,040

2 2,42 0,46 1 ,0 2 0,054

3 2,25 0,52 0,98 0,049

4 1,24 1,08 0,18 0,164

5 1,84 0 ,6 8 0,45 0,087

6 1,35 1,0 2 0 ,1 2 0,149

7 1,42 0,98 0,24 0,124

8 2,50 0,36 1,09 0,039

9 1,65 0,54 0,48 0,078

Durchschnitt 1,93 0,67 0,65 0,087

!) Vgl. S. 115.

2) Vgl. R. F i c h t n e r : Beitrag zur Gattierungsfrage in der Gießerei. Stahleisen 1916, S. 77, 181, 311, 411, 507.

3) S tahleisen 1909, S. 555.

N ach der sog. H a rzb u rg er D ru c k s c h rift1), die fü r die Eisengießereien, soweit sie dem Verein D eutscher Eisengießereien angehören, die G rundlage fü r den A ufbau d e r Ge­

stehungskosten bildet, w ird die V erw endung von 2 5 % bis 3 5 % G u ß b ru ch je n a c h der Sorte bei E rrech n u n g d e r einzelnen G attieru n g en em pfohlen. Dieser P ro z e n tsa tz kann ruhig in A nw endung g eb rach t w erden, wenn n u r G ußstücke m it 10 bis 12 kg Zugfestigkeit je Q uadratm illim eter und d a r u n te r herzustellen sind. Sollen indes hochw ertige Guß­

stücke, L okom otivzyhnder, A utom obilteile, wie Zylinder, Ventile, V entilköpfe usw.

gegossen werden, so m uß von d e r V erw endung von A ltstoffen, gleich w elcher Sorte, sofern eben nicht H ä m a titk o k illen b ru c h , im eigenen L a b o ra to riu m an a ly sie rt, zur Verwendung steht, u n te r allen U m stän d en abgesehen w erden. A uch sei d a ra u f hingewiesen, d aß bei B estellungen von G ußbruch, gleich welcher G a ttu n g , ste ts d e r H a n d e l d a ra u f aufm erksam zu m achen ist, ob d as M aterial in zerkleinertem , also kuppelofenfertigem oder unzer- kleinertem Z ustande angeliefert w erden soll.

Sorte I I a , unzerkleinerter M aschinengußbruch, k o m m t n u r fü r jene Gießereien in B etra ch t, die im B esitze eines Fallw erkes sind, falls sie sich n ic h t d a z u entschließen, dieses M aterial d u rc h d ritte zerkleinern zu lassen. Ganz schwere Stücke, wie Walzen, S chabotten u. dgl., m üssen stets, w enn sie n ic h t im Flam m ofen, sondern im Kuppelofen um geschm olzen w erden sollen, vor dem Aufgeben gesprengt w erden 2). S tücke aus säure­

beständigem Guß, sowie B ruchteile von H a rtg u ß stü c k e n finden, sofern sie n ich t hinsichtlich ih rer chem ischen Z usam m ensetzungen gelitten haben, am zw eckm äßigsten zur Her­

stellung gleichartiger G ußstücke w iederum V erw endung.

Zum Schm elzverfahren im K uppelofen w ird in kleinen M engen au c h S t a h l s c h r o t t herangezogen, wenn es sich d a ru m h an d e lt, G ußstücke m it geringerem Kohlenstoff­

gehalt herzustellen. Bei dem Guß von s ta rk b ean sp ru ch ten Z ylindern (Lokomotiv- zylindern) h a t sich ein Z usatz von 5 bis 10°/0 S ta h lsc h ro tt vielfach bew ährt. Über

1 0 % hinauszugehen, ist in seltenen F ällen m ö g lich 3).

Schrott (Stahlschrott).

G enau wie im G ußbruchhandel w ar auch d e r V erbraucher von S ch ro tt n ich t selten der W illkür des H andels ausgesetzt. Die große w irtschaftliche B ed eu tu n g aber, die die V erw endung des S ch ro tts in den Stahlgießereien und im M artinofen im Laufe der Zeit gewonnen h a tte , erheischte m it d ringender N otw endigkeit die R egelung des Schrotthandels.

A uch hier ging die S tahlw erksindustrie m it d er S chrott-H andels-G . b. m . H . in Düsseldorf bahnbrechend vor.

Vor allem streb te sie d an a ch , bezüglich der V erh ü ttu n g sfäh ig k eit der verschiedenen S ch ro ttso rten m it dem S ch ro tth an d e l besondere V ereinbarungen zu treffen. N ach diesen B estim m ungen d arf S ch ro tt, sofern er v e rh ü ttu n g sfä h ig sein soll, n u r in muldenfähigen Stücken geliefert werden, die n ic h t ü b e r 1,5 m lan g und 0,5 m b re it sind u n d ein Stück­

gew icht von m ehr als 200 kg n ic h t ü berschreiten. E r m u ß ferner frei sein von allen für die V e rh ü ttu n g schädlichen B estan d teilen und Ü berzügen. Diese H a ftu n g bezieht sich n ich t auf d as Freisein von Sprengstoffen, tro tz d e m d e r S ch ro tth an d e l auch in dieser H in­

sicht alle erdenkliche Sorgfalt anzuw enden h at.

Im S ch ro tth an d el u n tersc h eid et m an gleich d em G u ß b ru ch 2 H a u p tg ru p p en , näm ­ lich „ n e u e n “ und „ a l t e n “ S ch ro tt.

U n te r N e u s c h r o t t v e rste h t m an handelsüblich alle A bfälle, die bei der Herstellung und bei der V erarbeitung von Stahlerzeugnissen, so S tah lfo rm g u ß stü ck en u n d H alb­

fabrikaten, entfallen, gleichgültig, ob sie dem M artinofen oder dem K o n v e rte r entstam m en.

*) A. S e i d e l , K alkulationsgrundsätze und M indestpreise, 1919. (N ach einem B ericht, erstattet gelegentlich der H auptversam m lung des Vereins D eu tsch er Eisengießereien 1919 in Bad Harzburg.) E ine Kritik und VerhesserungsVorschläge sind enthalten in „M aschinenbau B e tr ie b “ 1923, Oktober, S. 16.

2) Mit solchen Arbeiten befassen sich in D eutschland nur w enige Firm en (z. B. Gebr. Kuh- m ichel, G. m. b. H. in B och u m -R iem k e).

3) N äheres vgl. S. 189.

E igentlich m ü ß te m an entsprechend der Bezeichnung „ H a u sb ru c h “ diesen E n tfa ll auch

„ H a u s s c h ro tt“ nennen. Sein E n tfall steigt m it der Höhe der Eisen- und Stahlerzeugung, während der A l t s c h r o t t , den m an am besten in gleicher Weise wie „ K a u fb ru c h “ als

„ K a u fs c h ro tt“ ansprechen dürfte, ebenso wie G ußbruch der S am m eltätigkeit des H andels en tsta m m t. Auch hier ist d as V erhältnis zwischen K a u fsch ro tt und H a u ssc h ro tt ungefähr das gleiche wie beim G ußbruch. Der H ausschrottanfall, der am größten in S tahlw erks­

betrieben u nd bei d er H erstellung von Kleineisenerzeugnissen (z. B. Schüppenschrott, G ratschrott, Messer- und S cherenschrott, S tiftenschrott, Planschen- und M u ttern sch ro tt usw.) ist, überw iegt bei w eitem die Menge des S am m elschrotts. D a die E in fu h r von Schrott heute — im letzte n F riedensjahre b etru g die E infuhr ru n d 314 000 Tonnen — kaum m ehr m öglich ist, ist es im Interesse d er deutschen E isenw irtschaft gelegen, wenn die S am m eltätigkeit des K a u fsch ro tts nach jeder R ich tu n g hin gefördert wird. Aus diesem G runde h a t d as R eichsw irtschaftsm inisterium ein A usfuhrverbot von G ußbruch und S chrott erlassen, an dem heute noch m it aller Strenge festgehalten wird. N ur geringe Mengen werden dem N achbarlande Ö sterreich überlassen.

Den n e u e n S ch ro tt te ilt m an in folgende K lassen:

1. Frischer, schwerer W alzw erkschrott, ab W alzwerk verladen: Eisenbahnschienen, Schwellen, Form eisen, B löcke und Knüppel.

2. Frischer, leichter W alzwerkschrott, ab W alzwerk verladen: Grubenschienen, U -W inkel, Flach- und sonstiges Stabeisenm aterial von der Stabeisen-, M ittel- und Feinstraße.

3. Frischer G robblechschrott, ab W alzwerk verladen, m indestens 5 mm staik .

4. Gebündelter frischer W alzwerkfeinblechschrott, ab Walzwerk verladen, von Blechen unter 5 mm D icke, fest und lagerhaft gebündelt.

6. Frische Stahlblechpakete aus der Schaufelfabrikation, sonst wie Nr. 5.

5. Frische Fabrikblechabfälle, frei von m etallischen Überzügen, fest und lagerhaft gebündelt.

7. Frischer R öhrenschrott.

8. Neuer W alzdrahtschrott, ab W alzwerk verladen, in festgebundenen Ringen, gebündelt oder gew ickelt.

9. N eue D rahtpakete.

10. Schaufelschrott und leichter Gratschrott, M esser-und Scherenschrott, kujzes, m it der Schaufel zu verarbeitendes Material.

11. Stiftenspitzen.

12. N eue, lose Blechabfälle, frei von m etallischen Überzügen, sonst wie unter Nr. 5.

13. Neuer, schwerer Fabrikkernschrott und K onstruktionsschrott über 6 mm stark.

14a. Preßstalilgranaten, umringt.

14b. ,, m etallfrei.

16. Tiegelfertiger Schrott für Tiegeleinsatz.

Der a l t e S ch ro tt wird, wie folgt, eingeteilt:

17. Eisen- und Stahlspäne aller Art.

17a. Gußspäne für chem ische Fabriken.

18. Schwerer W alzwerkschrott vom Lager, so n st w ie Nr. 1.

19. Stahlschienenstücke (frei von Schmiedeisen und Stahlkopfschienen) und Bandagenschrott.

20. Stahllaschen und U nterlagsplatten von der Staatsbahn.

21. F ederstahlschrott von E isenbahnen und L okom otiven.

22. Eisenbahnschienen, frei von Erdanhaftungen.

23. Stahlgußherzstücke.

24. Räder aus E isen und Stahl, nicht über 1,10 m Durchm esser m it und ohne Bandagen.

25. Eisenbahnw erkstättenkernschrott.

26. Schwere Stahlgußteile.

27. Ia. K ernschrott.

28. M artinschrott (chargierfähige Eisenbahnabfälle — Sainmelschrott).

29. E n tzin n te P akete Marke „G oldschm idt“ , fest und lagerhaft gebündelt.

30. E n tzin n te P akete anderer Herkunft, fest und lagerhaft gebündelt.

31. D rahtseile, rein und frei von Zink, die Seile unter 13 mm in Rollen, unter 900 mm äußeren D urchm esser, 300 mm dick gebunden.

32. Starke D rahtseile, geschnitten auf nicht über 1,5 m lang.

33. Schmelzeisen, Blechschrott jeglicher Art, die Maße 1,5 mal 1 m nicht übersteigend, frei von großen Hohlkörpern.

34. Sonstiger Schrott *).

x) D ie sogenannten P atenthufeisen sind Temperguß und haben bedeutende Phosphor- und Schwefelgehalte; ebenso ist M utternschrott m eist phosphorhaltig.

Die in dieser Liste aufgeführten Stoffe finden ohne A usnahm e in jenen Stahlgießereien, die aus dem M artinofen gießen, restlos ihre V erarbeitung. M it R e c h t w eist schon L e d e b u r d arau f hin, d a ß jeder E isenabfall im M artinofen au fg earb eitet w erden k a n n , w enn er nur frei von schädlichen N ebenbestandteilen, insbesondere von K u p fe r- u n d Z innüberzügen ist 1). Anders liegen indes die V erhältnisse fü r S tahlgießereien, die vom K leinkonverter aus m it flüssigem S tahle versorgt w erd en , F ü r sie kom m en lediglich die u n te r N r. 1 bis 4, 13, 14a, 18, 19, 20, 21 u n d 27 in der S chrottliste aufgeführten Abfälle in Frage, stets aber auch d a n n n ur, wenn sie d erm aß en zerkleinert sind, d a ß sie im Kuppelofen um geschm olzen w erden können. Bis zu welchem G rade diese Stoffe zerkleinert werden müssen, h ängt in erste r Linie vom lichten D urchm esser des zur V erfügung stehenden K uppelofens ab. E n tw ed e r m u ß d as M aterial kuppelofenfertig zerkleinert g ekauft werden, oder aber im W erkshof der Gießerei m it Scheren u n d S tahlsägen entsp rech en d zerschnitten werden.

W äh ren d hoher P hosphor- u n d Schwefelgehalt bei d er V erarb eitu n g im basischen M artinofen keinerlei Schw ierigkeiten bereiten, m u ß d e r S tahlgießer, d e r au s d e r K lein­

hirne gießt, bei der E rrech n u n g d er G a ttie ru n g fü r d as R inneneisen, d a s er in die B irne geben will, ä u ß e rst vorsichtig zu W erke gehen. Vor allem m u ß er d a ra u f bedacht sein, m öglichst phosphorarm e R ohstoffe zu setzen, d a b ek a n n tlic h d er P hosphorgehalt im K uppelofen n ich t n u r n ich t gem indert w ird, sondern infolge des A bbrandes eine An­

reicherung, wenn auch n u r in v erh ältn ism äß ig u n b ed e u ten d en M engen 2), e rfäh rt.

Älmlich liegen die V erhältnisse hinsichtlich des Schwefelgehaltes im Kuppelofen und in der Birne, obschon in beiden S chm elzvorrichtungen d u rc h einen bestim m ten Z usatz von Ferro-M angan die unangenehm en Folgen d e r A nw esenheit des Schwefels gem ildert w erden können.

Besondere A ufm erksam keit m uß m an dem H a u ssc h ro tt zuw enden d ad u rch , d aß die anfallenden Stahlform gußstücke, T ric h te r u n d E ingüsse täglich einer chem ischen U n ter­

suchung unterzogen w erden; d en n n ic h t allein die G ehalte an Schwefel u n d Phosphor üben eine schädliche E inw irkung auf d a s E ndergebnis aus, sondern au c h ein zu hoher G ehalt an Silizium und M angan.

Späne.

U n ter den Begriff A ltm aterial fällt au ch ein Abfallerzeugnis d e r M aschinenfabriken, die G r a u g u ß - u n d S c h m i e d e i s e n d r e h s p ä n e , deren V e rh ü ttu n g in ih rer ursprüng­

lichen F o rm im K uppelofen n ic h t m öglich ist. E rs t n ach d em es gelungen w ar, die Späne in B rik ettfo rm zu bringen, k o n n ten sie E ingang in d en Gießereien finden 3).

Schon seit J a h rz e h n te n w ar m an bestreb t, die G ußeisen- u n d ebenso die Stahl- und Schmiedeisenspäne d u rc h U m schm elzen im eigenen W e rk w ieder zu verw erten. Das Schmelzen gelang wohl in Tiegelöfen u n d in Flam m öfen, ebenso k o n n ten kleinere Späne­

m engen in der Gießpfanne aufgelöst w erden, dagegen fü h rte n die B estrebungen, lose Späne

m engen in der Gießpfanne aufgelöst w erden, dagegen fü h rte n die B estrebungen, lose Späne