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C. Die Steuerungen

II. Die Steuerungen mit vierfachen Dampfwegen

3. Die E instellung (1er Ventilsteuerungen

Die durch die endliche Pleuelstangenlänge bedingte Verschiedenheit der Füllungen kann bei den Ventilsteuerungen in verschiedener Weise verringert werden.

Bei der Widnmann-Steuerung z. B. beschränkt man sich meist darauf, die Regulierhebel ed, Fig. 133, nicht in einer Ebene, sondern so aufzu­

keilen, daß der normale oder ein diesem naheliegender Füllungsgrad vorne und hinten bei gleicher Regulatorstellung eintritt. Die Füllungsgrade sind am gleichmäßigsten, wenn bei 10 v. Ht. Füllung genaue Übereinstimmung vorhanden ist.

D ie Steuerungen m it vierfachen D am pfwegen. 169

Da der Gesamtverstellungsweg vorne größer ist als hinten, so kann noch bessere Übereinstimmung erzielt werden, wenn die Exzentrizität auf der Kurbelseite etwas kleiner als diejenige auf der Deckelseite genommen wird. F ü r die Einlaßsteuerung hat diese Anordnung noch den Vorteil, daß die Ventilhübe von vornherein beiderseits gleicher werden, wobei allerdings die Auslaßhübe um so ungleicher sind. Angenäherte Gleichheit der Hubhöhen sowohl für Einlaß als für Auslaß kann durch verschiedene Wölbung und durch Verschiebung der Wälzbahnen erreicht werden, wo­

durch die Übersetzung der Wälzhebel geändert wird.

Ungefähr gleicher Beginn des Voreintrittes wird durch Aufkeilung der Exzenter nicht unter 180°, sondern unter 178^211 erhalten, da hierbei jedoch die Auslaßsteuerung wieder verschlechtert wird, so wird meist — unter Beibehaltung des ungleichen Voreintrittes — die Aufkeilung unter 180° vorgezogen.

Bei der ßadovanovic - Steuerung wird Füllungsausgleich durch Ver­

stellung der Exzenter oder der Kulissensteine gegeneinander erzielt, so daß auch diese — ebenso wie Exzenter und Regulierhebel bei der Widn- mann-Steuerung — nicht unter 180° gegeneinander versetzt aufgekeilt werden. Die große Übereinstimmung, welche dadurch erhalten wird, geht aus der folgenden Zahlentafel hervor.

F ü l l u n g . durch Verlängerung der hinteren Ventilzugstange bei symmetrisch aufge­

keilten Exzentern usw. auszugleichen, wodurch auf der Deckelseite Vor­

eintritt, Füllung und Ventilhub kleiner werden.

Änderung der Stangenlange ist auch das bei Einstellung der Kom­

pression und Vorausströmung am meisten angewendete Mittel. Um die Kompression ohne Verstellung der Steuerung selbst ändern zu können, gibt W id n m a n n den zum Wenden eingerichteten Auslaßhebelsätteln oben und unten je eine Wälzbahn von verschiedener Wölbung. Liegt die schwach gewölbte Seite oben, so findet große, umgekehrt kleine Kom­

pression statt.

Bei den älteren Ventilsteuerungen mit Exzenterregulatoren konnte aus dem auf S. 148 angegebenen Grunde der Verdrehungswinkel des vorderen Exzenters nur wenig größer als derjenige des hinteren Exzenters

170 D ie Steuerungen.

gemacht werden, so daß der Füllungsausgleich hauptsächlich durch un­

gleiche Stangenlangen und verschiedenes Voröffnen angestrebt werden muß, woraus dann für die Deckelseite sehr kleine, stark drosselnde Ventilhübe folgen.

Fig. 171.

Große Verschiedenheit in den Verdrehungswinkeln und damit Ver­

meidung dieses Übelstandes läßt sich mit der Doerfelsteuerung Fig. 143 erzielen. F ü r stehende Maschinen erhält D o e r f e i bei beiderseits gleicher Überdeckung nahezu vollkommenen Ausgleich durch Einschaltung eines Zwischenhebels nach Fig. 1 7 1 1), welcher die Anwendung einer kurzen,

>) H ierzu gehört die Zylinderkonstruktion F ig . 186.

D ie Steuerungen m it vierfachen Dam pfwegen. 171

schrägziehenden Exzenterstnnge ermöglicht. Die Wirkungsweise kann aus den Bemerkungen auf S. 87 gefolgert werden. Diese Anordnung der Steuerung wird auch an liegenden Maschinen ausgeführt.

Den einfachsten Fiillungsausgleich ermöglichen die unrunden Scheiben.

Bei den freifallenden Steuerungen wird die zur Steuerung der Kurbel­

seite gehörige Klinke vom Regulator in weiteren Grenzen verstellt als die Klinke auf der Deckelseite.

Fig. 172

Eine Exzenterkonstruktion, welche die Einstellung des Voreilwinkels sehr erleichtert, zeigt Fig. 172 *).

Die Exzenterscheibe ist dadurch auf der Welle befestigt, daß eine an der Stirnfläche geriffelte und in der Exzenterscheibe gleitend ange­

brachte Beilage mittelst Keiles gegen die fein genutete Steuerwelle ge­

preßt wird.

b) Die zwangläufigen Rundscliiebersteuerungen für unveränderliche Füllung.

Während die auslösenden Corliß-Steuerungen in England, Frankreich und besonders in den Vereinigten Staaten von Amerika als Expansions­

steuerung allgemein ausgeführt werden, ist in Deutschland die Anwendung der Rundschieber (und zwar mit zwangläufigem Antrieb) auf die Nieder­

druckzylinder der Verbundmaschinen beschränkt. Die Vorteile der R und­

schieber gegenüber den Ventilen sind in der billigeren Herstellung, der größeren Dichtheit und den kleineren schädlichen Räumen begründet.

! ) A usgefiihrt von Seliüchtennann & Kremer, Dortmund.

172 D ie Steuerungen.

Die ausschließlich aus Gußeisen hergestellten Rundschieber werden von den Spindeln durch eiugepaßte Blätter mitgenommen, welche entweder über die ganze Länge des Schiebers oder nur über den vorderen Teil

des-F ig . 173.

Fig. 175.

selben eingelegt werden. Häufig wird auch der Schieber an seinen beiden Enden von kurzen Blättern gefaßt, welche durch die Spindel miteinander verbunden sind. S. Eiulaßschieber Fig. 173.

D ie Steuerungen m it vierfachen Dam pfwegen. 173

Damit der Schieber durch den Dampfdruck richtig angepreßt werden kann, muß die Spindelmittellinie in die Richtung o o‘ fallen, wenn o‘ die Mitte des arbeitenden Umfanges bedeutet. Fig. 174.

Die Stopfbüchsen werden mit Vorteil durch konische, selbstdichtende Bunde ersetzt, welche mittelst Spiralfedern gegen die entsprechenden Flächen eingeschobener Büchsen gepreßt werden. Das während des Betriebes durch­

dringende Wasser sammelt sich in den Hohlräumen der Gehäusedeckel an und wird durch Röhrchen abgeleitet.

Um die Spindel von biegenden Kräften zu entlasten und den Ver­

schleiß in der Büchse zu verringern, wird vielfach die in Fig. 175 dar­

gestellte Ausführungsform*) bevorzugt, bei welcher der Antriebshebel in den Gehäusedeckel hineinragt.

Die Anordnung der Auslaßschieber weicht von derjenigen der Ein- laßsehieber grundsätzlich ab. Legte man erstere mit ibrer Arbeitsfläche gegen die aus dem Zylinder führenden Kanäle, so würden sie vom Druck des im Zylinder arbeitenden Dampfes von der Sitzfläche abgepreßt. H ahn­

artig eingeschliffene Schieber halten zwar den Unterdrück aus, verreiben aber sehr schnell. Die Auslaßschieber sind deshalb in der Weise anzu­

ordnen, daß der Arbeitsdampf sie gegen die aus dem Schiebergehäuse führenden Kanäle preßt. Beim Entwurf ist zu beachten, daß der Muschel­

inhalt des Auslaßschiebers schädlicher Raum ist. Der Auslaßkanal wird deshalb seitlich angesetzt.

Fig. 173 zeigt die Ausführung des Einlaßschiebers als Trick-Schieber, für dessen Entlastung ein Teil der Gleitfläche fortgelassen ist. Ganz ent­

lastete Rundschieber bewähren sich nicht, da sie nach kurzer Betriebszeit undicht werden.

Bei der Berechnung der Kanalweite wird gewöhnlich die Kanallänge gleich Zylinderdurchmesser gewählt. Werden die vier einzelnen Schieber unmittelbar oder durch Einschaltung eines Übertragungshebels von einem Exzenter angetrieben, so sind die Überdeckungen in

gleicher Weise wie beim Muschelschieber mittelst des M ü l l e r sehen oder Z e u n ersehen Diagramms zu be­

stimmen. Um gute Dichtheit zu erhalten, soll sich im Querschnitt die arbeitende Fläche über einen Winkel von höchstens 120° erstrecken, da der Auflagerdruck der

Corlißschieber sich wie bei Zapfen nach Fig. 176 verteilt, in welcher die Ordinaten die Pressungen in den betreffenden Flächenelementen darstellen.

Einhaltung dieser Regel ist sonach mit Rücksicht auf die notwendige Größe des Dichtungsdruckes geboten.

In Fig. 174 überdeckt die steuernde Schieberkante den Kanal um e, so daß die auf dem Umfang gemessene Länge seiner Arbeitsfläche

l ) Nach einer Ausführung von Bettinger & Balckc, F rankenthal.

174 D ie Steuerungeli.

Fig. 177 >).

t) A usführung der V ereinigten M aschinenfabrik Augsburg und M aschinenbau­

gesellschaft Nürnberg, W erk Nürnberg.

1 = 2 r -f- a sein muß, falls eine Nacheröffnung des Kanals beim Rück­

gang des Schiebers vermieden werden soll, er = 1 0 -j- 15 nun = Sicher- heitsüberdeckung.

Hiernach wird: 1 = n d • ^ bis

tc d • ■ ■120 - , woraus der Schieberdurchmesser o60

d bestimmt wird.

Nach Feststellung des Durchmessers ist der Ausschlagwinkel des Schiebers und nach Wahl der Länge des Antriebshebels auch dessen Weg 2 r und damit die aus­

zuführende Exzentrizität bestimmt, wobei natürlich das Übersetzungsverhältnis eines eingeschalteten Übertragungshebels zu be­

rücksichtigen wäre. Der Mittelpunkt der Exzenterbewegung soll, wenn möglich, in der Verbindungslinie der Endpunkte des Hebelausschlages liegen.

idobl

D ie Steuerungen m it vierfachen Dampfwegen. 175

Der Schieberumfang wird wesentlich verringert durch Anwendung der sog. Schwingscheibe, Fig. 177, welche, in der Mitte des Zylinders gelagert, vom Exzenter angetrieben und so mit den Antriebshebeln der Schieber verbunden wird, daß die Bewegung mit Kniehebelwirkung vor sich gellt. Die Wirkungsweise geht aus dem Steuerungsschema, Fig. 178, hervor1).

Der Exzenterstangenendpunkt bewegt sich auf dem Bogen S S.

Der Einlaßschieber ist im Augenblick beginnender Voreinströmung wiedergegeben, und er wird, während der Antriebspunkt Uj der Schwing­

scheibe sich von nach c und zurück bewegt, schnell geöffnet und ge­

schlossen. Bei der weiteren Bewegung des Punktes über a2 nach a nimmt der Angriffsradius der Schwingscheibe ab und verlangsamt die Schieberbewegung immer mehr. Bei einer etwas weitergehenden Bewegung

l ) S e e m a n n , Z. 1898, S. 669.

- ~ + -

r~

I

sJu slass.

Fig. 178.

176 D ie Steuerungen.

des Punktes a würden Mittellinie der Steuerungsstange und der durch den Angriffspunkt gehende Radius der Schwingscheibe in einer Richtung liegen, so daß dieser Totlage des Gestänges entsprechend der Schieber still stünde.

Mitunter läßt man a noch über diese Totlage hinausgehen, wobei der Schieber eine kurze, der vorhergehenden entgegengesetzte Bewegung macht. Dieses

„Nicken“ der Schieber ist jedoch für die Schmierung nachteilig.

Beim Auslaßschieber findet die „Corliß- Schränkung“ auf dem Wege b2 b1 b' des An­

triebspunktes statt.

Wird auf dem Bogen a c die Lage ai des Antriebspunktes beim Schluß der Füllung, auf Bogen V b die Lage b2 beim Schluß der Ausströmung ermittelt, so gibt das nach Fig. 179 über a c gezeichnete M ü lle rs e h e Diagramm die Dampfverteilung wieder. Da a a2 — b b2, so entspricht a2 dem P unkt b2.

Das lineare Voreilen v wird erhalten, indem P unkt aa des Diagramms Fig. 179 in Fig.

178 übertragen wird.

Beim Entwurf einer neuen Steuerung geht man in der Weise vor, daß auf Grund des Schieberdiagramms die Überdeckungen festgestellt werden. Nach Annahme der Hebellängen wird die Lage des Angriffspunktes der Schieberstange für die Mittelstellung des Steuerungstriebes so gewählt, daß beim Hingang die Kanalöffnung möglichst schnell vor sich geht (d. h. die Richtungslinien der Hebel mit der Schieberstange müssen hierbei annähernd rechte Winkel miteinander einschließen), dagegen beim Rückgang die Totlage des Gestänges erreicht wird.

Aus der Stellung des Schiebers für die Totlage kann nach Wahl der Sicherheitsüberdeckung der Schieberumfang bestimmt werden.

Da die schädlichen Räume sehr klein sind und bei kleinen Füllungen hohe Kompression verursachen, so wird mitunter Antrieb der Schieber durch zwei Exzenter mit verschiedenen Voreilwinkeln erforderlich, was größere Unabhängigkeit in der W ahl der Dampfverteilung herbeiführt.

c) Entw urf und Ausführung- der Dampfzylinder.

Die Zylinder werden meistens stehend aus Gußeisen mit Zusatz von zähem Schweißeisen gegossen und mit großem, verlorenem Kopf versehen, damit auch die oberen Teile dicht werden. Die Dampfkanäle großer Ventil­

oder Corliß-Zylinder werden zweckmäßig von kräftigen Rippen durchsetzt, die einerseits der weit unterbrochenen Wandung größere Festigkeit geben und andererseits bewirken sollen, daß sich beim Gießen des Zylinders U n­

reinigkeiten nicht in der Lauffläche festsetzen, sondern durch die Rippen in Fig. 179.

D ie Steuerungen m it vierfachen Dam pfwegen. 177

weniger wichtige Teile oder in den verlorenen Kopf gelangen. W ird der Dampf- mantel angegossen, so ist der innere Abstand der beiden Mantelwände min­

destens 40 mm weit zu wählen; die in den Flanschen befindlichen Kernlöcher sind durch eingeschraubte Putzen zu verschließen. Bei dieser Ausführung wird das Gußstück sehr kompliziert, und es stellen sich im Betrieb infolge der verschiedenen Temperaturen in den einzelnen Teilen und der verschiedenen Massen Verteilung sehr leicht gefährliche Spannungen ein, die unter Um­

ständen zu Rissen Veranlassung geben. Auch muß der ganze Zylinder verworfen werden, falls sich bei der Wasserdruckprobe undichte Stellen zeigen. In dieser Beziehung ist das Einsetzen besonderer, leicht auswechsel­

barer Büchsen vorteilhafter, welche durch Einschrumpfen oder durch ver- stennnte Kupferringe abgedichtet werden. Fig. 180 und 181. Der schäd­

liche Raum nimmt bei eingesetzten Büchsen zu. Eingepreßte Buchsen sind deshalb durch vorgelegte Leisten festzuhalten.

Das Einschieben der Buchse in den Zylinder von der Kurbelseite her ist insofern vorteilhaft, als die Buchse vom vorderen Deckel und von einem Absatz im Zylinder sicher festgehalten werden kann. Das freie, hintere Buchsenende, dessen Dichtung bequem zugänglich ist, kann sich verschieben.

Fig. 182 zeigt eine Mantel-Konstruktion D o e r f e l s . Der mittlere Teil des Außenmantels wird hierbei durch einen mit Handlöchern zur Ausführung der Vernietung versehenen Blechmantel gebildet. Der Außen­

mantel ist gewölbt, um leicht der Wärmeausdehnung folgen zu können.

Die Zylinder werden womöglich auf Horizontalbohr- und

Fräs-Zylinder werden mit Vorteil unter der Arbeitstemperatur fertiggestellt, da die im kalten Zustand ausgebohrten Zylinder während des Betriebes un­

rund werden.

Der Durchmesser der beiden Zylinderenden muß einige Millimeter größer als derjenige der Lauffläche sein, damit in der Totlage des Kolbens

maschinen bearbeitet, da häufiges Um­

spannen des Arbeitsstückes die Ge­

nauigkeit der Ausführung beeinträchtigt.

Die Zylinder stehender Maschinen sollen stehend ausgebohrt werden. Größere

1 7 8 D ie Steuerungen.

kein Grat entstehen kann. Beträgt das Überlaufen der Ringe mehr, so werden sie während der Kompression und Voreinströmung vom Dampf nach innen zusammengepreßt, sie „klatschen“ und brechen leicht. Auch ermöglicht die Vorbohrung die Benutzung der gleichen Deckel, falls der Zylinder nachgebohrt werden muß. Die Dnmpfkanäle müssen in die Vor­

bohrung und dürfen nicht in die Lauffläche münden. Zwischen Deckel und Kolben soll in dessen Totlage ein Spielraum von etwa 5 mm vor­

handen sein. Damit die schädlichen Oberflächen klein bleiben, müssen die Deckel nach Fig. 189 (und nicht wie in Fig. 186) eingepaßt werden, so daß der Dampf durch eine schmale, ringförmige Leiste gehindert wird, in den Raum zwischen Zylinderwand und Deckel einzudringen. Diese sind in kleinen Berührungsflächen aufzuschleifen, oder, wenn dies infolge Anwendung von Stiftschrauben nicht möglich ist, durch Zwischenlage von Asbest, Gummi, Papier usw. zu dichten. Große Zylinder sind mit starken Rippen zu versehen, damit Form Veränderungen durch das Eigengewicht und durch die Bearbeitung vermieden werden.

Zylinder bis zu etwa 600 mm Hub können freihängend mit dem entsprechend unterstützten Rahmen verbunden werden; größere Zylinder verlangen Unterstützung durch einen breiten Fuß oder besser durch zwei an jedem Zylinderende angebrachte Füße. Diese sollen nicht unmittelbar mit dem Fundament verankert, sondern mit den Gleitflächen einer Unter­

lage so verschraubt werden, daß die Zylinder der Ausdehnung durch die Wärme folgen können. Bei schmalen Füßen entstehen leicht Kippmomente, welche diese Längsbewegung des Zylinders gänzlich hindern.

Sehr große Zylinder werden mitunter zur Erleichterung der Bearbeitung aus besonderen Endstücken, welche z. B. die Drehschieber oder bei verti­

kalen Zylindern die Ventile enthalten, und einem Mittelstück zusammen­

gesetzt.

Um die Wärmeausstrahlung der arbeitenden Maschine nach außen hin zu verringern, wird der Zylinder mit einer Wärmeschutzmasse — Kieselgur, T o rf, Kork usw. — umgeben, welche des Aussehens halber durch einen Mantel von Stahlblech verkleidet wird. Auflagerflächen für diesen Stahlblechmantel sind an den Flanschen vorzusehen.

Bem essung. Die Wandstärke ö wird weniger mit Rücksicht auf die Festigkeit, als auf Form Veränderung bei der Bearbeitung gewählt. Bei D cm lichtem Zylinderdurchmesser wird:

d — D + 1,3 cm bei stehend gegossenen Zylindern,

<5 = ^£>'4-1,5 cm bei liegend gegossenen Zylindern.

D ie Steuerungen m it vierfachen D am pfwegen. 179

Flansehstärke s = 1,4 -4- 1,5 ö.

Die ebenen Wandungen des Zylinderdeckels werden durch den darauf lastenden Dampfdruck auf Biegung beansprucht. Das durch den Dampfdruck auftretende Moment, angreifend im Schwerpunkt der halben Kreisfläche, ist:

, r -n 4 r 1 ~ 2 ' P ' 3 l T '

Diesem Moment wirkt das im Schwerpunkt des Halbkreisbogens angreifende Moment des Auflagerdruckes:

,, r2 2 r

= ~ 2 ~ " P ' ~äT

entgegen, so daß das resultierende Biegungsmoment wird:

M b = M» - M , = -J- • r3 • P = W - k b = 2 y 2 ■ k b,

woraus folgt:

k » = - S - p .

In diese Gleichung ist noch ein Berichtigungskoeffizient cp — 0,8 -f- 1,2 einzuführen, welcher von der A rt der Auflagerung, bezw. der Einspannung abhängig ist und für vorliegenden F all meist — 1 gesetzt wird. Sonach:

Ist der Deckel z. B. durch vier Rippen versteift, so kann diese Berechnungsweise beibehalten werden, indem jeder Quadrant der Deckel­

fläche als eine kreisrunde, ebene Platte angesehen wird.

In vorstehender Berechnung ist das durch den Schraubenanzug ent­

stehende Biegungsmoment P a , Fig. 183, nicht berücksichtigt worden, da dasselbe bei größerem Abstand a durch Anbringung einer Leiste wesentlich verringert werden kann, deren Höhe /¿j etwas kleiner als h ist, so daß sie erst bei einer bestimmten, dem Dichtungsdruck entsprechenden Durchbiegung aufliegt. Die Anzahl der auf Zug bean­

spruchenden Deckelschrauben ist so zu wählen, daß ihre Entfernung voneinander zwecks Erzielung gleich­

mäßigen Dichtungsdruckes höchstens 15 cm beträgt. Zugbeanspruchung kz 300 kg/qcm.

Armaturen. An solchen soll jeder Zylinder besitzen: Indikator­

stutzen. Die 8 - ^ 1 0 mm weiten Indikatoröffnungen müssen dicht an den Innenseiten der Zylinderdeckel in die Vorbohrung münden, damit sie in der Kolbentotstellung nicht verschlossen werden. Gewinde des Anschlusses

= 1 Entwässerungshähne für den Dampfmantel, bezw. für den Zylinder

•selbst. Anschlüsse für Schmierölleitungen. Sicherheitsventile, welche bei Wasserschlag oder allzuhoher Kompression abblasen.

12*

1 8 0 D ie Steuerungen.

Sollen Kondensationsmaschinen, welche mit hoher Kompression bei kleinen schädlichen Räumen arbeiten, zeitweise mit Auspuff betrieben werden, so empfiehlt sich die Anordnung von Ventilen in den Zylinder­

deckeln nach Strnad, wodurch der schädliche Raum um den zu dem ge­

öffneten Ventil gehörigen Raum des Deckels vergrößert und die Kom­

pression entsprechend verringert wird.

Der Entwurf des Zylinders wird im hohen Maße durch die W ahl der Steuerung beeinflußt.

S cliieb erzylinder. Fig. 184. Der Schieberspiegel muß vorstehen, damit derselbe, falls die Gleitfläche, schadhaft geworden ist, bequem nach­

gearbeitet werden kann. Häufig bewegt sich der Schieber auf einer be­

sonderen, leicht auswechselbaren Platte. Bei größeren Maschinen wird der

D ie Steuerungen mit vierfachen Dam pf wegen. 181

Schieberkasten meistens getrennt vom Zylinder ausgeführt und mit diesem verschraubt, um die Bearbeitung der Schieberfläche zu erleichtern. Damit das im Zylinder sich ansammelnde Kondenswasser vom Kolben leicht aus­

gestoßen werden kann, sind die unteren Kanten der Dampfkanäle so zu legen, daß sie den Durchmesser der Vorbohrung tangieren.

Bei sehr großen Abmessungen — wie bei Walzen­

zugmaschinen usw. — ist der Schieberkasten durch einen besonderen F u ß zu unterstützen, am vorteilhaftesten durch Federn, um Aufnahme des Gewichtes auch wirklich zu ' sichern.

Die Schieberkastendeckel werden in folgender Weise berechnet. Fig. 185.

Das Moment des Auflagerdruckes greift in der Mitte der beiden Seiten a und b an, so daß resultiert:

, , P c P c P - c

2" T ~2 ' 3 ~T2~‘

Wird P = : a • b • p gesetzt und c durch die Längen a und b aus-gesetzt, so folgt nach Einführung des Koeffizienten cp:

, r p ■ a8 • b2 l/a2 + b2 • s2 Leitung mit Heizdampf versehen. Der Arbeitsdampf strömt durch eine

1) Nach einer A usführung von Schäfer & Langen, Crefeld.

1S2 D ie Steuerungen.

gesonderte Leitung zu dem Absperrventil. Häufiger und für die Ausführung des Gußstückes vorteilhafter ist es, den Arbeitsdampf direkt in den Mantel strömen zu lassen und diesen durch ein Ventil gegen die Einlaßventile abzuschließen, oder das Abschlußventil in der Rohrleitung vor dem Mantel

D ie Steuerungen m it vierfachen D am pfwegen. 183

anzubringen, dessen Inhalt allerdings nach Absperrung des Ventils noch weiter arbeiten wird.

Die von D o e r f e l herrührende seitliche Ventillage nach Fig. 187 J) ist wegen des bequemen Ventilantriebes durch Exzenter gewählt worden, doch bietet diese Anordnung weitere Vorzüge bei Verwendung überhitzten Dampfes. In diesem Fall verlangen nämlich

die Ventilzylinder eine ganz besonders sorg­

fältige Durchbildung, namentlich in bezug auf Massenverteilung, um die schon erwähn­

ten Spannungen infolge der verschiedenen Temperaturen zu vermeiden. Dieser Forderung

dampfrohr der Wärmeausdehnung des Zylin­

ders leicht folgt. Die den unteren Ventil­

korbsitz tragende W and stellt frei vor, wo­

durch im Vergleich zur entsprechenden Aus­

führung in Fig. 186 gleichmäßigere Aus­

dehnung dieser Sitzfläche erreicht wird.

Eine sehr vorteilhafte Form zeigt Fig.

189 2). Die Ventile sind in die Deckel ver­

legt, so daß der Zylinder als einfaches Rohr sich frei und ohne jegliche Spannung aus­

dehnen kann. Das die Auslaßventilgehäuse verbindende Rohr ist dem­

dehnen kann. Das die Auslaßventilgehäuse verbindende Rohr ist dem­