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C. Die Steuerungen

II. Die Steuerungen mit vierfachen Dampfwegen

2. Die 1‘reifalleiulen Ventilsteuerungen

Je nach der A rt der Klinkenbewegung und der Auslösung können hier unterschieden werden:

1. Steuerungen mit plötzlicher Verdrängung der Klinke.

2. Steuerungen mit allmählicher Verdrängung der Klinke.

3. Steuerungen mit zwangläufiger Bewegung der Klinke.

Während bei den zwangläufigen Ventilantrieben die Schlußgeschwin­

digkeiten für die verschiedenen Füllungen zwar nicht gleichbleibend, aber doch vom äußeren Steuerungsgetriebe abhängig sind und deshalb eine be­

stimmte Grenze nicht überschreiten, werden dieselben bei den auslösenden Steuerungen von der Größe des Ventilhubes und des Stopfbüchsenanzuges stark beeinflußt. Die Geschwindigkeit des herabfallenden Ventils wird vor dem Aufsetzen durch Luftpuffer verzögert, indem ein in den Zylinder der Ventilhaube genau passender Kolben beim Aufwärtsgang durch eine

1 5 2 D ie Steuerungen.

F ig . 146a.

Öffnung von einstellbarem Querschnitt Luft ansaugt und diese beim Abwärtsgang verdichtet, sie hierbei durch die erwähnte Drosselöffnung aus­

pressend.

Die Schlußgeschwindigkeit ist insofern vom Maschinisten abhängig, als dieser, je nach Füllung und Yentilhub, die Drosselöffnung einstellt.

Soll auch bei kleinen Füll- lungen Ventilschlag vermieden werden, so muß der Austritts­

querschnitt für die Luft stark verengt werden, wodurch dann Drosselung bei größeren F ül­

lungen eintritt.

Dieser Übelstand wird durch die von C o l i m a n n eingeführten Ölpuffer vermie­

den. Fig. 146 und 146 a. Mit der Ventilspindel ist ein Puffer­

kolben K verbunden, dessen Rand mit einer Reihe runder Öffnungen b, b — Fig. 146 a

— versehen ist. Die oberen Auszackungen dieser Öffnun­

gen ragen bei geschlossenem Ventil über die Kante i i des Gehäuses hervor. Beim Auf­

wärtsgang des Ventils tritt das über dem Kolben K befindliche Öl durch die Öffnungen b, b des Kolbens unter denselben. Bewegt sich das Ventil nach der Auslösung abwärts, so strömt das Öl zunächst wider­

standslos nach oben, um erst unmittelbar vor dem Aufsetzen des Ventils dessen Geschwindigkeit infolge des größeren Widerstandes in den immer enger werdenden Durchflußöffnungen zu verzögern, wie aus den Enden

F ig . 146.

D ie Steuerungen mit vierfachen Dampfwegen. 1 5 8

der Ventilerhebungskurven in Fig. 147 hervorgellt. Die Aufsetzgeschwin­

digkeit bieibt annähernd gleich, nur im Leerlauf befindet sich Luftleere

unter dem Ölpuffer, welche harten .

Schlag verursacht und zu deren \ \

Beseitigung Ventile mit Über- \ \

deckungsringen angewendet wer- \ \ \ \ \ \ den, so daß auch im L e e r-/ \ \ \ \ \ \ \

lauf größere Ventilhübe gemacht V v.--- X

—x---werden. F‘e' 14''

Eine zweckentsprechende Abänderung des C o 11 m a n n sehen Puffers stellt die von Schüchtermann & Kremer herrührende Ausführungsform nach Fig. 148 dar. Die Drosselöffnungen sind nicht im Kolben, sondern in einem eingesetzten Zylinder angeordnet, so daß es nach Abnahme des oberen Gehäusedeckels möglich wird, die Pufferwirkung während des Be­

triebes zu regeln.

F ig . 14S. F ig . 149.

In dem Ölpuffer1) nach H o c h w a l d - N e u h a u s , Fig. 14 9abc, tritt das Öl (ebenso wie in den Bauarten nach Fig. 151 und 152) am ganzen Umfang des Kolbens aus. Mit diesem verbunden ist ein Ventilsitz, auf welchem die mit Löchern J versehene Ventilplatte E ruht, während der Kolbenboden I) mit einer Anzahl Schlitze F versehen ist.

Sobald bei der Abwärtsbewegung des Ventils die untere Kolben­

kante in die Zylinderführung tritt, legt sich infolge des entstehenden

l) Ausgeführt von A . Borsig, B erlin-T egel.

Überdruckes unter dem Pufferkolben die Ventilplatte E gegen den Boden D.

Durch Verdrehung der beiden Teile E und I ) gegeneinander kann der Durchflußquerschnitt in den weitesten Grenzen verändert werden.

Um Prellschläge und Reißen der Spindel durch zu plötzliches Ab­

bremsen zu vermeiden, wird in den Ölpuffern von H . W i e g l e b und L. S o e s t eine gewisse Nachgiebigkeit beim Auftreffen des Kolbens auf das Öl herbeigeführt.

Bei dem Ölpuffer nach W i e g l e b , Fig. 1 50 1), kann die gegen Drehung gesicherte Hülse g durch Verdrehung der inneren, die Spindel umfassenden Hülse eingestellt werden. Gegen einen an g befindlichen

1 5 4 D ie Steuerungen.

F ig . 150. F ig . 151.

Anschlag, auf welchen sich auch die Schlußfeder stützt, legt sich eine kräftige Hilfsfeder und drückt den verschiebbaren Kolben b nach unten.

Umlaufkanäle sind sowohl in der Zylinderwand, als auch in der Büchse g an der Stelle angeordnet, wo Kolben b geführt wird.

Beim Ventilniedergang wird nach Abschluß der äußeren Kanäle das unter b befindliche Öl gepreßt, die Hilfsfeder zusammengedrückt und eine plötzliche, aber elastische Verzögerung der Ventilschlußbewegung verur­

sacht. Die Absperrung der inneren Umlaufkanäle soll ungefähr mit Ventil­

schluß zusammenfallen.

Die Steuerungen m it vierfachen Dampfwegen. 155

Durch die erwähnte V e r s t e l l u n g der Hülse g und damit des Kolbens b kann die Puffer - Wirkung während des Betriebes genau geregelt werden.

Bei dem S o e stsc h e n Ölpuffer, Fig. 151, steht der Hauptkolben unter der Wirkung der Schlußfeder. Die innere Feder, welche einen kleineren die Führungshülse der Spindel umschließenden Kolben belastet, gibt beim Abschließen des Hauptkolbens nach.

Sehr eigenartig ist die von R. W. D i n n e n d a l i l (Kunstwerker­

hütte bei Steele) ausgeführte Bremsvorrichtung, Bauart v. Ba vi e r , Fig. 152.

Unter dem Pufferkolben liegen eng übereinander eine große Anzahl von Metallplättchen, zwischen welche im entlasteten Zustand bei hoch­

gehobenem Ventil Luft tritt. Diese wird beim Herabfallen des Ventils durch den Pufferkolben herausgepreßt, wodurch die Ventilgeschwindigkeit schnell verzögert wird. Die Schichthöhe der Plättchen und damit die Auf- treffgesehwindigkeit können durch die Einstellung des unteren mit Ge­

winde und Schneckenrad versehenen Gehäusedeckels verändert werden.

Bei dem S t u m p f sehen Ölpuffer nach Fig. 153 ist an der höchsten Stelle des den Kolben umgebenden Ringraumes ein Rückschlagventil an­

gebracht, durch welches beim Abwärtsgang des Kolbens die Luft hinaus­

gepreßt wird, so daß im Betrieb unter dem Kolben eine Luftleere entsteht.

156 D ie Steuerungen.

Nach Auslösung des Ventils wird dieses mit einer Kraft geschlossen, die dem Kolbenquerschnitt und der Größe der Luftleere entspricht. Besondere Schlußfedern erübrigen sich infolgedessen. Der Drosselquerschnitt kann während des Betriebes durch Verschraubung des Puffergehäuses von außen eingestellt werden.

D a sich auf der oberen Wand des Ringraumes zum Zweck der Dichtung ebenfalls Öl befindet, so ist in dieser Wand eine Öffnung von einstellbarem Querschnitt angeordnet, durch welche Öl dem Pufferraum wieder zufließt, falls solches durch das Rückschlagventil ausgeworfen wurde.

Bei allen Ölpuffern ist natürlich zu beachten, daß bei der dem Ventilschluß entsprechenden Lage des Pufferkolbens die Räume unter und über diesem noch miteinander verbunden sind, damit richtiger Ventil­

schluß mit Sicherheit erhalten wird.

Die Schlußfeder der freifallendeu Steuerungen wird wie folgt be­

rechnet (s. T r i n k s , Z. 189S, S. 1163):

p die zum Schließen erforderliche Beschleunigung in m, so folgt: Augenblick der Ausklinkung sind Schlußzeiten zulässig, welche der Zu­

rücklegung eines Kurbelwinkels von 12— 15° entsprechen.

Die Steuerungen mit plötzlicher K linkenverdrängung. Steue­

rung von C o l l m a n n . Fig. 1541). Die Exzenterstange wird am Ventil­

gehäuse durch Lenker geführt und trägt eine Klinke, welche bei annähernd höchster Stellung übergreift und beim Abwärtsgang des Exzenters den Ventilhebel so lange mitnimmt, bis sie auf einen vom Regulator einstell­

baren Auslösedaumen trifft und dadurch abgleitet. Die Klinke muß durch eine kleine Blatt- oder auch Spiralfeder zum rechtzeitigen Aufsetzen ge­

zwungen werden. Bei vorliegender Ausführung hat der Ventilhebel hinten eine Verlängerung, welche in einen Schlitz der Expansionsklinke so ein­

greift, daß sie das hängenbleibende Ventil schließen muß. Ventilerhebungs­

diagramm s. Fig. 147.

*) Ausgeführt von Schüchtermann & K lein er, Dortmund.

D ie Steuerungen m it vierfachen D am pfwegen. 157

F ig . 154.

Steuerung von Prof. S t u m p f , Ckarlottenburg. Fig. 155. Diese unterscheidet sich von der Collmann-Steuerung hauptsächlich dadurch, daß

Fig. 155.

158 D ie Steuerungen.

der Daumen d durch ein besonderes, von einem Triigheitsregeler beein­

flußtes Exzeuter in Schwingungen von veränderlicher Größe versetzt wird.

Es wird dadurch möglich, auch bei kleinen Füllungen die Klinke fast in voller Tiefe einzulegen und regelmäßigen Leerlauf zu erzielen.

Steuerung von R. W. D i n n e n d a h l , A.-G. Fig. 156, 157 und 158. Um die von der Schlußfeder zu beschleunigenden Massen zu ver­

ringern, greift bei dieser Steuerung die Klinke nicht an einem Ventilhebel, sondern unmittelbar an der Ventilspindel selbst an. Ein mit der Klinke verbundener Arm gleitet auf einem vom Regulator bewegten Expansions­

daumen und bewirkt je nach Stellung des letzteren die Auslösung. Das Schema in Fig. 157 gibt die Stellung für 0 und 50 v. H t. Füllung, Fig. 158 das Exzenterdiagramm wieder.

Falls es möglich wäre, die Klinke bei der oberen Totlage des Ex- zenters aufsetzen zu lassen, würde das Ventil geräuschlos mit der Anfangs­

geschwindigkeit Null angehoben.

Aus praktischen Gründen — Ungenauigkeit der Ausführung, Aus­

dehnung durch die Wärme — wird jedoch ein Überhub der Klinke er­

forderlich, welcher etwa 1 — 2 mm beträgt.

Diese Steuerungen lassen sich leicht entwerfen. Nach Bestimmung der Exzentrizität auf Grund der freizulegenden Eröffnungsquerschnitte und nach Wahl der H e b e l V erh ältn isse wird die Stellung des Auslösers

D ie Steuerungen m it vierfachen Dampf wegen. 159

für die verlangte größte und kleinste Füllung bestimmt, womit auch der für den Regulatorhub bestimmende Drehwinkel festgelegt ist.

F ig . 157^und 158.

Die Steuerungen mit allmählicher Klinkenverdrängung. Bei der Ka uf ho l d - St e u e r u n g , Fig. 159 1), hängt, die Klinke in der Gabelung der durch Lenker geführten Zugstange und gleitet im Laufe der Abwärts­

bewegung durch Auftreffen gegen eine Fläche des Auslösers ab, welcher ebenfalls im gemeinsamen Drehpunkt der Exzenterstange und der Lenker gelagert ist und vom Regulator verstellt wird. Die Regulatorstange reicht in ihrer höchsten Stellung bis unmittelbar an den Ventilhebel heran, so daß das Ventil, falls es hängen bleiben sollte, durch sie geschlossen wird.

Während der gebräuchlichsten Füllungen findet der Ventilanhub ohne Be­

wegung der Klinke gegenüber dem Ventilhebel statt — Strecke a b im Schema 160 — indem sich die Klinke beim Einfallen gegen eine A n­

schlagfeder legt und dadurch stets in gleicher Tiefe eingreift.

Das Abgleiten der Klinke geht während Zurücklegung der Strecke

i) A u sgefühit von M aschinenbau-A.-G. Union, Essen.

1 6 0 D ie Steuerungen.

bc vor sich und zwar in derselben Weise, als oh Klinke und Auslöser fest miteinander verbunden wären. Diese Verbindung kann in Wirklich­

keit nicht ausgeführt werden, weil die Klinke bei ihrem Aufwärtsgang nach außen hin beweglich sein muß, um wieder über den Ventilhebel gelangen zu können.

Im Schema der Steuerung wird der Punkt c, in welchem die Aus­

lösung bei einer bestimmten Füllung erfolgen soll, mittelst des Exzenter- diagramms, welches in gleicherw eise wie bei den Steuerungen mit plötz­

licher Verdrängung entworfen wird, bestimmt. Der Auslöseweg bc kann

dann rückwärts aufgezeichnet werden, wobei Klinke und Ventilhebel als fest verbunden und aufwärtsgehend gedacht werden. P unkt b wird als Schnittpunkt dieser „Wälzkurve“ und des eingezeichneten Kreisbogens be­

stimmt, dessen Halbmesser nach Annahme der Ventilhebellänge und des Einfallweges bekannt ist. Wird diese Aufzeichnung für die kleinste Füllung

— bei Nullfüllung muß die Klinke am Ventilhebel Vorbeigehen — und für die größte Füllung vorgenommen, so ist dadurch der Ausschlagwinkel des vom Regulator zu verdrehenden Hebels bestimmt.

Die auf gleichem Grundsatz beruhende Steuerung der Vereinigten Maschinenfabrik Augsburg und Maschinenbau-Ges. Nürnberg, Werk

Nürn-Die Steuerungen m it vierfachen Dam pfwegen. 161

berg, ist in Fig. 161 (largestellt. Die Auslösung der Klinke wird durcli die Rolle eines kleinen Hebels bewirkt, welcher mit dem Ventilhebel ge­

lenkig verbunden ist und in der Mitte durch eine vom Regulator verstell­

bare Stange unterstützt wird. Geht die Klinke abwärts, so bewegt sich die Rolle nach aufwärts, da der Auslöser sich hierbei um den Unter­

stützungspunkt dreht. Die Auslösung erfolgt im Schnittpunkt der von

der Klinke unter Einwirkung der Rolle beschriebenen Wälzkurve mit dem Kreisbogen, welchen der Endpunkt der Anschlagplatte beschreibt.

Hochwald - Neuhaus-Steuerung, ausgeführt A. B o r s i g , Berlin-Tegel. Fig. 162. Der die Auslöserrolle l tragende Hebel sitzt auf dem Zapfen einer vom Regulator verdrehbaren Kurbelscheibe und ist mit der Schwinge d gelenkig verbunden. Die dadurch bedingte Bewegung der Rolle l bewirkt ein beschleunigtes Abschieben der Klinke h, so daß aucli bei kleinen Füllungen große Einfalltiefen möglich werden.

Wie bei der Nürnberger Steuerung bleiben auch hier Rolle l und Klinke h in steter Berührung.

D n b b e l , D a m p fm a s c h in e n . 2. A ufl. 1 1

1 6 2 Die Steuerungen..

Fig. 163 zeigt das Ventilerhebungsdiagramm dieser Steuerung, deren Ventile nach Fig. 109 ausgeführt werden.

F ig . 101.

Die zwischen den beiden Wagerechten liegenden Kurvenstücke be­

ziehen sich auf die Zurücklegung der Überdeckungen des Kolbenschiebers.

Die Steuerungen mit zw angläufiger K linkenbew eguug. Bei den vorhergehenden Steuerungen bewegte sich die Klinke in einer an beiden Seiten abgeschnittenen Ba h n , während bei den Steuerungen mit zwang- läufiger Bewegung der Klinke diese eine geschlossene Kurve durchläuft.

Die einfachste hierhingehörige Ausführungsweise wird durch die G u t e r m u t h s c h e Steuerung dargestellt. Fig. 1911). Das freie Ende der in der Mitte durch einen Lenker geführten, kurzen Exzenterstange be­

schreibt unveränderliche Kurven von der im Schema Fig. 164 wieder­

gegebenen Form und ist in einer Gabel derart gelagert, dass die

Anschlag-l) A usführung der i GutchofFnungshüttc‘ , Sterkrade.

D ie Steuerungen mit vierfachen Dampfwegen. 1 6 3

Fig. 102.

F ig . 163.

| 1 1 111 fs

ß o h n I d ^ s [ ^ | | J ^D reh p u n ktes

<5> £

! fire n z Zogen fü r

d. Kurbe/seite

I _ Grenz/ac/en f ü r i d K u rb e /seite

platte sich nur in einer Richtung um den Bolzen drehen kann, damit, falls die Maschine beim Anlassen rückwärts läuft, keinen Brüche eintreten

Fig. IM .

1 6 4 Die Steuerungen.

Fig. 16« u n d 167.

D ie Steuerungen m it vierfachen D am pfwegen. 165

können. In der Ventilspindel ist der Auslöser gelagert, welcher vom Regulator in wagerechter Richtung verschoben werden kann, wodurch er sich mehr oder weniger der Anschlagplatte auf der Exzenterstange nähert und größere oder kleinere Füllung gegeben wird, bis die Kurve des Endpunktes der Exzenterstange und der Kreisbogen des Mitnehmers einander schneiden.

Mit den breiten Flächen liegen die Anschlagplatten nur im Beginn des

I

F ig . 168 u n d 16Sa.

Öffnens, also zur Zeit des größten Widerstandes auf. Die Rückwirkung auf den Regulator ist gering, da der wagerechte Zug der Reibung zwischen den Anschlägen durch die Reibung zwischen Mitnehmer und Ventilspindel, der senkrechte Druck durch die Bahnreibung des vom Regulator verstell­

baren Gleitklotzes aufgehoben werden soll.

Bei der S o e stsc h e n Steuerung, Fig. 165 bis 167, wird die Exzenter­

stange gleichfalls durch Lenker so geführt, daß ihr Ende ellipsenförmige Kurven beschreibt. In ähnlichen Kurven bewegt sich die Anschlagplatte

1 6 6 D ie Steuerungen.

der in der Exzenterstange gelagerten Klinke, und es erfolgt die Regelung dadurch, daß die Lage dieser Kurven geändert wird.

Die neueste Sulzersteuerung, Fig. 168 und 168 a, vereinigt die Vorteile der Klinkensteuerungen mit denen der W älzhebel1). Das Exzenter steuert das Auslaßventil unter Vermittelung eines Winkelhebels, von welchem gleichzeitig die Bewegung für den Aufhängepunkt der Klinke abgeleitet wird.

Der Aufhängepunkt bewegt sich, durch Lenker geführt, um einen festen Dreh­

punkt, an welchen auch der die Anschlagplatte tragende Hebel angelenkt ist. Die Klinke erhält ihre zweite Bewegung vom Exzenter durch ein vom Regulator verstellbares Gestänge und beschreibt herzförmige Kurven, welche, wie Fig. 16 8 a zeigt, zwecks Füllungsveränderung in ihrer Lage verschoben werden können. Die Ventilzugstange greift unter Vermittelung eines Luftpuffers an den Wälzhebeln an.

Wird die Klinke ausgelöst, so wird das Gestänge infolge seiner Trägheit über die dem Ventilscbluß entsprechende Lage hinausschießen, wobei der Luftpuffer bremsend wirkt. Die Klinke wird demnach beim Auftreffen auf die Anschlagplatte nicht sofort das Ventil anheben, sondern muß zunächst das äußere Steuerungsgestänge um den Betrag der erwähnten Leerschwingung nach abwärts ziehen, wodurch geräuschloses und stoßfreies Auftreffen gewährleistet wird. Außerdem wird während dieser

Abwärts-l ) In seinem österreichischen P atent von 1893 gab C o Abwärts-l Abwärts-l m a n n zuerst derartige Kom binationen des A usklinkineehanism us m it W älzhebein und Daum en an.

Oie Steuerungen m it vierfachen Thunpfwegcn. 167

bewegung der Puffer genügend Luft ansaugen, um auch bei kleinen Ventil­

hüben ruhigen Gang zu sichern.

Fig. 16!) zeigt die Steuerung der Ver. Maschinenfabrik Augsburg und Maschinenbauges. Nürnberg, Werk Augsburg. Die Ventilzugstangen werden nicht durch Exzenter, sondern durch unrunde Scheiben gesteuert, während die am oberen Ende der Zugstangen angelenkten Klinken durch kleine Exzenter auf der Steuerwelle in Schwingungen versetzt werden. Die Bahn der Klinken wird durch Verstellung des Hebels o 0t seitens des Regulators geändert.

Die unrunden Scheiben ermöglichen leichten Füllungsausgleich für beide Zylinderseiten.

Da innerhalb der gebräuchlichen Füiluugsgrenzen der Ventilhub an­

nähernd konstant bleibt, so wird mit dieser Steuerung auch bei Anwen­

dung gewöhnlicher Luftpuffer eine nur wenig veränderliche Aufsetzge­

schwindigkeit erzielt. Durch entsprechende Wahl der Anhubkurven der unrunden Scheibe läßt sich die Geschwindigkeit beim Auftreffen der Klinke sehr klein halten.

Der Überhub und damit die Aufsetzgeschwindigkeit werden bei den meisten Steuerungen dieser A rt bedeutend größer, als bei den vorher­

behandelten, da die Klinke nur bei ihrer wagerechten Bewegung ausgelöst werden kann, wie dies sehr deutlich Fig. 170 zeigt. Beim Auftreffen hat die Klinke ihre Höchstgeschwindigkeit. Eine Ausnahme bilden die Sulzer- Steuerung nach Fig. 168 und die Augsburger Steuerung nach Fig. 169.

Infolge der herzförmigen Kurve, in welcher sich die Klinke bewegt, und die durch die geringe Länge der Exzenterstange erhalten wird, kann die Klinke vor dem Aufsetzen in kleinem Abstand über die entsprechend geformte Anschlagplatte herschwingen.

W as das Anwendungsgebiet der verschiedenartigen Steuerungen be­

trifft, so sind lange Zeit die zwangläufigen Steuerungen als besondere geeignet für hohe Umdrehungszahlen gehalten worden. Neuerdings sind jedoch die freifallenden Steuerungen an Maschinen mit 150 Uml./Min.

168 Die Steuerungen.

zur Anwendung gelangt, eine Umlaufzahl, welche für Wälzhebel entweder einen großen Betrag des Ivlaffens und damit starke Drosselung des Frisch­

dampfes oder klappernden Gang zur Folge haben würde. Höhere Umdrehungs­

zahlen — L e n t z bat seine Steuerung an Maschinen mit 320 Uml./Min.

angebracht und zu gleichen Leistungen ist die Doerfel-Steuerung befähigt —- hat für den zwangläufigen Mechanismus die Einführung der Schubkurven- liebel ermöglicht, bei welchen eine Abschneidung des überflüssigen Exzenter­

hubes und eine Verminderung der Federkraft sowohl dadurch, als auch durch die Beschränkung der zu beschleunigenden Massen stattfindet.

Der Eingriff wird dem Regulator bei den freifallenden Steuerungen bedeutend mehr erleichtert, als bei den zwangläufigen. Da aber die Re­

gulierfähigkeit im Grunde genommen hauptsächlich von der Regulatorgröße abhängig ist, und die neueren Federregulatoren mit Beharrungswirkung bedeutende Verstellkräfte namentlich als Achsenregeler entwickeln, so läßt sich vorzügliche Wirkung auch durch zwangläufige Steuerungen erreichen.

Letztere ermöglichen zudem gleichmäßigeren Leerlauf als die meisten frei­

fallenden Steuerungen, bei denen zwischen Nullfüllung und der durch noch so geringes Einschnappen der Klinke entstehenden größeren Füllung keine Zwischenstufen vorhanden sind. Dieser gleichmäßige Leerlauf ist besonders für das Parallelschalten von Dynamomaschinen wichtig.

Das Verhalten der auslösenden Steuerungen ist bei k l e i n e n F ül­

lungen überhaupt nicht einwandfrei. Gesteuerte Klinken treffen stets mit größerer Geschwindigkeit auf, als die im letzten Rücklaufende einfallenden Klinken. Sie leiden deshalb bei kleinen Füllungen meist mehr, weil sich die Ecke der Klinke abrundet und dann abgleitet. Dadurch wird der Regulator unruhig. Sonach erschweren gesteuerte Klinken fast immer die Regulierung; das Steuerungstriebwerk wird überdies sehr verwickelt.

Scharfe schmale Klinkenflächen, wie sie bei den Steuerungen mit plötzlicher Verdrängung zur Verwendung gelangen, bewähren sich bei ent­

sprechender Ausführung sehr gut (wie auch ihre Anwendung bei den schwerer gehenden Corliß-Steuerungen mit Ausklinkung beweist).