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Die Enthüllung des Peter Tunner-Denkmals

W dokumencie Stahl und Eisen, Jg. 24, No. 23 (Stron 37-42)

Vor der M ontanistischen H ochschule zu L e o b e n w urde am S onntag den 2 0 . November das D enkm al en th ü llt, das dem A ltm e ister des E isenhüttenw esens P e t e r R i t t e r v o n T u n n e r von ehem aligen S chülern, F ach ­ genossen und V ereh rern aus den K reisen der

B erg- und H ü tte n in d u strie e rric h te t w orden ist.

Zu der erhebenden F eie r, die, von herrlichstem W e tte r b eg ü n stig t, in g län zen d er W eise verlief, w aren als V e rtre te r der B ehörde A ckerbau­

m inister G ra f Buquoy, S ta tth a lte r G ra f C lary und A ldringen, L andeshauptm ann G ra f A ttem s,

1382 Stahl und Eisen. Die Enthüllung des Peter Tunner-D enkm als. 24. Jahrg. Nr. 23.

die M in isteria lräte von W ebern und G raf S t. Ju lien , B erghauptm ann G a ttn a r und B ezirks- hauptm ann B aron C am erlander erschienen und h a tte n u n m ittelb ar vor dem D enkm al A ufstellung genommen. R echts von dem D enkm al stan d en die ehem aligen Schüler T u n n ers, von denen sich die meisten in hochangesehenen Stellungen be­

finden, links das Professorenkollegium der Mon­

tanistischen H ochschule m it dem R ector magni- ficus P ro fesso r B auer an der S pitze und die gesam te H örerschaft. A ußer sonstigen E h re n ­ g ästen h a tte n sich auch die beiden F am ilien von T u n n er und die m it ihnen verw andten F am i­

lien von S prung und Z ah lb ru ck n er zu der F eie r eingefunden. Die farb en trag e n d en V erbindungen der Hochschule m it ih ren C harg ierten und die S palier bildenden B erg- und H ü tte n leu te in ih re r kleidsam en m axim ilianischen T ra c h t belebten das anm utige B ild des in frischem G rün prangenden F estp la tz e s.

N achdem Musik die F e ie r ein g eleitet, h ielt der Obmann des D enkm alkom itees, O berverw eser P r a n d s t e t t e r , eine A nsprache, in der er die F estversam m lung, insbesondere die E h re n g äste, b eg rü ß te und ü b er die E ntsteh u n g sg esch ich te des D enkm als einen k urzen Ü berblick gab. E r nahm dabei G elegenheit, den Schöpfer des D enk­

m als, den W ien e r M aler und B ildhauer K a r l H a c k s t o c k , der V ersam m lung v o rznstellen.

A lsdann bat e r H rn. P ro fesso r v. E h re n w erth als S chüler und N achfolger T u n n ers au f der L e h r­

k an z el für M etallurgie an der L eobener H och­

schule, die E n th ü llu n g des D enkm als einzuleiten.

P r o f e s s o r v o n E h r e n w e r t h h ie lt h ie ra u f folgende F e stre d e :

„H ochansehnliche F e stv e rsam m lu n g ! E he ich des M annes g ed en k e, zu dessen E h ru n g w ir uns h ier versam m elt haben, scheint es m ir angezeig t, kurz a u f das E n tste h en der Schule einzugehen, die m it ihm ins Leben tr a t.

D ies fü h rt uns zu rü ck in den A nfang des vorigen Ja h rh u n d e rts. D ie K rieg sja h re je n e r Z eit h a tte n die w irtsch aftlich en V erh ältn isse tie f h era b g e­

d rü ck t; m it A usnahm e der W affenschm ieden la g insbesondere die E isen in d u strie, dieser w eit- und vielverzw eigte L ebensnerv der S teierm ark und ih res N achbarlandes, sclrw er danieder. A nder­

seits kam en die technischen W issenschaften in den B eginn neuen L ebens. Mit w ah rh a ft k a ise r­

lich er Munifizenz schuf Se. M ajestät K aiser F ra n z das P olytechnische In s titu t zu W ien, das e rste E uropas. Seinem erhabenen B eispiele folgend, g rü n d ete sein für S teierm ark so fü rso rg lic h er B ru ­ der, Se. K ais. H oheit w eiland E rz h e rz o g Jo h an n , 1811 zu G raz das Joanneum ; und dessen w ieder­

holten A nregungen und persönlichen B em ühungen ist auch in e rs te r L inie das E n steh en der Schule zu danken, an w elcher als e r s te r L e h re r T u n n er w irk te . In w eiser E rk e n n tn is, wie tie f je n e r

ü b e r die ganze S teierm ark und ihre Neben­

lä n d er v erb re ite te E rw erb szw eig der E isen ­ in d u strie den W oh lstan d beeinflusse, und wie sehr w issenschaftliche F achbildung ihn fördern könne, v e ra n laß te schon 18 1 4 E rz h erzo g Jo h a n n das K uratorium des Joanneum s, an Se. M ajestät die B itte um K re ie ru n g einer L eh rk an z el für E isen ­ h ü ttenkunde an diesem In s titu te zu rich ten . D iese B itte w urde nach einer W iederholung und besonderer B efürw ortung durch E rz h e rz o g Jo h a n n m it k aiserlic h er E ntsch ließ u n g vom 8. Ok­

to b e r 1816 genehm igt und g leichzeitig Alois von W id m an stätten , D irektor des F ab riksprodukten- k ab in etts, zum P ro fesso r ern an n t. A ber W id ­ m a n stä tten fühlte sich für Ü bernahm e dieser S tellu n g schon zu a lt, und dadurch schlum m erte die A ngelegenheit w ieder ein. Sie kam e rst 1828 w ieder in F lu ß , als eine aberm als au f An­

reg u n g des E rzh erzo g s entstandene, an den L a n d ta g g e ric h te te bezügliche V orlage voll an­

genommen und daraufhin m it k aiserlic h er E n t­

schließung vom 12. M ärz 1829 die E rric h tu n g ein er L eh rk a n z e l für B e rg - und H üttenw esen m it besonderer B erücksichtigung des Eisens ge­

nehm igt w urde. Bis z u r A ktivierung v erg in g jedoch aberm als m ehr als ein Dezennium . V er­

schiedene V orfragen m ußten e rst erle d ig t w erden.

In den bezüglichen B eratu n g en w urde beschlossen:

1, daß der U n terrich t ein hö h erer sein sollte und die h ie rfü r erfo rd erlich e V orbildung an

! Polytechnikum und U n iv ersität zu holen sei, 1 2. daß d er theoretische U n te rric h t m it p r a k ti­

scher A nschauung in V erbindung g eb ra ch t w erden m üsse, und aus dem G runde G raz nich t d er ge­

eignete O rt dafür sei, w ohl aber V ordernberg, w elches inm itten einer ausgedehnten und m annig­

faltig en m etallurgischen In d u strie liege. Auch w aren verschiedene V orbereitungen hinsichtlich L o k a litä te n und dergleichen notw endig, welche e rst nach G enehm igung des ganzen P la n e s in A ngriff genommen w erden konnten, die 18 3 6 j erfolgte. Vor allem aber han d elte es sich darum , fü r die neue L eh rk an zel auch die rich tig e P e r ­ sön lich k eit zu finden. Und da w a r es aberm als E rz h erzo g Jo h an n , w elcher sich m it W ärm e der F ra g e annahm und sie in persönlichem E ingreifen j in g lü cklichster W eise löste. N ach eingehenden B eratu n g en und in d ire k ten V orverhandlungen m it m ehreren h ervorragenden P ersönlichkeiten fiel schließlich seine n äh ere W a h l au f P e te r T u n n er,

! dam als F ü rstlic h S chw arzenbergschen V erw eser am S tahlham m er zu K atsch bei M urau.

P e te r T u n n er w urde am 10. Mai 1809 zu D. F e is tritz bei P eg g a u als Sohn P e te r T u n n ers, H ochofen- und H am m erw erk s-B esitze rs zu S ala und O bergaden bei K öflach, geboren. A ls sein V ate r, nach A uflassen des Hochofens 1 8 2 3 , als V erw eser des B e rg - und H ütten w erk es T u rra ch in F ü rstlic h S chw arzenbergsche D ienste ü b e rtra t, folgte ihm nach A bsolvierung der IV . K lasse

1. Dezember 1904. Die Enthüllung des Peter Tunner-Denkm als. Stahl und Eisen. 1383 dahin auch sein Sohn, der sich nun eifrig der

hüttenm ännischen P ra x is a u f den fürstlichen W erken w idm ete. D urch seine T ätig k eit a u f ihn aufm erksam gew orden, beriefen ihn die G ebrüder von P o sth o rn in W ien z u r E in fü h ru n g von V erbesse­

rungen au f ih r W e rk F ra n tsch a ch in K ärn ten , und seine E rfolge daselbst bestim m ten sie, T u n n er für seinen b eabsichtigten Besuch des P o ly tec h ­ nischen In s titu ts in W ien unentg eltlich in ih r Haus aufzunehm en. Nach V ollendung seiner Studien, 1828 bis 1830,

k e h rte er w ieder in seine H eim at zurück, w idm ete sich da au f verschiedenen W e rk en der w eiteren p raktischen A usbildung, und übernahm endlich als V erw eser die L eitu n g des F ü rstlic h Sclnvarzen- bergsclien S tahlham m ers zu K atsch . D ahin begab sich der E rz h e rz o g g e­

legentlich ein er V er­

sam m lung der L an d w irt­

sc h aftsg e sellsch a ft zu Teufenbach se lb st, um persönlich m it T u n n er betreffs Ü bernahm e der P ro fessu r zu verhandeln.

In dem nach e rh a lten e r Zusage an den verordne- ten A usschuß der S tände von S te ie n n a rk gerich ­ te te n V orschläge vom

14. O ktober 1833 sa g t E rz h e rz o g Jo h a n n :

»Infolge der u n te r dem 9. M ärz 1813 e r ­ lassenen A llerhöchsten E n tsc h lie ß u n g u n d Guber- n ia l-In tim at vom 7. Mai d. J . is t au f den A n trag der H erren S tände die L eh rk a n z e l fü r B erg- und H üttenkunde und zn

ihrem Behufe die E rn e n n u n g eines P rofessors be­

w illig t w orden. E s is t nun an der Z eit, a u f die A usführung dieses G egenstandes zn denken. Bis vom A llerhöchsten O rte die B ew illigung h era b ­ g e la n g t und nach E rfo lg derselben die vollkommene A usführung des Baues und E in rich tu n g des zu diesem B ehufe an g etrag en en H auses in V orderu- b erg geschehen sein wird, w ird eine geraum e Zeit verfließen. Diese w äre dazu zu benutzen, um dem für die P ro fessu r zu bestimm enden Individuum durch E eisen in das A usland die V ollendung seiner B ildung zu verschaffen. Nach m einer Ü berzeugung schlage ich den P e te r T u n n er, derm alen F ü rs t S chw arzenbergscher V erw eser des H am m erw erks K atsch , zu diesem

Endzw ecke vor. L andeskind, vom besten m ora­

lischen C h arak ter, einer der vorzüglichsten Zög­

linge des P olytechnischen In s titu ts , folglich aus­

g e rü ste t m it den erforderlichen w issen sch aft­

lichen K enntnissen, vollkommen erfahren in der heim ischen E isenm anipulatiou, da er lä n g ere Z eit als M eister au f dem Hamm er a rb e itete, von g u te r K örperbeschaffenheit, genügsam , v er­

bin d et er alle erforderlichen E igenschaften, um den Zweck zn erfüllen, w elchen w ir beabsich­

tig e n m üssen. Diesen tra g e ich an, reisen zu lassen nach Schlesien, Schw eden und d a , wo es noch w eiter erfo r­

derlich sein dürfte. Zur B e stre itu n g dieser R eise dürften die b e re its als D otierung des P ro fesso rs der H üttenkunde bew il­

lig ten 1 2 0 0 F l. C.-M., w ozu noch ein Zuschuß zu kommen h ä tte , zu verw enden sein. Zur sicheren E rre ich u n g die­

ses G egenstandes glaube ich als das zw eckdien­

lichste, sobald die H erren S tände m ir darüber eine E ingabe m ach en , die­

selbe an Se. M ajestät den K aiser durch einen eigen­

händigen V o rtra g einzu­

reichen.«

Zwei J a h re sp ä te r, m it kaiserl. E ntschließung vom 12. M ärz 1835 und D ek ret vom 1 5 .Mai 1 8 3 5 , w urde P e te r T u n n er, der e rs t 26 J a h re a lt w ar, zum P ro fesso r e rn a n n t m it der Bestim m ung, daß in den V orträgen über H üttenkunde au f E isen, S ta h l und B lei, in jen en aus B ergw esen a u f S teinkohle besonderes Ge- w icht zu legen sei. G leichzeitig w urde die b ea n tra g te B ildungsreise n eb st reichlichen Geld-

| m itteln (10 0 0 0 F l. C.-M.) b ew illig t. R eichlich m it Em pfehlungen a u s g e sta tte t, b ere iste nun i T u n n e r zunächst vom 15. O ktober 1835 an M ähren, Schlesien, Böhm en, Sachsen, den H arz, Schw eden, E n g la n d , B elgien, R h e in la n d -W est­

falen, F ra n k re ic h , W ü rttem b e rg , B ayern und k e h rte ü ber die Schw eiz im D ezem ber 1837 w ieder in die H eim at zurück. E in e zw eite Reise im Sommer 1 8 3 8 fü h rte ihn a u f die m eisten W e rk e U ngarns, und eine d ritte k u rze a u f fa st alle W e rk e O beritaliens, T iro ls und noch einige in der T o u r gelegene S teierm arks.

1384 Stahl und Eisen. Die Enthüllung des Peter Punner-D enkm als. 24. Jahrg. Nr. 23.

M ittlerw eile w aren die V orbereitungen in V ordernberg vollendet, so daß die Schule als

„ D ie S teie rm ärk isc h S tändische M o ntanlehranstalt zu V o rd e rn b e rg “ am 4. November 1840 eröffnet w erden konnte. Bei dieser Eröffnung, welche in feie rlich ster W eise begangen wurde, t r a t in s­

besondere eine P ersö n lich k eit, die sich auch schon um das E n tste h en und die G estaltung der Schule g roße V erdienste erw orben h a tte , durch ih r erleu ch tetes fo rtsch rittlich e s D enken und edles F ühlen in w ü rd ig ster W eise hervor, der S tu d ien d ire k to r des S teierm ärkisch S tändischen Joanneum s zu G ra z , L udw ig Crophius von K aisersieg A bt. Rhein. In seiner denkw ürdigen Rede sa g t er bezüglich der F e ie r:

»Es ist die V erm ählungsfeier des g ro ß a rtig ­ sten der G ew erbe m it der W issen sch a ft; es ist die S etzu n g des S chlußsteins zn jenem herrlichen In s titu te , das in S teierm ark s H a u p tsta d t einen hochgefeierten Namen trä g t.«

fern er bezüglich d er N atu rsc h ätz e S teie rm a rk s:

»W essen V aterlandsliebe fü hlt sich nicht freudig a n g e reg t durch das B ew ußtsein, daß ge­

rade unser te u re s H eim atland und die dem selben zu n äch st v ersch w isterten P rovinzen m it dieser kostb aren Gabe (E rz e n und anderen M aterialien) in vorzüglichem G rade bedacht sin d ? J a , daß insbesondere das norische Eisen, das ta u sen d ­ fach n ützliche zu den K ünsten des F ried en s, das sta rk e als Waffe zum K am pfe, so w eit die G eschichte z u rü c k re ic h t, m it Ruhm g en a n n t w ir d ! W e r w üßte sich n ic h t zu verg eg en ­ w ärtig e n , w elche Massen von K apitalien durch Ja h rh u n d e rte aus dieser Q uelle dem L ande zu- flossen und w 'ieviel W o h lstan d aus eben der­

selben durch zahllose K anäle bis in die äu ß e r­

sten O rgane der G esellschaft v e rb re ite t w orden sind. W elchen großen U m fang an w issenschaft­

lichen K enntnissen ab e r die G ew innung des rohen Stoffes . . . . ' «

w eiter betreffs der neuen S ch u le :]

» E rw ä g t man nun, daß so viele L änder und S taa ten , denen die N atu r gleiche Gaben be­

scherte, a u f dem so großen W e ltm ärk te m it denselben E rzeugnissen m it uns in K onkurrenz tre te n , daß bei den rastlo sen F o rts c h ritte n des m enschlichen G eistes, bei dem ungeheuren Auf­

schw ung der N atur- und technischen W issen­

schaften, wo T a g für T a g eine E rfindung die andere, eine V erbesserung die andere v e rd rän g t und a u f M enge, G üte und P re is der W a re w esentlichen Einfluß nimm t, und auch bei uns ein gleichm äßiges F o rtsch reiten dringendes B e­

dürfnis ist, so w ird man m it dreim aligem W ill­

kommen eine L e h ra n s ta lt begrüßen, welche dazu berufen ist, in V erbindung m it dem Landes- mnseum alle je n e W issenschaften, die dem tü c h ­ tigen B erg- und H üttenm ann u n entbehrlich sind,

nich t n ur th e o re tisc h gründlich zu lehren, son­

dern auch ih re p rak tisch e Anw endung zu zeigen, und som it eine bleibende P flanzschule in der eigenen H eim at fü r verstän d ig e, au f d er Höhe der Z eit selb stän d ig sich zu bew egen fähige W erk s­

v o rsteh e r und leitende B e am te, ein Z e n tra l­

p u n k t b elehrender V erm ittlung ü ber die In te r­

essen so m an n ig faltig er F abriksunternehm ungen und das Leben fördernde O rgane fü r den ganzen U m fang d er G ew erksindustrie zu sein.«

An den ju n g e n P ro fesso r ab e r ric h te te der S precher am Schluß seiner A nsprache an diesen die w arm en W o rte :

». . . und gönnen Sie m ir schon im voraus, mit Ihnen das erhebende Gefühl zu teilen , wenn Sie einst in sp äten T ag en die Z ahl der aus Iln-er Schule hervorgegangenen w ürdigen Ge­

w erksm änner überblicken, und den von Ihnen au sg estre u ten Sam en an so vielen O rten zu r E h re und zum From m en des lieben V aterlandes g u te F rü c h te tra g e n sehen w erden.« '—

T u n n er w ar fünf J a h re hindurch die einzige L e h rk ra ft und behandelte in diesen Ja h re n ab­

w echselnd B erg- und H üttenw esen. E r s t vom J a h re 1 8 45/46 an w urde ihm eine H ilfsk raft beigegeben. E rz h erzo g Jo h a n n nahm an der Schule dauernd den re g ste n A nteil, und h atte sogar sein H aus nich t n u r dem P ro fesso r, son­

dern se lb st den S tudierenden g eö ffn et, zum großen V orteil a lle r , in F ö rd e ru n g geistigen und gesellschaftlichen V erkehrs, in dem an son­

stig e r A nregung und R essourcen kaum überreichen V ordernberg. D a kam das J a h r 1 8 4 8 mit seinen W irre n . Die B ergakadem ie Schem nitz w urde geschlossen, und d e r S ta a t m ußte dafür Sorge tra g e n , daß die H ö re r an d e rw ä rts ihre S tudien vollenden könnten, was an d er bis­

herig en M o n tan leh ran stalt als L an d e san stalt nich t m öglich w ar. T n n n ers klugem B lick und V orgehen und seinen b ere its erru n g en en E rfolgen g ela n g es, daß m it Zustim m ung des E rzherzogs Jo h an n — vom 6. J u li 1 8 4 8 ; es w ar dies sein le tz te s S ch riftstü c k — die Schule vom S taa te übernom m en und g le ich z eitig eine P ro fessu r für B ergw esen geschaffen w urde, und dem E n tg e g en ­ kommen der S ta d t L eoben, w elche das H au p t­

gebäude der derzeitigen H ochschule u n en tg e lt­

lich z u r V erfügung ste llte , is t es zu danken, daß dieselbe im J a h re 1849 nach Leoben v e r­

leg t w urde, wo sie, m it den V orstudien aus­

g e s ta lte t und 1861 z u r selbständigen B e rg ­ akadem ie erhoben, sich w eiter zu r heutigen M ontanistischen H ochschule entw ickelte. W enn­

gleich T u n n er schon m it J u li 1866 als P ro ­ fessor z u rü c k tra t und 18 7 4 auch als D irek to r aus ihrem V erbände schied, is t sein Name doch u n ze rtre n n lic h von d er A n sta lt geblieben.

T u n n er w ar ein sc h lic h ter Mann, in seiner Lebensw eise ä u ß e rst m ä ß ig ; dem schrieb er zu­

i. Dezember 1904. Die Enthüllung des Peter Tunner-D enkm als. Stahl und Eisen. 1385 m eist auch seine gu te G esundheit, sein hohes

A lter zu. E r erreic h te 88 Ja h re . Als er in den le tz te n Ja h re n seines L ebens einm al g e fra g t wurde, w orin er den G rund seines hohen A lters finde, a n tw o rte te e r : »Ich habe in meinem g an zen Leben des G uten nie zu viel getan.«

E infach und n atü rlich im U m gang, h a tte er für sein V ate rlan d , für seine S chüler ein warmes H erz. E r e rfre u te sich ab e r auch n eb st der H ochschätzung als L e h re r ih re r treuen, w arm en Z uneigung und A nhänglichkeit. D afür sp rich t wohl, daß sie ihn einfach den » P ete r« nannten, und an feierlichen geselligen akadem ischen A benden, an denen er sich häufig beteilig te, im L iede als den »lieben alten P e te r« begrüßten.

T u n n er w a r im gew öhnlichen V erkehr schw eig­

sam , w o rtk arg , ab e r es kam n u r au f den Gegen­

stan d an und e r konnte auch g esprächig und lebhaft w erden. E r w ar ern st religiös — ein F e n s te r in der W aasen k irch e m ag dafür Zeugnis geben und dü rfte für seine Schüler In teresse haben — und das m ag ihm über m anche B itte r­

nisse hinwreggeliolfen haben, die auch ihm be- schieden w'aren.

N icht b re ite G elehrsam keit, die naturgem äß häufig sich n ic h t m it T iefe v ere in t, w ar es, die T u n n e r seinen w ohlbegründeten, w eitreichenden R u f als F a c h g e le h rte n ein tru g , sondern sein auf a llse itig e r, gediegener te chnischer B ildung und reich er eigener E rfa h ru n g aufgebautes und v er­

tie fte s, von Ü berzeugung durchdrungenes F a c h ­ w issen, seine Bcharfe B eobachtungsgabe, sein sic h erer fachm ännischer B lick, der in der B lü te­

z e it seiner T ä tig k e it um so höher sch ätzb ar w ar, als die positive th eo retisch e W issenschaft dieses F aches e rst im B eginn der E ntw icklung lag , und seine vorzügliche fachgem äße D ar­

stellungsw eise. Sein W erk ü b er die H erdfrischerei, m it dem e r sich den ersten Ruhm erw arb, w ar das e rste gediegene W e rk ü ber diesen Gegen­

sta n d und is t das gediegenste geblieben. Jen es ü b er W a lz e n k a lib rie rn n g w a r bis in die 70 er J a h re die einzige system atische, w issen sch aft­

liche, den ganzen G egenstand um fassende und p ra k tisc h verw endbare A rbeit. Seine originellen, a u f d irek te V ersuche gegründeten S tudien über den E isenhochofenprozeß w aren, gleich den vor­

g en an n ten , grundlegende A rbeiten, w elche durch sp ä te re A rbeiten an d e rer F o rsc h e r vielfach be­

s tä tig t w urden. E s g ib t auch heute — an 5 0 J a h r e s p ä te r — kaum ein W e rk dieser R ichtung, in dem nich t unseres M eisters rühm end g ed a ch t w ird. T u n n er w a r unerm üdlich tä tig fü r die E in fü h ru n g von N euerungen und V er­

besserungen in seinem F ache, von denen er durch sein e w iederholten R eisen nach E n g la n d usw ., den B esuch von A usstellungen, oder seinen V erk eh r m it h ervorragenden F achgenossen, m it

besserungen in seinem F ache, von denen er durch sein e w iederholten R eisen nach E n g la n d usw ., den B esuch von A usstellungen, oder seinen V erk eh r m it h ervorragenden F achgenossen, m it

W dokumencie Stahl und Eisen, Jg. 24, No. 23 (Stron 37-42)

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