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Die Entomologie in Oberscbleslen

W dokumencie Oberschlesien, 1909, Jg. 8, H. 9 (Stron 27-31)

Don

£?. H a e b c I.

^etttt mart bttrcb bie (Baue bes obcrfdjlefifdjen 3rtbuftriebe3irfs roanbert unb bie entgehten (Drtfcbaften fomic bereit nähere Umgebung ins Uuge faßt, fällt faft überall ber Zllangel an frifcbem (Brün, fpcgielt in ber Zmfye größerer inbuftrieller Einlagen auf. Sinb jebocfj einige Banmbeftänbe ober Bufd^werf nor*

hańb en, fo Ijat man bie größte BTiibe, bie wirtliche ^arbe ber Blätter 311 ernennen, weil fie mit einer bicfen Staubtrufte bebecft finb. Die in ber weiteren Umgebung uortjanbenen ZBalbbeftänbe 3eigen wenigftens im Frühjahr, wenn bie Blätter noch jung finb, ihr frifcbes faftiges (Brün;

biefes l^ält jebodj nidit lange an, ba bie flehten Staubteilchen ront Win be auch bis babin getragen werben unb alles (Brün in (Braufcbwarg verwattbeln. 2Ttid?t b eff er ergebt es ben nieberen pflangen. 21m beften fann man bies bar an erfettnen, wenn man einige Blätter abwäfdjt.

(Es wirb baßer allgemein angenommen, baß in hiefiger (Begettb nur febr wenige Schmetterlinge vorfommen. Demgegenüber muß idj behaupt ten, baß unfere Ejeimat troß anfcß einen b ungünftiger Berhältniffe einen großen ^alterreichtum aufweift.

Der im 3ahre 1902 in Beuthen (D.=5. gegrünbete (Entomologifdte Derein „©berfcßlefien", (Borfißettber Ejerr ©berrealfdjullehrer (S r ü ß tt e r in Beuthen (D.=S.), weldter fidt fpegiell bie (Erforfchung ber hieftgett Schtneh terlingsfautia angelegen fein läßt, hat bereits ein Bergeicßnis ber bis jeßt beobaditeten galtet mit Ungabe ber ^luggeiten, Efäufigfeit, ^unbftellen,

^utterpflangen ber Zvattpc unb fonftigen intereffanten Beobachtungen gm fammengeftellt, welches fchon 690 Urten unb too Ubarten auf weift unb bcmtiächft im Drucf erfcheittcn wirb. Diefc §abl bürfte jcboch noch mit ber ßjeit erhöbt werben, fo baß wir mit anberen (Segcnben gang gut in bie Sehr ante treten fönnen, ba 3. B. Berlin mit feiner abmechflungsreichett Utttgegenb als bas reichhaltigfte (Sebiet Deutfchlanbs 834 aufweift. Beriicf*

fichtigt muß hierbei noch werben, baß in ßiefiger (Begettb erft feit fieben fahren wiffenfchaftlidt gefammelt wirb, währenb Berlin unb limgegenb fchon feit 50 bis 60 fahren eifrig bnrcbforfdrt wirb.

f). H a e b e 1,

Unter ben Ijier angeführten Raitern finb neun Urten, meldje in Sdjlefien überhaupt nocfj nicht beobachtet mürben. Um artenreicbften ift bie (Segenb nörblich von Beutljen gmi]d?en Dombroma unb (Seorgenberg.

Uuf ben fanft anfteigenben pöben ftiblidj von darnowitj, mo bie Sonnenftrahien ihre gange ITCadjt entfalten Fönnen, halten fidj gang befon*

bers bie märmeliebenbcn Urten auf, bie fouft nur in {üblicheren cSegenbeit ober an gefd^ütgteu Stellen Sübbeutfdjlanbs vorFommen. (Hs feien nur genannt: Dianthoecia magnoli, fonft bei dbur in (Sraubünben, Sübtirol, Dalmatien, Italien, SUbfranFreid], Spanien, Portugal; Plusia gutta, fonft vereingelt in Sübbeutfdolanb, ber Sdjmeig, Sübtirol, Kleinafien, Syrien, Perfien; Plusia variabilis, Larentia miata, Nemoria pulmentaria unb.

Leinonia laraxaci, fonft in Sübbeutfcblanb, (Öfterreich unb ber Schmeig.

Die betreffeubc cöegenb fdjeint eine fogenannte jerothermifcbe ~Sufct gu fein, mie fie öfter in (Öfterreido, fo bei Religborf fiiblidj von Wien, bas dal ber ©fteracb bei B inbelang int bayrifdieu Ullgäu, bas Hbcintal in ber (Segenb von (Hhur, auftreten, bie befonbers bevorgugte Rangftellen von Schmetterlingen finb unb mo bie hier genannten Urten ebenfalls vor*

Fommen.

(Entfprecbenb ber Ranna ift and) bie RIora biefes (Gebietes; pflangcn, bie fonft bas (Sebirge bevorgugen, finb hier heimifdj, mie Digitalis ambigua, Lilium martagon, Cvpripedium calceolus unb anbere. Der Boben biefer (Örtlichfeit bilbet ein IDärmerefervoir, bas febr mol?! imftanbe ift, gemiffe märmeliebenbe ^nfeften in ihrer (Hntmicfelung unb ihrem Rortbeftehen gu begiinftigen, meiche an roeniger vorteilhaft veranlagten Stellen bie nötigen

£ebensbebingungen nicht finben. Utandoe biefer Ratternden finb aller*

bings nur in meuigen (Exemplaren gefangen morben, fo Jaspidea celsia, bie fonft nur in ber JTlarf Branbcnburg, ber näd]ften Runbftelle, häufiger vor*

fommt; Boarmia consortaria ab. humperti, fonft nur meftlich ber (Elbe, bauptfädjlich in tDeftfaten.

Unbere Urten bagegen, bie früher häufig auftraten, finb faft gang verf «hmnnben ober Font men jetgtnur fpärlich vor mie Orgynnis euphrosyne unb dia, Pararge aegeria var. egerides unb Lycaena alcon, obmoltl auf ben Rangftellen bie Eebensbebtngungen biefelben geblieben finb. Unberer*

feits finb einige nuferer f(häuften beutfdjen dagfd/metterlinge bie Schiller*

falter Apatura ilia unb iris ftellenmetfe, fo g. B. im Beuthener Stabtmalbe (Dombroma), bureb maffeuhaftes IDegfangen fammelnber Schuljungen fcF^r begimiert morben. Unb mas gefdpeht mit biefen Raitern? Der größte dcii rntrö nad] bem döten, menu verlebt, mas infolge bes rafdjen Ringes bei minbeftens 75 progent ber Rail ift, einfad] meggemorfen. Der Heft tvirb in einfache jfjigarrenFiftchen gefteeft unb bureb HaubinfeFten,

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Die lEntomolonie in (Dbcrfrhlefien. 437 Hülben pp. innerhalb farmer §eit vernichtet. jiir biefe fchönen (Eiere, bie jur Belebung bes beutfeben Walbes mit beitragen unb, nebenbei bemerft, völlig unfchäblich finb, müßte ebenfalls ein Schußgefeß erlaffen merben wie 3. 23. für Dögcl, Wilb u. f. ro., um fie vor bem völligen 21usrotten 311 be«

wahren. 2luch würbe es firb empfehlen, frbon in ber Sdptle an ber ffanb von Sdutlfammlungen bie %%ugenb mit ben fdniblicfjen unb weniger fcfyäb«

lieben ober felteneren ^nfeften befannt unb fie auf bas Derwerflicfye ber unvernünftigen Sammelei aufmerffam 311 machen. «Ein richtiger Sammler, ber nur wirflidi brauchbare (Eiere verwerten farm, läßt jeben unbraudy baren Schmetterling tvieber fliegen, liauptfädrlidj bie felteneren Weibchen, ober nimmt biefe jur §ud?t mit. leiber fommt es auch ^c’

(Erwacbfencn, befonbers Anfängern, oft vor, baß einfach alles gefangen, tot gemadrt, unb wenn unbrauchbar, weggeworfen wirb. Dicfe Unfitte, wie auch ber HTaffenfang von allem nur (Erreichbaren farm nidrt fdjarf genug verurteilt werben. Daß auf biefe Weife eingelne 21rten, bie an unb für fidb fpärlich vorfommen, völlig ausgerottet werben formen, liegt flar auf ber ffanb. 3eber Haturfreunb müßte banach ftreben, bie parnia eines (Sebie*

tes nach HTöglichfeit 311 erhalten, ba ben leichtbcfchmingten Kinbern ber lüfte genügenb ^einbe wie Dögcl, ^lebermäufe u.a. nachftcllen, audi burch bie Ztngiebungsfraft ber vielen eteftrifdjen lichter QZaufenbe von ^altern angelocft werben unb 311 cSrunbe gehen, ferner werben aus Hnverftanb ober cSeminnfucbt in ber Iper an unb für fich vegetationsarmen (Segenb oft Strauch' unb Saumpartien, Heinere Walbbcftänbe, 2UIeen u. a. abgcholjt unb brach liegen gelaffen unb fomit verriebenen ^altern ihre lebens*

bebingungert geraubt.

Selbftverftänblich ift hier nicht an fogenannie Walb* unb 0bftfdjäb' linge gebaebt, wie Hingelfpinner Malacosoma neustria, bie ZXonne Lyman- tria monacha, Sditvammfpinner Lyman tria dispar, cSolbafter Euproctis chrysorrhoea; biefe Schüblinge müffen nach allen Hegeln ber Kunft aus*

gerottet werben unb 3 war auf febr einfache Weife. HX au nimmt einen Strohwifch ober etwas ähnliches, trän ft ihn mit petroleum, fteeft ihn an eine Stange unb brennt bas ZXeft am 2(fte ober Stamm ab. ~sebe nur im geringften verleßte Haupe geht unfehlbar 311 cSrunbe, unb bie 2lrbeit ift fchnell erlebigt. Den Säumen wirb burch bie flamme fein nennenswerter Schaben 3ugefügt, 90 vom ffunbert aller vorban*

benen Raiter be3W. bereit Hempen finb völlig unfdiäblich, ba fie nur an nieberen pflanjen, cSräfetn unb wilbwad)fenbem laubholj leben unb me ift ein3eln auftreten, ein bemerf barer Schaben mithin ausgefdhloffen ift.

Derfchiebene Haupen werben als giftig angefehen unb einfach getötet.

Diefem 2Iberglauben begegnet man nicht nur bei ungebilbeten, fonbern

^38 £j. 2t a e b e I, Die Sntomotogie tn ©betfdjlefien.

aud; viel bei gebilbeteu £euten, obrool;! nadjroeislid; uod; fein beglaubigter 5aII einer Blutvergiftung burd; Baupenbiß, ber auch vom roiffenfd;aftlidjeu Stanbpunfte betrachtet, burchatts unmöglich ift, 311 verjeicbnen mar. ITtau erfiet^t hieraus, bay viele IVtenfdjcn mit ben einfach ften Hegeln ber Hatur«

cjefrfjidjte uoc£j fefu menig vertraut finb. hierüber 2lufftärung 311 fcf;affen müßte ebenfalls 2 tu f gäbe ber Schule fein. Daß einige, me ift frei lebenbe Haupcn mit Schliß ober Scf^rccfmitteln ausgeftattet finb, iveiß jeber Sammler. Sie merbeti jebod; nur als 21broel;rmittel gegen geflügelte

^einbe mic Höge! unb Sdjlupfroefpen angeroanbt. Die Haupen, bie parias unter ben 'snfeften, roerben mit allen 311 (Schote ftehenben lllitteln befämpft unb vernichtet, gan3 gleicfj, ob fdjablich ober nicht.

Heuerbings ift vom Cntomologifchen Herein in Beutben ®.«S. be«

fchloffen tvorben, eine Hereinsfammlung ber [;iefigen Schmetterlingsfauna ansulegen. 21ud; foil ein He^eidmts aller übrigen ^nfeftengattungen tvie Käfer, IHefpen, Libellen, fliegen 11. f. ro., bereu es filer ebenfalls eine gan3e 2ln3afl 311m Ceil feltener, nur roenig beobachteter 2trten gibt, aufgeftellt roerben, um als (Srunbtage einer fpäter angulegenben Sanum lung biefer (Sattungen 311 bienen.

Seiber f in ben bie ber tDiffenfdjaft geroibmeten Beftrebungen bes Cntomologifchen Hereins im fjiefigen 3nbuftriebe3irf nicht bie genügenbe Unterftüßung, ba ein großer Ceil ber in Betradit fommenben (Sroßgrtmb«

befißer ihre IHälber folchen roiffenfchaftlid;en ^orfdiungen mit ber Begrün«

bung verfd;Iießt, baß hierburch bas IHilb 3U fefr geftört roerbe. IHeun aud; biefer (Srunb an unb für fich roohl berechtigt 311 fein fcheint, fo möchte ich ifm bod; entgegenhalten, baß bie Sammler bis in bas innere bes IHalbes, roo fich bas IHilb bod; nteiftens aufhält, gar nid;t verbringen, roeil fich an folchen Stellen nur einige ^nfeften vorfinben. llufere Sammeltätig«

Feit erftrecft fid; I7 a up tf ä cf; It rf; auf tDiefen unb IHalbräuber, auf IHalbroege unb auf einige meterbreite, an biefe anftoßenbe IHalbbeftänbe, ba an foldfen Häitberu nteiftens bie Cnttvidelung ber ^nfeften ftattfinbet. gubem fud;en mir nid;t in gangen Scharen, fonbern höcbfieus in (Sruppen von 2—4 perren 3ufammen foldje ^angpläße auf. Die perreu IHalbbefißer bürfen verfidjert fein, baß ein Sammler als Haturliebljaber bas IHilb in jeber IHeife eher fd;üßen als ftören mürbe. Ktögen biefe feilen in ben maßgebenben Kreifen ebenfo günftige 2lufnahme f in ben, roie unfere (Sefud;e fie bei einigen ITlagnaten in ber Umgegenb erfahren hohen, bie in ridttigem Herftänbnis unferer Beftrebungen uns nid;t nur ihre IHälber, fonbern fogar ihr ^orftperfonal 31« Rührung bei nuferen ^orfd;ungsreifen in ber hochhcißigften IHeife 31« Herfügung geftellt hoben, roofiir ihnen aud; on biefer Stelle unfer Danf ausgefprod;en fein möge.

(grid; ÖPatfcfyauet, Die Dolfsbiid?ereien in (Dberfdeletion. ^39

Zluf Anregung bes Z1t u f e u m v e r e i n s 511 (Sleiwitj ift mit bcm

<£ntomoIogifcfjen Derein ein Zlbfommen getroffen roorben, eine mögticfift voltftänbige Sammlung bcr bei uns vorfommenben 3nfeften, in erfter Heitjc ber Schmetterlinge, 5ufantmenjuftellen unb im ©berfcfjlefifcf/en ZTtufeum 311 (Sleimit) untergubrmgen. ZU an hofft bamit bas ^niereffe für biefen ^weig ber ZPiffcnfchaft 311 erweefen be^m. 311 heben, mchfier, obwohl mit etwas ZVtiihjc unb (Sebulb rerbunben, bes %Wereffanten unb Schönen boefj viel bietet. Damit biirftc einem fühlbaren Bebürfnis abgeholfen werben, ba es bann jebem Sammler möglich wirb, feine Schmetterlinge genau beftiw men gu fönnen.

Zillen ^reunben ber (Entomologie, welche es mit bem Sammeln <£mft meinen, würbe irfr jeboch im eigenen ^ntereffe empfehlen, fich bem <£nto»

mologifchen Derein in Beuthen angufĄlie^en; beim nur burefj §>ufammem fd?luf5 farm auf biefem (Scbiete etwas geieiftet werben, was aus ben von bem betreffenben Derein bis jetjt er3ielten (Erfolgen beutlicfj 3U erfefyen ift.

W dokumencie Oberschlesien, 1909, Jg. 8, H. 9 (Stron 27-31)

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