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der polnischen Kronarmee in Westpreußen von 1717 bis 1772

1. Garde des Königs unter Kommando des Oberst Grze

b) I n f a n t e r i e ,

1. Garde des Königs unter Kommando des Oberst Grze­

gorzewski ...; ... 3000 Mann 2. Garde der Königin unter Kommando des Generals Graf

Flem m ing... 1000 ,, 3. Garde des Prinzen unter Kommando des Stallmeisters

von L ita u e n ...1___ 1000 4. Regiment des Kron-Großfeldherrn unter Kommando des

Brigadiers Rappe ... 850 , y 5. Regiment des Kron-Generalfeldzeugm.eisters ... 850

Ü bertrag 17 650 Mann

Ü bertrag 17 650 Mann H e y d u c k e n .

des Kron-G roßfeldherrn ... 150 Mann des Kron-Großm arschalls ... ... 150 ,, des K ro n -U n te rfe ld h e rrn ... 100

zusammen 18 050 M ann2)

Diese Zahlen wurden jedoch bei der endgültigen E in rich tun g nicht imm er festgehalten. So hatten die K rön-Infanterie-R egim enter ,, K ö ­ n ig in “ und , .P rinz“ u. a. (nur etwa die H älfte der obengenannten Stärke, daher die E rrich tu n g eines neuen Infanterie-R egim ents d e u t s c h e r ) R ichtung i. J. 1726, nämlich des sog. Hufen-Regiments, nich t eine Armee- Vermehrung über die 1716 angestrebte Stärke bedeutet.

Die zur E rh altu ng eines stehenden Heeres fruchtbarste E in rich tun g w ar, daß man fü r regelmäßige und völlige Besoldung des Heeres durch­

greifende Fürsorge tra f. Die Soldverhältnisse waren bisher jäm m erlicher gewesen. Eine 1697 erschienene ,,Beschreibung des Königreich Polens“

g ib t folgende Schilderung: ,,Man bezahlt die poln. Truppen nich t wö­

chentlich oder m onatlich, ja n ich t alle sechs Monate, und man kann wohl sagen, daß man ihnen oftm al gar nichts g ib t. W enn die Soldaten bei der Armee sind, so erhalten sie sich von K ra utw u rze ln, Früchten, die sie in den W äldern finden, und von Pferdefleisch, wenn sie dergleichen haben können, denn in Polen ist es nicht gebräuchlich, ihnen Commiß- brod zu geben. Also lassen die O ffiziere ihnen selbst ihren U nterha lt schaffen, so gut sie können. Und gleichwie der größte Teil vom Hunger und Elend s tirb t und verschm achtet, also ist auch kein W under, daß man alle Jahre eine zweite Armee aufrichten muß. — Die Offiziere werden nur alle zwei Jahre und oftm als nur alle zwei Jahre bezahlt. Zu solchem Ende w ird eine Commission an einem von dem H of entlegenen O rt ver­

sam m elt, weil k ra ft einer Verordnung von dem Reichstage die Könige den Commissarien, welche zur Bezahlung der Soldaten gehalten werden, n ich t beiwohnen sollen, obgleich alles dabei in des Königs Namen ge­

schieht und vorgeht. Die von der Reichsversammlung abgeordneten Commissarien regulieren die Bezahlung aller Offiziere. Gemeiniglich w ird ihnen, absonderlich den Fremden, ein T eil davon abgezogen, und man kann sagen, daß dieses m it einigem Rechte geschehe, weil sie fast nichts aufgewendet haben, ihre Compagnien in Stand zu erhalten, da doch die Commission m it ihnen eine solche Rechnung m acht, als ob sie die Soldaten auf ihre Kosten unterhalten hätten. Und auf diese Weise sind die Dienste in Polen gut fü r die Offiziere, wenn selbige einmal zur

-) Diese 18 500 M a n n d e r K ro n a rm e e nebst 6000 M a n n der L i ­ ta u isch e n b e i einem R eiche v o n 13 500 Q u a d ra tm e ile n ! — . F rie d ric h W ilh e lm I v o n P reuß en h a tte schon 1718 e in H e e r v o n 60 000 M a n n u n d h in te rlie ß es ü b e r 70 000 M a n n s ta rk b e i 2197 Q u a d ra tm e ile n .

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G. Chr. v. U nruh

Hauptmannsstelle gelangt und im Stande sind, daß sie einige Zeit lang auf ihre Bezahlung w arten können, ö fte r w ird die Armee nur alle zwei Jahre bezahlt. Es ereignen sich auch Zeiten, daß man dieselben wegen Mangel an Geld n ich t bezahlen kann usw.“ .

Im Jahre 1716 wurde Preußen eine Armeesteuer, die sogenannte K r a s n o s t a v s c h e Q uartale, näm lich ein Teil von früheren rü c k ­ ständigem Solde, dessentwegen 1716 m it der konföderierten Armee Be­

rechnung geschehen war, m it Übergehung der Landesrechte, nach denen erst die E in w illig u n g der Stände einzuholen war, auferlegt. Nach­

gehende Beschwerden sowie auch die Bemühungen um M inderung der Krasnostavschen Gelder, hatte keinen Erfolg. Hie Städte brachten nur ihren A n te il durch eine Kopfsteuer zusammen, die königlichen, geist­

lichen und adeligen Güter auf eine beliebige A rt. Der Schatzmeister Preußens aber hatte an der ganzen Summe einen Groschen vom Gulden zu beanspruchen.

Ohne die E in w illig u n g des preuß. Landtages nachzusuchen, erhielt nun auch ein Teil der Kronarmee in Preußen Standquartiere. —

W enn man nun bedenkt, daß die ganze neue A rm eeinrichtung ge­

tro ffe n war „ d a m it wieder allen sowohl innerlichen als ä u ß e r 1 i c h e n A n fa ll eine völlige und w irkliche Sicherheit vor die M ajestät und Freiheit vorhanden sei“ , so muß man allerdings staunen, wie die ganze West­

grenze Preußens bis an die Weichsel auch je tz t noch ganz ohne M ilitä r gelassen wurde, (Danzig im Norden der Provinz h ie lt nur zu seinem eigenen Schutze seine Stadtsoldaten) und nur auf der rechten Weichsel- Seite ein einziges nie sehr starkes Infanterie-R egim ent nach Elbing, ein ebenso schwaches Dragoner-Regim ent nach Graüdenz und nach I hör n ein drei Kompagnien starkes Kom mando der Kron-G arde gelegt wurde, da doch der preußische Nachbar m it einem so viel stärkerem 1 leere die Provinz von zwei Seiten bedrohte. E lbing wurde vor allen Dingen des­

wegen m it Garnison bedacht, weil sein T e rrito riu m von kgl. preußischen T ruppen besetzt gehalten wurde, da Polen die im Bromberger Vergleiche von 1657 versprochenen 40 000 Taler n ich t zahlte, und man einem neuen Versuche, sich der Stadt selbst zu bemächtigen, Vorbeugen w ollte. Die Städte selbst aber hatten an diesem anscheinenden Schutz wenig Ge­

fallen. E lbing tru g die Last bei seinem Reichtum noch am leichtesten, Graüdenz machte fortw ährend Anstrengungen, den ihm auferlegten Stab des Prinz Dragoner-Regiments wieder los zu werden, und Thorn jubelte, als ihm endlich 1739 das Kom mando Kron-G arde wieder abgenommen wurde.

Gegen einen ernstlichen A n g riff von außen w ar die Provinz m it dieser geringen Truppenzahl (die in Elbing, Graüdenz und lh o rn zu­

sammen noch n ic h t 1000 Mann betrug,) nicht bewahrt. Die polnischen Besatzungen konnten daher auch nichts anderes tu n als sich zurückzu­

ziehen, als die Russen im Siebenjährigen Kriege auch Westpreußen zu besetzen fü r gut befanden, und ferner als König F riedrich 11. die Besitz­

ergreifung des poln. Westpreußens ausführte. Die einzigen Kriegstaten aber in Preußen, die von polnischen Truppen geschahen, (1743) sind unglückliche gewesen. Der Versuch, den Oberst S t e i n f l i e ß m it dem litauischen Regiment P o c i e j machte, bei Graudenz einem russischen Korps den Weg nach Danzig zu verlegen, gelang wohl als es sich nur um die kleine russische Avantgarde handelte, erwies sich aber sofort als nutzlos, als das russische H auptkorps nachrückte. Bei Schweiz aber wurde der Czersker Kastellan gleich zurückgeworfen und der schlimme Ausgang des größeren Gefechtes bei W i t s c h e t s c h 1 n , Kreis Neustadt an der pommerschen Grenze am 20. A p ril 1734, besiegelte das Schicksal der Entlastungsversuche vollends. Danzigs Besatzung, soweit sie aus polnischen Truppen bestand, hat bei dem Ausfall gegen Plehnendorf am 10. März so wenig als im Gefecht bei Ohra am 19. Marz und bei dem Ausfall zugunsten der Franzosen am 9. Juni Stand gehalten und m ußte im J u li, da die S tadt sich den Russen ergab, das Gewehr strecken. — In den der 1. Teilung Polens vorangegangenen Konfoderations- kriegen war Polnisch-Preußen bis auf E lb in g und seit 1269 auch M arien­

burg, ohne daß die d o rt stehenden Soldaten mehr als nur zur Sicherheit dieser Städte dienten, von Regierungstruppen ganz e ntblöß t und die fanatischen Haufen der Konföderierten übten ih r Schreckensgewerbe in Pommerellen wie im Michelauer Lande (Strasburger und Löbauer Kreis) nach ihres Herzens Lust, wo sie nich t durch nachsetzende russ. T ruppen gestört wurden.