• Nie Znaleziono Wyników

Im Werbeschreiben vom 8. Februar 1750 wurde noch Toleranz gegen die Konfessionen, aber eine lutherische Schule und Kirche versprochen

Es wurde fü r die Siedler A rb e it beschafft: sie konnte durch K la fte r­

schlagen etwas verdienen, beim Buchenholz gab es fü r die K la fte r 5 sonst 4 Gr. Von den kleinen Siedlern verlangte der G rundherr bald

Hilfe bei seinen Rodungen, woraus sich dann ein gewisser Scharwerks­

dienst herauskristallisierte, der vielen, zuerst den Schwaben den A u f­

e n th a lt in den Kolonien verleidete, so daß, als dann die Kriegsnote hinzukamen, viele von den ersten Bewohnern ihre Stellen an „E tn - 1 ander“ abgaben. In den Käm pfen nach dem Frieden um die Dienst­

barkeit fin d e t sich um 1783 ein Chr. Pfänder als Zeuge, der als 48jah- rieer zu P rotokoll gib t, er sei m it dem Vater einst aus Polen gekommen, habe die Stelle von ihm nach dessen Tode übernommen, dann aber aufgegeben und sei nach Fichtenwerder gegangen. Gegen „Ausspeisung ; h at er fre iw illig ohne Schaden w öchentlich einen Tag gescharwerkt.

W ohin die andern gegangen'waren, is t aus den A kte n n ich t zu er-Um 1750 konnte das A m t Marienwalde, Kreis Arnswalde melden, es h ä tte n sich bei einem K a pitä n von Knobelsdorff der auf W erbung nach Großpolen gegangen war, einige Deutsche d ort bere,t er^ a ; '

Kolonisten nach der N eum ark zu gehen. Von B erlin erging d'e Weisu g, einen H auptunternehm er ausfindig zu machen, aber n ic h t bloß Bauen , sondern auch Kossäten und Spinner in der neuen Kolonie anzusetzen fü r die das A m t ein Gelände von 551 Morgen Acker und 7 8 Wiesen zur Verfügung hatte, wobei es aber wieder zu Protesten der um lh

H ütun g besorgten Ortschaften in der Nähe kam, die aber abgewiesen wurden, w eil der untersuchende Kam m errat der pfhchtmaßigen Meinung war, es läge keine Ursache zu Klagen v o r“ ! Aus den Verhandlungen m it den Vertretern der Kolonisten aus der Filehner und Z tfker 1 und noch tiefer in Polen“ ergab sich, daß sie fü r jede Stelle anaei halb Hufen und gemeinsame Weide 10 Freijahre Bauholz¿ hne S t a n d ­ geld wünschten, d^ u eme S(^ ™ e ®k ™ . W egfall, dafür bekam jede S t'« T r jede, Selbst schlagen, das

ge-" ge-" ' i m ™ e n t o ™ t * ™ i e Srl S ‘ der neue» Gründung D 1 c b e 1 b r u c h Im ganzen k , darunter 4 beurlaubte einheimische

Sol-:,7 atir"r

Habe »»<

158

A lb e r t K o e rth

Reinicke zu Neuteich, von andern wurde unter dem 22. Mai berichtet, sie seien schon m it dem Vieh und ihren Habseligkeiten in Marienwalde eingezogen und d ort n o td ü rftig untergebracht. Der Feldmesser Coßart aus K ü s trin nahm die Vermessungen vor, der Am tszim m erm ann M atz verfertigte die Risse und Anschläge fü r die Bauten. Das Holz sollte zum großen Teil zu Asche fü r die benachbarten Glashütten gebrannt werden, worüber m it K ü strine r Händlern verhandelt wurde.

Von den Kolonisten wurden sonst genannt: G o ttfried B ü ttn e r, Andreas G runk, M a rtin Seiler, G ottfried Keller, Fr. Ostermann. Die Soldaten beschwerten sich dann bald, daß die gebrannte Pottasche imm er noch auf den Äckern läge, weil die Glashütten keine Verwen­

dung hätten. Da sie sich erboten, sie selbst wegzuräumen, erhielten sie noch ein Freijahr.

Sonst scheint sich diese Siedlung friedlich entw ickelt zu haben, wenn sie auch in der Kosakenzeit mancherlei erdulden mußte. Z ur V or­

sicht hatten die W irte ihre Annahmebriefe ins A m t getragen, wo sie aber doch verloren gingen, so daß um 1800, als durch Mißwachs, Teu­

erung und allerlei G renzstreitigkeiten unter den Bewohnern Verärgerung ausgebrochen war, man bei der Kam m er anfragte, ob von diesen Briefen d o rt keine Abschriften lagen. Unterzeichnet war das Gesuch um die Dokumente und K arte von Schönknecht, Bengsch und Brosch. Die Kam mer berichtete nach Berlin, daß alle diese Papiere bei dem Bom­

bardement von K ü s trin ein Raub der Flammen geworden waren und bat um Abschriften von den A kten des Generaldirektorium s.

Im selben Am te w ollte ein Förster Probst als Unternehmer sich betätigen und hatte von drüben einige Leute geworben, die sich schon nach Driesen begeben hatten. Bei denen mußte aber die E chtheit als Ausländer erst untersucht werden. Da zeigte sich, daß ein M a rtin Liick, gebürtig in Bernsee, wohl einige Jahre drüben in Polen als Teerschweler gearbeitet h atte, dann aber wieder nach Eschbruch gegangen war. G o tt­

fried Adam bestand als aus einer Holländerei der Filehner Herrschaft kommend, die Prüfung, ebenso M a rtin Hoeft aus Sorge i. P. h in te r Driesen, aber Fr. Behrend war als Landeskind nach Polen erst h in ­ übergewechselt. Es wurde aber fü r diesesmal ein Auge zugedrückt und ihre Ansetzung im neuen Orte L e n t z e n b r u c h gestattet.

Überhaupt w ar die Grenzabsperrung nach Polen nich t sehr stark.

Die W irts c h a ft zwang schon-zu Verbindungen, besonders auch in der langen Kriegszeit, wo Proviantkom m issare von drüben notwendige Waren bezogen und dabei mancherlei m it den in Großpolen stehen­

den Russen erlebten. Bezeichnend ist z. B., daß zu einem L izita tion s­

te rm in in dem Kämmereidorfe von Landsberg Kernein als Liebhaber 1762 erscheinen konnten H äm m erling und Stenzkc aus Herm sdorf bei Schwerin und der Bürger Schneider „aus der Meseritz“ , der fü r den Bauern Schubert aus Z irkn er H olländer einen H of fü r 700 T lr kaufen konnte. Schuster zog auch ungehindert zu, setzte sich m it der W itw e des früheren Besitzers frie d lich des Leibgedinges wegen auseinander und wurde in Kernein seßhaft.

Umgekehrt mögen so manche Neumärker in der Unruhe der K o ­ sakenzeit nach Polen gegangen sein und so m it beigetragen haben, daß dieses Land im Laufe der Kriegsjahre über 27 000 Menschen verlor.

Die einsetzende Besiedlung nach dem Frieden u nter Brenkenhoffs Leitung holte diesen Verlust nich t bloß zurück, sondern erreichte es, daß elf Jahre später das Bevölkerungsplus über 22 000 betrug. Brenken- hoff ließ gerade in dem unruhigen Großpolen bald in großem Stile werben. Es mögen u nter den Zuströmenden wohl auch solche gewesen sein, die vorher weggezogen waren. Aber je tz t wurde nich t mehr so großes Gewicht auf ,,echte Ausländer“ gelegt, wie vorher die Am ts­

stellen in B erlin besonders bei den Glasbläsern taten, die p rivate Grün­

der von Glashütten o ft erlebten!

Brenkenhoff schickte schriftliche Werbescheine über die Grenze, w orin die verlockendsten Benefizien in Aussicht gestellt wurden; denen von drüben, die zu ihm nach Driesen oder Friedeberg kamen, konnte er ,,Versicherungsscheine“ ausstellen, die sie bloß zu produzieren brauchten, um ihren Abzug m it der Habe und ein sicheres Geleit durch preußische Husaren zu erhalten. Ganz g la tt ging das nich t immer, besonders n icht, wenn es sich darum handelte, Bezahlung von liegen­

den Gründen und zurückgelassenem Inventar zu erhalten. Da klagten enttäuschte Rückwanderer aus W ischin und Gembitz, der sie werbende Am tm ann Crisenius vom Am te Balster bei Kallies hätte ihnen gesagt:

, , K inder, kom m t nur anhero, es w ird Euch alles bezahlt werden“ ! Sie hatten auch einen B rief von ihm an den Leutnant von U nruh in Czar- nikau m itbekom men, der solle m it einem Pächter von Zonbocki ver­

handeln, was aber nich t zu einem E rfolg geführt habe. Von ihrer neuen W ohnstätte wären sie dann zu Brenkenhoff beschieden worden, der ihnen gestehen mußte, Geld sei fü r sie noch nicht da, aber sie sollten keinen Groschen verlieren. So hätten sie wohl ,,hoffnungsvolle W o rte bekommen, wären aber nie g e s tillt worden“ !

U nter den nach diesem Am te Gerufenen befand sich auch ein M a rtin E w ert aus Radom in der Herrschaft Polajewo, der persönlich zu Brenkenhoff gewandert w ar und einen solchen Versicherungsschein vom 17. Mai 1771 bekommen hatte. Nach dem hatte sich Ew ert bloß in Czarnikau bei dem dortigen M ilitärkom m ando zu melden, „welches den Transport seines Viehes und Effekten besorgen w ird “ . Ew ert zog kämpfereichen Zeiten entgegen nach A lt-K ö rtn itz bei Kallies, wo er als W o rtfü h re r der d o rt angesetzten Kolonisten m utig um die ver­

sprochenen sechs Freijahre s tr itt, in dieser Sache den K önig auf der Reise von Westpreußen in Stowen sprach und dann in mehreren Briefen nach Potsdam in dieser Angelegenheit an die d o rt gegebenen Verspre­

chen erinnern ließ: ,,Ew . M ajestät haben m ir in Stowen auf die Schultern geklopfet und gesagt, mein Sohn, was versprochen ist, w ird gehaltenf Ihr bekom m t die sechs F re ija h re !“ Aber die Kam mer zu K ü s trin setzte doch ihren W illen durch. Auch später bei der oben erwähnten Kolonie Baltz, die eine D eputation nach Potsdam geschickt hatte, die nach D arstellung eines M itgliedes vom Könige zu hören bekam :

160

A lb e r t K oerth

„K in d e rs , versteht M ir recht! W enn es ein altes V orw erk ist, kann ich Euch auch nicht helfen. Wenn es aber eine neue Sache ist, soll Euch geholfen w erden!“ Aber es waren eben nicht mehr die ersten ausländischen Annehmer, sondern lauter Eiuländer, da blieb es bei den abgelehnten Diensten nach der ,,ohnmaßgeblichen M einung“ der Kammer.

Am 15. September 1772 stellte Brenkenhoff in Czarnikau dem Krüger Schachtschneider „aus Spon___ rechts der Netze“ (B. m eint das linke Ufer) einen Reisepaß aus, da Schachtschneider „g e w illig t ist, sich im W arthebruche bei Landsberg zu etablieren, zu welchem Ende sich derselbe dahin begeben w ill“ . Es wurden all und jede, „insonder­

heit die königl. polnischen Bedienten ersucht, selbigen m it seinen etwa bey sich habenden Effekten frey, sicher und ungehindert paßiren zu laßen, demnächst aber werden die königl. preuß. Kommandos ihn so­

wohl zu seinem Fortkom m en als auch Transportirung seiner Effekten die benötigen Wagens herbey treiben zu laßen ersucht.“

Schachtschneider glückte es bei Landsberg n icht, eine Kolonisten­

stelle zu finden, und wandte sich nach dem Am te Neuhof im Kreise D t. Krone, wo er endlich eine wüste Bauernstelle bekam, der dam it verbundenen Dienste fü r das A m t wegen aber wenig Freude d o rt er­

lebte. Seine Berufung auf Brenkenlioffs Paß nützte wenig, man w ollte ihn nich t als „echten Kolonisten“ hier anerkennen und gewährte ihm nicht die bekannten Erleichterungen, da er ja nicht d ire kt vom Aus­

lande ka m !

Als solche bezeiclmeten sich im Jahre 1785 in einem langen B it t ­ gesuch an den König die W irte aus Berkenwerder, wo Landsberg auf Em pfehlung Brenkenlioffs ein rathäusliches V orw erk ausgetan hatte.

Aus dem darauf von B erlin eingeforderten gründlichen Gutachten be­

richtete die K ü striner Kammer, unter den 32 W irte n d o rt befänden sich 14 aus Polen zugezogene, die von 1763 an drei Freijahre erhalten hatten. Genannt werden: Samuel Jungbornus, C hristian u. G o ttfr.

Schallert, Erdm ann, M a rtin u. Johann Schmidt, G o ttfr. Kutz(er?), M a rtin M ürack, Jak. F irk , (V irch ,) Mich. M ilow, M a rtin K ühn, Chr.

Rohrbeck, Georg Kam rau, Georg Kernau. Das Einleben m it den „ E in ­ heimischen war nicht leicht, da die „Masse“ zusammengeworfen und neu v e rte ilt worden w ar! Dann kam die Bewallung des „W arthestrom es“

unter reger Beteiligung der Bewohner, später große Wasser m it D urch­

brüchen, die wieder Nachtwachen und bei Durchbruchsgefahr und neue A rbeiten beim Schließen der Lücken u n te r Drangabe des sonst so not­

wendigen — Düngers. Dann stand das Wasser wochenlang h in te r den Dämmen ohne V o rflu t im Gelände. Das alles und die S treitigkeiten m it den alten umliegenden Ortschaften um die H ütung und den Wiesen­

wachs schilderte der Kolonisten „S c h rifts te lle r“ , der K a n to r zu Schwerin im nahen Schwerin, Sauer, der einst Jura studierte, ein „juristisches Examen aber nicht ausgehalten h a tte “ , sich dann der Musik und dem Lehrfach zugewendet hatte, dessen Stiefeltern selbst nach Berkenwerder gewandert waren, aus eigener Anschauung dem Könige in sehr geschickten W orten lang und b re it: „ W ir waren begütert! je tz t unglücklich und

arm ! W ir sind nicht imstande, uns nur einen Scheffel K orn zu kaufen“ .

— „ B r o t ! B ro t! so winseln um uns unsere unerzogenen K in d e r! Wer kann hei ihrem Schrei unem pfindlich sein? Da muß der letzte Rock fo rt, um aus dem benachbarten poln. Dorfe Trebisch fü r 3 —4 Gr. Brot zu holen“ ! — „Unsere übrigen wichtigen und wohlbegründeten Beschwer­

den verschweigen w ir bis auf eine andere Zeit, um Ew. M ajestät Geduld nich t zu sehr zu erm üden!“

An diesen m item pfindenden Schriftsteller erbaten sich die Bauern des Königs Resolution, von der ih r Schulze nichts wissen sollte, weil er der. einzige ist, der zufrieden ist, — „es auch sein kann, weil bei ihm der Überfluß so groß ist, als bei den übrigen Einwohnern das E le nd !“

Der sorgende Einsiedler von Sorgenfrei mag bei der Lektüre solcher M em orialien empfunden haben, was Goethe sich wohl einst bei Besich­

tig u n g des Schlosses in des Königs Abwesenheit fü r seinen alternden Faust n o tie rte : „D a s h ilft d ir n ic h t! Du w irs t mich doch nicht los, Grad im Befehlen w ird die Sorge groß !“

Auch aus dem um dieselbe Zeit von Landsberg angelegten Nieder­

haldenleben pilgerte über die Grenze nach Schwerin zu K a n to r Sauer der m it andern aus Polen hier angesetzte G o ttfried Hohensee 1784, als er es soweit m it seinen schriftlichen Beschwerden gebracht hatte, daß verboten worden war, ihm noch eine „F e d er zur Verfügung zu stellen“ . Bei Sauer fand er noch Verständnis, weil den die Edikte gegen die „eigen­

süchtigen“ S chriftsteller in Preußen ja nich t schrecken konnten. Hohen­

see w ar gründlich als „Q uereier“ verschrien, weil er eines Weges wegen über sein Land fü r ein Nachbardorf sich arg in Unkosten gestürzt hatte, die er von Sauer dem Könige aufzählen ließ, daneben bat er um Nachlaß des rückständigen Zinses an die Kämmereikasse zu Landsberg. E r war auch nach Kolonistensitte in Potsdam gewesen und hatte d ort fü r teures Geld sich Briefe schreiben lassen: „O hne die Reisen, wo ich meine W ir t­

schaft versäumen und verlassen mußte, der dadurch entstandene Ver­

lust, die Zehrung, m it Zerreißung der Kleider, Schuhe, Strüm pfe kann ich auch auf 100 T lr. verrechnen, woran Niemand als der jetzige Landes­

baumeister Schulz, welcher damals das Land vermessen, die Schuld hat, daß ich dadurch bin zum Armen Mann geworden!“ Schulz hätte als Fachmann bei Anlage der Kolonie den Weg gleich abstecken müssen!

Der B rief aus „S chw erin in Pohlen“ wurde dem Könige von Berlin nach Stargard nachgeschickt, wo er nach Gewohnheit die Frühjahrsrevue abnahm, um von da nach Graudenz zum gleichen anstrengenden Geschäft zu reisen — zum letzten Male. Hohensee ließ zum Schluß des langen Briefes extra verm erken: „K o lo n is t zu Neualvensleben — und nicht ausgetreten, wie, verm utet worden is t ! “

Der Kam m er „ohnvorgreifliches D afürhalten“ war, der Querulant sei zur Raison zu bringen und am besten als Aufwiegler in der Gegend zu entsetzen; aber auf Spezialbefehl aus „S orgenfrei“ sollte nur ver­

handelt werden, ob der Sohn die Stelle nicht besser übernehmen wolle.

Zum G lück tr a t der Tod dazwischen und befreite einen, der die W elt

D e u tsch e W issensch. Z c its c h r . i. rX a rth e la n d . H e f t 19U).

162

A lb e r t K oerth

nicht mehr verstehen konnte, stellte ihn endlich — klaglos, was der König n ich t verm ocht hatte.

Sein Sohn Michael gehörte dann zu denen, die nach des Königs Tode hei dem neuen Herrscher hoffnungsvoll ihre Beschwerden m it w eitläufiger „Geschichtserzählung“ vorbrachten: J. Adam, G o ttfried Pfeiffer, Chr. König, Samuel Schaumkessel, Chr. Lichter, Michael Jahn, J. Eisennack, M artin Barts und Chr. Krüger behaupteten m it ihm, sie oder ihre Eltern wären m it Vermögen aus Polen gekommen, hätten aus eigenen M itte ln in Sumpf und Sand selbst aufgebaut und Gräben ge­

schlagen, müßten an Zins mehr zahlen als die andern städtischen K o­

lonisten, obwohl sie oft Mißwachs und große Wasser hätten. Drei W irte wären schon entwichen, sie würden bald folgen, da sie sich b itte r ent­

täuscht sähen; als sie aus Polen gegangen wären, da man sie d ort „d e r Religion wegen gedrückt und beschnitten“ , trieb sie die Hoffnung, sich hier zu verbessern. Doch die Versprechen seien ihnen nich t gehalten worden. Bei den großen Wassern müßten sie Wachen schicken nach den Dämmen, die fü r sie gar nicht w ichtig wären, Knechte könnte keiner sich halten, weil jede W irts c h a ft verschuldet war, belastet schon m it Erbteilen der Geschwister usw. Der König möge ihre Lage durch eine unparteiische Kommission untersuchen lassen. Nach des Vorgängers Muster befahl der neue Herrscher, alles genau zu untersuchen und dann die Bittenden den Umständen entsprechend zu bescheiden, was auch geschah m it der Mahnung, besser zu w irtschaften, vor allem nur Som­

merung anzubauen und nicht zu vergessen, daß die Wachen bei Über­

schwemmungsgefahren zu den allgemeinen Lasten gehörten, die jeder U ntertan m it gleicher Schulter zu tragen habe. Im Juni 1787 konnte dann nach Berlin berichtet werden, die Niederhaldensiebener hätten sich beruhigt.

Christian Wegner aus Gosciejewo bei Rogasen war wohl ähnlich wie Ew ert aus Radom auf einen W erbebrief nach der Neumark m it 5 Söhnen gezogen, fand aber in den königl. Kolonien in dem Bruch­

gebiet nichts fü r ihn Passendes und wurde im adligen Dorfe K ursdorf im K r. Soldin, nahe bei Lippehne angesetzt m it Jakob Böttcher, Peter W inke und Adam Haselberg aus der — Churpfalz! Sie fanden sich m it dem Geschick wohl ab, bis dann die Sorge um die heranwachsenden Söhne und ihre U nterbringung kam. Gemeinsam besahen sie sich in der Umgegend die Gelegenheiten zu neuen Siedlungen und fanden eine solche h art an der pommerschen Grenze, wo nach den Erzählungen der alten einheimischen Bewohner einst ein D orf gestanden haben sollte.

J e tzt wurde das Gelände nur d ü rftig von einem adligen Grundherrn aus Pommern als Weide fü r die Schafe benützt. Wegner und „C on- sorten“ gingen m it ihren Besiedlungsplänen dafür nach K ü s trin an die Kam mer, und als man nicht darauf eingehen wollte, reiste Wegner 1785 nach Potsdam, fand in dem Leibgardisten Kayser einen gewandten Schriftsteller fü r ein Bittschreiben an den König, der den Plan nicht so uneben fand und die Kam mer anwies, die Sache näher zu untersuchen.

Es kam dann zu Verhandlungen vor einer „unparteiischen Kom m ission“ ,

die allerdings ganz anders verliefen, als Wegner und Consorten sich es gedacht h a tte n : es wurde m it alten Dokumenten aus dem 16. Jahrh.

bewiesen, das' Gebiet sei nie königl, gewesen, so daß Abweisung dieses Projektes erfolgte.

Nach des Königs Tode wandte sich Wegner wegen eines A m tsvo r­

werkes zur Austuung wieder nach Berlin. Aber bei der wieder ange­

setzten Sitzung der Kommission fu h r der Pächter die Bauern an: „ I h r w o llt meinen Rock haben!“ Der anwesende Landrat und Prediger waren auch n ich t fü r die Besetzung des Vorwerks zu haben, obwohl rechnerisch erwiesen wurde, daß die kgl. Kasse dadurch ein „schönes Plus“ haben würde. Neue Beschwerde Wegners, der darauf hinwies, er habe es seit 1769 unter einem adligen G rundherrn ausgehalten, könne m it seinem Vieh allein vier neue W irtschaften fü r die Söhne ausstatten und würde, was Geld a n b e trifft, auch da R at schaffen! Dasselbe beteuerten m it ihm Daniel Beyersdorf, Johann Fechner, Valentin W ilke, Fr. Rieske, H einrich Reschke u. a. m. Aber der Vater der Kolonisten und Freund des „schönen Plus“ fü r die Staatskasse lebte nicht mehr, die Land­

hungrigen wurden einmal fü r imm er ab- und zur Ruhe verwiesen.

Im Netzebruch fanden schon vor der großen Kolonisation Brenken- hoffs einige „P o le n “ U n te rk u n ft, aber kaum das erwartete Glück. Aus dem polnischen Teile des Grenzortes M orrn meldeten sich fü r Gusch G ottfried Municke und sein Schwager, der Krüger Michael Schlesener, und wollten das dortige Am tsvorw erk annehmen. Sie wiesen an Ver­

mögen nach 200 bezw. 100 T lr ., w ollten m itbringen zusammen 14 Rinder, 5 Pferde, 6 Schweine und 500 Schafe. U nter Beisein des bisherigen

mögen nach 200 bezw. 100 T lr ., w ollten m itbringen zusammen 14 Rinder, 5 Pferde, 6 Schweine und 500 Schafe. U nter Beisein des bisherigen