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LAUEN THERMEN VON EGER (ERLAU)

GRUPPE UND DIE TEMPERATUR DER QUELLEN

Die Thermen von Eger — wie ich dies schon erwähnte — ent­

sprießen den Spalten mehrerer sich kreuzender Bruchlinien. Entlang der westlicheren Bruchlinie NNW—SSO-licher Richtung kommen fol­

gende Quellen zum Vorschein:

1. D ie Q u e l l e n g r u p p e d e s M ä n n e r s c h w i m m b a d e s . In diesem kommen zwei starke Quellen zum Aufbruch, welche von einem massenhaften und ständigen Blasenaufstieg bezeichnet werden;

die eine Quelle liegt im nördlichen Teile des Schwimmbassins, die an­

dere etwas südöstlich, gegen die Mitte des Bassins. Ihre Temperatur bestimmte ich nach vollständiger Trockenlegung des Bassins auf 307° C.*) Am südlichen Ende des Schwimmbades, neben der Ecke des Spiegelbad­

gebäudes ergab die Temperatur des aus einer lochförmigen Vertiefung bei dem Bassinabfluß empordringenden Wassers 30-5° C. Die Durch­

schnittstemperatur des vollen Bassins beträgt 30-4° C. Die Temperatur der kleineren Wassereinsickerung, welche an der östlichen Seite des entleerten Bassins wahrnembar ist, wurde m it 28 6° C bestimmt, dies ist also offenbar ein mit Grundwasser gemischtes Lauwasser. Das jetzige Schwimmbassin war noch vor einigen Jahren blos ein von drei Seiten mit einer Steinwand um ringter Teich, in welchem die Nymphaea ru b ra reichlich gedieh. Diese Pflanze wurde vom Egerer Apotheker Eugen Erdös im Jahre 1905 aus den Thermen von Héviz (bei Keszthely) hierher gebracht, ist also kein Relictum. Ihre Blätter überdeckten seinerzeit den Teich vollkommen und trugen die Pflanzen in der zweiten Hälfte des Sommers zahlreiche Blüten. Bei der Auf- bauung des Schwimmbades mußte man diese schöne Wasserpflanze ausrotten; etliche Exemplare leben heute noch im Abflußkanal. Die Egri Városfejleszto r. t. (A.-G. fü r die Förderung der Stadt Eger) ließ diesen Teich im Jahre 1920 zu einem schönen Schwimmbade ausbauen, deren größte Länge 38 m, größte Breite 33 m, die Wasseroberfläche

Eger ist diese QuelleDgruppe unzweifelhaft die wärmste und wasser­

reichste, weshalb man schon seit Jahrhunderten auf diese Quellen­

gruppe das größte Gewicht legte. Der Quellenaufbruch befindet sich

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Situationsplan der lauen Therm en von Eger.

Nach der Zeichenerklärung in der linken oberen Ecke der Karte: I. Auf- bruchsstellen der lauen Quellen. I I. Untersuchte Hausbrunnen m it lauem Wasser.

IÖ. Besitz der „E g ri Värosfejlesztö A.-G.“ V —V. Richtung der Verwerfungen.

(Nöi uszoda = Damenschwimmbad. Ferü uszoda == Herrenschwimmbad.

.Ftirdöhäz = Badoliaus.)

im großen Bassin des Dampfbades (altes Spiegelbad Nr. 4) und im Spiegelbade Nr. 5. Die Temperatur wurde — nach der Entwässerung des Bassins — m it 31° C bestimmt, wobei unter dem Bretterboden noch circa 60-“-80 cm Wasser zurückbleibt.

Die Wassertemperatur des vollen Bassins ist durchschnittlich :J0'8° C. Am Orte der Quellenauibrüche steigen in unregelmäßigen Zeitabschnitten viele Luftblasen auf, als ob das Wasser sieden möchte, während sonst der Blasenaufstieg sehr gering ist.

3. D ie Q u e l l e n d e s sog. „ G r o s c h e n b a d e s “ . Neben dem erwähnten Badegebäude w ird fü r die ärmere Bevölkerung das sog. „Groschenbad“ erhalten, wo auch etliche Quellen aufbrechen. In dieser Gegend, wo eben mehrere Quellen erscheinen, w ird die Haupt­

bruchlinie NNW—SSO-licher Richtung wahrscheinlich durch eine NO—SW-liche Querspalte gekreuzt. Das ehemalige Bad der „Sultana Va lid e (wo heute das Haus Doßö-Gasse Nr. 13 steht), dürfte in die NNW-liche Verlängerung der Bruchlinie fallen.

Die folgenden Quellen brechen entlang einer anderen, östlicher liegenden, jedoch auch NNW—SSO-lich ziehenden Bruchlinie empor.

4. D ie Q u e l l e n g r u p p e d e s D a m e n s c h w i m m b a d e s . In diesem Bad kann man an zahlreichen Punkten des breiten Wasser­

spiegels Luftblasen beobachten; der stärkste Blasenaufstieg, also die stärkste Wasserquellung liegt in der Mitte des Bassins, wo auch die größte Temperatur gemessen werden kann. Hier erreicht nämlich die Wassertemperatur 27-4° C, während sie in den anderen Teilen des Bassins nur 27—27-2° C beträgt. Die Quellen des jetzigen Damen­

schwimmbades gebrauchten einst die Gerber, auch wurden sie zugleich als Wäscherei benützt. Schon im Jahre 1856 wurden sie vom Erz­

bischof Bartakovics z u einem Schwimmbad umgebaut. Die jetzige Wasseroberfläche beträgt 560 m-. Die Värosfejlesztö A.-G. als Besitzer beabsichtigt dieses Schwimmbad zu einem 50 m langen, 20 m breiten großen Bassin umzubauen, welches m it seinen 1000 Quadratmetern eines der prächtigsten Schwimmbäder nicht nur in Ungarn, sondern in ganz Mitteleuropa sein wird, da es ja wegen seinem lauwarmen Wasser vom Frühjahr bis Spätherbst benützt werden kann.

5. Südlicher, auf einem benachbarten Grundstücke befanden sich einst d ie Q u e l l e n des ELisABETH-Bades. Die eigentliche Hauptquelle w ar im sog. „ritue lle n “ Spiegelbade, wo ein schwacher Luftblasenauf­

stieg beobachtet werden konnte. Die Temperatur des Wassers beträgt nach meiner Bestimmung hier nur 26-2° C. Das Wasserquantum war auch zu gering, wahrscheinlich aus diesem Grunde wurde hier noch ein artesischer Brunnen abgetäuft, auf den ich noch zu sprechen komme. Bei dem Umbau des Bades (1922) wurden die Spiegelbäder eingestellt und die Quelle verstopft, gegenwärtig liefert also der arte­

sische Brunnen das Badewasser. Im Hofe des Badegebäudes dürfte einst ebenfalls ein freies Bad oder Waschhaus existiert haben, was die beim Umbau ausgegrabenen alten Holzpfähle beweisen.

6. I n d ie s ü d l i c h e V e r l ä n g e r u n g dieser Bruchlinie fällt die kleine laue Quelle, welche im Mühlgraben, am Fusse der Mauer

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des Blechfabrikgebäudes zum Vorschein kommt. (Die durch die unten besprochenen Quellen der Wäscherei führende Bruchlinie dürfte eben­

falls zu dieser Quelle ziehen.) Die Quelle wurde gelegentlich einer Reparatur des Fabriksgebäudes zum Aufbruch gebracht (von der NW- Ecke circa 10 m Entfernung). Man verstopfte sie damals, aber später kam sie wieder zum Vorschein. Ihre Temperatur ist 25-8° C.

7. I n d e r W ä s c h e r e i d e r V ä r o s f e j l e s z t ö A.-G. (ehema­

lige Domkapitel-Wäscherei) fallen die Quellen offenbar in die Richtung eines NO—SW-lichen (4—1611) Bruches. Zwei Quellengruppen liegen im Bassin der Wäscherei; die Temperatur der südlichen beträgt 27° C, jene der nördlichen 26-5° C. Auch außerhalb des Wäschereibassins brechen südwestlich kleinere Quellen hervor. Die Wäscherei w ar bis vor kurzem in vernachlässigtem Zustande, wurde aber vor nicht langer Zeit hergerichtet; gleichzeitig erfolgte eine Erhöhung des älteren Wasserniveaus, so daß heute die Wasserhöhe im Bassin 60—80 cm beträgt. Infolgedessen versumpfte das vom Wäschereibassin NO-lich liegende Gebiet; auch hier kamen kleinere Quellen zum Vorschein, in einer Linie, welche ebenfalls die Richtung der Verwerfungslinie bezeich­

net. Die Temperatur der größten dieser Quellen wurde m it 26-2° C bemessen. Obzwar diese Quellen verstopft und dieser Teil des Hofes aufgeschüttet wurde, brach das Thermalwasser neuerdings dennoch auf und die Versumpfung dauert weiter.

8. E n d l i c h s e i e r w ä h n t , daß nach den Mitteilungen des Herrn Direktors BArAny, dem damaligen Ingenieur der Stadt, im Jahre 1908, gelegentlich der Fundamentierung des linken Pfeilers der über den Eger-Fluß führenden Brücke, eine wasserreiche Therme erschlossen wurde, die man natürlich wieder verstopfen mußte. Dieser Aufbruch liegt vermutlich im Kreuzungspunkte einer anderen, NNW—SSO-lichen und der durch das Damenschwimmbad ziehenden NO—SW-lichen Bruch­

linie. Es mußte fernar beurteilt werden, ob der an der westlichen Seite des erzbischöflichen Gartens sich befindende Teich (Eislaufplatz) nicht auch durch aus der Tiefe stammende laue Quellen gespeist w ird ? Diese Annahme ist jedoch nicht haltbar, da dieser zwecks Errichtung eines Eisplatzes aufgedämmte kleine Teich das aus der Stadt abrinnende Kanalwasser aufnimmt, welches eine Mischung von Regen- und Schmutz­

wasser bildet, also vom hygienischen Standpunkt aus unbedingt schäd­

lich ist. Im W inter frie rt das Wasser hier zu; dieser Umstand allein genügt schon, um feststellen zu können, daß es keinen unterirdischen warmen Zufluß haben kann.

Im folgenden möchte ich noch den jetzigen Zustand der Thermen und Bäder darstellen:

Die Entwässerung des Damenschwimmbades geschieht durch den neben der Brücke in den Eger-Fluß einmündenden Kanal; der bestän­

dige Wasserüberschuß fließt in SW-licher Richtung durch einen unter­

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irdischen Kanal in den sog. Mühlgraben ab. Dieses Wasser dient der Schrott-Mühle zur Triebkraft. Das Wasser aus dem Männerschwimmbad fließt größtenteils zur Mühle hinüber, wo es sich m it dem Wasser des Damenschwimmbades vereinigt, während sich ein anderer Teil m it den Wässern des Groschen- und Spiegelbades zusammen über die Schleuse entfernt. Ein kleiner Teil w ird über den Mühlgraben in die „Spülungs­

wäscherei“ geleitet, von wo es in den Mühlgraben abrinnt (dort, wo die Wäscherei eingerichtet ist). Der normale Wasserüberfluß der Spiegel­

bäder fließt im sog. Bewässerungskanal ab. Der Wasserüberfluß des EusABETH-Bades und der Wäscherei der Värosfejlesztö A.-G. w ird in den toten Mühlengraben abgeleitet. Einst trieb dieses Grabenwasser unter Zuhilfenahme einer Wassersperre des Eger-Baches die sogenannte

„Lötyögö“ -Mühle.