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Saprg.1935 §eft 33] Sfedjtfprecijitnçj 23?5 luenbung, bie ber SBorftaitb einer ©eitoffenfdjaft ober einer

Nit®. madjt ober aud) fiep felbft gewähren läßt, ift alg Uit- treue na cf) bent § 146 ©en®. (ober nacf) bent § 312 §©33.) p beftrafen.

©runbfäblidj freificf) „panbe« abftcfjtltdj p m Nachteile"

i S. ber genannten Vorfdjriften nadj {laubiger Nfpr. jebe ber im_@efe£e bepidjneieit 5ßerfonen, bie oorfä|ltd), b. I). Be­

wußt, bag SSermögen ber ©eitoffenfdjaft ober ber 9lft®.

fdE)mälert; unb babei genügt and) fdjon ber nur bebingte Verfaß. J te Nfpr. ber StrS eit. beg 91®. bat bie notioenbige

©infcprättfung biefeS ©runbfaßeg in ber Negel burdj eine fdjarfe Nbgrenpitg beg inneren Jatbeftanbeg gewinnen wollen, iöafjer ift namentlich bei ber ^Beurteilung ber int qefdjäftiidjcu Sehen häufigen gewagten ©efdjäfte eineg ©enoffenfdjaftg- ober

©efellfdjaftgöorftanbeg wieberiebrenb betont worben, Untreue liege nur Oor, wenn ber Jäter bie SdjäbtidjEeit feiner §anb- Iung für bag «jnt anoertraute SBermögen nidjt nur alg mög- lid) erEemte, fonbern aud) innerlich nidjt abtebne, üielmcijr iuuerlid) billige (j. 33. N@St. 53, 194; 61, 211, 214; 66, 261; ogf. ferner N © S t. 68, 374 = S3B. 1935, 2 8 9 » ; 69, 17 = 3 ® . 1935, 52933).

SSei unentgeltlichen 3 utoenbungen fanit man aber auf biefent SSege nidjt m it augreidjeitber Sicherheit p r aitgemef- fenen 23egrettpng beg Untreuetatbeftanbeg gefangen. Jenn baß burdj eine unentgeltliche Suwenbung bag betroffene 33er- mögen gefdjmälert wirb, ift oon oornberein fo gweifeiSfrei, baß ber ffuwenbeitbe nicht umbin iann, biefe Sdjmälerung bei feiner J a t nidjt nur in fein SSewußtfein, fonbern and) in feinen SBillen aufpnebmen; bennoeb fanit ber SSorftanb einer

©enoffeufdjaft beifjjiefgweife nicht für jebe innerhalb mäßiger

©rennen fiegenbe gemeinnüßige (Stiftung aug bem ©enoffen- fdjaftgoermögen wegen Untreue, beftraft werben, ©g geigt ftdj affo, baß auch .fdjon ber äußere Jatbeftanb ber genoffenfdjaft- fieijen (unb ber aitienredjtlidjen) Untreue ^ier einer einfebrän- fenbcit Nbgrenpng bebarf.

Jag neuere redjtgwiffenfdjaftlidje Schrifttum bat biefe Vbgrenpitg mehr unb rneijr m it Siedjt bariit geftntben, baß bie V f l i d j t w i b r i g f e i t ber §anbluitg afg ein unentbepr- iidjeg Nterfmal beg äußeren Jatbeftanbeg ber Untreue nadj bem § 146 ®en®. unb bem § 312 §©33. anpfetjett fei (ogf.

8^33. S d j w i n g e - S i e b e r t , J a g neue Untreueftrafrcdjt

© .3 8 , 42, 44 f f . ; J o r o t b e a i}3 r i e ß , NftienredjtUdje Un­

treue S. 29 ff.). 2tud) in bem Urteile beg 6. giöSeit. beg N®.

(N©3- 316) ift fdjon au§geff>roä)eit, begrifflich iönne eine abfidjtlidje 33erfitgung eineg 33eooIImädjtigten p m Nach­

teile beg Nuftraggeberg i. S. beg § 266 Slbf. 1 N r. 2 St©33.

a. 5- nur Oorliegen, wenn bie 33erfügung ben Pflichten beg Veooltmädjtigten pwiberfaufe. S it grunbfö^lidjer Öberein- ftimmung hiermit fab aud) fcfjon bie amtliche 33egrünbung p bem § 348 beg ©ntw. eineg St@S3. oon 1927 ( S . 179 ber N jJ ru c if. N r. 3390) bag SfBefen ber Untreue im ©ebraudje einer SSefugnig beg Jäterg, bie eine Verlegung feiner V flid j- len enthält. ©Benfo ift in ber Nfpr. ber StrSen. beg N®.

fdion wieberboft gefagt worben, bie Untreue eineg 33eüoll- niädjtigten, ber nach feinem ©rmeffen p banbefit habe, be­

ginne bort, wo er bie © renp beg p f t i e p t m ä ß i g e n ©r- Weffeng bewußt i’tberfdjreite (N@Urt. o. 9. Sehr. 1934, 4 D 319/33 unb 0. 8. Niai 1934, 1 D 1170/33, abqeör.: S ^ 1934, 2773 u).

. Nad) ber neuen Saffung beg § 266 ©t@33. gehört p m

£reubrud)tatbeftanbe ohne jeben Sweifel bie 93erleßung einer Pflicht, unb auch f“ r ben an erfter ©teile ftebenben SNiß- hraudjtatbeftanb ift bie ißflichtwibrtgieit bag unentbehrliche Vterfmat beg N tißbraudjS im Unterfchiebe gegen ben ein- toanbfreien ©e brauch- S3ei ber Sßefengübereinftimmung ber -Untreue nadj § 146 ©en©., § 312 §©33. unb § 226 @t@33.

auch rn ber neuen Saffung — fönnen biefe gefeßficben porfdjriften p r gegenfeitigen ©rfäuterung herangepgett wer­

den. Jäher ergibt fidj für bie Sfugfegung beg § 146 ©en®.

(«nb beg § 312 §©33.) nunmehr fdjon aug bem neuen § 266

§t©33., baß eine fßflid)twibrigieit ber §aitbfung p n t äußeren

•latbeftanbe ber genoffenfchaftlidjen (unb ber aftienredjtfidjen) Untreue gehört. Jaraug folgt bann, baß bag 33ewitßtfein beg

"läterg oon ber fßflidjtwibrigfeit feiner §anblung ein

uneitt-beijrlidjeg Nterfmal beg inneren Jatbeftanbeg ift, wobei freilich aud) b ^ r ber nur bebtngte 33orfa| qenüqt (auch M e rp öql.

fdjon N ® 3. 118, 315, 316).

©inwanbfreieg unb bflidjtwibrigeg §anbeln in ber ge- fdjäjtlidjen Jä tigfe it ber ©enoffenf^aftg- unb ©efellfchaftg- Oorjtänbe unb -Nuffichtgräte laffen fidj oft nur baran uuter- fdjeibeit, ob bie © renpit ber orbnunggmäßigen ©efchäftgfüb- ruitg eineg gewiffenbaften unb ehrbaren ©efd)äftgmanneg ein- geljalten ober überfdjrittcn worben finb (ogl. N@©t. 66, 255, 262; NÖUrt. o. 18. Sebr. 1935, 3 D 1244/34). §ieraug er­

gibt fidj nun auch bie große 33ebeutung einer moralifdjen SSinbung, wie fie — m i n b e f t e n g — infolge beg oon ©.

gegebenen aSerfßredjeng Oorbanben war. Jenn ber gewiffen- Ijafte ehrbare ©efdjaftgmamt barf aup bie nur moralifdjen Verpflichtungen nidjt gering ad)ten. J a g muß um fo meßr anerfannt werben, je nadjbrüdlicher bie neuefte Nedjtgauf- faffung bag ßiel fe |t, bie Slnwenbung beg Nechtg nach ®iög- lidjEeit m it ben ©ittengefeßen in Übereinftimmung p halten.

3. J ie Prüfung beg ©adjoerbaltg in biefen Nicfjtungen ergibt fdjon jeßt, baß unter ben Oom S®. tatfädjlidj feft- geftellten ttmftänben in ber Slnnabme ber 3 uiDenbungen ber

§auptgenoffenfd)aft ieine ißflichtwibrigieit beg Nngefl. ge- funben werben iann.

J e r 3lngeil. batte bie ©efdjäfte Oor biefer Quwenbung etwa oier Sabre fang geführt. Jemnad) bedeutete fie eine nadjträglicbe ©ebaltgerböbung oon wenig mehr alg jährlich 8000 SiJl. Jem fteben bie großen Opfer gegenüber, bie ber 2ingeit. burdj bie Slufgabe feiner Stellung bei ber J.U .S .- 3l£t@. gebracht hatte, — Opfer, für bie ipm auf ©ruitb ber

©.fepen Sufage eine ©ntfehäbigung minbefteng moratifd), wabrfdjeinlid) fogar rechtlich, gefdjulbet würbe, fe rn e r fteijen bie großen Verlufte gegenüber, bie ber 2lngefl. erlitten batte, Weil ber ©itifaß feiner gangen .firaft fü r bag ©enoffenfdjaftg- wefeit eg il)m unmöglidj gentadjt batte, fidj um feine per- fönlidjeit 33erl)ältniffe, iitgbef. feine ©utgwirtfdjaft, aug- reidjenb p tümment. Schließlich muß allgemein pgegebeit werben, baß ungewöl)ntid)e Seiftungeu, wie fie ber Nngefl.

m it unbeftreitbaren allergrößten ©-rfolgen oollbradjt patte, aud) entfpredjenb p b e ©egenleiftungen oerbieiten. 33ei biefer Sachlage hielten fiel) bie iöeträge, bie ber 9lngefl. fiep ge­

währen ließ, in mäßigen ©renpn, unb fie waren auch nach bent ©rabe ber p ©nbe beg Sapreg 1929 beftepeitben 3 ahs lunggfäpigieit ber §auptgenoffenfchaft burepaug oertretbar.

©g feplt alfo fdjon ber äußere Jatbeftanb einer Untreue (§ 146 ©en©.) beg Stngeil. Japer ift ber Stngeil. in 9ln- wenbung beg § 354 3lbf. 1 © t$ 0 . freipfpredjen, optte baß noep auf bie aCugfitprungen beg angefochtenen Urteils über ben beim Slitgefl. üorpanbenen inneren Jatbeftanb einsn- gepen wäre.

(1. Sen. o. 10. N hii 1935; 1 D 757/34.)

Slnmerfung: Ja§ öorl. Urteil be§ .erften 0eitat§ bebeutet in ber Älatlegung beg Snpaltg ber Untreuetat6eftänbe einen Wefent- licpeit Scpritt OorWärtg. §ier Wirb p m erften Nlale in einer

©ntfep. ber ©traffenate grunbfäplich auggefprodjen, baß im Ntittel- puntt be§ JatbeftanbcS alter Untreueöorfcbriften (nidjt nur beg

§ 266 @t®S.!j ber ©ebante ber tpflicptwibrigleit ber $anblung ftept, Su0letcb Wirb jutreffenb betont, baß bie ftrafredjtlidje 33er- antWortung an bem tpuntte etnfept, Wo ber Vereicp orbnungg- mäßiger ©efdjäftgfüprung etneg „geWiffenpaften unb ehrbaren ©e- fdjäftgmanneg" Oerlaffen Wirb.

SBertOoII ift baran pnäcpft bie Seftftellung, baß biefeg 3JlerE- mat ber SßflicptWibrtgfeit ber §anblung ¡um ä u ß e r e n Jatbeftanb ber Untreuebeftimmungen gepört unb niept, tote man bigper ötel- faep annapm, p r ©cpulb. Jenit in ber Jat liegt e§_ fo: SBag ber Sluftraggeber im Napmen beg orbnunggmäßigen ©efcpäftgbetriebg tut, Wirb — alg niept foäialfdjäblidj, fonbern fojial unerläßlich unb Wirtfcpaftlicp förbernb — fepon Oom Z a t b e ft a n b ber ©trafbor- fdjriften niept erfaßt. Nodj bebeutfamer ift bie Wirtfdjaftlicp poepft bemertengWertc Slnloenbung biefer grunbfäplidjcn ©rfenntnig auf ben Oorl. Salt.

©g pattbelte fidj um folgeitbeg: Je r Ülnpefl. tritt 1929 au3 einer ßlängettb bepplten Stellung Bei einer SanbWirtfd)aftg-®efeil- fepaft in bie Jienfte eineg ©enoffenfdjaftgöerbanbeg über. ÜBegett Wirtfdjaftlidjer Notlage muß ipm ber 33erbanb erpeblicpe Slbftncpe in feinen urfprünglicpen ©epaltgforberungen pmuten. Sitg fiep ber Singe«, fcptießlicp mit einem ©epalt einöerftanben erllärt, bag

2376 SRecfjtfrrecflung [gunftifcbe aBocfjenfd)rtyt _ toefentlidj unter feinem bisherigen ©iniomnteu liegt, toirb ihm in

einer Sluffid)t§rat§fi^ung eine (gntfdiäbtgung bexf^roctjen, fobalb bie SSerpItniffe Bei bem SSerbanb [ich gebeifert pben foltten. ©er»

artige Entfcpbigungen toerben ihm fpäter and) au§geäüf)It. ^jelt toirb bem Singe», nun borgetoorfen, Jid) burd) Stnnatjme foldpcr nachträglichen Butoenbungeu ber genoffenfdjaftlidjen Untreue fcyui.»

big gemadjt gu haben.

' gm SDiittelpunft beg Urteitö ftefjt bie grage, toelche »eben»

tung e§ p t , toenn für beu Verbanb aug ber in ber Stuffidjt§rat§=

ft|ung gegebenen ¿jufidjerung gegenüber bem_ Singe». nur eine moraiifdje SSerpflicIjtuttg entftanben toar, bie ©ntfdjäbigungen firn aifo alg unentgeltliche Butoenbungeu barftellten. ©ag führt beit Senat a l l g e m e i n auf bie grage ber ftrafred)tlid)en Veranü tooxtlichfeit ber ©efellfchaftöorgane für bie Vetoiliigung unb Sin»

nähme boit u n e n t g e l t l t d j e n B u t o e n b u n g e u , e'nc grage, bie er ionlret unter Buhilfcnahme eben beg 2Rertmai§ ber orbnunggntäfftgen ©eidjäftgfubrung löft. SBenn bag Urteil hierbet augführt,. ber gemiffenhafte, ehrbare ©efdjäftgmann bürfe aud) bte nur moralifchen Verpflidjtungen nidjt gering achten, unb gtoar um fo mehr, „je nachbrüdlidjer bie ncuefte Sledjtgauffaffung ba§ 3tef jeht, bie Slntoenbung beg Sled)tg nad) 9Jiögiic£)teit mit ben Sitten»

gefepn in Übercinftimmung gu halten", fo faitn man ihm barin nur beiftimmen. Uncingefdjränfte Bufiimmung öerbient aud) ber programmatische Slugfprucf), bafs ungetobhnlid)e Seiftungen (tote fte ber Singe», nad) ber geftfteliung beg Urtetig toährenb feiner Slmtg»

tätigfeit erbracht hatte) aud) entfprechenb hohe ©egenleiftung be»

anfpruchen bürfen. 3m ©ritten Dieicf) gilt bag Setftunggprtngip.

SBer auprgetoöl)nlid)e§ leiftet, bem toirb niemanb außergetoobn»

liehe Slnerfennung ftreitig machen. ©ag neue Untreueftrafrec()t tottl u i t g e f u n b e ©rfcheinungen im Sßirtfchaftgleben befämpfen. SBa§

einem SSorftanbämitglieb alg ©ntfd)äbigung für anbertoeit erlittene Ausfälle, bie in Bufammenhaug mit ber Übernahme beg Vorftanbg»

amteg ftehen, fotoie al§ Seiftungsprämie gugetoanbt toirb, erfüllt nur bann ben ©atbeftanb ftrafbarer Untreue, toenn bie X a t f a d) e einer foldfen Butoenbung unb ihre § ö h e aug bem Slahmen beg SS e r ! e h r § ü b l i d) e n Ijeraugfallen — genauer beffett, toag ber gefunbe SSertel)r unter Verücfftchiigung fetoeiliger SSerhältniffe for»

bert (barüber © d) to t n g e «@ t e 6 e r t, ©.46 f.).

Von allebem fann im gegebenen leine Siebe fein, begbaI6 hol ber ©enat mit Siecht Untreue berneint. £>b in ber unmittelbaren

©egentoart bei 3utoenbttngen bon gleicher Slrt unb §ölje ebenfo ju entfeheiben toäre, ift alterbingä gtoeifelhaft. §eute ift bei ber ftrafred)tlicben iöeurteilnng folcper ©onberbepge gtoetfeilog ein f t r e n g e r e r Vlajjftab auättlegen alg für bie Be» bor 1933. ®ie grage nad) ber 5pflid)ttoibrig!eit ber benadjteiligenben §anblung ift eben abhängig bon ben geitiidjen Umftänbett, unter benen fie begangen tourbe/toogu auch bie toirtfchaftspolitifchen Slnfchauungen

gehören. _

ijSrof. Dr. ©r i e h © c h t o i n g e , §aHe a. b. @.

*

**31. §396 fRSl.BgD. © t e u e r l j i n t e r g i e h u n g . g ü r

§ a u g gi it g ft euer! ) i n t e r g i e h u n g e n , f o r o e i t f i e burch

• © r f cf) 1 e i cf) u lt g b o n S b a u g g t n g f t e u e r f t u t t b u n g e n B e g a n g e n t o e r b e n , g e l t e n bi e f a c hl i c he n 5 8 o r f c h r i f » t e n beg © t e u e r f t r a f r e d ) t e g (§§ 391 ff., i n § b e f . § 396) b e r SISlbgD . t oeber u n m i t t e l b a r noch f i t t t t g e m ä f j .

© a g © e r t d j t p a t a 6 e r f t ü f e n , , ob e i n %-aU b e f t a n b beg a l l g e m e i n e n © t r a f r e d j t g — §263

@t©33. i n T a t e i n h e i t m i t § 266 n .fj. © t © fö. — b e r r o i r f l i c h t i f t . t )

a) bie preug. §augäingfteucr g ilt junächft — bor»

beha(Ütd) ber Stugführungen unter

b

— folgcnbeg: ®ie preu|ifche SQaugäingfteuer ift eine preitßtfdje Saubegfteuer, unb ¿mar eine Siealfteucr. ©ie toirb bott ben iit fpreugen gelegenen bebauten ©runbftüden . . . in einem Vielfachen ber

»reuü. ©runbbermögengfteuer erhoben (§§ 1, 2 ^augjing»

© tV D . b. 2. 1926 in ber Sienfaffung b. 9. SKärj 1932.

©ie Steuereinziehung gefd)iel)t burch gcmeinblidje §ebeftellen (©teueriaffen). Wach § 8 Stbf-1 §augzing©tVD. finben bie bort genannten ^Paragraph«1 Vr@ rVerm©i®. b. 14. g-ebr.

1923 (and) in ben fpäteren gafftmgen) finugemäpe Slmuen»

bung. 9Uü) Slbf. 2 ebenba finb bie ©teueraugfehüffe unb bie SBerufungSaugfdjüffe fü r bie ©teuer bom ©runbbermögen aud) im Veranlagungguerfahreit unb im 91ed)tgmittelberfal)reu fü r bie §aug3ingfteuer juftänbig. Siacf) 2lbf. 3 ebeitba bebarf eg eineg befonberen Veraniagungg&efciiiuffeg für bie §aug»

¿ingfteuer triebt. Stach 2lbf. 4 biirfeu 3ied)tgmittel gegen bie Veranlagung ju r 'eaugjingfteüer nicht bamit begrün&et toer»

ben, bah bie gugrunbe gelegte borläufige ©teuer bom ©runb»

berntögen . . . unridjtig fei.

b) § 18 VVbgD. fchreibt bor: Sluger ber Vertoaltung ber gleichgfteuern liegen bie folgenben Vcrtoaltungggefdjäfte ben ginSi. unb SginSt. ob: 1. bie geftftellung unb Verlegung bet Vefteuerungggrunblagen bei ber ©runbfteuer . . . ; etngefchloU' feit finb bie Vorbereitung, bie Siadjprüfuitg, bie ©teueraup ficht, bag gtechtgmittelberfahren unb bag © t r a f b e r f a h r e n . 2. ©onftige (nicht unter 1 fallenbe) Verroaltungggefchäfte auf bem ©ebiete ber Vealfteuern . . . , fomeit ber 31g9K. auf Slntrag ber Sanbegregierung bie Veribaitungggefdjäfte ben giltst, unb SginSt. überträgt.

3u b 1: ©er § a lb fa | „eingefdiloffen finb ufro." fann in biefent 3ufammenhang nur bebeuten: ooioeit bie Verm al tungggefdjäfte ben ginSt. unb SginSt. übertragen finb, at|0 nur1 hiufic£)tiid) ber geftftellung unb Beilegung ber Se»

fteuerxmg^gtunbiagen bet ber ©nmbfteuer, obliegt ben $ tn sX- unb SginSt. auefj bie Vorbereitung, bie 9lad)prüfung, bte

©teueraufficht unb bie Vertretung int 9lecE)tämitteIoerfa^ren unb im ©trafb erfahren.

tju b 2 : ©ine foldje Übertragung ber Vertoaltunggge*

fchäfte ber Saugginsfteuer hat in tpreufjen nicht fiattgefunben.

©ie 9lIbg:D. g ilt pneichft nur für bie fReid)gfteuern (§ 3 SlBf. 1 SdlbgD.). Shr ©eltunggbereid) ift jebod) ermeitert.

©o beftimmt § 4 2lbf. 1 9l2lbgD.: g ü r bie Dlealfteuern gelten, fomeit biefe Steuern bon ginSt. unb SginSt. oermaltet loerbeu, bie S3orid)tiften ber 9i5IbgD. SDarau^ ergibt fid ): 5iuf ©ruiub beg § 4 Slbf. 1 i. Verb. m. § 18 9ir. 1 unb 2 SiSlbgD. gelten bie Vorfcfjriften ber 9l2i6gD., aifo ingbef. aud) beren fad)liche Vorfchriften über bag materielle ©trafred)t, bei ber © ruuP fteuer — unb bamit mittelbar auch tmt ^auggingfteuer — nur infomeit, als eg ficbj um bie geftfieüung unb Belegung ber Vefteuerungggrunblagen hanbelt. gut oorl.' galle hanbelt eg fid) aber nid)t um bie geftftellung unb B ie g u n g

fteuerungggrunblagen ber ©runbfteuer, fonbern um bie (er»

fchlicheue) Vemilligung oon. ^auggingfleuerftunbungen. ©iefe ift (ebenfo roie bte geftfehung ber §öl)e ber ©auggingfteuer)

©adje ber Sanbegbei)örben. gitfomeit ift baljer bag ©teuer»

ftrafredjt ber VSlbgO. nicht anmenbbar (f. VecEer, ©rgan»

jung zur 7. Stuft, ber 9l2lbgD. ©. 23 u. 24).

Sliietbütgg mirb ber ©eltunggbereid) ber 9l2lbgD. burci)

§ 8 Slbf. 2 baf. noch meiter auggebeljut. ©ie Vorfdjriften be«

SlSlbgD. über bag gerid)tlid)e V e r f a h r e n in ©teuerftraf»

fad)en (§§ 461— 467, 469, 470, 472— 476) gelten näntlta), fomeit fie nicht nad) § 3— 5 unmittelbare Sünmenbung finben, finugemäft für alte öffentlich-rechtlichen Slbgaben, baher aud).

für bie ^auggingfieuer. ©ine ©rmeitcruug ber ©eltung ber Vorfdjriften beg m a t e r i e l l e n © t e u e r ft r a f r cd) t e (§§ 391 ff., tugbef. beg § 396 9i2IbgD.) auf a l l e öffentltd)»

restlichen Slbgabeit burd) finngemape 2lnroenbuttg ift bamtt abgeieijut.

c) 91 ad) § 19 2lbf. 2 ginSluggl®. 0. 27. 2lpril 1926 finb bie Sauber beredjtigt, fü r Sanbegabgaben bie Vorfdjriften ber 91216gö. über bag Strafrecht . . . fü r anmenbbar gu er»

Hären, ©ie prenp. ©efebgebiutg enthält aber, mie aud) burd) eine amtlidje 2lugfunft beg preufj. ginaugminifterg beftättgt morbeti ift, feilte Veftimmuug, in ber bie Vorfdjriften ber 9i2lbgD. über bag ©trafreefjt fü r bie ©runboermögenfteuer unb bie §auggingfteuer für anmenbbar erfiärt morben mären.

g ä r §auggingfieuerfiintergiet)ungen, foloeit fie burch fcfjleidjung oou §auggingftcuerftunbungen Begangen merben, gelten fortad) bie fad)lidjen Vorfdjriften beg ©teuerftrafred)tei (§§391 ff., ingbef. § 396) ber 9i2lbgO. meber unmittelbar noch finngemäh." ©er Verurteilten beg 2lngetl. aug § 39«

9l2lbgD. fehlt baher bie gefe^licEje ©runblage.

©ag S®., an melcheg infomeit bie Sache gurüdguoetwei»

feit ift, mirb, gegebenenfallg unter ©rgängung ber tatfä^lidjeü geftftellungen, gu prüfen haöen, ob fid) ber 2lngeEI. gegen btr Vorfdjriften beg allgemeinen ©trafredjtg, insbef. etwa gegen

§ 263 unb in ©ateinpeit hiermit gegen § 266 n. g. ©t@ä- bergangen Ijat (bgl. 9t©St. 60, 97; 63, 139, 142 unb gni Tateinheit 38, 366, 367). ©ag S@. Ijat tateinpeitlidjeg 3 ^ fammeutreffen beg § 396 9l2lbgC. m it § 266 n. g.

©t©»-64. gußvg. 1935 §eft 831 JRedjtfpredCiung 2377 berneint, meil bem 2Ingeff. feine SBefugniS eingeräumt gemefen

fei, über frembes Vermögen gu oerfügen, eg Ijat aber recßtg»

irrig unteriaffen, gu prüfen, ob öer 2tngeil. nicht bie ißm fraft Vecßtggefdjaftg, nämlich beg 2infteIIungsbertragg, ober eines STreuoerhältniffeg obtiegenbe fßiticßt, frembe Vermögeng»

intereffen mahrguneßmen, oerle|t uitb öaöurcß feiner ISienft»

geberin Stadtteil gugefügt hat. Vorforglicß fei bemerft, baß bie gutgläubigen 9tntragfteIIer, bereit ©tunbungSgefncffe ber Sin»

geil ofjtte Prüfung befürioortenb Borgeiegt hat, burd) bie Born Singeil erfdjfid^erte ©tunbung jebenfalls in jenen gälten fei»

neu recßtgmibtigen VeratögengBorteü erlangt haben, in benot baS betreffenbe ©efud) an fid) begrünbet mar unb bie ©tun»

bung auch Bei orbnungSntäfjiger Veßanblung bemilligt mor»

ben märe, gnfomeit entfällt aud) ein Siadjteil ber iSienft»

geberin.

• (5. ©en. b. 27. iOcai 1935; 5 D 162/35.)

Sinnterfung: 1. ®aS Urteil ioirft eilt außerordentlich inter»

effanteS unb gut geit noch betrübliches Sd)iagiid)t auf bie SRannig»

faltigfseit beS SanbeSfteuerftrafrecßtS. Es biirfte eine Borbringticße Stuf»

gäbe ber ©teuerfttafredjtSreform fein, bie fteuerlidjen ©trafiatbcftänbe einheitlich reichSrecßtlid) gufarrtmengufaffen. ES befteiien keinerlei 93e»

beitken bagegen, baß aud) baS materielle ©teuerftrafred)t ber SanbeS»

fteuergefejje fiel) in ben im allgemeinen anerkannten 97ormeu beS SteidjSfteuerftrafrecßtS betoegt. ES mürbe oollkommen ben ftaatlidjen gntereffen ber eingeinett Sänber ©enüge getan merben, menn bie 912iBg£>. butdj gefctjgeBerifrfjen 2tkt and) i)infid)tiicb beS materiellen

©teuerftrafreclitS auf bie SanbeS» unb ©emeinbefteuern allgemein aus»

gebeitnt merben mürbe, guntal bisher bie SanbeSfteitergefeße Bei ber

©(Raffung materieller ©teuerftrafbeftimmungen fefjr gurückljaltenb ge»

mefen finb. ©omeit mir baS (Schrifttum überblicken können, haben mir auch eine ftjftematifcfje ^Bearbeitung. beS SanbeSfteuerfttafredftg nicht ermitteln können. 2Bie komfiiigtert bon bem erk. ©en. beS 31©. baS ßreuß. materielle ©teuerftrafredjt betradjtet mirb, ergibt bie Satfadje, baß baS 31®. burdj eine amtliche Sluäkunft beS VrgiitüJtin. erft eine Seftätigung barüber eingeholt hat, baß keine Veftimmungen bor»

hanben finb, burd) bie etma bie SSorfdjriften ber SRSlbgD. auf baS Sieuetftrafredjt für bie in ber Entfd). intereffierenben ©teuerarten bet ©runboermögenfteuer unb igauSginSfteuer für anmenbbar erklärt merben finb.

2. aillerbingS ha&en mir in § 18 3t21bgD. Bereits einen großen

©chritt gur Vereinfachung beS VerltmltungSfieuerrechtS einfdjliefjlicl) beS ©teuerftrafberfafjrenSredjtä gu erblicken. gebod) lehrt bie borl.

(SrttfcE)., baß gerabe bie toefentlichften Vcftimmungen, nämlich bie mate»

rieilen ©trafredjtSnormen ber 3l2IBgD., nicht auf bie SanbeSfteuer»

gefeße anguroenben finb. Eine tetf)t8äfjnlid)e Slnmeitbung ber ©teuer»

ftrafredjtSnormen ber 3t2lbg0. auf Vcrftöße gegen SanbeSfteitergefeße lehnt baS Dl®, mit Stecht ab. Es ift ber Stnffaffung, bafj eine finn»

gemäße Slnroenbung ber ©trafredftsbeftirmmingen ber 3i2(bgQ. nicht möglid) ift. ®iefer SluSleguttg muß auch nach ber Einführung beS

©t2tnß®. Beigetreten merben. ©entäß § 1 ©t21nß@. finb bie ©teuer»

gefeße nach nationalfogialiftifcßet SBeltanfchauung auSgulegen, b. h- lebiglid) bie 2luSlegung, bie Snterfiretation, erfolgt nach national»

iogialiftifdjen ©runbfäßen. ®ie SluSlegung barf aber niemals gu einer Ermciterung ber ©teuergefeße führen. § 18 31216gD. läßt beutlidj er­

kennen, baß bie Slnmenbmtg ber Vorfdjriftcn ber SRSlbgO. auf SanbeS»

fteuern in gang beftimmter gorm beftf)ränkt motben ift. ¡gietauS ift ungioeifelß.aft gu folgern, baß bie nicht ermähnten ©ebiete ber S12(bgD.

nid)t auf bie SanbeSfteuern ju übertragen finb.

3. gm borl. gälte hatte ein ©tfßfl. fieß ©teuerborteile Bezüglich ber ©runbbertnögenfteuer unb ^auSäinSfteuer babnrd) ju berfcljaffen gemußt, baß ein in ©teuerfadjen Befchäftigter ftäbtiftfjer SIngefteliter

©tunbungeanträgen be§ ©tijjfl. oljne meitereS mit SSiffen be§ ©teuer»

fdjutbnerS nadjkam, ohne biefe ©efueße f>flid)tgemäß auf ißre fadflicße Säcgrünbetßeit ßin ju prüfen.

§ätte e§ fid) um 3teid)Sfteuern geßanbelt, fo märe oßne meitereS ßinfidjtlich Beiber ^Beteiligter ber latbcftanb ber ©tcuerhintersießung (§ 396 312lbgD.) erfüllt gemefen. E§ genügt ja g. S. für bie Strafbar»

beit auch bie Stellung bemußt unrichtiger ©tunbungSanträge (£©., Urt. b. 11. 2(ßril 1934, II S 68/34: 328.1934, 1512 SlStSl. 1934, 695). 23ei bem gufammeniuirken beiber ^Beteiligter unb bei bem Er»

folge ßinfidülid) ber fgäter auSgeffirodtenen ©fnnbnng ift eine Sler»

kürjung ber ©teuent eingetreten.

4. ®a bie ffieftimmungen beS SteicßSfteuerftrafredjt» für bie S3e»

Erteilung ber §anblungen ber beiben Sfngekl. entfallen, kann bereit Tätigkeit nur nadß bem allgemeinen ©trafreeßt Beurteilt merben. ES ift Bei biefer ©elegenßeit mießtig, barauf ßiuäumeifen, baß ber ®at»

beftanb ber gieidjSfteuerhinteräießung nidjtS anbereS barfteltt als einen Uüterfalt beS fBetrugeS (91©., Urt. B. 15. gebt. 1926, II 603/25:

3i©3t. 60, 99). gebe ©teuertäufdjungShanbluitg führt alfo . auf bem

©ebiete be§ SanbeSftrafrechtS gu einer Seftrafung megen SetrugeS unb, foroeit biefe ¿äufeßung. nid)t geglückt ift, gur fBeftrafung megen berfuchten IBetrugeS.

Ein an ber Erfdjleidjung bon ©teuerborteilen Beteiligter 2tn»

geftetlter einer behörblicßen ©teuerabteilung, bie SanbeSfteuerfachen bearbeitet, kann nur bann gern. § 266 3i®t©58. keftraft merben, menn ein Stadjteit ber ®ienftgeberin eingetreten ift. ES muß baßer im eingetnen gälte bureß ben ©trafrießter feftgeftellt merben, ob unb iumiemeit ben ©teuerftunbungSanträgen ftattgugeben gemefen märe.

®iefeS leiber fo gu geminnenbe flrafrecßtlicße Ergebnis befriebigt nieijt, meil eS nid)t gu berfteßen ift, marum ein ©teuerfaeßbearbeiter in SanbeSfteuetfaißett unter Ümftän&en ftrafrecßtlid) nitßt gur SSer»

antmortung gegogen merben kamt, obmoßl er feine 2?flid)ten nießt erfüllt ßat, mäßrenb hingegen ein in entißreeßenber Stellung tätig merbenber 21ngefteltter in 3teicßSfteuerfad)en megen berfueßter Steuer»

ßintergießung bgm. SSeißilfe ßtergu gu belangen ift. 91ad) ben ©runb»

ßintergießung bgm. SSeißilfe ßtergu gu belangen ift. 91ad) ben ©runb»