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Von Dr. phil. RICHARD HENNIG, Berlin.

Im G eg en satz zu m anchen anderen V ölkern, die stets ängstlich bem ü h t sind, ihre g ro ß e n überseeischen V erk eh rsu n tern eh m u n g en jedes politischen und n ationalen C h arak te rs nach M öglichkeit zu entkleiden, h at das britische V olk es nie verschm äht, frei und offen zu b etonen, daß seine g ew altigen V erkehrs­

u n tern eh m u n g en in erster Linie britischen Interessen zu dienen berufen seien, und daß hinter dem nationalen C h arak te r und h in ter den politischen und strategischen G esichtspunkten im Bedarfsfall alle anderen E rw äg u n g en zu­

rückzustehen haben. D ieser im perialistische Z u g ist auch einem d e r kühnsten und g ro ß artig sten britischen V erkehrspläne von A nfang an m it aller Schärfe auf­

g e p rä g t gew esen, d er vielgenannten Kap-Kairo-Bahn, und ebenso dem Kap- K airo-T elegraphen, die g anz Afrika von Süden nach N orden m it einem b riti­

schen Schienenw eg u nd einem britischen T e leg rap h en d rah t durchziehen sollen, in klu g er V erw irklichung von F r i e d r i c h L i s t s w eitschauendem W o rte : (dien „W e r die V erkehrsm ittel eines L andes in seiner G ew alt hat, h at auch, falls

\lj. R echt und V ernunft ihm zur Seite stehen, das Land selb st in seiner G ew alt.“

Jahre hindurch w ar es von d er einst so vielgenannten Kap-Kairo-Bahn ziem lich still g ew o rd en . N achdem der geistig e V ater des riesenhaften Planes des C e e il R h o d e s am 26. M ärz 1902 ins G rab gesunken w ar, schien es lange

h in6 Zeit, als ob die E rben sein er politischen Ideen nicht im stande sein w ürden,

2 e n seinen L ieblingsplan d er E rfüllung en tg eg e n zu fü h ren ; denn trotz d er 24

Milli-A B H Milli-A N D L U N G E N

onen-S pende d es südafrikanischen D iam an ten k ö n ig s B e i t zu g u n sten d er F o rt­

fü h ru n g d e r K ap-K airo-B ahn kam d e r Bau n u r sehr langsam v o rw ärts, und m an kon n te g lau b en , daß d e r G ed an k e sich an sein er R iesen h aftig k eit und an finanziellen H in d ern issen verb lu ten w erde. N och zu R h o d es’ L ebzeiten hatte m an au s geldlichen E rw ä g u n g e n h erau s eine b ed eu tsam e A b ä n d eru n g d er ursprü n g lich en B ah n fü h ru n g g u th e iß e n m üssen, indem von B uluw ayo aus, das die Bahn am 4. N o v em b er 1897 erreichte, d e r S c h ien en stra n g nach N o rd ­ w esten a b g eb o g en w urde, um die K o hlenfelder von W ankie zu erschließen und die b erü h m ten V iktoriafälle des S am besi den R eisenden zugänglich zu m achen. Am 12. S ep tem b er 1905 w u rd e d e r B ah n b etrieb bis zu den V ik to ria­

fällen au fgenom m en, und einige Z eit s p ä te r w u rd e die Bahn noch 602 km nördlich bis zu r G ru b e von B roken H ill v erlän g ert. D ann a b e r schien es, als w olle d e r Bau ins Stocken kom m en, und als sei R h o d e s’ P lan zu einem unrühm lichen E nde verdam m t.

Je tz t ab er ist die A n g eleg en h eit aufs n eu e in F luß g ek o m m en , und nur Sch w arzseh er können noch d aran zw eifeln, d aß die K ap-K airo-B ahn zustande kom m en w ird : w enn auch nich t g an z in d e r W eise, w ie d e r U rh eb er es d erein st plante, so do ch jedenfalls in ein er G estalt, die R h o d es’ u rsp rü n g lich en W ünschen seh r nahe kom m t (siehe die Skizze S. 343). Seit dem 12. D e­

zem ber 1909 läu ft zunächst ein Z w eig d er K ap-K airo-B ahn von B roken Hill n o rd w ärts in die K o ngo-L andschaft K atanga hinein, ü b e r d eren u n g eh eu re B ed eu tu n g fü r die W eltw irtsch aft ich im v origen J a h r an eben d ie se r Stelle e in g eh e n d b erich tet h a b e 1). A uß erd em a b e r sc h re ite t d e r W e ite rb a u d er H au p tlin ie bis zum S ü d en d e des T anganjika-S ees m it fie b e rh a fte r Eile vor, und jed e W o ch e kann die N achricht brin g en , d aß die noch 450 km lange Strecke B roken H ill-K itu ta (S üdende des T a n g a n jik a ) fe rtig g e ste llt ist. — D am it w äre d er ganze südlichste T eil d e r Bahn in ein er G esam tlän g e von 3958 km g e b a u t. Die nach steh en d e Ü bersicht zeigt, aus w elchen einzelnen T eilen sich die Strecke K apstadt - K ituta zusam m ensetzt, und seit w an n die einzelnen Strecken im B etriebe sind. D abei ist zu b each ten , d aß die ältesten T eilstrecken, etw a bis V ry b u rg , n atürlich n u r au s örtlichen B edürfnissen h erau s und oh n e H inblick auf die e rst sp ä te r a n g e re g te K ap-K airo-B ahn en tstan d en sind.

Strecke L änge in km in B etrieb seit

K ap stad t-W ellin g to n 93 1859

W ellington-K im berley 950 1885

K im berley-V ryburg 203 1890

V ryburg-M afeking 155 1894

M afeking-B uluw ayo 789 1897

B uluw ayo-V iktoriafälle 443 1904

V iktoriafälle-K alom o 149 1905

K alom o-Broken Hill 452 1906

B roken H ill-K ituta 725 im Bau.

T an g an jik a b eg in n t alsdann d as M ittelstück der Bahn, das w eitau s am schw ierigsten herzustellen ist und auch Cecil R h o d es am m eisten zu schaffen g em ac h t hat. G rö ß e r noch als die physischen S chw ierigkeiten

i) T. u. W . 1909 N r. 4 S. 156 u. f.

K A P - K A I R O - B A H N 343 des schw er zugänglichen und vielfach noch kaum erforschten Geländes er­

scheinen den britischen Imperialisten die politischen. Die sonst fortlaufende Kette britischer Besitzungen, die Afrika fast von der Nilmündung bis zum Kap durchzieht, ist am Tanganjika unterbrochen: östlich von diesem See liegt deutsches G ebiet (Deutsch-Ostafrika), westlich belgisches (Kongostaat).

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Schon Cecil Rhodes’ Stolz ertrug den Gedanken nicht, daß die britische Kap-Kairo-Bahn irgendw o in ihrem Verlaufe das Land einer anderen Nation durchqueren solle, und er leitete Verhandlungen ein mit der belgi­

schen Regierung und dem stets handelsfrohen Herrscher des Kongostaates, dem Belgierkönig Leopold II, wonach am W estufer des Tanganjika ein 20 km breiter Landstreifen vom Kongostaat an England abgetreten wer­

den sollte. Als Kaufpreis wurde das G ebiet von Lado am oberen Nil

A B H A N D L U N G E N

zugesichert. K önig L eopold w ar diesem für ihn v o rteilh aften T a u sc h g e sc h ä ft d u rch au s g en eig t. D a a b e r legten — es w ar 1894 — D eutschland und F ra n k ­ reich als M itu n terzeich n er d e r K o ngoakte von 1885 V erw ah ru n g d a g e g e n ein, daß K önig L eopold das ihm n u r durch den W illen d er M ächte z u r V erw altu n g ü b e rtra g e n e G e b ie t eig en m äch tig v erkleinere o d er d u rch T a u sc h v erän d ere. D em E in sp ru ch m u ß te sta ttg e g e b e n w erd en , und R h o d es sa h sich d ad u rch um seine H o ffn u n g b e tro g en , die K ap-K airo-B ahn in ih re r g an zen A usd eh n u n g auf britischem B oden verlau fen zu lassen. E r erw o g nun den G edanken, sie östlich vom T an g an jik a auf d eu tsch em G e b ie t en tlan g zu fü h ren , und w eilte, w ie erinnerlich, im F e b ru a r 1899 zu r B esp rech u n g d ieser A b­

sicht in B erlin; jedoch d e r B urenkrieg m it seinen A u freg u n g en ließ den Plan d e r K ap-K airo-Bahn in den H in te rg ru n d treten , und ehe d e r K rieg b e en d et w ar, starb R hodes, oh n e die F rag e, w ie die K ap-K airo-B ahn a m T an g an jik a vorb eizu fü h ren sei, b efried ig en d g e lö s t zu haben.

Seine N ach fo lg er g ab en zw ar den P lan n ich t auf, einen g ro ß e n b ritischen V erk eh rsw eg vom Kap zur N ilm ündung zu schaffen, a b e r sie hielten es n icht fü r u n b e d in g t erforderlich, diese V erb in d u n g ausschließlich d u rch einen fo rtlau fen d en S chienenstrang zu erreich en ; vielm ehr sah en sie keinen H in ­ d eru n g sg ru n d , an g eeig n e ten Stellen, so v o r allem auch an dem 400 km la n g e n T an g an jik a, die B ahnlinie durch eine D am p ferv erb in d u n g zu ersetzen. Sie:

w aren noch w en ig er als R hodes selb st g eneigt, die K a p -K a iro -B a h n ü b e r deu tsch es G e b ie t zu führen, u nd so erschien ihnen auch au s diesem G ru n d e d er A usw eg w illkom m en, d er Bahn vom S ü d en d e des T an g an jik a an auf dem W asserw eg eine F o rtsetzu n g zu schaffen. N achdem d am it a b e r erst einm al R h o d es’ A bsicht ein er fortlau fen d en Bahnlinie an ein e r Stelle d u rc h ­ löchert w o rd en w ar, lag kein G ru n d m eh r vor, n ich t auch an an d eren Stellen hier und da einen p assen d en W asserw eg zu w ählen, so in sb eso n d ere den.

oberen Nillauf, d er d as ägy p tisch -su d an esisch e N o rd en d e d e r Bahn bequem , m it dem m ittleren T eil im B ereiche d er g ro ß e n Seen in V erb in d u n g zu b rin ­ g en g e sta tte te . R echnet m an d as M ittelstück d e r B ahn vom S ü d en d e des.

T an g an jik a bis nach C h artu m , so w ü rd en auf d ie se r ü b e r 3300 km langen Strecke nich t w en ig er als 2600 km W a sse rw e g in den V e rk e h rsw e g ein­

g esch altet w erden können, w o m it n atürlich d e r G esam tp lan sein er D u rch ­ fü h ru n g a u ß ero rd en tlich viel n äh er g e b ra c h t sein w ü rd e. D er T a n g a n jik a - See, d er Kiw u-See, d e r A lbert-See k önnten alsdann d e r K ap-K airo-B ahn d ie n st­

b a r g em ac h t w erden un d überdies m e h r als 1600 km d es N illaufes selbst,, d e r zw ischen C h artu m und dem A lbert-See n u r an ein er einzigen Stelle, zw ischen R edjaf u nd D ufile, durch S trom schnellen fü r D am p fer u n fa h rb a r g em ac h t ist. V erb in d en d e B ahnen b rau ch ten d em n ac h n u r zw ischen den einzelnen Seen und zw ischen R edjaf un d D ufile a n g e le g t zu w erd en , was.

oh n e g ro ß e S chw ierigkeiten a u sfü h rb a r ist.

D er Plan hat, obw o h l er Cecil R h o d es’ T e sta m e n t in einem w ichtigen P u n k te preisgibt, rasch A nklang g e f u n d e n ; denn w ie die D inge liegen, ist d er G ed an k e d e r allbritischen K ap-K airo-B ahn in w eit a b se h b a re r Z e it auf an d ere W eise ü b e rh a u p t nicht zu erm öglichen, teils w eil die K osten zu u n ­ geheuerlich sein w ürden, teils weil w ed er D eutschland noch B elgien g e n e ig t sind, am T an g an jik a Land an E ngland ab zu treten und d ad u rch den schon üb erg ew altig en E influß E n g lan d s in A frika noch w eiterh in erheblich

an--K A P - an--K A I R O - B A H N 345 w achseil zu lassen. A ndererseits bä umt sich E nglands Stolz d agegen auf, d aß auch nu r ein Teil d e r allbritischen Bahn u n ter die A ufsicht einer frem ­ dem N ation g erät.

Som it ist es denn d u rch au s w ahrscheinlich, daß das M ittelstück d er durch W asserstraß en u nterbrochenen K ap-K airo-Bahn zunächst in folgender G estaltu n g zustande kom m en w ird :

Strecke Länge in km A rt d er V erbindung T anganjika-S ee (K ituta-U sam bara) 650 W asserw eg

U sam bara-K iw u-See 150 Bahn w eg

Kiwu-See 100 W asserw eg

A lbert-See-D ufile am Nil 320 W asserw eg

D ufile-R edjaf 160 Bahn w eg

K iwu-See-A lbert-See 350 B ahnw eg

R edjaf-F aschoda-C hartum 1600 W asserw eg (Nil).

Im C hartum b eg in n t alsdann d er nördlichste Z w eig der K ap-K airo-Bahn, d e r zum w eitaus g rö ß te n T eil als B ahnstrecke b ereits v orhanden ist. N a­

türlich stellt nicht K airo selb st den E n d p u n k t d e r Bahn dar, w enn m an auch, d es G leichklanges w egen, im m er von der K ap-K airo-Bahn spricht, sondern die N ilm ündung selbst und A lexandria. G eg en w ärtig fehlt noch ein B ahn­

stück zw ischen Schellal und W adi H aifa, w eil zw ischen diesen beiden O rten d e r Nil schiffbar ist un d den V erkehr zu verm itteln verm ag. D och ist von d e r R eg ieru n g bereits an g ek ü n d ig t w orden, daß eine Bahn Schellal-W adi H aifa g e b a u t w erden w ird, um das kostspielige zw eim alige U m laden der G ü te r zu verm eiden. Som it w ird also in w enigen Jah ren ein u n u n terb ro ch en er Schienenw eg von A lexandria bis nach C hartum hinaufführen, auf eine Strecke von in sg esam t 2200 km. G eg en w ärtig freilich g estaltet sich d er V erkehr noch fo lg en d erm aß en :

Strecke L änge in km Bahn in B etrieb seit

A lexandria-Schellal 950 1897

Schellal-W adi H aifa 350 W asserw eg

W adi H aifa-B erber 610 1898

B erber-C hartum 290 1899

Sow ohl das N o rd en d e w ie das S üdende d er K ap-K airo-Bahn w erd en also schon in se h r n ah er Zukunf t als u n u n terb ro ch en e B ahnstrecken fertig g estellt sein. Auch das M ittelstück w ird, w enn m an sich en dgültig d am it beg n ü g t, vier F ünftel davon zunächst als W asserw eg auszuführen, bald d u rch g efü h rt sein. Jedenfalls d a rf m an erw arten, daß noch das g eg en w ärtig e Jahrzehnt die glückliche V ollendung des stolzen R hodesschen Planes, w enn auch in stark v erän d erter F orm , sehen w ird.

W as fü r R ückw irkungen die F ertig stellu n g des K ap-K airo-V erkehrsw eges für das W irtschaftsleben des schw arzen E rdteiles zeitigen w ird ? In dieser H insicht d arf m an sich keinen T äu sch u n g en h in g eb en : w irtschaftlich w ird die fertige K ap-Kairo-Bahn als G anzes n u r verhältnism äßig gerin g e B edeutung haben.

M an darf sie nicht m it dem M aßstab an d erer E isenb ah n u n tern eh m u n g en m essen, denn sie dient, ähnlich wie etw a die g ep lan te panam erikanische Bahn der V er­

einigten Staaten, in erster Linie d e r politischen D em onstration, sie ist das W ahrzeichen einer nationalistischen Idee und nebenbei eine unvergleichlich

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A B H A N D L U N G E N

w irksam e Stütze für die politischen A bsichten E nglands in M ittelafrika. W irt­

schaftliche Z w ecke können zw ar die einzelnen T eile d er Bahn v e rfo lg en (und zw ar g era d e die b ereits fertig g e stellten ), niem als ab er die Bahn als G anzes.

An einen D u rch g an g sv erk eh r zw ischen dem N ord en und dem Süden A frikas ist natürlich fü r F rachten ü b e rh a u p t nicht zu d enken und fü r P erso n en nur ganz vereinzelt, w enn es sich fü r die R eisenden etw a daru m handelt, Land und L eute kennen zu lernen. G anz ab g eseh en davon, d aß keine L and­

v erb in d u n g je d a ra n d enken kann, m it einem parallel laufenden, nicht viel län g eren und n u r w enig zeitrau b en d eren Seew'eg erfo lg reich in W e ttb e w e rb zu treten, w ü rd e auch d as 13 m alige U m laden d e r G ü ter, w ie es d e r häufige W echsel zw ischen B ahnw eg und W a sse n v e g un d d e r W echsel d e r S p u r­

w eiten (teils N o rm alsp u r, 1,435 in, teils K apspur, 1,067 m) erforderlich m achen w ürde, vollkom m en g en ü g en , um einen D u rch g an g sv erk eh r völlig unm öglich zu m achen. U nd auch w enn d e r einheitliche S chienenw eg, wie ihn R hodes erstreb te, d erein st doch noch einm al zu stan d e kom m en sollte, kann von einem D u rch g an g sv erk eh r niem als die R ede s e in ; denn auch ohne das h äu fig e kostspielige U m laden w ü rd e sich d e r T ra n s p o rt so te u e r stellen, daß keine W are, und wräre es die k o stb arste, einen d erartig en P reisau fsch lag ertrag en kann, w enn andere B efö rd eru n g sm ö g lich k eiten zur V erfü g u n g steh en ! — A lso ein einheitliches w irtsch aftlich es G eb ild e kann und soll die K ap-K airo-B ahn niem als w erden, und auch C ecil R h o d es hat selbstverständlich niem als daran g ed ach t, daß sie in dieser H in sich t Be­

d e u tu n g erlangen könnte. W ohl ab er ist d e r örtliche w irtschaftliche W ert d er einzelnen T eile d er Bahn von ü b erau s g ro ß e r W ichtigkeit.

G anz b eso n d ers gilt dies fü r den südlichen Z w eig d er K ap-K airo-B ahn, w ie allein schon aus d er T atsach e h erv o rg eh t, d aß die Bahn fü r R hodesia g ew isserm aß en d e r L ebensnerv d er gesam ten Ein- und A u sfu h r g e w o rd e n ist.

Seitdem nun auch K atanga an die K ap-K airo-B ahn ang esch lo ssen w o rd en ist, w ird ihr W ert noch g anz beträchtlich zunehm en. Freilich, die E n tfern u n g zw ischen K am bove in K atanga und K apstadt b e trä g t volle 3677 km , und die F a h rt d a u e rt 51/ 2 T ag e, so d a ß nur die w ertv o llsten A u sfu h rp ro d u k te im stande sind, die hohen T ra n sp o rtk o ste n zum H afen von K ap stad t zu tragen.

Einen n äh eren W eg zum M eere b ietet zw ar die in B uluw ayo von d e r Kap- Kairo-Bahn abzw eigende Linie ü b e r S alisbury nach Beira in P o rtu g iesisch - M ozam bique dar, doch auch die /Bahnfahrt K am bove - Beira e rfo rd e rt bei einer L änge von 2773 km volle 4 x/ 2 T ag e, so d aß die V erh ältn isse auf dieser Strecke nicht seh r viel g ü n stig e r liegen als auf d e r Linie nach K ap­

stadt. Sobald einm al K atanga einen näh eren W e g zum M eere finden w ird, z. B. ü b e r die deu tsch en B ahnen in O stafrika, die n u r leid er 10 bis 15 Ja h re zu sp ä t fertig w erden, w ird es voraussichtlich d er K ap-K airo-B ahn auch w ied er ab trü n n ig w e rd e n ; ab er bis es einm al dahin kom m en w ird, m üssen die Schätze des unglaublich reichen K atangabezirkes, w enn sie ü b e rh a u p t a u sg e b e u te t w erden sollen, n o tw en d ig die K ap-K airo-B ahn benutzen, um zu einem brauch*

baren A usfuhrhafen zu gelan g en . Die Bahn w ird auch die K ohlen feld er von W ankie jetzt gründlich auszunutzen g e s ta tte n ; den n W an k ie ist d er nächste, erreichbare Punkt, von dem d as g e ra d e d er K ohlenschätze g ä n z ­ lich en tb eh ren d e Land K atanga seinen m assen h aften K o h len b ed arf w ird decken können. Auch in d ieser H insicht hätten die deutschen B ahnen in

K A P - K A I R O - B A H N 347 O stafrika, w enn sie schon vorh an d en w ären, d e r K ap-K airo-Bahn den R ang ablaufen k ö n n en ; denn die am nördlichen N yassa-See v o rhandenen K ohlen­

felder, in sb eso n d ere die von Kivira, sind vom K am bove-D istrikt n u r w enig m ehr als halb so w eit en tfern t w ie die W ankie-G ruben (850 geg en 1450 km), ab e r aus M angel einer B ahnverbindung können die deutschen K ohlen nicht nach K atanga b efö rd ert o d er die G ru b en so n st irgendw ie m it N utzen au s­

g e b e u te t w erden.

Das nördlichste Stück d e r Kap-Kairo-Bahn kann sich an w irtschaftlicher B edeutung m it dem südlichen nicht m essen, einm al weil die schiffbaren Strecken des N iles einen g ro ß en T eil des V erkehrs ohnehin abw ickeln, und zw eitens weil d er V erkehr des Sudan seit E rö ffn u n g d er sogenannten B erber­

bahn (B erb er-P o rt S udan) am 27. Ja n u a r 1906 zum g ro ß en T eile nach dem Roten M eere zu ab g ele n k t w orden ist. Auch an anderen Stellen w erden sicherlich überall die an die Kap-Kairo-Bahn seitw ärts von d e r K üste h eran ­ tretenden B ahnen dem H a u p tstra n g e stets einen g ro ß en Teil des D u rchgangs­

verkehrs ab sp en stig m achen, freilich auch den örtlichen V erkehr auf dem einen o d er anderen T eilstück der K ap-Kairo-Bahn entsp rech en d anschw ellen lassen. N icht zum w enigsten w erden die d eutsche Südbahn und die S ü d ­ w estb ah n in O stafrika in dieser H insicht d er Kap-Kairo-Bahn von großem N utzen sein, w ie sie auch ihrerseits durch die F o rtsetzu n g d e r K ap-Kairo- Bahn erst ihre volle w irtschaftliche B edeutung erhalten w erden. Die ost- afrikanische S üdbahn, von d e r freilich b ish er noch nichts vorhanden ist, soll die in K ituta an den T anganjika heran treten d e Kap-Kairo-Bahn von K ilw a-Kissiw ani her, die S üdw estbahn von D aressalam her zugänglich m achen, so daß alsdann zw ischen zw ei deutschen H äfen O stafrikas und Kap­

sta d t ein u n u n terb ro ch en er Schienenw eg (freilich leider nicht m it einheit­

licher S p u rw eite!) v orhanden sein w ird.

N icht u n erw äh n t m ag auch die für D eutschlands K olonialbestrebungen w ichtige T atsach e bleiben, daß ü b e r kurz o d e r lang einm al zw ischen den Bahnen D eutsch-S üdw estafrikas und d er K ap-K airo-B ahn ein A nschluß g esu ch t w erden m uß. A uf dreifachem W ege w äre die H erstellu n g eines solchen A nschlusses m öglich: erstens durch eine V erlän g eru n g d er sogenannten „R e- g icru n g sb a h n “ Sw akopm und-W indhuk ü b er die G renzstation R ietfontein durch die K alahari bis nach B uluw ayo, zw eitens durch eine V erlängerung d er sü d ­ w estafrikanischen „S ü d b ah n “ L üderitzbucht-K eetm anshoop, etw a in d er Rich­

tung auf U pington und de Aar, und drittens durch eine F o rtfü h ru n g d er viel­

g en an n ten , jetzt in staatliche V erw altung ü b erg eh en d en O tavibahn und ihres kurzen Z w eiges O tavi - G ro o tfo n tein durch den so g en an n ten C aprivi-Zipfel bis zu den V iktoriafällen des Sam besi, w o d e r A nschluß an die Kap-Kairo- Bahn dann etw a bei d er Station L ivingstone erfolgen w ürde. Alle drei

g en an n ten , jetzt in staatliche V erw altung ü b erg eh en d en O tavibahn und ihres kurzen Z w eiges O tavi - G ro o tfo n tein durch den so g en an n ten C aprivi-Zipfel bis zu den V iktoriafällen des Sam besi, w o d e r A nschluß an die Kap-Kairo- Bahn dann etw a bei d er Station L ivingstone erfolgen w ürde. Alle drei

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