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Über die Reize des Spiels

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Academic year: 2021

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Biblioteka Gl. AWF w Krakowie

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Prnf. Dr.

JB.

Utajani^.

Serlin

^erb. Diitnmlers Uerlagsbudfłjanblung

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yfYd)ifd)c

* łSrfd)einun$t iJMnj^Jypern ber £efer ge= geben, er fennf fte; won ‘ifjfen elementaren 23eftanb= teilen bagegen £?at er feine ober nur eine flitdjtige Porftellung. 3e£t werben fte ifynt burd) Jlnalyfe gejeigt; je treffenber, wafyrer, objeftwer, befto mefyr nteint er fte fdjon gefannt 511 fyaben. Pas ift ja alles wafjr, gewtf! aber bas rerftefyt ficf? ja alles non felbft. Wie follte es benn anbers fein? <Es ift ja gar nidjts Meues, was ifynt ber Pfydjolog jeigt, bas batte er ja eben alles erlebt.

Pas Selbftbewuftfein iiber bie eigenen, tnneren Porgdnge, bas uorfyer bunfel unb unbeftinimt war, gerat fofort in eine Selbfttaufdjung, wenn man es aufflart Penn je unbeftimniter bie Wifcbauung iiber bie eigenen tnneren projeffe uorfyer war, befto weniger fann tttan ftcf? berfelben fyinterfyer genau erinnern. Pie unflaren Porftellungen finb eben nerfcfywunben, flarę finb an ifyre Stelle getreten unb fyaben fie uer= wanbelt, ifyre alte ,£ornt jerftort, ifynen eine neue gegeben. Pafyer fbnnen fid? fo wenige Wenfcben genau auf bie 2Irt ifyrer Porftellungen in ber "l(inb= fyeit beftnnen; ifyre Wiebererwedung ift eine Kunft. (Eine Perfdtmeljung ber wefentlidj gleicben, aber bennodj in ifyrent genauen 3nfyalt fo mannigfad? fidj wanbelnben DorfteUungen iiber bie gleidjen Pinge

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— v -—

rollsiefyt ftd? fortmafyrenb befonbers burd? bie Segierung bes Works, mit bem (te uerbunben finb. Derm bie IDbrter, ais Wórter in ibrem £aut unb ifjrer allge= meinften Dejieljung auf bie 5ad?e fid? gleid? bleibenb, burdjlaufen in Dejug auf ifyre Bebeutung parallel ber ganjen geiftigen (Entmicfelung eines ITlenfdjen eine meite Bal?n; fie umfpannen eirte ungemeffene Summę non Derfdjiebenfyeiten ber 2lrt, bes (Srabes unb bes iltajjes ił?rer eigentlidjen unb itjrer bilblidjen Sebeutung. £angfam unb fparlid?— bemtod? breitunb mannigfalfig entmidelt fid? unfere (Erfenntnis, unfere Silbung, unfer Wiffen; aber bie Zcamen ber Dinge, bie mir erfennen follen unb mollen, fyaben mir aller= meift fefyr friil? gefybrt unb gefprodjen. Dom jmeiten 3ał?re bis jum £ebensenbe bebient fid? ein Zllenfdj bes Wortes „Dater"; aber biefes Wort aud? im ftrengften, eigentlidjen Sinne burdrlauft bennod? im (Seifte eines gebilbeten ZHenfd?en uielfadje Wanbe= lungen; fein 3nl?alt, ber fid? in ber Seele bes 'Kinbes auf jartlidjen Derfebr, liebenbe ^iirforge unb nieb leidrt etmas uont ftrengen Degiment befdjranft, mirb anfebnlidr bereidrert, inbem er moralifdje, pbyfiologi= fd?e, ófonomifdje, redjtlidje unb fdjlie^lid? aud? re- ligiófe (Sebanfen ais feine mirflicben Beftanbteile in ftd? aufnimmt. 2lIIe biefe nad? ibrem genauen 3n=

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— VI —

fyalt wefentlid? rerfdjiebene Dorftellungen nom „Dater" finb allmdfylid) mit einanber uerfdjmolsen. Wenigen gelingt es, bie einjelnen Sjemplare ber Dorftellung, bie einem gewiffen Sebensalter ober eirter befonberen Sebenslage angebbrt baben, wieber aus ber Der fcbmeljung ju lófen. Die bies uermbgen finb bie Didjter, cielleidjt besfyalb finb fie bie Didjter. Derm biefe fbnnen uberfyaupf jweierlei ^ormen besfelben 3nbaltes ober jweierlei ©ebanfen uber biefelbe Sadje begen, namlid) wie fie ibn felbft unb wie bie £er= fonengebilbe itjrer pfyantafie ibn anfdjauen. Sie fefyen

— ais Didjter -— mit ben eigenen Jlugen unb bod? mit ben llugen anberer. —

Wie wid)tig biefe ^rage fur bie Pabagogif ift, liegt auf ber bjanb; benn biefe bebarf bes rollen unb flaren Blicfes in bie Kinbesfeele. Die 2Ius = bilbung, bie Beform bes finblidjen Derftanbes ift bas wefentlidjfte ©efdjaft ber (Erjiefyung; aber nur bie genaue Kenntnis unb Sdjeibung ber uerfdjiebenen Stufen ermbglidjt eine gebeifylidje Umbilbung. — Da- 5u fommt nun nodj, bafj man insbefonbere bie Be= redjtigung ber 2lnalyfe berjenigen pfydnfdren ^uftanbe anjweifelt, weldje ben ©enufj, bas Befyagen unb Dergniigen, bie £uft unb bie ^reube bes Sebens aus* madjen. (Ern nafjebefreunbeter Didjter fdjreibt bem

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— VII

-pfydjologen iiber feine analytifdje Darftellung bes liarnerals: „Beneibensroerter! ^reilid? „„mer mbdjte benfen, menu er genieft!"" aber tras fyilft beffer, <5c= noffenes nadjgeniefen unb rerbauen?" ®n anberer, feines ^eidjens etn Kedjtanwalt, fdjrieb: ,,Uber ge= nieft man beun audj, trenn man ben Sadjen fo auf ben (Srunb gef?t? <Es ift pradjtroll burd?bad?t."

ber O?at: ber Pfydjolog fdjcint juft tiid?t beneibenstrert; benn er trdgt bod; troijl ettras wie ein Wartyrium, baf er nicbt nair, felbftunbetruft leben b a r f, bafś er analyfieren m u f. Wie iibrigens bie Zieigung jum (Erforfdjen unb .gerlegen fid? fogar bis jur Seibenfdjaft fteigern unb ganj unb gar ben eblen unb ben rerjefyrenben <£f?arafter berfelben an= nełjmen faun, bas triirbe intereffante Beitrdge ju bem Kapitel iiber Wefen unb Werben ber £eibenfd?aft iiberfyaupt abgeben. — Unb bennodt ift ber pfydtolog audi nid?t ju befiagen; audj bies ift Seben, ift Sdjaffen unb ©eniefen; er jerftbrt gelegentlid? eine Bliite bes Dafeins, aber er getrinnt eine Uliite bes Wiffens. Der £aie £?at ben reinen, baren Setrinn baron; benn fein <Senie|en trirb aud? nadjfyer, trie ber Didjter mit 2fed?t anmerft, nur gefbrbert unb bei ber Wieberfyolung gar nid?t jerftort.

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— VIII -

---bie QZl?atfacfje l?err>orf?eben, ba§ ---bie Q)uelle lebens= poller (Empfinbung burd? it^re ^affung in ©ebattfen riel el?er befeftigt, ais gefd?abigt wirb. Durd? ciele 3al?re I?abe id? fiber bie Sriinbe unferer (Empfinbung ber Maturfd?ónl?eit nad?gebad?t; jeben Winter unb im Stubierjimmer l?abe id? mid? einer fd?arfen Sfepfis balb unwillfiirlid? unb balb abfidjtlid? ergeben; in jebem Sommer unb in jeber fd?ónen (Segenb ł?abe id? bie Metje ber Matur nid?t minber lebenbig, be= gliidenb unb jweifelfrei empfunben.

Der pfydjolog leibet ciel mel?r eon ber ted?nifd?en Sd?wierigfeit ais eon bem nadjteiligen (Erfolg ber Unterfud?ung. Um es wirflid? analyfieren 511 fonnen, muf; er bas £eben empfinben; jwei Seelen wol?nen in (einer Bruft; aber bie Matur unb ber wal?re Meij ber Dinge forgen fur il?n. Selbft ber Wagner ^aufts mbd?te eon bes Wenfd?en bjerj unb ®eift bod? mas erfennen; allein bas wirflidje, oolle Eeben mag er weber erfaffen, nod? weniger faun er es analyfteren; benn er l?a?jt es, bas (Scfiebel unb (Sefraije. 3l?n ergó^t nur bas tTote, nur ber Wiberfd?ein unb 5d?atten bes Sebens, bas Pergament, bas Blatt, ber Mudjftabe.

Maiees ©eniefen unb Jlnalyfe bes (Senuffes bilbet gar nidjt ben (Segenfafc; weber jwifdjen ^auft

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IX

-unb Wagner, nod) jtnifdjen Wagner -unb ben 23auern. Diebnefyr mbdjte ^auft Wiffen unb £eben nereinigeu, fur Wagner aber liegt in ber CLfyeorie, wie in ber Prapis bas tnafyre, bas rolle £eben fern. 2Iudj ^aufb (Sótfye liebt bie 21nalyfe nicbt; er ertnartet nidjts non ben fjebeln unb ben Sdjrauben fur bie (Erfenntnis ber 21atur; aber nur tneil er ben Dingen, anftatt auf bie iTeile unb ben Beftanb, auf ben (6runb fommen módjte, tneldjen er nur in ber unnermittelten 3n= tuition 511 erreidjen fyofft. Dergeblid?! wie in aller Wyftif, bie ftd? in bie Sadje unb bie Sadje in fid? fetjen mocbte, fommt es aud) bei ibnt nur 511 einer fubjeftinen, bamit blaffen Dorftellung bes (Srunbes ber Dinge; alfo bod? 511 einer 2Irt non Wagnerei, pfyantaftifd? geftalteten, mytfyifd? gefdrbten unb myftifd) erroarmten, aber immerfytn Wagnerei.

Der Pfydjolog aber fudjt bas uńrflidje innere £eben mirflidj 511 burdjbringen; er lafit es in feinem Wefen unb Wert beftefyen, aber in ben trnrflidjen Porgangen mit ibren tTeilen unb Bebingungen er= fennbar werben; bas ^efte wirb transparent. 2Iuf eine nollftdnbige, bis 511 ben letdeii Urfacben ober tEeilnorgangen norbringenbe 2lnalyfe fyabe id? aber bennod) cerjidjten nniffen; 5. 23. bie 23eantoortung ber ^rage: wie es jugefyt, baf; bas Pfyantafiebilb

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bes ©eminns, ber fo piel feltener, iiber bas bes Der-- luftes, ber fo piel fyaufiger, bennod? ben Sieg erlangt unb jum Einfat; fyinreifjt, berufyt auf gan5 flaren unb beutlid? barftellbaren, aber fo fefyr penpitfelten Urfacben, bafj id} ifyre Darftellung einer ^adjjeib fdjrift porbefyalte. Dian muf; eben pon bem ge= bilbeten £efer aud} nidjt ju piel perlangen; obgleid? gerabe bas beutfdje Publifum in ben beutlidjften geugniffen bibliograpfyifdjer iTljatfadjen befunbet, tpie fefyr es gelernt tjatr ber analytifdjen Drbeit bes

Pfydjologen eifrig 511 folgen.

23 er lin, am (Dftober 1885.

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3 n

a

11

* Porwort S. III—X.

23egriinbung ber Uufgabe. Ser Jlitłeil ber Spiele an ber Siebensjeit, an ber IHuge unb (Erbolung S. i. Perbeutlicfyt an bem Umfang ibrer Sitteratur 2. Sergleidjung berfelben mit ber £itteratur ber Siatetif 3. geibiritj unb ^ean paul 6. Beftimmung ber Uufgabe: Wefen unb Wirfmtg ber Spiele

aus ber Urfacfje bes Dergniigens an benfelben ju begrcifeit ? ober genauer ben Ueijen besfelben 8. Was ift Spiel? Diel- beutigfeit ber Jfrage 9. Ser Umfang bes Begriffes, fein 3nbalt unb ber Spradjgebraucf; to. Derfcbiebenbeit bei cer- fcfyiebenen Dolfern U- Sie auf £uft geridjtete Ubfidjt bes Spiels; uerfcfjicbcn non Urbeitsluft unb ber Beluftigung 15. (Erlauterung ber Begriffe an ibren (Segenfatjen: Spiel unb 2Ir- beit; Kraftaufmatib unb Unftrengung; Utuge unb (Erfyolmtg 14; £rnft unb Spąg; Seruf unb (Senug 15; gmcc? unb §iel jen> feits ber Urbeit unb intterfyalb bes.Spiels; Kraftiibung in beiben 16; Sdjetn unb Sein; ber fpielenbe unb ber triigenbe Sdjein 1?.

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XII

I dńfdjen, £ateinifd?en, Bebraifdjen unb fjnbifdjett 18. Dorjug nbes Deutfdjen 20. Spici ift: leidjte, fctjtuanfcnbc, jiellos fdjmebcnbc UbatigFeit; ber Spriiigbrunnen 2(. Sdjiller; Spici unb Kunft; plaftiF unb Dorftellung; IHufiF 22. Spiel = in fid? suriitfFctłrenbe Seroegung 25. Dagegcn (Ernft unb Seruf unb pflfcfjt gebcn auf cin Jjiel 2Ą. Des Kinbes (Ernft: im liaufe, in ber Scbtile 25. Das 3nbioibuum «nb bie <5cfamt« Ijcit; §ufammenl;ang ber perfoneit unb ber Sadjett in ber KulturtbdtigFeit 26; aber bas Spiel ift ifoliert 28; wie ber eigentlidje (Scttiif; 30; bod; liegt im (Senufj nur bas <Enbc, im Spici aud; ber 2Infang aufjer bem ^tifammeitbang aller ernften §we<fe 31. Spiel eine Welt fur fid?; ofyne Derant- wortung 52. Wiffenfdjaft ift nid?t Spiel 33. Der fubjeftioe (Ernft bes Spicls 35. Spiel unb Seligion 36. Seligion ift nicbfSpiel 3?. 2Iber 21italogieit jWtfdjen bciben 58. Seligion unb ibr <£influ§ auf bie Bcftimmuttg ber UTuffe 39. Spiel unb SefcIIigfcit; unb llntcrbaltung *1; unb (Scfprad? 92.

Dte allgemeinen Urfacfyen bes Spiels.

(Scgcn bie 2Innaf]me cincs befonberen Spieltriebes w. Spici = 2?cfrf?ćiftignng, gegen bie £eerl;cit bes Jliditstbuns 95. (pascals 2Infidjt unb ibre guriicfweifung 97;) ais pofitioes ^reibeitsgefut;! 50; unb Kraftgefiil;! in ber ITtufje, mit er= bebenber (Erfyolung 51. 2IUc Spicie jeigett met;rerc unb fotn- binierte Keye 52.

Die brei ©attungen ber Spiele unb ifyre befonberen Keije.

A. Die §ufalls= unb Derftanbcsfpiele.

Jf;r Scgcnftanb ift abftraft, ibr £Jntercffe baftet an ber fub= jeftieen dbatigfcit 53; ibre ^ortnen fonrcntionell 5^. XIur

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XIII

eintge Sinne babert GZciI am Spiel; (Serud? unb <3efd?macf ausgefdjloffen; bas Spici im £iebesgenu§ 5<V Spielporftellungen finb fcbwatifcribe, l?eruber> unb binubcrfibtnebcnbe 55. Die Bemegung ift leidjt unb paffiu 57.

Beij bes ffajarb, urfpriittglid? nur bas 5d?weben ber Dor« ftellungen unb ber Kusfdjlag 59; perftarft burd? ben (Einfatj 59; nid?t E?abfud?t, aber <5eminnfud?t mitwirfenb 60. Der <Sei3ige, Cjoffnung bes (Sewinns 61. fjoffen unb Wagen, ber Xeij ber Sefabr 62. Die Kufregung 65 ais (Erfolg gemifdjter unb fontraftierenber (Sefiibie; im Bajarb: ^urd?t unb fjoffnung 64; beibe pofitiu (eine feltene <Erfd?einung) 65. Die Dorftellungstbdtigfeit ift encrgifd? unb einfacf?; ibr Jnbalt objeftic intereffelos, fubjeftiu intereffant 66; jugleid? erregt uitb gebannt 67. Der Kampf roirb perfbnlid?; id? ober Du? aber bie <Entfd?eibung bat — ber gufall 68. §ufall unb Sdjicffal; mvtbifd?c Deutung bes gufalls 69. lllitmirfung ber pljantafie, ais Sircite bes (Sliicfsfpiels 70. lDabluermanbt= fdjaft non Spiel unb gjufall 72. Die perfoniftfation bes gufalls 75; if?re Unbeftimtl?eit 76. Srof5 unb gtreifel 77. Der S?ei3 bes Unfafjbaren 78. §ufammenł?ang port Spiel unb ©ufali mit Sdjicffal unb Keligion; bie alten Deutfd?en; £ofc; bie ćEragbbic 79. Das Selbftberoufjtfein bes Spielers unb bas llrteil bes pfydjologert 82. (Sliicfsfpiel unb IDette 83. Derftanbesfpiele; (Erseugnis eblerer Kultur 88. Brettfpiele,

Sd?ad? 89; ibr Keis, dugerfter Kontraft gegen ffasarb; bennod? beibe: (Ęuellen besSpielpergnugens; mesbalb 91; collfommenfte Spicie: bie IHifdjung aus beiben 92. Die Kartenfpiele 93; ibrc eigentiimlidjen Kei3e. Spieltljatigfeit, Spielpro3e§ unb Spielorbnung 94. Die fontraftierenben (Befiitjle: ber (Segert- ftanb ift abftraft, formal, 3wecflos; macbt bie IDelt vet= ■ geffen 95, unb forbert faft ausfd?lie§lid? Derftanbesoperationen

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XIV

unb Derftanb 98 (lllut unb Hitfye 99). X>tc (Einridjtung ber Spicie; XX?ctb[fptcIe 101. Unalogieeit mit bem ernften SEeben 102. Spielredjt unb Spielorbnung 106. Dergleid? mit einer redit-- licbeit ober natiirlicben ©rbnung 109. Symboli! ber Spiek orbnung no. Derftanbesfpiele 5iigleirf? abftraft unb fym= bolifd? m.

Die jufammenmirfenben ®egenfa^e: gufall unb (3efd)i<f U 5. Kampf gegen §ufall unb iliitfpiclcr iił; gleidjgiltig unb intereffeuoll 115. Drei 3ntereffen: a) geiftige Hegfamfeit: ber fpejiftfd, logifdje <£f|arafter ber Spieloperation; reid? unb Ieidit; einfadj unb uerroicfelt 116; b) ber (Efyrgeij: bie (Ebfre bes ®Iii<fes unb ber <Sefd?icfIid?fett U?; c) ber (Eiitfatj U8; (Erregung unb Selbjtbebcrrfcbung; gleidjartig unb mannigfaltig 121. gufammenfaffung ber Seije ber Derftanbesfpiele 123.

B. Die Ubungsfpiele.

jbrc Seije fotnmen unmittelbar jum Senmjjtfein, erbcifdjen weniger Unalyfe ais gufatnmenfaffung \2Ą. <ErI;ot|tes fiebens* gefiifil; Bebagcit ber Kraftentfaltung; mit uerantn>ortungs= freier EbdtigFeit erfiillte Illufje 125. IleiAtuin ber pbatt= tafie unb pdbagogifdje Dorfdjrift; Spielcergnugen unb <Er- jicbungsjnjecf 126.

Die Seroegungen frei, leidjt (im plaftifdjen Siitite) unb gefallig; ®eivanbtł)eit, (Dfonomie ber Kraft 127. Sdjbnlieit unb 2In» mut ber <£rfd?eiitung; ber danj; (Eurue unb grabę Sinic 128. Das ®efellfd;aftlid?e ber Spiele iiberbaupt; bie ®efellfd;afts= fpiele 129. Das perfonlidje (Element bes Wettfampfes; bas Ejod?gefiif;I bes Sieges; iiber ben ®egner unb bie Sdjwterig= fcit 150. Die §ufd?auer 131. Die gefelligen Wettfpiele; Hrcttnung unb Dcrbinbung bes Selbftgefiililes; Wetteifer unb Sympatbie 132. Wert ber Ubungsfpiele in ber Ejarmonifierung ber geifttgen unb Ieiblidjen Krafte 131. Der Umfdjlag in

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XV

ibr Segenteil burd? bas Dirtuofentum 155; unb Ubergang jum ScfabrroKcn unb (Srauftgen i 36.

C. KieSdjaufpiele, insbefonbere ber Kunft. §ufel?en iiberbanpt uergniigt 137; ift paffin unb fd?afft nur ein

inneres 23ilb bes ®efd?el?enen j.58. Kas Seltene, (Sldnjenbe ec. ber Sdjau 139- Kas Sdjaucn ais gwecf 139. Kas Spiel ais Sdjaucn ais Spiel unb Spiel jur Sd?au i^o. Sdjillers Seftimmung ber Kunft ais Spiel, jur Kritif feiner 2Infid?t 1^0. Kunft wad?ft burd? Dereblung iiber bas Spiel binaus 141. Kiufif unb Kramatif ftnb nur teilweife Spiele 142. Kie Wirfung bes Kramas ift nid?t blofj eine 143; nidjt blof; im (Sanjen, fonbern baut fid? aus ber Wirfung ber <LeiIe auf 144. 3^eatoWung unb Spielwirfung uerfdjieben 145. Kiefe berubt auf bent Sd?ein 145. (Segenfatj non Sdjein unb Kealitat 146. Kas Kuttftwerf jielt nid?t auf ben Sd?ein unb (Slaubcn an Kealitdt, fonbern auf fjbealitat bes Sdjeins 147. Slauben an Wirflidjfeit ais allgemeinc Dorausfetjung 148; aber bie Wirfung im einjelnen nid?t barauf begriinbet i49; fonbern auf anfd?aulid?e Wal?rl?eit bes Dorgangs 150. Kombbie unb Cragobie 151. Wirflid?e Knfdjauung unb poetifd?e Sdńlberung 152. Kas Spieloergniigen: 23ereid?e = rung ber iLbatigfeit burd? eine jweite, freie Welt ber Kid?» tung 155. 23ilb ber gwecfmafjigfeit im Kampf ber Krafte 154 gegcn eittanber unb gegcit bas Scbicffal 156.

Steigerung ber 0d?atigfeit; objeftioe Dollfommenbeit wirb jur fubjcftioen 157; fowol?! 'burd? bie realiftifdje wie burd? bie ibealiftifdje Kidjtung ber Kunft 158.

Kas Spielocrgnugcn wirb burd? bie Karftellung erjeugt 158. Ker cerforperte Segenfatj bes Sdjeins unb ber finnlid?=objef< twen (Seftaltung 160 ntadjt bie gciftige Eljatigfeit bes §u= fdjaucrs junt Spiel 161.

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XVI

lUoralifcfye Wiirbigung ber Spiele.

3ft uoliftaubig nur im ettjifdjen Syftem 311 gebeit 161. Pas geitmafj ber Spicie 162. Ubungsfpieie; Spieie ber Kinber 165. Kartenfpieie 167. Pas Spiel ber iltiifjiggaitger 169. Seibeinfat? 171. Ejasarb; feine 3mmoralitat met^r im (Serninn ais im Derluft 173. Scbau- unb Kunftfpieie 1,74. Uncfbiicf: Spiel ais (Erboiung, Ubitng unb (Erbebuitg ber geiftigen unb fittiidjen Krafte 175.

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Bbnie Spicie bilben einen fybdjft anjiełjenben Stoff fur bie pfydjologifdje Unterfud?ung. Don ben inneren Knjiefyungen burd? ben Keij unb ben Beidu tum feiner jum iEeil recbt rermicfelten probleme an ber Sdnuelle ber llnterfudnmg weitldufig ju reben, uerbietet nidjt nur bie Befd?eibenfyeit, fonbern aud? bie Unmbglidjfeit, bie ITiefe ber Bebeutung im noraus anfdjaulid? ju madjen.

Die aujjere unb natiirlidje Knjiefyung ber Spiele fur bie ^orfdjung ergiebt fid? aber fd?on aus bem breiten Baum, ben fie im £eben ber Zllenfdjen ein= nefymen. Der Begriff bes Spiels ift, tnie bie ®e- fd?id?te ber Dblfer, ber Sprad?en unb ber Ojeorieen beroeift, ungemein elaftifd?; aber aud? trenu man an bas Spiel nur im engften unb eigentlidjften Sinne bes IDortes benft, an Ball= unb Billarb=, an Kartem unb Kegeb, an Brett= unb Sdjadjfpiele, fiillen fie bei ben meiften Dlenfdjen non ber Hinbfjeit bis jum ®reifen=

Cajarus, Keije bes Spiels.

* . .i "u s.

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I • *

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alter einen betrdditlidjen <Zeil ber Sebensjeit aus. ^iir ciele finb fie ber Jnbalt aller 2Tluge unb <Er= fyolung unb bilben baburd? einen rpefentlidjen lEeil bes £ebensgenuffcs.

Wer alfo einen fragenben Dlicf auf bas <5anje bes menfdjlidjen Sebens ridjtet, bem fann fid) bas Spiel nidjt entjiefyen, unb fdjon bie blofie Seredjnung bes ftatiftifdjen ilnteils am Dafein muf il?n junddjft mit Stauncn erfiillen.

Don bem ftatiftifdjen Derłjaltnis ber im Spiel aufgewenbeten fann fid) jeber leidjt einen uir gefafyren llberfcblag madjen. Hidit fo eon ben <Er= fdjeinungen ber Sitteratur, biefem Spiegelbtlb bes mirflidjen £ebens. fjier bieten fid? bem Beobaditer fyódjft iiberrafdjenbe ITljatfadjen bar. Uber Spiele ipirb aud) piel gefdjrieben; aber tpiepiel? Einfadjc gafylen geben natiirlid) nod? feinen genugenben Ein= blicf, aber bie Dergleidjung mit anberen ©ebieten ber Sitteratur entfyalt einen beutlidjcn Wafjftab.

jd} fyabe midi bie Wiiłje nidjt perbrieffen laffcn, in ben juuerlaffigen bibliograpbifdien Werfen pon fjinridjs unb Sudjtemann pergleidjenbe Stubien iiber bie 2lusbel)nung ber Spiellitteratur anjuftellen. 2Iller= bings nur fur Seutfdjlanb; bie Dergleidjung mit anberen Sanbern iiberlaffe id} anberen; fie rnirb jebem łjoffnungspoll erfdjeinen, ber pon ben beutfdjen iTljat-- f adieu betroffen ift.

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Zleljmen wir alfo einen <5weig bes Sdjrifttums, beffen Widjtigfeit non jcbermann anerfannt, beffen ^rudjtbarfeit alfo aud? eon jebem erwartet wirb. Die Spiele werben geliebt, aber bie (Sefunbljeit wirb r>on allen iiber alles gefd?at5t. 3n ber ^27f?at ift bie Sitteratur ber ©efunbfjeit eine fe£?r reid?e. Kein Wunber! bie Bebingungen berfelben finb mannig= faltig, bie (Sefaljren, weldje fie bcbroljen, jaljlreid?, unb fo ift aud? bie „Diatetif" (obwoljl fie nur eine fleine, relatiu neue ilbteilung ber grojjen mebicinifdjen Sitteratur ift) ein weituerbreitetes, uieluerjwcigtes ®e= biet ber ^orfdjung. 3Ą tjabe bie (Erjeugniffe ber- felben burd? neunjetjn 3al?re, eon 3(857 bis (875, uerfolgt. Danut meinc £efer eine beutlid?e 2lnfd?auung r>on bem Umfang ber „Diatetif" erfjalten, will id? — mit 2Infiil?rungs5eid?ett fur jebes Bud? — furj anbeuten, womit alles fre fid? befajjt. Da finb Werfe iiber „XTal?rungs= unb (Senujjmittel" iibcrl?aupt, aber aud? iiber „bie £uft, bie wir einatmen", iiber „(Dbft unb Brot", unb jwci befonbere iiber „<£>raf?ambrot"; iiber „®etranf" allgemein unb „Bier" im befonberen red?t ciele, nod? mel?r iiber bas „Waffer", nidjt we= nige iiber ben „Dabaf". — „Diatetifdje Kodjbiidjer", Sdjriften iiber „biatetifd?e Beformen", fpejiell iiber ben „Begetarianismus", nełjmen eine el?renr>olle Stellung ein, unb aud? Ijiftorifd? ift bie „Sebensweife ber Pytljagorder" bearbeitet. Pas „(Lumen" wirb

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befdjrieben, empfoblen, begrenjt, unb urn bie „^mpfung" finben fydufige Kontroperfen ftatt; benn bie „ZHafro- biotif" bilbet ein erfefyntes ^iel, bie „Derjiingung bes Seibes" wirb erftrebt, felbft bie „®Iii<ffeligfeitslefyre" (pon ffartmann) finbet fyier ifyren pia^. Złud) bie „fosmetifcfye Diatetif", bie „tnenfdjlicfye Sdjónfycit" treibt i£?re Htterarifcfyen Bliiten, unb vom „weiblidjen ZJufen" ł)at 2IIbred?t gefyanbcit. iiber faft alie lEeile bes menfcfyiicfyen Kórpers finb befonbere Unter= fudjungen in befonberen Sdjriften niebergelegt: was bem „ZHagen", ben „Zlugen", bem „bjerjen", ben „Sungen" unb bem „Sefyirn" niifst ober fdjabet, wirb in eigenen Budjern geiefyrt Katfdjlage werben je in eigenen Scbriften erteilt fiir „jungę ZHiitter", fur bie „®attin in ber <El?e", fiir „Sdjulen", fiir „Sdjiffe",. fiir „Zjafen", fpejiell fogar fiir ben „Befucb pon ®elb- fieberfyafen". ZZid?t nur pon ber „Dolfsgefunbijeit" iiberfyaupt, fonbern audi iiber bie ber „^rauen", ber „Hinber", ber „Cruppen", ber „(Dffijiere" wirb in befonberen Werfen gefyanbelt; einige finb ben „łiinber= mabcfyen" gewibmet. Die ®efunbfyeit ift pielfad) be= brobt; wie ifyre ^einbe ju permeiben, wie ju be- fampfen feien, lefyren eigene SĄriften iiber „Sdjief= werben" unb „Unfittlidjfeit", iiber „(Lbolera", „£rid?i= nen" unb „piije". — Złud} ber ZHangel an ®efunb= fyeit foli erleicfytert unb wiebcr erfetjt werben: pieie Werfe perbreiten fid? iiber ,/KranfenpfIege", bie auf

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bem ^elbe ber (Efyren, in „bfofpitdlern" unb in ben „^amilien" geiibt werben foli; iiber alle JIrten non „Sabern" unb iiber jafyllofe „Sabeorte" befynen fie fid) aus.

3et>t alfo wiffen mir jiemlid? genau, was bie Citteratur ber „Diatetif" umfaf^t, unb wir fbnnen bie ber Spiele mit (Erfolg baran meffen. — 3n ben jabren f857 bis f86f jafylt bie Diatetif 68, bie Spiele aber 86 Sdjriften; f862 bis 1865 werben fiir Diatetif 4f8, fiir Spiele aber 77 aufgefiifyrt; bie 3afyre f87f bis f875 liefern ber Diatetif wieberum ^8, ben Spielen aber 63 Werfe. Mur in ben 3afyren 1866 bis 1870 wirb bie SpielHtteratur, weldje 62 Oel barbietet, uon ber biatetifd?en mit ifyren U8 iiber= troffen, weil in biefen 3al?ren fowofyl bie ^mpffrage einen polemifd?en, wie ber Pegetarianismus einen propaganbiftifĄen (Sbarafter annimmt, jugleicb aber bie ^alfd?ung ber Mat?rungsmittel, bie Wieberfefyr ber (Efyolera, bas 2Iuftaud?en ber t£rid?inen bie befon= bere (Energie ber wiffenfdjaftlidjen ^orfdjung fyeraus= forbern. 3d? muf; nur nod? f?ervorf?eben, bafj in ben oben gejaljlten Werfen iiber Spiele biejenigen iiber eigentlidje „^ugenbfpiele" unb pabagogifdje Spiele ber ^róbelfdjen ZUetłjobe, ferner aud? bie iiber Tanjfunft unb bie 2?atfelbiid?er, weldje bod? unter ben Pegriff ber Spiele fallen, nidjt mit entfjalten finb. $ige id? nod? ł?inju, bafj fdjon bas ZHitteb

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alter, befonbers aber bas erfte jaljtbunbert nad? (Er* finbung ber Budjbruderfunft, eine reid)e Sammlung non Sdjriften iiber Spiel iiberfyaupt unb fogar iiber Sdjad) im befonberen barbietet, ba§ ferner bie Biblio* ttjef bes I?olldnbers perrn n. £inbe allein iiber bas Sd)ad)fpiel f2OO Werfe entfyalt unb bafj er mir fdjon nor 3a^?ren nerftd)erte, bie Sitteratur besfelben iiber* fteige bie ^ał)l non 2000 — bann barf id) es bem £efer uberlaffen, aus biefen bibliograpl)ifd)en Oah fadjen bie Sd)liiffe iiber bie Bebeutung ju jietjcn, tneld)c bie Spiele aud) im Bereidje ber Sitteratur ge= monnen fyaben.

Es bebarf banad) mof)l aud) feiner befonbe* ren Erorterung ber] Eriinbe, mesfyalb bie pi)ilofopł)ie unb fpejiell bie Pfydjologie alle Urfadje l;at, fid) mit bem Spiel alien Ernftes 511 befdjaftigen. IPenn Seibnitj, biefer iiberall umftd)tige Eeift, non ben Spielen meint, fie feien ber Kufmerffamfeit bes pijilo* fopfyen mert, „meil fie bas Denfen befbrbern"; ober tncnn bas englifdje Sprid)tvort: Ali work and no play makes Jack a duli boy — „3mmer nur Krbeit unb fein Spiel mad)t aus pans einen bummen 3ungen", ben gleidjen (Sebanfen einfad) umfdjrcibt, fo ift bamit jmar eine mafyre Bejiebung, aber bod) eben nur eine Bejiefyung bes Spiels ju bem, mas auf er il)m liegt, entEjiillt. Eiefer in ben Kern ber Sadje fiifyrt uns bas oft mieberljolte Wort 3ean

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Pauls: „Der IHenfd) mu| Spaf; rerftefyen, bas fyeifjt €rnft". Den Spajj, ben wir madjen unb ben uns bas Seben madit, muffen wir rerftefyen, trenu wir ben (Ernft bes £ebens rerfteben wollen; Spiel unb Spajj finb barin einanber gleid); Spiel ift eben nur ein lEeil beffen, was uns Spa;j madjt.

Die Uufgabe ber folgenben 23Iatter ift es, bas Dergnugen ju begreifen, bas wir bei ben Spielen unb burd; fie empfinben. Die ^atfadje, baf; bas Spiel uns ein gewiffes Dergniigen bereitet, ift jebem be= fannt; mit ber (Erbrterung berfclben will bie Wiffen* fdjaft bie Spiele weber empfefylen nod) rerbammen; fie will i£?r Wefen unb ibre Wirfung nur begreifen. Denn mit ber blofjen £l)atfad)e ber (Erfaljrung bes Dergniigens, bas empfunben wirb, ift bas Derftdnb* nis berfelben nod) feineswegs gegeben. Der Spicie giebt es fefyr ciele unb fe£)r tterfdjiebene; finb fie alle einanber barin gleid), bafj fie uns Dergniigcn mad)en, fo fragt fid), was ift bas (Bleidje in ifynen, woburd) fie uns bas Dergniigen fdtaffen. Spiele finb Dor* gange, (Ereigniffe, llljdtigfeiten, Ubungen meift fel)r jufammengefe^ter 2lrt: weldje (Elemente in iljnen unb weld)e Derbinbung ron (Elementen, wollen wir wiffen, ift bie Ć^uelle ber £uft, bie fie uns bereiten. Unb biefe £uft ift wieberum fel)r rerfdjieben; immer £uft, immer anjieljenb bis jur Seibenfdjaft, ift bod) bie Urt berfelben bei ben verfd)iebenen Spielen fefyr r>er=

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fd)ieben. Wie ciele 2lrten berfelben giebt es? wie uerljalten fie fid) ju ben anberen Jlrten bes Dergniu gens, bie bas Seben uns bietet ? wie cerljalten fie fid) jum Ernft bes Sebens unb itjre (Begenftanbe 511 benen bes (Ernftes? Ober non ber perfbnlidjen Seite ge= feljen: bie Spiele feijen unfer (Bemut in Bewegung, befdjaftigen unfere leiblidjen wie geiftigen (Drgane; weldje finb es, bie in Ełjatigfeit gefeist werben, unb weldje 2lrt eon Eljdtigfeit fdjeibet ober cerbinbct Spiel unb Ernft?

Die fdjeinbar einfadje, an fid) flarę, weil oft erlebte Ełjatfadje bes Pergniigens am Spiel ift alfo bei ber erften Spannung ber 2Iufmerffamfeit eon cielfadjen ^ragen umgeben, beren Stellung unfere erfte unb widjtigfte, beren Sbfung unfere weitere 2Iuf= gabe ift. Iiber nidjt in pebantifdjer Keiljenfolge, bies fei jur Beruljigung wie jur Sefdjeibung bes lieben Sefers corausgefagt, follen bie (fragen aufge= fiiljrt unb beantwortet werben; babei wiirben allju= łjaufige Wieberłjolungen ganj unuermeiblidj fein; fonbern frei follen fid) unfere (Bebanfen iiber bie Spiele fo uerbreiten, ba§ jeber banu feine ^ragen an fie ridjten unb bie ilntwort non iljnen entnełjmen fann.

Porweg will id) nur nod) bas eine bemerfen: id? Ijabe fjier immer vom Pergniigen gefprod)en; bas ift nidjt genau; rńeltnełjr Ijanbelt es fid), wie unfer Oel angiebt: um bie „2?eije" bes Spiels. Der

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9 —

Keij ift eine innerc Erregung, welcbe ais foldje an= gertebm ift, wafyrenb Dergniigen eine angenefyme <Er= regung ift. Wer eine Stunbe lartg fdjledjte Karton befommt ober am Koulette perliert, beim Sdjad? ^ug um 3ug boffnungslofer juriidgebrdngt wirb, ber l?at fyeute wenig £>ergnugen pom Spiel; ber Keij besfelben aber laft nidit nad?, ja er fteigert ficb, im l)afarb gewif, pielleidjt aud? beim Sdjadj. ^uweilen freilid? faun bas Wifwergnugen fo fefyr wadjfen, baf es bie Uberbattb im ©erniit gewinnt unb audi ber Keij fiir biesmal perloren gefyt.

Die Oatfacben, weldje unter bem Segriff bes Spiels gebadjt werben, finb sałjlreid?, mannigfaltig unb perwidelt; benn nidit nur fełjr pieles unb feljr perfdjiebenes wirb ais Spiel gebad?t, fonbern audi aus feljr pcrfdjiebcnen (Srunben wirb es ais foldjes aufgefaft. Das Sallfpiel, bas Klapierfpiel unb bas Sd?aufpiel, fte finb alie Spiele, aber in einem per-- fd?iebenen Sinne aus perfdjiebenen Sriinben. Uns brangt fid? besljalb junadjft bie ^rage auf: was ift Spiel? Sofort aber erfennen wir, baf? fdjon biefe ^rage felbft pielbeutig ift, baf fie mełjrere ^ragen umfaft, bie alie, jebe fiir fid? unb alie in Sejiefyung aufeinanber, beantwortet werben mtiffen, um bie Zcatur bes Spiels ju ergrunben.

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---Denn wir muffen 5unad)ft wiffen, was Spiel Ijeifśt, bas ł?ei§t was alles mit bem Uamen bes Spiels benannt wirb ? Die Untwort aber, weldje bie <Erfał)= rung uns barauf giebt, Ie£?rt uns nur, weldjen Um= fang ber Spradjgebraud) bem Segriffe giebt. Der Spradjgebraud? fann treffenb unb becfcnb, er fann aber aud) ungeniigenb fein; er fann mandjes ais Spiel benennen, was es nid)t ift, anberes, was nad? noller ®leid)beit bes ^nfyalts aud) Spiel £)eifjen miijjte, bod? nid)t fo benennen. <Es ift eine bdufig wieber= febrenbc Uufgabe ber Wiffenfd)aft, bem unbewujjt gefdjaffenen Spradjgebraud) nadjjugefyen, feinen Sinn ju crforfdjen aber aud? ju berid)tigen. Die Motwew bigfeit ber (Erfiillung biefer Uufgabe tritt fofort 511 Hagę, wenn man wafyrnimmt, bafj ber Sprad)ge= braud) eben in nerfdjiebenen Spradjen ein r>erfd)iebe= ner ift.

Will man aber ben Umfang bes Begriffes uiv abfyangig non ber Spradje, bie i£)n beseidjnet, fad)= lid? feftftellen, fo fommt es barauf an, bie ^rage: was Spiel ift? in einem anberen Sinne 5U faffen, namlid): was bas Wefen, ber 3nł?alt biefes Segriffes fei. Umfang unb 3nl?alt eines jeben Degriffes finb offenbar non einanber abfyangig; aus allen Hf)at= fadjen, bie unter einen Segriff fallen, alfo aus bem ganjen Umfange besfelben, mujj id) feinen — alb gemcinen — 3nl)alt fd)ópfen; aber je nadjbem id)

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u---biefen 3nl)alt erfenne, auffaffe, feftftellc, wirb ber llmfang, in bem er fid) mieberfinbet, fid) rid;ten. Ulllein wie bie fprad)lid)e Bejeicbnung ift aud) bie Io= gifdje Jluffaffung ber Sad)e in cerfdiiebenen ^eiten unb bei rcrfd)iebenen Pblfern uerfdiieben. Wie ber llmfang bes Begriffes fid) jum 3nfyalt besfelben, fo rerfjalt fid) ber Spradjgebraud) jur urfpriinglidjen Bebeutung bes Wortes, meldjes iE)rt bejcidjnet. Bur bafj ber Spradjgebraud) r>on ber logifdjen Strenge ungełjemmt, bafiir aber, non ber in bie ^iille ber (&> fdjeinung einbringenben Pfyantafie geleitet, fid) freier bemegt, balb fein unb lid)tvoll, balb laffig unb gleid)= fam eigenmiUig verfaf)rf. Ungemein reijuoll unb t>er= miefelt ift es, wie bie fad)Iid)e unb logifdje lluffaffung unb bie fprad)Iid)e Bejeid)nung bei ben uerfdjiebenen Pblfern fid) beriibrt unb burd)freujt.

Bei ben r>erfd)iebenen Bationen, unb bei betu felben ju rerfdjiebenen ^eiten, gab es verfd)iebene Spiele; ber Begriff unb ber Bame med)felt, balb mit bem Bamen ber Begriff unb balb mit bem Begriff ber Bame. Wian fann befanntlid) bie Berfdńebem f)eit ber Bblfer unb ber llulturepocben aus ibren Spielen erfennen, aud) ben Wert berfelben fann man baran meffen. Iiber aud) ba, roo bie gleidjen Oat= fadjen fid) finben, mo wir biefelben Spiele antreffen, begegnen mir einer tiefgefyenben i?erfd)iebenf)eit in ber Jluffaffung, in bem (Einfluę berfelben auf bas

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®emut, auf bas innere £eben. Was fyier unb bort auf gleid^e Weife gefyanbfyabt mirb, gilt fyier ais ftrenger Crnft, erfcbeint in fittlidjer Wiirbe ober gar ais religiofer Dienft, bort ais eigentlid) Spiel, jum <5enu£ unb jur liurjmeil beftimmt. — 3n ber flaffu fcfyen <g>eit 5. 23. bes griecbifdjen unb bes jubifdjen Uationallebens galt bort bas Scfyaufpiel, J?ier ber Canj ais eine 2Irt t>on ©ottesbienft, ais religibfc Ceremonie; bci uns bilben beibe ais meltlidjes Der gniigen ben ftrengften ©egenfat; gegen alles 2£eligibfe, ®eiftlid?e. — Die olympifc^en unb fonftigen natio= ttalen Wettfampfe ber ©riedjen nennen nur mir (fie felbft aber nicfjt) „Spiele"; aud) bie mimifdje Kunft wirb bei uns ais „(Bcbarbenfdjaufpiel" bejeidjnet, unb felbft fiir bie 2Tiufif gebrauĄen mir, mas meber ©riecben nod) 3uben getfyan, ben 2Iusbrud Spiel. Die rerfcbiebene fadjlidje 2lnfdjauung briidt fid) in ber uerfdjiebenen fpradjlidjen Dejeidjnung beutlid? ge» nug aus.

Die Deutfdjen baben jugleid) ben umfaffenbften unb ben tiefften 23egriff bes Spiels aud? fpracfylid? ausgepragt; inbem mir unfere Unterfudjung ber £?euti gen Jluffaffung jumenben, biirfen mir uns getroft aud) bem fyeutigen Spradjgebraud? anuertrauen, in meldjem mir gelegentlid) eine ganj aufjerorbentlidje Sdjarfe unb ^einljeit anmerfen merben.

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unternommen, £uft burd? fie 511 getninnen. 3e nad) ber nerfd)iebenen <Zl)dtigfeit, aus tneldjer fie beftefyen, finb bie Spiele nerfd)ieben; aber aud) je nad) ber £uft, tneldje gefudjt mirb, fann eine unb biefelbe 3d)atigfeit fiir bie perfonen nerfdneben (ein; im Wetb lauf ober beim Billarb tradjtet ber eine nad) bem Sieg, ber anbere nad) bem Preis, ein britter — unb faft alle — nur nad) bem Ifampf.

Wir l)aben bie mefentlid)ften, aber tnir l)aben nod) nid)t alle (Elemente beifammen, tneldje bas fpe= jififdje Wefen bes Spiels ausmadjen; bie auf £uft gerid)tete 2Ibfid)t fommf aud) in anberen Beluftigungen nor, meld)e nid)t Spiel finb. Wandje Ufyatigfeiten finb nur jur £uft erfunben; anbere werben nielfad) nur jur £uft geiibt, wie 3agen, ^ifd)en, Spajieren, 2?eiten u. f. w. <Ein Wasfenball, ein Karnenal, eine "Kirmefj finb Beluftigungen, bem Spiele nerwanbt, aber nid)t gleid). Das norige 3af)rl?unbert liebte es, ben (Bcwinn non Erfenntniffen ais fold)e ju bejeid)= nen; fo ift non geograpł)ifd)en unb biograpl)ifd)en, non l)eralbifd)en unb Wunjbeluftigungen bie Kebe gernefen, weil man bas Dergniigen an biefen (Er= fenntniffen befonbers ins Jluge gefafjt fyatte. Jlber faft alle O)atigfeiten, benen ber Wenfd) fid) l)in= giebt, fónnen mit £uft nerbunben fein, unb bie 2Ib= fid)t fann fid) junad)ft auf biefe £uft rid)ten, ofyne bafj fie barum Spiele finb. Wir werben bie fpeji=

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fifdjen ZUerfntale bes Spiels ant leidjteften unb am fid)crften erreidjen, menn mir bie Segenfatse auffudjen, burd) meldte es ftd; von anberen <Erfd)einungen unter= fdjeibet.

(Ein mefentlidjer ^ug in ber natur bes Spiels liegt in feinem Unterfdjieb non ber ilrbeit. Worin aber ift es von ber Krbeit unterfd)ieben? Denn bie £uft unb aud) bie Kbftdjt ber £uft an ber tEfjatigfeit fann aud) mit ber ilrbeit perbunben fein.

Der 2Xrbeit entgegengefetst ift bie ITiufje; bie lituje felbft aber fann Kufye ober <Z7Ł)<itigfeit fein. 3m iTiujjigfein unb 2TIiiftggang liegt mefentlid) bas 2lid)tstł)un; fein Spiel aber beftefyt im 2Xid)tstl)un. Das Spiel alfo gel)órt jur Sefd)aftigung in ber lllufje.

2lrbeit ift ilnftrengung unb fdjmer, ITlujje aber ift (Erłjolung unb Ieid)t; unb bas Spiel ift eine 2lrt ber (Erłjolung. Hun aber fann aud) bie ilrbeit, menn (te nad) reicf)Iid)er Ubung gefdńcft vollbrad)t mirb, oł)ite Knftrengung gefdjeben; eben bann aber fagen mir, bafj fie „fpielenb", „mie ein Spiel" pon ftatten gel)t. Dennod) aber ift bie Ieidjte unb fliejjenbe JIrbeit nid)t mirflid) ein Spiel, fonbern nur biefem gleid; eben in bem ZHangel an ilnftrengung. Uod) mefyr: mandjes Spiel erforbert einen mefentlidjen 2Iuf= manb von Kr aft, mirflidjc Knftrengung; ja bas ZHafj ber £uft am Spiele fteigt oft genug mit bem

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Ulaffe bes liraftaufmanbes, meldjen es erl)eifd)t. Uas Sd)ad)fpiel ift eine fombinatorifd)e CEb ćiti^fett, meldje burd) ben Umfang, bie £j6E?e unb bie (Energie ber geiftigen ^unftion bie Berufsarbeit berer oft iiber= fteigt, bie es fpielen; man benfe nur an ben £janb= merfer, ben Uaffenbeamten, felbft ben Upotfjefer unb Kaufmann, beren geiftige Berufsarbeit ein Spiel ift im Dergleid) ju ben Unftrengungen, bie bas Sd)ad)= fpiel ifjrer Ulufjeftunben forbert. Unb Uid)ter unb Unmalt, Prebiger unb £eł)rer, Staatsmann unb Uftro= nom finben nid)t blofj, fonbern fudjen im Uegelfpiel eine Unfpannung ił)rer fbrpcrlidjen Urafte, meld)e bie iljrer ernften ®efd)afte bei meitem iibertrifft. Unb bod; fyanbelt es fid) bort unb ł)ier nur um ein Spiel, beffen Senujj nid)t am menigften gerabe barin be= ftet)t, ba)ę man feine — geiftigen ober leiblidjen — Urafte barin „fpielen" liięt.

Urbeit ift <Ernft, Spiel aber ift Spafj unb Sdiety Wie grofj aud) bie Unfpannung ber Urdfte im Spiel, bie £eid)tigfeit ber Semegung in ber Urbeit fein mag: ben <£rnft ben £ebens finben mir in ber Urbeit, bie £uft, bie peiterfeit, ben Sdjerj unb Spalę im Spiel, meil ber fimcł ber ?2~£)atigfeit in beiben fid) unter- fdjeibet. Uebnten mir jugleid) einen anberen, nal)e nermanbten ©egenfat? ju fjilfe: Urbeit ift Beruf, Spiel ift (Senufę. Urbeit faun in einer t£l)dtigfeit be= ftefyen, meldje angenefym ift, ®enuę bereitet; bas Spiel

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aber ift immer auf ben (Senug geridjtet. Wirb eine Tljdtigfeit, weldje aud) immer, lebiglid) wegen bes Sennffes an il)r felbft betrieben, werben wir fie faum ais llrbeit bejeidjnen. Die eigentlidje Jlrbeit, bie bes Berufs, ift immer auf ein ^iel geridjtet, weldjes auffer ber ILljdtigfeit felbft liegt, weld)es burd) bie !TI)dtig= feit erreidjt '(eben erjielt!) werben foli. Spiel unb 2Irbeit Ijaben einen <gwed; aber beim Spiel liegt ber ,§wed in ifym felbft, bei ber JIrbeit jenfeits berfelben. Selbft bei berjenigen ilrbeit, weldje nur jur Ubung getljan wirb, alfo bei ber 2Irbeit ber Sdjule in bes Wortes weitefter Bebeutung, weldje feinen pofitwen, reellen ^wed aufjer ifyrer felbft werfolgt, ift bod? immer bie Ubung ber Krafte ber iiber fie unb bas gegenwdrtige (Sefdieben I)inausreid)enbe <§wed. 2lud) Spiele mit iłjrer tLIjdtigfeit finb nid)t ofyne <£rfolg, weber bie einen auf -bie leiblidoen Urdfte nod) bie anberen auf bie geiftigen unb bie bes Ojemuts; aber biefer (Erfolg wirb nur gelegentlid) gewonnen, nid)t erftrebt; er wirb aud) r>ielleid)t in ber <Einrid)tung unb Unftellung ber Spielttjatigfeit iiberbaupt, alfo im grofjen unb ganjen gefud)t; im einjelnen Spiel aber fudjen bie Spieler nur ben (Scnuf unb bie £uft, bie es unmittclbar bietet. Spieliibungen aber, weldje alfo nid)t wirflidje gegenwdrtige Spiele, fonbern auf ben (Erwerb unb bie Dollenbung ber Spielfunft ge= ridjtet finb, fteljen auferljalb bes (Sebiets bes Spieles

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\7----unb finb ernftljafte Borbereitungen fur basfelbe. Sie finb gerabe fo tutę bie Bereitung non Spieljeug ernfte Krbeit ais Wittel fur bas Spiel ais ^med; fo mie umgefełjrt alle Krten Ubungsfpiele, bie lebiglid) jur Kusbilbung Ieiblid)er ober geiftiger Krafte betrieben merben, nur bie $orm unb ben Sdjein bes Spiels tragen, in Wabrfjeit aber ZTTittel nur fur bie ernfte Krbeit finb, fur meldje fie bie lirdfte crljbljcn follen.

Wir finb nodj nidjt ant <?>iele; Spiel ift Sdjein, Krbeit ift Wirflidjfeit. <§mar ais Spiele felbft finb fie ja mirflidje Spiele; allein aud) jeber Sdjein ift mirflidjer Sdjein; bie Spiele Ijaben eben nur eine Sdjeinmirflidjfeit ober bie Wirflidjfeit bes Sdjeins. Bei ben am eigentlidjften fogenannten Spielen, bei bem ber Karten, ber (Befellfdjaft ic., merben mir fefjen, mie fełjr bies ifjr Borjug unb ifjr Blangel ift, bafj fid) in ifjnen Sdjattenbilber bes mirflidjen Sebens auf ber Sidjtfladje bes Bemufjtfeins bemegen. 2lber jebe ernftljafte, jmeduolle, miirbige, felbft Ijeilige śEljdtigfeit bes mirflidjen Sebens fann aud) ais Sdjein gefpielt merben. Bidjt nur bie Kinber fpielen Bater unb Blutter, Krieg unb Sdjule, nidjt nur bas Brama fiitjrt uns ben (Ernft unb bie Wiirbe bes realen Sebens mit feinen ^mecfen unb bemegenben Hraften ais blofjen Sdjein im Spiel nor, fonbern mie in ber Kunft unb ber Kinbljeit fo aud) mitten im Seben merben piele KoIIen blofj junt Sdjein gefpielt. Biefer Sdjein

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ift nurt freilid) ber triigerifdje; er ift bes <EbIen nid)t inert, bas er barftellen roili, unb entroiirbigt es! benn bie Kolie, bie eimr blofj fpielt, ift nid)t nur feine WirfIid)feit, fonbern aud) nidjt einmal roirflidjes Spiel.

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Kunmeljr fónnen roir ber fcfyroeren logtfdjen Sorgen um ben Segriff bes Spiels uns entfcblagen unb uns benjenigen ©ebanfen mit 23el)agen juroenben, roeldje alie bie ®egenfdf>e, in benen es fid) unter ben fonftigen (Erfdjeinungen bes Sebens befinbet, ju er= lautern im ftanbe finb. ^unadjft uertrauen roir uns ber ^iifyrung ber Sprad)e an. Die Deutfdjen, fagte id;, Ijaben ben roeiteften unb umfaffenbften unb bennod) jugleid) ben tiefften Begriff bes Spiels: non bem Solbatenfpicl bes llnaben bis jur mimifdjen Dar ftellung bes tragifdjen fjelben, t>on bem (Berabe unb llngerabe ber 2Ttabd)en um Uiiffe bis jur pi)arao= banf um (Bolbftiide unb Uanfbillets, non bem erften Sallfangen bis ju ben matłjematifdjen Billarbtafeln unb Sd)ad)brettcrn, non ber ftumpfen patience bis ju ben fdjarfen ^einfyeiteit bes Sfat unb £’f)ombre, non ben friifyeften Ubungen mit Keifen unb im Kennen bis jur l)bd)ften Dirtuofitat bes (Seigers bejeidjnen roir bas ganje roeite (Sebiet ber Ubungen unb 23e- redjnungen, ber Wagniffe unb Darftellungen mit bem

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Uamen bes Spiels. Der (Brunb, tuesf?alb ber Be= griff bes Spiels bem Deutfd?en fo piel umfaffenber ift ais anberen Pblfern, liegt in ber urfprfinglid?en Bebeutung bes Wortes, alfo in ber fprad?rtid?en Upper= ception bes (5ebanfeninl?alts. Waf?renb 5. B. bie (Sried?en bie Dorftellung Spiel mit bem Worte nai&w, „Kinberei treiben", bejeid?nen, bie fjebraer mit bem Worte szachak, „fd?erjen, ladjen", bie Uomer mit ludo, „fid} freuen" (im Sansfrit hlad, (ficf) freuen, hlada, Spiel — erfyalten im englifdjen glad —)*) bebeutet bas altbeutfd?e Wort spilan eine leid?te fd?rpanfenbe Betuegung. Der <EinfIuf|, ben bie innere Sprad?form, in tpeld?er er erfa?jt ift, auf ben Begriff ausfibt, mad?t fid? fofort fd?on in Bejug auf ben Umfang besfelben bemerflid?. Denn es ift nun tuof?l offenbar, baf ber <0ried?e tueber bie bramatifd?e nod? bie mufifalifdje Uunft ju ben Spielen redjnen fonnte; fie geljóren ja in ber Sd?at nid?t ju ben „Uinbereien", unb ebenfo bient bie Donfunft nid?t blojj 511 „Sd?erj unb £ad?en" unb fann besbalb in bem l?ebrdifd?en Begriff bes Spiels nid?t mit entljalten fein. — Weit= aus tpid?tiger aber ais ber Umfang bes Begriffs — iiber ben fid? ftreiten Id^t — ift ber 3nt?alt besfelben;

*) llad? 2Iufred?t aber ftammt es non einer inbifdjen IDurjel, tueldje tanbelnbes, finblidjes Spielen bebeutet, beren llrbebeutung aber nod? in ben Deben bercortritt ais: rafcfje 23e» wegung, f?in= unb tjereilen.

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unb Ijier, wie in fo pieleń ^allen, erweift fid? bie beutfdje Spradje ais eine bcfonbcrs tiefe, man fann fagen pljilofopłjifdje lluffaffung ber Dinge, weil fie uns in bie pfydjologifdje <£rfcnntnis ber Sadje ein= fiiljrt. <£s fann nidjt unbemerft bleibcn, wie nur bie beutfdje Spradje mit bem Worte bie Sadje felbft be= jeidjnet, luabrenb anbere nur um bie Sadje Ijcrunr geljen. Jllles Spiel ift eine ^Ijdtigfeit. <Es fragt fid), was fur eine? Die griedjifdje nennt mit iljrcm Wort fur Spiel gar nidjt bie Uatur ber Hljdtigfeit felbft, fonbern bie ber Perfonen, weldje fie ausjuiiben pflegen; fie nennt „Spici" bas, was liinber treiben. — 3m Ildnifdjen unterfdjeibct man ,,legen“ ais lfinber= fpiele t>on ben iibrigen unb t>on llaifif unb Sdjau= fpiel. — Die Ijebraifdje unb bie lateinifdje Spradje, audj bas franjófifdje jouer = jocare bejeidjnen ebenfo nidjt bie ^fjatigfeit felbft, fonbern beren <Er= folg ais ^uftanb ber tljdtigen Perfonen. Die beutfdje aber bejeidjnet mit bem Zlamen bie Sadje: fpielen łjei^t eine leidjte, fdjwanfenbe, jiellos fdjwebenbe Ojdtigfeit. 3n foldjem Sinne reben wir non einer Spielart, weldje jwifdjcn jweien JIrten fidj gleidjfam in Bewegung befinbet: uon bem b)eriiber= unb £jin= iiberfpielen bes Weberfdjiffleins, non bem Spiel ber Waffer im Springbrunnen unb bem Spiel ber Wellen in ber Q)uelle, unb r>on bem Spielraum, ben eine Sadje Ijaben muf, um fidj frei 511 bewegen. 3dj

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2f---laffe es bafyingeftellt, ob im łjeufigen Spradjgefiifyl biefe Scbeutung bes Wortes nocfy ais bie eigentlicfye empfunben wirb, jebenfalls ift fte bie urfpriinglidje. Unb wenn bie abgeleitcte Bebeutung uns fyeute ais bie eigentlidje crfdjeint, fo ift es fybdjft intereffant ju beobacfyten, wie bei cinigcn Unwettbungen bes Wortes bie eigcntlidje unb bie uneigentlidje, bie urfprunglidte unb bie abgeleitete Bcbeuturtg bttrdjeinanber fpielen.

Wenn man eon ben Waffern bes Springbrunnens fagt, baf fte fpielen, fo benft man offenbar niebt an bie blofśe meĄanifdje Bewegung, fonbern etwas ront 3tmerlicfjen bes menfdjlidjen, fdjerjenben unb ttccfcnben Spiels begleitet bie Dorftellung. Unb wenn wir mit perbart uon bem „unbefyerrfcbten Spici7' ber Dorfteb lungen reben, fobalb wir an bie mannigfacfyen ®e= banfen unb 23Hber benfen, bie abfidjtslos — befon= bers in ber Ulufe, nad) getfyaner Urbeit — in uns auftaudjen unb benen wir freien £auf laffen, fo beutet bas junadjft auf ben reinen pro^ef medjanifdjer 23e= wegung; wir laffen eben bie Porftellungen wie bie Waffer bes Springbrunnens fpielen. 3n beiben ^allen berrfcbt jwar eine beftimmte ®efe^mafigfeit, bei ben fpielenben Waffertropfen unb ben fpielenben Porfteb lungen ereignet ftcfy jebes partifeldjen ber ®efamtbe= wegung aus jugemeffenen Urfadjen burdjaus fo unb nidjt anbers; es erfebeint uns aber, wenn wir es an= fdjauen, wie eine uollig freie Bewegung, wir benfen

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nidjt an (Befefs unb Kotwenbigfcit, weil wir feine Kegel unb feine (Drbnung wafyrnefymen, unb besfyalb betracbten wir es, gleid) bem Wed)fel ber faleibo= ffopifdjen ^arben unb ^ormen, ais eine 2Irt uon Spiel int getubfynlidjen Sinne bes Wortes.

<Es mag ber Kufflarung bes Begriffs, befonbers aber jur Wiirbigung ber ^einfyciten bes Sprad)ge= braudjs bienen, nod) folgenbes 511 bemerfen.

Wenn SdjiUer alles Sd)bne ais ein (Erjeugnis bes Spieltriebs bejeidjnct ł)at, fo ł)aben bod) bie plaftifdjen lliinfte fid) bis fyeute ber Wadjt biefes uerbreiteten unb anfpredjenben (Bebanfens nbllig ent= jogen. Spiel ift eben Bewegung, unb jwar foldje Betuegung, bie nid)t auf ein bleibenbes unb baucrn= bes Kefultat geridjtet ift. Das llunftwerf bleibt. Das mufifalifdjc unb poetifdje Werf ift bem Spiele barin uerwanbt, ba§ es wie ein Spiel eben in ber Darftet lung unb Dorfufyrung voriiberraufd)t. Homponieren unb bid)ten ift nid)t fpiclen, wie barftellen unb uor= tragen es ift. Die Didjtung Ijei^t ein Spiel nur, weil fie gefpielt _b. ł). bargeftellt wirb; bas Did)ten aber ift fein Spiel. 2Iud) bas 2Iufnel)men bes Kunftwerfs foli einen bauernben Wert fyaben, barum ift es eben= falls nid)t Spiel.

2Tlir ift nid)t ganj flar, wesfyalb bie mufifalifd)e Kompofition, bie bod) ebenfo wie bas Drama gefpielt wirb, nidjt gleid) biefem ein Spiel fjeift, ais eben nur

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25---unter ber bramatifdjen Dermittelung im Singfpiel. Dielleidjt fjangt es bamit jufammen, baj? mir eben aud} ben mufifalifdjen Dortrag einiger 3nftrumente wie Klanier unb ®eige ais f pieleń bejeidjnen (matj= renb mir nidjt basfelbe non ben 23las= unb anberen Jnftrumenfen fagen), mofiir nielleidjt bie Sidjtbarfeit ber Pemegung ben ®runb łjergiebt.

Das Widjtigfte aber fur ben pfydjologifdjen (£>e= minn aus ber Deutung bes Wortes flie^t eben baraus, bajt fpieleń eine Semegung bejeidjnet, meldje in fid} felbft jurucffeljrt, 511 feincni łjinftrcbt. Don Waffern, bie ben Stront Ijinabfliejjen, fagt man nidjt „fie fpielen", fonbern eben nur non ben in (Brenjen łjim unb Ijerfdjmebenben Wellen ober non ben im engen Pejirf fid? erljebenben unb fenfenben Waffern bes Springbrunnens.

bjiermit nun ift ber eigentlidje Kernpunft im (Ełjarafter bes Spiels ausgefprodjen; es ift freie, jieb lofe, ungebunbene, in fidj felbft nergniigtc ^Ijatigfeit.

Diefer (Sfjarafter tritt beutlidjer łjernor, menn mir nun ben ®egenfat> ber Spieltłjatigfeit 5U bem (Ernft, ber 2Irbeit unb bent Seruf ober jufammenge= faf?t 511 ber ernften Serufsarbeit nałjcr betradjtcn, ben audj 3ulius Sdjaller ebenfo fdjbn mie ausfiitjrlidj bargeftellt fjat.

Sdjon bem Ifinbe tritt innerłjalb ber familie ber (Ernft bes Sebens in ber ^orm non ®eboten unb

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2^---Derboten entgegen: bie Unterlaffung unb bie Uber= tretung werben geatyibet unb fiitycn tym bie Strenge ber ^orberung ju Scmiite. DoIIcnbs in ber Styule tyrrftyen Uegeln unb Sefefe, naty benen alle 3tyatig= feit geforbcrt unb georbnet wirb. Das Kinb muf arbeiten, bas tyift mit feiner Styatigfeit eine Pflityt erfiillen. Dem nawcn Bewuftfein erftycint ais bas (Sfyarafteriftiftyc ber Pflityttyatigfeit, baf (te ctyne Kiicffityt auf £uft ober Unluft nollbratyt werben muf. Unton Uee erjatyt uns in ber <2inleitung ju feinem (Effay iiber ben Pflitytbegriff eine fbftlityc unb ltyr= reitye Unefbote. Die perren in einer (Sefellftyaft ftreitcn Iebl?aft iiber bas Wefen ber Pflityt; eine Damę tritt binju unb finbet es fety erftaunlity, baf bie bjerren fo tyftig ftreitcn: Pflityt, meint fie, bas ift ja ganj einfaty, Pflityt ift, was man nityt gern tfyut. Das IDatye baran ift, baf man bie Pflityt erfiillen muf, auty wenn es mit Unluft geftyiety. Das Spiel aber wirb nur mit £uft unb nur wegen ber £uft unternommen. &x>ar innerbalb eines jeben Spiels tyrrftyen Kegel unb (Sefef; aber ob es gefpielt werben folie, bariiber entftyeibet nityt ein (fSefet?, fon= bern nur bas Belieben. Damit allein aber ift bas Unterftyeibenbe bes Spiels noty nityt erftybpft, fauni ift bas Wefentlityfte getroffen; benn auty bie Urbeit fann wenigftens aus freiem Untrieb unternommen, fann mit £uft unb £iebe nollbratyt werben. Kile

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JIrbeit aber uerfolgt ferner einen perfbnlid?en <^wecf; bie ber Sd?ule mad?t biefen noilfomnten en fennbar unb fte wirb baburd? am meiften (ober follte bod? werben!) jur Sdjule bes Sebens. Die gefamte Dl?atigfeit ber Sd?ule ais (Saitjes unb jebe cinjelne ais lEeil berfelben ift auf ein perfbnlid?es <^iel, auf bie 21usbilbung bes Sdjfilers ju ciner beftimmten JJeife, gerid?tet. Was aud? gcfd?iel?t, es foli bamit ein Bleibenbes unb ^ortwadjfenbes gefdjaffen, es foli eine Befeftigung, Derwanblung unb Jlusgeftaltung ber Ieiblid?en ober gciftigen "Krdfte, eine ®efd?idlid?feit in if?rer 2Inwenbung erjielt werben; alles, was in ber £et?rjeit geforbert unb was geleiftet wirb, bas wirb nid?t unt feiner felbft, um biefes 3nl?alts unb um biefer ©?dtigfeit willen, fonbern wegen ber Bilbuitg geforbert, bie aus i£?r fid) ergiebt. einjelne Stunbe, jebe Scftion weift iiber fid) fyinaus auf bie folgenben, unb alie jufammen weifen Ijinaus aus ber ©egenwart ber Scłjrjeit in bie gufunft bes Sebens. Das Spiel aber fpiclt in ber ©cgenwart; biefe an= genet?m ju erfiillen, ift bes Spieles wirflid?er gwed. ^war fann — unb wirb — bas Spiel, weil es eine JInwcnbung ber Krdfte ift, aud? ju if?rer iibung unb 2lusbilbung beitragcn; aber nidjt auf ein foldjes auf etwas, was jenfeits besfelben Iiegt, ift bas Spiel gerid?tet; non bem Spielenben mit ber 2Xbftd?t unternommen, ein Silbungsjiel ba=

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-burd) ju erftreben, wiirbe es fofort aufljóren, ein Spiel ju fein.

Sdjon bie 21usbilbung ber Krafte, aber nodj piel meljr bie fpdtere Hnwenbung berfelben in einer Be= rufsarbeit weift nidjt blojj bie einjelne Stunbe in ben (gufammenfyang bes ganjen £ebens bes 3nbivibuums fyiniiber, fonbern bas 3nbipibuum felbft in ben ^u= fammenljang ber ©efamtljeit Sdjon bie Jlusbilbung, fage id); alle Sdjule unb Sefjre ift barauf beredjnet, bafj bie Krdfte in bie (Erfiillung allgcmeiner ilufgaben einmiinben. <Es finb nidjt bie gwecfe bes einjelnen allein unb ais foldjen, es finb bie ber ®efamt= łjeit, fur weldje ber einjelne feine Krdfte ausbilbet. Sie Berufe finb gegeben; fie werben, wie bie beutfdje Spradje bies wieberum ungemein treffenb ausbriidt, von ben einjelnen ergriffen. 3nkem ker ITlenfdj in benfelben eintritt, Ijort er glcidjfam auf, ein cinjelner ju fein, unb wirb ftatt beffen ein ®Iieb ber ®e= fcllfdjaft.

Die (Sefamtljeit aber ift ein gefelliger (Drganis= mus, ein jufammenljdngenbes Syftem pon mannig= fadjer Sebeutung. ^unddjft pon ber perfónlidjen Seite betradjtet, ift fie ein Syfteni pon Kraften, weldje fo gebilbet unb geftaltet finb, bafj fie ju einer <S>efamt= fraft, ais (Einljeit fidj perbinben. 3eker einjelne er= wirbt unb erfullt feine Stellung ais fdjaffenbe ober leiftenbe Kraft innerljalb bes ©efamtorganismus.

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-Da biefer (Drgattismus unb jebes ®lieb besfelben nid)t blofj probujiert, fonbern aud) fonfumiert, bilbet er jugleid) ein ófonomifdjes Syftem, unb ju ben toefettb lidjen Kennjeidjen ber ernften Berufsarbeit geł)órt es besfyalb, baf fte jebetn ^nbimbuum einen bfonomifdjen (Erfolg barbietet, ifyrn eine ófonomifdje Stellung anmeift.

Das Widjtigfte aber im (Efyarafter ber ®efamt= łjeit ift es, baf nid)t nur bie Krdfte, fonbern aud) itjre (Erjeugniffe, nid)t blof bie Perfonen, fonbern aud) bie Sadjen, bie Sdjopfungen unb <Einrid)tungen, bie Sebensfufyrungen unb ifyre probuftiuen (Erfolge ein jufammenl)dngenbes Syftem, eine <Einł)eit bilben. (Es ift biefes (Drtes nid)t, naljer barauf einjugefjen, mie perfónlid) bie Krdfte unb fad) lid) bie Werfe ju= nad)ft in fleineren ®emeinfd)aften uereinigt finb, melcbe engere gemeinfame <5wecfe uerfolgen, um banu fd)Iiefj= lid) in ber ®efamteint)eit ber nationalen ®emeinfd)aft fotr>oł)I jur perfonlidjen nationalen (Einfyeit ais aud) jur fad)Iid) = nationalen Krbeit ftd) jufammenjufinben, mie Perfonen, Werfe unb (Einridjtungen barin mit= einanber r>erflod)ten unb uermebt finb; benn bie ®e= meinbe unb ber Staat, bie Kirdje unb bie Kunft, bie Wiffenfdjaft unb bie ~$nbuftrie, bjanbel unb Derfefyr jeigen ja jebem beutlid) genug bas 23ilb biefer ftd) freujenben unb uerfnupfenben, trennenbeń unb uer= binbenben Krdfte unb ^tuecfe ker ®efamtgcnoffen= fdjaft ber Hation.

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Daburd? nun unb baburd? ant meiften fenm jeid?nct fid? bie <Il?dtigfeit bes Spiels; fie ftci?t ifoliert, abgefonbert ron bem Syftem ber menfd?lid?en <5mede

— bies ift bei allen Spielen ber ^all —, ober aud? ber Stoff unb 3nl?alt berfelben ift abgefonbert —

bies ift nur bei ben Spielen im engften Sinne, bei Kartem, Balb unb Brettfpielen. Das Spiel ift nid?t nur eine in Bejug auf ben ^med uon alletn, mas (Ernft unb Krbeit E?eifjt, uerfd?iebene, ifolierte lEł?dtig» feit, fonbern fie £?at aud? feine Bejiet?ung ju bem anbermeitigen unb allgemeinen Streben ber 2Kenfd?en, if?r feł?lt bas Eingreifen unb Ubergreifen in anbere Odtigfeiten. ^mar ber ^orm unb ber O?at nad?, in Bejug auf bie Begeln unb bie Kunft il?rcr Km menbung, ge£?órt aud? bas Spiel jur allgemeinen dufjerung ber geiftigen unb Ieiblid?en Krafte bes IHenfdjen, allein in Bejug auf ben <Jmed unb <Er= folg ber Befd?aftigung ift fie eine uon ber fonftigen Entmidelung unb Eeiftung ber menfd?lid?en Krafte r>erfd?iebene unb alleinftel?enbe. Km flarften tritt bie typifdje ^orm biefes unterfdjeibenben llierfntals aller Spieltbatigfeit in allen eigentlid?en, alfo etma Kartem fpielen, ł?eroor. bjicr ift jebes einjelne Spiel, bas ge= mad?t mirb, eine in fid? abgefdjloffene, ju jebem frufyeren unb jebem fpateren Spiel bejieł?ungslofe El?at= fad?e; bie Karten ftnb certeilt, bas Spiel mirb aus= gefuł?rt; menu es geenbet ift, bann ift aud? mie fein

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-Pafein feine Bebeutung, fein (Einfluff abgefd?loffen. Pas (Ereignis, bas ftrf? mit ben Karten im Oeifte ber Spieler abgefpielt ł?at, finft be3tel?ungs= unb er= folglos in bas abfolute Uid?ts jurucf. Uud? bem <E>ebad?tnis mirb es fur immer entriicft. Unb menn etma befonbers auffdllige Spiele megen feltfamer ®e= ftaltung bes <5ufalls ober ungemol?nlid? Ief?rreid?er "Kombinationen r>on eifrigen Spielf?elben im (Sebdcbh nis bemabrt unb ais Spielmunber mit rnelem Bel?agen erjafjlt merben, fo fyaben bod; aud; biefe feine anbere Bejieljung ais eben 5U bem (Epiftenjfreife eben biefer einen Urt ron Spiel. Uuf alles iibrige O?un unb Preiben ber ZTtenfdjen aber, meld?es ben Ureis bes £ebens erfullt, bat es feinen unmittelbaren <£influfi. Ulles fonftige Pf?un bes Ulcnfdjen £?at bas Wefent= Iid?e an fid?, ba§ es mit anberem Cbun besfelben unb anberer ZUenfdjen uerjmeigt ift, bafj es fid? felbft 511 fybfyerer Dollfommenbeit entmicfelt ober anberes jur (Entmidelung bringt, bafj es felbcr aber aud? fogleid? Blittel fur anbere ift.

Pie uollfommene Barmonie unb burdjgreifenbe Wed?felmirfung alles Pbuns allcr Blenfd?en, meld?e bann ju einer bireften $ortentmidelung allcr Urdfte unb ju einer Berpollfommnung aller Werfe ful?rt, ift freilid? nur ein Jbcal im Ueid?e bes 2Tienfd?enIebens; aber faum irgenb eine tTf?at ift uorljanben, meld?e nid?t, bem 3bealc fid? ł?ierin naf?ernb, iiber bie (Srenje

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ifyres ifolierten Jnfyaltes unb ifyrer abgefd)loffenen Bebeutung alfo aud) bes ndcbften norgefe^ten Strebens binaus

* unb auf anbere OZfyaten einwirfte. "Kein Kdrrner fdEjrt einen Stein, fein Sanbmann fyebt eine Pflugfcbar, obne baf ber (Erfolg feiner Mnftrengung in einen gróferen ober fleineren Kreis non ©)atig= feiten anberer eingreift.

Mur ber <0enuf, bas eigentlidje befcbrdnfte <5e= niefen, ift aud) eine fold)e abgefd)Ioffene unb ab* fd)liefenbe ITljdtigfeit, ein ^wed, weldjcr ein <Enbe ift einer Meifye r>on Beftrebungen. Don ber erften Pflanjung eines Weinftods $iel)t fid) eine lange Meifjenfolge r>on ITłjdtigfeiten burd) bie <^ud)t unb Wartung ber Meben unb alle fjantierungen bes Win* jers famt bem <55efd)dft bes Kufers unb enblid) bes Kaufmanns. Wol)l fyunbert ffanbe muften fid) be* megen unb funfjig Kópfe benfenb fid) riifyren, unb jeg* lidjer $u eigentiimlidjem Werf, bas nur in ber (Drb* nung nad) ben t>orl)ergel)enben gefdjafft werben fonnte, et)e bie ^lafdje Weins nor mir fteł)t. 2llle biefe ®e= fd)dfte fjdngen riidwarts unb norwarts miteinanber unb babei nod) mit pieleń anberen, mit f^anbwerfen unb mit Wiffenfdjaften, sufammen. Die Pbantafie eines jeben fann fid) bas 23ilb biefes unenblidjen, allfeitigen §ufammenf)angs ausmalen, unb es erfdjeint alles £eben unb Streben unb Sdjaffen ais ein wilbes arabesfes (Semalbe non Sdjlingpflansen, bliifyenben,

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-buftenben, ndljrenben unb giftigen; bie Sinien finb mannigfaltig unb bunt burdjeinanber gefreujt, r>er= jiceigt unb verfd)Iungen; £?ier unb ba aber fieł)t man einen &a>ew,, ber fid) lange unb meit £)ier£)in unb bortfyin gemunben, enblid) fein ^iel unb feine Spi£e erreidjen, fein <Enbe finben. <Ein foldjes <Enbe unb ^iel ift erreidjt, menu bu bie ^Iafdje bffneft unb ben Wein mit ben (Benoffen luftig r>erjed)ft. Jeber finn= lidje ®enu§ ift ein foldjes <Enbe langer, oft uiel= jafyriger JIrbeit unb (Entmidelung; abgefdjloffen unb abgefdjnitten ift mit bem ®enu| bie 2£eil?e ber 3d)aten. ^reilid) faun ein (Benujj ZUittel ju erfyóljter O)atigfeit fein, unb ais Mabrung ber Kraft, ais ®r= fiillung bes Maturbebiirfniffes ift er es immer; allein ł)ier ift bie 2?ebe uon bem reinen (Beniefjen fd)led)tl)in, meld)es feiner Matur nad? immer auffer ber Meifye ber Sd)bpfungen liegt.

Das Spiel nun gleidjt barin bem (Benufj, ba§ es in biefem Sinne ein <Enbe unb ^iel fiir fid) ift; aber aud) fd)on fein Mnfang mar €nbe: ganj liegt es aujjcr bem Kreife menfdjlidjen Strebens unb f)an= belns, meber rudmdrts nod) norrodrts ift bas Spielen ais foldjes mit bem Metjc ber menfdjlidjen ^roede perbunben. 3eber anbere (Benufj ift oft ein (frfolg unb barum aud) ein Mlotio ernfter ilrbeit unb ernften Strebens, bas Spiel aber ift in fid) felbft O)at unb ®enuf, Strebcn unb <^iel. Das Spiel alfo ftef)t nom

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52---Keid?e ber <gmecfe ifoliert, unb meł?r nod? ais vom Sdjónen gilt bie Kantifd?e Definition ais „Ć5t»e& mdfigfeit ołjue <5med" nom Spielen; bafyer Sd?iIIcr mit Xed?t ben Begriff bes Sdjónen auf ben allge= meineren bes Spiels jurudgcfuljrt l?at unb ais „Spiek trieb" bejeid?net, mas man fonft Sd?ónl?eitsfinn nennt. Der (Senufj, auf meldjen gejielt mirb, fann l?icr eben= fomenig ^med fyeijjen ais beim Scbónen, beffen 2In= fdjauung ebenfalls (Senu?) bereitet; es foli pielmefyr nur bas Wefen ber fpielenben ILljdtigfeit an unb fur fidj felbft bctrad?tet merben, unb ais foldje ift fte von jeber ^medttjatigfeit um fo mel?r nerfdjieben, ais bas ©eniefjen felbft, mie oben gejeigt murbe, ebenfalls eine wm ^ufammenfyang ber ^mede fid? abmenbenbe unb ausfd?Iiefjenbe Cł?dtigfeit ift.

2lud? fur bie (Einfidjt in bas fpejififdje Der= gnugen am Spiel merben mir es ais fel?r mefentlid? erfennen, ba?; es eine Welt fur fid? ift, eine Welt, in meldje einsutreten ben befonberen IDert unb Beij l?at, bafj man eben bie anbere, bie fonftige Welt r>er= lafjt. Diefe anbere Welt fonnen mir furjmeg ais bie bes Berufes bejeidjnen, benn aus Berufstljdtigfeit unb Spieltłjatigfeit fefct fid? bas &an^ bes £ebens 311= fammen.

Don allem anberen, mas mir ais unterfdjeibenb nom Spiel an ber Berufstljatigfeit bereits ł?ervorgel?o= ben łjaben, abgefeben, giebt es nur nod? ein entfdjeibem

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---bes unb burd)fd)Iagen---bes Plerfmal, bas biefe beiben Welten fd)eibet, auf tueldjes bie Wiirbe ber einen unb ber Peij ber anberen fid) am innigften bejieljt. lilii jeber Berufstljdtigfeit, ber niebrigften trńe ber ł)bd)ften, ift eine Perantroortung uerbunben; eine Perantroor= tung, roeldje oft genug uon einer jroedfetsenben unb lofjitbietenben aufjeren Putoritat, am meiften unb am tiefften aber r>on ber inneren Putoritdt bes (Seroiffens, bes Sittengefeijes geforbert mirb. Sid) bem Spiele ju= tuenben, Ijeifjt fiir bie <?>eit besfelben fid) roie ber Pot unb £aft, fo aud) ber Perantoortung entjiełjen, tueldje <£>ott unb bie Welt, bie <SefelIfd)aft unb bas (Seiniffen, bie Sitte unb ber ®enius uns in aller Perufstf)dtig= feif auferlegen.

Pon ber Wiffenfdjaft fonnte man — unb in einem betjutfamen Sinne mit Kedjt — fagen, bag fie cbenfalls ifyren ^tued in fid) fyabe, nad) feinem ^iele iiber fid) felbft fyinaus ftrebe; man £)at es aber aud) im allgemeinen Sinne ausgefprodjen unb fie, roeil fie ber uermidelten Pot unb £aft unb ben alltaglidjen Pui^toeden bes Sebens fid) entjiefyt, gerabeju ais ein „Spiel mit Pegriffen" bejeidjnet. Iiber wie l)od) unb rein aud) fjier ber Pegriff bes Spiels gefafjt, toie feljr nur an bas ebelfte ®lieb ber loderen Sippe ge» bad)t fein mogę, es ift logifd) unrid)tig, ifyn auf bie IPiffenfdjaft anjuruenben. Perm einerfeits ift ber <Ein= flu§ ber Wiffenfdjaft, — aud) ber l)ód)ften unb reinften,

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7Ą---ber reinen lllatl)ematif unb 7Ą---ber pi)ilofopl)ie, — auf bas £eben mannigfaltig, unb man fann fie fdjon bes= t?alb mit bem Spiel nid)t ibentifijieren, ol)ne mit il?r iiberfyaupt ober mit bem (Sebanfen iiber fie ein Spiel 511 treiben; anbererfeits ift alles lEfyun unb Sdjaffen in ber Wiffenfd)aft mit bem Spiel faum vergleid)bar, benn bort fteljt jebe einjelne unb jebes einjelnen lTl)dtig= feit fd)Ied)tł)in im ^ufanmtenfyang unb im Dicnfte bes ®anjen, inbem jebe Befcbdftigung teils an bem gefamten organifdjcn XPerf bes Wiffcns, teils an ber fortfdjreitenben Kusbilbung, fei es ber eigenen, fei es ciner anberen Perfon, fiir bie Sd)ópfung bes Werfes mitjuarbeiten beru fen ift. ^ufammcnfyang, ,fortfd)ritt in ber fubjeftmen Kusbilbung ber Krdfte, in ber ob= jcftiren ©eftaltung eines Werfes, alles bies mufjte eben fei) len, bamit eine ITfydtigfeit Spiel fein fonnte; bagegen aus allebem jufammengefe^t mar eben ber (Ernft unb ber Beruf unb in bciben bie Deranttcortung, bie bem Spiele fefylen, bie IDiffenfdjaft aber iiberall burdjbringen miiffen.

Die Welt bes Spiels fyaben mir ais eine ifolierte unb ifolierenbe erfannt, bie fid) Port bem <£rnft bes febens abfdjeibet; aber aud) in i£)r E)errfcf)t nid)t etma ber Sdjerj. IDir miffen, mie bie feltfamen ITlenfdren in £id)tmers fdroiter ^abel r>on bem (Ernft bes Spiels erfiillt finb:

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fis fomtten um fte łjer bie Sonnerfetle blifjen,

groei fjeer’ im Kampfe ftetjn, font’ aurf; ber Ejimmel fcbon mit Kradjett fernen fiitifall broljti:

Sie bleibert lmgeftoret fitjen.

IDir begegnen biefen feltfamen burdjaus nidjt felten; wir treffen fte im Salon ber guten ©efellfdjaft, in jebem Klub, in jeber Sonntagsfneipe. Der Ojermo= meter bes (Ernftes, ber (Energie, ber ilnfpannung ber ilufmerffamfeit unb ber fte wiberfpiegelnben ©eftdjts* musfeln fteigt oft Ijbljer an ben Spieltifdjen ais an ben grunen lEifdjen ber ilmtsftube. iiber biefer per» fónlidje, fubjeftiue (Ernft bes Spiels bringt uns nidjt in <0efafjr — weber ais Spieler nodj im Denfen bariiber — i£jn mit bem objeftinen (Ernft ber Sadje ju rerwedjfeln. Don ber einjigen ilusnaljme bes ofonomifdjen (Ernftes, ber fidj baran fjeften unb im Berufsfpieler feine elenb rollfommene iluspragung finben fann, werben wir an einer anberen Stelle ju reben beffere ©elegenłjeit finben, fjier foli er ben ®ang unferer (Sebanfen nidjt ftóren. — ilm beutlidjften jeigt fidj ber Unterfdjieb aud; Ijier in ber ©jatfadje, bafj bas Spiel eine uerein jelte, eine momentane (Er- fdjeinung ift; bas Spiel ift aus unb ber (Ernft unb bie Spamumg uerfdjwinbet; mit bem (Enbe bes Spiels fetjrt bas (Sleidjgewidjt bes (Bemiits fofort juriief, bas wir in ben fadjlidjen Sorgen unb gweden bes £ebens nur fdjwer unb allmaljlidj errtngen. 3az

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---mitten im Spiel, in bem gefpannten (Ernft besfelben, fommt ber (3egenfat5 511 bem mafyren, objeftiuen Ernft bes Sebens erft recbt jur rollen (Seltung; benn fpielen beifjt, fid? fo benefymen, foldjes tbun unb fo geftimmt fein, ais ob es feine <^mecfe, feine 65efal)ren, feine ilnftrengungen fiir ben UTenfdjen gdbe. Spiel ift nid)t Sdjerj, bas ift gemi§; aber nod) gemiffer ift: Spiel ift nid)t (Ernft, meil mir in if)m gerabe ben (Ernft bes Sebens fiir eine Weile uergeffen ober bei= feite fetjen.

Unter ben (Segenfafeeii, meldje bas (Sanje bes menfd)Hd)en Sebens erfiillen unb fdjeiben, baben mir ben ber 2lrbeit unb ber lllujje fyeruortreten feben. ilrbeit ift bie im Enblid)en gefeffelte Jlnftrengung ber Krdfte; aber ber Weg, ber aus ben ©renjen ber= felben £)inausfii£)rt, fann eine jmiefad)e Kid)tung ein= fdjlagen; bie eine geljt aufmarts in bie entfeffelte, bem <£nblid)en entriicfte, jum Unenblidjen gemenbete 23efd)aftigung ber Seele, jur Keligion; nom Sinneu unb Sorgen um bie ^mecfe biefes Sebens, um bie Zlot unb £aft ber enbbdjen Bebiirfniffe befrcit, jiebt fid) bas ®emiit auf fid) felbft juriicf, um fid) jum (Sdttlidjen ju erljeben. Die anbere 2Jid)tung gel)t ab= marts, fie entjiefyt fid) ber Sorge unb Strenge bes £ebens, um enblidje ^ormen ber £uft, obne ^iel unb obne Wert, im freieit 23el)agen bes Dafeins ju fudjen

—- im Spiel. Dort geljt ber Weg aus ber ^eit in

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—-

37---bie (Ewigfeit, E)ier aus bem ftrengen ^ufammenl)ang ber geiten in ben Woment; bort urn in eine Welt bes Seiftes, ber reinften unb l)bd)ften <Sebanfen ju bringen, łjier urn eine Welt bes Sd)eins unb ber £uft 511 geftalten.

Der gemeinfame ®egenfa$ ber Keligion unb bes Spiels 5U ber Krbeit ift offenbar; aber tf)drid)t ift es bennod), im Spiel ben allgemeinen Begriff ju fefyen, 511 tvcld)em Keligion fid) ais eine befonbere 2lrt ver= fyalt. Der innerfte Kern aller Keligion ift bie £jin= tnenbung ju <3ott, bie (Erfiillung ber Seele, bes Denfens unb bes ^ii^Iens mit bem Unenblid)en unb besljalb eine Kbmenbung vom (Enblidjen mit feinen Sorgen unb ^orberungen. Kber bie Keligion mie bie Wiffem fdjaft erjcugt aus jenem innerften Kern mannigfadje Driebe fittlidjer ^órberung unb Sebensgeftaltung, barum fefyrt fie aus bem ftillen Kammerlein meltfludjtiger (Erbebung bod) immer roieber in ben ^ufammenljang bes Sebens juriid, um aud) bier iEjr £id)t leudjten ju laffen unb alle Krafte baburd) 511 tueiłjen, bajj aud) bas (Enblidje ben Kbglanj bes <Etr>igen gewinne, ebenfo mic bie Wiffenfd)aft mit ił)rer reinen <Erfennt= nis bie Kealitaten bes Sebens erleud)tenb unb fd)6pfe= rifd) burdjbringt.

3ft bies erfannt unb Wifuerftanbnis abgemefjrt, bann barf man l)ert>orl)eben, wie nid)t blofj roefent-- lidje Knalogieen, fonbern wirflidje, geiftig reale <5u=

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fammenf)ange jmifd)en Keligion unb Spiel ftattfinben. 3m Spiel menbet fid) ber ITlenfd) aus ber 3folierung ber Krbeit jur (Sefelligfeit, inbem er jugleid) aus bem ^ufammenljang ber ^mede fid) in bie jfolierung bes Dergnugens jurucbjiefjt. (Ebettfo cntjiel)t bie Keligiott ben Wenfdjen feinen mcltlidjcn <gufammenl?angen unb <gmeden, aber fte felbft fu£)rt i£?n in eine neue, in bie religibfe ©emcinfdjaft. 3m innerften Kern ift Spici unb Keligion ittbmibuell, meil beibe nid)t ob= jeftme ^mede uerfolgen; <Erfullung bes ^nbiuibuums — Pcrtiefung unb Cntjudung — ift if?r mirflid)es <3iel; aber bort mirb bie ©efelligfeit in ben ^ormen bes Spiels, bier bie (Bemeinfdjaft in ben ^ormen ber (Erbauung, in ber ©emeinbe unb ber Kird)e jur (Sel= tung gebradjt.

Wie bie Wiirbe ber Krbeit unb ber Kbel ber ITlujse fid) jueinanber im Kblauf ber .geiten geftaltet l)aben, mie fie im 3beal fid) geftalten follen, bas ju uerfolgen liegt uns ł)ier fent. Itur bafj auf bie (Drbnung ber Wlufje gerabc bie Keligion won jefyer ben grófjten, ben Ijcilfamften (Einflufę geiibt Ijat, mili id) l)eroorl)eben. 2Ku§e unb Krbeit fonnen ftd) nad) ben Kaumcn, nad) ben ^eiten, burd) ^eiertage unb ^eierftunben, fie fonnen ftd) aud) nad) Stanben trennen, inbem ben einen bie Krbeit jufallt, inbefj ben anberen allein bie 2Hufje rorbeł)alten ift. Per ZTTangel jeber tPrennung ift unfdjbn, bie falfd)e Crennung unb bie

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