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"Gej!" : zur Sendung durch Gott bei den alttestamentlichen Propheten

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(1)

Andrzej Jacek Najda

"Gej!" : zur Sendung durch Gott bei

den alttestamentlichen Propheten

Collectanea Theologica 77/Fasciculus specialis, 21-50

(2)

ANDRZEJ JACEK NAJDA, ŁOMŻA

„GEH!” ZUR SENDUNG DURCH GOTT BEI DEN ALTTESTAMENTLICHEN PROPHETEN

Nach biblischem Verständnis besteht das Handeln Gottes beim Berufungsgeschehen in der vorausgehenden Erwählung, in der konkret erfahrbaren Berufung und im damit verbundenen Sen­ dungsauftrag. Die Sendung zu einem dauernden Dienst ist das Ziel von Erwählung und Berufung1. Sie beinhaltet „die Beauftragung eines anderen mit einer Botschaft, Vermittlung oder sonst eine A u­ fgabe, die man selbst nicht tun will oder tun kann”2. Der Prophet ist ein Verkünder und Gesandter Gottes. Die besondere Aufgabe des Propheten ist es zu gehen und zu reden, d. h. das empfangene Wort Gottes weiterzugeben (vgl. D tn 18,18)3. Die Mitteilung des göttli­ chen Auftrags „dient in erster Linie dem Ausweis der Vollmacht der prophetischen Verkündigung... Durch sie wird zum einen die A utorität seiner - ihrem Ursprung nach als göttlich verstandenen - Verkündigung betont, und zum anderen sowohl die Prophetenge­ stalt selbst als auch das Prophetenbuch legitimiert”4.

Form der Sendung

Es ist zu unterscheiden zwischen der Prophetenbeauftragung, die in einer direkten Begegnung mit G ott während einer Vision

1 Vgl. W. B e i 1 n e r, S endung, in: J. B. B a u e r , J. M a r b ö c k , K. M. W o s c h i t z (hrg.),

Bibeltheologisches W örterbuch, G raz-W ien -K ö ln 19944, pp. 504-507, 504ff.

3 G. H i e r z e n b e r g e r , S en d u n g, in: A. G r a b n e r - H a i d e r (hrg.), Praktisches Bibelle­

xiko n , F reiburg-B asel-W ien 1969, pp. 1003-1004, 1003.

3 Vgl. H. S c h m i d , Prophetie im A lten Testam ent, in: H . B u r k h a r d t , F. G r ü n z w e i g , F. L a u b a c h , G . M a i e r (hrg.), D as Große Bibel L exikon, Bd. III, W u p p e rta l-G ie ß e n 1987, pp. 1231-1238, 1237; P. D e s e l a e r s , Berufung, in: LThK-3I l ,p p . 302-306, 303.

3 M. T i l l y , Johannes der Täufer u n d die Biographie der Propheten. Die synoptische

TäuferübeiTiefenmg u n d das jüdische Prophetenbild zu r Z eit des Täufers B W A N T 137, Stutt-

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oder A udition geschieht (Jes 6,Iff; Ez 2,3ff), und dem sogenann­ ten „W ortereignis”, das mit der Formel: bx πιπ’- ί ? “! [dfbar Jah­

we Ή] ausgedrückt wird (vgl. z. B. Jer 1,4; Ez 1,3; ЗД6)5. In den

prophetischen Berufungsgeschichten wird die Sendung durch Jahwe mit der Aufforderung: z\b [lek] („geh!”) zum A usdruck gebracht6. Das Verb qbn [hälak] („gehen”), das im Qal Im pera­ tiv stellt, weist auf „göttliches G ebot zur A usrichtung eines göttlichen A uftrages” und „den unbedingten Befehl Jahw es”7 auf. D er Inhalt des Auftrages wird dabei näher umgeschrieben (vgl. z. B. Jes 6,9f; Jer 1,5.10). Das zweite charakteristische Verb des „Sendens” ist nhw [schälah] („senden”, „schicken”)8. Es ist „terminus technicus für die Sendung eines Boten mit speziellem Aufträge, ohne daß dieser selbst auch nur genannt werden m üßte...”9 „D er T en ruht also auf der Tatsache der Sendung in V erbindung mit der Person des Sendenden, während die des G e­ sandten zurücktritt”10. Das Verb ist auch für das prophetische Selbstverständnis und zur Legitimation wichtig11.

5 „ W ä h re n d b e i d e r e rs tc r e n F o rm die B e a u ftra g u n g d es P ro p h e te n in e in e r d ire k te n B e g e g n u n g m it G o tt se lb st o d e r se in e m M a n d a ta r s ta ttfin d e t, ist es b eim « W o rte r­ e ignis» a lle in d e r E m p fa n g d es w irk m ä c h tig e n - o i m m , d e r d e n je n ig e n , d e r ih n e m p fä n g t, z u r V e rk ü n d ig u n g d es G o tte sw ille n s bzw. d es z u k ü n ftig e n G e s c h e h e n s im R a h m e n se in e s P ro p h e te n a m te s b e a u ftra g t u n d zu g leich a u sw eist... D o rt, wo d ie B e ­ a u ftra g u n g d u rc h d as W o rte re ig n is d a rg e ste llt w u rd e, k o n n te h ie rb e i ( u n g e sc h a d e t d e r B e d e u tu n g d e r B e a u ftra g u n g u n d d es A u ftra g s ) d ie T ra n s z e n d e n z d es B e a u ftra g e n d e n im S in n e d e r z e itg e n ö s sis c h e n jü d isc h e n G o tte s v o rs te llu n g g e w ä h rle iste t w e r d e n ” , so

ib id e m , p. 160.

" -|S [lek] ersch e in t in Bezug a u f die S endung und B e auftragung d e r P ro p h e te n u. a. in: Je s 6,9; 20,2; 21,6; 48,17; J e r 1,7; 13,1; 16,5; 19,1; 28,13; 35,2; 36,19; 39,16; 40,4; 40,5; E z 3,4; 3,11; H o s 1,2; 3,1; A m 7,12; 7,15; Jo n a 1,2; 3,2.

7 K. G o u d e r s, D ie prophetischen B em fungsberichte Moses, Isaias, Jeremias u n d Ezechiel.

Auslegung, F erm - u n d Gcttungsgeschichte, zu einer Theologie der Berufung (Diss.), B onn 1971,

p. 142f. Z u r B ed eu tu n g von -|7n vgl. G . S a u e r , qSn, in: E. J e n n i , C. W e s t e r m a n n (h rg.), Theologisches H andwörterbuch zu m A lten Testament, Bd. I, M ü n c h en -Z ü ric h 19844, pp. 486-493. F. J. H e l f m e y e r, qbn, пэ'Ьп, T h W A T II, pp. 415-433.

' nh® [schälah] tritt in Bezua a u f die S en d u n g d e r P ro p h e te n a u f u. a. in: Je s 6,8; 42,19; J e r 1,7; 25,15; 26,5; Ez 2,3; 2,4; 3,6; O b d 1,1 (E c O bd 1,2); Mal 3,1; 3,23.

" K. H . R e n g s t о r f, αποστέλλω κτλ, T h W N T 1, pp. 397-448, 399. Vgl. F. L. H о s s f e 1 d, F. van d e r V eld en , п Ы , Tli W A T V III, pp. 46-70.

"’ K. H . R e n g s t о r f, αποστέλλω κτλ„ p. 399.

11 K. G o u d e r s , Die prophetischen Bem fungsberichte.... p. 144. Vgl. auch M. D e l c o r , E. J e η n i, nbo, im E. J e η n i, C. W e s t e r m a η n (hrg.). Theologisches H andwörterbuch zu m

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Aufs Ganze gesehen lässt sich bei den prophetischen Sendungen eine festgeprägte „Sendeformel”12 erkennen. Nach K. Gouders ist sie „nach folgendem Schema aufgebaut...

Beauftragung (durch einen Imperativ)

2. nähere Umschreibung des Auftrages (durch &-consc.) a) im Sprechen

b) im Erretten 3. Empfänger (...)

Bei Jer l,7f. 17 und Ez 2,3-4.5 findet sich die Dreigliedrigkeit der Sendeformel:

„Wohin immer i с h dich sende, wirst d u gehen...

Fürchte dich nicht vor i h n e n”... (Jer l,7f. 17) „Menschensohn, i с h sende dich,...

d u sollst zu ihnen sagen...

... und s i e sollen hören” (Ez 2,3.4.5)13.

Der Prophet wird gesandt und beauftragt, um zu sagen, was Jah ­ we ihm aufträgt (Jer 1,7. 17; Jona 3,2)14. Darum benutzt er oft die Botenformel m n1 nox ns (= „so spricht Jahwe”; z. B. lK ön 17,14; Jes 8,11; 18,4; 29,22;'31,4; 37,21; Jer 2,2.5; 4,3.27; 5,14; 6,6.9; Ez 11,5; 21,8; Am 1,3.6.9.11.13; 2,1.4: Mi 2,3; 3,5; Nah 1,12; Hag 1,2.5.7; 2,6.11; Sach 1.3.4.14; 2,12; 3,7; 6,12; Mal 1,4) oder den Bo­ tenspruch nirr1 езю (= „Spruch Jahwes”; vgl. Am 3,15; Hos 2,15; Jes 3,15; Jer 8,3). Damit unterstreicht er, dass er Gottes W ort ge­ nau weitergibt15.

Sendengsauftrag bei den Propheten

Die alttestamentlichen Propheten sind sich seiner Sendung durch Jahwe bewusst und verstehen sich vor allem als seine beauf­ tragten Boten. „Von der Botensituation her ist zu verstehen, daß die eigentliche Legitimation des Propheten in seinem Gesandtsein

13 K. G o u d e r s , Die prophetischen Berufungsbelichte..., p. 145. 13 Ibidem .

14 Vgl. A. S t i g l m a i r , .... So spricht Jahw e...’’ - Prophetenwort als Wort Gottes, in: J. Ż m i j e w s k i (hrg.), Die alttestam entliche Botschaft als Wegweisung. FS für H. R ein elt, S tu ttg a rt 1990, pp. 345-357.

'■'Ausführlich dazu: R. R e n d t о r f f, Boienfomiel und Botenspruch. Z A W 74/1962, pp. 165-177; D. U. R o t t z o l l , Die KH ' MR...-Legitimationsfonnel, V T X X X IX 3/1989, pp. 323-340.

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liegt”'6. Mehrmals bringen sie ihr Sendungsbewusstsein zum Aus­ druck, wenn sie sagen: „Jahwe hat mich gesandt” (rnrr rrbui ’nx

[otî schälah Jahwe], z.B . lSam 15,1; ’этЬщ m /r [Jahwe schHâhanî},

z. B. 2Kön 2,2.4.6).

Das ist bei Samuel der Fall. D er Prophet sagt zu Saul in lSam 15,1:

'n x S w r b x npxsi VîjtSjj *j|Ь ф nirr („Und Samuel sprach zu Saul: Jahwe hat mich gesandt, um dich zum König zu salben, über sein Volk, über Israel”). D er Prophet wird von Jahwe als sein Bote beauftragt, Saul zum König zu salben und die entsprechenden Anweisungen Gottes zum Krieg gegen die Amalekiter zu vermitteln. Samuel wirkt im Auftrag Jahwes und hebt zugleich sein Sendungsbewusstsein hervor17.

Auch der P rophet Gad sieht sich als der gesandte Bote Jahwes. Er bringt sein Sendungsbewusstsein in 2Sam 24,13 (пз-з з 1' ψχ’πρ [mäh ’âschîb scholhî däbär] - „was ich dem als Antwort bringen soll, der mich gesandt h at”) 18 zum Ausdruck, wo er David den Vorschlag Gottes bezüglich einer Bestrafung des Königs we­ gen der Volkszählung ausrichtetT Die Entscheidung Davids soll er Jahwe überbringen, der ihn beauftragt und gesandt hat. Elija weiß sich auch als der durch Jahwe gesandte Prophet. In 2Kön 2,2.4.6 spricht er dreimal davon zu Elisa, bevor er in den Himmel entrückt wird20.

Arnos, wenn er von dem Kleinvieh durch Jahwe genommen wird (Am 7,14), empfängt einen bestimmten Sendungsauftrag (7,15b):

bxito1 ’ру'Ьк кззгт ~\b („G eh hin, prophezeie meinem Volk Israel!”). D ieser A uftrag ist konkret. Jahwe bestimmt nicht nur den Inhalt, sondern auch den O rt der Tätigkeit des Propheten. E r soll zum Volk Israel, genau zu N ordisrael, gehen, denn nach Am 7,8 mit bxnùr Tijrbx

16 W. Z i m m e r l i , G rundriß der alttestam entlichen Theologie, S tu ttg art-B erlin -K ö ln 19896, p. 87.

17 Vgl. d azu z. B. G. H e n t s c h e l , 1 Sam uel, N EB . A T 33, W ü rzb u rg 1994, p. 100. 18 D iese A ussage des P ro p h e te n (-137 ’nSiś-ηκ з ’чйгп» [m äh 'âschîb ’cet sc h o lh î däbär]) kom m t auch in IC h r 21,12 vor.

K Vgl. H. J. S t o e b e , D as zweite B uch Samuelis, K A T V1II/2, G ü terslo h 1994, p. 525f.

Vgl. V. F r i t z, D as zweite B uch der Könige, ZBK. A T 10/2, Z ürich 1998, p. 12; H. W. N e u - d о r f e r, Das zweite B uch der Könige, W StB, W uppertal 1998, pp. 42-48.

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[’cel- 'am m i jis r ä ’el] wird das N ordreich gem eint21. D ie W irkung

Arnos wird mit dem Verb хаз [näbä] („prophezeien”, „weissa­ gen”) gekennzeichnet. Sein A uftrag ist zu „prophezeien”, d. h. als G esandter Jahwes die ihm von G ott zukom m enden W orte m itzuteilen22.

Jesaja wird während seiner Berufungsvision/-audition beauf­ tragt. Nachdem er den Thronenden mit über ihm schwebenden Se­ rafim sieht (Jes 6,1-4) und sein Mund von einem der Serafim mit der Kohle berührt wird (6,6-7), hört der Prophet die Stimme des H errn (6,8a) in Form einer doppelten Frage:

rrbtfx 'DTlX ’Dt („Wen soll ich senden? Und wer wird für uns gehen?”). Ès ist merkwürdig, dass Jesaja nicht direkt den Auftrag empfängt, son­ dern dass Jahwe nach einem Boten fragt. Die Frage Gottes, die in erster Person Singular formuliert wird und vor allem die Wendung ub [länu] („für uns”) „ist als Relikt der Vorstellung, dass Jahwe von einem Hofstaat dienender Geister umgeben ist und mit diesen zu Rate geht”23 zu verstehen. Jahwe erwartet eine eigene Antwort und freie Entscheidung des Propheten24. Jesaja weigert sich nicht, wie z. B. Jeremia (Jer 1,5) oder Jona (Jona l,3ff), und erklärt so­ fort seine „totale Verfügungsbereitschaft”25, sich senden zu lassen.

21 So m it H . W . W o l f f , D odekapropheton 2. Joel u n d A m o s, B K X IV /2, N eu k irch en - -Vluyn 1969, p. 362; G . P f e i f e r , Die Theologie des Propheten A m o s, F ra n k fu rt am M ain 1995, p. 97.

n Vgl. M . H o l l a n d , D ie Propheten Joel, A m o s u n d Obadja, W StB , W u p p e rta l-Z ü ric h 1 9 9 1 ,p. 1 9 3 f .G .v o n R a d , Theologie des A lten Testam ents, Bd. II: D ie Theologie der p rophe­

tischen Überlieferungen Israels, B erlin 1964’, 81, sch reib t dazu: „A m os h a tte im G ru n d e einen

A uftrag: « G eh und w eissage w ider m ein V olk Israel» (A m . 7,15). G ew iß, d ieser A u ftrag barg in sich ein e g ro ß e Z a h l von W o rto ffen b aru n g en , die sich in d e r Z e it seines A u ftre te n s ü b e rstü rz t h ab en m ö g e n ”.

23 H. W i l d b e r g e r , Jesaja, 1. Teilband, Jesaja 1-12, B K X /1, N eukirchen-V luyn 1972, p. 253. 24 D . S c h n e i d e r , D er Prophet Jesaja, 1. T eil, Kapitel 1 bis 39, W StB, W u p p e rta l-Z ü ric h 1988, p. 141, sch reib t dazu: „ D er Sinn d e r Frage liegt einzig u n d allein d a rin , d em M a n n J e ­ saja eine eigene und selbstständige A ntw ort zu erm öglichen. D e n n G o tt g eh t m it sein en L e u te n dialogisch um , d. h., seine g öttliche M a jestät ist zw ar rigoros und d u ld e t k ein e W i­ d e rre d e , a b e r zugleich e rd rü c k t er sie nicht mit se in er G ö ttlich k eit, so n d e rn erm ö g lic h t ih ­ n en ein freiwilliges J a ” . N ach O. K a i s e r , Der Prophet Jesaja, K apitel 1-12, A T D 175, G ö ttin ­ g en 1981, p. 132, „h an d elt sich bei d e r D o p p elfra g e Jahw es... in V. 8a um eine U m setzu n g d e r für die B eru fu n g u n d B e au ftrag u n g typischen F orm el «G eh, ich se n d e dich!»”

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Er sagt (Jes 6,8b): рпЬч? ·ρ:π [hinenî scManenî] („Siehe, hier bin ich, sende mich!”). „An diesem Punkte wird au eh am deutlichsten, was das Charakteristikum von rrbtf in allen seinen Bedeutungen ist: das Willensmäßige und Bewußte in einer zielstrebigen Handlung... Der Schwerpunkt der Aussage liegt stets, auch im Bewusstseins des Trägers der Sendung, bei ihrem A utor”26. Die Antwort des Prophe­ ten hängt eben mit dem erlebten Entsimdigungsaki (6,6-7) zusam­ men. „Denn nach der Erkenntnis seiner Verlorenheit öffnet sich ihm infolge der Sühnehandlung des Sarafen und der Frage Gottes die Möglichkeit, ein neues Dasein zu leben, in dem er Bote und G esandter Gottes wird. Da muß er mit seiner ganzen Person zu­ greifen und die höchste Gnade fassen, auch wenn er den Inhalt des zu verkündenden göttlichen Willens noch nicht kennt”27.

D er eigentliche Auftrag Gottes an Jesaja erscheint in Jes 6,9-10: ΐηπψ ЗарЧ? rnn Cab П7РХ1 “]b “ID Xs!

nanrrbxi ixn ix t w airbxi

v ra i Ί?3Π Γ3ΤΧ1 ПТП ОаГГаЬ] рч?л a til pa; iaab’j арчл грхаз г г aa л а т '] ? аФп ;ib Х£ГП („Da sprach er: Gehe und sprich zu diesem Volk: H ört nur im­ merfort und versteht nicht und seht nur immerfort und erkennt nicht! Verstocke das Herz dieses Volkes und verhärte seine Ohren und blende seine Augen, damit es nicht sieht mit seinen Augen und mit seinen Ohren nicht hört und mit seinem Herzen nicht versteht und es umkehrt und hei! wird”). Der Prophet wird mit der Auf- tragsformel nipxi qb [lek we’ä m a ftä \ („geh und sprich!”)28 zu „die­ sem Volk” (mn nab [lä'äm hazzceh]) gesandt. Die Bezeichnung „dieses Volk” schließt „die distanzierte und abwertende Beurte­ ilung”29 des Volkes. Im Gegenüber befindet sich Jesaja, dem die Sünden vergeben worden sind (6,6-7). Er soll zu diesem Volk gehen

28 K. H . R e n g s t e r f , αποστέλλω κτλ, p. 400.

- G . F o h r e r, D as B uch Jesaja, Bd. 1, Kapitel 1-23, Z B K /A T 19/1-, Z ü ric h -S tu ttg a rt 1966, p. 101.

28 Vgl. E x3,16; 7 ,15f; 2 S a n r7,5; lK ö n 18,8.11.14.

O. K a i s e r , D er Prophet Jesaja, Kapitel 1-12, p. 132. Vgl. P. H ö f f k e n , D as B uch Jesaja,

Kapitel 1-39, NSK. A T 18/1, S tu ttg art 1993, 77: „D ie F o rm u lieru n g kom m t im Jes-B uch noch

einige M ale vor. H ie r ist zunächst die B ed eu tu n g d e r W o rtv erb in d u n g a u f d em H in terg ru n d von V. 5 zu bestim m en. Es ist also das «u n rein e» V olk, das g em ein t ist und angesproc'uen w erd en so li”.

(8)

und sprechen (V. 9b): л м o t ï î... ί χ ί « i i („hört nur immerfort...

und seht nur immerfort!”). Diese hebräische Formulierung „gibt uns einen Hinweis darauf, daß Jesaja fortfahren soll mit seinem Wort, was er ja schon längst angefangen hat. Es ist das W ort von Gottes Bund (wenngleich der Begriff fehlt) und den Konsequen­ zen, die aus dem Bundesbruch folgen, das Jesaja fortzusetzen hat und das das Volk weiter zu hören hat. H atte Jesaja aber bisher da­ mit rechnen können, daß er gehört wurde... so ändert sich von nun an sein Auftrag: Von vornherein soll Jesaja so das W ort Gottes sa­ gen, daß ein Verstehen nicht stattfindet... Das Nichtverstehen und Nichterkennen ist also nicht bloß eine beklagenswerte Folge der Botschaft, sondern nunmehr ihre Absicht”30. D er Prophet soll trotz­ dem reden, obwohl er von „diesem Volk” nicht verstanden wird und seine Predigt und sein Mühen vergeblich sein wird31.

Jesaja bekommt von Jahwe den Auftrag (Jes 6,10) durch seine Pre­ digt sein Volk zu verstocken (der s. g. „Verstockungsauftrag”) und se­ in Herz zu verhärten32. Der Prophet soll durch seine Aktivität die H er­ zen, Augen und Ohren des Volkes lähmen, damit der Sinn und das Ziel der Verstockung erreicht werden. Israel soll weder sehen, noch hören, noch verstehen. „Jesaja muß geradezu verhindern, daß es umkehrt und Heilung findet”33. Der Prophet ist sich der Ungewö­ hnlichkeit des Auftrags bewusst und darum fragt er in V. 11a: ’ЛХ inü“ii: [ 'ad-mätaj ’adonaj] („Wie lange, mein Herr?”). In dieser Frage ist das Erschrecken Jesajas über seine Aufgabe behalten. Er ist bisher überzeugt, dass Jahwe für Israel nicht das Gericht will, sondern das Heil34. Jedoch die Antwort Gottes in V. 11b, die von verwüsteten

111 D. S c h n e i d e r , Der Prophet Jesaja, p. 142. N ach O . K a i s e r , D er Prophet Jesaja, K api­

tel 1-12, p. 132, fasst d ie „eigentliche B e au ftrag u n g in V . 9b u n d V . 10... nicht d e n In h alt,

so n d e rn die W irkung d e r T ätigkeit des P ro p h e te n ins A u g e ”. 31 Vgl. P. H ö f f k e n , D as B uch Jesaja, p. 77f.

32 Vgl. G . V ο n R a d , Theologie des A lten Testam ents, p. 77.

33 H. W ü d b e r g e r ,/e s ß y a ,p . 256; Vgl. R. K i l i a n , Der Verstockungsauftrag Jesajas, in: H. J. F a ­ b r y (hrg.), Bausteine Biblischer Theologie. FS für G. J. B otterw eck, BBB 50, Köln-Bonn 1977,215: wenn es tatsächlich je stimmen sollte, daß am Anfang jesajanischer Tätigkeit der V erstockung­ sauftrag steht, und würde man diesen ernst nehm en, dann hätte das zur Folge: ganz gleich, was der Prophet auch verkündet, es ist im m er Verstockungsvollzug, Gerichtsvollzug!”.

34 Nach G. F o h r e r , Das Buch Jesaja, p. 102, lebt Israel „in ein er ihm vorgegebenen grundsätzlichen H eilssituation, die durch V erflehungen zwar gestört, aber nicht aufgehoben... w erden kann. D ah er ist es Jesaja unvorstellbar, daß V erh ärtu n g und G ericht den ganzen Inhalt seines A uftrags bilden sollen und sein bisheriges G laubensgut dadurch in Frage gestellt w ird”.

(9)

Städten und verödetem Land redet, ist nicht als die Voraussage des­ sen, was „nachher” kommt zu verstehen. Es geht eher darum, dem Propheten „klar zu machen, daß er ausharren muß, bis sich Jahwes Zorn ausgetobt hat”35. Weil diese Antwort Gottes das Ende der Ver­ stockung fasst, kann sie auch als eine gegebene Möglichkeit eines Neuanfangs gesehen werden36. Für Jesaja selbst bedeuten diese Ant­ wort Gottes und sein Sendungsauftrag überhaupt ein neues Dasein und ein neues Glaubensverhältnis zu Jahwe. Mit der freiwilligen Übernahme des göttlichen Auftrags vollzieht sich in der Person des Propheten eine grundlegende Wandlung. Er ist und weiß sich als der Beauftragte und Gesandte Gottes und es ist ihm egal, ob er die Zu­ stimmung der Menschen findet oder nicht37. Solche Wandlung ist auch bei anderen Propheten, z. B. bei Jeremia und Ezechiel zu sehen.

Auch Jeremia wird während der Berufungsaudition beauftragt und gesandt. An ihn ergeht das Wort des H errn (die s. g. „W orter­ eignisformel”, vgl. Jer l,2.4f). Der Prophet hört, dass er schon vom Mutterschoß an von Gott erwählt war und jetzt berufen wird (Jer l,5ab). Mit der Erwählung und Berufung sieht Jahwe für ihn auch eine spezielle Aufgabe vor. Er wird nämlich zum „Propheten für die Völker” (D’iab Х’з: [nâbî’ lagôjim]) bestimmt (1,5c)38. Die Bezeich­ nung Q’Pib [lagôjim] bezieht sich hier auf die fremden Völker (außerhalb Juda) und weist auf die Universalität des prophetischen Sendungsauftrags des Jeremia hin. Sie ist nicht nur geographisch, sondern vor allem inhaltlich zu verstehen, denn die W orte des Pro­ pheten betreffen auch die Heidenvölker39. Merkwürdig ist die ver­

55 H . W i 1 d b e r g e r, Jesaja, p. 257. So auch D. S c h n e i d e r , D er Prophet Jesaja, p. 146. A n d ers P. H ö f f k e n , D as B u ch Jesaja, p. 78: „D ie G o tte s a n tw o rt b ezieh t sich in allgem ei­ n en A ussagen a u f eine k o m m en d e K atastro p h e. D as W o rt o rie n tie rt sich an d en G rö ß e n S täd te, H ä u se r und b e b a u te s L and, die in m e n sch en leere Ö d e v erw an d elt w e rd e n ” .

56 Vgl. U . B e r g e s , D as B u ch Jesaja. K om position u n d Endgestalt, H BS 16, F re ib u rg im B reisg au -B asel-W ien -B arcelo n a-R o m -N ew Y o rk 1998, p. 99f.

” Vgl. H. W i 1 d b e r g e r, Jesaja, p. 259.

38 Vgl. S. H e r r m a n n, Jeremia. Der Prophet u n d das B uch, D a rm sta d t 1990, p. 199: „W as J e re m ia zum « P ro p h e te n für die V ölker» m ach te, w ar d e r A n sp ru ch , d e r im Bew usstsein Israels gew achsen w ar, d aß die T a te n seines G o tte s von d en V ölkern w ah rg en o m m en w er­ d en sollten u n d d aß alles, was in Israel geschah, d en V ö lk ern zu r M ahnung, zum P aradigm a, z u r W egw eisung auch für ihr Schicksal d ien en so llte ”.

-3'' Vgl. D. V i e w e g e r , Die Spezifik der Berufungsberichte Jeremias u n d Ezechiels im

U m feld ähnlicher Einheiten des A lten Testam ents, B E A T A J 6, F ra n k fu rt am M ain-B ern-N ew

Y ork 1986, p. 32f. A u f die universale D im ension d e r S en d u n g des Je re m ia verw eisen auch S tellen: J e r 36.2; 25,15ff; 18,9ff.

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wendete Präposition b [Ie] („für”). Im Zusammenhang mit dem Be­ griff „Prophet” (х’з: [nâbî’]) kann sie „den Zweck («für die Völker»), aber auch die Bedingung nennen, unter der Jeremias prophetischer Einsatz erst voll zum Tragen kommt. In dieser H in­ sicht will die Bestimmung «Prophet in bezug auf Völker/im Hori­ zont von Völkern» darauf hinweisen, daß die Wirkmächtigkeit se­ ines Zeugnisses dem Volk, das den Propheten zu dessen Lebzeiten nicht hören wollte..., erst aufgeht, als es inmitten der Völkerwelt lebt und hier erkennt, daß Gottes Geschichtsplan bezüglich dieses Mannes sich nicht in der Ausrichtung einer Gerichtsbotschaft erschöpfte, sondern auch auf die Bezeugung der Gegenwart Gottes über das Gericht hinaus hingeordnet war”40. D er tiefere Grund für die universale Aufgabe des Propheten („für die Völker” - D’iab

[lagôjim]) ist in der souveränen Geschichtsmächtigkeit Gottes als

des H errn der ganzen Welt zu sehen. Jeremia tritt in seinem von Jahwe empfangenen Dienst der ganzen Völkerwelt gegenüber41.

Die Beauftragung des Jeremia wird an dieser Stelle (Jer 1,5c) mit anderen W orten als bei Jesaja (Jes 6,9) ausgedrückt, nämlich Y rin: criab x u : [nâbî’ lagôjim nHtîka] („zum Propheten für die Völker habe ich dich bestimmt”). Aber nachdem der Prophet sich weigert die Berufung und Sendung wegen seiner Jugend und se­ ines Mangels an Redekunst anzunehmen (Jer 1,6), hört er die A nt­ wort Gottes in V. 7b:

ΊΤΐη зрзх ΠΧΊ ’Э

(„sondern zu wem ich dich sende, sollst du gehen und was im­ mer ich dir auftrage, sollst du reden”)42. Diese Wendung enthält schon charakteristische Begriffe, die zwei wesentliche Elemente des göttlichen Auftrags kennzeichnen, [hälak\ weist auf die

Unbedingtheit der Sendung durch Gott hin. nbvi [schälah] hebt das Selbstverständnis des Gesandten und die Legitimität des Pro­ phetensamts hervor43.

* R. B r a n d s c h e i d t, „Bestellt über Völker u n d Königreiche ” (Jer 1,10). Form u n d Tradi­

tion in Jeremia 1, T T h Z 104/1995, p. 12-55, 28.

41 Vgl. A. W e i s e r, D as B u ch Jeremia. Kapitel 1-25,14, A T D 20s, G ö ttin g en 1981, p. 6. 43 N ach D . V i e w e g e r , Die Spezifik der Berufungsberichte Jerem ias..., p. 37, ist V. 7b als V e rd e u tlic h u n g d es in 1,5 n u r erw äh n ten F ak tes d e r A userw ählung.

43 So ibidem , p. 38. Vgl. au ch E. H a a g, Das B uch Jeremia. Teil I, G SL. A T 5/1, D ü sseld o rf 1973, p. 30: „ G o tt läßt d en E inw and d es ju n g en M annes nicht gelten; e r weist ihn k ateg o ­ risch zurück. U n d o h n e sich a u f eine D iskussion einzulassen, k o n k retisiert e r d ie e b en g e­

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D er Auftrag des Jeremia, zum Propheten für die Völker zu wer­ den, ist weiter in V. 10 ausgeführt:

□■пзггЬг) n m a i ’n ^ r n p s n n x p nimb oïinbi тл х гб з р п Л ) tfinp

Via?1?·! („Siehe, ich bestelle dich an diesem Tage über die Völker und über die Königreiche auszureißen und einzureißen, um zugrunde zu richten und niederzureißen, zu bauen und zu pflanzen”). Mit der Bestellung des Propheten über die Völker und die Königrei­ che (пчэЬрилРзл ["al-hagôjim we 'al-hammamläköt]) „ist deutlich von einem H errschaftsauftrag die Rede; die V ölker sind dem P ro ph eten wie einem H errscher in bestim m ter W eise "in die H and gegeben. Das P rophetenam t ist ein königliches Amt. Auch in der Form ist dieser prophetische A uftrag zur H err­ schaft über die V ölker dem des Königs verw andt”44. A usreißen und Einreißen, Z ugrunderichten und N iederreißen, Bauen und Pflanzen (in V. 10) beschreiben die D oppelgestalt des Auftrags des P ropheten. Jerem ia als P rophet für die V ölker (ü’iab Х’зз

[nâbî’ lagôjim] LXX: προφήτης εις έθνη) wird U nheil und Heil

nebeneinander verkündigen. U nd seine Verkündigung gilt nicht nur den Juden, sondern auch den H eidenvölkern und K önigreichen45.

Auf göttliche Sendung und Beauftragung des Jeremia bezieht sich auch die Aussage Gottes in Jer 1,17-1946 zurück, vor allem V. 17:

m ach te E rw ählungsaussage: D e r P ro p h e t h at zu g eh en , w ohin G o tt ihn se n d et, u n d all das zu re d e n , was G o tt ihm b efieh lt. D ie B estim m th eit, mit d e r G o tt d e n P ro p h e te n u n te r die W u ch t seines B efehls stellt, w irkt wie ein e V ergew altigung se in e r m enschlichen F re ih e it” .

44 H . G. R e v e n t l o w , Liturgie u n d prophetisches Ich bei Jeremia, G ü terslo h 1963, p. 43. E r sieht auch in dem P arallelau sd ru ck („ ü b e r die V ölker und ü b e r die K ö n ig reich e”) ein en ein d eu tig en politischen A kzent. N ach E. R u p r e с h t, Ist die B erufung Jeremias «im Jünglings­

alter» u n d seine «Frühverkündigung» eine theologische Konstruktion der deuteronom istischen R edaktion des Jerem iabuches? in: R . A l b e r t z , F. W . G o l k a , J. K e g l e r (hrg.), Schöpfung u n d Befreiung, S tu ttg a rt 1989, p. 85, w ird Je re m ia „hier nicht m it e in er B otschaft für die

V ö lk er b e a u ftra g t, e r soll sie w ed er anklagen, noch ihnen etw as an k ü n d ig en , so n d e rn er wird ü b er die V ö lk er und K önigreiche eingesetzt. S ta tt ankü n d ig en , soll er h a n d e ln ”.

44 H. G. R e v e n t l o w , Liturgie u n d prophetisches Ich bei Jeremia, p. 45, spricht von d e r Z w eiseitigkeit d es je re m ia n isc h e n A uftrags.

4‘ N ach S. H e r r m a n n , Die Bewältigung des Krise Israels, in: H. D o n n e r , R. H a n h a r t, R . S m e n d (hrg.), FS für W. Z im m erli, G ö ttin g en 1977,p. 171, „wird am Schluß d es ganzen K apitels d e r G ru n d te n o r d es B e ru fu n g sb erich tsto ffes... zu e in er sie g h aft-triu m p h alen V a ­ ria n te u m g esta ltet".

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п р з т ηορι η-ρηρ nmn nnxi

DTiap nnrrbx твх'Ьэ nx 'ün’bx

dW sS ^ППХ"]3 („Du aber gürte deine Lenden, tritt auf und rede zu ihnen alles, was ich dir auftrage. Erschrick nicht vor ihnen, damit ich dich nicht vor ihnen zum Erbeben bringe”). D er Prophet empfängt einen Aussendungsbefehl. E r soll seine Lenden gürten, wie man sich zur Arbeit, zum Marsch oder zum Kampf rüstet47. Das G ürten der Lenden γ :π α ίτχπ [t’ezor mätncekä] ist als Bild für die ganze Tätigkeit des Jerem ia zu verstehen48. An der Verkündigung des­ sen, was Jahwe ihm aufträgt, muss er mit W iderstand, A useinan­ dersetzung, Anfeindung und Angriffen rechnen49. Jerem ia darf unter keinen U m ständen vor den Menschen erschrecken (nm rbx [ ’al-tehat] V. 17; vgl. 1,8), damit er von Jahwe nicht erschrocken wird. Diese Aussage Gottes, in Form einer Drohung ausgedrückt, zeigt, wen er eigentlich fürchten soll und macht den Ernst der La­ ge des Propheten klar50. Als Berufener und G esandter Gottes soll Jerem ia sich ausschließlich und bedingungslos an G ott hingeben und dem vertrauen, von dem er den Beistand für sein Handeln (vgl. 1,18-19) empfängt51.

Jerem ia bringt auch sein Sendungsbewusstsein zum Ausdruck, wenn er in der s. g. „Bechervision”, näherhin in Jer 25, 17 redet:

Прфкт ГПГГ T D o i s r r n x гтркт orrbx n w ’жЬчгпчж D’ian'bs'nx („Und ich nahm den Becher aus der Hand Jahwes und ließ alle Völker trinken, zu denen mich Jahwe gesandt hat”). D er Prophet sieht Jahwe mit dem Becher des Zornes (oisn [hakös]) in seiner Hand. Daraus sollen alle Völker trinken, zu denen Jahwe ihn sen­ det52. Die Völker, denen der Prophet den Zornesbecher reichen

47 A. W e i s e r, D as B uch Jeremia. Kapitel 1-25,14, p. 11.

48 So F. N ö t s c h e r, D as B uch Jeremias, H S A T V II/2, Bonn 1934, p. 34. 49 Vgl. u. a. J. S c h r e i n e r , Jeremia. 1-25,14, N EB . A T 3, W ürzburg 19933, p. 17. 5,1 Vgl. E. H a a g , Das B uch Jeremia, p. 36.

41 A. W e i s e r , Das Buch Jeremia. Kapitel 1-25,14, p. 11, schreibt dazu: „D ie ausschließliche und bedingungslose H ingabe an G o tt allein in Furcht, G ehorsam und V ertra u en ist das Band, mit dem G o tt seinen B oten an sich bindet. W ie weit Jerem ia von jeglicher S elbstüberhebung e n tfern t ist, erhellt die T atsache, daß e r auch diese ihn belastende W arnung aufgezeichnet h a t”. 57 „D ie V orstellung von Jahw es Z o rn e sb e c h e r ist nicht erst von Je re m ia geschaffen..., so n ­ d ern geht w ahrscheinlich a u f eine b ereits vorgegebene sakrale T rad itio n vom G o ttesg erich t zu rü ck ” , so A. W e i s e r , Das B uch Jeremia. Kapitel 25,15-52,34. G o ttin g en 19827, p. 224.

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soll, werden nicht genannt, was „dem visionären Charakter des E r­ lebnishintergrunds”53 entspricht. Es geht hier nicht um einen wirk­ lichen Botengang zu den Völkern, den Jerem ia machen muss, sondern er kündigt das Gericht Jahwes an, das in Kürze eintritt54. Damit erfüllt der Prophet seinen Sendungsauftrag, der ihm in der Stunde seiner Berufung von Jahwe zuteilt wird (Jer 1,5.10)55, und unterstreicht dabei, er sei der Gesandte Gottes.

D er Prophet bringt sein Sendungsbewusstsein noch zweimal in der Tem pelrede zum Ausdruck, während er direkt spricht: prrbui rnrr [Jahwe schHäham] („Jahwe hat mich gesandt”). In Jer 26,12 und 26,15 ist das der Fall. Der Prophet befindet sich in einer G e­ fahr und betont stark seine Unschuld und seine Sendung durch Jahwe. „Das Wichtigste nennt er zuerst: Er ist von Jahwe gesandt und hat in seinem Auftrag gegen den Tempel und die Stadt ge­ sprochen, nicht aus eigenem Antrieb. Es ist das heilige Muß des echten Jahw epropheten”56. Seine Sendungsgewissheit wird auch in Jer 42,21 (qd’Sx pnbp [schHâhanî ’“lêkœm] („er hat mich zu euch gesandt”) hervorgehoben.

Ezechiel fällt auf das Gesicht nieder, wenn er in der Stunde sei­ ner Berufung die Herrlichkeit Jahwes sieht (Ez l,4-28b) und bleibt liegen. D ann hört er die Stimme des redenden Gottes (1,28c):

nblî ΡΊΧ_]2 7|ПХ “134X1 („Menschensohn, stelle dich auf deine Füße, so will ich mit dir reden”). D er Prophet wird von Gott nicht persönlich d. h. mit dem Namen angeredet, wie es bei Jerem ia (Jer 1,11) oder bei Arnos (Am 7,8; 8,2) der Fall ist, sondern mit dem Titel cnx']?

[bæn-53 Ib id e m , N ach J. S c h r e i n e r , Jeremia II. 25,15-52,34, N E B . A T 9, W ü rzb u rg 1984, p. 149, d ü rfte in VV. 15-29 „ein B echerw ort an Je ru salem steck en , das u n te r d em E indruck d e r Z e rstö ru n g d e r S tadt... nicht n u r a u f E dom ... so n d e rn a u f alle V ö lk er bezogen w u rd e ”.

SJ Vgl. D. S e h n e i d e r , D er Prophet Jeremia, W StB , W u p p e rta l-Z ü ric h 19914, p. 236f. ” I d e m, Jeremia, p. 237; n ach A. W e i s e r, Jeremia II, p. 224, ist „ h ier d em P ro p h e te n die R o lle d es V o llstreck ers d es G o tte sg e ric h ts zugew iesen”.

56 A. W e i s e r , Jeremia II, p. 233. N ach E. H aag , Das B ach Jeremia. T eil II, G SL. A T 5/2, D ü sse ld o rf 1977, p. 46f, ist die „R ed e, m it d e r sich Je re m ia g eg e n ü b e r sein en A n klägern v er­ te id ig t,... ein M u sterb eisp iel p ro p h e tisc h e r B erufungsgew ißheit und gleichzeitig m enschli­ c h e r Ü b e rle g e n h e it... Je re m ia b e to n t m it N ach d ru ck , d aß G o tt ihn als P ro p h e te n gesandt hat und d aß e r n u r im A u ftra g Jahw es die U n h e ilsd ro h u n g e n gegen d en T em p el u n d Je ru s a ­ lem au sg esto ß en h at. W as ihn bew egt h at, das ist das heilige M u ß d es g ö ttlich en W illens, d e r k ein en geschöpflichen W id ersp ru ch d u ld e t”.

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- ’ädäm], der mit „Menschensohn” bzw. „Menschenkind” zu über­ setzen ist57. Dieses Kennzeichen betont die niedrige Stellung des Propheten vor dem Redenden und die große Distanz zwischen G ott und dem Menschen58. Trotzdem empfängt Ezechiel die G na­ de Gottes, wenn er aufgefordert wird sich wieder auf seine Füße zu stellen. Wie das zum höfischen Zeremoniell gehört, wenn der Pro­ phet steht, will Jahwe erst mit ihm reden59. Ezechiel wird aber vom Sehen des göttlichen Gesichtes so überwältigt, dass er aus seiner Kraft nicht aufstehen kann. Da kommt der Geist (nn [rûah]) und stellt ihn auf seine Füße (Ez 2,2). n n [rûah] ist hier als die wirken­ de Kraft Gottes zu verstehen, die einerseits an die Erschaffung des Menschen (Gen 2,7) erinnert und anderseits „die Neuschaffung der prophetischen Existenz” kennzeichnet und den Propheten fähig macht, das Wort Gottes anzunehmen60.

Jetzt hört Ezechiel das ihn sendende W ort Jahwes (Ez 2,3-7):

■pprSx ηηΐκ ’ж nbiœ опх-]? ,{?х ηρχή мзЩ Dninxi поп ч т в i m ο’πύιοπ ойгЬх ΙΠΤΠ Disn D2P TiJ ’3 nbitë ’ж зЬ^ртгл зр а 'щр зрзгг) ιπϊπ1 рпх nox пэ зп ’Ьх nnpxi u r n ПОП П О П’З ’3 ' 6 n r r r DX1 ΙΡ Ο Φ ^ Ο Χ n o r n :D3in3 rrn x’31 ’э "э хтггЬх вггпзирз опр хтггЬх Dnx"]? πηχι з щ т ППХ D’S n p i J - b x i q n î X Π ρ ί^ Ο Ι □ ’ ЗПО n o гг? ’э nmrbx зпрзрз хтггЬ х зггпзир :поп

57 D ie F o rm u lie ru n g о тк-}2 [been- 'ädäm ] tritt im E zech ielb u ch 93m al a u f u n d ist als au sd rü ck lich e B ezeich n u n g eines ein zeln en M e n sch en (d. i. E zech iel) in n erh alb d e r K re a tu r zu v ersteh en , so z. B. W. Z i m m e r l i , Ezechiel, 1. T eilb a n d , Ezechiel 1-24, B K X III/1, N eu- kirchen-V luyn 1969, p. 47f.

ss Vgl. E . V o g t , Untersuchungen zu m B uch Ezechiel, A nB ibl 95, R o m a 1981, p. 13. ” Vgl. G . M a i e r , Der Prophet H esekiel, 1. T eil, Kapitel 1 bis 24, W StB, W u p p e rta l 1998, p. 69.

m So ibidem , p. 69. N ach W. Z i m m e r 1 i, E ze c h ie lI, p. 71, en tsp rich t d e r „ A n re d e ... auch d e r In h a lt d e r ein le ite n d e n G o tte sre d e . Sie m uß d en P ro p h e te n erst a u fh e b e n u n d ihn fähig m achen, das göttliche W o rt zu v ern eh m en . Z u m W o rt, das ihn a u fsteh en heißt, tritt die w ir­ k en d e K raft d e r rm ... A u f je d e n Fall v erm ag diese E in leitu n g sszen e d eu tlich zu m ach en , daß angesichts d e r W ucht d e r g ö ttlich en E rsch ein u n g nicht einm al das H ö re n k ö n n e n des M e n ­ schen eine S elb stv erstän d lich k eit ist”. Z u m B egriff n n vgl. S. T e n g s t r ö m , H. J. F a b r y , r m , T h W A T V II, pp. 385-425; R. A 1 b e r t z, C. W e s t e r m a n n, r rn , T H A T 11, pp. 726-753.

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’э ibnrr'axi wpiii'o« arrbx п з т п х п п зт поп n o („Und er sagte zu mir: Menschensohn, ich sende dich zu den Söhnen Israels, zu den empörerischen Nationen, die sich gegen mich empörten. Sie und ihre V äter sind von mir abgefallen bis zum heutigen Tag. (4) Und diese Söhne haben schamlose Gesichter und harte Herzen. Ich sende dich zu ihnen, und du sollst zu ihnen sprechen: «So spricht der H err, Jahwe!». (5) Und sie, ob sie hören oder es lassen, denn sie sind ein widerspenstiges Haus, sie sollen erkennen, dass ein Prophet in ihrer Mitte ist. (6) Und du, M en­ schensohn, fürchte dich nicht vor ihnen und auch nicht vor ihren Worten. Denn Nesseln und D ornen sind bei dir, und bei Skorpio­ nen wohnst du. Fürchte dich nicht vor ihren W orten und erschrick nicht vor ihrem Angesicht. Denn ein widerspenstiges Haus sind sie. (7) Und du sollst meine W orte zu ihnen reden, ob sie hören oder es lassen. Denn sie sind widerspenstig”). D er Prophet wird noch einmal mit der Bezeichnung „M enschensohn” (onx']? [jbeen- - ’ädäm ]) genannt. Den Sendungsauftrag empfängt er von Jahwe direkt, mit der Formel (Ez 2,3a. 4b): „Ich sende dich” ( ж nbitf

[schôleha ’anî]). Das hier verwendete Verb rrb® [schälah], ähnlich

wie bei Jesaja (Jes 6,8) und Jerem ia (Jer 1,7), weist auf die Tatsa­ che der Sendung durch Gott hin und dient der Legitimität des pro­ phetischen Amtes61. An dieser Stelle wird sowohl das göttliche „Ich” ('Ж [’anî]), als auch die Unmöglichkeit der menschlichen Absage stark betont62. Die Adressaten der Sendung Ezechiels sind die Söhne Israels (bxnö1 ш [benê jis r ä ’el]), „mit deren und ihrer V äter Auflehnung/ «Sünde» und Abtrünnigkeit... Jahwe ge­ genüber”63. D er Prophet wird beauftragt seine Botschaft an das Volk Israel zu richten, das als „aufrührerische Völker” (annion üA rbx [ ’œl-gôjim hammôrdîm]) bezeichnet wird. Dieser Schimpf­ name, mit dem sonst die heidnischen Nationen genannt werden, wird jetzt auf Israel selbst bezogen, das von Jahwe wie Heiden be­ trachtet wird64. Israel em pörte sich gegen Jahwe (’p 'm o \märdü-_

61 Vgl. D. V i e w e g e r, Die Spezifik der Berufungsberichte Jeremias..., p. 38, 72. 6: So G . M a i e r, Der Prophet Hesekiel, p. 70.

6’’ K. F. P o h 1 m a n n, D as B uch des Propheten H esekiel (Ezechiel). Kapitel 1-19, A T D 22/1, G ö ttin g en 1996, p. 63.

“ Vgl. G. M a i e r , D er Prophet Hesekiel, p. 70. N ach R. B r u n n e r , D as Buch Ezechiel, 1. Teil: Kapitel 1-24, Z BK . A T 22/1, Z ü ric h -S tu ttg a rt 1969-, p. 34, h a n d e lt sich bei „der

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Sen--bî]). Das Verb *no [märad] kennzeichnet „das Sich-Auflehnen

gegen das Treue- und Dienstverhältnis mit Jahwe, den Versuch, sich ihm zu entziehen”65. W eiter (in V. 3) kommt noch die Anklage über die gegenwärtige Generation, dass sie und ihre V äter bis auf diesem Tag von Jahwe abgefallen sind. Mit dem Verb щщ

[pascha '] wird der Abfall Israels deutlich unterstrichen66. Die

Söhne und V äter haben schamlose Gesichter und harte Herzen (V. 4a), d. h. sie sind unempfänglich für die Verkündigung des Pro­ pheten und hart im Umgang mit Gott. Solche Charakterisierung des Volkes Israel soll auch Ezechiel auf das Leiden, Bemühung und Ablehnung vorbereiten67.

D er Prophet hört zum zweiten mal die Sendungsformel (V. 4b): „Ich sende dich zu ihnen” (orrbx ηηίχ rtbiü px [ ’anî schôleha ’ôtka

lêhæm]) und empfängt den Redeauftrag: nirr1 phx ток пэ arrbx

nnoxi. [w6 ’ämartä ’“lêhæm koh ’ämar ’“donäj Jahwe] („und du sollst zu ihnen sprechen: «So spricht mein Herr, Jahwe!»”). Die Aufgabe Ezechiels ist es also, das W ort Gottes weiter mitzuteilen. Merkwürdig ist die s. g. „Einleitungsformel” nirr pbx “ιΰχ ПЭ [koh

’ämar ’“donäj Jahwe[ („so spricht mein Herr, Jahwe”), die die

göttliche Autorität der prophetischen Botschaft hervorhebt und die Situation des „beauftragten Boten kennzeichnet, der von einer Stunde des Botschaftsempfangs herkommt und bei der Ausrichtung seiner Botschaft sich auf diesen zurückliegenden Botschaftsemp­ fang beruft”68. Auch die zwei nebeneinander stehenden Gottesna­ men in der s. g. „Einleitungsformel” sind zu beachten, rrrp [Jahwe] ist der Name, den Gott allein Mose am Dornbusch (Ex 3,14; 6,3) of­ fenbart hat. Er betont das innerliche Verhältnis und die Liebe G ot­ tes zum erwählten Volk, phx [ ’“donäj] („mein H err”) zeigt Jahwe

d u n g E z e c h ie ls... nicht... um die Ü b erw in d u n g e in er räu m lic h en E n tfe rn u n g , so n d e rn ganz e in d eu tig daru m , daß d e r M ann, d e r h a t sch au en dü rfen , wie d ie H errlich k e it seines G o ttes g e sta lte t ist, n u n auch die Lage seines V olkes ganz n e u sieht u n d b e u rte ilt. D a ra u s ergibt sich, d aß er seinem V olke etw as zu sagen h a t, und d aß e r d en M enschen, m it d e n e n er, d u rc h ein gleiches Los v erb u n d en , in N ot u n d E le n d sitzt, m it einem b estim m ten W o rt b eg e­ g n e n darf. D ie D istanz, die d u rch d ie S en d u n g ü b e rb rü c k t w erd en soll, ist geistiger A rt. Es g eh t d aru m , daß E zechiel die w ah re G e sta lt d e r g ö ttlich en H errlich k e it seinem V olke b e ­ zeuge, bis es dieselbe au ch e rk e n n e n und wie E zechiel an ihr g e n e se n d a r f ’.

“ R. K n i e r i m, t i d, T H A T I, 925-928, 926. “ So W. Z i m m e г 1 i , Ezechiel /, p. 72f.

" Vgl. G . M a i e r, Der Prophet H esekiel, p. 71.

(17)

als den gewaltigen H errn und Richter. „Jetzt, im Augenblick der Berufung Hesekiels, treffen beide Akzente zusammen: Gott will se­ inem Volk Liebe erweisen und Hoffnung schenken..., aber er muß das ihm entfremdete Volk zunächst strafen”69.

Obwohl sie „ein widerspenstiges H aus” (non n p ггз [bet m en

hemm äh] V. 5 a) sind, das ungehorsam ist Jahwe gegenüber und

auf ihn und sein W ort nicht hört (vgl. Ez 6,8; 3,9.26.27; 12,2.3.9.25; 17,12; 24,3)™ und unabhängig davon, ob sie hören oder es lassen71, soll das Wirken Ezechiels zu der Erkenntnis führen, dass „ein Pro­ phet in ihrer Mitte ist” (üDira ггп х’зз ’э )72. Ezechiel wird durch Jahwe Х’з: [nâbî’] - „Prophet”73 genannt. So ist er „ein von Gott berufener, legitimer und vollmächtiger Verkündiger der göttlichen Botschaft. Und das nicht nach eigener Einbildung, sondern nach dem Urteil G ottes”74. Sein Auftrag ist hart und schwer. Er ist zu einem aufrührerischen, widerspenstigen Volk gesandt und er kann vor seiner Aufgabe Angst haben. Jahwe aber stellt dem Propheten, ähnlich wie Jerem ia (Jer 1,8.17), die Aufforderung zur Furchtlosig­ keit, wenn er redet in V. 6: „Und du, Menschensohn, fürchte dich nicht vor ihnen und auch fürchte dich nicht vor ihren W orten” (χ τ η Ύ χ йппгпвч απρ хтггЬ х rmxi) und „Fürchte dich nicht vor ihren W orten und erschrick nicht vor ihrem Angesicht” (nrrrrbx oirpsm хтггЬ х оппапо). Im Unterschied zu Jeremia gibt es keine Verheißung Gottes, dass er mit dem Propheten ist,

" G. M a i e r , D er Prophet H esekiel, p. 72.

’"V gl. K. F. P о h 1 m a n n, D as B uch des Prophet Hesekiel, p. 64. N ach R. M o s i s, p. 47, ist Israel w iderspenstig „dadurch, daß es sich stu r und dum m , vorsätzlich u n d trotzig vor G o tt und vor seinem W o rt verschließt. D aß das «H aus Israel» sein W esen in das «H aus d er W id ersp en ­ stigkeit» verk eh rt hat, besagt also, daß es den Sinn für G o tt u n d seinen W illen abgestum pft hat, daß es nicht m eh r w ah rn eh m en will und kann, was von G o tt h er a u f es zuk o m m t”.

11 W. Z i m m e r 1 i, E zechiel I, p. 74, sc h reib t dazu: „In d e r P a re n th e se «ob sie h ö ren o d e r ob sie es lassen - d e n n sie sind ein H a u s d e r W iderspenstigkeit» ist die U n w id ersteh lich k eit d ieser E rk e n n tn is und d arin zugleich die U n b e d in g th e it d e r S en d u n g des Ez, d e r sich nicht etw a durch W id erstan d z u rü ck h alten lassen d arf, zum A u sd ru ck g e b ra c h t”.

” Vgl. K. F. P о h 1 m a n n, D as B uch des Prophet Hesekiel, p. 64.

73 Nach H. P. M ü l l e r , »’a:, T h W A T V, p. 140-163, 145, k en n zeich n e t x 'a j [rtäbi’} „den von G o tt b eru fe n en M ittler des W o rte s”.

” G. M a i e r , D er Prophet H esekiel, p. 72; R. В r u η n e r, D as B uch Ezechiel, p. 37, gibt zu: „A lles, w as E zechiel ü b e r seine B eru fu n g b ish e r b e ric h te t h at, legt es n a h e , an dei um fassen­ d en D e u tu n g festz u h a lte n , und d ab ei an einen M ann zu d en k en , d e r eine, ihm von G o tt v er­ lieh en e E rk en n tn is, ein e B otschaft, ein en A uftrag, - ob sie nun V erg an g en h eit o d e r G eg en ­ w art o d e r Z u k u n ft b etre ffe n - o h n e nach links o d e r rechts zu schauen, ungeschm inkt und unverfälscht h e ra u ssa g t”.

(18)

um ihn zu retten (Jer 1,8). Um Ezechiel gibt es Nesseln und D o­ rnen, die sowohl die von allen Seiten dem Propheten drohende Gefahr bezeichnen als auch „das Verletzende, aufs Blut Peinigen­ de der Feindschaft derer, zu denen der Gott-esbote gesandt ist”75. Die Skorpione sind ein unheimliches Bild des Widerstandes Israels und des Schreckens, als ob der Prophet in einer von bösen M ächten bewohnten Wildnis wohnte76. U nd dabei wird es wieder­ holt (Ez 2,6b): denn sie sind „ein widerspenstiges Haus” (пип n a m? [bêt rrfri hemmäh]). Zum Schluss hört Ezechiel (V. 7) noch einmal den Auftrag Gottes: Qrrbx n a n n x nn?4i [w“dibartä ’cet-

-debäraj ’“lêhæm] („Und du sollst meine W orte zu ihnen reden”).

Es ist nicht wichtig, ob sie es hören oder lassen, sie sind doch wi­ derspenstig. Ezechiel aber soll, im Unterschied zum Volk Israel, nicht widerspenstig sein und darauf hören, was Jahwe ihm sagt (V. 8a). Er wird doch von Jahwe gesandt und beauftragt das W ort G ot­ tes mitzuteilen77.

Die Sendung und der Auftrag des Propheten wird durch eine symbolische Handlung, nämlich das Essen der Buchrolle (die s. g. „Buchrollenvision”, Ez 2,8b-3,3) bestätigt und bekräftigt. Nach­ dem Ezechiel die Buchrolle gegessen hat, bekommt er von G ott in einer Audition einen nochmaligen Sendungsauftrag (Ez 3,4):

грз'Ьх

.’DrrVx ·η?4? П“!?“П („Menschensohn, geh hin zum Haus Israel und rede mit meinen Worten zu ihnen!”). D er Prophet, der wieder mit „M enschensohn” (епхр? [bæn- ’ädäm ]) gekennzeichnet wird, soll zum Haus Israel gehen und zu ihnen mit den W orten Jahwes sprechen. Bemerken­ swert ist hier die Formulierung arrb x U?7? nn?m [wedibartä ’œt-

-debäraj ’“lêhæm] („und rede mit meinen W orten zu ihnen”), die

sowohl den Befehl als auch die Verheißung in einem beinhaltet78. W eiter wird der Adressat der Sendung durch einen Vergleich mit der Umwelt™ charakterisiert (V. 5-6). Das ist das Haus Israel, kein

15 W. Z i m m e r 1 i, Ezechiel I, p. 75. G . M a i e r , Der Prophet H esekiel, p. 73, sieht in den D o rn en einen N am en für böse, schlechte M enschen.

7* W. Z i m m e r l i , Ezechiel I, 75, spricht von ein em S k o rp io n e n th ro n , a u f d em Ezechiel in seinem p ro p h e tisc h e n A m t sitzt.

77 Vgl. G. M a i e r , D er Prophet H esekiel, p. 73. 78 So G. M a i e r , Der Prophet H esekiel, p. 77. 74 Vgl. W. Z i m m e r l i, Ezechiel I, p. 80.

(19)

Volk mit unverständlicher Sprache und schwieriger Rede (]i4?b ' “1331 nato ’рои qjj [ 'am 'imqê säphäh vpekibdê lêhæm] - Ez 3,5). Mit der Bezeichnung nata ’pan [ 'imqê säphäh] wird unterstrichen, „daß Israel sich nicht wie ein fremdes Volk herausreden kann, we­ gen sprachlicher Verständigungsprobleme den Propheten nicht verstehen zu können”80. Auf das Volk Israel als Adressaten des A u­ ftrages des Propheten weist auch die Aussage von V. 6 hin, dass Ezechiel nicht zu vielen Völkern (b’psrbx xV [lo ’cel-'amm îm ]) mit unverständlicher Sprache und schwieriger Rede von Jahwe ge­ sandt wird. Sie würden auf die Stimme des Propheten hören. Israel aber wird nicht auf den Propheten hören, denn es hört auf die Stimme Jahwes nicht (Ez 3,7). Ähnlich wie in Ez 2,4 wird das ganze Haus Israel als ein Volk von harter Stirn und verstockten Herzens bezeichnet (поп з У ’фрч ггзкрртп)81. Gott macht das Gesicht des Propheten und seine Stirn ebenso hart (pm [häzäq]) wie die G e­ sichter und Stirne des Volkes (Ez 3,8). „Es könnte scheinen, als ob hier nun etwas von der tröstlichen Rüstung des Propheten, die bei der Ermahnung zur Furchtlosigkeit in 2,6 zu vermissen war, zuge­ sagt würde”82. G ott macht die Stirn Ezechiels wie einen Diamanten und härter als einen Kieselstein (Ez 3,9a)83. E r stärkt und rüstet den Propheten, so dass Ezechiel nicht fürchten und vor Israel nicht erschrecken muss84. Israel wird hier noch einmal als ein widerspen­ stiges Haus (n o m 1? [bêtm eri]) genannt (Ez 3,9c).

Nach dem Sendungsauftrag zum Haus Israel (Ez 3,4-9) empfängt Ezechiel von G ott einen Sendungsauftrag zu den Weg­ geführten (Ez 3,10f)85:

8,1 K. F. Po h 1 m a n n, D as B u ch des Prophet Hesekiel, p. 66. Vgl. G . M a i e r , D er Prophet

H esekiel, p. 78: „S tatt «m it fre m d e r» S p rach e k ö n n te m an auch ü b e rse tz e n «m it tiefer S p ra­

che»... A ls M enschen «m it tie fe r S p rach e» g alten die B ew ohner M e so p o tam ien s, näm lich die A ssyrer u n d B abylonier... D am it legt G o tt ausdrücklich fest, d aß H esek iel k ein en A u ­ ftrag fü r die H e id e n hat... E s g eh t h ier n u r um «Israel» ”.

81 Vgl. G . M a i e r , D er Prophet H esekiel, p. 78. 82 W. Z i m m e r 1 i, Ezechiel I, p. 81.

83 Vgl. G. M a i e r, Der Prophet Hesekiel, p. 79: „«D iam ant» g räb t sich tiefer ein als an d eres M aterial, er ist sprichw örtlich für unbeugsam e H ärte... E benso ist «K ieselstein» ein geeignetes M aterial für scharf schneidende M esser... u n d sprichw örtlich für a u ß ero rd en tlich e H ä rte ”.

84 So R. В r u η n e r, D as B u ch E zechiel, p. 45.

® W. Z i m m e r l i , Ezechiel /, p. 81, spricht von dem abschließenden k onkreten Sendungs­ w ort, „in dem Jahw e den P ro p h e ten nun ganz unm ittelbar zu den Exulanten, in deren M itte er weilt, sendet, scheint zunächst, abgesehen von dieser k onkreten A dressierung, keine neuen E lem en te m ehr zu en th alten , sondern lediglich F orm ulierungen aus 2,4f. 7 3,4 zu w iederholen”.

(20)

пта ■патЬэ’пх απχ-]? ’Sx ip xb

' ψ φ ζ ίτj? η ^ χ лзлх

п л д т ψ ν ’И'Пх nbiarrbxxh nbi

отэчАох nin1 'л х лрх лэ РЛ’Ьх ηηρχι DiTPX

^НГГ'РХ! („Und er sagte zu mir: M enschensohn, alle meine W orte, die ich zu dir rede, nimm in dein Herz auf und höre sie mit deinen Ohren. (11) U nd mache dich auf, geh hin zu den Weggeführten, zu den Kindern deines Volkes, und rede zu ihnen und sprich zu ihnen: «So spricht der H err, Jahwe!», ob sie es hören oder es las­ sen”). Ezechiel, der nochmals mit „M enschensohn” (олх'рг [bæn- -’ädäm]) genannt wird, soll alle W orte Gottes ( n if O P [käl-

-debäraj]) nicht nur mit den O hren aufnehmen, sondern und vor

allem mit dem H erzen (V. 10). „Das zeigt deutlich, daß Sendung und O rdination des Propheten keineswegs in der Weise abge­ schlossene Vorgänge sind, daß der Prophet nun Inhaber des Jah ­ wewortes wäre und aus seinem Besitze heraus reden könnte. Er hat je und je H örender und zu Herzen Nehm ender zu sein”86. Eze­ chiel wird zu den W eggeführten (nbiarrbx [’cel-hagöläh]), zu den Kindern seines Volkes, die im Exil leben, gesandt (V. 11a). Unabhängig davon, ob sie hören, oder es lassen (vgl. Ez 2,5a), ist es sein Auftrag den Israeliten das empfangene W ort Gottes mit­ zuteilen und zu reden (wie in 2,4b): πίπ1 'л к npx nb [koh ’ämar

’“donäj Jahwe] („So spricht mein H err, Jahwe!”)87. In diesem M o­

ment wird der Prophet vom Geist Gottes emporgehoben und zu den V erbannten nach Tel-Abib gebracht (VV. 12ff), wo er sieben Tage lang betäubt bleibt (V. 15)88.

“ Ibidem , p. 81. A n d e rs G. M a i e r , D er Prophet H esekiel, p. 79: „D em P ro p h e te n wird al­ so u n tersag t, «schw ierige» o d e r u n a n g e n e h m e W o rte a u szu so n d ern o d e r n u r das zu sagen, w as se in er M einung nach evtl. ak zep tab e l ist”.

87 R. M o s i s , 54f, m eint: „D a ß Jah w e Ezechiel zum « H au s Israel» se n d et, h eiß t d aru m k o n k ret, d a ß e r ihn zu ein em d ieser v ersp ren g ten T eile Israels se n d et, zu r V e rb an n ten sch aft im babylonischen T el-A b ib am F luß K ebar. D iese B e schränkung a u f die V e rb a n n te n sc h a ft h in d ert je d o c h nicht, d aß sein A u ftra g d em g an zen Israel gibt. D en n «Israel», das V olk G o t­ tes als ganzes, ist frü h e r als seine ein zeln en G lied g em ein d en ... W o im m er ein T eil des V o l­ kes G o tte s lebt, v ergegenw ärtigt e r je n e s g ro ß e G an ze , d em er en tsta m m t und zu g eh ö rt, e b en das « H au s Israel». D iesem «Israel» b egegnet Ezechiel k o n k ret in d e r V e rb a n n te n ­ schaft in B abel”.

88 N ach E. V o g t , U ntersuchungen zu m B uch Ezechiel, p. 20, „sagt E zechiel nicht ausdrücklich, daß e r in den e rste n T ag en nach se in er S en d u n g und bevor e r die göttliche

(21)

D er Gottesknecht bei Deuterojesaja wird auch von Jahwe bei seiner Berufung (42,1; 49,1.7) gesandt. E r hört die W orte Gottes in Jes 42,6:

D’ia nixb ai! гг-ab ηιηχι („Ich habe dich zum Bund des Volkes und zum Licht der Völker gemacht”)89. D er berufene Knecht wird beauftragt „dem Volk Isra­ el zum Heil zu werden und den Völkern zum Licht”90. Seine zwe­ ifache Sendung ist universal: erst mal ist es das Israel, auf das sich die Bezeichnung „der Bund des Volkes” (dii n n ab [libent 'am]) bezieht, dann die Völker, für die er „Licht” (nńa nixb [Ie’ôr göjim]) sein soll91. Wenn im Gottesknecht ein Prophet angesehen wird, dann kann man sagen: „Wie G ott einst einen solchen Neubeginn mit Mose machte, der dem Volk den Bund mit G ott vermittelte, so wird es nochmals mit dem Propheten geschehen, der damit gleich­ sam als ein zweiter Mose gewürdigt wird oder der seine Aufgabe an seinem Volk als so wesentlich betrachtet, daß er sie mit derjeni­ gen Moses vergleichen kann”92. D er Auftrag des Gottesknechtes ist also ein Mittlerdienst, um Israel und die Völker „in ein neues Verhältnis zu G ott”93 zu bringen. Er ist zu den Blinden und G efan­ genen (Jes 42,7) gesandt, um sie zu befreien94.

D er Gottesknecht bei Deuterojesaja ist sich ebenfalls seiner Sen­ dung durch Jahwe bewusst. Er redet davon direkt in Jes 48,16c95:

B o tsch aft zu v e rk ü n d en begann, d en M itv erb an n ten seine B eru fu n g b e ric h te t hat; a b e r er h a t es gewiß g etan , d e n n sie w ar seine n otw endige p ro p h etisch e B eglaubigung, und se in e V i­ sion des im fre m d e n L an d n ah en W eltg o ttes w ar ja au ch eine B o tsch aft an d ie V e rb a n n te n ” . 89 V on d e r B estim m ung des G o tte sk n e c h te s zum „L icht für die V ö lk er” w ird es m it glei­ c h en W o rte n in Je s 49,6 gesagt.

* H . J. K r a u s , D as Evangelium des unbekannten Propheten. Jesaja 40-66, K leine B ibli­ sche B ibliothek, N eukirchen-V luyn 1990, p. 42. N ach D . S c h n e i d e r , Der Prophet Jesaja, 2. Teil, Kapitel 40 bis 66, W StB, W u p p e rta l-Z ü ric h 1990, p. 71, ist d e r „ K n ec h tsau ftrag ... e in e Setzung, d ie nicht rückgängig gem ach t w erd en kann, eb en so w enig, wie je d e an d e re Schöpfung G o tte s in F ra g e gestellt w erden k a n n ”.

91 Vgl. P. H ö f f к e n, Das B uch Jesaja. Kapitel 40-66, NSK. A T 18/2, S tu ttg a rt 1998, p. 64. G . F ü h r e r , D as B u c h Jesaja, 3. Bd. Kapitel 40-66, Z B K . A T 19/3, Z ü ric h -S tu ttg a rt 1964, p. 51.

D . S c h n e i d e r , Jesaja, II, p. 71.

„D as ist nach den vo rh erg eh en d en Sätzen um fassend gem eint und b ezieht sich a u f beide A d ressaten d e r B otschaft. E r soll sowohl die D e p o rtie rte n aus ihrer babylonischen G efan g en ­ schaft befreien u n d ihnen die A ugen für G o tt öffnen als auch die H eiden aus ihrer religiösen Blindheit und ihrem geistlichen K erker h era u sfü h re n ”, so G. F o h r e x, Jesaja, III, p. 52.

95 Vgl. C. W e s t e r m a n n , D as B uch Jesaja. Kapitel 40-66, A T D 19, G ö ttin g en 1966, p. 164; „Es sp rich t ein er, d e r sich von G o tt g esandt und m it seinem G eist b eg ab t w eiß ”.

(22)

pirbïï Π1Π' p7x ПНУ1 irrm. („Und jetzt hat mein H err Jahwe mich gesandt, und seinen G e­ ist”). Diese Aussage des Knechtes klingt der Berufung des Mose nahe (vgl. Ex 3,13-15). Wenn der Gottesknecht seine Berufung und Sendung aufgrund der Berufung des Mose (Ex 3) identifi­ ziert96, dann macht er klar, dass „er seine Botschaft von der der früheren Propheten unterscheidet. Jahwe war Israel von Anfang an gegenwärtig. So hatte er selbst seinen Namen gedeutet... Er hat nicht im verborgenen geredet, sondern sich kundgetan. In der ge­ genwärtigen Stunde aber wird der Prophet gesandt”97, inrn [we

rûhô] („und sein Geist”) kann als ein Zusatz gesehen werden und

auf die prophetische Ausrüstung mit dem Geist hinweisen98.

Die prophetische Gestalt bei Tritojesaja weiß sich auch durch Jahwe gesandt. Ihr Selbstbewusstsein kommt in Jes 61,1a zur R e­ de, wenn sie von ihrem Auftrag spricht:

■'ЛХ ΠΕΤ Π ψ οr]J?'_ ' b 'j Π1Π' 'Л Х n n

тггЬф α η ά “itob („Der Geist meines H errn Jahwe ist auf mir, weil Jahwe mich gesalbt hat. Frohe Botschaft den Armen zu bringen hat er mich ge­ sandt”). D er Prophet versteht sich nicht nur durch Gott gesandt, sondern auch gesalbt und mit dem Geist Jahwes ausgerüstet99. „In diesen W orten zeigt sich ein hohes Berufungsbewusstsein Tritoje- sajas; sie machen unmittelbar deutlich, daß hier nach dem Exil die prophetische Heilsverkündigung noch einmal einen starken neuen Anlauf nimmt... Tritojesaja weiß sich gesandt, «den Armen frohe Botschaft zu bringen»”100.

96 Vgl. K. B à \\z e r,D e u te ro -J e s a ja . K om m entar zu m A lten Testament, K A T X/2, G ü te rs ­ loh 1999, p. 374ff.

57 H . L u b s c z y k , D as B uch Jesaja, T eil II, G SL. A T 2/2, D ü sse ld o rf 1972, p. 127f. 98 So K. В a 11 z e r, Deutero-Jesaja, p. 376.

99 D ie S albung des P ro p h e te n ist h ier als eine M e ta p h e r für d ie A u srü stu n g m it dem G eist zu sehen, nicht als etw as typisches für die a ltte sta m e n tlic h e n P ro p h e te n ; F. H e s s e , χρίω κτλ., T h W N T IX, p. 482-576, 490f, schreibt dazu: „E in en S albungsakt als In itiatio n sri­ tus zu r E insetzung ins P ro p h e te n a m t h at es tro tz 1KÖ 19,16 gewiß niem als gegeben. In d ie ­ sem Sinne ist auch nicht Js 61,1 zu v ersteh en ... D er P ro p h e t soll ein e b estim m te, ihm von Jahw e zugew iesene A ufgabe au sfü h ren ; dazu wird er gesalbt. D e r S albungsakt v erleiht d e m ­ nach auch hier die «M acht». V ielleicht gilt d e r G eist Jahw es selbst als S albungs- «M aterie». So w ären d e n n G eistb eg ab u n g und S albung letztlich id en tisch ”.

(23)

D er Prophet Sacharja bringt sein Sendungsbewusstsein mehr­ mals zum Ausdruck, wenn er sagt (in Sach 2,13.15; 4,9; 6,15): ’inbui nixas гпгг_1э d fu tti [wîda 'tæm kî Jahwe seb â ’ôtschelâhânî] („und ihr werdet erkennen, dass der Jahwe der Heerscharen mich ge­ sandt hat”). „Die Formel findet sich nur außerhalb der Visionsre­ ihe... Das wird sich so erklären: W enn Sacharja die Erkenntnisse, die ihm in den Visionen überm ittelt wurden, in Heilssprüche für das Volk umsetzt... so ist er seiner Sache so gewiß, daß er jetzt schon sagen kann, daß die Erfüllung seiner Verkündigung, so unwahrscheinlich sie klingen mag, ihn als echten Propheten Jah­ wes erwiesen wird... Es lassen sich daraus Zweifel der H örer ge­ genüber seiner Botschaft erschließen”101.

Sacharja legitimiert auch sein prophetisches Amt und unterstre­ icht sein Boten-Sein in Sach 2,12a. E r spricht:

nias ίπχ nixas nirr ηαχ nb ’э ü’iarrbx ’jnbitf („Denn so spricht der Jahwe der Heerscharen: Mit der Herrlich­ keit hat er mich zu den Völkern gesandt”). Diese Aussage des Pro­ pheten erinnert deutlich an die Sendung des Jeremia (Jer 1,5c. 10)102. Sie betont „in einem möglicherweise vorgeprägten Spruch, daß ein feindliches Handeln gegen sie... gegen Jahwe selbst rich­ te t”103. Die Formulierung D’ian [haggôjim] („die Völker”) bezeich­ net hier „die Völker, die Israel ausgebeutet haben... und zu denen in erster Linie Babel gehört”104. Durch das Richten der Heiden, die sich an Israel vergreifen, wird die Herrlichkeit Jahwes erwiesen105.

Auch Jona, ähnlich wie andere Propheten, empfängt von Jahwe in Form einer „W ortereignisformel” (n:T“bx п тг'п зи ’r n [wafhî

debar Jahwe ' cel Jönäh]) einen Sendungsauftrag (Jona 1,2):

xnpt nbinan т у п n ir r b x 7|b aip trb ii

"" W . R u d o l p h , Haggai-Sacharja 1-8 - Sacharja 9-14 - M aleachi, K A T X III/4, G ü te rs­ lo h 1976, p. 90.

"c α’Ήπ k an n als ein E inschub g eseh en w erd en , d e r „S ach arja in die N ähe des «V ölker­ p ro p h e te n » J e re m ia ” stellt, „er ist ein N a c h tra g ”, so A. D e i s s l e r , Z w ölf P ro p h e te n III. Ze-

fanja-H aggai-Sacharja-M a\e.ac\ù, N E B . A T 21, W ürzburg 1988, p. 276.

H. G . R e v e n t l o w , D ie Propheten Haggai, Sacharja u n d M aleachi, A T D 25, G ö ttin ­ gen 19939, p. 49.

W. R u d o l p h , Haggai-Sacharja 1-8..., p. 90.

(24)

(„Mach dich auf, geh nach Ninive, der großen Stadt und predige gegen sie!”). D er Auftrag, der mit drei V erben ausgedrückt wird, ist genau bestimmt. Jona soll nach Ninive, der großen Stadt, der H auptstadt Assyriens, gehen und gegen sie als Prophet auftreten106. Die Formulierung rrbiJ хлрт [üqrä’ 'älcehä] bedeutet hier „Unheil verkünden”, „beschuldigen”, ’’verurteilen”107. „Das setzt voraus, daß G ott auch der H err der W eltmächte ist und daß diese ihm als dem göttlichen Richter verantwortlich sind. Gottes Macht und Wille sind nicht gebunden an die Grenzen der Länder und die Schranken der Nationen; sie gelten überall”108. Jona nimmt den Auftrag Gottes nicht an und versucht vor Jahwe nach Tarschisch zu fliehen (vgl. l,3ff)109. Nach der w underbaren Lebensrettung (2,1- -11) ergeht zum zweiten Mal das W ort Gottes an den Propheten und er hört noch einmal den Befehl Jahwes nach Ninive zu gehen und „die Botschaft, die ich dir sagen w erde” (^pbx ia h 'Dis ~\щ n x n p rrn x ) dort zu predigen (3,lf; vgl. Jer 1,7. 17). D er Inhalt der Botschaft verbirgt in sich sowohl die Verheißung, daß Jahwe dem Propheten seine W orte sagen wird, als auch „eine neue V ertrau­ ensbeziehung zwischen Jona und seinem H errn”110. Jetzt über­ nimmt Jona den Auftrag Gottes ohne W iderstand und macht sich auf den Weg (3,3)'“.

Die Propheten des Alten Bundes bringen auch ihr Sendungsbe­ wusstsein in den Auseinandersetzungen mit ihren Gegnern und falschen Propheten zum Ausdruck, wenn sie sagen (z. B. Jer 14,14;

'“ A . W e i s e r , D as B uch der zw ö lf kleinen Propheten, Bd. I: D ie Propheten Hosea, Joel,

A m o s, Obadja, Jona, M icha, A T D 24s, G ö ttin g e n -Z ü ric h 1985, p. 218.

107 U . S t r u p p e , Die B ücher Obadja, Jona, NSK. A T 24/1, S tu ttg a rt 1996, p. 84. ws A. W e i s e r, Propheten, p. 218.

“ U . S t e f f e n , Die Jona-G eschichte. Ihre Auslegung u n d Darstellung im Judentum , Chri­

stentum u n d Islam , N eukirchen-V luyn 1994, p. 20f, versu ch t zu an tw o rten : „W arum floh J o ­

n a ? ” E r gibt d rei M öglichkeiten: „1. Jo n a w ollte nicht, d aß Israel u n d die V ö lk er d e r W elt ihn e in e n falschen P ro p h e te n n e n n e n w ürden... D reim al sa n d te G o tt ihn als seinen P ro p h e ­ ten. D as e rste M al, um die G re n z e n Israels w ied erh erzu stellen - u n d se in e W orte erfü llten sich (vgl. 2K ön 14,25). D as zw eite M al sa n d te G o tt Jo n a , um d e r S tad t Je ru sa le m an zu sa­ gen, d aß e r sie zerstö ren wolle... N un se n d e t G o tt Jo n a zum d ritte n M al, um d e r gottlo sen S tad t N inive d en U n terg an g zu predigen... 2. J o n a w ollte ins A u slan d gehen... 3. Jo n a k o n n ­ te das L eid en a n d e re r M enschen nicht m it a n s e h e n ”.

"“ G. M a i e r , Der Prophet Jona, W StB, W u p p e rta l 1 9 8 5 \ p. 59.

111 Vgl. H. W i t z e n r a t h , Das B uch Jona. E ine literatur-wissenschaftliche Untersuchung, A T S A T 6, St. O ttilien 1978, p. 29: „D ie Ü b e rn a h m e von Jahw es A u ftra g wird 3,3a nicht d urch ein zustim m endes W ort, so n d e rn d u rch eine H a n d lu n g g ezeig t”.

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