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Das Drama der Reformationszeit

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Academic year: 2021

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W a s d a s B u c h f p r i c h f !

3ch g e h e a ls guter F reund d e s d lenfchen

n on B a n d z u B a n d ; darum b eh an d le mich gut,

Ichone mich, tchlage m idi lorg fältig ein und

b eh alte mich nicht län ger, a ls du mich brauchlt!

(3)
(4)
(5)

Deutfd?e

B a i t m t a l - % i t t a a t m *

B Ü C H E R E I ■

D E S D E U T S C H E N V E R E I N S

zur Förderung von Schulbildung --- —

— — —- und allgemeiner Bildung

(6)

Deuttcbe

B a t ü m a l - X Ü t s r a tu r

X^iftorifcJ? frittfcfye

2

lusgäbe

U n t e r U t i t n m f u n g UO lt

D r. » m o l» , D r. <5, 25alBe, p r o f . D r. B . SSartfcB, p ro f. D r. # . OSeijaaBel, p ro f, D r. PStrlinfler, p ro f . D r. ©. sstümner, D r. f . SBoOertao, D r. B. usoriiüSfit, D r. Hj. 26or6eraer, D r. j©. P m3enacfj, D r. gjolj. «Trüger, p ro f . D r. ©. ©üimer, p ro f. D r. » , jftes, D r. ß , jfrontnj, %. Jultia, D r. ß.© am el, D r. m . ©auffen, D r . e . ©cnrici, D r. j© , ©od), D r. (it. Büfinemann, P ro f. D r. ©, %amörl, D r. ß . .frljr. 0. %ffiencron, D r. .na. Äenöjjetm, D r. » ift. jlä tje r, D r. ©eint. A p e r , p ro f. D r. g . jjainor, D r. # . jßunffier, D r. p , ,i8ertliefj, D r.© . (©eflerTep, p ro f. D r.© . p alm , p ro f. D r. p , Jpipec, D r. ©, ©rö&Ie, D r. ?J, ^auer,

p ro f. D r. K. g . ^cjjEüer, K. S teiner, p ro f. D r. » , jftern , P ro f. D r. jf. ©etter,

D r . (®. i©itr»otogr<i, D r . « t ,g . t© o iff, D r . ® jj. g o llin g

fyerausgegeben u o n

3

ofepfy Bürfcfyner

2 2 . U a u b

Das Drama

i^eformatiottsjßit

& f u f f $ a v f

(7)

|ns Brnttttt kr Kcfnriiinttinis^it

JBie S o tn tfw fle r bes $)nmpljtlus ©eugenlmrij. — Der 5tblng- b röm er bes d t bol a u s fftnuuel. — i t e flerlorne Soijn bes flu rh n rb Mflalbis. — ®ie S ufnttna bes $Jnut Kcbljun. — D er Prnnm ndjius bes llaogeorg. — ffler ® in ten tiu s « n b is tn u s bes

tje rjo g s fijeinrirlj Stultus non tanm nftljweig

Ejerausgegebeti u o n D r . J L J t r n t m g M

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(9)

B t r r U m r t

3

n einem einjigen Sanbe non bem ® ram a ber SteformationSjeit, felbft m it 2luSfcßtuß be3 § an g Sacßg, ein aucß nur einigermaßen richtiges 93itb ju geben, ift bei ber Steicßßaltigteit be§ SRaterialS unb ber barin ßeroorquellenben SebenSfülle fcfjier unmögßcß. E§ roaren aucß fcßon auf E ru n b oon Skrßanbtungen m it £ e rrn Sßrofeffor fiürfcßner jroei S änbe in StuSficßt genommen, unb bie S erie für ben 3»eiten SSanb roaren fogar fcßon jum S eit fertig geftellt. ätber in bem p a n e , ju beffen Surcßfüßrung ficß ber Sßertag feinen Slbonnenten gegenüber »erpfüdßtet ßatte, roar fü r biefen S to ff n u r ein S an b oorgefeßen, unb fo mußte icß micß bam it begnügen, einige roenige cßarafteriftifdße Stücte norjufüßren, fü r beren SerftänbniS eine furje Einleitung ba§ Sdlernötigfte giebt. 3 n,ei Slbbitbungen non S itelb lättern , bie bereits für ben jroeiten 33anb nacßgebilbet roaren, finb in bie Einleitung eingefügt.

g r a n t f u r t a. 9Jt., S u li 1894.

Dr. litirfjarb tfroning.

(10)

( E m f c e i t u n g .

^ T l ä bag geiftlicje ©cjaufpiel beg -Kittelatterg ben fjö jep u n tt feiner ®nt= ■ ^roicttung erreicht ja tte — bag w ar in ben lejten beiben Q a jrjejn ten beg fünfseJjnteri unb ju älnfang beg fecjjejnten S a jrju n b e rtg —, alg eg enbticj burcjaug noltgtümlicj geroorben, ba roar fcjon eine, ifjtn frentbe bramatifcje ttnterftröm ung n o rjan b en , bie freilicj erft ganj enge Greife jog, fpäter aber fü r bag beutfcje S ra m a non grofser Sebeutung roerben fottte: fie fteltt ficj bar in ben bramatifcjen Sefirebungen ber igumamften. SDiefe -Könner befcjränlten ficj nidjt barauf, bie S ra n ten beg SlttertumS ijre n ©cjiitern 5U erttären unb burej biefetben ju r ©rjielung befferen SSerftänbniffeS au ffü jre n ju laffen, fie roagten auej fetbft bramatifcje Skrfucje. 2l(g Siorbilb biente ijiten norroiegenb Xerenj, ber iiberjaupt an praftifejer Sebeutung fü r bag S ra rn a ber f^olgejeit alte anbern antiten S ra m atifer überragt.

® er 8. SDtnrj beg ^ a jr e g 1480 ift für bag beutfcje SDrama ein be= beutunggnotter S a g : bamalg tag ber §eibelberger fjum anift Satob 3Btmpfe= ting im groffen ©aale ber ätrtiftenfafultät bei ©elegenjeit einer a!abemi= fejen geftfeier fein tateinifcjeg ® ram a S ty lp h o * ) nor: eg ift jroar ein

(11)

lu rjeS , ungefügeg, fü r bie Stuffütjrung fauin berechnetes © tü d , in bem bie Unroiffenheit ber rBmifdjen ß u rtifan en gegeißelt roirb; aber eS ijat bodj ©djule g e m a lt. S e n n Balb folgten iljm eine ganje Steife laieinifdjer S ra m en , bie auch roirllid) aufgefü£>rt rourben. S a S Betanntefte biefer oor= reformatorifdjen bumaniftifdjen S ra m en ift ber H e n n o beS Steudjltn, eine Vauernlomobie nad) einem franjöfifcfien SJtufter, in terenjianifc^er SRanier. ©r rourbe oft aufgefü£>rt, galt fogar a ls bem Serens ebenbürtig unb rourbe: auf ben ttnioerfitäten in Kollegien ertlärt. *)

©S ift H a r, bafs biefe Slrt S ra m en fdjon a u s bem © runbe nidjt oollstüm lidj roerben tonnten, roeil fie in lateinifdjer ©pradje abgefafst roaren; ba mufsten fie fdjon überfefst roerben, roaS tfjatfäcfjlicf) fdjon früh gefcbeljen ift. S ie SSerfaffer Ratten übrigens eine SSoltStümlidjleit gar nidjt im 2luge: iljre S tü d e follten oor allem ben ©djülern ju r Übung im Sateinfpredjen unb 3ur Sicherheit im äufsern Sluftreten oerljelfen, audj rooljt rigorofen Seuten ben ifjnen 31t tajen Serens erfe^en.

©in © influf biefer S ra m a ti! auf baS religiöfe ©djaufpiel, roie eS fic^ oor bem Sluftreten SutljerS geftaltet fjatte, l a f t fic^ nicht nadjroeifen: baju roar baS Steue nodj 3U jung, unb baS Sllte beroegte fidj in 3U feften Vafjnen.

S ie Sieformation bereitete bem alten oollStümlidjen geiftlidjen S ra in a faft überall ein fdjnelteS ©nbe. Stiebt Btofj bei ben iproteftanten, roeil eS biefen ja a ls eine päpftifdje ©inriebtung gelten mufste: m an fanb in jenen fturmberoegten Safjren sunädjft überhaupt leine 3 eit unb leine Stube ju fo roeitauSgreifenben, in behaglicher S reite bafjinfliefsenben ©cbauftellungen. Sßenn j e |t etroaS sur ©pradje laut, baS m it ber Steltgion jtt tljun hatte, fo rourbe ba§ n u r im d am p ften oerbanbeit: in grimmig=roud)tigen S tre it! fdtjriften, bie nicht feiten in bialogifcfjer go rrn gehalten finb.

Slber tot roar baS S r a m a barum boclj nicht; fchon balb erftanb eS roieber, freilich ü1 oeränberter ©eftalt: eS rourbe b ann, unb baS 00^ roiegenb auf proteftantifdEjer ©eite, als eine VerteibigungS! unb SlngriffS» roaffe gegen bie religiöfeit ©egner benuijt.

Stur an einer ©teile, bie freilich oon bem ©entrum beS ÄampfeS weit ablag, roo aber boch bie ©eifter nicht minber heftig aufeinanber planten, in ber ©djroeiä, madjt baS oorreformatorifche S r a m a , m an lan n fagen, faft fofort nach bem SSeginn ber religiöfen © paltung eine ©djroenlung in baS Säger ber neuen Sehre. S e r Vudjbruder fpampfjiluS ©engenbacb gehört beiben fe ite n an. g a ft alle feine S ra m en — roenn m an feine © tüde fo nennen barf — finb oor bem ©inbringen ber Sehre SutljerS gefdjrieben. ©eine ,,3eljn Silier biefer SBelt", bie 1515 auf fjerreufaft* nacht in Safe! aufgeführt rourben, fanben roeite Verbreitung, greilidj ift bieS © tü d ganj ohne bramatifebe § a n b lu n g , aber eS ift burcfjtränft oon Sehren ber alten ßirdje. ©r febrieb aber auch „ S ie Sotenfreffer",

*) § a n § <2acf)3 f)at ifjn ü b e rf e ^ t, f. SDeutfdje X X I , 11 ff.

(12)

I V tö e f o r m a tio n e - D r a m a in h e r SSdjttJeij: (Ü fangenbadj, R a m t e l .

ein burdjaug proteftantifdj gebadjteg SEBerl, in bem er gegen bie ©eeten» meffen burdj itjre Stnfjänger unb ©egner eine fdjarfe K ritit üben läßt. S a g © tü d ift freilich auch gans ofpte £ a n b tu n g , ja ohne eigentlichen S ia to g , aber eg £ann ebenfo gut aufgeführt fein roie bie „getm Sitter biefer SBett".*)

Sieben unb auch noch einige fjeit nach ih™ bichtete in S e rn ber un= gleich bebeutenbere Stifotaug SKanuel. 3 « ihm erftanb ein S ram atifer, ber im proteftaniifdjen Senbenjbram a fofort Sebeutenbeg geteiftet hat.

Slianuet ift roegen feiner »ielfeitigen Segabung m it ben großen italie» nifdjen ©eiftegfjeroen ber Sienaiffance oergtidjen roorben. ©r roar jugtejdj SÄaler, Slrdjitelt, © taatgm ann unb S iditer unb hat auf alten feinen ©e= bieten minbefteng Siefpeftabteg geteiftet @ng jufammen hängen für ung feine ftaatgmännifdje unb feine bicßterifdje SSrhätigftit: biefe ift gleidjfam ber geiftige Siieberfdjlag jener; benn Slianuet roar eifriger Stnfjänger ber neuen Sehre unb roirfte in feinem Serufe fü r biefetbe mit ganjer .Kraft.

S ie Kunftoerfiänbigen haben an ben oon Slianuet gemalten S ilb ern Slianget an ©cßulung ju rügen. Slber roag bei feinen ©emätben ftören m ag, ift für feine S ra m e n entfdjieben ein So rju g . ® enn er tr itt ung b arin gleichfam gtg bramatifctieg Slaturttnb entgegen, aber atg ein fünftterifch unb ftaatbmännifch »erantagteg. ® ie m ir ju ©eficht gefommenen fßorträig SJianuetg jeigen einen ftaren, energifchen ©eficfjtgaugbrucf, unb bie G attung beg SJianneg » errat ©teganj. S t a r , energifch unb fü r bie ffett elegant finb auch f^n e ® ram en gefchrieben. Qebeg ©tüc£ ift aug einem ©uffe, unb alte machen ben ©inbruct jroar intenfioer, aber boch leichter Strbeit. ©in ttuger, für bie ©ache ber neuen Sehre begeifterter unb jugteich lünftterifdj gebitbeter, m it reger ißfjatttafie auggeftatteter .Kopf hat eg unternommen, in ben roidjtigften Sagegfragen feiner SJieinung gteichfant törperticfje @e= ftatt 311 »erteifjen. ©r ftedt, roag. bie go rm antangt, noch faft ganj im SJiittelattertictpßpifcben; feine ©tücfe finb noch gcirtjtich unbeeinflußt »on ben bramatifchen Seftrebungen ber ^u m aniften; boch finb feine, sroar in einem ber Sprache, aber nidjt mehr ber Sßolitif nach beutfchen SBinfet entftanbenen ®ram en bie beutfdjeften ber Steformationgjeit, eben roeit fie ber ungetrübtere Stugbruc! ber reformatorifcijen ©efinnung in bramatifcher g o rrn finb. Sßer fich übrigeng auf leichte unb jugteich genußreiche Strt über bie Sagegfragen beg erften gahrjetm tg ber Sieformationgseit unter= ricßten roitt, ber tefe bie ® ram en beg Stifotaug Slianuet; fie finb abgefefjen »on einigen S ra m en beg § a n g ©achg faft bie emsigen, bie m an oljne ein geroijfeg ©efüfjt ber Sangeroeite hinter einanber tefen !ann. **)

SBätjrenb Slitotaug Slianuet in ber ©cfjroei3 feine Senbensbramen bichtete, entftanb l n ‘27 in bem entgegengefeßten äußerfien SDBinfet beg Seutfdjtum g, im Siorboften, in Stiga, ein anbereg proteftantifcheg S ra m a ,

*) SBgl. u n te n S . X V I I . **) SSflC- u n te n S . X V I I u . X V I I I .

(13)

bag nieberbeutfcße beg V urfarb Sßalbig „oom Verlorenen S o ß n ". @g ift bag ältefte proteftantifcße ® ranta, bag auf biblifdger © runblage aufgebaut ift, unb eg beßanbelt einen S toff, ber batb gu ben Stebltngen ber ®rama= titer gäßlen foltte; bod) ßat bieg SBert m it ben fpätereu, benfelben Stoff beßanbelnben ® ram en leinen birelten ßufam m enßang, fteßt otelmeßr für ftcß gang altein. ©g ift burcßträntt oon bem gunbam entalfaße ber neuen Seßre:

. . . . 100 gobt be oaber pnn eroidjeit t£)0 alten tpben pg berepbt,

(Salicß tßo m alen ung all gemepn g u n g l, o tt, a rm , rp le , groit unb ctepn u t ß re c ß te r g n a b u n b p b e t g u n f t o n a l t u n f e t ß o b o n t r o e rd ititb lu n f t.

©g ift gugleicß bag erfte beutfcße ® ra m a , bag nacß augbrüdltcßent Seugntg beg Slutorg unter bem ©tnfluffe beg aittifen Scßaufptelg entftanben ift; bag geigt fcfjon bie andere ©inteitung in groet Sitte. ® er erfte be» ßanbett ben Stuggitg beg oerloreiten Soßneg unb fein Verberben, ber groeite bie Sießabiliiterung. ®ocß aucß mancßeg fonft; oor altem bie ißraffer» fcenen m it ißren M e re tric e s unb bem beirügerifcßen SBirte.*)

S o tr itt ber bramaitfcße ©eift, ber burd) bag mittelatterlicße ® ranta großgegogett roar, im erften Saßrgeßnt beg Steformationggeitatterg n u r gang oereingelt, roenn aucß roucßttg, im ®ienft ber neuen £ef>re auf. Socß bag rourbe balb anberg. ©g ift ßauptfäcßlicß gtoeterlet, ba§ biefen Um» fcßtoung ßeroorbracßie; bag eifrige SSßtrten ber §um aniften unb ber rnäcß» tige ©tnfluß Sutßerg.

Vefanntticß lief neben ber tircßticßen Stefonnation aud) eine piiba» gogtfcße, felbftoerfiünbltcß burd) fie beeinflußt, aber ntcßt burd) fie allein. Sßre © runblage ift burcßaug ßumaniftifcß. ®ie Iateinifcf»e Spracße nim m t überall ben breiteften Staunt ein, unb oon ben ® ram atitern ift $ereng aucß jeßt nod) ber beoorgugte. Seine ® ranten finb in ben Scßulett um enblict) oft aufgefüßrt roorben; nrctjt überall oßne SBtberfprttcß. g ü r ängft» ließe ©emüter rourbe fogar eine gereinigte Sluggabe Ijergertdjtet, tu ber alle anftöfsigen S tellen fehlten, ©erabe SEereng ßat bann, rote einft Sieucß» Iin unb anbre §um antften oor ber Steformation, fo audj bie ttaffifd) ge» bilbeten Slnßänger ber neuen Seßre fortroäßrenb gum Selbftfdjaffen an» geregt, unb unter biefen ©rgeugniffen ber reformatorifcßen SJtufe finb mancße ntcßt bloß burd) bte große Slnregung, bte fie auggeübt ßaben, oon Vebeutung geroefen; roenigfteng einige finb b a ru n te r, bie m an alg roirt» Itcß refpettable bramaiifcße Seiftungen begetcßnen muß. @g oerfteßt ficß oon felbft, baß ÜDtünner, bie m it ben ® ram en ber Sitten roenigfteng teil» toetfe fo genau betannt roaren, baß fie fiep an Stacßbitbuugen tu (ateintfeßer

*) SSgt. unten S. XVIII.

(14)

©pradje w agten, imm erhin ben ©eift jener ® tarnen wenigfienS in ge= wiffem Umfange in fidj aufgenommen Ratten u n b , roenn fie audj notn Sßefen ber antifen ® ram ati! nod) feine Hare Vorftettung erworben, ge= roiffermafjen inftinfti« nadjfdjufen. ©eljr förbernb roirfte Bei ber ©nt* ftefjung iEjrer ® ram en bie geroattige geiftige S p an n u n g m it, bie bie grofje retigiofe ^Bewegung in ben ©emütern tjernorbradite. ® er A c o las tu s bes ©naptjeuS*) eröffnete m it ber ©efdjidjte norn nertorenen ©ofjn im 1529 bie Steitje biefer ® ram en unb rourbe in 50 g atjren gegen 40 SÄat gebrudt; ber P a m m a c liiu s **) unb ber M e rc a to r beS Staogeorg finb bie tjernorragenbften tateinifd) gefdjriebenen potemifdjen ® ram en ber ganjen S eit. attgemeinen fann m an fagen, bajj bie jüngeren ©tiicfe gegen bie älteren aBfatten, unb roenn ber Befannte tjänbeliüdjtige fdiroäbifcfje gmmanift StifobemuS grifdjtin Bei feinen geitgenoffen a(S ® ram atifer in großem 2lnfe£)en ftanb, fo fjatten feine Arbeiten trofj alter ©eroanbtljeit im ©injetnen einen Vergteid) m it ben älteren bodj rootjt faum auS.

©otdie tateinifdje ® ram en finb unenbüd) oft in ben getetjrten ©diuten aufgefüljrt roorben unb tjaben, ba m an m it ber g e it rigorofer rourbe, ben norbitblidjen ®erenj immer meljr nerbrängi. VotfStümtidj aber fonnten fie fdjon roegen ifjrer ©pradje nic^t roerben. ®ie gürforge ber DBrigfeiten fü r bie geteerten ©djulen rourbe äwar oft baburd) beloijnt, bafi fotcfje Spiele oor mandjem tjoEjert State wieberfjott unb befjufs befferen VerftänbniffeS m it beutfdjen Vorreben nerfefjen rourben; wollte m an fie aber weiteren Greifen gugänglidt) machen, fo mufjien fie fdjon überfefst roerben. ® aä ift audj Bet fetjr nieten gefdjeljen.

©3 ift übrigens natiirlid), bafi fidj bie Steformatoren eine fo gute Ipütfe, wie fie baS ® ram a abgeben fonnte, befonberS wenn e§ in ber VotfSfpradje aufgefüljrt rourbe, fü r bie Verbreitung unb geftigung ifjrer Sehren nidjt entgegen tiejjen. Valb roirften tateinifdieS unb beutfdj.eS ® ram a einträc^tigtid^i nebeneinanber, wobei ba§ beutfdje non jenem nidjt roenig profitierte. SJiafjgebenb w ar babei bie ©teliungnafnne SutljerS. @r fjat nerfdjiebentlicij jutn ® ram atifieren bibtifdtjer Stoffe erm untert: nannte er bodj bie Vüdjer Qubittj unb ®obiaS gerabeju bramatifdje Stoffe, non benen er nerm ute, bafs fie bie guben oft aufgefütjrt fjabeit tonnten, unb jroar gäbe jenes eine gute, ernfte, tapfere ®ragöbie, biefeS eine feine, liebliche, gottfelige ßom öbie; unb um feine ©ntfdjeibung befragt, erttärte er e§ für fetjr nü|Iid), ® ram en m it bibtifdjer Untertage aufjufütjren. S o würbe er audj fü r bie SEBafjt nieter Stoffe majjgebenb. SBenn er, m an mufj fagen, m it geingefüfjl, baS Seiben (S£>rifti atS fü r bie 2luffü!jrung uro geeignet bejeidmete, fo fjatte baS ju r g o tg e, bafi biefer fjauptgegenftanb beS alten ®ram aS faft ganj au§ bem ©tofffdjajj fü r baS reformatorifc^e ® ram a auSgefdiieben rourbe. 316er fonft rourben bie meiflen Stoffe be§

*) 9leu IjerauSg. o o n 33oIte in la t. S itte ra tu rb e n f m . b. X Y . u. X Y I . 3<i$r$. 1. **) ©benb. 3 , t;erau § g . o o n Söotte u. © rid) © $ m ib t.

(15)

neuen Seftamenteg, bie oorfjer in ©ebraud) geroefen w aren, wieber heroor» geljolt, nicfjt wenige neue gewonnen. @§ ift roo£)l faum eine wichtige Be= gebenljeit au§ bent ©rbenroalten ©^rifti unbram atifiert geblieben, ffllan ging an bie Slpoftelgefdjicljte: ©tephanu§, 9ßetru§ unb g a u lu s würben be» hanbelt. Studj ©leidmiffe, bie fü r bie neue Sefjre gro^e Bebeutung Ratten, jog m an fjeran: oerfchiebentlidj wurbe bie ©efdjidjte oom reichen iOtann unb armen S a ja ru g , feljr oft bie oom uertorenen ©ofpt b ram atifiert*); ja fogar ba§ oerlorene ©cfjaf fanb feinen Bearbeiter.

Socf) bie Borliebe ber S ra m a tite r gehört bem atten Seftamente. ©eitbem S u p e r biefeä oerbeutfcf)t hatte, ftürjte man fid> m it aufjerorbent» lidjetn ©ifer gerabe auf biefe ©toffe. ©§ ift unglaublich, roa§ ba alle§ bram atifiert morben ift! ©elbftoerftanblicl) ber © ünbenfatt, bie XI) at fia in s; bie ©efcfiichte ber © rp ä te r gab oiete ©toffe, ebenfo bie be§ StofeS, bie ber Stidjter; ergiebig m ar bie tonig§gefct)icl)te; ferner bie Propheten, befonberä S a n ie i; namentlich beliebt m ar bie ©efdjichte uon ber © ufanna; auch b « Stpotrriphen lieferten ©toffe, oor altem bie oon S u p e r empfohlenen, gubitfj unb Sobia§. S ie brei SDtänner im feurigen Dfen finb ebenfo gut b ram atifiert morben mie ba§ golbene t a l b . 2Ran m u f n u r einmal bie Xitel nachlefen**) unb mirb fich bann bei oielen unroiltt'ürlich fagen: entmeber muffen bie S ra m a tite r oon bamato eine aufjerorbentlicfie brama» tifche © eftaltungslraft befeffen haben, ober fie haben gar teine 2Ih«ung bauen gehabt, ma3 eigentlich bramatifcfj ju gebrauchen ift. S a § lentere ift bann immer richtig. Slber e§ hat bodj woljl teineg oon ihnen bamalg feinen gm ed uerfetjlt.

©leid) ben mittelalterlichen S ra m en feilten aud) fie p n a d jft bie biblifchen ©efchidjten burch förpertietje S a rftellu n g ben gufchauern menfdj» lieh näher bringen. 3 U biefem 3 rae^ e 'ourben fie be§ £)iftorifdt»cn ©e= roanbeg ganj entfteibet unb erfchienen burdjauä mobern, grabefo mie ihre Borfahren in ber ulten 3

eit-©obann mürben fie baju benu^t, bie religiöfen, befonberS bie fpecififch proteftantifchen Sehren ju oeranfcfjaulichen. g a ft alte biefe ©tüd'e finb burchträntt oon proteftantifchen ©taubenStehren, benen natürlich bie fatfjo» lifchen gegenübergefteltt finb, unb e§ werben fogar altteftamentliche DJtanner nicht feiten ohne weitereg p B ertretern proteftantifefjer Sogm en geftempelt, roährenb ihre ©egner natürlich papiftifche oorbringen. ©chon bie Schlange ber Berfudjung roirb gelegentlich auf bie papiftifdjen Irrle h re n gebeutet; S a in giebt ein Btlb ber roüften unb greulichen Seute be§ päpftlichen Slnljangg, ebenfo §otoferne§. S ie äBedjäler, bie ©hriftuS aug bem Sem pel treibt, finb felbftoerftänblidfj ißapiften. Unb p r B erftärtung bes ©inbructg mürbe nicht fetten in ben Borreben p ben S ructen noch ge» ©te btbUfdjen © ra m e n ; Stoffe, Broedte. V I I

*) asot. ß . ß o t f t e in , b a § $ r a n t a tjotn n e rto re n e n © o |n .

**) asgt. © o eb efe, © ru n b rifs §§ 115, Uli, 145ff.; u n b ß o t f t e in , bie D e fo rm a tio n im cSpiegetbilbe b e r bram atifcfien S i tt e r a t u r , b e r fein e Slu äfü firu n flen mtef) b e n S to ff e n o rb n e t.

(16)

hörig gegen bie ifkpiften gebonnert, ja aud) wobt gelegentlich bie Ves fürdftung eineg Verfafferg auggefproeben, bafc feine K raft ju febwad) ge= rcefen fei, bie ©reue! beg ipapfttumg in§ gehörige Sicht 3U fe|en.

gugleid) aber feilten fie aud) erjie^enb w irten. Sfjre fbauptperfonen finb meifteng bie V ertreter einer fittticijett 3bee, ober bes ©egenteifä, foltert aifo alo Vorbilber ober alg abfdfrectenbe 33eifipiele toirfen. ©0 ein feffeint Slbra^am alg bag Vorbilb cfjriftlicber gröm m igteit unb cfjrifttidfen ©efjorfatng; 3 faaf unb Rebetfa geben ben trjpifc^en S to ff fü r cffriftlicfie V rautw erbung unb §oc^geit, ®obiag fü r ben dfriftticben ©bemann, © ufanna fü r bie c^riftiidfie ©befrau. ©ti unb feine Söfjne erfdfeinen als! roarnenbeg Veifpiel falfdfer .itinberuuft unb fträflidfen U ugeforfam o, ffoiepf) alg SDlufter jugendlicher Steinzeit unb Keufd)beit, wäljtenb ipotip^arä g r a u bie fträflid)e finntid)e Vegebrtidjfeit mancher g ra u e n oor Rügen führen folt. ©amuel unb S a u t repräfentieren bie »on ©ott eingefe|te Dbrigfeit, ©alomo ben S tifte r, ntie er fein foll — eg ift gemif? nid)t ju »iet gefagt, bafi für atte wichtigen SBejie^ungen beg prinaten unb beg öffentlichen Sebeng »ertörperte Vorbitber in biefen ® ram en gegeben würben.

Rber m an Begnügte fiefj nid)t m it ben fiibtifdjen Stoffen. 3Ran griff aud) ju r Rllegorie. ®ie gröm m igteit unb iljre ©ebroeftertugenben treten auf, bie Safter w irten ihnen entgegen, ©in frember attegorifc^er S to ff fanb roeite Verbreitung. S a g engtifefje S ra m a E v e ry m a n befianbett bie uralte gäb et »on ben greunben in ber R o t, im tat^otifd^en S in n e : benn ber »on ben greunben Vertaffene rechtfertigt fidf) burd) gute ffierte. ®iefer S toff machte feinen ffieg über bie Riebedanbe nach ®eutfd)tanb unb rourbe oft bearbeitet. 3 m H e c a s tu s beg 9Ratropejöiug *) fanb er weite Verbreitung, unb biente »ieten alg © runbtage: natürlich tr a t unter proteftantifchen p n b e n an bie ©tette ber guten Sßerfe bie Rechtfertigung burch ben ©tauben. S iefer S to ff erfcheint bann fogar oerfc^iebentbidj m it bem »om »ertorenen Sofjn ineinanber gearbeitet.

Rieht wenige geifttiche S ra m e n beruhen auf fetbft erfunbenen §anb= langen, ©ie finb bann burdjaug ®enbenjbramen. 3 n biefer Sid)tunggart »erfuchten fidf) bie beften Köpfe unb gaben fo lebenbe Kommentare ju Sutfjerg ©treitfehriften. U nter ihnen ra g t befonberg Raogeorg heruor, beffen beibe tateinifche iEenbehjbramen P a m m a c b iu s unb M e rc a to r uns bebingt an ber © p i|e alter §umaniftifc5=religiöfen Senbenjbramen ftehen. Keiner feiner ffeitgenoffen, abgefehen »on Rifolaug R ianuet, hat eg »ers ftanben, bie religiöfen ©egenfäfje in fo wuchtiger, freitid) nidjt fetten fehr unäfthetifet) mirfenber SBeife bramatifet; 3« »ertörpern. @r führte einen i|5infet, ber bem ftreitbaren Rteniug enbtich fräftig genug feiert, ben qSapft unb feine Rotte fo richtig ju m alen, bah er ficb b aran machte, ben P a m m a c h in s ing Seutfdfe ju übertragen. **)

*) S i e Ü6erfe{tOT8 »ott g a n S SacfiS in S . 9 !at »S itt. X X I , 97 ff. *) » t e f e UGerfeffung ift o n f ü n fte r S te lle in biefern SBcmbe abgebrueft.

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®urc£; nicpts lan n tnatt ben geroaltigen getftigert Sluffcproung, ben ber religtöfe Äampf peroorrief, beutlicper erfennen, als roenn tnan baS roadere Slläfelber S p iel neben ben P a m m a c h iu s p a lt, beffen SeufelSs fcenen ftct) übrigens unleugbar an bie S rab itto n jenes anlepnen.*)

Slber biefer geroiß recfjt umfangreicpe Stofffcpaß genügte ben ®rama» iü e rn fü r bie B etpätigung iprer erjieplicpen SpätigJeit ltocp lange nicpt. S ie griffen aucp ju roeltlicpen Sepien. ® aß altgriecpifcpe unb römifcpe Stoffe perangejogen rourben, !ann, roo bie ®ramenbicpter nielfacp Jji>uina= niften roaren, nicpt rounber neprnen: Stoffe rote Sucretia unb B irginia locften fcpon bantals bie ® ram ati!er. ältan griff ferner ju ben BoßS^ bücpern; bie peimifcpen S a g en rourben perangejogen: in ber Scptoeij rourbe bie Sellfage, non § an S SacpS bie Siegfriebfage bearbeitet. 2lucp auS= länbifcpe ©rjäplungen finb nieifacp benupt: eS ift b etannt, roie ntancpe älnregung £ an S SacpS bem Boccaccio nerbantt. Unb fcptiefjlicp griff m an aucp in baS Seben, roie m an eS um fiep fap. § ie r tannte m an fiep am beften a u s : baS lepren bie gaftnacptSfpiele unb Scpinänte beS Nürnberger ScpufterS unb bie in fpäterer g e it unter englifepem ©influffe entftanbenen S tü d e beS JgersogS §einricp S uliuS non Braunfcproeig unb beS Saiob Slprer.

SBelcp eine SDiannigfaltigfeit beS S to ffe s ! Sßill m an fiep baoon einen ungefäpren Begriff maepen, fo lefe m an n u r baS SitelnerjeicpniS ber 208 ® ram en beS fbanS SacpS burep: biefer pat fiep roenigftenS ber roieptigften Stoffe bemäeptigt.

2Jtan !ann baS ® ram a ber eigentlicpen NeformationSseit lanbfcpaftßep in brei §auptgruppen teilen; in baS feproeijer, baS fäepfifepe unb baS mittetbeutfepe ® ram a. ®aS feproeijer roanbelte juerft gans eigene Bapnen, roanbte fiep b ann, ber allgemeinen Nicptung folgenb, überrotegenb bem biblifepen ® ram a 5U/ ift jeboep in ipm jiemticp felbftänbg geblieben, benn eS pat bie anbern mepr beeinflußt als fiep non ißnen beeinfluffen laffen. ®ett Npein phtab pat eS mäeßtig angeregt: S tra ß b u rg roar berüpmt burep rege Betpätigung bramatifepen ©eifteS. Um Sutper bitbete fid; ber ßreiS ber fäcpfifcpen ® ram ati!er, ber bann ganj Norbbeutfcplanb beeinflußte, ißaut Nebpun, § an S Sprolf, gopanneS ©prpfeuS, goaepitn ©reff**) finb feine § auptoerireter. ßroifepen beiben ftept bie fübbeutfepe © n ip p e, non beiben nepmenb, boep aucp in nieten felbftänbig: tpr fjauptoertreter ift § an S SacpS. ® aß baS beutfepe ® ram a aucp ben Nieberlänbern manepe Anregung nerbantte, ift fcpon gefagt roorbeit.

®ie Berfaffer biefer ® ram en roaren meiftenS ©eiftlicpe unb ScpuU tttänner, aber aucp B ü rg e r, unb jroar ber nerfepiebenften BerufSllaffen, beteiligten fiep. S ie meiften nerfupren bei iprer Slrbeit m it berfelben N ainetät roie bie mittelalterlicpen ® ram atiter: fie napmen Jeinen älnjtanb,

*) S . u n te n © . X X .

**) SBon cooattiim © reffg ® rctm a M u n d u s , baS bie a lte ©efdjicfite nom U n te r u n b E o fm m it bem d ie l, bie e s fein e m 9Jtenfdien r e d jt m achen fö n n e n , b etjnnbelt, ift b e r n tite t u n te n <B. X i i n üftacf)bilbung beigegeben.

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non anbern gu entlegnen, roaS fie Brauchen fonnien; nicpt fetten legten fie anberer 2Irbeit einfacp ber ipren gu ©runbe. ©o paben benn niete Stiicfe gaptreicpe güge gemeinfcpaftticp, ja mancpe fepen einanber fepr äpnticp: ipre Seftüre' rnirft fcpon bespalb nietfacp ennübenb. Unb » e r m eint, b a f bie K enntnis beS antifen S ra m aS biefe S ra m a tif burcpauS innertief) reform iert pabe, ber ift fepr im g rrtu m . S ie S ra m atifer finb gu gäpten, bie mirfliep oon ben 2ltten etroaS Drbentlicpeg gelernt paben. S ie meiften fteefen noep fepr tief in ber mittetattertiepen bramatifepen fprapiS, namenttiep bie SBerfaffer gaplretcper beutfeper biblifeper S ram en . 353enn aucp getegenttiep fcpon über baS S ra m a gefeprieben mürbe, fo patte boep roopt fautit jemanb nont Söefen beSfetbeit eine ftare äsorfteltung: gelang einem eiroaS, fo gefdjap baS ntepr unbeinufjt. ©ie Heben nor altem noep fepr an iprer btblifepen © runbtage, unb m an mufj reept Kbelfeft fein, fonft betäcpctt m an , bie töranen nerfennenb, mancpe S e; m ertung m it Unrecpt: roie eS einem gorfdper erging, atS er fiep über Stnroeifungen, bie fiep auf ben üiamenSroecpfel 2tbrapamS bijgiepen, pöcplicpft nerrounberte.

S a S S ra m a ift meift noep epifcp, bie SSegrünbung, roenn nicpt feiten nerfuept, Dtetfacp fepr m angetpaft; gegen D rt unb g e it roerben bie gröb= ften Sßerftöfe begangen. S ie 93ioratprebigten unb ©taubenSbeteprungen motten fein @nbe nepmen: gegen tpeologifcpmtoralifcpe ©rgüffe, roie fie fiep in fotepen S ra m en finben, finb bie beS ItS fetber ©piefeS faft bürftig gu nennen, ©etbftoerftanbtiip feptt piftorifdjeS SSerftiinbniS gängtiep: altes roirb in moberneS ©eroanb gefteibet. S ie Überfefuttgen ber antifen S ram en finb »ielfacp freiere Ü berarbeitungen: fie m u ften fiep ba§ ©infepieben gang moberner ©eenen gefallen taffen, bie baS SerftänbniS erteieptern fotlten, unb bie Krieger ber foppoUeifcpen S ra m en treten ebenfo gut m it ®afen= büepfen auf roie bie SanbSfnecpte ber eigenen.

2BaS paben benn bie meiften S ra m a tife r biefer 2trt nont antifen S ra m a gelernt?

©S finb bei nieten btojj 2tujjevticpfeiten. S ie 23egeicpnungen „S ragöbie" unb „Komöbie" finben fiep fepr oft, aber opne bafs ntepr a ls rein aufer-- tiepe tßorftettungen bamit nerbunben finb; niete begnügen fiep übrigens m it ber Siegeicpratng „ein fcpön © piel" ober äpnticpen. gern er bie ©in= teilung in 2lfte unb © eenen, bie aber aucp meiftenS opne inneres SkrftänbniS gemaept rourbe. ©in ergöflicpeS 33eifpiel bietet bafür fganS ©acpS in ben „ungteiepen Kinbern © nä", roo ein 2tftfcptufj m itten in bie P rü fu n g ber 33uben pineingelegt roirb. 2tucp braepte m an nicpt mepr otteS, roaS eigenttiep guripanbtung gepört, auf b ieö ü p n e ; aber eS mangelte im attgemeinen an SerftänbniS fü r baS, roaS fiep roirflicp gur bramatifepen Serroertung eignete. ©S roerben roopt nicpt gar gu niete ©eenen norpanben fein, bie ein moberner S ra m atifer atS roirftiep bramatifcp brauepbar be= geiepnen mürbe, roopingegen in bem 2tuSge(affenen maneper gut nerroertbare .Kern gu finben fein bürfte. S ab ei ift eS ergöftiep, gu fepen, roie bie epifepe

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M Y N D V S

a n f c b ö n s n e t n e s f u r t s c s f p t e l v o n b e r 2 0 0 e l t a r t v n b n a t u r / b u r c f ? g o a c b i m u m ^ r e f F j u f a m e n g e b r a c h t / n i k $ [ i d ? r n b f a f l f u r t j t v e f l i c l ? j u l e j e n .

VDiItu » i f l n Der W SBülCavt r n ö (Tn 3D«s m agftw genglicfc lernen l)ierfn / ^ n n Ötefcm b u d j / w e p o l n id jr g r o s 5Dod) tv trb ö i r s g f a ll n v b e r Die m a s / Ä a u f f s n u r vnD lies ö arn n d ? m it v l « 9 ' Q o lD u fc m d ;c rew en eotwat td ; » e i s .

X P itte m b e rg - i 5 3 > ( 7

(20)

Vorftellunggioeife, roenn fie Bei ftaffifcß gebilbeten Stcßtern einigermaßen eingebämmt erfeßeint, bei ißren ÜBerfeßern, Überarbeitern unb Siacßaßmern immer roieber ßeroorbrießt: bie Sraoett iöttnen eg nießt überg §er,g Brtit» gen, irgenb einen unroießügen Stuftrag, beffen Slugfüßrung ißr VorBilb nießt auf ber SSüßne gefeßeßen läßt, ißren Qufcßauern oorguentßalten. fjte unb ba oerlegte ficß aucß rooßt einer auf nteirtfeße Siacßaßmungen. *) ©ßijre nacß antitem SHufter finb -öfters eingefeßoben, roobei aber aucß bie © rinnerung an bag oorreformatorifeße S ra m a beftimmenb mitgeroirft ßaben fattn.

S a g Sßicßtigfte, mag m an oom antifen S r a m a gelernt ßat, ift oßne g ra g e bag: eine einzelne raießtige § a n b lu n g , eine einjetne ßeroorragenbe Vegebenßeit bramatifcß gu beßanbeln. S a g ift aucß feßon im S littelalter gefeßeßen, aber bann boeß bloß, toeil eg ber Stoff fo m it ficß braeßte. S ie S ra m atifer ber Steformationgjeit aber griffen eine folcße ©ingelßanblung auf, um baran eine reltgiöfe ober moralifeße Seßre gu oeranfeßautießen. Socß finb fie nteift meit baoon entfernt, bte ,3ufc^anev biefe attg einer forgfältig motioierten ©anblung felbft gießen gu taffen: bie begnügten ftcß, bie § an b lu n g oorgufüßren unb b aran reltgiöfe unb moralifeße Vetracßtungen gu fnüpfen. Siicßt alg ob übrigeng etn’foIdße§ §erauggreifen angfcßtießlicß gefeßeßen toäre: eg ftnben ftcß noeß immer S ra m e tt, bie eine Äette gang lofe gufammenßängenber §anblungen um faßen, toie bie alten ißaffiongfptele; aber bte meiften arbeiten boeß in ber angegebenen SBetfe.

S ie S ra m a tife r m ußten bagu naiürltcß SieBenßanblungen erfinben, unb barin ftnb fte ißren Vorfaßren bebeutenb überlegen, übrigeng bei fonft ängftlicßem geftßalten an ber meift feßr furg gefaßten btblifcßen ©runblage. SBtr ßatten bei mittetalterlicßen S ra m en bte ©nitotcfelung ber Sluferroecfung beä Sagarug oerfolgt**) unb gefeßen, roie ficß barau§ feßtießtieß eine § an blung oon gang anfeßnlicßem Umfange entroiclelt ßatte. SIber roie roirb ber Sefer ftaunen, roenn er ßört, baß goaeßint ©reff benfelben ©egenftanb in groei Sagegauffüßrungen m it oielen iattfenb Verfett Beßanbelt!

S3ei allem Scßematigmug ßerrfeßt boeß eine uttenblicß größere Veroeglicß» fett alg in ben mittelalterlichen S ram en . S a g ift getotß oorrotegenb bte golge ber ©imotrfung ber aniifen S ra m a tife r, oor allem beg Sereng. 2ln tßm roirb ftetg ßeroorgeßoben, baß er bag Seben fein abmale. Unb fo griff m an benn aucß tu bag SeBen: alte S täu b e, alle Verufgarten, alle. Sugenben unb alle Safter rourben ßinetngegogen unb oft ntcßt fein, aber immer beutlicß aBgemalt. Socß rooßl nießt alfeg bieg ßat m an ber ©in» roirfung beg §um am gm u§ gugufcßreiBen. S ie ©ntroicfelung beg mittel» alterlicßen S ra n ta g , beffen S rab itio n troß ber geinbfcßaft ber proteftan» tifeßen Sßeologen nießt auggurotten roar, ßatte ben SBeg bafür geebnet.

*) S . u n t e n ©. X X .

**j SDeutfdße J ta t.» £ itt. X I V , 261.

(21)

Ü berhaupt trifft m a n , roenn a u p oft unter anberm Stamen, niete gute alte 83efannte roieber. Stör altem bie Xeufel. S ie finb p re n t SBefett tta p ganä biefelben geblieben, tap en gelegentlip a u p n o p genau fo roie bie Slldfelber unb halten cp n lip e Sierfammlungen; n u r fjat p r SBirten, t p möchte fagen, an g n ten fitat geroonnen. © ie S p ä rfu n g bed ©Segen* f a p d jroifpen neuer unb alter Setjre b ra p te bad m it ficf): ber ©Segner roar einfap nom ©eufel befeffen, unb befto m eljr, je tjartnädiger er in feinen SInfeinbungen roar. 2tu p ift bie © p tig fe ii ber ©eufel entfprepenb ber roapfenben StudfüEjrlipteit immer meljr fpecialifiert roorben. © rum ift ed nidjt oerrounberlip, roenn roir bei p n e n eine genauere Slrbeitd* teitung eingefüijrt f e p n , fo bafs fpliefjlip jebe böfe Seibenfpaft, jebe fproere S ü n b e, a u p ein rooljl bei einem einjetnen S ta n b e befonberd p r» oortretenbed Safter ip e n teuflifcpn ©rjeuger e rp ett. S n bem 1575 ju g r a n tf u r t am SJtain erfpienenen T h e a tru m d ia b o lo ru m finb oierunb* jroanpg folper Specialieufel paratterifiert.

©ine nie! größere Stolle ald im 3Jtittetalter fpiett ber Starr. „Sein S p itt one Starren" lautet eine Semerfurt'g in einem fproeijer Spiele, ©iefer S B a p p itfa g e r unb S p a fjm a p e r, ber im ernften m ittelatterlipen © rarna n u r ganj oereinjett aufgetreten, m a p t ficf), roie ja im tjöfifcpn Seben, fo audj im © rarna redjt breit, unb roo.itjn bie £>umaniften mit S tüdfipt auf i p e tateinifcpn Storbilber roegtaffen, ba fpieben p n bie Überfejjer ein.

Stnbere finb unter bem ©influffe bed antüen © ram ad umgeftattet roorben. SKan p t t e im alten © rarna audj fe p n ©iener, bodj begnügten fip biefe faft ftetd, i p e Slufträge einfap a u d ju rip ten ; eigentlich n u r in ben gaftnaptdfpieten unb in ben freieren ©inlagen für bad ernfte © ram a fpieten fie eine größere Stotte; jefct finb fie, ganä roie bei © erenj, liftig unb fdjlau, ja ^anbeln nidfjt feiten fetbftänbig. Sin bie S telle ber SKaria SStagbalena treten bie M e retrice s im »erlorenen Soljn.

Slntile Stamen finb jah lre ip oertreten. SBielfap tram en bie ißerfonen auch kie ©Selefjrfamfeit ihrer Sßerfaffer aud; ed m utet einen fonberbar an, roenn in einem Stbteger nom S3ertorenen S o h n , ben oft gebrudten unb oiet gefpietten S tu d e n te s bed ©fjriftopb) ©hpmmet, eine Siebesfcene m it m tjpologifpen unb altegorifchen Stnfpietungen reichlich gefchmüdt ift.*)

Stufgeführt rourben biefe © ram en in ben Z irp e n , in ben S p u le n , auf ben S tap äu fern unb auf öffentlipen tp iä p n . Unb roie fie in ihrer © ram a tit n o p tief im SJiittelalter fteden, fo a u p in b ü ptentepnifpen ©ingen. SKanpe freitip b raupten fogut roie gar feine feenifpe Unter* tage: fo rooht bie meiften gaftnaptdfpiele unb S p ro ä n te bed § a n d S a p d . ©ie 1522 aufgeführten gaftnaptdfpiele SBanuetd rourben einfap auf ber S tra fje aufgeführt. Stber für bie um fangreiperen © rapten tonnte m an bed feenifpen p n terg ru n b e d bop n ip t rooht entbehren. @d fehlt jroar

*) S3gl. © cfim ibt, Äomöbxen oo m © tu b e n ten le b e n .

(22)

niejt an antifen 33üjnenauSbrücfen, bodj w ar ber fcenifdje A pparat int wefentlicjen nod) ber beS mittelalterlichen ® ram aS. SBo mehrere Örtüdj* feiten nötig w aren , würben fie einfaej nebeneinanber gelegt. 3Bit ber* fetben Stainetät wie f rü je r fejte m an fidj jie r über bie ©cjwierigfeiten jinroeg. V or nidjtS fcjrecfte m an jurüdf. S o g a r bie ®arftellung beS Untergangeg uon Sobont unb © om orra würbe unternom m en: ein fteineg geuetroerf uerfinnlicjte fie. ©etegentticj fanb e§ ber Stegeng angebracht, fid; wegen ber feenifejen ttnooltfom tnenjeit ju entfcjulbigen. g n einem S u fan n en b ram a wirb gefagt: „ber © arten, in bem © ufanna babet, folt fein m it © rag unb S äu m en bepftangt fein. Aber wenn ifjr bie fejen w ollt, fo müfjt ifjr fc^arfe Vrilten jaben." Audj bie Ungtücfgfätte ber mittelalterlichen Aufführungen fehlten nidjt. Viel gröfjereS ©ewiejt tegt m an auf baS Äufjere ber S arftetter. fjier muffte unb fonnte ja auej atteS ben V erkeilungen ber gufd;auer reejt gemadjt roerben, wenn mancj* m al auej m it großen fioften, bie übrigeng fdjon uietfadj uon ben $u= fejauern burej ©intrittSgelb getragen würben. Siefe ®arfteller w aren im © ejutbram a S cjü ler, fonft V ürger unb meifteng Jganbroerter. Sßir jaben unS bie D rganifation ber bürgerlichen ©cjaufpieler ganj ebenfo jit benfen, wie bie ber alten geifttiejen Vrüberfcjaften: eg beftanben Vereinigungen, bie eigens bramatifcje Aufführungen sum gweefe jatten , fogar gelegentlich an anbern O rten ©aftfpiete gaben.

®ie beutfejen ® ram atifer ber SteformationSäeit jaben bis gegen ©nbe beS 16. g a jrju n b e rtS jw ar uiele Stoffe oon ben Stacjbaruölfern ent* nommen, in ber g o rm aber ficj faft n u r uom antifen ® ram a beeinfluffen laffen. ®ie religiöfen ©egenfäje uerjinberten ja naej m ejreren S eiten jin einen fo ungetrübten AuSiaufdj roie im SRittelalter. ©rft in ben neunjiger g a jr e n roirb bag anberS. Vorwiegenb burej Vermittelung einiger g ü rften rourbe m an m it bem engüfcjen ® ram a befannt. Auf i jr e Anregung j in erfcjienen in ®eutfcjlanb engüfcje Äomöbianten, unb balb roaren auej fcjon an minbeftenS jwei gürftenjöfen ftänbige X jeater, in benen englifcje VerufSf cjaufpieler bie roidjtigften Stollen in beutfejer ©praeje gaben: in Söolfenbüttel am §ofe beS §erjogS §einricj guliuS non Vraunfcjroeig, unb in Äaffel an bem beS Sanbgrafen SJtorifs. g a biefe beiben uerfucjten ficj fogar im ®icjten oon ® ram en: bie beS Vraun* fcjroeigerS finb e rja lte n , bie beS anbern uerloren gegangen. U ngefäjr ju gleicher Qeit roie §einricj g uliuS oerfafste gafob A prer in Nürnberg, gleicjfallg fcjon u n ter engtifejem ©influffe, feine jajlreicjen ®ramen. ®ocj wanbelt e r ' in feinen meiften © tüden noej in fjanS SacjSfcjen V a jn e n , unb feine Äunft ift faft n u r äufjerlidj oon ben grem ben beein* flufjt. Sßeit m ejr j a t ber §erjog uon ben ©nglänbern gelernt. Veibe jaben n u r je einen geifttiejen S to ff bejanbelt. fjeinricj g uliuS begann feine bramatifcje S a u fb a jn m it einer © ufanna, bie im roefentlidjen auf ber grifdjlinS berujt, in gerabesu ungejeurer Vreite ben S to ff bejanbelt unb non religiöS=moralifcjen ^Betrachtungen trieft. Allein fünfzig S eiten

(23)

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(24)

nim m t bie ©erid)tgr>erhanblung ein, bie ber § erjog alg genauer Kenner beg römifdien Rechteg m it unoerfennbarer Vorliebe bebanbelt. ©r unters jog bag ® ram a balb einer U m arbeitung, bie fid) »orjuggweife in Kürs jungen äußert; roohl in ber richtigen © rtenntnig, bafi folche SD5eitfchroeifig= Seit ermiibenb roirfen mufite R a d ie r f)Gt er n u r weltliche Stoffe bes ban b eit, unb gerabe an ihnen jeigt fielt), wag er oott ben ©nglänbern gelernt Ijat. Ke9t bieg oor allem in bem Vemühen, bie fjanblung aug ben © haratteren heroorwachfen ju laffen unb auf biefe SDBeife, nicht burd; aufbringlidieg Rtoralifieren auf bie .gufdjauer fittlid) einjuwirfen. S e n n er will teinegwegg burd) feine oft an Komit reichen S tü d e augs fchliefilid) beluftigen; bie böfe SEfmt m uh beftraft, bie gute belohnt werben; bag äßeib, bag feinen SRann m it einem anbern hintergeht, holt ebenfo ber Seufel, wie ben ungeratenen Königgfohn, ber alle feine Verwandten aug §abfucht um bringt.*) 3 m Rufbau unb in ber Velebung ber fjanbs lung leiftet er oft wirtlich Refpettableg. ® er R a r r , ber gewöhnlich alg 3o h n Voufet au ftritt, fpielt bei ihm fchon bie »ariable Rolle wie in ben englifdjen S ram eti unb übertrifft feine beutfd)en Kollegen bebeutcnb an Ußanblunggfaljigteit unb ginbigteit. ® er § erjog oerwenbet auch m it Vorliebe in origineller Sßeife bie ®ialette.

©in eigentümlicheg, jw ar noch unfertigeg, ung frembeg, aber boch entfdjieben anjiehenbeg Seben tritt ung in feinen ® ram en unb in manchen beg 3 “tob R prer entgegen. @g ift fdjabe, bah gerade biefen beiden nicht ein befonbrer Vanb biefer S am m lu n g eingeräum t werben tonnte: fie oers bienten ihn fchon.**)

Rüg ber großen ffaljl ber ® ram en ber Reformationgjeit finb folgende fechg unten abgebrudt:

1 . ®ie S o t e n f r e f f e r beg 5 ß a m p h ilu § © e n g e n b a c l), alg bag Sßert beg einjigen ® ram atiferg, der jugleid) bem SRittelatter unb ber Reform ationgjeit angehört.

2 . ®er R b l a ß t r ä m e r beg R i f o l a u g R t a n u e l , weih er bie ®ras m atif btefeg eigenartigen 9Ranneg am beften cfjarafterifiert.

3. ®er V e r l o r n e S o h n beg V u r t a r b S ß a l b ig , alg bag ältefte R eform ationgbram a auf biblifcher ©runbtage.

4. ®ie S u f a n n a beg iß a u l R e b h u n , alg bag SJtufter eineg ® ram ag der fächfifcßen Schule.

5. ®er iß o m m a c h iu g beg R a o g e o r g in ber Überfeßung beg R te n iu g alg eineg ber hetoorragenbften Senbenjbramen.

6. ®er V t n c e n t i u g S a b i g l a u g beg §erjogg H e in ric h 3 u I i u §

*) 23on bem SDrama „o o m U n g e ra te n e n © o tjn " ift © . X V b a ? T i te l b la t t i n W a ty *

b ilb u n g beigegeben.

**) 33gl. ü b rig e n ? , ro a? © reU enadj in b e r © in fe itu n g ju ben © d ja u fp ie len b er en g lifdjen ito m ö b ia n te n (Söanb 23 b iefe r © a m m tu n g ) ü b e r b ie en g ltfd je n ß o m ö ö ia n te n in SDeutfd)* la n b fag t.

(25)

(tampljUita ffirttgettbud); M ihiaus jffltamtel. X V I I

n o n S r a u n f c p r o e ig at§ Stuften fü r bie nont englifcpen S ra m a beeiro flufsten S tü d e.

g u r O rientierung fü r ben Sefer folgen noep furge Skmerfungen über bie SebenSfcpidfale ber Serfaffer unb bie abgebrudten Sßerfe.

iß a m p p ilu S © e n g e n b a e p m ar Sucpbruder. ©r roanberte non Dürnberg naep Safel au s, fommt bort urlunblicp guerft 1499 nor, rourbe 1511 SBürger, patte nerfcpiebentlicp m it ben ©eriepten gu tp u n , muffte 1522 m it gtoei ©enoffen ins ©efängniS roanbern, ineil er Bei einer Slbenbs geepe auf ber Kürfcpnerftube leicptfertige Sieben über ben Kaifer, ben ißapft unb ben König nott granfreiep gefüprt patte; erfepeint 1524 noep tlagenb in einer ißrogeffaepe, 1525 mirb er bereits a ls nerftorben erroäpnt.*) Seine S ram en * * ) finb bureproeg furg unb opne eigentlich bramatifcpeS Seben: m an fann fie eper Steine Scpaufteltungen m it erflärenben Sßorten nennen; benn fie finb opne bramatifepe § anblung. S o aucp baS untern mitgeteilte; S ie Sotenfreffer. ©S pat bie »on ber Deformation a ls Siifj= brauep begeiepneten Seelenmeffen gum ©egenftanb: bie ^erfotten, bie »ott benfelben Stufen paben, finb eben bie „Soienfreffer". S a S © tü d pat überpaupt feinen S ialo g . S e r ißapft forbert a n einer Seidje bie Seinen a u f, fiep reept an ipr gu ergöfen. ©S fpreepen naep ipnt alle, bie »on ben Seelenmeffen profitieren, ipre greube unb ipre Stnficpten über biefe S nftitution au s. h ie ra u f gießt ber Seufel feine ©enugfpuung über baS Sreiben biefer Senfe funb, unb bann fommen bie ©egner m it tprer @nt= rüftung.

Ü brigens liegt fein © runb »or angunepmen, bap biefeS S t ü d nicpt aufgefüprt ift: eS ift in ber »Inlage npnlicp roie bie „ g ep n Sitter biefer SBett", »on benen feftftept, baff fie aufgefüprt mürben. Sludj fepeint ber g u f a f „ber Seufel m it ber © igen" bireft barauf pingubeuten.

S e r naepftepenbe Sfbbrud gießt bie Sefung beS S ru d e S ber Kgl. Sibliotpef gu B erlin , S)g 7641, roieber. S iefer fepeint naep SäcptotbS SBaprnepmung nicpt ber ältefte gu fein.***)

D i f l a t t S S J ta n u e lf ) ftammt attS bem ©efcplecpte Slleman, b. p. „Seutfcp". ©ein D ater ift pöcpft roaprfcpeinlicp aus ber ©egenb »on S u rin naep S e rn eingeroanbert. Dacp urfunblicpen Slnbeutungen roar DifolauS unepelicper ©opn biefeS Sfteman unb ber Dtargaretpe g r id a r t, ber illegi= tim en Socpter beS S ern er ©tabtfcpreiberS unb ©proniften S p ü rin g g rid a rt. © r pief) eigentlich DifolauS ©rnanuel Sllemann unb nannte fiep aucp nod) bis gu feiner 1509 erfolgten D erpeiraiung „Seutfcp", fpater einfach „D iflauS SJtanuel". § ie r noep foniel, bafj er 1522 a ls gelbfcpreiber m it naep g talien ging unb an ben ©cplacpten »ott Donara unb SBtcocca teilnaput. ©eit 1523 Sanbuogt gu ©rlacp, rcirfte er eifrig fü r bie Defor*

* ) 23gl. 23äd ;to lb , S itte ra tu rg e f d ;. bei* ©djinctg. 2. Sluff. 274 ff. **) £ e ra tt§ g . u. © o eb efe, $ßam p§ilu§ © engenbad;.

***) 33äd;toIb, 9 iifla u 3 M a n u e l, ^ r a u e n f e lb 1878. © . CXXXV.

t ) a. a. D . in b e r © in le itu n g 3u 9MH. SWanuet u n b £ itt.?© efd ;. b. ©d&roeij 282 ff. SDa§ SDrama b er 9 tefo rm atio n § 3 eit. b

(26)

X V I I I llih lflu s ^M anuel, © u rk arö UDallbis.

m aiio n , unb p r n ift eg ha u P tfä p lip p banten, bafj B ern ber neuen Se^re p g e f ip r t rourbe. 1528 rourbe er SJiitglieb be§ Weinen Dateg p B e rn , belfeibete auch noch anbere fe n te r, roibmeie fidj feitbem ganj ber © taatgtunft. Sßie eifrig er bamaig int Sienfte feiner B aterftabt unb ber Deformation thätig roar, geht baraug heroor, baft er »on 15 2 8 —30 an mehr atg bretfsig Sagfafsungen unb Äonferenjen teitnahm. ©nbe B p rit 1530 ftarb er p tip tip .

©eine S ra m e n finb in ber 3 eit 1,011 1 5 2 2 —28 entftanben. 3 U g a ftn a p t 1522 rourben an p e t aufeinanber fotgenben ©onntageit bie beiben © lüde „Born Ißäpft lm b feiner Ißriefterfpafi" unb „B on Ißapftg unb ©Ijrifti ©egenfat)" aufgeführt. S a g erftere BeEianbelt bettfelBen ©egenftanb wie © engenbapg „X otenfreffer"; bie ganje fjanblung fptett fidj audj hier an ber Seidje eineg eben ©eftorbenen ab. b e tru g unb tpautug fpauen oerrounbert bem Xreiben beg ißapfteg unb feiner Dotte p unb geben ihrer © ntrüftung barüber B ugbrud. g m an b en t, p bem ihn roatjrfcheinlich ein beliebter tpoläfdjnitt angeregt hat, erfcheint auf ber­ euten ©eite ©h^iftwä m it ber S o n te n fro n e, auf einem ©fetein reitenb, gefolgt non feinen g ü n g e rn , oon Bruten unb t r a u te n ; auf ber anbern ber tpapft im tgarnifctj, tiop p Dojj, m it triegerifpem ©efolge. Beibe ©tücte finb oorroiegenb ©chauftellungen, m it bem Buge beg Btalerg ent» roorfen, unb oerbanten ihren großen ©rfotg n tp t p m roenigften ben finn» fälligen, auf bag Buge rotrfenben ©egenfähen. S o p finb bie Xepte teineg» roegg p unterfpähen. SQöie sta u n e t bie © p rap e p Ijonbliaben roeijj, ta n n ber Sefer am beften a n bem unten abgebructten, 1525 gefpriebenen „B btafiträm er" erfennen. ©tu B blafjträm er, bem eg tn ber © iabt n ip t mehr glücten roitt, geht aufg S o rf unb pretft feine SBare an. 216er hier geht eg ihm erft r e p t fp te p t: er roirb oon ben grimmen B auern unb B äuerinnen, bie er früher betrogen hat, gebunben unb gefoltert, © tüd fü r © tü d muh er felne © panbthaten betennen; bann ptünbern fie feinen ©elbtaften unb jagen p n baoon.

Unfer Xept ift ein B bbrud aug B äp to lb , D itlaug SJtanuel ©. 112 ff., beffen Sßoriregifter a u p bie metften © rltärungen entnommen finb. Bon ben übrigen © tüden Dianuetg giebt B äp to tb in feiner S itteratu rg efp ip te ber © proeij, 2 . Buftage ©. 282 ff. augfiihrlipe B napfen.

B u r t a r b S B a lb ig * ) , in Btlenborf an ber SBerra in Reffen oer» m u ttip 1495 geboren, erfpeint 1523 alg einer ber bret SJtönpe, bie oon Dtga alg ©efanbte beg © rp ifp o fg oon jlaifer unb ißapft £ ü lfe gegen bie B usbreitung ber neuen Sehre erbitten fotlen. B uf biefer Steife tarn er a u p n a p Dom , rourbe bei feiner D üdteljr oon ben proteftantifp ge» ftnnten B ürgern Digag gefangen genommen, bop balb fretgelaffen, ba er bag S u p e rtu m annahm. @r betrieb je£t m it ©rfotg bag Äannegiefjer»

*) aSßt. SDUIdbfadt, SBurffwrb SBatbiS, b a l ® r a m a t)om » e r l o t e n e n S o ^ ti , ß a ll e 1881, i n b e r © in te itu n g u n b im S rg ä n ju n g b lje ft.

(27)

f t a l i a r t W alM s. $ t a l ®cl)l)wt. X I X

hcmbroert. ®od) alg er ficf) in eine Berfdjroörung 6eljuf§ © äfularifierung beg ©rjflifteS einliefj, rourbe er 1536 gefangen gefejst, gefoltert unb 3 '/ s Saljre in fdjroerer Äerterfiaft gehalten, boch enblicf) 1540 freigelaffen. ©r ftubierte bann 1541 in SBittenberg Sfjeologie, erhielt 1544 ootn 2anb= grafen 5ß^ilipp oon ipeffen, ber fid) fü r feine Befreiung oerroenbet tjatte, bie Ißropftei Slbterobe unb ftarb bafelbft 1557.

S e in ® ram a oont Berlornen ©ofjn rourbe 1527 auf bem Sftarfie oon ERiga aufgefüfjrt. @g hat ju ben übrigen, nach ihm erfdjienenen ®rama= tifierungen begfelben ©toffeg teine bireft nadjtoeiglicben Bejieljungen, gilt aber alg bag befte oon allen. Befonberg djaratteriftifcb ift bie ®urdj= tränfung m it ber lutfjerifdjen Siedjtfertigungglehre, unb bie ffanbtung roirb burd) braftifclje Schilderung beg Suberlebeng, aud) burd) bie Belehrung beg §urenroirteg, forote durch bag Sluftreien beg älteren Bruberg beg oerlorenen @ol)neg, ber alg Klaugner oergeblicf) oerfud)t, nad) tatl)olifct)er Slrt durch gute ffierfe p r Seligteit ju gelangen, redjt roirffam geftattet.

® er ®ept ber nachfolgenden Sluggabe ift ein Slbbrucf derjenigen oon ©. 3Rild)fad (in „Sieubrude beutfdEjer Sitteraturroerle beg 16. unb 17. galjr* hunbertg" Sir 30 , bie nadf bem ein ig en oorlianbenen, in ber §erjogIicIfen Btbliotbet ju SSolfenbüttel aufberoafirien ©pemplare gearbeitet ift. ®od> mürbe ju r ©rleicljterung beg Seferg b a , roo u alg v gelefen roirb, v ge= feljt, unb umgelebrt. ®ie oon 3Jlild)fad oorgenommenen Berbefferungen finb fämtlicf) berübergenommen.

I ß a u t S te b b u n gehörte jum engeren Kreife Suiberg, roirlte alg Sebrer unb alg ©eiftlidjer nad; einander in Kahla, ffroidau, f la u e n unb Ölgnib, roo er alg P fa rre r unb Superintendent beg Sltnigbejirleg Boigtg» berg roabrfdjeinlicb im 3 al)re 1546 ftarb.

Bon ben gaEjlreicfien bramatifcben Bearbeitungen beg © ufannem ftoffeg*) ift bie Siebbuttg (oon B ürgern 1535 ju Kahla unter Seitung beg Berfafferg auf gef i'tljrt, 1536 bei SBolfgang Steperpad in SBittenberg gebrudt, oom Siebter felbft noeb einmal febr unoorteilliaft umgearbeitet unb 1544 neu berauggegeben) obne ffrage bie befte, unb roar roobl begbalb bie roirlfamfte, roeil fie bie einfaebfte ift. 3 n fdflitf)ter, nic^t atljufe^r oon aufdringlichen moralifeben Betrachtungen burdjfefjter ©pradje führt er aug, roie ein gtüdlidieg, für © haften oorbilblicbeg ffamilienleben durch bag robfinnlicbe Sittentat jroeier alter Süftlinge auf bie fjaugfrau graufam geftört unb burd) bag fjeugnig beg Knaben ® aniel roieber bergeftellt roirb. ©ie ©ebilberung beg gtüdlidjen gamilienlebeng, in bem © ufaitna natürlich in ben Borbergrunb tr itt, ber ©rgebung ber unfdjutbig Berurteilten in ih r ©ebidfat ift rührend, roenn auch fü r unfern ©efdjntad ju fentim ental, bie ©djleditigleit ber Süftlinge roirb durch ©rfinben einer 3teben= banbtung fd^ärfer beleuchtet. Überhaupt ift ber Slufbau beg © anjen in

*) 9t. $ ü g e r , bie $ )ra m a tifie ru n g e n b er © u fa n n e im 16. $ a § rl) u n b e r t. S e itf d jr ift f ü r beutfcfie ^£»üologie X I , 129 ff.

(28)

geroiffent © inne tunftgerept. ©iefer foroie bie m it Unrecht getabelten, im ©rucfe m it SJtufifnoten oerfetjenen © p r e an ben SIttfptüffen Betraten, bafj S leB pn Bem üp m a r, oom antiten ® ram a ju lernen.

ttnfere Sluggabe ift ein StBbruct ber erften Sluggabe tta p bem ©pemptar ber S gl. tBibliopet ju B erlin, bag, mie eine Slotis auf bem lebten SÖIatte (C o lleg ii S o c ie ta tis J e s u H e rb ip o li) jeigt, aug ber gefuitenB ibliotp! ju SßürjBurg ftammt. ®ag ©tue! ift fpon ämeimal prauggegeben: 185!) m it bem anbern, aber oiet unBebeutenberen © ram a JieB png „® ie |>op: jeit ju © ana" oon § ern tan n tpatm in ber S iB lio tp t beg S tu ttg a rte r litt, ißereing S b . 49 unb oon 3 . © ittm ann in feinen © paufpielen aug bem 16. Q ap p u n b ert I, 21 ff., oon itpn teiber m it f e p roittfürlip oeränberter Orthographie.

© h o m a g S ta o g e o r g * ) rourbe 1511 §u §ubetfpmeif) Bei ©trauBing geboren, geriet, burd) S u tp r g fperföntipteit attgejogen, n a p SJUtteh beutfplanb, roo er in ©ut?a unb n ap h er in ß atita ißfarrer mar. ©od) ba er m it ben SBittenberger ®ogmati{ern in © treit geriet, mufjte er 1546 aB jiepn, f ü p te bann in © übbeutfptanb ein u n rtp ig eg SBanberteben unb ftarB roat)rfcf)ein(ip 1578 ju ©fslingen. ©r roar eine ftreitBare Statur, bie in lateinifcpr ißrofa unb ißoefie m it unerB itttiper © pörfe unb grimmigem §o()tt bie ©egner nieberfplug unb gaufte.

ffion feinen © paufpieten p b e n bie ©enbenjbramen ben meiften SBert, unb oon biefen bie Beiben M e rc a to r unb P a m m a c h iu s . Qm erfteren B epnbelt er bie ©nabenm ittet ber f a tp ü f c p n $ ir p e in ä p l i c p r SBeife roie SiUltibatb Sßirtpim er in feinem E cc iu s d e d o la tu s , inbem er einen fterbenben K aufm ann biefelben alte auf bem Sßege ber ipurganj uon fip geben tafjt. 3 m P a m m a c h iu s geifjett er Befonberg bie „röm ifcp iß raftit", b. f). bie ißrapig, bie bie römifd)e ffircp ju r ©rtangung ber roetttipen SDtadjt anioenbet.

® er ©ebantengang ift tu rj fofgenber: © er rom tfpe Jtaifer g u lia n B etept fip jum © piftentum e, n ip t jum roenigften angeregt burd) bag SUartprium beg Bifpofg ißam m apiug, ben er f e p p p fd jäp . ®iefer t'ommt p m aber m it folpen gorberungen, baf? er p m abfptägtgen Sejpeib geben utufs tßam m apiug, u n te rftü p oon iß o rp tp riu g , get)t aBer einen S u n b m it bem ©eufet ein, napbem biefer i p i eine breifape Urone geroäpt p t jjur S e to p u n g bafür, bafi er p r n bie Sllenfpen überliefern roitt. ® u rp bie päpftlipe SpraJtif roirb bann alteg S o tt jum Slbfatl 0011t ßaifer ge» B rapt; ber ißapft fp afft alte tirp tip e n gnftitutionen b u rp ©pöpferroort, unb fo rnufj benn ber Jtaifer fip fp tie ftip i p t bemütig unterroerfen unb irofc ber SEÖarnung feineg ß a n p e rg bie fp m ä p ip fte n Sebingungcit eingepn. Stber fü r bie Böfe ©efettfpaft n a p bag S eip än g n ig : ©erabe atg bie ©eufet m it ben tirp tip e n Obern ein greulipeg SJtap gehalten

*) 23gl. beit 2Ertifel ü b e r fftaogeorg u o n © <Sd>mibt in b er allg. beutfcfyeu Söiograpbte. S e r iJ3ammacf)iu$ ift n e u l;erau 3 g . u o n 23olte u. ©. ©cfjmibt in la t. fiitte ra tu rb e n f in . be§ X V . u . X V I . £ e f t 3.

(29)

unb alle betrurtfen unter ben 5Cifc§ gefunten fin b , tomrni bie Sotfdjaft, baf) oon bem SBittenberger ® oltor eine grofje © e fa p broljt: ©in C o n ciliu m P a p a le fdjlie^t bag © rarna, in bem bie einjelnen SCeufel augeinanberfepn, mag fie p r Setäm pfung ber neuen © e fa p t p n roollen.

SBenig §an b lu n g , aber oiele SBorte roeift biefeg © tüd auf: bocl) m an empfinbet bag n icp fo, roenn m an bie Ü berfepm g beg 3uftu§ Sdeniug lieft, ©iefer g uftug SReniug g e p r te bem engeren Äreife Sutljerg an unb ftarb 1558 a[g P fa rre r an ber © p m ag fd p le p Setpjig. Slufjer feiner Ü b e rfep n g beg P a m m a c h iu s entftanben nod) brei anbere, bie aber an ©otfgtümlicfjteit ber feinen Bebeutenb nadjftepn. ©eine Übertragung ift burcfjaug feine roörtlidje: fie ift o ielm ep eine freie Umfcpeibung beg @e= botenen. ® er Sßürbige fjat lange barnad) gefugt, roie m an einen fänbe, ber eg oerftänbe, ben ißapft unb feine 9totte ridjtig ab p m aten . Slaogeorg m it bem fßammadjiug roar i p t ber richtige SKann. ©r fenbet eine lange ©inteitung ooraug, bie xä) gern alg fßrototpp fü r bie ©in» leitungen p ©cfjaufpielbruden abgebrucft Ijätte, roenn fie nicp fo f e p lang roäre.

® er nadjfolgenbe ©ept beruht auf bem ©pemplare ber groicfauer Jla tg b ib lio tp t: Jladj biefem © jem plar p urteilen ift bag © tü d bort öfter au fg efü p t roorben, bodf wapfd)einlid) nidjt immer ooüftänbig: »on einer § a n b finb oiele ©tücf'e beg ®rudeg burd) geidjen an ber ©eite aug» gefdjieben roorben.

fb e rjo g f f e i n r i d j S u l i u g o o n S r a u n f d j r o e i g * ) rourbe alg ©oljn beg £ e r p g g S uliug am 15. Dftober 1564 geboren, © e p n m it p e i S a p e n rourbe er p t n SBifc^of oon £ a lb e rfta b t,g e ro äp t. ®er Unabe er» p e lt eine f e p forgfältige © rjie p n g unb muß eine Slrt ÜBunberfinb ge» roefen fein: fcfjon m it j e p S a p e n opponierte er bei einer tpologifdjen ® igpuiation m it ©efdjicf. Sefonberg eifrig roibmete er fidj bem © tubium beg romifdpen Jlecpg. S a lb nadj feinem 1589 erfolgten fdegierunggantritt » e rfu p e er in feinem Sanbe bag S e r p ltn ig jroifdjen §errfdjer unb Unter» tp n e n gemaf) bem römifdfjen 31ecp p geftalten. @r geriet baburd) in p ftig e ©treitigfeiten m it feinen © tänben, bie faft feine ganje Dtegierungg» jeü augfüllen; bod) ift iljm fein ißlan nidfjt oöllig gelungen: bie © tabt Sraunfcfjroeig blieb unbeftegt. @r ftarb 161.1 p fßrag, rootjin er gegangen roar, um fid) beim Äaifer ÜKattpag U n te rftü p n g in feinen Singelegen» Ijeiten p fidjern.

®ie ® ram en beg §einrid) g u liu g erfcpenen m it einer Slugnaljme im ® ru d unb p a r in ben iy u p eu 1593 unb 1594. ©ein -Jtame unb fein ©itel finb auf ben ©ruifen in S lbfürpng angegeben, ©o p ifjen fie auf bem Sincentiug Sabiglaitg H ID B E L E P IH A L , bag ift: H e n ricn s J u liu s D u x B ru n sw ic e n sis e t L u n e b u rg e n s is , E p is co p u s H a lb e rs ta d e n s is .

*) golfcm b, bie S clia u fp ie le bes rgogs ^ e i n r id j J u l i u s o o n SBraunfcBtoeig, 8 i 6 l . be§ lit t. 8 e r e in § 8 b . 3 6 ; S t tt m a i tn u n t e r gteicfiem E ite l.

(30)

Stuf faft allen anbern lautet bie SSupftabenjufatnmenftellung anberd, ift aber a u p bei iljnen bitrp au d n ip t gleip; bop ber © inn ift immer berfelbe.

© er §elb bed unten abgebrucften © tüded, SBincentiud Sabidlaud, ift eine internationale 93i'pnenfigur, ber 93ramarbad. © er §erjo g fafjt ifjn ald einen uon einer fipen gbee behafteten fflienfpen au f, ber in allen fü n fte n u nübertreffüp ju fein glaubt, aber gar n ip td leiftet, ohne bied je ju empfinben. ®r ift in feinem äluftreten burproeg gefpreijt: er geht „roie ein Slff", trä g t auffallenbe Uleiber, m a p t bie größten Slnfprüpe unb brücft bie einfapften ©ebanten in u nglaublip gegierter © p rap e aud. g u feiner ©fja^afterifierung böfjt ihn ber §erjog bem g ü rften , an beffen § o f ber Slbenteurer gerät, eine Sieihe oon © efpipten erzählen, bie jeber Sefer fofort ald SJtünphaufeniaben ertennen roirb, unb bie ber igerjog, gattj n a p ber fßrapid ber anbren © ram atifer feiner g eit, einfap betannten 93üpern entlehnt hat. © u rp biefe (SrjäEiIungen roirb ber ©ang ber §anb= lung jeitipeife fehr beeinträptigt. 3Ban hat an ihnen gerügt, bafs fie ohne S ß i| feien. 3 p meine, bad mußte gerabe bie Slbfipt bed §erjogd fein: biefer unroiffenbe unb einfältige SRenfp tonnte bop n ip t auf ein* m al roifsig roerben; bie SBirtung roar bei ißm im gefpreijten SSortrage 311 fupen.

©ie napfolgenbe Sludgabe beruht auf bem ©pemplar ber ^ e rjo g tip e n SBibtiothef 3U SBotfenbüttel. g m alten ©ructe läuft ber ©ept in ben SBorten ber einjelnen ißerfonen n ip t ununterbropen fo rt, fonbern ift in meift Heine Slbfpnitte geteilt, bie jeber itt Sllinea mit großen S upftaben beginnen. g n unferem Slbbructe finb biefe großen Slnfangdbupftaben beU beljalten, auf bad Sllinea aber rourbe oerjiptet. © aß biefe ©rettnung überall regellod ift, glaube i p n ip t. Sßenn 3. 93. bie © eripte, bie Sincentiud 00m Sßirte »erlangt, je eine geile für fip haben, fo ift bad entfpieben n ip t unbeabfiptigt.

(31)

9?ctdjbUbung be3 X ite lb la tte § u on $ßampl)Uu5 © engenbad;3 „S£otenfreffev" nad; bem (S jem p lar b e r Ägl. SBibl. 51t Söerliu.

(32)
(33)

[A 1»] 10 15 20 9. tf)on 25

B Ü C H E R E I

D E S D E U T S C H E N V E R E I N S

zur Förderung von Schulbildung — m z r

— — und allgemeiner Bildung

•; i n L O D Z . [

---a « _ 3 U : £ f s . s u .—

€ S e r 33a p f t :

tobten greifen bapffer an!

2Bann icf; ben groaft non d>rifto tjan, Sie fünb ^ergeben f)ie unb bort,

2luf; ber ppn erlösen mit eint roort! 9ttt jpttict) guter finb mir ergeben:

Sarumb fo praffen unb roolleben! Äeren eud) nit an 2utf)erS tanbt:

@r £>at got imm Tfimmel unb nticf; gfdjant! ©ot f)at gnüg tf;on für unfer fünb,

9fl§ id) in fßaulo gfdjriben finb! Saruntb fo ift ber Sutfjer’ bfinb, Ser unft angeigt bufjförtigä leben,

S ie roepl roir neüt oerbienen mögen, Unb got att unfer fünb fjinmmpt,

9U§ iofjan baptift gar roof beftimpt. ©ot ftat gefaft, rotffen ir root,

Umb ba§ roir att tag fepen oot! § a t gtäbt in groffer armut,

S a § roir befitjen fc^a^ unb gibt! 2sn bemüt f)at er gfurt fein (eben,

§at unf; barbep ein bepfpit .geben, S a § roir fotten tprannefieren,

©in groffen bradjt auff erbtrid) furen! ©einen finb t)at er ir finb oergeben,

S a § roir in atgeit roiberftreben

, getfm n. — 13. n e ü t , m djtS. — IC. g e f a f t , g efaftet. — 23. 6 r a c t ; t , fp rad jt. 1 *

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