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Sonderdruck aus der Zeitsthrift Schigbautechnik", 11.11/1962, S580-581
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Tabellen zur Bestimmung der Reibungsbeiwerte nach der ITTC
1957
Korrelationslinie
-Aus demi Institutqiir Theorie des Schiffes der Universitat Rostock; Direktor: Prof. Dipl.-Ing,
K. Th. Braun
Bearbeiter: Dipl.-Ing. W. Messerschmidt, KDT, Rostock Die Ermittlung des Reibungswiderstandee von
Mo-dell mid Schiff erfolgt gegenwartig in zunehmendem
Mal3enach der Gleichung
Rp
Cp2 v2
[kp], (1)wahrend an der Gleichung von Fronde
y v1,1325 s [kpl (2)
hauptsachlieh in prol3britannien festgehaten wird,
obwohl sie nicht auf physikalisch exakter Grundlage
beruht. Bei der Anwendung von Gl. (1) wiirde der
Bei-wert bi ale f (Re) jedoch nach Vielen im allgemeinen
nur geringfilgig unterschiedlichen Reibungskennlinien
ermittelt, die zmn grti3ten Teil nach Ergebnissen von
,Platienversuchen aufgestellt worden sind (Beispiele
-u. a. in.[1]).
Ein clirekter Vergleich der Schleppversuchsergeb-nieee Von Einzelversuchen oder systematischen
Ver-, suchereihen an Verschiedenen
Schleppversuchsanatal-ten, die,N3iitweder nach Gl. (1) mit versehijlenen Rei-bungskennlinien oder nach GI. (2) auf die
GroBausfah-rung u.nigerechnet weiden; ist soniit ausgeschlossen.
Auch beizin Berechnen-des Gresa.mtwiderstandes,
widerstandes, des spezifischeii Formwiderstandes oder der Schleppleistung von, Schiffen nach verschiedenen Verfahren jet bei einem Vergleich der Ergebniese auf die
urspriInglich verwendete Thiirechniingsgleichmig bzw. Reibungskennlinie zu achten.
Urn die zunehmende Uniibersichtlichkeit bei der
Umrechnung zu beeeitigen, bemiihte sich zimachat the Amerikanische Tankleiterkonferenz (ATTC) 1947, die
auf der iriternationalen Tanlkleiterkonferenz (ITTC) 1935 in Paris empfohlene tnarechnung nach GI. (2)
durch GI. (1) mit den 'Reibungsbeiwerten'einer einzigen. Plattenkennlinie zu ertetZeia.
-Hierfiir wurde die von Schoenherr aufgestellte Glei-
-chung .
0,242
lolog (Re Cp) .
11Cp (3)
ausgewahlt. -Zur schnellen Bestimmung der Reibungs-beiwerte gab die Society of Naval Architects and Marine Engineers em n Tabellenwerk heraus [2]. Der
Ranhig-keitszuschlag fur den Schiffskorper wurde hierbei his
auf wenige Sonderfalle einheitlich zu 4 CI? = 0,4 10-3
. festgelegt. Die in der Literatur nach Gl. (2) ITTC
1935 auf die Grol3ausfiihrung umgerechneten Schlepp:. versuchsergebnisse
sind dagegen greStenteils
ohneZuschlag fiir Auflenhautrauhigkeit veroffentlicht
wor-den. Die Berechnung des Reibungswiderstandes nach -der Schoenherrlinie setzte sich nach dem Jahre 1947 auch auf dem europaiiichen Festland mehr und mehr
Auf der 8. Internationalen Tankleiterkonferenz 1957 in Madrid lag es deshalb nahe, die mit der
Schoenherr-lithe Erfahrungen zu verwerten und gleich
-falls, den Ersatz der ReibungSbeiwerte von .Ft-.oude
anzustreben; die iiber Rn aufgetragen keine Lime,
sondern je em n Gebiet irn Modell- mid Sclaiffsbereich mitder Lange mid Waasertemperatur als Parameter er-geben. Infolge verbesserter AuBenhantbeschaffenheit der SchiffSkorper durch Fortfall der Nietung,
Sand-strahlen usw. hatte Bich durch Auswertungen von Pro-befahrt-messungen herausgestellto.laB für gerade
fertig-gestellte Schiffe negative Zuschlage zur Schoenherr-linie notwen.dig gewesen waren, falls die ITTC 1957 dieser Lithe zugestimmt hatte. Da solche Korrektur
sinnyridrig sein wurde, bee.chlossen die Tankleiter, die Anwendung einer neuen Reibungskennlinie zu empfeh-len, die in Modellbereich. etwas atelier als die Schoen-herrlinie verlauft, lin Schiffsbereich praktisch mit
dieser iibereinstimmt mid analytisch
einfacher .als these durch'= 0,075 ("log R. 2)-2 (4)
ausgedriickt.wird.
In Berichten iiber die IT.TC 1957 (z. B. [3]) mid in weiteren einschlagigen Literaturstellen ist jedoch die zugehOrige Kiirve weder in ausreichendem MaBstab
noch in Tabellenform abgedruckt worden. In der CSSR soil alleidings em n derartiges Tabellenwerk veroffent-licht woraen. sein. Da diese Literaturstelle jecloch
rela-tiv unzuganglich ist, wurden am Iru3titut fur Theorie
des 'Schiffes Tabellen angefertigt1), um auch den Werf-ten der Deutschen Demokratischen Republik die inter-national empfohlene Korrelationslinie nahezubringen.
-AuBerdein wuitlen these Tabellen im Rahmen der
begonhenen Versucbstatigkeit :am Institut für Theorie
des Schiffes fiir Auswertungen von Schleppversuchen,
benotigt. Urn den Rechenaufwand gering zu halten
urn genaue Werte zu erlangen, vrurde Gl.
(4) von Dipl.-Ing. Ehlert (Institut fiir Theorie des Schiffes) miter Verwendung des Bibliotheksprogramms ln x"der Benutzergemeinschaft programmiert.
Dad aufgestellte Prcigramm ist als ein Testprogramna fiir den elektronischen Digitalrechenautothaten ZRA 1
des Rechenzentrums am Institut fiir Schiffbau,
Ro-stock, auf 8 Dezirnalen genim. durchgerechnet worden.
LichtPausen der Tabellen (1 yollstincliger Satz 14 Blatt DIN A 4)
sind gege_n Bostenerstatttmg yore Institut ftkr Theorie des Schiffes, Rostock, ErIch-Schlesinger-Str., au bestehen.
Wegen der hi (II. (i) bedingt erzielbaren Rechengeriau-igkeit w-urde Cp in den folgenden Tabellen auf 3 Dezi-, malen abgerund.et. Ira Bedarfsfall ist lint:rare
interpo-lation zulassig. Da von der ITTC 1957 keine bestimmten Rauhigkeitszuschlage festgelegt worden sind, mula auf
die Auswertung von Probefahrt- mid
Dienstfalut-messungen verwiesen werden., Wegen der groBen
An-zahl der untersuchten Schiffe diirfte die Arbeit von
Clements [4] am geeignetsten sein. Wahrend für Schiffe
mit der gegenwartig beaten
Oberflachenbeschaffen-heit kein
Zuschlag zur ITTC4957-Korrelationslinieerforderlich ist, wurden fur ganzgeschweiBte Einschrau-benschiffe mit Rn > 6. 108 Zuschlage 0,15 - 10-3 A Cp S 0,4 10-3, fiir halbgeschweiBte . Schiffe 0,4 10-3
AC, S 0,7
10-2 ernaittelt.angebrachten Zuschlag filr die Mehrzahl iiblicher
Seeschiffe konnte man deshalb. AC, = 0,2. 10-3
emp-fehlen:
Endg-hltige Empfehlungen werden voraussichtlich auf einer der nachsten ITTC ausgearbeitet. Fiir
Probe-faluten. in Ballast shad nach Clements vermutlich hohere Zuschlage als die obertangegebenen Bereiche notwenaig. Diese Vermutung w-urde dnrch Aertssen els zutreffend
bestatigt, weshalb Meilenfahrtmessungen moglichst auf Ladetiefgang durchgefiihrt warden sollten [5]. Da bei samtlichen Auswertungen von Clements (mit einer Aus-nahme) 4 Cp positiv war mid eine bessere Oberflachen-beschaffenheit hblicher Schiffskorper kaum erzielbar ist, diirite die IT' C-1957-Koitelationslinie ' langere Zeit
als Empfehhing ghltig bleiben. Sie ist allerdings als vorlaufige Losung des Problems der Korrelation
zwi-schen Modell mid Schiff im praktisch ingenieurmailigen .
Sinn zu betrachten [3, S. 329]. Literaturstellen, die
Riickschltisse tiber
die Eignung oder Nichteignung
dieser Reibungskennlinie. aus Geosimversuchen ohne Einbeziehen der GroBatisfuhrung vermitteln, gelten
n.ur fiir den jeWeils.verliegenden Fall. Liteiatur
[1]. Hughes, G.: Frictional Resistance of Smooth Plane Surfaces in
Turbu-lent Flow New Data and a Survey of Existing Data. TINA 94' (1052)
S. 287 bis 822 (s. besonders Fig. 18).
[2] : Uniform Procedure for the Calculation of Frictional Resistance and
the Expansion of Model Test Data to Full Size. Technical and Research Bulletin No. 1/2 SNAME, New York 1948.
[8] Acevedo, M. L. und Mazarredo, Proceedings (Eighth International
Towing Tank Conference). Madrid 1959.
Clemente, R. E.: An Analysis of Ship-Model Correlation Data Using the 1957 I.T.T.C. Line. TINA 101 (1959) S. 37$ bis 385.
Aertasen, G.: A New Analysis of the Lubumbashi Trials Using the 1957
LT.T.C. Line. ISP 7 (1960) S. 207 bis 212. SbA 4144