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Die zehnte Bitte des Achtzehngebets : eine vergleichende Studie mit dem Alten Testament

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Academic year: 2021

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Norbert Mendecki

Die zehnte Bitte des Achtzehngebets :

eine vergleichende Studie mit dem

Alten Testament

Collectanea Theologica 53/Fasciculus specialis, 161-166

(2)

161

C ollectanea T h eologica 53 (1983) fasc. sp ecialis

NORBERT MENDECKI, WIEN

DIE ZEHNTE BITTE DES ACHTZEHNGEBETS Eine vergleichend e Studie mit dem A lten Testam ent

Das A c h tz eh n g e b e t w ird oft teiilla ( = d as G ebet) od er am ida ( = steh en) g e n a n n t1. V o n from m en J u d e n w ird es bis auf d e n h e u ti­ g en T a g tä g lic h d reim al ste h e n d rez itie rt. N a c h bBer 28b w u rd e dieses G eb et in J a b n e g e g e n E nde d es 1. J a h rh u n d e rts n.Ch. v on einem g ew issen Sim on, dem F la ch sh ä n d ler, g e o rd n e t2. H inzu kam noch b irka t ham inim , d ie V erflu ch u n g , die au f Sam uel d e n K leinen z u rü c k g e h t3.

A us d e r F o rm u lieru n g v o n bBer 28b g e h t h e rv o r, d a ß das G e­ bet sch o n frü h e r in irg e n d e in e r F orm e x istie rte . In J a b n e ist es n u r zu e in e r „F estsetzun g u n d S a n k tio n ieru n g ein es kü n ftig zu v e rw e n ­ d e n d e n N o rm te x te s" gekom m en4. D eshalb d ü rfen w ir v o n e in e r v o r­ c h ristlic h e n H e rk u n ft des G eb etes sp rech en . B ew eise d afü r sin d je ­ doch sp ärlich . L ediglich D an 6,11 w ird z itiert, d a ß es b e re its im 2. J a h rh u n d e rt v.Ch. e in e n festen G e b ra u ch gab, d reim al am T ag G eb ete zu verrichten®. Ü b er d e n In h alt d e r G eb ete w ird allerd in g s n ich ts g esag t. D en zw eiten B ew eis b rin g t d e r h e b rä isc h e JesS ir 51,12. D iese S telle e n th ä lt e in e ste re o ty p e Form el, die sich im A c h t­ z e h n g eb et n o rm a lerw e ise am S chluß d e r je w e ilig e n G ebetsab- s c h n itte b efin d et. Je sS ir 51,12 b ild e t ab e r ein e s e k u n d ä re E rw eite­ rung®.

1 G. S t e m b e r g e r , Das kla ssis che Judentum. Kultur und Geschichte

der rabbinischen Zeit (70 n.Chr. bis 1040 n.Chr.), M ünchen 1979, 103— 104; H.

W a h l e , Das g em einsam e Erbe. Judentu m und Christentum in h eilsgeschichtli­

chem Zusammenhang, Innsbruck 1980, 14.

2 V gl. J. J. P e t u c h o w s k i , Das A ch tzeh n g eb et, in; H. H. H e n r i x, Jü­

dische Liturgie, Freiburg 1979, 77—88, bes. 85; J. H e i n e m a n n, Pra yer in the Talmud. Forms and patterns (Studia judaica 9), Berlin 1977, 22—23.

3 V gl. S c h . B e n - C h o r i n , Die K etzerio rm el, in; P. G. M ii 1 1 e r — W. S t e n g e r , Kontinuität und Einheit. Festschrift für Franz Mußner, Freiburg 1981, 473—483.

4 K. G. K u h n , A c h tz e h n g e b e t und Vate runser und der Reim (W issenschaft­

liche U ntersuchungen zum N eu en Testam ent 1), Tübingen 1950, 10.

5 V gl. "Als D aniel erfuhr, die A usfertigung sei unterzeichnet, stieg er ins Obergem ach sein es H auses hinauf, w o die Fenster ihm (den Blick) gegen Jeru­ salem zu eröffneten; dort warf er sich dreim al des T ages auf die Knie nieder, betete zu seinem Gott und lobte ihn, so w ie er es bisher immer getan h atte”, nach JB (1968), 1261— 1262.

8 K. G. Kuhn, op. cit., 13; J. J. P e t u c h o w s k i , op. cit., 84—85, spricht noch von zw ei anderen Theorien über die Entstehung der amida, die im Talmud

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162 NOR B ER T M EN D E C K I

W as d e n T ex t des A ch tz eh n g e b e ts betrifft, h a b e n w ir zw ei R ezensionen: ein e b a b y lo n isc h e u n d e in e p a lä stin isc h e . Die b a b y ­ lo n isch e R ezension is t jü n g e r als d ie p a lä stin isc h e . In d e n h e u tig e n und d e n m itte la lte rlic h e n G e b e tsb ü c h e rn ta u c h t jed o c h v o rw ieg e n d die b a b y lo n isc h e R ezen sio n auf. E rst d ie F u n d e au s d e r K a iro e r G eniza h a b e n u ns e in e n T e x t g e b ra c h t, d e r au f die p a lä stin isc h e R e­ zension z u rü c k g e h t7. D ieser T ex t ist m aß g eb en d fü r die fo lgen de U n tersuchu ng .

D er T ex t des A ch tzeh n g eb ets te ilt sich, e n tsp re c h e n d sein em N am en, in 18 Bitten. K. G. K uhn sp ric h t v o n 18 ,,G e b e tsa b sc h n it­ te n " 8. Die d rei e rs te n B itten bzw. G e b e tsa b sc h n itte b ild en die Ein­ leitung, die d rei letz te n d e n A bsch lu ß . Die b le ib e n d en 12 bera ko t m ach en d e n H a u p tk o rp u s d e r teiilla a u s9. J e d e e in z e ln e B itte e n d e t m it d e r s te re o ty p e n Form el: „G eseg n et b ist du...”

In d e r fo lg e n d e n A n a ly se g eh t es um e in e n V e rg le ich zw isch en d e r 10. B itte d e r teiilla u nd dem A lte n T estam en t. Die G eschich te d e r U n te rsu c h u n g d e r am ida b iete t F ra u A n g ela v o n K ries in ih re r D issertatio n Zur E rforschung der jü d isc h e n Liturgie in nerh alb der

W isse n sc h a ft d es J u d e n tu m s, M ü n ch e n 1976. Bis h e u te h a b e ich k e i­

ne a u sre ic h e n d e U n te rsu c h u n g gefun d en , in d e r die teiilla m it dem A lte n T e sta m en t v e rg lic h e n w ürde.

D er T ex t v o n am ida lau tet:

„Stoße ins H o rn zu u n se re r B efreiung

u n d e rh e b e d as P a n ier, u n se re V e rsto ß e n e n zu sam m eln,

G eseg n et se ist du, Ew iger, d e r die V e rsto ß e n e n sein es V o lkes Isn Je' sam m el, ü Г D er A u sd ru c k „ sto ß en ins H o rn " kom m t im A lte n T estam en; in fo lg en d en S tellen v o r:10 Jo s 6,4.8.9.9.13.13.16.20; Ri 3,27; 6 3 7,18.18.19.20.22; 1 Sam 13,3; 2 Sam 2,28; 18,16; 20,1.22; lK ö n 1,34.. .. 2 K ön 9,13; J e s 18,3; 27,13; J e r 4,5; 6,1; 51,27; Ez 33,3.6; A m f ., H os 5,8; J o e l 2,1.15, S ach 9,14; N e h 4,12; Ps 81,4; 150,3. A us dem V erzeich n is d e r B elege g e h t h e rv o r, d a ß die E in teilu n g zw ei H aupt- g ru p p en v o n T e x te n folgt: dem d e u te ro n o m istisch e n G eschichls- w e rk 11 und d e n P ro p h eten .

zu finden sind. N ach der ersten Theorie geht die Entstehung des A chtzehngebets auf Abraham, Isaak und Jakob (bBer 26b), nach der zw eiten Theorie auf die "Männer der großen Synagoge" im 5. Jahrhundert v.Chr. zurück (bBer 33a und 33b).

7 Vgl. S. S c h e c h t e r , Genizah specim ens, JQR O.S. 10 (1898) 654— 659. 8 K. G. K u h n , op. cit., 12.

3 V gl. E. M u n k , Die W e l t der G ebete , Basel 1962, 147.

10 N ach W. G e s e n i u s, Heb räisches und aramäisches H andwörterbuch über das A lt e Testamen t, Berlin17 1962, 815.

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D IE Z E H N TE BITTE 163

Tm d e u te ro n o m istisc h e n G esc h ic h tsw e rk sin d ein ig e L eute g e­ n a n n t, die ins H o rn sto ß en . D as sind: z.B. P rie s te r in Jo s 6,1—21 bei der E ro b eru n g Je ric h o s, Ehud (Ri 3,27)). G ideon (Ri 6,34), S aul (1 Sam 13,3), Jo a b (2 Sam 2,28; 18,16; 20,22), S cheba (2 Sam 20,1), u.a. In all d iese n B elegen s to ß e n die L eu te ins H orn . In k e in e m F all w ird d iese T ä tig k e it J a h w e zu g esch rieb en .

D er P ro p h e t E zechiel bekom m t v o n J a h w e Befehl, ins H o rn zu sto ß e n (Ez 33,3.6). D iese T ä tig k e it w ird als W a rn u n g angesehen . D eshalb ist h ier d e r A u sd ru c k „ sto ß en ins H orn" g leic h b ed e u te n d m it „das V o lk w a rn e n ". Die zeh n te B itte ist e n g v e rw a n d t m it Jes 18,3 u n d J e s 27,13. In J e s 18,3 ist a u ß e r vom A u sd ru c k „ sto ß e n ins H orn" no ch die R ede vom „Panier". D en g leich en Z usam m enhang zw ischen „sto ß en ins H o rn" u nd „P an ier" fin den w ir im Buch Je re - m ia: J e r 4,5—6; 51,27. In J e s 27,13 kom m t sow o hl die F o rm u lieru n g „stoßen ins H o rn " m it P rä d ik a t „groß", w ie a u ch das W o rt „die Z e rstre u te n ", so äh n lich w ie in u n s e re r z e h n te n Bitte. Die einzige S telle im A lte n T estam en t, w o J a h w e ins H o rn sto ß t, ist Z ach 9,14. Es ist n o ch zu e rg än zen , d a ß in Jo e l 2,15 n a c h dem A u sd ru c k „sto­ ß e n ins H o rn " eine V ersam m lu n g des V olkes e rw ä h n t w ird. Ä hnlich v e rh ä lt es sich in d e r h ie r zu b eh a n d eln d e n z e h n te n Bitte. D arau s h a t sich e rg e b e n , d a ß d e r A u sd ru c k „sto ß en ins H o rn" aus der z e h n te n B itte ein e g ew isse N ä h e zu d en P ro p h e te n aufw eist. In die­ sem Z usam m en h an g sind J e s 18,3; 27,13; J e r 4,5—6; 51,27; Zach 9,14; Jo e l 2,15 zu nenn en .

D as W o rt „P anier" kom m t in folg en den B elegen des A lte n Te- n e n ts v o r :12 Ex 17,15; N um 21,8.9; 26,10; J e s 5,26; 11,10.12; 13,2; 3; 30,17; 31,9; 33,23; 49,22; 62,10; J e r 4,6.21; 50,2; 51,12.27; Ez 27,7 u n d Ps 60,6. In Je s 5,26; 11,12 u n d 49,22 ste llt J a h w e das P a n ier für *п1е V ö lk er au f,13 also J a h w e se lb e r ist S u b jek t v o n „das P a n ier te ile n "; äh n lic h k a n n es v o n u n s e re r z e h n te n B itte g esag t w er- iOS>n. W ie sc h o n oben festg e ste llt w u rd e, ist d e r Z usam m enhang •äi^ischen „ sto ß en ins H o rn " un d „das P a n ier" in J e s 18,3; J e r 4,5— ‘- з ё ; 51,27 zu finden. D ah er ist d e r A u sd ru c k „das P a n ier au fstellen " -1ф äh n lich w ie „ sto ß en ins H o rn " — m it d e n P ro p h e te n v e rw a n d t. Й& ist no ch h e rv o rz u h e b en , d a ß in J e s 11,12; 49,22 „das P a n ier" auf g e ste llt w ird , um die Z e rstre u te n des V o lk es Isra e l zu sam m eln 14.

Z u sam m en fassend k ö n n e n w ir sag en , d a ß d e r A u sd ru c k „das P a n ie r a u fste llen " d en P ro p h e te n n a h e ste h t. In d iesem Z usam m en­

12 N ach G. L i s o w s k y , Konkordanz zum hebrä ischen A lt e n Testament, Stuttgart2 1958, 931—932.

18 N es ist „eine Standarte, die aufgepflanzt w ird, um den Ort zu kennzeichnen, an dem die Truppe sich sam m eln so ll (vgl. 11,10.12; 18,3). Man stellt sie auf einer w eith in sichtbaren H öhe auf (13,2; 30,17), vornehm lich die Führer haben sich an sie zu halten (31,9)". H. W i l d b e r g e r , Jesaja 1— 12, N eukirchen 1972, 223.

14 In Jes 5,26 stellt Jahw e ein Panier auf, um ein frem des V olk v o n der Ferne g e g e n Israel zu bringen.

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164 N O R B ER T M EN D EC K I

h a n g sind die fo lg en d en B elege zu n e n n e n : Je s 5,26; 11,12; 18,3; 49,22; J e r 4,5— 6; 51,27.

Die V erh e iß u n g d e r Sam m lung des z e rs tre u te n V o lkes ist in die E xilszeit zu d a tie re n . Zw ei E x ilp ro p h eten , E zechiel und D eu te­ ro je s a ja , h a b e n den G efan g en en in B aby lo n ien G ottes V erh e iß u n g d e r Sam m lung a n g e k ü n d e t15. Die B elege im Buch Ezechiel (Ez 20,34. 41 u nd 34,13) g elten als e c h te ezech ielisch e W o rte 16. D em gegen­ ü b e r zäh len Ez 28,25; 29,13; 36,24 u n d 39,27 zur S chule des P ro p h e ­ te n 17. Schw er ist festzu stellen , zu w e lc h er G ru p p e Ez 11,17 u n d 37,21 g eh ören. M eines E rach ten s g e h ö rt Ez 11,17 zu d e n e c h te n W o rte n Ezechiels, Ez 37,21 e h e r zu s e in e r Schule. D a h e r ist anzu n eh m en , d a ß in d e n B elegen Ez 11,17; 20,34.41 u n d 34,13 d ie V e rh e iß u n g d e r Sam m lung des z e rs tre u te n V olkes ih re n A n fang g efunden hat. Die p ro p h e tisc h e S chule h a t das W e rk ih res M eisters um folg end e Be­ lege 28,25; 29,13; 36,24; 37,21 und 39,27 erg änzt.

Ins Ende d e r E xilszeit fällt d ie T ä tig k e it D e u te ro je s a ja s 18. A ls T rö ste r des V o lk es k ü n d e t e r Je s 40,11; 43,5; 54,7 u.ä. G ottes V e rh e iß u n g d e r Sam m lung an. Sein E rbe h a t T rito je s a ja ü b e rn o m ­ m en. In Je s 56,8 fin d en w ir e in e ty p isc h e A n p a ssu n g an die n eu e S itu atio n, in d e r T rito je s a ja le b te 19. In diesem V e rs g e h t es nich t m eh r um die Sam m lung d e r Z e rstreu te n , s o n d e rn um die Z u lassung zu d e n isra e litisc h e n G o ttesd ie n ste n d e r V e rsc h n itte n e n und d e r F rem den. D eshalb bekom m t d as V erb qbs PI jetz t d e n n e u e n In h alt ,.zulassen".

Die a n d e re n B elege im A lten T estam en t ü b e r die Sam m lung des V olkes m it qbs PI w ie e tw a Je s 11,12; M ich 2,12; 4,6— 7; Zef 3,19— 20 u.ä. g e h e n sp ra c h lic h und in h altlich auf Ezechiel und D e u te ro je sa ja z u rü c k 20.

Die Sam m lung d e r Z e rstre u te n b e d e u te t für das V o lk Isra e l se in e Befreiung. Die B elege m it dem W o rt galxit h ä u fe n sich b e so n ­ d ers bei d en P ro p h e te n 21. F ü r das Buch J e re m ia ist die R ed ew end un g

galut Jeh u d a ty p isch . D iese kom m t in J e r 24,5; 28,4; 29,22 vor. Eze­

15 Die B elege im Buch Jerem ia (23,3; 29,14b; 31,7—8. 10— 11; 32,37 u.ä.) sind nicht authentisch, sondern stam m en aus der exilisch -n ach exilisch en . Zeit, vgl. S. B ö h m e r , H eim kehr und neuer Bund. Studien zu Jerem ia 30—3 / (Göttinger th eo lo g isch e A rbeiten 5), G öttingen 1976, 33— 37; 43—44, 66—68, 68—70 u.ä.

18 W. Z i m m e r l i , Ezechiel (Biblischer Kommentar. A ltes T estam ent 13), N eukirchen 1969, 440, 847.

17 W. Z i m m e r l i , op. cit., 695—696, 715, 873, 968—971.

18 P. B o n n a r d , l e secon d Isa le. Son discip le et leurs éditeurs'. Isole 40— 66 (Étude biblique), Paris 1972, 17.

19 C. W e s t e r m a n n , Das Buch Jesaja. K apit el 40— 66 (Das A lte Testam ent D eutsch 21), G öttingen 1970, 239.

-20 V gl. N. M e n d e c k i , Die Sammlung dés zerstr eute n V o lk e s (Diss.), W ien 1980, 10, 75, 83—84, 96—97.

27 Galut kommt im A lten Testam ent in 2 Kön 25,27; Jes 20,4; '45,13; Jer 24,5; 28,4; 29,22; 40,1; 52,31; Ez 1,2; 33,21; 40,1; Am 1,6.9; Ob 20 vor.

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D IE Z E H N T E BITTE 165

ch iel v e rw e n d e t g a lu te n u in Ez 33,21 u n d 40,1. Bei D e u te ro je sa ja kom m t d as W o rt galut n u r ein m al in J e s 45,13 {galuti) v o r. Es ist d a h e r e rla u b t, b e i d e r F o rm u lieru n g g e lijo te n u an d ie S p ra ch e Eze­ chiels zu denken.

In d e r S ch lu ß form el u n s e re r z e h n te n B itte bekom m t J a h w e ein n eu es P rä d ik a t: er s am m elt, die Z e rstre u te n . D er A u sd ru c k „die Z e rstre u te n Is ra e ls ” kom m t im A lte n T e sta m en t d reim al v o r: in Je s 11,12,- 56,8 u n d Ps 147,2. In alle n d re i B elegen g e h t es um die S am m lung d e r Z e rstre u te n Israels. Je s 11,12 stam m t aus d e r nach- ex ilisch en Zeit. M an k ö n n te e tw a an d as Ende des 5. J a h rh u n d e rts v .C h r.denk en, w eil in d iese r Z eit die A u se in a n d e rse tz u n g m it Sa­ m a ria in e in a k u te s S tadium g e tre te n w a r22. Ps 147,2 se tz t d e n M au ­ e rb a u J e ru sa le m s d u rc h N eh em ia im J a h re 445 v.C hr. v o ra u s 23 und ist d a h e r eben falls in d iese Zeit zu d a tie re n . D arau s erg ib t sich, d a ß die F o rm u lieru n g „die Z e rstre u te n Isra e ls" auf T rito je s a ja zu ­ rü ck g e h e n k an n. Seine T ä tig k e it fällt w a h rsch e in lic h in die Zeit zw isch en 537 u n d 521 v .C h r.24 D ie E n tsteh u n g v o n J e s 56—66 ist d u rch w eg s frü h n a c h e x ilisc h zu d a tie re n 25. Es ist n ich t au sg esc h lo s­ sen, d a ß T rito je s a ja in d e r V e rw e n d u n g d e r F o rm u lieru n g „die Z er­ s tre u te n Isra e ls" d as Bild Ezechiels v o n d en z e rsp re n g te n Schafen in Ez 34 au fg eg riffen hat. Die Z eh n te B itte v e rw e n d e t eine e rw e ite rte F o rm el „die Z e rstre u te n d es V o lk es Isra e l" , d ie n irg e n d w o im A lten T e sta m en t v orkom m t.

D er letz te A u sd ru c k aus u n s e re r z e h n te n B itte h eru t kom m t n ie im A lte n T e sta m en t v o r. W ir fin den ih n in M ekh ilta B 'schall s .l. Im26 T alm ud G ittin 42a b e d e u te t /s ' leh e ru f „frei w e rd e n ". Eru- bin 54a m ach t ein e A n sp ie lu n g an Ex 32,16 und liest s ta tt harnt (ein g rav ieren ) h eru t (Freiheit). Das b e d e u te t: ih r seid frei, w e n n ihr das G esetz h altet. In E xodus R abba s.32 g e h t es um ein e „B efreiung vom p o litisc h e n D ruck" u n d um „B efreiung vom Engel des T odes" (Pest). Es s te llt sich d ie F rage, sta n d d as W o rt h eru t u rsp rü n g lic h in d e r telilla? Im A lte n T e sta m en t gibt es zw ei H a u p tv e rb a , die „ erlö sen " b e d e u te n : g'l u n d pdh. Die A b stra k tn o m in a v o n g'l sind

geulla u n d g eullim . G eulla m ein t „R echt bzw . Pflicht zur Lösung

(zum R ückkauf)" u n d g eu llim „Zeit, Z u stan d des goel B lu trä c h ers"27.

22 V gl. V. 13, der ein e solch e Situation voraussetzt. H. W i l d b e r g e r , op. cit., 466—467.

28 H. J. K r a u s , Psalmen (Biblischer Kommentar. A ltes T estam ent 15), N eu ­ kirchen 1978, 1136.

24 C. W e s t e r m a n n , op. cit., 237.

25 N ach C. W e s t e r m a n n , op. cit., 237 w urden die späteren Schichten des Buches 56—66 nicht in großer zeitlich er D istanz von der T ätigkeit T ritojesajas niedergeschrieben.

26 N ach M. J a s t r o w , A D ic tionary of the Targumim, the Talmud Sabli

and Yerushalmi, and the Midrashic Literature, N e w York 1950, I, 460.

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166 N O R B E R T M E N D E C K I

D as z w eite V e rb p d h h a t d ie B edeutung: R e ttu n g des E inzelnen o d e r R e ttu n g des V o lk es. Γη b e id e n G ru p p en ist J a h w e S u b je k t v o n pdh. Die R e ttu n g des V olk es g e sch a h in d e r V e rg a n g e n h e it in: D tn 7,8; 9,26; 13,6; 15,15; 21,8; 24,18; 2 Sam 7,23 = 1 C h r 17,21; M ich 6,4; Ps 78,42; 11,9; N eh 1,10. D ie R e ttu n g des V olkes w ird in Z ukunft g e sch e h e n in: Je s 35,10 = 51,11; 50,2; J e r 31,11; S ach 10,8. Es fällt auf, d a ß es in d en le tz tg e n a n n te n B elegen um e in e Sam m lung d e r Z e rstre u te n , w ie in u n s e re r z e h n te n Bitte, geht. In J e s 50,2 w ird so g a r das N om en p ed u t (Erlösung) v e rw e n d et. D ieses W o rt kom m t n o c h in Ex 8,19; Ps 111,9 u n d 130,7 v o r. Es ist d u rch a u s m öglich, d a ß u rsp rü n g lic h im T e x t d e r z e h n te n B itte das W o rt p ed u t stan d . Im Laufe d e r Z eit w u rd e es v o n h e ru t ab g elöst. In Ps 130,7 h at

pe d u t ein e th eo lo g isc h e B edeutung. Es g e h t h ie r um „E rlösung" v o n

de n Sünden. V ielleich t w u rd e aus d iesem G ru nd u nd aus a n d eren , uns b islan g u n b e k a n n te n U rsa ch e n das W o rt p e d u t nich t m eh r v e r ­ w endet.

Die g ro ß e n E x ilsp ro p h e te n E zechiel u n d D e u te ro je sa ja h a b en dem z e rs tre u te n V o lk ein e V e rh e iß u n g a n g e k ü n d et, w o n a c h das Ende d e r Z e rstre u u n g n a h e ist. A b e r die V e rh e iß u n g w u rd e im Laufe d e r Zeit n ich t erfü llt. V iele J u d e n sind freiw illig in B aby lon ien g e ­ b lieben. D as g leich e g ilt fü r d ie J u d e n in Ä g y p te n 28. D ie Z e rstreu u n g sc h ein t v o n D auer zu sein. D ah er ric h te t sich die B itte in Ps 106,47 auf die V e rw irk lich u n g d e r v e rs p ro c h e n e n Z usage: „R ette uns, J a h ­ w e, u n se r G ott, u n d sam m le u n s aus d e n H eid en V ölkern..." A u ch die z e h n te B itte d e r teiilla ä u ß e rt d e n W u n sch n a c h d e r Sam m lung. S p rach lich g e se h e n ist d ie z e h n te B itte aus dem A lte n T e sta m en t h e ra u sg e w a c h sen . B eso n d ere V o rlieb e fan d sie im S p rach sch atz d e r P ro p h e te n , b e so n d e rs im Buch J e sa ja s, Ezechiels u nd Je re m ia s. Ob d ie a n d e re n B itten d e r teiilla e in e N ä h e zu d en P ro p h e te n aufw eisen , ist no ch zu b e a rb e ite n .

se J. B r i g h t , G es chic hte Israels. Von den Anfängen bis zu r Schw elie des

N e u e n Bundes (Kommentare und Beiträge zum A lten und N eu en Testam ent),

Cytaty

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