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Ch. D. Grabbe, M. Beer und E. von Schenk

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Academic year: 2021

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D e u t f c f i e

(6)

X > e u t f d ? e

B a t i x m a l - X i t t c r a t u r

^ i f t o r i f d i f r i t i f c f ? e A u s g a b e

U n t e r 2 n i t t t n r f u n g

o o n

D r. gcrnolb, D r. «S. UjaffiE, p r ü f . D r. R . OSartfcfi, p r o f . D r. fi. 23Eefi|tEin, P r o f . D r. © . OSeDaO&el^ P to f ' D r - Ä ltn g E r , p r o f . D r. ] |. QSIümnEC, D r. f . -'Bobertao. D r. ft. Sßop&eroer, D r. ]©. Ä reistnadj, D r. 3 o lj. iCrügEt, p r o f . D r. ®. ©ünt3Et p r o f . D r. %. j f r e j , % . j?ultra, P r o f . D r. % . <&eiget, D r. Jj. ® am tl, D r. ffi. ©Endet, D r. < * . Kocfi, P r o f . D r. “S lam M , D r. fl. J r ljr . 0. X tltencron, D r. «5. jaatlcfjradft, p r o f . D r. g . jm m o t, D r. j f . jß u n iS E t, Dr.JB. Jäerrliclj, D r . ©. ©eftEriEp, p r o f ,D r .® . 15alm p r o f . D r. p . p ip E t/ D r. J5. p rijljle, D r. SCtiolf flofEn&Erg, D r. ?C. g a u E t, p r o f . D r.

W. 9. .SajrbEt, ß . StEintE, p r o f . D r. 3C. .StEtn, p r o f . D r. f . Werter, D r. <£. ©en&elet, D r. rCjj. Solling u. a.

fy cra u sg e g eb e n

Don

3 o f e p f y . ä ü r f d i n e r

^6][. S a i t ü

Cb. D. (

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rabbe,

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. Beer unb €. r>on Sdienf

B e r li n un& S t u t t g a r t , D e r l a g D o n ID . S p e m a nn

(7)

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(Srabbß,

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unti (£ tum ftrfjcnk

Berlin intt> Stuttgart,

D e r l a g o o n 2D. S p e r t t a nn

Dr. X © ü f r e r t a g pon

(8)

0 9 8 2 0 4

Z)rucf Don S . ® . C e u b t t e r in Cetpjig

(9)

Einleitung*

t j ^ i r ftelten in biefetn S anbe SöerJe non brei ® rantatifern pfantnten, roeldje, bem britten unb w erten ^a^rje^rtt unfere§ QaJir^unbertä an g ep ren b , bte bamalsi jene © attung wie bie gefamte beutfdje poefie BeleBenben ß räffe in iljren ®icl)tercijara!teren unb SBerfen auf fefjr t>er= fdjiebene Sßetfe B etätig ten . SIBer toeber bie fdjriftftellerifdSie ©igenart biefer SRänner, nocfj ifyre S tellu n g ju r ©efc^id^te ber © attu n g , nod; auä) itjre einjelnen Söerte tönnen nrir richtig auffaffen_ unb einigermaßen oB= jeftio mürbigen, raenn m ir niefjt — ber int politifdjen SeBen ber ©egen= raart geBräuc£)liclje 9lu§bruct fei un§ geftattet — jtt ber ©ntmidelung be§ beutfdjen ®rantas> int neunjefjnten Saljt'fjunbert üßerfiaupt unb Befonberg in ber g e it, roetd^er ©raBBe, Seer unb v. Scfjen! angeboren, Stellung nehmen. Dljne in bie SßeiterBilbung be§ nationalen ® ratna§ fo einju» greifen, roie iljrerjeit Seffing in ®eutfcf)lanb unb ©orneille in grantreief), neunten boef) bie bret, ©raBBe natürlich noran, in ber S e it non 18 2 0 —1840 m it gutem SRectjte iljren spiafc ein. Serfucfjen m ir e§, bie S eit unb bie 3Äänner au§ bem, roa§ norljerging unb toasi naäjfolgte, ju Begreifen!

S n allen gefd£|icl)tlicl;en ® arftellungen, roeld^e bie ©e.genit>art ober eine nidjt alljuentfernt non iljr liegenbe Qeit p Befjanbeln unternehmen,

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befteht bie grofste ©dfjroierigfeit in betn ©etoinnen ber Überficht. SDiart toirb — menn m an anberS 3eü f° t0e unb urfädjliche 2lbhängigfeit al§ roefentlicfje ©lemente in bent Söcgrtffe gerichtlicher SSorgänge betrautet, toemt m an al3 Äennjeiclien einer hiftorifclien äluffaffung bie Unterfdfjeibung oon ©pochen f e ftp lt — m an toirb bann juerft oor ber g rag e fte^en bleiben, ob in bent, toa§ non ben Vorgängen auf einem beftimmten ©ebiet in-einer beftimmten S eit befannt ift, überhaupt eine ©efc^idjte oorliege. äöer bie fieff auf ba§ ©efamtgebiet be§ beutfehen ® ram a3 unfereS 3a^r= hunbertä überhaupt bejiehenben ® arftellungen betrachtet, toirb oon ber SSebeutung unb ©cf)tmerig!eit einer folgen g ra g e ohne 3*»eifel einen au§= reic^enben SBegriff befommen. gntoietoeit finb bie © attungen ju trennen? toonaef) finb bie eittjelnen, befonbere Stichtagen oertretenben ©ruppen ;u bilben? ift bie geüfotse ober bie begriffliche ©inteilung o o rp jieh en ? fo, fieE)t m an , fragen fic§ bie ^Betrachter fe^r m it Siecht, aber bie ätntroorten unb bie A usführung oon ben enoählten ©efichtspuntten aus! seigen fiel; feljr oerfchieben. Stuf einjelneä einsugehen, verbietet ung ber S a u n t, e§ fei aber geftattet, an SB. o. ©ottfchallS ©inteilung in bas> originelle firaft= b ram a, bie beMamatorifdje gambentragobie unb ba§ regenerierte $ühnen= bram a, tooran fich bann noch al§ ettoa§ untergeorbnete Älaffe baS bürger* Kche ©dfjaufpiel, ba§ Suftfpiel unb bie Sßoffe fchliefjt, p erinnern. Sßir tljun bie§ nicht, um ©ottfdjallä Überfielt al§ unbrauchbar anäugreifen, fonbern n u r um auf ein Seifpiel fü r bie grofse ©djtoierigfeit be§ Unter* nehmend bie fich fchon barin geigt, bafs in ben brei erften ©ruppen eine grofje SKenge Suftfpiele behanbelt fin b , unb bafj bie brei §auptgruppen fetnegroeg§ neben einanber ftehen, roährenb hoch non oorn= herein ba§ gsmtehalten ber Seitfolge oertoorfen nnrb.

©§ ift un§ fyin u m e' ne ausführliche ©efdjichte be§ neueften

beutfehen SDramaä ju tljun, fonbern n u r um eine orientierenbe Überficht. ©§ möge un§ alfo nicht al§ anmafjenb aufgelegt toerbett, toerat mir bie SKeinung auäfpredjen, bafs m an allerbingS an ber geitfolge fefthalten muffe. 2Kan oerjidjtet bann roenigftenS nicht auf ba3 gefchichtliche S3e= greifen, unb man toaljrt fich U rteil über beffen Süden. Übrigeng liegt, roie fchon angebeutet, ©ottfchalls nicht unbebeutenbeS Serbienft barin, b a | er bei feiner © ruppierung, bie er m it grofser 33elefenE)eit unb ©aclj= tenntnig burchführt, bem gefchicEitlic^en begreifen näher gefommen ift, al£ er felbft fcheint jugeben äu motten.

S a o o n , büntt un§, lönnen m ir auSgeljen, baß bie Stomantifer {einerlei gfortfcfjritt in ber ©ntioicfelung be§ beutfehen ©dfiaufpielS betoirft haben. Sh*® ffludf)bramen, form los mie fie toaren, gaben auch abgefehen oon ihrer mangelnben Sühnenbrauchbarteit leine neuen unb lebensfähigen Sunft» formen. S ie fchon oon Seffing, ©oethe, ©chiller feftgeftellten Sppen mürben nicht fortgebilbet. ® a3 Suftfpiel in engerem ©inne, fo bafj ba§ hoffen* hafte unb ba§ ^p^antdftifc^e au§gefchloffen bleibt, unb bie Sragöbie, bürgerlich ober heroifch, mehr an ©ophotlesS ober mehr an ©hatefpeare antlingenb,

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fanbett nach roie oor ihre fü r bie befonnenen unb einfidjtSoollen brama= tifdjen Siebter maßgebenben Sorbilber in „9JJinna oon S arn h eln t", „© m ilia © alotti", „ m ‘\ /,8 p l)W n' e"< „Sßallenftein" it. f. ro. 9)Jan !ann hier niefjt etroa §einrtc£) non Äteift unb gacijariaS Jöerner als ©intoanbe braunen. ©o» roeit biefc mehr ober weniger brauchbare Sühnenbram en lieferten, entfernten fie ftcfj oon bent eigentlichen © inn unb ©eift ber Stomantifer, oon beneit fie überhaupt eine ganje ©treefe feitab ftefjen. SCiecfS „©efüefelter Mater“ , „©enooeoa" unb „D ttao ian ", baS finb S ra m e n im eigentlichen, auSgebilbeten ©efchtnad ber Schule, unb an ihnen fie^t m an beutlidj, baß eS ein im ftrengen © inne romantifcheS 33ühnenbrama überhaupt nicht geben fonnte. © aß freilich oon ben S o m an tü ern auf bie S a h n gebraute gormelemente auf baS ® ram a, felbft fpäterer Seiten, noch fe^r beftimmenb roirten fonnten, roerbett roir roeiter unten bei ©. oon ©cfjenf fehen, aber Dioben finb eben nicht SebenSJräfte, Secferbiffen leine N ahrungsm ittel.

Nach bem Stbtreten ber romantifeijen Schule, alfo im britten unb oierten ^a^rjeJint beS Q ahrhunbertä finben mir eine überaus bunte 2Rannigfaltigleit, roie im ©ebiete ber 5|ßoefie überhaupt, fo befonberS im ©rarna. ©ieS ift n u n , roie ja oft genug ift heroorgehoben morben, ju einem großen Seile geroifj ber SluSbrucl ber allgemeinen ttnfertigfeit unb 2tuöficht§lofigIeit ber g e it überhaupt. 2lber eS mufj boch betont roerben, baß un ter ben oielen Seiftungen eine Slngahl non an fich bebeutenben ©rjeugniffen hsroorragenben T alen ts unb meifterhafter Sunftübung fich befiitben, baß au s ber SOtaffe ber Sichter and; im bramatifchen gaefje originale, ausgeprägte unb hochbegabte 5ßerfönlicf)feiten auftauchen. 9J!an tan n freilich eine Slrt ©djroinbel empfinben, roenn m an bie üppige gülle allein ber fo rm e n , welche fich *n ber erften § älfte unfereS galjrhunberts geigen, überblitft. 2öa§ roirb nicht blofj in ber SerSlunft alles fü r baS © rarna oerfueijt unb geboten! © rillparjerS „Slh^frau" unb 3JJültnerS „Schulb", ^am bentragöbien oon Naupach in enblofer Neihe, $latenS arifto= phanifche Somöbien, ©ingfpiele, Steberfpiele fielen ben unzähligen 5ßrofa= bramen ber oerfchiebenften Slrt gegenüber. Unb ber I n h a lt, ber ©eift, bie SebenS* unb SBeltanfdhauungen erfdjeinen roohl noch oerfchiebenartiger, roenn m an bie mufterhaft oorfchriftSmäfjige So^aK tät eines 3faupach m it ©rabbeS blaSphemifchem 5)3athoS, bie höfifch=fromme ©efinnung eines ©djenf m it ber Theorie £>ebßels oergleicht, „bafj gar fein © rarna b en ttar fei, m b cheS nicht in allen feinen © tabien unoernünftig unb unfitttidfj toäre". ©an} abäuroeifen märe alfo ber geroifj nicht, ber ba behauptete, bafj bie SSer= loirntng, baS ©urdjeinanber, bie ©t)aratterIofigfeit ber eigentliche ©harafter ber S eit oon 1820 bis 1840 fei, unb gerechtfertigt ift eS {ebenfalls, roenn roir u n s nach ben befonberS heroorragenben, ben ihrer Hauptaufgabe nach baS gach oertretenben unb am meiften nadjroirfenben © ram atitem umfehen unb aud) "ifht oergeffen, baft bie einjelnen Slrten sroar logifch einanber beigeorbnete Segriffe, aber feineSroegS I>iftorifd& gleichßebeutenbe ©r^ fcheimmgen bilben.

(12)

@s> brängt fich boch bie Betradjtung auf, baß bte ioicf)tiflfte unb §aupt= gattung, bie Xragöbie, noch burdjauS, foroeit fie BütjitettfäJjig tft, auf ben Sßfaben ber Slaffif roanbelt, baß atfo bie „beflantatorifche Samßentragobie" bie 9iegel, alleä anbere SluSnahme ift. ® er Jgauptnertreter biefer 3iichtung, bie litterarifche ^ßerfonifilation bes> in bie 3 e it ber ^eiligen SUlians i't&er= geleiteten Ä laffijiäm uä, ift ohne Qroeifel ©rnft Siaupadj *), nicht burd) geniale Begabung, fonbern burch feine außerorbentlidje gntd )tß arleit unb bie ©eltung, roeldje er Bei feinen $eitgenoffen Befaß. ©r hat auf unfre g e it eine fehr fcfjroaclje UnfterBlichfeit alsS Sichter ber „§of)enftaufen" gerettet, bie S ühne feiner 3 eü a&er faunt anberer Beherrfcht, in erfter Sinie burch feine £ragobien, nicht niel raeniger aBer auch ^ur(h fe*ne 2uft= fpiele unb ® ram en anberer Slrt, benn er Bewegte fich in faft allen © attungen m it berfelßen Stoutine. ©eine fießjehn B änbe bramatifcher SBerfe, non benen adjt B änbe ben Jgoljenftaufen geroibtnet fin b , roerben jetjt fanrn noch 0011 jentanb getefen, noch weniger gefauft, baä große Slnfehen, roelcheS er feiner Qeit genoß, Beruhte barauf, baß er bie feinem T alent erreichbare unb feinem 5puBlifunt genehme tlaffifcfie go rrn m it ben prattifefjen gor» berungen bes 2'heat erä Ö11* ™ ©inftang 3U fefcen mußte, ober, um ©ott= fd)alls> treffenbe Stuäbrüife anjuroenben, baß feine bettamatorifchen SamBen* bramen zugleich S ühnenbram en w aren, aKerbingä !eine3roeg3 „regenerierte". SJJit Siaupach in eine 9teilje gehören nach unferer 2lnficfjt nod) eine Bebeutenbe Slnjaht non S idjtern, roeldje ihn burd; ihr Stalent weit üBerragen, roie 3)!idjae( Beer unb in feinen fpätern S ra m en g a n j © riltparser, gum SCeil ihm n u r an g ru d )t6arfeit nahe lommen, roie Sofeph greih e rr 0011 äluffettßerg **). 2ll§ ber Bebeutenbfte ÜBerleiter biefer S tiftu n g auf fpätere gahrjehnte ift ohne 3roetfcl Ä arl § a lm anjufehen, an ben fich kann eine Jieihe jüngerer ®id)ter anfdjließen. Berroanbt finb biefeti g o rtfe |e rn be§ üaffi» fcheti ® ram aö ber Sßeimarer 3 e^ biejenigen SDramatifer, Bei benen fich ©inroirtungen ber romantifchen @d;ule in nerfdjiebener Slrt gettenb machen.

©8 fällt bod; in bie Slugen, baß bie Berroenbung auälänbifdjer gornten, roorunter and; fojufagen ftreng antife gehören, fid) Biä p m Brechen m it aller nationalen £ rab itio n , 311m SEeil m it bem SBerjicht auf Bühnengemäßheit, auch *n bex 3e't gdtenb macht, roo längft bie ©eltung ber romantifchen ©djule aufgeljßrt hotte. S ie g ßeroeift ©buarb non ©djenf, eßenfo aßer auch ^ la te n alä S ra m a tife r, unb um fo mehr, a ls er e§ m it niel mehr T alen t unb uirtuofer Äunftiißung thut. 3)!an uuterfchä^t, roie unä fdjeint, häufig bas> Bebeutfame biefer ©rfcheinung, weil m an üßerfieht, baß ba3 S ra m a ja aHerbing§ auf bie B erätunft neräicfjten fa n n , baß aßer bie geßunbne Siebe, einmal im ® ram a angeroanbt, ein Ijöchft roefentlidjeä, go rrn unb 3 « h aW tief Beeinfluffenbeä ©lement auämacht, inbem fie bie ©timmung, ben S t i l Big auf bie grammatifche © a p ilb n n g , bie inbimbuelle

*) geb. 21. 9Jtai 1784 ju ©traupifc in ©djlcfien, geft. 18. '•DJär* 1852 in iöcrliit. **) geb. 25. 2tuguft 1798 ju ^ re tb u rg int ^öreiögau, geft. 25. S)eä- 1857 ebenba.

(13)

Cfiarafteriftif ber S itu atio n en unb ^erföntidfjfeiten unterftütjt, aBer auch Beherrfcht. SBelc^e Vorteile fü r ben Befonnenen Sünftler, welche SBerwirrung aBer Bei tljörichter ober auch n u r ttngenügenb burdfjbadfjter älnwenbmtg!

SBentt w ir Bebenfen, baß ben nam haft gemachten g ü h re rn unb Be= beutenben Grfcheinungen ein unabfehßarer $ ro ß oon Talenten nieberen

9iange3, Bi§ ju ben m it ber S itte ratu r üBerhaupt in gar feiner Seäieljung mehr ftehenben Sieferanten oon £age§6ebarf ber S ühnen unb ©cfjaufpieter= truppen fy m b , nachbrängte, baß Bei ber Zerfahrenheit be§ ©efdfjmacfeä auch bie gröBften unb atBernften 2tu§wücf)fe ber 3Jiobe nicht fehlten, b aß, wo bie Maupacfj unb ätuffenBerg bie S^^eaterleitungert Beherrfchten, bie 3Kitte[mäßigfeit bie freiefte S a h n , ja eine 3trt 5ßrioitegiunt ju geratenen

3lu§ficht hatte » f° tnac^crt biefe Sitteraturjuftänbe u n s einen traurigen ©inbrucf, unb e§ w ar fein SBunber, baß O riginalität unb außerorbentKcfje SegaBung Dppofition machten. 2Ran fotl aBer auch ^ ne onbere ©eite ber ©efamterfcheinung nicht üBerfehen. 3 u unfern £ ag e n ift auf ba§ SSerhäItni§ oon Sichtern unb SßuBtifum fehr energifch unb in originelter S e ife hiugeniiefen w orben, unb unä bünft m it 9tecf)t. 9ftan fott, wenn man fich oon bem burch bie bramatifche S itteratur ber jw anjiger unb breißiger bargeftetften geiftigen SeBen ein Sßilb machen will, nicht meinen, baß bam aB fü r bie Sichter unb ©djriftftelter in Seutfcfjtanb fchled^te Seiten geioefen feien. ©egenteit, ihr SBeijen Blühte. S ie ^oeten hotten ein 5pu6lifum, wie fie es! n u r wünfcfjen tonnten, wenn fte anber§ fo oerftänbig w aren, ben © tanbpunft be§ Sichters in ©oetf)e§ „Sorfpief auf bem Xheater" aufjugefien, unb ba§ machte ber ü&erwiegenben 3Rehrf)eit oon ihnen gar feine SJZühe, benn fie tonnten fich 8a r uW)* Su einem folcfjen © tanbpuntte aufftifjwingen. S a § 9ßuBIifum aBer roar oor alten S in g en im Unterfchiebe ju frühem Qeiten üBerauä geBilbet, ba§ h « ß t bie Silbung hotte fich außerorbentlich, m an fann fagett, BebenfKcf) au3= geBreitet, bie Nachfrage roar infotgebeffen eine fehr Bebeutenbe, ber ©ebarf ber Äonfumenten fo groß unb fo m annigfaltig, baß woljt eine 9Raffen= probuttion, nicht aBer eine ÜBerprobuftion ftatthatte. SheaterBefucIj unb 3tomanteftüre gehörten gtt ben SeBenSgewohnheiten, p ©tanbeSpflichten einiger §unberttaufenbe in unferem S atertan b e, wie follten nicht alte einigermaßen erträglichen la te n te 93efchäftigung gefunben ha &en > oiele unerträgliche natürlich auch!

@3 ift bie hiftorifdEie Sebeutung ©hriftian Sietrich ©ra&Besä, ber weiter unten eingeljenber ju würbigen fein w irb , m it einem weit üBer feine Seit- unb gadjgenoffen heroorragenben l a t e n t unb m it Anlehnung teitö an ©hatefpeare, teils! an bie DriginatgeniesS, teils auch an bie Staffifer gegen ben © trom gefchwomnten ju fein unb fich juut A n fan g ^ puntte ber unauSBleiBKchen 3?eaftion gemacht ju fyabm. S a ß er nicht allein ftanb, baß u n ter ben Sratnenbichtern feiner S e*t manche ähnlich ober gleich bacfjten, fälft nicht ftarf in bie ülugen, weit bie ©puren ber nicht aufgelomtnenen la te n te auf feinem ©eBiete fcfjnelter oertoren gehen,

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e§ macht fich aßer ™ ben un§ ®on §eine erhaltenen unb gewöhnlich al3 formlos iu wenig Beachteten ©rauerfpielen „Nateliffe" unb „Sllm anfor"*) fowie in ©utsfowä „N ero"**) fefjr beutlich, baß bie Neigung, baS © rarna al§ SBertjeug ber Dppofition unb reoolutionärer ©enbenzen zu beljanbetn, äientlich oerbreitet w ar. Noch mehr aber wirb bie SebenSfähigfeit ber ganzen N ie tu n g burch ©raBBeS eigentlichen Nachfolger unb gortfe^er griebridj §ebbel***) Itar. 3Kan barf nicht Behaupten, bafj §ebbel an ©alent ©raBBe Bebeutenb überlegen gewefen, jebenfaltS w ar er e§ unenblid) an ©harafter unb be§halb an perfönlidjer 3lrBeit§fraft unb Seiftungs>= fähigfeit, © aru m ift ba§ S ilb , welches feine ©kf)terwirffamfeit barbietet, ein oiel au§gefüljrtere3, mehr einzelne 3 ü 0 e BietenbeS unb in biefen Be» ftimmtereS. Sliit Necht werben bann noch eine SCrtgal)! ©ichter a ls hierher gehörig bezeichnet, oon benen bie älteren wie ©rtepenferl, Stein, Subwig, © ulf noch ber Sei* ihrer SBirffamfeit nach m it §ebbel jufammengehören, boch barf m an unfereS ©rachtenS nicht allein oon ber äfthetifdfjen, lüterarifchen ober fünftlerifchen Neoolution, welche im © ram a angeftreBt würbe, fonbern m an foll auch »on ben allgemeinen oppofitionellen unb reooluttonären @e* banfen, welche in ber bramattfchen S itte ra tu r zur ©eltung gebracht werben, auSgehen, aud; wenn fich bie fie jum 3lu§brutf bringenben ©tücfe, um auf bie S ühne nicht ju oerzidjten, ben hergebrachten ober tn ber N atu r ber Sache Kegenben ©efe^en fügen, wie j. S . ©u£fow§ „IXriel Sleofta" unb wie biefeS S tücf eine große 3 a hl nicht unbebeutenber unb unBefannter ©rarnen. ©o gewinnt bie um SJlitte ber zwanziger S ahre oon ©raBBe Beginnenbe Neaftion gegen ba§ Seftehenbe unb bie älu to rität auf bem ©ebiete ber bramatifcljen S itteratu r einen weiteren Segrtff unb erfdfjeint un§ oon Be= beutenberer ©ragroeite, al§ wenn w ir fie bem S ühnenbram a wie einen unoereinbaren ©egenfai; gegenüBergeftellt anfehen.

SBir finb nun wohl an ben 5ßunft angelangt, wo w ir bie gu 3ltifang aufgeworfene g ra g e nach ben ©pochen in ber ©ramenbicljtung unfereS gahrhunbertS näher tnS Sluge zu faffen hätten, ober m it anberen SBorten: Um welche g e it unb burch welche ©rfcljeinungen w irb bie 5ßeriobe Be= fchloffen, ber ©raBBe, SKichael S eer unb ©buarb oon ©chenf, m it benen fid) ber oorliegenbe S an b Befcf>äftigt, angehören?

©§ fann fein gweifel barüBer fein, baß ©ottfchall recht hat, wenn er m it © u |fo w einen neuen Slbfdfjnüt beginnt. SBarutn nicht eine neue ^eriobe? ©u^fow unb §einricf) SauBe haben baS ©heater ihren freieren Seben§= unb Sßeltauffaffungen erobert unb baburdj auch bie bramatifche S itte ra tu r erft wirtlich zum ©efäjj moberner, zeitgemäßer gbeen gemacht, ltm baS Q ahr 1848 liegt ber SBenbepunft, 1847 erfchienen „IXriel 2(cofta" unb bie „ßarlSfchüler". ©S wäre big zur StlBern^eit oberflächlich, bie ©poche

*) S elbe erfchienen 1823. **) 1835.

***) $ebbel ift 1813 geboren, alfo 12 jünger al3 ©rabbe. ©eine ,,^ubitf)", roeldje feinen bidjtevifdjen Cfjarattev bereits buvdjauä beutlidj ertennen lägt, erjdjien 1840.

(15)

ber bramatifd;en S itte ra tu r m it ben geroaltfanten politifd^en Vorgängen beg Sahreg 1848 etnfad) utib in affen ihren ©injet^eiten in urfädilidje SSerbittbung 3U fetsen, roie eg tf;övic^t roäre, in ben litterarifdjen roie in ben politifdjen SBenbungen jener g e it nidEjtä a ls Segen unb &errlid)feit, in ben g-üljrern ber Seroegung hier i*>ie bort lauter maleltofe Jgeiben, äßeife unb flaffifd^c Siebter 3U erbliden. 2lber an einem f ü n f te fpringt benn bod) ber gufam m enhang in bie Stugen. Sßäre bie Sßreffe unb bie öffentliche Schaubühne burch bie »erfcfiiebenartigen unb »erfdjiebenroertigen ©rrungenfehaften beg tollen gahreä nicht freier geroorben, roären bie ©enfurs unb ^Jolijeiäuftänbe „oormärslich" geblieben, fo roären Sram a» titer roie ©u^toro, Saube unb fpäter greptag, Srachoogel unb anbere alg foldje gar nicht aufgetommen, alg fold)e fagen roir, b. t). fie hätten ihr l a t e n t eben nicht bem S ra m a sugeroenbet, roeil ihnen bie S ühne nicht jugängtich geroefen roäre. Schroierigfeiten haben fie ja genug 5U über» roinben gehabt, aber baß fie fie boch gansen «nsroeifelhaft überrounben haben, barin liegt bag Sebeutfame beg äliomentg iljreg © infa|eg.

L e ite r fcheint ung bie Sejieljung ber ^ o l i tü 3« ber Sichtungggattung, t>on ber roir reben, allerbingg nicht 3U gehen, gerabe bag fd)on oben Sluggeführte geigt, baß eine geroiffe Slutonomie ber IitterarifdE»en ©nt= roicfelung a n erlan n t roerben muß unb bie entfdjeibenben SBenbungen oon langer § a n b oorbereüet roaren. SJian foff auch ben Sßert unb bie bteibenbe Sebeutung beg SJeuen nicht überfdjä^en, bag Zeitgemäße nicht für bag affen Seiten ©ernäße anfehen, unb — um in ber populärften ber hierher gehörigen S treitfrag en unfererfeitg g a rb e ju befennen — m an foff nicht meinen, baß unfer 3ahrhunbert burch bie anertannten unb anerfemteng» roerten Seiftungen ber SJiänner, m it benen roir ung Befd^äftigen, einen ber Segrünbung unferer ttaffifchen S ittera tu r burch Seffing, Schiffer unb ©oetlje oöffig an bie S eite 3U fteffenben Sluffdjroung ber nationalen Sichtung suroege gebraut habe. S ieg rourbe unfereg ©rad)teng fchon baburch auggefdjloffen, baß bie 3roeite giälfte unfereg ^aljrhnnbertg Aufgaben an unfer S olf herantreten fah, roelche feine Sebengfräfte auf ganj anberem ©ebiete !onjcn= trierten, bag S o lt non SenJern, Sichtern unb ©eiehrten in ein S o ll »on Äriegern unb 5ßoliti!ern »erroanbelten ober vielleicht richtiger, bie ältefte unb gerichtlich bebeutenbfte Slnlage beg germanifdjen Stam m eg auch in ben Seutfdjen roteber 3u r ©eltung brachten.

SBenn roir in ber ©ntroidelung beg beutfehen S ra m a g allerbingg eine hiftorifdje ©ntroidelung 3U feljen m einen, roenn roir Seiteinteilung, Stufeinanberfolge, ©pochen fanben, fo gefd^ah bieg, inbem roir ben Slict immer auf bag heroifdje S ra m a gerichtet hielten, unb roir geben gern 3 U ,

baß roir eg n u r u n ter biefem ©eficfjtgpunfte oermochten. Slnbererfeitg finb roir non bem SRedite einer folgen Sluffaffttng oöffig überseugt. S e n n nid;t n u r, baß bie heroifdje © attung alg bie unferer geiftigen Slnlage gemäßefte ftetg bie £ au p tg attu n g ber nationalen bramatifchen ^ßoefie fein roirb, folange Seutfche beutfeh bleiben, fo halten roir eg auch für eine

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burdj bie ©rfahruttg I)irtlänglicf) feftgefteltte Shatfndje, baß bie anbereit © atiungen beS S ra tn aS roenigften§ in unferem S ahrhunbert nicht in bem ©inne eitte ©efdjidite hn&en "0d) ha®en fönnen roie jene. ® am it barf jebocfj !eineStoeg§ gefagt fein, baß e§ f)*« an roertooHen, intereffanten unb für ba§ geiftige Seben hochbebeutenben ©rfdjeinungen fe^te, bie einen beacfjtenben SK d toohl lohnen.

AKerbingä geigt M fogreid^ eine auffallenbe £ h atfa$ e- 9Benn n>ir ju Anfang fagten, baß bie ®ratnett SeffingS, ©oetljeS unb ©d)iller3 bie ber golgejeit a B 3J!ufterfortnen beherrfdjten, fo gilt bie§ oon „S iin n a oon S arn h elm 1' n u r m it ©infchräntung, ba bie © attung, beren güfjrung ba§ Seffittgfcfje Suftfpiel Behauptet, e6en biefent am toenigften unter allen nahe gefommen ift unb nachgeftrebt h<^- »orne^rnfte unter ben nichtheroifdjen © attungen Bietet entfliehen am toenigften be3 33e= beutenben unb Originellen. Söir möchten niem anb ju Seibe reben unb roollten uns! roohl gern Belehren laffen, roenn nicf)t ber Umftanb, baß bie Beften Sühnenerfolge immer oon ausw ärtigen Suftfpielen errungen toerben, SeroeB genug roäre, baß bie © attung be§ Bürgerlichen ©diaufpieB ober P i e r e n SuftfpieB eBen Bei un§ nid;t recht gebeiht. 3 « ihre t A rt mögen ja bie Suftfpiele oon Sßännern roie 31. Senebi£, Sauernfelb, g re^tag Be= beutenb unb Beachtenswert fein, aber bie A rt felBer !an n fich &ei u n ^ ®eutfd)en nicht ben $ la £ eroBerrt roie in gratttreich °^et © nglanb, ja eS barf oielleicht barauf hingeroiefen toerben, baß toir oon ’poefie eben etwas mehr fSoetifdjeS oerlangen als anbere N ationen, unb roenn geäußert roorben ift, baß in unferem Saterlanbe eher baS phantaftifche ober poffen* hafte ® ratna eine nationale ©tüte in AuSfid)t ^abe a B baS „höhere“ Suftfpiet, fo hat bieS oiel fü r fich, wenigftenS einige S^atfctc^en. ©ine pringipielle ©ntfcheibung in biefer g rag e ju treffen unb abfprechenb ju theoretifieren haBen roir um fo roeniger SRecht unb Serattlaffung, aB gerabe in unfern Xagen burch baS Auftreten ^BfenS unb bie © rörterungen ber neueften realiftifchen ©ruppe bie Probleme tiefer a B je aufgeroühlt toerben, teineSwegeS aber ber Spruchreife fchon fehr nahe gerüdt finb.

Um n u r bie am meiften charatteriftifdjen Süge anjubeuten, fo hatten in ben erften Sahrjehntett unfereS QahrhunbertS bie Sfffanb unb Äogebue ihre getreuen 9!ad)treter, bie fich fojufagen um bie Süette Beeiferten, ber jornm ütigen © atire ©chillerS in „©halefpeareS ©chatten“ roürbig ju roerben. 3™ei g ra u e n machten fich aB foldje Jiatnen, Sjohanna S ra n u l oon SBeiffenthurn (1776— 1847) unb aB beren in ihrer A rt b. h- an grudjt* barleit größere Nachfolgerin ©harlotte aäirch=^3feiffer (1800— 1868). Ser» treter ber Suftfpielbichtung ä la Äo^ebue für bie S eit ber jtoansiger unb breißiger 3 « h re w aren Sebrun, Ä arl ©djaH, Sheobor §ell (Ä. £h- äöinfler), $ a r l S lu m , ß a r l Töpfer. ©buarb Sauernfelb begrünbete baS fogenaitnte ÄonoerfationSluftfpiet, Sftoberid^ S en eb ij (1811— 1873) erfcheint aB fein norbbeutfd)=bürgerIiche3 ©egeuBitb, ben Bebeutenbften g-ortfdjritt fdjeinen auch h’er ©ufctoio, SauBe unb gretjtag oerm ittelt ju ha6eu / benen

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eine ainjahl gleichzeitiger unb jüngerer ©djriftfteller m it ©rfotg nad)= ftrebten.

äßätjrenb ftcf) jebenfallS beim Suftfpiel noch eine 2lrt Sufammenljang ertennen lä ß t, erfdjeinen bie anbern älrten unb Stbarten ifoliert, a ß ©r* Zeugniffe inbioibuellen T alen ts unb totaler Sebingungen. S e r bebeutenbfte Slnlauf ju einer eigenartigen ©eftaltung beS gugleid^ pljantaftifdjen unb poffenljaften SuftfpielS m it genauerem ätnfchluß an bie gorberungen ber S ühne unb ben ©efchmad eines beutfdjen ©tammeS uon ausgeprägter Öigenart tniipft fid) an ben -Kamen gerbinanb N aim unbS*), eines geit= genoffen © rabbeS, SeerS unb oon ©chentS. ©eine SJiärdjenbramen fußten burcbauS auf SBtener Sfjeatergefdfimacf unb X^eaterbebürfniS, oerebelten aber ben ©efchmad ebenfofeljr, roie fie bem SebürfniS nidjt n u r genügten, fonbern m it begeiftertem Setfalt aufgenommen rourben. ® arum fanb auch N ahnunbS £>utnor roeit über bie Äreife hinaus, in benen er erroachfen unb fü r bie er berechnet roar, Stnllang, unb eS mag gegenüber mancher Sertennung beS 3KanneS atS ein SeroeiS für feine ©ettung im ganzen ®eutfch(anb erroähnt werben, baß ihm ber burchauS „norbbeutfdje" Sitterarhiftoriter S a ri ©oebete roarme 3Borte ber 9tnertennung geroibmet tjat.**) ® er einfidjtSöolle Sefer feines „Sarom eterm adjerS"***), „3Renfd)en= feinbS", „SerfchwenberS" roirb heute ben § u m o r oft ju roeichlich, ben SBi^s Zit linbtich finben, ben poetifdjen ©eljalt aber nicht oerfennen, bie moralifche ■Robleffe (oben unb bei einiger Sieftejion ben ©inbrucf einer bebeutenben bidjterifchen ^ßerföntichleit, bie m an fich freilich n u r a ls praftifchen $ h eater= m ann lebhaft Dorftellen Jan n , gewinnen. Naimunb hat manche S0tit= ftrebenbe, oiele Nachahmer gefunben, zumal auf feinem SBiener SRutter* :boben, roie Neftrop unb Säuerte, oon benen ber erftere fich Segen NaimunbS S tiftu n g auflehnte, bem SDerbfomifdjen, roelc^eS fich proeiten ber 3 0*e nähert, zuwanbte unb in fpätern fa h re n überaus große „Grfolge" errang, ber festere m it Stecht a ls „ber eigentliche Sichter ber Sßiener SoltSbühne ohne ibeale 2lnfprücf)e" bezeichnet roirb.f) 2lm meiften geifteSoerwanbt m it Staimunb aber erfcheint fein Qeügenoffe S a ri oon Jgoltei, b. h- § o ltei in feinen Sieberfpielen, roelche ungefähr in bie S lü tejeit beS SBiener fenti- mentalen SJtärchenbramatilerS falten. ®ie eigentümliche oom mufifalifdjen © tanbpunfte nicht immer gerechtfertigt erfdjeinenbe Slnroenbung oon ©efang

unb 3Jtufif bei Siaimunb roie bei § o ltei ift ein ©rbteil felbft ber neueren Sßoffe geroorben, bie ohne groeifel bebeutenbe Seime ju inhaltlicher roie formeller ©eftaltung in fich tr ä g t, aber faft ausnahm slos als g a r nicht Zur bramatifchen ^Soefte ober S itte ratu r fich redmenbe (SintagSblüte m it

*) geb. 17.90, geft. 1836. S ein e S lü te je it beginnt 1823. **) © runbrifs; S b I I I , 835 ff.

***) S ie 4>auptjüge biefeä Stiicfö finb ber g o rtu n a tu äfag e , namentlich bem jtoeiten S eit en tleh n t, alfo teineäroegä p la tt roiWürlidje (Srfinbung. ülucfi tiinfidjtlici) ber anbern S tü d e MaimunbS m ürben ficö ttnterfudjungen über D uetten u nb Stoffe lohnen,

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eti»a§ pitantem ©erudj behanbelt nrirb unb in Sßortroi^en unb © oupletä oft noch üict nie^r thut at§ auf ibeale Stnfprücfje oerjicfjten. —

3?iit bem ©efagten bürfte bie Stellung ber non un§ jufammengeftellten brei V ertreter beS beutfchen ® ram a3 nach ber 5ßeriobe ber Jtom anti! univ tior bem Sluftreten ber ©u^toro unb Saube »ortäufig hinreichenb gefenn* geichnet fein, Söir merben bei ber Siefprechung ber einjetnen ©ichter unt> ihrer Ißerte noch auf manches ju rü tf ;u tommen haben, mag bie »on. un§ rerfucfite ilberficht roeiter auäführen unb b etätigen mirb.

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(Ebt'ifttcxn Dietrich (Brabbc.

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( E i n l e i t u n g .

P ie g a h l ber unglücklichen dichter ift Bei utt§ ^eutfd^en leiber eine grofse, unb am bebauernSmerteften erffeinen unS unftreitig biejenigen, in bereu perfönlichem ©harafter ber ^au p tg ru n b §u ihrem Unglück lag, mie B ürger, Seng, £einricf) oon $leift unb nicht am menigften (E^riftian Dietrich (SJrabbe. 2)aS ©d)mer§fid)e ber Betrachtung ift, baf$ ihre poetifc^e Begabung m it ihren Derberb liehen (Schmacken unb gel)lern untrennbar oereinigt fcfjeint, ja in urfäcf)ftcf)em 3u fatnmen^)an Öe- ®rctbe bei (Krabbe mögen auch enge, trübe unb unmürbige äußere Berhältniffe nicht menig ba§u beigetragen haben, bajs er bei heroorragenbem l a t e n t äußerlich unb innerlich ©cljiffbruch gelitten.

©rabbe mürbe gu 2)etmolb am 11. £>e§ember 1801 geboren als $ in b armer unb ziemlich ungebilbeter ©Itern, fein Bater mar 3uchthau3= u n ^ £ eih= ban!oermalter. £)ie ©parfam feit ber ©Itern machte eS bem ©ohne, ber fchon als $nabe ein franfhafteS ©elbftgefühl unb £>ang gur ^ h an taftere^ Seigte, möglich, eine gelehrte ©djulbilbung auf bem (Stymnafium feiner Baterftabt gu erlangen. 1819 ging er nach Seip§ig, begann baS juriftifche ©tubiurn, führte aber ein unorbentlicheS Seben, namentlich bem ($enuf$ geiftiger ($e= tränfe, bie er fchon als ©<f)üler liebte, frönenb. £)er Bericht 2)uller3, ba£ ihn feine B u tte r fchon als fleineS $ inb an Branntm ein gemöhnt habe, ift übrigens unbegrünbet. *) £)ie Borlefungen befugte er menig, fefcte aber feine poetifchen SSerfuche fort, gu benen ihn fchon fein Sehrer $alfm an n , auch ber greilig* rathS unb Berfaffer einer feinergeit gefehlten © tiliftif, angeregt hatte. ©d)on bamalS aB © tubent fafjte er bie unglückliche gbee, ©cfjaufpieler merben §u mollen, moju ihm alle natürlichen äußeren ©aben abgingen, benn er m ar oon bürftiger unb unfd)öner ©eftalt. 2113 er 1822, in meldjem 3>ahre er auch ^ erf* 1827 gebrachte Suftfpiel „©cherj, © atire, Iro n ie unb tiefere Bebeutung" oerfaf# h a t, oon Seipgig nach B erlin gegangen mar, fanbte er feinen in^mifchen abgefchloffenen „® othlanb" an £ieck, m e lie r ber Bitte um einige beurteilenbe geilen in einem ausführlichen Briefe entfpraef). 2luS biefem heben m ir einige ©teilen auS, melche nicht blof* baS Trauer* ober beffer ©djauerfpiel, fonbern auch ben Berfaffer treffenb charafterifieren. „ $ a £ eS fich," fchreibt Xiecf am 6. 2)e§ember 1822 oon bem ©tück, „burch feine ©eltfamkeit, § ä rte , Bizarrerie unb nicht feiten grofse ©ebanfen, bie auch mehr mie einmal kräftig auSgebrückt finb, fef>r oon bem gemöhn= liehen Xrofj unferer Xf)eaterftütfe unterfcheibet, barin haben ©ie oollkommen recht. 3$ bin einigemal auf ©teilen geraten, bie ich 9ro§ nennen möchte, Berfe, in benen mahre £>id£)terkraft heroorleuchtet. 2luch ift 3 § r ©tück fo menig füglich fentimental, unbeftimmt unb anbren nachgeahmt, bafs eS

ge--*) SSergt. ben 33rief ber B u tt e r bei » lu m en t^ al. 33b. IV , ©. 672. 1*

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toiffermaßen jurn ©rfdjreden fid) gang allein ftellt, im ©ntfefclkhen, ©rau= farnen unb ©^nifchen fich gefällt unb baburcf) nidEit allein jene toeichlicljen ©efüfyle irr if ie r t, fonbern äugleid) alleg ©efüljl unb SeBen beS @chau= fpielä, ja felBft biefen ©pniSmuS jerftört. . . . ©tehen ©ie nun in allem Bisher © efagten ben bramatifdEien ©djriftftellern unferer S age gang fern, fo finb S ie ihnen bod) in einem f ü n f te ganj nahe, ja S ie Ü6er6ieten fie noch, nämlich *n ^ e r großen Untoahrfcheinlichfeit ber gab el unb ber Unmöglich* feit ber SÖiotiue. . . . Sfy* I)cit mich angejogen, intereffiert, ab= geftoßen, erfch reift ünb meine große Teilnahme fü r ben A utor getoonnen, non bem ich übergeugt Bin, baß er ettoaS oiel SeffereS liefern fa n n ."

S a ß SieiJ m it biefen Setnerfungen recht hatte, lehrt ein fu rjer Slicf auf baS ©tücf hinlänglich- S ie gin n en , bam it Beginnt eS, machen unter ihrem A n fü h rer, bem W öhren SSerboa, einen ©infall in S chieben. Siefer, ein Seufel in SRenfchengeftalt, Bebient fich e' nelr ^ if t, um junächft ben Äronfelbljerrn $ h eo^or oon ©othlanb jurn Abfall ju Bringen, ©r toeiß ihm nämlich ben S erbadjt BeijuBringen, baß fein geliebter S ru b e r 2Kan= freb oon bem b ritten S ru b e r griebrich ermorbet toorben. griebrich toirb oon ben S itte rn unb £ e rre n fü r fdjulbig e rflä rt, oom Äönig aber frei= gebrochen, oon 3;heo^or Stoeifatnpf getötet. S ieS gieht bie Achtung SfjeoborS unb beffen oerräterifd)eS SSünbniS m it SSerboa unb ben g innen nach M / oBtoohl jener bie toahre ©adjlage erfahren hat. ©r läß t fich, nun auch S^gen S3erboa Sache Brütenb, oon ben g in n en jurn Äönig er= heBen. S e rb o a oerbirbt bafür feinen ©ohn ©uftao auf teuflifche SBeife, ©othlanb ra ft unb to b t, tötet enblich ben S tohren, ber ©uftao fchließlidj noch ertoürgt hat, unb toirb oon einem beleibigten Untergebenen ermorbet, w orauf fiönig D laf bie ©mpörung oollenbS unterbrücft. S a S ©räßliche beS gangen p la n e s toirb noch überboten burch ©injelheiten, teils entfe^liche S^haten, teils ©efprädje, in benen fich ei'le p£|ilofophie b n Sergtoeiflung balb m it ^athoS balb m it fcfjauerlidjer Sronie auSfprid)t. äßenn in unferen S ag en ber ^effimiSmuS einen mehr ober minber toiffenfchaftlichen 5£on angenommen h a t, toaS ihm allerbingS in getoiffen ßreifen ©ingang oerfchaffen fa n n , fo m uß ben früheren poetifdjen Serfünbern biefer mobernften SBeltanfdjauung gtoeifelloS bie größere ©etoalt ber Sebe ju-- g e trie b e n toerben. §örett toir ben §elben ber Sragöbie reben:

D , ber ©lauBe an ©in ©chicffal ift nicht furchtbar, — I)olb uni5 tröftlich

3ft biefer ÄinberglauBe a u s ber 3eit

S e r @ried;en, welche noch nichts ©chlimnteS ahnten! S a S ©efchicJ ift graufam unb entfe^tid),

Soch planoolt, tücfifdj, ßftig ift eS nicht! (©djeu, leife unb unter heftigem g itte rn ) Allmächt’ge SoSIjeit alfo ift eS, bie S e n SBeltfreiS lenft unb ihn jerftört!

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3a , © ott S ft bo§f)aft, unb SSerjroeiflung ift ® er roahre ©otteSbienft u. f. ro.

9®tr m einen, baß in biefen Säfterungen etne§ SRafenben nidjt bloß etroaS liegt, roaä an ÄfchtjloS erinnert, fonbern baß e§ auch eitel ©efangen» heit ift, roenn m an in biefen ©ätsen n u r ben SluSbrutf inbioibuell franf» hafter Stim m ung erölicf't. SKan oerfennt bann boch roohl bie Sebeutung folcher Qbeen in bem Seelenleben unfereS 3a hl'hu nbert§, ganj abgefehen »on ben Starren unb N ärrinnen, benen eS gleich al§ großartig unb poetifch einleud)ten m ürbe, roenn fie e i im Sfyron ober ©helle^ englifch (äfen. Sffienn roir fo ba§ ©roße auch int ©räßlicfjen anerfennen, fo müffen roir boch barum ben „© otfjlanb" a ls Äunfitoerf fü r ooltfümmen oerfehlt anfehen, roeil baS bloß £äßftche unb ©efchmacftofe in ben ©injeiheiten überroiegt, niomit roir natürlich unfere Sefer oerfcljonen.

$ o n ö e rltn aus machte ©rabbe einen roie.berholten natürlich erfolg» lofen aber nicht lebten Serfuch, fich bie ©chaufpielerlaufbahn p offnen. SEiedt nahm fich feiner a n , gab ihm ©mpfehlungen unb beroirtte, baß ihm bie ® ireftion beS SEheaterS in öraunfcfiroeig fü r baS fleine £rauerfpiel „SJannette unb 3)!aria" 30 S h a ler jaf)tte. ®iefeS heroifche 3bt)ll, roelcljeS roenigftenS einige Slnerfennuttg fa n b , bietet feinen 3lnftoß oon ber 2lrt roie im „© othlanb", unb bie ©Ijarafterjeichnung ber beiben Sitelljelbinnen ift eine gefehlte unb pfpchologifd) oertiefte. Seonarbo ift fchon als ß in b m it ber ftoljen unb ihm falt fcfjeinenben Süaria »erlobt, heiratet aber, ba er fie jener ©igenfehaften roegen nicht liebt, bie grajiöfe unb heitere -Rannetie. SWariaS 33ruber tötet biefe im fjorn über SeonarboS V errat, 2J!aria, bie biefen gtühenb liebt unb n u r ihre Seibenfcfjaft au s S to lj prüefgebrängt h a t, roirb, ba fie fid) p ber $ h a* ^ re S SöruberS befennt, oon Seonarbo ihrem 2ßunfcf)e gemäß erftochen. ® er 33ruber unb Seonarbo oerföhnen ftch, nachbem fie eittanber im ßroeilantpfe oerrouttbet haben. 9iach ®etmolb jurüdgelehrt entfd^toß er fich t®24 enblich, bem ©ebanfen an baS Sweater ju entfagen, unb legte ein ©jamen ab, roorauf er bie 2lboofatenthätig= feit begann, freilich m it SBiberroillen unb ohne ©rfolg. 1827 roarb er 3)!ilitäraubiteur in ®etmolb, burfte feine 2lnroaltfchaft beibehalten unb er» hielt monatlich 16 S p äter ©ehalt. ©eine Neigung p einem SKäbcijen a u s guter g am ilie, bie nach §inberniffen p r Verlobung unb Verheiratung führte, fcheint einen oorübergehenben guten ©influß auf ihn gehabt p haben. ©3 roar bieS bie Tochter beS 2lrd)ioraiS Slofterm eier, ber ihm auch bie eben ermähnte Slnftellung oerfdtiafft hatte unb feinem Süater roofjlroollenb gefinnt mar. ® a fie* ihn p e r f t abroieS, gebärbete er fich roie unftnnig. ©r oerlobte fich m it einem anberen Diäbchen, aber biefe 3Ser= binbung rourbe roegen feines ejxentrifchen ^Betragens aufgelöft, unb er fehrte nun p Sujilie Äloftermeier p rü c f. g n biefer g e it finb feine bebeutenbften Sichtungen, „® on S uatt unb g a u ft" , bte beiben „§ohenftaufen"-'£ragöbien unb „Napoleon" entftanben. ®enn „3BariuS itnb © u lla ", roelcheS überhaupt

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g rag m en t geblieben ift, roar fdjon in S krlin entroorfen roorben. 1827 er* fc^ien auch ^ ' n mehrfacher §inficht intereffante Abhanblmtg „Über bie ©hntfpccu-'o^SKanie'', roorin fich ©rabbe m it bem Sichter augeinanberfeijt, ber am meiften fein SBorbitb roar unb eg auch feiner Anlage nach fe' n mußte, unb ben er burcf)au3 oberflächlich unb falfch beurteilte. SOian thut aber unfereS ©rachteng auch ©rabbe roieberum Unrecht, roenn m an au§ feinen Betrachtungen unb Urteilen ben Schluß sieht, er fei gänzlich unfähig ge* roefen, ben großen S ritte n 5U oerftehen. ©r oerftanb unb roürbigte ihn im © runbe feinet bichterifchen ©emütg roie oielleicht lein jroeiter, aber eg roar bem roirflidjen ©eiftegoerroanbten ©hafefpeareS unerträglich, We albernen Urfadjen, roelche bie große Menge feiner SSerounberer ju folgen machte, 31t beobachten. S a g §ängen an ÄleinigJeiten unb bie S erjerru n g ber m istigen Süge in ©hafefpeareg bichterifctjer Sßerfönlichfeit, bie bummen Sebengarten, roelche bie „allgemeine" Qeitbilbung bem ©eniug jum unpaffenben Dpfer brachte, erregten ben ©roll ©rabbeg, unb biefer roanbte fich thöricht gegen ben © o tt, ber ber SRenge ein ©ö^e roar. S iefe S erirru n g lag in ber unglücfltch angelegten N atur beg Slianneg unb hängt m it ber »011 feinen greunben bemerken ©dfjrulle jufam m en, baß er oft herj* unb pietätlog erfcheinen roollte, roo er tief unb ernft fühlte.

S a roir „ S o n S u an unb g a u ft" oollftänbig mitteilen, »erweitert m ir hier noch e™en AugenbltcJ bei ben „§ohenftaufen". S ie beiben Srauerfpiele „ S a rb aro ffa " unb „§einrich V I." finb im SBinter 1828/29 gebid^tet. S n bem erften breht fich «Keg utn ben Abfall §einrichg beg Sbroeit, unb bie JRoti* oierung beg oerhängnigoollen ©chritteg ift ebenfo oortrefftich roie bie Surchführung ber fo lg en . Unrecht h ^ e l t ber äßelf, inbem er feinem fubjeftioen ©efühl folgt, fein © tolj mag bie Abhängigfeit beg Safallen nicht länger ertragen. Stecht hat er unb objettioen politifdjen © rünben folgt er, inbem er bie italienifche ^ßolitil beg fiaiferg m ißbilligt unb m eint:

„ 3 n Seutfchlanb felbft liegt Seutfd)lanbg S r a f t."

©0 läß t er ben S aifer, ber sugleicf) fein perfbnlid)er greunb ift, im ©tiche, 23arbaroffa roirb bei Segnano gefchlagen unb g e lu n g e n , fich m it bem Sßapfte 5U oerftänbigen. igeinridj) roirb oon ber Semefig erreicht, ö arb aro ffa roenbet fich nach Sorben, befiegt ihn unb oerheiratet bie nor* mannifche ^ rin jeffin ßonftanje m it feinem ©ohne

Heinrich-Qn ber Sragöbie „Heinrich V I." h at© rabbe bag © roßte im hiftorifcljen S ra m a geleiftet, roag unter Serjicht auf bie S ü h n e ju leiften ift. äßährenb alleg unter ber eiferen ©trenge beg jungen Äönigg feufjt, erfchallt bie Sunbe 00m Sobe Sarbaroffag, unb oon allen ©eiten erhebt fich SBiberftanb unb ©efahr. 3« bem fiegreichen unb bodj erfolglosen Kampfe hierm it — beim ^einrict; erreicht, ba ihm jebeg M ittel recht ift unb er ftets bie ©timme beg §erjeng ju unterbrücfen roeiß, eine ^errfcherftellung ohne* gleichen, aber fein äöert jerbricljt in bem Augenblick feineg Sobeg — im Kampfe h ^ m i t roirb bie großartige S ra g if einer Sefpotennatur ju r

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©eltung gebracht, bie m it Slufopferuitg aller 9Jtenfdf)licf)!eit ben Söefi^ ber höchften © iiter ber SBelt erftreßt. §einridj richtet jule^t feine SlicEe nad) bem „halboerfaulten S ljrone" beg griecfjifc^en Äaiferg, es gelingt ihm, ben Sfyjantiner feinen 3Bünfcl)en fügfam ju fe^en, gierig nach äÄadfit unb §err= fdjaft bricht er, Bei ©elegenheit einer gagb auf ben ©ipfel beg Ä tna ge= lan g t, Beim SlnBlitf ber afrifantfchen Süfte in bie SBorte aitS:

3luch bieS 2lfri!a muß mein ©inft roerben, — sieh« muß ich burch bie S a h a r a , Unb bann in Siigerg g lu ten mich erfrifd^en — — — S a trifft ihn ein Schlagfluß, unb er ftirBt in bem S3eroußtfein, baß alleg in grenjenlofer SSerroirrung burcheinanber ftürmen roerbe. S e n n bie ©rblid;» feit beg Äaifertum g, feinen größten pblitifdf)en ©ebanfen, hat er nicht ju uernrirflichen nerntocht, unb n u r feine geroaltige iganb hat bie äahllofen ©egner niebergehatten, fein Ijerjlofer ©goigmug ihm feine greunbe erroorben.

2luch in „Napoleon ober bie hunbert S ag e" geigt fid; unfereg ©rad)tenS ©raBbeg Sraftgenie noch in übernriegenb gutem Sichte, obgleich biefeg Stücf in noch roett höherem ©rabe aUe Slnforberungen ber Slufführung ablehnt unb noch mehr bram atifierte ©hronif ift alg bie §ohenftaufenbramen. S ie $eitgenoffen ftellten eg in ihrer burch bie SuKrenolution fjeroorgerufenen Slufregung ju hoch/ fpäter hat man roohl ju abfällig barüber geurteilt.

Slhnlicheg m uß oom „^an n iB al" gefagt roerben, roo ju ber unbramatifchen S arftellung noch Phantaftifdje Saune, bie an SKärdjen unb 5ßoffen erinnert, fommt, roie bag m it einem 9Ked)ani3mug »erfehene § a u g beg §anno, beffen ©eroölbe nach Sebarf auf einen geberbrucf äufammenftitrjen, ober ber fiönig 5ßrufiag, ber einen § e r rn aug feiner Umgebung beftraft, roeil er burd) p rü ften beim lie f e n fich eine ungehörige Slnfpielung auf ihn erlaubt hat.

Über bie le |te n SBerfe unfereg Sichterg ift nicht triel ju fagen. „2lfdS)en= Bröbel" unb ,,© ib" roaren fpät heroorgefucf)te Slrbeiten aug ber b e rlin er $eit, bie „§ermanngfchlacht" trä g t bie beutlichften Reichen finfenber Ä raft. S e n n rafch unb unaufhaltfam ging eg Balb nach bem lebten äluffchmunge m it bem Unglücflichen bem ©nbe ju. S ie 1833 gefchloffene ©he roar eine höchft unglüdlidhe, ©raBBe rourbe roegen fchlechter Slufführung unb S8ernach= läffigung feiner bienftlichen ©efchäfte aug feiner S tellung entlaffen. ©r »erließ 1834 Setm olb unb roanbte fich nach g ra n ffu rt, barauf nach Süffel» borf ju Sm m erm an, ber ihn ju heben fud)te. 2llg er fich h*er unmöglich gemacht hatte, lehrte er nach feiner S aterftabt jurücf, n>o er am 12. Sept. 183(5 geftorben ift.

©g ließen ftch aug ©rabbeg Seben leicht eine 3)ienge trau rig er unb roiberroärtiger ©tnjel^eiten auftifchen, aber alle bergleichen biographifche 3Katerialanhäufungen illuftrieren ben einen ©ebanfen, baß ein fefterer ©harafter b aju gehört, um einen hochbegabten SRann im Seben aufrecht ju erhalten, alg einen Surchfdjnittgmenfchen. © enialität, barocfe ^ h an taftif, Srunffucht, ci;nifche 3Kanieren, Äomöbie m it fich nnb anberen, bag roaren

(26)

bie ©lemente, a u s benen ber äftenfd) unb fein Seben jufammengefe^t roaren, roie hätte feine SjSoefie baoott unbeeinflußt bleiben follen? äßäre fein Seben ein oorrourfgfreiereg, feine Bilbung eine grünbßdjere, feine ßunftübung eine ruhigere unb reifere geroefen, fo roürben feine $E)antafie unb fein 2Bi£ SBerfe non bleibenberent SBerte gefdjaffen haben, nic£>t bloß geugniffe einer genialen Begabung. 3San fann ihn atn e lf te n , roenn m an ben ©efamteinbrucf ber bid^terifc^ett ^Berfönlicf)feit in Betracht jieh t, m it Seine »ergreifen. Beibe Sichter oon weit über bag SDiittelrnaß h « s augragenber O rig in alität be§ X alentg, beibe oon 2Infang an in eine peffimiftifcfjfbeftruftioe N ie tu n g eintretenb, beibe perfönlich non ^öc^ft fubjeftioem, leibenfd^aftlic^em Selbftgefüljl, beibe fü r ben B eru f, melden ifjre poetifche B eanlagung ihnen juroieg, nidf)t genügenb m it oielfeitiger unb grünblidjer ©eiftegbübung auggerüftet, ba^er fo bobenlog in ihren Slnfdjauungen unb -Meinungen roie in ihren Seibenfc^aften, bei beiben ebenba^er neben ben genialften ©eiftegbli^en bie größten Sljorfyeiten unb S rrtü m er. § ein e roar ber oon ber N atu r r e if e r unb glüdKicfjer aug» geftattete, namentlich unterfcfjeibet ihn oon ©rabbe bie älnm ut unb ber ebenfo leichte roie fixere ©efdjmacf in allem Stiliftifcljen unb bem äußerlich form ellen ber ^oefie. ©eine N a tu r roar biegfatner, ©rabbeg bei aller Saltlofigfeit bocl) im ©runbe fdfjroff unb fpröbe. Söian fann fagen, baß Seine gar feine, ©rabbe eine unglücfliche © harafteranlage fjatte. Seineg Sichtungen finb Stusbrücfe unb Sfugbrüc^e oon S tim m ungen unb Seiben= fcfjaften, ungeniert oon allem, roag m it © runbfä^en, Pflichten unb bergleicfien äufammenfyängt, aber oon hwreißenber unb einfacher © rajie ber gorrn, ©rabbe ftellt ©haraftere bar, bei benen ber ©ntrourf, bag, roag bie plafiifdje ^3£>antafte allein ^eroorbringt, faft immer genial ift, aber er roeiß fic| nie oor ©efchmacfgfehltritten ju hüten unb hat eg unfereg ©rachteng auch in feinen beften SBerfen nie ju einer gang fehlerfreien Sprache noch ju guten Berfen bringen fönnen. äBelcfjer ©egenfa^ jroifchen ihm unb ©. o. Sdfjenf, ber m it einer großen metrifchen Begabung unb Übung faft Unheil anrichtet!

1. Sram atifche Sichtungen oon ©rabbe. Nebft einer Slbhanblung über bie ©haffpearo=3Äanie. ©rfter Banb. g ra n ffu rt a. 3K. 3oh- ©hr. S «m ann= fdje Buchhattblung. ©. g-. Settembeil. 1827. 8°. (Serjog $ h eo^or uon ©othlanb. ©ine Sragöbie in fünf 2lften.) Sroeiter B anb. ©benba 1827. 8°. (N annette unb 3Raria. ©in tragifcheg S p iel in brei Slufjügen. •— Scherj, S a tire , S w n ie unb tiefere Bebeutung. ©in Suftfpiel in brei Slufäügen. — 9Jfariug unb S u lla. ©ine S£ragöbie in fünf älften. UnooIIenbet. — Uber bie ShaffpearosDianie.)

2. S o n g u a n unb gauft. ©ine SEragöbie oon ©rabbe. §ranf= f u rt a. 3)i. fiettembeil. 1829. 8°. Qroeite Sluflage g ra n ff. 1862. 8°.

3. S ie Sofjeuftaufen. ©in ©pelug oon S ragöbien oon ©rabbe. I. Bb. Äaifer griebrid) Barbaroffa. g r . a. SU. fiettembeil 1829. 8°. II. Bb fiaifer S p r i c h ber Sedjfte. ©benba 1830. 8°.

(27)

4. Napoleon ober bie tyunbert Sage. ©in ® ram a in fünf Aufjiigen oon ©rabbe. g ra n lf. a. Nt. Älettembeil. 1831. 8°.

5. ^an n ib al. S ragöbie oon ©rabbe. ®üffelborf bei 3- ©• ©chreiner. 1835. 8°. (gragm ente einer älteren Bearbeitung im ?p§öniE 1835.)

6. Afdjenbröbel. ®ramatifches> SBärc^en oon ©rabbe. ®üffelborf. ©chreiner 1835. 12°.

7. ® a§ Sweater in ®üffelborf m it Nüdblicfen auf bie übrige beutfdje ©thaubühne. B on ©rabbe. ®üffelborf. ©chreiner. 1835. 1 2°.

8. ® ie ^ermanngfchtacht. ® ram a oon ©rabbe ©rabbe§ Seben non © b u a r b ®uller. ®üffetborf. ©chreiner. 1838. 8°. (Fragm ente im ^ h ö n is 1836 unb im Nheinifdjen SDbeum 1839.)

9. ® er ©ib. ©rofje Dper. 9Jiufil oon B urgntüller, S e jt oon ©rabbe. g n 21. TClIerS SWobernen Neliquien. S3erRn 1845.

© e f a m ta u ä g a b e n .

1. ©h- ®- ©tabbeS färntl. SBerfe. ©rfte A ufgabe. §erau3gegeben unb eingeleitet oon Nubolf ©ottfdjall. Seip3ig. Neclatn. 1870. 2 Bbe. 8°.

2. ©hriftian ®ietrich ©rabbeg fämtlidfie SBerfe unb haubfdjriftlicher Natf)lafs. ©rfte fritifche ©efamt=Au§gabe. §erau3gegeben unb erläutert oon D ätar B lum enthal.*) Setm olb 1874. ilbergegangen in ben Berlag ber ©. ©rotefchen SerlagSbuchhanbiung. B erlin 1875. 4 Bbe. 8°. (1.93b.: ©othtanb. N annette unb äÄaria. ©eher?, © attre 2C. — II. B b .: ® on 2>uan unb g au ft. ® ie ^ohenftaufen. — III. B b .: Napoleon ober bte hunbert Sage. — üölariusS unb © ulla. — § annibal. — S ie Jjjermannäfchlacht. IV . B b .: Afchenbröbel. ©ib. Fragm ente. ©haffp..=9Ä. — ® a3 Sheater ju S . Neeenfionen über einjelne Aufführungen. Sheaterlritifen. kleinere Auf« fätje. Au§ ©rabbeg Briefioechfel. A nhang: 1- ®ichterftimmen über ©., II. Aftenftücfe ju r Biographie be§ ®ic§terg.

Qu oerg[eicE;en ift ttotf): ©rupello. § ifto r. Nooelle oon ©. §artenfelsi.

Nebft einem Bortoort oon ©rabbe. Süffelborf. groberg 1840. 8°. — S e r ©efeltfdfjafter 1827 ©. 1023 ff.; N r. 78, ©. 4 0 0 ; — 1830, 393 ff. Sitt. BL jurn 2)iorgenb[. 1829, N r. 29; 1830, N r. 73; 1831, Nr. 72. ?Phöuij 1836 N r. 232 ff. Allg. Leitung 1837. A. o. Beilage 5 6 —59. —- Netrolog 14, 5 8 8 —596. — fi. Sm tnerm ann in brantat. Safchenb. Spä- 1838. — @. SBilHomm unb A. gteifdjer, $al)rbb. für ®ramen. Spä- 1837. Bb. 1. 1, 2. •— Ä art 3iegler. @rabbe§ Seben unb ©harafter. Hamburg 1855. — §offm ann ginblinge. 207 f. (B rief an S ied .) — A. SOiüller, SUoberne Neßquien I, 183 f. — B riefe an S ie d h » au§g. oon S. o. §oltei. B reglau 1864. I, 243— 253. — D §Jar B lum enthal. Nachträge äur SenntniS ©rabbeS. Au§ ungebrucften Duellen. B erlin 1875.**)

*) ® iefer 2(u3gcibe folgt uttfer S e rt.

**) ®ie t)orj>ergef>enbett © T riften finb von SBtumentfml in ben jebem Stücf »oran» gefdjicften ® n leitu n g e n 6enu?t roorben.

(28)

SBir hoben p ie i Stücfe ©rabbeg auggeroählt, ,,Scherj, S a tire sc.", roett eg fü r ©rabbeg f)umoriftifch»phantaftifche Begabung am bejeichnenbften ift, nid)t roeil roir bie Vebeutung fo befonberg tief fänben, unb „® on g u a n unb g a u ft" , roeil eg ung alg bag bemerfensroertefte u n ter feinen heroifcfjen Schaufpielen erfc^eint. Schon um feineg Stoffeg roillen oerbient eg Sluf» m erffamfeit, roenn eg auch ° ° n ben §ohenftaufentragobien in mancher S3ejiehung überragt roirb. ® ag StüdE ift im SKärs 1829 in ®üffelborf p r Slufführung gelangt, So r^ in g , ber auch bie SJtufif ju ben ©nornen- fcenen fompontert hatte, fpielte ben ® on 3juan.

§infichtlidfj ber S ejtgeftalt oon „Sehers, S a tir e sc." ift noch einigeg beipbringen. V luntenthal hat bag unpjeifelfjafte Verbienft, bag 2J!anuftript ©rabbeg p r Verausgabe beg S ejteS herangepgen p haben unb giebt biefen burdfjauS nach jenem , ohne bie Slbroeichungen ber erften SluSgabe im geringften p berücffidjtigen. 3!un finb biefe aber fehr oerfchieben p beurteilen unb bürfen nach unferer Slnfidjt feineSfallg bei ber ^erftellung beg S ejteg ganj gleichmäßig behanbelt roerben. ® er Verleger Äettembeil nahm nämlich an einer Slnjahl oon S tellen alg gar p berb Slnftofs unb oerftänbigte fich 5um S e il m it © rabbe, p m S eil forrigierte er eigen» mächtig, oft höchft ungefchidt. (Sr hatte m it feinen Slbänberunggoorfchlägen p m S eil burchaug recht, unb ©rabbe ift auch barauf eingegangen, eg hanbelt fich nteift um Sefeitigung oon argen 3oten. 3n folchen g älten fcf)ien ung ber S e jt ber erften Sluggabe entfliehen beipbehalten, bie ur» fprünglidiere Segart beg DJanuffriptg hat bann n u r bie Vebeutung oon V arianten. Sßo bagegen entfd)iebene gehler ober Sllbernheiten hinein» forrigiert fin b , haben roir aug Vlum enthalg Se^t gebeffert. @g finb bieg folgenbe S tellen : E lt I Scene 8 ( S . 149) Seufel. „ S ie erftaunen um nid)tg. Vlofje ©efcfjroinbigfeit. Sch habe auf ber U nioerfität p * bie Sheologie ftubiert." § ie r ift bag SBort Sheologie roieber hergeftellt.

©betiba roeüer unten (S . 153) roar bie berbe Stelle in ber 9tebe beg V arong „® ie SJtufe ber Sragöbie ift p r ©affenh " jc. burch SBeglaffung ber le |te n Söorte unb Umftellung ber anbern grammatifch ganj fehler» f»aft unb fogar finnlog geroorben.

Sltt II S c . 2 ( S . 170) roar eine ähnliche SSerberbnig ber S telle „fo müffen S ie nach B erlin " je. eingetreten.

Slft I I I S c. l ( S . 185) haben roir bie äöorte beS feine SiebeSgefchidfjte erjählenben SchulmeifterS oon „fdjlang allmählich" big „V ufen" hergeftellt.

Slft I I I S c. 3 ( S . 188) am ©nbe ift bagfelbe m it ber ganjen le^en Stebe beg Schulmeifterg „Stattengift ift ein J ta r r " 2C. roelche gänjlich roeg» gelaffen ro ar, gefchehen. ®ie anbern oon u n s nicht berüdffidjtigten Slb» roeid)ungen beg 3JianuffriptS bj. beg Vlumenthalfchen S ejteg oon ber erften Sluggabe finb bei V lum enthal 93b. I S . 471 f. p finben.

(29)

3 m M a n n n ü ^ a n ß . © i n e S t r a g ö b i e .

(30)

Der (ßouucmur Don ffiusman. D o n n a Ä n n it, feine Sodfjter. Don (Dttanio. D on S u a n , fpanifcfjer ©ranbe. D o k to r 4Fauft. ©in Kitter. Ä ig n o r K ubto, ^ßolijeibireftor. Signor Jlegro.

f e p o r e ü o , ®iener be§ ® on Quan. © a fp a ro , S ie n er be§ ©ouoerneurä. £ i fette, 3Kagb ber S o n n a Slnna. ffinomert.

;Ütetjrer£ ttebenperfonrn.

(D rt ber ö an b tu n g : Nom unb ber 3Rontbtanc.)

5.

10

(31)

( E r jf e r m t

C£rllc © r e u e .

SJotn. ©egenb bes fpanifdfjen $)}[a£es. Z I o t t i f t t a t t t r i t t a u f, glcitfi nad)!icr g e p o r e U o .

5 Don 3unn.

(Still finb bie 5ßlä^e unb bie (Strafjen, nur Springbrunnen plätfc^ern tänbetnb in bem ®unfel. SDie eto’ge Siotna fdjläft, ennübet com

3saf)rtaufenblangen <SdjIacf)tenfampf, üielfeic^t

10 9iocf) roeit mefyr oon ber 33iirbe t^reS SRuljmS. ®ie arme §errfd)erin ber SBelt! ©ie l)at SDie S ieb e nie gefannt!

SBeiter »ortrctcnb.

D roelcfje Suft umroetjt midj! i8 2Bie buftig ftrömt e§ Ijer oon 2ll6a§ Sergen!

6s ift bie Suft, bie einft bie Gälars nährte; ®er 9ltt)er ift’S, in roeldjem Ejeute bie ©eliebte atmet!

frp n rrllo .

20 § e rr, erlaubt ein Söort:

@§ ift ber ®ampf, ber au§ ber ©arfüdj’ f)ier 33eian, attroo ein Raufen luftiger

(M etten SBirtfdjaft treibt, uns in ®ie 9iafe fticfjt.

25 fflon 3unn.

©ief), SeporeKo! $aft $ u 9Jacf)rid)t eingejogen?

3. 2)ie P ia z z a d i S p a g n a m it bem P a la z z o d i S p a g u a liegt roeftlidi oom Äorio im 9forben ber © tabt.

(32)

fepordlfl* 9tun ba§ SJläbdjen

Sft eine $ erle, gut genug, bem föranj ©idj anjureifyn, ben $f)r fdjon tragt.

Hon 2tumt.

S ie ftra^It

2IC§ fyerrlid)fte ber grauen!

l'eport'llo.

® on, id) fein

(Sntgücft! fafy fie!

Dott 3uan.

D fo rebe fc^nelt!

Seroegung unb ©eftalt — wie finb fie?

toortllo.

2Bie?

fyabt fie felbft nodj nicfjt gefe^n?

Don 3umt.

©efef)n,

©efprodjen — weif? idj eS? SERidj bienbete $f)r 2tuge!

fcporelto.

Sßetter, e§ tft fdjört, — bocfj oon Sem ©anjen ift’S nur wenig.

Don 3untt.

’S ift ein ©tern

3)er 9iadjt! 23ei © ott, e§ ift ber fefte 9torbftern, ®er fortan eingig meinem Seben leuchtet!

Ceporrllo.

2öa§ nennt $fjr ein g ig ? Dfjngefäljr jm e ita u fe n b ?

Don 3unn.

©old) eine Siebe fyab’ idj nie empfunben!

CtportUo,

Sei nuetnel § u n b e r te n fyabt $l)r ba§ fdjon ©efagt?

Don 3uan.

Csrforfcfiteft bu beS 9)iäbdjen§ Sater?

&■ 1 0’ 15-20* 25 30

(33)

frp o rcU o . ß r ift ber © outterneur S e o itta ä , ber S esrain ger non © ranaba§ 9JIaurenf)orben, Q eijt Jjier beim fia u p t ber ßfyriftenljeit

5 2tl§ fpanifc^er © efanbter angeftellt. Don 3imu.

6 in S p a n ie r ! S i e eine Sanböm ännin!

Cjporello.

2tdj, § e r r , ber SRann ift grab ’ fo a lt a l§ ftreng!

10 Don 3 u n n .

Sllfo ein alter S ta m m m it golbner g tu d jt! fjp o ie llo .

2tnfefynliclj ift ber S ta m m , bie $rud£)t fjängt tjodj! Don 3 u a n .

15 $ e näfyer fie ben S o n n e n g lu te n fcfjwebt,

Qe efjer r e i f t fie; unb m a§ r e i f ift, f ä l l t ! 9iod) näctjften 2lbenb m ufj id) fie befi^en.

£ fp o rfllo .

£>a müfst $ Ijr erft ben B r ä u tig a m befeit’gen!

20 £)on 3 u a n .

28 a§? B r ä u tig a m ? ^ fu i! !gdj f^ äm e tnid)

®eS 2Bort8. — 2ßie fyeifjt ber -K arr, ber SJläbcfjen freiet, Unb nidjt roeifj, baß er £ a l;n rei toirb?

2 )er S tarr

3 ft fo ein SSetter be§ ö e r r n © ouuerneurg, JÖei^t ® on D cta o io , unb ift ein § e r r 'Bon S ilb u n g , feinem ä u ß e r n , nettem © erjen,

@r trägt ficj fd iroarj, fütjrt roeifie feibrte §anbfd)u() — Don 3u n n .

— lebt m äfjig, giebt nidjt SCnftofj, ta n jt g u t , reitet (Srträglicf), fpridjt franjofifcf), fan n m it Slnftanb 2>m G reife ber ©efettfcfjaft fidj beroegen, U nb fcfyreibt üietteidjjt fo gar audj ortfjograpEjifd)! S ergleid je n S t u f t e n in ben 2öeg ju treten, 5jft m ir bie fyöcfyfte © eligfeit!

25

30

(34)

Ceporello. (Surf) gef)t’§

28ie mir! (Sin ©djuft, ber ortfyograpfjifdj

93iein Sftübdfjen füfjt, betrügt fidj felbft, ba§ 2Beib§bitb llnb mid^ aucE)! brumme 2Bege nur s SSerfjerrlidfjen ba§ ßtel!

Don Sfunn. UBeg mit bem 3iel!

9 le n n ’ e§ mir nicfjt, ob icf) aucfj barnadf) rin g e — 3Serroünfd)t ift ber ©ebante: jebe§ 3 i e i i» Sft S£ob! 2Bof)l bem, ber einig ftrebt, ja $ e il,

jje il iljm, ber enrig fjungern fönnte!

SJanfel _

C,rM°-Sidfj merf’S, ^ Jjr'ta ^ t midfj fyungern nad) $rineipien, — is IJSenn’ä nur mein Wagen bulbete, bocf) ber

Stuft imtnerbar: 㤠eil itjm, ber eroig frijstl"

Holt Suan.

■JJiidjj brennt bie llngebulb. SDort fteljt ba§ §auö

5De§ ©ouoerneurä, bort mufs fie roofynen. £ärm 20

©etnadjt! 28ir locfen fie baburrf) ans fjenfter.

(Sr jic^t ben 2)egen.

fjporeUo.

"Sen Segen ein! Seim Ijeil’gen ^ a!o b , icf)

■Gntiaufe! 25

Hon Stuan.

Feigling, e§ ift ja nur ©d>ein!

Ügdfj tf)u’ bir nichts! — gielj — gieE)! fag’ ict), ober Igdfj bofjr’ bidfj an ben SBoben mie ’nen 2Burm !

Ceporello. so

§ ilf Gfjrift! $dfj oerloren! 9)iit bem ©cfjroert ^Berfteljt er feinen ©pafj. ©oroie ber ©taljt k lin g t, raft er roie ber SBolf, ber SBIut riecht!

2lu3 3iot muß icf) midi) niedren!

Hon 3unH. 35

Sürefflidjj, braoo,

(35)

®ie röm’fdje 6rbe — roafyre ^elbenmutter, ©ebärt fie bid^ jum groeiten -IRal.

gort! fdjrei jefct 3Son © birren, ÜDiörbem, "Überfall, 33 errat —

5 Unb baf5 bein © freien rec^t natürlich flirtgt, 9fimm biefe leiste 2Bunbe in ben Slrm! ®od^ bleib’ mir in ber 9iälj’, bamit bu’S f)örft, 2ßenn id) bic^ roieber rufe!

„r ffe p o rtU o .

xo ©lern ent!

9JJein 2trm! 3 $ fterbe! ©birren! ©birren! §elft!

0mt 3uan.

§ e! $ilfe! Rettung! fan g et ben Sanbiten!

SeporeUo ab. ©etilmmel im ^ a la fte be§ ©ouuerneurS. 15 ö c r ( Ö o u u c n m i r brinnen.

£id)t! Sßaffen! $olgt m ir, ® on Dctaoio! Don O ttaw a brimteti.

SJtit © nt unb Seben ftefy’ id) Csud; j« SDienften. H on 3 u n n für f«$-

20 ' Sßär’ö roatjr, fo roürbeft bu’§ nid&t fagen! — ©o ’n SRauIIjelb alfo! — üftun, e§ nafjt bie 3®tt, 2Bo $rieg unb ^rieben, Sieb’ unb ©tücf, unb ©ott Unb ©tauben nur bie üffiorte finb con bem,

2Ba§ fie geroefen. © a n j e rg eb e n ft giebt

25 5Ran bann bem Settier einen gfufjtritt, unb © eljo rfa m ft forbert man com ®iener ein ©Ia§ Söaffer!

2ln einem genfier im Spatafte bes (Sounerneurä erfdieint E i n e 3> i e t t e i ' i t t m it brennenben t e j e n au f 2lrmleucf)tern, — b an n g l t m t t a ^ . t t l t a , bie einen 30 StugenblicE fpä$enb IiinauäfieJit.

Dfllt 3uatt erblicft bie SDomta a n n a .

§ a , roie ein ©olbabler reifst

S e r 23lii} fic^i Io§ oom ©ipfel be§ 9?adjtt)immel3; ®er © d p a lb ftürät üor itjm ju ©taub unb flammt

35 ®abei empor in feliger 3?ernid)tung — ©o finf’ icij fjin ju beinen güfjen, 2£eib, Unb jauc^ge bennod) taut, baf; id) bidj liebe!

£>onna 2lnna w in ft i£)n jiirnenb fo rt unb en tfern t fid).

(36)

„ , , Don 3unn.

$af)!

33ergeben§ roinfft bu mid) »on bannen! 3d) ©treibe bid;, unb wenn idj über Seidjen,

®urdj beineä 3Saterä Slutftrom fdEjreiten imifite! s

£ e r © u u x » ^ r j t c i t r , ( D c t a i u a unb g ) t e n « v m it Sichtern treten au§ bem ^ a lafte .

Orr ©niturrimtr.

2ärm unter meiner S o f te r ^enftern! © traf’

Unb £ ob ifjm, ber fidj be§ oermafe! ©rforfdjt ifjtt! u> Don ©rtfluio.

3dj bitt’ um 3>(ui)’, § e rr ©ouoerneur; mir finb Qm fretnben Sanbe.

Der ffiauorrnnir.

Qdj bin fjter ©efanbter 15

Unb übe eig en e ©eridjtäbarleit. —

2Bol)in idj t r e t e , ba ift f p a n ’fd jer © r u n b , Unb roo idj a tm e , ba roeljt f p a n ’fdje S u f t, Unb jeijt, ba meine ©£>re freoentlid)

23erlet;t mirb, fottt’ idj ruljig e§ ertragen, 2» Unb nid^t einmal ben Später ftrafen bürfen?

Don © rttw o.

©in bloßer Särm , © ott weifj, moljer entftanben, ^Beteiligt niefjt bie Sljre meiner 33raut.

Der ©omrenteur. 2&

2Bie fpridjft bu, ©ofjn? ®ie @l)re ift mein Sluge, ®a§ fleinfte ©tauberen, ba§ Ijineinbringt, madjt SRid) blinb unb milb oor ©d^merj!

Don ©rtnoio.

Qebod) ber Später so^

!yft fdjon entfloljn!

Drr ffiouontmtr, ©o forfdjen mir ifjm nadj!

Don SfUfltt §eroortretettb.

$ a § tfjut nidjt not. $dj roeifj, mo er fiefj auffjält. 35 -Der ffiouufriti'ur.

(37)

Don 3un:it.

bin fpan’fdjer ©ranbe, 9Jiit ta rn e n ®on iyuan.

Der ffiouüfrncur.

5 ®er $ o n 3>uan,

$ e r für ben dortig fiegSgewaltig an ® er ©uabtana foc^t?

Don 3um t.

S e r ftef|l uor (Sud).

10 Der ©ouoerncur.

©e6t mir bie §anb! SBer für ben 5lönig focf)t, ®er ift mein Sruber.

Don 3uan.

.£jerr, id) fyör’S, Qfjr feib

15 ©in edjter SanbSinann!

Söeifeite.

®en gewinn’ id) nodj 3JJit patriot’fdjen g r a f e n um fo eljer,

211s id) fie ernfttief; meine!

20 ß a u t .

©eib gegrüfjt $ n biefer $rembe! SBo man ©panien nennt, ® a atm’ id) freier!

D fein $o n n er an

25 ®em Fim m el, unb fein Saut auf (Srben, quoll’ (Sr audj oon fdjönfter, fünfter Sippe, gleicht 3ln 9Kadjt bem Sßorte: 35 a t e rla u b ! SBeit mel;r SllS mutiges ©efd;metter ber trom pete

£>at es fd)on in bem Äampf mein §erg erregt: so 33ei feinem Klange fteigt ^ifpania

3Jiit ifyren £>odjgebirgen, ifjren ©trömen, 9Jiit ifjren gelben, iljren .gelbengräbern, ^ m 9Jtorgenlid)te aus ber bunfeln ©ee. SSerädjtlid) ift ber ©tolj beS (Sinjelnen,

35 3)od) t^errlicf), wie bie §eim at felbft nur fein mag, $ft audj ber ©tolg auf fie!

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