ARCH
r'-Bericht ber die Herstellung grösserer Gegenstnden
aus armiérten Kunststoffen, speziell die Verwendung
von Sandwickonstruktionen0 L0Taal Kunststoff - Techniker Stephensonstraat 85 Arnersfoort (Holland) 'I
Sc epbo
2!
-n
Vortrag gehalten whrenci der Internationalen Tagung
1960
ffir die Verarbeitu.ngs - Technologie der Kunststoffe0
Anis terdam
Armierte Kunststoffe0
Wenn im nachfolgenden Aufsatz von armierten Kunst-stoffen die Rede ist, so handelt es sich immer um eine Konstruktion, aufgebaut aus Polyesterbarz, armiert mit Glasfasern0 Die Herstellung von
kleine-ren Gegenstnden oder von solchen, die nur geringe
Belastung erfahren, Ist schon oft besprochen worden,
so dass sie hier nicht noch einmal erwbnt werden
soll0 Dass sich die Herstellungsmethoden im Laufe der Zeit etwas andern, liegt nicht an berholten Ansichten in materialtechnischer Richtung, sondern vielfach an der Notwendigkeit einer rationelleren Arbeitsweise0
Nachdem si'ch bei verhltnismssig kleinen
Gegenstn-den die vielen Vorteile bei der Verwendung von Kunststoffen gezeigt haben, wird jetzt überall versucht, auch gr6ssere Objekte zu realisieren0 Was sich aber bei kleineren Gegenständen gut
be*ahr-te, brachte bei gr6sseren Objekten oft
Enttuschun-gen0 Viele Firmen, die zum Beispiel auf dem Poly-estergebiet wirklich über gute Erfahrungen verf'Cgten, mussten feststellen, dass ±'Cir die Herstellung
gr6sserer Gegenstände die Kentnisse der armierte Kunststoffe doch noch zu gering waren0 Auch hier
ergab sich einmal mehr, dass das was im kleinen gut, nicht ohne weiteres auf vielfach gr5ssere Objekte zu übertragen Ist0
Welche Schwierigkeiten treten nun auf.? In erster Linie sind, diese zurickzufihren auf die
Glasfaser-armierung0 Die Glasfaser, die fúr die Armierang ursprCinglich fír so ausgezeichnet galt, zeigte
jetzt grosse Nachteile0 Diese sind hauptschljch
bedingt durch die geringe Bruchdehnung des Glases, die ja nur betrgt0 Dieser Mangel hat sich bei kleineren Gegenstnd.en nie ausgewirkt, weil man ja
auf alle F.11e minimale Dicken der Laminate hat aufbauen massen und dadurch so hohe Festigkeiten hineinbrachte, dass meistens die Zugfestigkeit vielfach überd,imensionjert war0
2..
Durch die meistèns aus Gründen der Steifheit ver-langte Ueberdimensionìerung der Sohichtdicken wurden die so gCinstigen Eigenschaften der
Glas-faser nie ausgenutzt. Dabei wurde sehr oft nicht einmal die Form in der die Glasfaser eingesetzt
wurde, bercksichtigt0
Mat tenlaminate.
Die Matten, und auch die Glasfaserarmieriing, die mittels Vorformmaschinen hergestellt werden,
ge-nigen Cr Gegenstände, die nur geringen Belastungen unterworfen werden und bei denen infolge der
ohne-hin berdimensionierten Laminatdicken die Zugfestig-keit der Glasfasern gar' nicht ben6tigt werden0
Bei dieser Art Glasfaserarmierungen kann ja auch die Zugfestigkeit der Glasfasern nicht voll aus-genutzt werden, weil die Paser nur kurze Langen
aufweist, mit andern Worten, weil die Armierung unterbrochen Ist0 Allerdings ist zu bemerken, dass bei Mattenlaminaten die Bruchdehnung dann viel h6her liegt, als bei 2%, Sie wird hier mitbe-dingt durch die Elastizität des Harzes.
Gewebe-L aminate.
Bei Laznlnaten, hergestellt aus Glasfasergeweben, sieht es anders aus0 Hier bildet die Glasfaser eine durchgehende Armierung0 Aber dennoch k6nnen Schwierigkeiten auftreten0
Bei Geweben, bei. denen Kette und Schuss aus glei-chen oder fast gleiglei-chen Glasfgdenbûndeln bestehen, sind sowohl Kette als Schuss gewellt (onduliert)
Je dicker die Fdenbindel sind, omso starker ist
die Ondulierung0 Wenn ein Laminat aus einem sol-chen Gewebe auf Zug belastet wird, rissen sich die F,den erst strecken, bevor sie die Belastung aufnehmen k6nnen. Nun ist aber das Gewebe im Harz eingebettet und beim Strecken der Fäden rniisste allererst das Harz eine VerfoTmungsm6glichkeit aufweisen, die es aber nicht hat, und ausserdem müssten die uerlaufenden Faden ebenfalls
herunter-
-3-oder heraufgedrCckt werden kennen. Aus fabrikar. tionstechnischen Gründen werden die Glasfäderi-bündel bevor sie verwoben werden, vielfach ge-zwirnt. Solche gezwirnte Fg.den lassen im algemei-nen bei Zugbelastung eine grosse Dehnung zu. In beiden Fällen, sowohl bei der Verwendung von Geweben aus Glasfädenbündeln wie auch bei der Verwendung von den Geweben aus gezwirnten
Glas-fädengarnen treten leicht Delaninierungen auf, weil sich die nndulierten bzw0 verdrehten
Einzel-fasern gegen die Harzschicht bewegen und sich
dabei vom Harz lsen0
Bei kleinen Gegenständen spielen diese genannten Mängel, wie schon früher gesagt, keine Rolle0
Beim Uebergang zum Bau gr6sserer Gegenstände traten jedoch diese Mängel sofort in Erscheinung0
Besonders an Booten zeigten sie sich sofort0 Die Praxis ergab, dass gerade bei dickeren Laminaten Delaminierungen aus oben erwähnten Gründen auf-traten. Bei Verbiegung tritt in den äusseren Schichten Druck und Zug auf. Bei gleicher
Verbie-gung, aber grösserer Stärke, ist die Druck und
Zugbelastung der Faser auch grSsser, anders gesagt, die Längeveränderungen bei gleicher Verbiegung werden gr6sser0 Diese Tatsache verursachte recht viele Sorgen und erforderte viele ]perìmente, z.B0 bei Bau grosser Schiffe. Zwai baut man heute solche, aber auch hier müssen im Grunde genommen die Laminate überdimensioniert werden0 Man ist deshalb auch dazu übergegangen, gr6ssere Schiffe
nur aus MattenLaminaten herzustellen0 Erstens
sind die Matten billig und zweitens kann man dem Laminat durch Verwendung von mechanisch guten
Polyesterharzen verhältnismässig gute Eigenschaf-ten geben0 Aber auch mit dieser Methode hat man zwei Probleme nicht ganz zu l6sen vermögen:
a) Man kann die günstigen Eigenschaften der Glasfaser nicht voll ausnützen,
b) bei Verbiegungen treten in den äussersten Schichten Verschiebungen auf, die oft zu Delaminierungen fCîbren.
Sand.wichkons truktionen0
Es wurden nun viele Versuche mit
Sandwichkonstruk-tienen durchgefhrt, die im Grunde genommen nichts
anderes zum Ziel hatten, als die mittleren Laminat-schichten durch ein billigeres Material zu erset-zen0 Auch dies ging meistens nur bei Gegenstnc1en, die nur geringe Belastungen zu ertragen hatten0 Man verwendete nämlich als Kernmaterial
Honig-waben, harten spr6den PVCSchaum, hartes Moltopren,
Balsahoiz u0s.w0, u0s.w0 Alle diese Materialen fixierten die Deckschichten auf ihren Abstand0 Um
die Notwendige Steifheit zu bekommen, wurde im allgemeinen die Starke der Kernschicht erbht0 Unter den gegebenen Voraussetzungen wurden dadurch bei gleichem Deformationsweg die Deckachichten st.rker belastet. Weitere Schwierigkeiten bei der Herstellung solcher Sandwichkonstruktionen kamen auch von der Verformung des Kernmaterials her. Seit nun aber ein PVCSchaiim auf den markt kam, welcher aus reinem, stabilisierten PVC besteht und der dadurch gute elastische Eigenschaften aufweist, wurde es möglich, diese Schwierigkeiten zu berwinden0 Dieser PVCSchaum1, hergestellt nach dem HochdruckVerfahren, enthält keine Treib-mittelrückstnde und keine Weichmacher0 Er ist
deshalb, wie gesagt, zh und elastisch und l.sst
sich warm verformen, sogar tiefziehen0 Dieser Schaum gibt Sand.wichkonstruktionen mit Eigenschaf-ten, die bis heute sonst nicht erreicht wurden0 Sandwichkonstruktionen mit einem Kern aus PVC-Schaum hergestellt nach dem Hochdruckverfahren.1 Mit Hilfe eines solchen Schaumes lassen sich Sandwichkonstruktionen aufbauen, die sich stark verbiegen lassen, ohne dass Delaminierungen in 1) Airez, Airez A0G0 Sins - Aargau, Schweiz
cien Deckschichten auftreten0 Urn dies zu erreichen, sind allerdings einige Bedingungen beim Aufbau der Decksohichten zu erfî1len, worüber sp.ter mehr gesagt werden soll. Das Prinzip der Verbiegung
eines Sandwiches Ist analog demjenigen eines Doppel-T-Balkens. Ein solcher Balken ist nur zu verbiegen, wenn sich die Lange der Flansohen andern 1sst, bei einem Sandwich also dann, wenn die
Deckschich-tenlnge gendert werden kann0 Bei dem neuen
Sand-wich besteht nun allerdings die M6glichkeit, die grossen Unterschiede aufzufangen, ohne
Ln.gcnver-gnderungen der Deckschicht0 Wenn nmlioh der Abstc..nd. zwischen den beiden Deckschichten örtlich
geringer wird, zum Beispiel, wenn sich die beiden Deckschicbten um den gleichen Radius biegen, wird
sich deren tatsächliche Lange nicht ndern0 Das Kernmaterial muss aber die Formridening aufnehmen
kennen, ohne selber Schaden zu erleiden0 Es hat sich gezeigt, dass der spezielle PVC-Schaurn dies nicht nur macht, sondern ausserdem seine alte
Ge-stelt wieder annimmt, wenn die Belastung wegfllt0
Die Schwierigkeiten, class bei verbiegung des Laminates die Deckschichten berbelaste-t werden,
ist also durch die Eigenschaft dieses PVC-Schaumes, sich vorOEbergehend zusammendrCícken zu lassen ohne Schaden zu nehmen, praktisch behoben0 Das Sandwich muss jedoch so konstruiert werden, dass wirklich der PVC-Schaum bei Verbiegung oder senkrecht auf das Sandwich auftretenden Belastungen zusammen-gedrickt wird, bevor die Deckschichten auf maximale Zug- und Druckbelastungen kommen0 Es ist nun eine Sache des Konstru.ierens die richtigen Verhltnisse
zwischen Kernsrke und Deckschichten-Aufbau zu
finden0
Die Funktionen der Deckschichten0
Die Funktionen der Deckschichten werden natirlich auch hier durch viele Faktoren bestimmt0 Eines aber tritt nicht mehr auf, nrnlich, dass die
6-Dehnung der Deckschichten aufgenommen werden muss0 Dadurch ergibt sich nun die Möglichkeit, die sehr hohen Zugfestigkeitswerte der Glasfaser
auszu-nützen0 Man kann mmlich nun so bauen, dass bei
Belastung der Glasfaser sofort ohne Vermittlung des Harzes die Zugbelastungen aufgenommen werden0
Dazu muss man aber gestreckte Fasern verwenden. Eine M6glichkeit bestünde darin, Rovings einzeln einzubetten0 Aus fabrikationstechnischen Gründen ist dies aber nicht m6glich. Dagegen gibt auch ein unid.irektionales Gewebe, bei dem die Kettfden in ihrer Richtung von dem SChUSS her (am besten aus Stapelfasern bestehend) nicht beeinflusst wer-den, sehr gute Resultate, nznlich:
1. Direkte Zugbelastung der Glasfaser,
2 Durch die hohe Zugfestigkeit der Glasfaser eine relativ geringe Glasarmierung,
Dadurch dünne Deckschichten, die eine geringere Gefahr von Delaminierung in sich bergen0
Wenig Harz brauchen, wodurch sie, gemessen an ihrer Festigkeit, billig sind,
Die Deckschichten lassen infolge ihrer geringen Dicke auch bei geringer Bruch-dehnung eine grosse Verbiegung zu.
Bei Verwendung unidirektionaler Gewebe für die Herstellung der Deckschichten erhalt man eine sehr grosse Steifheit cies Sandwiches, da ja die bei einer
Verbiegung auftretende Zugkrfte sofort von den
Glasfasern aufgenommen werden0 Die Steifheit eines solchen Sandwiches ist erheblich grösser als bei Verwendung von normalen Geweben oder Matten, die sich schon bei geringer Belastung dehnen. Das aber bedeutet, dass die Verwendung unidirektionaler Gewebe gestattet, mit einer weniger dicken Kern-schicht gr6ssere Steifheit zu erreichen0 Dadurch wird. natürlich die Wirtschaftlichkeit cies
Sandwich--7
baues wesentlich verbessert0 Wenn auch im all-gemeinen unidirektionale Gewebe teurer sind als normale, ist das Endprodukt dennoch billiger0 Wir m6chten aber nochmals deutlich betonen, dass den üblichen L arninaten gegenüber bestimmte nktionen der Deckschichten, die eben die Schwierigkeiten hervorrufen, nun von dem Kernmaterial übernommen wird, womit die Schwierigkeiten behoben werden k6nnen0 Neben allen anderen Vorteilen, ist wohl
der wichtigste bei den neuartigen Sandwichplatten, aufgebaut mit einem elastischen Hart-PVC-Schaum, dass eine starke Verformung nicht zum Schaden führt, sondern, dass sich das Sandwich bei Entlas-tung wieder erholt0
Nun wird es immer wieder bestimmte Flle geben,
wo der Konstrukteur aus kommerziellen Gründen die Deckschichten mit Matten aufbaut. Oft m6gen die Festigkeiten auch solcher Konstruktionen genügen, ja es kann sogar erwünscht sein, insbesondere, wenn eine bedeutende Schlag-, Durchschlag-, oder Kratzfestigkeit verlangt wird, dass man dann vor'
zugsweise dickere Deckschichten mit Hilfe von Matten aufbaut.
Dies im besonderen, wenn die genannten Eigenschaf-ten eine gr5ssere Rolle spielen, als die Verbie-ßungsfestigkeiten.
Bei gr6sseren Objekten und. vor allem bei solchen, die nur kurzfristige schwere Belastung ertragen müssen, ist immer die Hauptfrage: "Kann die
Kon-struktion diese kurzfristige Belastung wirklich aushalten0?", die Erfahrung, die wir bis heute mit den neuen Sandwichbau besitzen, zeigt, dass
dieser erst wirkliche Vorteile bringt, wenn es
sich um grössere Gegenstn&e handelt, oder um
Objekte, welche unter kurzfristige schwere Belastun-gen kommen0 Das Polyester und. Glasfasermaterial und der mehrfach erwinte PVC-Sciiaum lassen sich leicht zu kompliziert geformten Objekten verarbei-ten0 Berechnungen sind aber auch hier fast
un-AIRXSandwichP1atte im Sclmitt.
AIEEXSanclwichRettungsboot0 Faliprobe 3 Mtr Hhe0
Serienherstellung seit 1-l-'6O
m6glich0 Es Ist also zum Beispiel
praktisch
nichtdurchfiihrbar,
eine Bootsschaleaus
Sandwichxnateri-al tatschlich zi. berechnen0 Hierzu geh5rt einfach sehr viel Erfahrung, wie auch konstruktives Gefühl.
Das
Ist jedoch hnlich wie beim Bau von Holzbooten, wo sich dieErfahrung
vom Vater auf den Sohn aber-tr.gt0 Waswir
aber heute sicher wissen, Ist, dass sich Sandwichkonstruktionen, beispielsweise Boots-schalen, spantenlos herstellen lassen, auch beiverhltnism.ssig grossen Booten0 Dafúr sind jetzt
Beweise genug vorhanden.
Es Ist vielleicht gut, hier ein Beispiel aber den
Bau
von Booten in Sandwichmaterialzu
geben. Nachden obenerwhnten Ueberlegu.ngen wurde ein
Versuchs-rettungsboot2 gebaut in Sandwicbkonstru.ktìon.
Das erste Boot war 7.32 in lang. Als Sandwichaufbau
wurde gewh1t:
Kern:
8 mm PVCSchauin, Type 01/18
34 Schichten unidirektionales Gewebe
± 400
Gr/m2, Harzanteil 60%.Laxninatstrke etwa
25 mm.
Innen
2 Matten 450 Gr. Rarzanteil
±
deckschicht;
70%.Schichta-trke ±
2mm,Die Schale wurde vollkommen spantenlos gebaut. Die
BänkeUeS0W0 wurden allseitig mit 25 mm Spielraum
montiert, so dass sich die Schale insgesamt 50 mm verbiegen konnte bei Belastung0 Bei den vielen Faliversuchen wurden dieses Mass bei den Doilborden nicht aberschritten. Bei dem Kiel war es anders. Dort wurde bei einem Fallversuch mit Ballast eine Durohbiegung von 300 mm in der Mitte des Bootes gemessen.Aussen-deckschicht:
Hersteller: N.y. P.Ue Hoop en Zonen,
Krjnpen a/d. Lek -
Holland09
Als das Boot aber direkt nachher auf dem Lande nachgemessen wurde, wurde festgestellt, dass das Boot wieder die normalen Abmessungen hatte0 Scha--den an den Deckschichten konnte niht festgestellt
werden0 Dieses erste Boot ist noch immer unter ex-trern schwerer Erprobung, schon iiber ein Jahr0 Beim zweiten Versuchsboot wurde die StLrke des Kernrnaterials auf 10 mm erhöht0 Der Aufbau der Deckschichten blieb derselbe0 Mit diesem Boot wur-den dieselben Versuchen unternommen. Die Durchbie-gung des Kiels war jetzt statt 300 mm nur 50 mm bei demselben Failversuch.
Weitere Boote wurden gebaut, 8 m lazg, 85 m lang und schliesslich 9 m lang0 Der ganze Sandwichauf-bau blieb derselbe0 Bei allen Versuchen bewahrten sich die Boote ausgezeichnet. Das 9 m Boot z0B. haite bei der statischen Belastung, welche bei jedem Rettungsboot vorgesrhriben ist, eine Durch-biegung des Kiels von 22 mm0 Dies ist bedeutend weniger als bei allen anderen Booten aus Holz, Aluminium und Stahl. Zu bemerken ist aber, dass
der Kiel entsprechend der auftretenden Belastung mit unidirektionalen Gewebebgnclern in der Lngs_
richtung angebracht, vers.rkt worden war.
Im Zusammenhang mit dieser Rettungsbootfertigung ist es gut zu bemerken, dass die kommerziellen Vorteile erst bei den grösseren Booten recht zum Vorschein kommen0 Die kleineren "niassiven"
Polyes-terGlasfaserboote, z.B. ein 7.32 m Rettungsboot,
hat eine Schalenstrke von etwa 5 mm, aufgebaut
aus verhltnismssig billigen Materialen (Matten und grobes Gewebe)o Das 732 m Sandwichboot hat
total an Deckschichten 405 mm aus teureren
Mate-rialien und ausserdem noch PVCSchaum0 Bei den 9 ni
Booten ist der Aufbau in Sandwich aber bedeutend
billiger als in massiver PolyesterGlasfaser0
Aber auch bei den kleineren Booten bleiben die tecbnichen Vorteile, die doch wirklich einen
Mehr-Ho1zgerippeform
lo
-preis rechtfertigen0
Die Erfahrungen mit den Rettuigsbooten haben zu den nachstehenden Schlussfolgerungen gefthrt: Bei kleinere GegenstHnden zeigen sich beim Sand-wich wesentlich verbesserte technische
Eigenschaf-ten0 es ergibt aber unter Umstnden keine
wirt-schaftlichen Vorteile, ja sogar vielleicht eine rechte Verteuerung, beispielsweise gegeniber
einfachen Glasfaserpolyesteraufbauten0 Bei
gr6sse-ren Gegenstnden jedoch werden die technischen
Vorteile im Sandwichbau gegenüber der gew6linlichen Konstruktion wesentlich grSsser und dabei die Fertigungskosten im Vergleich zum Aufbau aus allen anderen Materialien geringere
L aborversuche0
Es ist klar, class man bei den vielen auftretenden Schwierigkeiten auch versuchte, mit Laborprifu.ngen
die Probleme zu lsen0 Sicher k6nnen
Laboratoriums-versuche und Laboratoriumsmesswerte viele Hinweise geben auf die Eigenschaften im Vergleich zu andern Materialien0 Es ist bekannt, dass es gerade beim Aufbau von Konstruktionen mit mehr-dimensionaler Verformung sehr schwierig ist, Berechnungen auf Grund. von Messdaten durchzu±'Thren, die, wie dies üblich ist, an einfachen planen Gegenständen
auf-genommen worden sind. Man muss hier sehr vorsich-tig seine Es gehört, wie schon vorher gesagt, sehr
viel Erfahrung und Konstrukticnsgefhl dazu, um die Daten richtig zu bentzen0 Es ist deshalb
besonders wertvoll, wenn bestimmte Institute Mes-sungen an Gegenständen vornehmen, deren Form den Praxisformen entsprechen, wie dies z0B. vom Kunst-stoffeninstitut T0N00., Laboratorium fCir Schiffs-konstruktionen der technischen Hochschule Deift, und der Holländischen Kriegsmarine in letzter Zeit
in sehr interessanter WeisSe durchgeÍhrt wird0 Verarbeitung des speziellen PVC-Schaumes als
Einer der grössten Vorteile dieses PVC-Schauuies liegt darin, dass er warm verformt werden kann0
es empfiehlt sich, im besonderen bei grösseren Objekten, die Schaumplatten aber Holzformen zu
ver-biegen0 Narlich kann man auch mit Vakuum
verfor-men. Allerdings hat diese Warmverformung auch ihre Nachteile, zum Beispiel dehnt sich Hart-PVC-Schaam als -thermoplastisches Material bei einer Temper&-tui' von 90 - 1000 recht betrchtlich0 Wenn deshalb eine Platte aber eine Form gespannt und verbogen wird und sie dann wieder freigelassen wird, so nimmt sie weitgehend ihre ursprCngliche Fl.che,
jedoch nicht wieder ihre ursprangliche Form an0 Verformt man aber in Vakuum in einem Modell. so
nss auh mit der Dehnung der Platte gerechnet werden. Ftî,r den Aufbau von Sandwichkonstruk-tjonen
ist aus spteren noch zu besprechenden Grnden die
Vakuumverformung, wenn mit Polyesterdeckschichten gearbeitet werden soll, nicht zu empfehlen.
Sofern man Gegenstände nach der In-Modell-Methode herstellt, d0h. wenn man die PVC-Schaumplatten in eine Form hineinpresst, benimmt sich dieser Schaum sehr widerspenstig0 Es ist schwer, ihn dorthin zu bekommen wo man ihn haben wille insbesondere wenn man ihn etwa auf flüssigen Harz, mit dem die Form angestrichen ist, zusammenbringt0 Dies ist über-haupt bei. grösseren Gegenständen fast unni6glich0
Es wurden deshalb andere Methoden entwickelt fr
Sandwichkons-truktionen, vor allem mit mehrfach verbogenen flachen aus Schaum und
Glasfaserpoly-ester-Aufbauten0
1 Die Ueber-Modell-Methode0
Diese Methode wird veiend.et bei der Herstellung von Re-ttungsboo-ten und Einzelstcken (Prototyp) Es wird eine Form aus einem Holzgerippe so
ein-fach und billig wie m6glich erstellt. DarOEber
wer-
-den die PVC-Schaumplatten gebogen und warm verformt0 Die Platten kahlen sehr schnell ab0
12
-Die geformte Platte wird. dann entfernt, die 2 Platte geformt0 Sobald dies erfolgt ist, wird die
erste Platte wieder an ihren ursprünglichen Platz
gelegt und. die 2 Platte zugeschnitten, so dass beide stumpf zusammenstossen0 Dies geht so weiter bis der ganze Gegenstand im PVO-Schauín aufgebaut ist0 Dann werden alle Platten auf der Form ange-bracht0 Bevor nun mit der Beschichtung mit Poly-ester-Glasfasermaterial begonnen werden kann, ist es notwendig, den PVC-Schaum gegen die Einwirkung des Styrols zu schützen0 Sehr gute Resultate v'urden bisher erreicht mit Spezial-Epoxyd oder Polyure-than-Lacken, welche aufgespritzt werden0 Die sehr dünn aufgebrachte Lackschicht lasst die
ange-schnittenen Zellen an der oberflache des Schaumes offen bestehen0 Jetzt kann die .tussenschicht angebracht werden0 Die Erfahrungen haben gezeigt, dass man am Besten unidirektionale Gewebebander von 400 - 500 mm Breite verwendet0 Solche Bander lassen sich auch bei gr6sserer Lange gut verformen0 Es treten dann keine Falten und Ueberlappungen auf Die Armiezung ist immer kreuzweise anzubringen0
Beim Ret-tungsbootbau hat sich diese diagonale
Bau-weise sehr gut bewhrt0
ist nun die Aussenschicht aufgebracht und erhartet, so wird das halbfertige, a.h. einseitige belegte Sandwich von der Form genommen und. umgekehrt in einen Gegenform gestellt und auf die richtigen Masse fixiert. Meistens genügen auch hier einfache
Spant en
Nachdem jetzt auch die Innenseite des PVC-Schaumes versiegelt worden ist kann die Innenschicht
auf-gebracht werden0 Diese Methode ist also ein Hand-auflege-Verfah.ren0 Jeder Druck ist zu vermeiden0 Sie hat aber ihre Nachteile.
Die Aussenseite des Gegenstandes ist nicht glatt; sie muss noch bearbeitet weraen, auch wenn sich mit den Gewebebandern bei sauberem und seri5sem
VAL1JACHT
L.nge 65O mtr0Breite 2. mtr0
Gebaut in kIREXSandwich. Spantenlos0 Herste11er13
-Arbeiten eine an sich gu-te 0berf1che erzielen lsst0 Es besteht weiter eine gefahr ffr
ungtin-stiges Aushrten des Harzes, und man muss sehr
darauf achten, dass man zum Beispiel bei. Verwen-dung von Luftheizung zur Beschleunigung der Aus-hrtung nicht zuviel Styr-ol verdunstet. Da bei dieser Methode ein Gelcoat nicht verwendet wird, empfiehlt es sich, eine Schutzschicht anzubringen0 Am besten nimmt man auch hier einen Polyurethan-harz, der in 2 - 3 Schichten aufgespritzt wird0 Evtl0 entstandene Schrampfrisse werden dann
ausge-
-füllt
2 In-Modell-Methode0
Es wurde vorher schon gesagt, dass jede Druck-methode bei Verwendung von PVC-Schaum nicht günstig ist, und es wird gut seine auf diesen Punkt noch etwas weiter einzugehen0 Vorerst ist es notwendig, die Verbindung der Deckschichten mit dem PVC-Schaum n.her zu betrachten, urn zu sehen, wie diese überhaupt zustande kommt0 Bekannt Ist, dass
zwi-schen dem PVC-Schaum und dem Polyester-harz keine Klebeverbindung entsteht0 Die Verbindung ist also rein mechanisch, dadurch bedingt, dass das flüssige Polyester-harz die angeschnittenen Zellen an der
0berf1che des Schaumes ausfüllt, und dass sich nach der Hxtung eine Verankerung bildet0
Wenn man nach der üblichen Vakuum-Methôde arbeitet, die allerdings für gr6ssere Gegenstände, z0B0 für Schiffe über 20 m, praktisch nicht mehr rnglich ist, ergibt sich folgendes Bild:
Nachdem die Aussendeckschicht in der Form aufge-baut worden ist, muss der vor-geformte PVC-Schaum auf diese noch flüssige Deckschicht aufgebracht werden, und zwar unter Vakuum, gleichgültig, ob die Innendeckschicht schon darauf Ist oder nicht0
Dort aber, wo der PVC-Schaum auf dem flüssigen Harz aufliegt, Ist es besonders bei gr6sseren Gegenst.n-den schwierig, die in Gegenst.n-den angeschnittenen Zellen
14
-noch vorhandene Luft mit Vakuum herauszubringen. Die offenen Zellen k6nnen sich dann nicht mit Harz füllen und die Verankerung der Deckschicht mit Schaum kann ungenügend werden0
Aus der vorgenannten Gründen war es notwendig, eine neue Methode zu entwickelen für die Falle wo:
l eine scb6ne Oberfläche verlangt wird und
2 ausserdem die M6glichkeit besteht, gr5s-sere Serien zu bauen, so dass die Ver-wendung teurer Modelle verantwortet werden kann0
Wir wollen diese neue Methode als InModellMethode
bezeichnen0 In Prinzip Ist diese sehr einfach: Zuerst wird. der PVCSchau.mn vorgeformt, und zwar entweder im Modell oder besser auf einer separaten Form.
Dann
wirdals
nachstes die Aussendeckschicht des zu bauenden Objektes in der Form aufgebracht und ausgehLrteto Hierauf klebt man mit einemschnelitrocknenden und hirtenden Kleber die vorge
formte PVCSchicht auf die Aussendeckschicht fest0
Man erhalt so sehr guthaftende Verbindungen0
Am bes-ten werden Klebstoffe verwendet, die in etwa 10 - 15 min0 trocknen. Zu beachten ist, dass man
beim Aufbringen des PVCSchaumes immer dafür sorgt,
dass evtl0 Luftblasen herausgedrückt werden0 Das Verkleben ben6tigt eine seri6se Arbeit, denn einmal getan, ist der Schaum nicht mehr zu entfer-nen und korrekturen k6nentfer-nen nicht mehr angebracht
werden. Nachdem nun der PVCSchaum mit der
Aussen-deckschicht verbinden ist, wird. die Innenseite des
PVCSchaumes versiegelt, wie schon beschrieben, und
es kann dann die Innendeckschicht aufgebaut werden0 Einige Bemerkungen0
Es ist 6fters notwendig, dass auf einem Sandwich Verbindungen angebracht werden müssen0 s wird empfohlen, nie Verbindungen, Nieten oder Schrauben, welche stark belastet werden, quer durch das
Sand 15 Sand
-wich anzubringen0 Solche Verbindungen sind an sich nie fest, c1 sich der Schaum ja zusammendrcken
lasst. Ausserdem versteift man durch Anbringen von
QuerVerbindungen in den SandwichPlatten die
Schicht zwischen den beiden Deckschi.chten, wodurch dann die M6glichkeit des achgebens des Schaumes bei Verbiegungen, welche den grossen Vorteil bei der neuen Sandwichkonstruktion darstellt, verloren geht0
Der Ba von Objekten in Sandwichkonstnktion nach den ausgefthten Methoden gibt sehr geringe
Ge-wichte derselben, da das spez0 Gewicht besonders der gr6sseren Gegenstnde, weit unter i liegt0
Versuchstei]. eines Landungabootes fir die
hol1ndische Kriegsmarine0
Hergestellt bei der Marinewerft - den Heider Holland,
Ausgestellt auf die 'Macroplasti&' Ausstellung in Utrecht, Oktober 1960,
Durchfthrung der Versuchen:
Laboratorium fr Schjffskonstruktionen der
technischen Hochschule - Deift
und.