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Der Schlüssel zum Weltgeschehen : Monatsschrift für reine und angewandte Welteiskunde, Jg.4. 1928, H. 6.

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Academic year: 2022

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Sclsl

UYUZEL

ZUM WELTCIEICHEHEN

Monat-beste fürNatur und Kultur inihrer kosmischen Verbandenheit

1928 4.Jahrgang Heft 6

ZEITSPIEGEL Zunächst ist festzustellen: Je mehr die Welteislehre an Boden ge- wann und augenblicklich überraschend gewinnt,um sowenigerlautundver- vernehmlichwerden dievermeintlichen Warnsignaleunserer Gegner.Wirklich ernstzunehmende Gegner sindallent- halben auch schonmit der Lupezu suchen, seit ständig wachsend gerade aus Kreisen der Fachwissen- schaften dieWelteislehrein das Blick- feldeiner fruchtbaren Diskussionge- rücktwird. Sokönnten wir es uns eigentlich getrost ersparen, uns mit Rufernim Streite contra Welteis aus-

einanderzusetzen,zumal die Voraus- setzungen füreinesachlicheEntgegnung leider oft nicht gegeben sind.Unddies stimmt so höchstbedenklich.Wirschwei- gennur deshalb nicht,da dasgedruckte Wort beisolchenmitderMaterie we- nigvertrauten Laien ofteine fabel- hafte Wirkung im Bunde mit Un- sicherheitund Befangenheit auslöst.

Humorooll genug mag das folgende Mosaikallerdingsfür jene sein, die, SchlüsselIv,.(11)-

schon einigermaßenimBesitzeeinesge- festigten Wissensum die Dinge,uns verstehenkönnen.

Warum esbeispielsweisedie,,Schle- sischeZeitung« seitetwa rund zwei Jahren so äußerst liebenswürdigmit uns meint, istuns bislangunergründ- bar geblieben. SchonimWonnemonat 1926 wußten zweivolleSpaltenihrer Unterhaltungsbieilage nichts Besseres auszusagen, als daßder Kreis der Welteisforschermit ,,Torheit«, »An- maßung«, ,,unglaublicher Schlagfertig- keit« usw. gesegnet seiund»hochtra- bend abkanzle«,was etwa andere am Weltbild Hörbigers zu bemängeln haben.Wir habenuns schondamals vergeblich bemüht,auchnur einKörn- chen Sachlichkeitim Rahmen dieses ganzen Artikels zuentdecken,dasuns zummindesten gestattet hätte, ungleich menschenfreundlicher einzuhaken. So konnten wir esaufuns nehmen,we- nigstensdaseineLob·einzustecken,die ,,k05mischen Dichter« (wiederArtikel meint)des20. Jahrhunderts zusein.

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Zeitspiegel

Geradezu beschämenmußuns diesgut gemeinteLob! Daswar derStand der Dinge1926. Im folgenden Jahre ist Unseres wissens nichts Ähnlich-espas- siert.Dannaberbesann sichdie»Schle- sischeZeitung« offenbar auf ihren Märchentraumvon 1926 undwurde imMärz1928 (Unterhaltungsbeilage Nr. 7Z) nochvielhöflich-er,weil sie mutmaßlichinzwischendieRegelnder- geometrischenProgression studiert hatt-e.

Selbstmitdembesten Ultramikroskop entdeckt man in diesem neuerlichen Artikel nichtein Atom von Sachlich- keit.

DaßHörbigers Eifer ,,einer besseren Sachewert gewesen wäre«,wirderam

besten selbst entscheidenkönnen. Daß wir mit,,Trugschlüssen«arbeiten, auf ,,Jrrwegen wandeln« unddenVorzug ,,dilettantischserHohlheit«genießen,hat der Verfasserleider zubeweisenver- gessen. Erfahrungsgemäß bestätigt hat sich tatsächlich—- unddasbilligenwir dem Verfassergerne zu—, »daßdie Werke Hörbigersund seiner Jünger fesseln«, wiewohluns dieBezeichnung ,,Jünger« höchstunzeitgemäßerscheint.

Daß unser ,,wissenschaftlichesNiveau zumTeilnoch aufdemStandpunktder Untertertia steht«,kommt uns insofern überraschend,weil uns bislang noch keinernsthafter Pädagoge begegnet ist, der vom wissenschaftlichen Ni- veau schoneinesUntertertianers etwas auszusagen weiß. Dochwir lassenuns

belehrenund räumen dem Verfasser gerne ein,diesesNiveau genaustudiert zUhabenundzubesitzen,denn sonst hätteer seinenArtikel wahrscheinlich gar nicht schreibenkönnen. Es stört 188

uns auch nicht, daß unsere Schriften als ,,unzulänglicheSpekulationenvon Laien«in»den Papierkorb wandern«.

Dem Herrn Verfasserwird ein solches Wanderziel wenig Schwierigkeitenbe- reitet haben,nicht,weil sein Papier- korb fürdasHörbigerscheHauptwerk noch ausreichte,sondern weil er es zweifelsohneniemals gesehen nochdar- in geblättert hat.Ein Jurist würde diesanHanddesArtikels durcheinen reizvolleandizienbeweis erhärtsenkön- nen. Zum mindesten hinkt ein vom

Verfasserangsezogener VergleichNew- ton-Hörbiger höchst bedenklich.

Wenn erton intuitiv und visio- när (!) seine Gravitationsformel er-

fuhr, wiederum aber zwanzigJahre zuwartete, eheer sein-e größteEnt- deckungderMitwelt preisgab, Hör- biger dagegendieses duldsame Beschei- den und reiflich-eZuwarten einfach ignorierthabensoll,dann machtsich ebenderVerfasserein-ervollkommen-en Jrreführung seinen Lesern gegenüber schuldig.AlsHörbigerdieGrundlage seines Lehrgebäudes erfaßt-e, schrieb

man 1894. Als er seine,,Glazialkos-

mogonie«erstmalsindie Landeschickte 1913. Und alsdieWelteislehreüber- haupterstbekannt wurde, allgemein- verständlicheSchriftenüber sieoder überTeilgebietezuerschseinsenbegannen, war man schonweitüber1920hinaus.

Was derVerfassermitnichtsanderem alsbilligen Schlagwortenzubekämp- fensich anschicktund als ,,Unsinn«

apostrophiert, basiert heute aufüber dreißigjährigem Forschen.Wer aber in gänzlicherUnkenntnis der wirk- lichen Begebenheitensich dennochan-

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Zeitspiegez

schickt,darüber zuschreiben,wird ganz bestimmt auch ,,Untertertianern« nicht gefährlichwerden. Die»Schlesische kling«kann inzwischen ja sondieren, Woeine,,skrupellose Anwendung«der Glazialkosmogonieerfülltworden ist, nklchdem sie sich dieses jüngstenAn- wurfesinihr-er Ausgabeam 1.April 1928anläßlichderBesprechungeines Welteisvortragesbedient hat. Oder sollte hierderallgemeinzuharmlosen Witzenverlockende 1. April seine Händemitimspielgehabt haben?!

Ebensoharmlos wie unbescheiden überheblichmöchteein(sich wenigstens allenthalbenehrlichalsLaiebekennen- dersNörgler-alsHansdampfin all-en GasseninBerlin bisweilen aufgefallen

derWelteislehream Zeugeflicken.

(»Mitteld. Ztg.«, Erfurt,vom 11.Z.

1928.)·Er gehtmitErnst v. wol- zogen ins Gericht,weil dieserge- legentlich aufdiezahlreichen überzeug- ten wissenschaftlichen Anhänger Hör- bigersdurchausmit Recht hinwies.

Sachlichweiß auchderArtikel unseres Nörglersnichtszusagen,erfindetden durcheinen Mondeinfang verschuldeten Atlantisuntergang»besondersspaßig«, hältdieWelteislehrebeinäheremBe- sehen (wannundwo?) ,,trotzdesvielen Eisesund Wassers« füreine »krach- dürreTheorie« (welch famos geprägtes Wort!), fürein ,,anreg-endesPhan- tasiespiel«,füreinen ,,wissenschaftlichen Atavismus« (zu deutsch Rückschlag!), füreine»reineModeströmung«,fürein bezeichnendesBeispielder»Nachkriegs- psychose«.Krachdürr istnun allenfalls, wo derVerfasser wirklich sachlichzu werden sich bemüht,soferner dem (11-)

Leser vorführen möchte,daßeineganze Anzahl WEL-Ergebnisse durchaus ,,nicht original« sind. Gewiß,es wak Uns stets erfreulich festzustellen,daßmancher GedankengangderWelteislehreimäl- teren Schrifttum schonwiederkehrt.

Und wenn der Verfasser hier an Adhemar, Schopenhauer, Keilhackund M.W.Mayererinnert,so habenwir dies schon langevor ihm sowohlim Schlüsselalsauchinmanchem unserer Welteisbüchererschöpfendgenuggetan.

Die Quellen haben wir aber dem Herrn Verfasser selbst erschlossenund wenn er sieeinmal genauer studiert, findeter nochviel mehrdarin über gedanklichen Parallelismus zwischen Hörbigerund Vorläufern auf Teilge- bieten derWelteislehre. Durchausori- ginellinihrerArt bleibt dennochdie Welt-eislehre. Wozudennnun dasbewußt dieTatsachen verdrehendeTäuschungs- manöver demahnungslosen Lesergegen- über? Richtet sich doch nachdesVer- fassers eigenenWorten seinArtikel an ,,denkende Menschen,diederWelt- eisstrom noch nicht mitgenommen hat«.

Vermutlich hat diesederArtikel des Verfassers nicht allzusehr angestrengt, gegen den Strom schwimmenzumüssen!

Ein sinnigesBeispiel dafür,über etwas zuschreiben,was man weder kennt noch verstanden hat, liefertein Beitrag in den ,,Dresdner Nach- richten« vom 28.Z.28.Ganz abge- sehenvon der Welteislehre, istder Verfasser völligunorientiert überden gegenwärtig-enStand derwissenschaft- lichen MeinungenüberPolverlagerung undKontinentalverschiebung.Allein der ,,Schlüssel« hätte ihm hier manch 189

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Zeicspiegel

brauchbare Fingerzeige geben können, denn die Ansichten zuständigerUni- versitätsfachleuteüberdiese Dinge sind darin schon genügend unterstrichen worden. Daß erstimSinne derWelt- eislehre ,,geplatzteErdmonde« die»ge- waltigen Schnee-und Eisdecken schaf- fen«, alsoeine Eiszeit zeitigen, istuns gänzlichneu zuhörenoder daßwir ,,augenblicklich schon sehrgenau die Änderungender Strahlungsintensität der Sonne kennen«,wird jeden Fach- astrophysiker freudigst überraschen.Von denSchwierigkeiten dieses heiklen The- mas istdemVerfasser offenbar nichts bekannt. Aberer schreibt, schreibt drei langeSpalten und die Zeitung druckt, druckt getrost darauf los.

Warum auch nicht eswirddieSpur von diesem Feuilleton doch schonam anderen Tage untergehen!

Undnun zum Schluß nochmals—- HerrProfessor Riem, der janach sein-en eigenenWorten bekanntlich ,,je- desmal jeden Bogender Glazialkos- mogoniemit Spannung erwartete ...

demWerke eine vielseitige Beachtung und Aufmerksamkeit wünschte«und deralsein-en»großenGenuß«hinstellte

»das Buch aufeinmal zules-en«.Heute hatdas genießerischeEmpfindendes HerrnRiem insoferneine Wandlung erfahren, als er angesichtsder Ver- breitungderWelteislehre,,anKukirol undPersildenkt«.(Vgl.Artikel Prof.

Riem in,,Dt. Monatshefte« Nr. 2 1928.)Dasist schon entschuldbar,denn man sollniemanden in seinem hei- ligsten Empfinden stören. Doch lassen wir HerrnRiem weiter reden:

»Nun entfaltetdieWelteislehreeineum- 190

fangrseiche Tätigkeitund hat ein viel- bändiges Schrifttum herausgegeben. Aber es sindimmer dieselben wenig-en Autoren, diesichdazumWorte melden,undkeiner von ihnen istAstronomoder Physiker oderMeteorologe.Härbiger ist Ingenieur, ebenso Voigt.Fischer ist Agrikulturchemis ker,Fauth Mittelschullehrer,Behm,der HerausgeberderWEL-Zeitschrift, weißalles undschreibtüberalles,Uaturphilosophie, Biologie,Astronomie,Voller ist nochviel vielseitiger,erwirdwohl nächstensineiner Wseltrakete den Fluginden Raum an- treten, wenigstensarbeitet er seit einiger Zeit sehr fürdiese neueste Errungenschaft der Flugtechnikauf demPapier. Diese Herrenzitieren sichnun inihr-en Schriften gegenseitig, so daßderunerfahrene Leser meint, daßda anerkannt-e Autoritäten herangezogen sind,deren Worte inder Wissenschaftein-enguten Klanghaben,der Erfahrene aber hörtmir das Plätschern desWässerchens,mit demdieein-eHand dieandere wäscht. Fürdenunbelehrbaren undunsbekehrbaren,weilwissenschaftlichge- rüstsetenFachmannbietetdiseZeitschIiftder Wselteislehire, »der Schlüsselzum Welt-·

geschehen«vielVergnügen,ererfreutsich, wiederSchreiber dieser Zeilen,alleMonat

von nseuem an der fröhlich-naivenZu-

versichtlichkeit,mit der dieselben Phan- tasienimmer wieder breit undausführlich inschwungvollerDarstellung einem ver- ehrten Leser dargebotenwerden,diemanch- mal etwas Suggestivesan sich hat.

Aber geradedarin liegt diegroß-eGe- fahr.Denn wenn derLesersich sagt, daß

hierauf Grund dreier Prinzipien das

ganz-eWeltbild einwsandfreiaufgebautwer- denkann,wozu dannnochdievielseitigen mühsam-enund kostspieligsenForschungs- institute,um so mehr,als jadieWEL- Gelehrtenalles vielbesser wissenunddie UnwissenheitundBöswinigkeit derFackk gielehsrtenimmer von neuem betonen? Denn es wird durchdieWILL-Propaganda M Rißin unserenaturwissenschaftlicheBil- dungundAusbildung gebracht·WirHaben aufdereinenSeiteeine große Scharvon Fach-l-euten,dieesfür ihren Lebensberuf

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Zeitspiegel erwählt haben,mitallen Mitteln,diedie Gegenwartausgebildet hat,den Geheim.

nissender Natur nachzuspüren, aufder anderen Seiteeine Anzahlvon phantasie- vollen Schriftstellernvoller Selbstbewußt- sein,diesich anmaßen,aufdemWegeder reinen deduktiven Logikzunaturwissen- schaftlichenErkenntnissenzukommen. Da- mitkommen wirindieZeiten Hegelszu- küch,demauchdieTatsachenganz gleich waren,unsd derallesinsein System hinein- preßte. AuchdieWelteislehre stehtanviele-n Stellen mitsdenBeobachtungstatsachen im Widerspruch.Als man Hegeleinstein Gleichesnachwies,hatteernur dieAnt- wort: ,Um soschlimm-erfürdieTatsachen.«

Genau so sagtdieWelteislehrevon sich-, daßsiseeinlückenlo-ses,insichlogisch auf- gsebautesLehrgebäude sei,indemeskei- nenWiderspruch gebenkönne.Wenn also anirgendein-erStelle dieAstronomieetwas anderes behaupte,so müsse sieumlernen-.

So isteben diese Lehrezum Dogmen- gsebäude geworden, das einfachgläubig und kritiklos hinzunehmenistund auch von vielen hingenommenwird.«

Siesehen, Herr Professor Riem,wir sind so überzeugendehrlich, Jhreneuer- liche Betrachtungmit verbreiten zu helfen.Es würde uns aber ebenso Schamrötein dieWangen treiben,mit gleichenMitteln begegnenzu sollen, zumaluns dieunterschobene Böswillig- keit wirklichen Fachgelehrtengegen- übergänzlichfremd ist. Mußte Jhnen als wissenschaftlich gerüstetem Fach- mann nicht schwarzvor Augen werden, als Sie dereinstdas werdende Werk Hörbigersundseinesmittelschulmäßigen Mitarbeiters Fauth von Bogen zu Bogen studiert-en, trotzallemaber Ihr Gutachtendahinformulierten, daßdie Welteislehre»die einzig-e Kosmogonie ist,die durcheinen einzigendurch- gehendenGedanken das Weltall bil-

det«...»Unddaserweist sichinhöch- stemGrade fruchtbar. Jchbinerstaunt gewesen,bis in welche Konsequenzen hineinsich dieserGedanke verfolgen läßtund dabei immer neue Gesichts- punkte eröffnet.Wenn auch manche Ergebnisse aufden erstenBlick ver- blüfer und unbegreiflich erscheinen undwohl auchderKritik vielAnlaß geben werden,daran Erörterungenan- zuknüpfen, sokann diesdemWerke nur zumVorteil gereichen. Daßder Grundgedanke nichtnur sehr wohl möglich istundmehr noch, wohlin einem großenGebiete der Schöpfung auch richtig,dasleuchtetmirein..

»Die Anwendung aufdie Physikder Erde ist durchschlagendund sehrge- eignet, viele bisher ganz unerklärt gebliebene Erscheinungenausreichend und gutdarzustellen.Das scheintmir eingroßerGewinn«.

Getreu unser wissenschaftlichen Auf- fassungvon derGegsensätzlichkeitalles Weltgeschehenshabenwirnun hierdie Riemsche Gegensätzlichkeitherausge- stelltundmöchtenes demUrteil des besonnenen Lesersselbst überlassen, was bei dieser Gegensätzlichkeitmög- lichenfalls herauskommtundwie das Produktdaraus sich weiterhin schöpfe- rischverwerten läßt.Wirnehmen auch gerne unsere fröhlich-naiveZuversicht- lichkeitin Kauf, denn besäßenwir diese nicht,könnten wir diesSaulus- Paulus-Saulus-Spiel nichtalswirklich gelungenen Witz betrachten.Zur Ver- teidigung habenwir nichtden min- desten Anlaß,denndas,was wirklich imSchlüsselallmonatlichzulesen steht und wer dort zuWorte kommt, ist 191

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Ausbliclc zur IVetteysjorscliung

jedermannzugänglich.Jmübrigenver- weisenwirauf unseren Zeitspiegelin Heft4des,,Schlüssels«1927 und auf denArtikel ,,WissenschaftoderUnfug«

inHeft7des,,Schlüssels«1927. Diein diesenArtikeln hinreichend gekenn- zeichnete Riemsche Methodik hat somit nur neuerlicheine glänzende Bestä- tigung erfahren. Ergänzen läßt sich diese Bestätigung allenfalls noch durch einen kurz-en Beitrag Riems in den ,,Deutschen Monatsheften«Nr.41927, wo derVerfasserdieFrage nachdem zweitenErdmond streift,dasverwirft, was wir ebenfalls nicht anerkennen, aber dennoch (dem uneingeweihten Leser allerdings nicht durchschaubsarwerdend) der Welteislehre eins auszuwischen trachtet.

Soviel für heut-ezur Jllustrierung unser-er vermeintlichen ,,Gegn-erschaft«.

Ausdrücklichsei betont, daßwir jeden ehrlich sich bemühenden Gegnerohne weiteres anerkennen undkein-er Dis-

kussion mit ihm aus dem Wege gehen.Aber woselbstbei Einwen- dungen nichteinmal dieprimitivsten Voraussetzung-en füreine Erfolgver- sprechiende wissenschaftlich-e Aussprache gegeben sind,wostattSachlichkeitper- sönlicheVerunglimpfungenundandere schöneDinge mehrindenVordergrund treten, schweigtman vorteilhafterals sich derselben Methodezu bedienen.

Vielleichtbeherzigt insbesondere Herr ProfessorRiem einmal selbstdas un- längstvon ihm gesprochen-eWort (Kreuzztg.Berlin vom 21. 12. 1927), als er in einen akademischen Streit, dermituns nichtdasmindestezutun hat,verwickelt war: »Wennwir es nichtmiteigenen Augenvor uns sähen, sowürdeman esnicht für möglichhal- ten, daßdeutsch-eakademisch gebildete Mensch-enseinVerfahren einschlagen könnten,das über die Grenzen des wissenschaftlichenund gesellschaftlichen Anstandes hinausgeht.« Bm.

HELMIUT MOSANER J AUSBLICK ZiUlR WETTERFOR-

SCHUNG

AufGrund derbislang gültiggewe- senen Anschauungenüberdas Wesen und diemutmaßlichen Entstehungsar- sachen unserer Wetterlage zieltendie Arbeiten derMeteorologieinersterLi- nie dahin,alle Ursachenin den un- tersten Schichten unsererLufthüllebis rund 20 Kilometer Höhezusuchen.

Daßeine Beschränkungauf diesenge- ringen Raum uns über die letzten Gründe der Wetterbildung niemals endgültigenAufschlußgeben würde, ist 192

schonvor zwei Dezennienvon klar- sehenderSeite festgestelltworden. Aber erst Beobachtung-enund Feststellungen derletzten Jahre,diesichmitdenher- gebrachten Ansichten nichtzurDeckung bringenließen,gabendenAnlaß, daß nunmehrdieMeteorologie sichgezwun- gen sieht, langsamden seinerzeitvon Pernter gsewiesenenWegzubeschrei- ten Undihr Forschen auchingrößere Höhen, jainkosmischeWeiten auszu- dehnen. FürdieWelteislehre hatdie-

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Ausblick zur- IVetteisjorschung

ser Umstand insoferneine Bedeutung, alSnunmehrdieFachwissenschaftend- lichdenWegzubeschreiten beginnt, denHörbigerin genialerForm vor dreißigJahren alsden richtigener- schaute.Unddamit dürfteesauchbe- rechtigt sein, daßan dieserStelle ein- malingroben ZügendasProblemder NeueinstellungderWetterforschungan- geschnittenwird.

Wichtig istvor allen Dingeneine festeinternationale Zusammen- fassung aller Wetterstationen der Erde unddieAufstellungeines ge- meinsamen Arbeitsprogrammesl. Was bis vor mehreren Jahren infolge dermangelhaften Fernmeldeverhältnisse nicht möglichwar, dürfte heuteein leichtes sein:dieSchaffungeinesWelt- wetterfunknetzes, das sämtliche Wetterstationen des Erdball-es um- schließtundMeldungen nacheinem all- gemein verständlichenChiffrenschlüssel gibt.Das Argumentzuhoher Kosten dürfte wohl nicht lange stichhaltig sein, da zu diesemZwecke einerseitsbe- stehendeFunkstationen verwendbar wären, also Neuanlagennur ingerin- ger Zahlin Frage käm-en,und an- dererseits sich schonin einer kurzen Zeitspanne fürdie Wirtschaftwert- vollste Erfahrungen sammelnließen, diedurch Vermeidungvon Fehlernten infolge brauchbarerGroßwettervorher- sageinwenigen Jahren schondie Ein- sparung großerSummen ermöglichen,

1Ein-eForderung, dieunser geschätzt-er Mitarbeiter Prof.Dr.Grosse ebenfaxls schon mehrfachbetont hat.

Anm. derSchriftleitung.

die bis jetztunweigerlich verlorenge- hen mußten.

Vielschwierigerdagegenmagessein

das sei hier gleichvorweggenom-

men alle Wetterwarten unter

einenHutzubringen. Abergeradein diesem Punkte kann gezeigt werden, obdieWetterforschungalseinZeichen hohenkulturellen Strebens oderklein- licher Partei-und Dogmenpolitik auf- gefaßtwird. Denn schließlichistes jetzt langsaman der Zeit, daßinder Meteorologie endgültigmit demWet- termachen auf kleinstem Beobachtungs- raum, gewissermaßeninnerhalbdervier Wände, aufgeräumtwirdunddaßman energischdaran geht,alleKräfte her-an- zuziehenund in großzügiger Zusam- menarbeit unter Ausnutzungaller uns zuGebote stehenden technischen Hilfs- mittel dem Geheimnis aufdie Spur zukommen-

EinegrundlegendeArbeit wäredann ersteinmal diestatistische Derar- beitung aller Wetterbeobach- tunge n(Niederschlag,Luftfeuchtigkeit, Luftdruck, Luftbewegung usw.) von sämtlichenWetterstationen imZusam- menhangmitderSonnentätigkeit,der Mondstellungund eventuell der Stel- lung derGroßplaneten.Das hierzu seit langen Jahr-envon zahllosenWet- terstationenderErde gesammelt-e Zif- fernmaterial dürfte ficherlich höchstauf- schlußreicheEinblicke in dasWesender Abhängigkeit unserer Witterung von solarenund planetarischenEinflüssen gewähren. Hiermitwäre gleicheine wertvolle Grundlage fürdie Aufstel- lungweiterer Beobachtungsprogramme einerseitsunddieDurchbildungeiner 193

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Ausblick zur Wetterfarschung

brauchbarenGroßwettervorhersagean- dererseits geboten.Aber nur von so großenGesichtspunktenaus können wir auf brauchbaren Erfolg hoffen. Aus denBeobachtungeninkleinen Provin- zenundLändern allein läßt sichnie undnimmer eingültiger Schlußziehen.

Auf solchen Grundlagen basierende Schaubilderwerden die inneren Zu- sammenhänge nicht aufzeigen.

Nichtvon derHandzuweisen ist auchdieNotwendigkeit, daß jedeWet- terstation mit einem einfachen, für diesenZweck ausreichenden Fernrohr für Sonnenfleckenbeobachtun- gen ausgestattet wird, an welchem bei geeignetemWetter täglich mehr- fachdieSonne zubeobachten istund jeweils Zeichnungenvon ihrerOber- fläche anzufertigen sind,die wieder- um nacheinembestimmten Schema für den Wetterdienstverarbeitet werden und gesammeltdann an die Sonnen- warte inZürichzuleiten wären,die ihre Auswertung inbisheriger Weise vornimmt. Durcheine derart große BeobachtungderSonne istdieGewähr geboten, daßdie Genauigkeitsziffer derBeobachtungenein Optimum er- reicht.

Anschließendan die Sonnenbeobach- tung wäre eine Beobachtung der Wolken auszuarbeiten,beiwelcheres besonders darauf ankommt,dieHöhen der in Bildung begriffenen feinsten Cirren durchoftmalige Beobachtungen und Vermessungen von den verschie- denstenStandorten aus f«estzul-eg-en.Viel- leicht ist auchdie Zeit nicht mehr so fem,in der es uns gelingen wird, in dieseHöhen selbst vorzudringen 194

und die wahreNatur dieser feinen und hochschwebendenGebilde zustu- dieren.

Wertvolle Resultate dürfteaberauch eine systematische Beobachtung der Fadingerscheinungen inder drahtlosen Telephonie liefern. Die Wahrscheinlichkeit ist recht groß, daß die sogenannte Heaviside-Schichtnichts anderes ist,alsindieAtmosphäreein- geblasenes,in den obersten Schichten schwebendes Sonnenfeineis, das noch seine antipolare Ladungbesitzt.Jn dieser Schicht brechen sichdieWellen- züge.Wird nun diese Schicht plötzlich durch Neuanblasung in ihrer Höhen- lage verändert, soändert sichderBre- chungswinkelund es treten am Bo- dengrößereoderkleinere Jnterferenz- erscheinungen auf,dieuns beientspre- chender Wahl der Beobachtungsform Aufschlüsseüber Druckänderungenin den höchstenSchichten geben können, schon langebevor wir auchnur ge- ringste Anzeichendavon aufdemGrunde des Luftozeans merken. Da uns die Beobachtung der Sonnenfleckenallein keinen endgültigen Aufschlußdarüber geben kann,ob ein scheinbardirekt zurErdegerichteterFleckenschlundauch wirklichradial ausblästund nichttan- gential, so daß seine Wirkung im letzteren Falle erstvielspäterbeiuns eintreffenkann als imersteren,so wäre uns durch BeobachtungdesFU- dingseine weitere wertvolle Kontroll- möglichkeitgegeben.

Mit dieser Erscheinungeng verbun- den sind auchdie Erscheinungen des Nordlichtes undder magneti- schen Stürme,derenBeobachtungunter

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Noch-nah- Pyojessor Pyey und die Welteisielrre

sinngemäßenGesichtspunkten durchzu- führenwäre.

HandinHanddamit hätteeineum-

fangreicheAuswertungderDrucks schwankungen zuverlaufen.Hier- beiwäre besonderszu beachten, daß laufendgenaue Druckkarten fürdie ganze Erde zuentwickeln sind, welche wiederum mit der Sonnentätigkeitin Verbindungzusetzenwären. AnHand dieser Druckverlaufskarten ließen sich dann auchdie Erdbeben- und Schlag- wettererscheinungen in neuem Lichte studierenundbeirichtiger Zusammen- arbeit derWetterwarten mitdengeo- physikalischen Instituten wohl schon nach kurzerZeitbemerkenswerte Fort- schritteinderErdbebsenprognosseerzielen.

Zum Schlusse sei nochdesHagel- problemes gedacht.Hierwäre es

erforderlich, genaue Hagelkarten auszuarbeiten und an Handderselben diemonatliche Strichrichtung, dieTa- geszeitdeshäufigsten Auftretens und damit zusammenhängendeErscheinun- gen zu studieren.Gerade dieHagel- beobachtung ist nochein Gebiet,das bisherviel zustiefmütterlichbedacht wurde. Messungenüber Hageltempe-

raturen undHageldichte, Angabenüber dieStrichrichtung,dieDauer unddie Schloßenformenfehlen fastganz oder sindin den meist-en Fällen wissen- schaftlichwertlos.

ZweckedieserArbeit war es nicht, eine erschöpfendeDarstellungderneu auftauchenden Problemezubieten. Es solltenur einmal aufgezeigt werden, welcheArbeiten derMeteorologie auf Grund derneuen Einstellungvon der kosmischen Wetterbeeinflus- sung zurMeisterung gebotenwerden.

Erschöpfendereinzugehenverbietet der zur Verfügung stehendeRaum. Jst esaberersteinmal soweitgekommen, daßman inallen Kreisendermeteoro- logischen Forschungvon derBedeutung desneu-en Forschungsprogrammesüber- zeugtistund alle Kräftedaran setzt, ingemeinsamer,keine politischenGren- zen kennender kraftvoller Arbeit den gestelltenneuen Fragen zuLeibe zu rücken,dann wird das Wirtschafts- und Verkehrslebender ganzen Erde schon nach wenigen Jahren dieSeg- nungen einersolchen planvolldiegröß- ten Gesichtspunkte umfassendenArbeit verspüren.

DR. lNG. E.lls H.VOIGT l NOCHMAILS PROFESSOR PREY UND DIE WELTEISLEHRE

Entgegnung auf Prof. Preys Artikel in Heft IIX12,1927 der Monatsschrift »Die Sterne".l Voretwa sechs Jahren hat Profes- sor Pr ey(»Naturwissenschaften«1922, Seite 585ff.) Daten einer von ihm beobachteten SternschnuppeinderAb- sichtveröffentlicht,dadurchden Nach-

weisderUnrichtigkeitderHörbiger- schen Ansichtüber das Wesen dieser

1Ursprünglich hattenwir dieAbsicht, denpreyschenneuerlichienTendenzartikel 195

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