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Der Schlüssel zum Weltgeschehen : Monatsschrift für reine und angewandte Welteiskunde, Jg.4. 1928, H. 10.

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Academic year: 2022

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Still-WITH- ZUM WELTSEICHEHEN

Monat-hoffe für-Naturund Kultur in ihrer kosmischen Verbunrlenheii

1928 4.Jahrgang Heft 10

ZElTsklEGEl Seit TychoBrahegegenEnde des sechzehntenJahrhunderts erstmalsjene mildleuchtende Pyramide erwähnt,die inder Folgedie BezeichnungTier- lireis- oder Zodialrallicht erhielt, ist dasRätselratenum diese merkwürdige Erscheinungbisheute nichtzurRuhe bzw.zu einem befriedigendenAbschluß gekommen.Umdievorletzte Jahrhun- dertwende war esHumboldt,derauf seiner berühmt gewordenen Reisedas Zodialiallicht samtdemGegenscheiner- blickte und inberedten Worten im

»Kosmos«darüberberichtete. Docherst

um dieMittedesletzten Jahrhunderts entdeckte Brorsen jeneäußerst zarte Lichtzone,dieZodiaballichtundGegen- scheinverbindet und als Lichtbrücbe von ihmbenannt wurde.Blättert man imSchrifttumderZodiakalforschung,so willeskaumüberraschen,daßdie mei- sten Beobachterden kosmischenUr- sprung dieses geheimnisvollen Licht- schimmers befürwortenundnur ver- einzelteStimmen sich für dessenrein tellurische Verbundenheit einsetzen.

schwer1v,»us)

Dem Glaziallrosmogonistenistder bosmischeUrsprungdesZodiaballichts ohneweiteres gegeben, ist dochfür ihn dasZodialiallichtdersichtbareBeweis für sonnenflüchtigesFeineis,denn so- fern dieses Feineis Sonnenlicht zurück- wirft, erzeugtes ebendiesen äußerst zarten Tierkreisschimmer. Es will selbstverständlicherscheinen, daßbei all denjenigen,diewelteislicheOrientie- rung suchen, auchderWunsch besteht, dieseLichterscheinungauchzu beob- achten,um aufGrund solcherBeob- achtungen entsprechendeSchlüsseziehen zukönnen-

Eine wirklich gut fundierteAnlei- tunghierzu lag bislang nichtvor,und esistdasVerdienstDr.F. Schmids, deswohlgeübtestenBeobachtersder ZodialralerscheinungemeinesolcheAn- leitunginseinemWerke »DasZo- diakallicht, sein Wesen, seine bosmische oder tellurischeStel- tung« gegebenzuhaben.Mit Unter- stützungderUotgemeinschafider Deut- schen WissenschaftinBerlin istdas 315

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Zeitspiegei

Werk vor kurzemalsBand 11 der von denProfessoren Ch. Jensenund A.Schwaßmannherausgegebenen »Pro- blemederkosmischen Physik« (Verlag von HenriGrand inHamburg)er- schienen.DasWerk basiert aufeinem jahrzehntelangem Beobachtungsstoff, welcherindiesemZusammenhangein- zigartig dastehen dürfteundistausge- stattetmitreichem Abbildungs-, Tafel- undTabellenmaterial.

»Dem Ungeübten bereitetesgewisse Schwierigkeiten,die gewaltigeAus- dehnungder lichtschwachen Flächein ihremganzen Umfange richtigzuer- fassen.WeraberdasZodiakallichtein- malgesehen hat,dererblickt esimmer wieder. Dem Tropenreisenden begegnet esdasganzeJahrindenSteppenund Wüsten;derSeefahrererblickt die ge- waltige, mildleuchtendePyramideüber derweiten Wasserfläche,undinun- serenBreiten schmücktsie Jahr für Jahr die strahlendschönenWinter- nächte.«(Weiteres-hierzu auchimArtikel

»Der SternhimmelimOktober« vor- liegenden Heftes.) Besondersimzwei- tenunddritten Kapitelüber dieSicht- barkeit unddieBeobachtungsmethoden des Zodiakallichts istdann des ge-

naueren dargetan,wann undwo in

unserenBreiten die Erscheinungam bestenzustudieren ist. Auchallewei- teren Kapitel enthalten trotz viel- seitigster theoretischer Erörterungen sehrvielpraktischesMaterial hierzu.

Was an Ansichtenund Lehrmei- nungen über dasZodiakallicht bislang vorgetragen wurde, findet sich ziemlich erschöpfendausgeführt. Schonallein dieserhalbbereitet das Studium des 316

Buches hohen Genuß,zumal ersichtlich wird, daßviele Forscher sich Per- spektiven nähern(insbesonderebeim Problem des Gegenscheinsund der Lichtbrücke),die mit glazialkosmo- gonischen Voraussetzungen korrespon- dieren. Wenn auchSchmid selbstder kosmischen Quelle der Zodiakalers scheinungen abhold istundimZodia- kallicht lediglichdenhöchstenundletz- tenDämmerungsbogen unserer eigenen Atmosphärenhülleerblickt (hierzu wohl- weislichaber dieHilfsannahmeeiner abgeplatteten FormderErdatmosphäre voranstellen muß), so störtdiesweiter nichtundschmälertnichtimgeringsten denoben gekennzeichnetenpraktischen Wert desBuches.Jedenfalls glaubt Schmid dochwieder betonen zumüssen, daß »dieMöglichkeiteinesZusammen- hanges mit der Periodizität der Sonnenfleckenerneut eine sorgfältige Prüfung fordert und im Momente keineswegs abgelehntwerden darf«.

Undbezeichnend lesenwirimsechsten Kapitel über »Beiträgezur Frage über die DimensionundGestaltun- serer Atmosphärenhülle«folgend: »Die Grundfarbe des Zodiakallichteswird einweißesoder weißgelbesLicht sein.

Was dieallgemeine Intensitätanbe- langt, so sindes eigentlich nichtdie besondersklaren Föhnperioden,welche die intensivsten Zodiakallichter und farbenreichsten Dämmerungen geben, sondern vielmehr dieklaren Nächte indenHochdruckzentrenbeimäßigem Ostwindregime,in denen schon Pur- purlichtundGegendämmerungundim späteren Verlaufe auchdas Zodiakal- lichtin ausgeprägtererPrägnanzer-

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Mensch rian Wette-

scheinen. Während solchen Perioden pflegt auchdieatmosphärischeKorona in erweitertem Durchmesserund in größerer Intensität aufzutreten. Die Vermutung liegt sehr nahe, daßin diesenZeiten mikroskopische Eis- kristalle inhöheren Schichtender Troposphäredie vermehrtenDämme- rungseffekte hervorrufen.«

Schmidkennt nun trotzaller ersicht- lichen Vertrautheit mit dem ein- schlägigen Schrifttum offenbar die Weltei hre überhaupt nicht, sonst hätteer sie wohl erwähntund bei seinen Erörterungen mit einbezogen.

Wir möchtenhoffen, daß dieseLücke beseitigt wird, sobaldeineUeuauflage möglichwird. Wiederum erscheintes uns zweckmäßig,einmal ganzeindring- lichbetonen zusollen, daßdasZodia- kalphänomenalsbald einem bestimm- tenForschungszweig eingegliedertwird undnichtnur alsstiefmütterlichesAn-

gebindebaldderoptischen Physik,bald derAstronomieoderauchder Meteoro- logie erscheint.Vom glazialkosmo- gonischen Standpunkt aus beleuchtet, gehörtesunzweifelhaftindasGebiet derMeteorologie,undesmutet höchst befremdendan, nochinderneuesten vierten AuflagedesHann-Süringschen LehrbuchesderMeteorologie lesenzu müssen: ,,Desgleichenwerden die Er- scheinungendesZodiakallichtesund der Polarlichter als nicht dem Gebiet derMeteorologie angehörig betrachtet undvorläufig noch beiseite gelasseni«

Möchtedies »vorläufig«sich nicht über nocheine weitere Auflage hin erstrecheni Dochwer dasZodiakallicht glazialkosmogonisch wertet, müßte ja schließlichdasganze Buchvon vielen hundert Seiten merklich umgestalten.

UndgeistigeRevolutionen sind manch- malso höchstungemütlich. Bm.

PROF. DR. WeGROSSE l MENSCH UN l)WETTER

Im HastenundTreiben derGroß- stadt hatman selten Gelegenheit,die VorgängeimLuftraumzuverfolgen.

Zwar wird dieStimmung und das Seelenleben desGroßstädtersdurchdie WitterungsvorgängewieWind, Regen, Schneeund Bewölkung starkbeein- flußt. Auch Temperaturen,deren Ein- fluß auf unserkörperlichesBefinden wirdurch richtige WahlderKleidung einzuschränkensuchen,können trotz- deman denmit Gewandungen nicht oder unrichtigbedeckten Stellen des Körpers Unbehagen hervorruer. Der Kleinstädterund der Landbewohner (19«)

lebtmehrinundmitder Natur. Er wird zwar auch öftervon schlechtem alsvon gutemWetter sprechen,aber der sinnlicheund damit auchder seelischeEinflußderUaturgeschehnisse, diejamit denVorgängenimLuft- raum stets Zusammenhängehaben, ist bedeutend stärker.Sie habeneine Landschaftvor sich,dievon denSicht- und Strahlungsverhältnissenabhängt, sie seheneinengrößerenTeildesHim- mels, dessenBläue oder Bewölkung, dessen Lichtoder Schatten ihrSinnen undDenkenmitbeeinflußt.DerWind, densieam Körper spüren, ist nicht-

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Mensch und Wette-·

sostarkdurchWiderstandund Rich- tungsänderungenbeeinflußtwiein der Stadt. SelbstbeiNebeloderRegen,die der Städter abscheulichfindet,kann dasAuge fürEigenheitenundSchön- heitenderNatur aufdem Lande emp- fänglich sein. Jm Frühsonnenschein blinkt derTau aufdendurch nächt- licheAusstrahlungerkalteten Gräsern, AufsundUntergangederSonne und desMondes hebendieStimmung,der SchattendesWaldes beseitigtinder Glühhitzedes Sommers dieMattigkeit.

Der Städter istbeiderBeurteilung von Witterungsvorgängenundklima- tischen Einflüssen durch Störungen seinerGesundheit,sowie durchVer- druß, Ärgerund Enttöuschungen,die ihmdieTagesarbeit und derBeruf bringen,viel stärker beeinflußt,als dieinkleinen Orten oderaufdem LandeWohnenden.

Die Tagesarbeit gibt dem Groß- städternur kurze Zeitstrecken,während deren ersichderNatur undden Vor- gängeninihr vorübergehendundnur oberflächlich beschäftigenkann. Er kann daher auchnur seltenetwas herausholen,was seine Spannkrafter- höhtund sein seelischesundkörper- liches Befinden bessert.

Hierwürde sicher sowohl fürden Großstädterwieauch fürdenLand- bewohner, fürden imBergland,wie fürdenimTiefland Wohnenden mehr zuerreichen sein,wenn dieSchuleuns mehrvon denVorgängenin derLuft- hülleböte. Wer im Flugzeugoder mit demFreiballon geflogen ist,wer schöneGegenden durchwandertoder mit DampfernoderSegelbooten Flüsseund 318

Meere durchfahren hat,der wirdsicher schon öfterbedauert haben, daßdie Schule ihm so wenigWetterkunde gebotenhat.VoreinigenGenerationen gehörte diese Wissenschaft noch mehr zurAstronomie,alszurPhysik. Heute ist sieeinZweigderletzteren,der aber besondersin denhöheren Schulen sehr wenig Beachtung findet,weil er zu großzügig istund zu Experimenten nur wenig Anregung gibt.EinPhysik- lehrer, der mit feiner KlasseAus- flüge macht, sollteaber beim Durch- wandern von FeldundWald inerster· Linie von denZuständen,Vorgängen undWirkungenderLufthülle sprechen.

Wenn wir in ZukunftGenerationen haben,dieauf diese Dinge ursächlich eingestellt sind,dann werden Verstand und Gemüt wesentlich gefördertund gehobenwerden. DieWetterkunde ist einwichtigerTeilderNaturkunde, und das Verständnis fürdas Tiers und Pflanzenleben, sowie fürden Aufbau unsererErdrinde wird bedeutend ver- bessert. Unser Planet hat seineLust- hüllevon ganzbestimmter Zusammen- setzung.AlleLebewesensindinzeit- licher und räumlicher Entwicklung durchsie bestimmt. JhrSauerstoff,ihr Stickstoffund ihreKohlensäure,die über demErdboden indichtesterAn- häufung vorhanden sind, haben die Arten und Formen alles Lebendigen dazu bestimmt.Wie istes möglich, daß trotzdem so weniginderSchule undim Lebendavongesprochenwird?

Daßwir die Lufthülle nicht sehen, sondernnur als Wind fühlen,mag wohl mitgewirkt haben. Barometer undThermometer sindweitverbreitete

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Mensch und Wette-·

Instrumente,nur wenigeaber wissen, was ihr Aufund Ab bedeutet oderwo- durchesbedingtist. Dingeimfesten und flüssigen Zustandgeben unseren Sinnen mehrals gasförmige.Wer

aber den neuen Aufbauder Lehre

vom Atomundvon derMaterie ver- folgt hat,derwird sich aucheinBild davonmachen können, daß dieseUm- wälzungenin den Gebieten derPhysik undChemie auch fürdieDarstellungen undErklärungenderVorgängein der LufthülleeinewesentlicheRollespielen werden. Wir werden imLaufeder nächstenJahre Ursacheund Folgein diesen Vorgängen besserinBeziehung zueinandersetzenkönnen als heute, wo wir imwesentlichen auf Beobach- tungen angewiesen sind.Die ursäch"- lichen BeziehungenderJnstrumentab- lesungen sind zeitlichwie räumlich heutenur durch persönliche,auf lange ErfahrungenundzuverlässigeGedächt- nismithilfe gegründete Einstellung einigermaßen brauchbar festzustellen.

Der Boden der gesamten Wet-

terkunde ist heute noch ein

schwankender, und daselbstden ge·

bildeten Volksteilen das nötigeVer- ständnis fürdie noch vorhandenen SchwierigkeitenundderrichtigeEin- blickindiefürdieWettervoraussage erforderlichenArbeiten fehlt, so steht man in weiten Kreisen diesen auf wissenschaftlicherGrundlageberuhen- den Dingen mißtrauischoder gar spöttischund höhnischgegenüber.Die in Gesellschaften,an Stammtischen, aufTouren undReiseninderBahn oderimAutobus geführtenGespräche über das Wetter sind fastimmer ober-

flächlichund wenig sachkundig.Mit denMeteorologen,diemeistals Wetter- propheten lächelnd begrüßt werden, wird keine ernsteUnterhaltungge·

führt,sondernnur scherzweisegelobt, daß sie gutes,oder getadelt, daß sie schlechtesWetter gemacht hätten.Es kann aber auchan demselben Tage vorkommen,daßdereinedasWetter gut, der andere das Wetter schlecht findet. Die subjektive, durch das Befindenoderauch«dasTätigkeitsbe- dürfnis herbeigeführteStellungnahme gibtdenAusschlag,nichtaber die mit Sorgfaltund Interessedurchgeführte tägliche Voraussage an Hand der Wetterkarte und des damit ver- bundenen eingehendenWetterberichtes.

Trotzdem diesebereits heuteinvielen Zeitungen täglich abgedruckt,mit der PostindaszuständigeGebiet versandt undingroßenundkleinen Orten an öffentlichenPlätzen ausgehängtwer- den,werden sievon einem nur ge- ringen Prozentsatzder Bevölkerung eingehend betrachtetundgelesen.Da- beistehtesdoch außer Frage, daßdie täglicheArbeit vieler Berufe vom Wetter abhängig ist.Sinne undEmp- findung,aber nichtDenken undVer- stand sindbei den meisten Menschen aufdie Natur eingestellt.Was Schrift- stellerundDichterüber dieErlebnisse der Menschheitin den verschiedenen Wetterzuständenschreiben,wird viel- fach gelesen,man unterlößtesaber meistens, sein eigenesLeben,seineGe- fühleund Stimmungen in denzahl- reichen Wettererlebnissen genauer zu beachten.

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Zirren una! sonnentcktigkeit

ROBERT HVTTEMANN l ZlRREN UND sONNENTXTlcs

KElT

Der Zusammenhang zwischenSon- nenfleckenundUiederschlagsmenge auf derErde istverwickelt. Jn verschiede- nen Gegenden mußerverschiedensein.

Hingegen erfolgtdieEinwirkungder Sonnenflecken aufdieerdmagnetischen Vorgängeüberallunmittelbar inder gleichen Weise.Der Gleichklangvon SonnentätigkeitundNiederschlagwird außer durchdieVerschiebungder,,at- mosphärischenAktionszentven«iner- heblichem Maße verwischt durchdie nach Hörbiger vorzunehmendeZwei- teilungdeskosmischen Waisserzuflusses zur Erde inGrobeiss und Fein- eissWirkung. Solangesie nichtbe- rücksichtigtwird,könnenUntersuchun- gen derAbhängigkeitderNiederschlagss ergiebigkeitvom Gvade derSonnen- tätigkeitniebefriedigende Ergebnisse zeitigen.Nundarfman aberalsüber- eifriger Welt-chanhängernicht glauben, daßmitdieser Unterscheidungallesge- tan sei;dennverschiedenevon derMe- teorologiezurErklärungdesWetters herangezogeneGesetze haben natürlich ebenfalls ihregar nicht geringeBe- deutung.Nur iftesso, daßman wohl oft Ursacheund Wirkungvertauschen muß.

Jch möchtemit denVorgängenim ZirrussUiveau beginnen,weil hier obendieSonnenwirkungasm reinsten ist.Derfüreinengroß-enTeil des Wit- terungsablaufes nicht unwichtigeir- dische Wettermechanismus reicht nicht so hoch hinauf.Bekannt ist, daßdie Zirren sozusagendas Kondensations- 320

produktdesderSonne entströmenden FeineisesinderAtmosphäresind. Daß Zirrenbildung und Sonnentätigkeit gleichlaufen,ist deshalb ohneweiteres klar. H. Osthoff hatinder»Meteo- rologischen Zeitschrift«von 1905 seine diesbezüglichenausgezeichnetenBeob- achtungsergebnisse veröffentlichtEr steht natürlichganz aufdemStand- punktdesverlustlosen irdischen Wasser- kreislaufes,kommt aberdoch schonzu dem Schluß, daß »keineswegsaus- schließlichdieLuftströmungendieVer- anlassungzur Gestaltung derZirruss wolken bieten. Vielmehrmacht sich ganzunzweifelhafteinePeriodemerk- lich,innerhalbdeverder Bau dieser Gestalten zwischen symmetrischerZier- lichkeitundschlichter Einfachheit wech- selt. Diese Periode läuftderZahlder Sonnenflerke ziemlich parallel« (!).

»JmSonnenflecken-Maximum hatdie Sonne dasBestreben,alle For- men derFederwolken mehrinFäden aufzulösen,die teils sgeradlinig,teils kraus ineinander-gewirkt(lochenförmig) sind, wodurchim letzteren Falle oft charakteristischeWirbel- oder Strudel- formen entstehen.«

»SämtlicheFormen sindim Son n e n-

fl-ecken-Minimum vielmangelhaf- ter und unvollkommener entwickelt, breiter, gröber, verschwommen,wodurch sievielCharakteristischesverlieren und oftbedenklichdem Alto-Stratus ähnlich sehen.Siebildenalsdann ofteineun- scheinbare, zerzupfterBaumwolle glei- chende, flockige Schicht,dieleichtzum

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Zirren und sonnentätisglreit

Jrrtum verführenkann,esseien.über- hauptkeine Zirren vorhanden-«

»WennimSonnenfleckensMinimum manche Formenganz fehlen,die im Maximumzu denauffälligstengehören

—besondersdiesymmetrischzueinander gestellten Fäden—, soistdaslediglich eine Folgeder erlahmten Bildung-s- kraftderSonne.«

»DaßdieSonnenflecke nichtsmitder Menge oderHäufigkeit desVor- kommens der Zirren zutun haben (wasandere BeobachterzuUnrechtbe- haupten.D.Verf.), sondernmitihrer Form, zeigtmitunter dieBeobach- tungunmittelbar. DieGelegenheitdazu bietet sich,wenn zurZeitderSonnen- ruheein unerwartet auftretenderSon- nenfleck eineStörung hervorruft.Dann siehtman deutlich,wie dieetwa seit Tagenbereits vorhandenen, grobge- formt-en Federwolksen plötzlichzierlich und mannigfaltiger gestaltet werden, um nach AblaufderStörungwieder ihr unscheinbares Aussehen anzu- nehmen-«

»Mankann sagen,daßim Sonnen- fleckensMinimumdasBreitzackigeund Abgerundete vorherrscht,imMaximum aber dasFädigeundGestveckte,was natürlichweit mehr ausfällt.«

»Die Ausgestaltungderlangen, bisher schlichtendiffusenStreifenindiesym- metrischsfädigenSonnenformen(soge- nannten »Polarbanden«)tritt am spä- testen ein,alswenn zuihrer Bildung diemeiste Kraft notwendigwäre.«

»Ganzimallgemeinen läßtdie Ver- wandlungderunscheinbarenGrund- in diezierlichen Sonnenformen auf sich warten,um erstkurzvor dem Sonnen-

fleckensMaximumziemlich rasch einzu- treten,Währendmich-diesem Zeitpunkt die ,Sonnenformen«viel mehr Zeit gebrauchen, ihre reichgegliederte faden- förmigeBeschaffenheitwieder abzu- legen. DaherdieTatsache, daßdie Zir- rusformen beigleich großerRelativ- zahlvor demSonnenflecken-Maximum nicht so zierlich sindwienachher.«

Zu denprachtvollen Beobachtungs- evgebnissenistzubemerken, daßnatür-

lich ebensowie die zierlichen Formen währendderSonnenf»lerken-Maximadie strukturlosen Gestalten der Minima

»Sonnenformen«sind.Nurgehörteben eine gewisse Fleckengrößeund damit verbunden-e stärkereDampfausblasung dazu,diereichgegliedertenZirren zu bilden. Bekanntlich erfolgt jaderAn- stisegzum Flecken-Maximum ziemlich rasch.Erist bedingt durchdievermehrte Zahl größerer gestörterEisblöcke aus demvorderen TeildesEistrichters (ab- steigende Durchfahrung).Da die aller- größtenBoliden aber diemeisteZeit bis zumEinschußindie Sonne brau- chen,verschleppen siedie alteperiode bis indieneue hin-ein.(Vgl. Fig.86 S.199der»G»lazialkosmogonie«.)Da- her ist auchdasnur allmählicheAb- klingenderHäufigkeitfseingestalteter Zirren leichtzuverstehen,denn auch das Einschießender sie bedingenden großen Sonnentveffernimmt nur lang- samab.

DaßdieHäufigkeit der Zirren nicht von derderSonnenfleckenab- hängt, ist nichtweiter verwunderlich.

Dennauchwährendder Minimawird die die Sonneumgebende,bis über die Mars- bahn reichendeEisstaubscheibe(Korona)

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Zinsen und sonnenicktigkeit

noch genügenddurchdie zumgrößten Teilohne Fleckenbildungverdampfens denkleinerenEislinge gespeist.Ilurist dieseMinimum-Roten nichtsoein- wandfrei strahlig gebautwiewährend desMaximums,dieAnblasungder Erde ist infolgedessennicht so heftig. Deshalb kann sichdieStrömungdes in die Erd- atmoisphäre eindringenden Feineises nicht rechtdurchseßen.Essinktviel- mehringeschlossenerMasse nachunten.

Diese Ansammlungenvon Feineisver- lieren natürlichvielschneller ihrevon der Sonne mitgebrachte Bewegungs- energie als Zirren, die mit großer Wuchtvon einem Sonnenfleck einge- blasenund scharfmodelliert werden.

Daßdann dieLuftströmungendie Ge- stalten jenerZirren verändern, siezu- sammentreibenoderauseinanderziehen, istkein Beweis gegen dieHerkunft der Eiswolken aus derSonne. Auch denOsthoffschen »Sonnenformen«er- gehtesso,wenn sie »altern«,dasheißt wenn sie ihrevon derSonne mitge- brachte Bewegungsenergieverlieren.

DieBildungderZirren geht manch- mal ganzverblüffend schnell vor sich, daßman kaum mit demAuge folgenkann! DasistkeinWunder,da dasFeineismit2000—3000 Sekunden- metern herangeflogenkommt. Bezüg- lichderBewegungderZirrusstreifen hat man zwischender Richtungdes Entstehens oder des Ausbrei- tens undderdesFortzugeszu unter- scheiden (wie übrigensbeiallen Wol- ken).Beide Richtungenkönnenjeden beliebigenWinkel miteinander bilden!

Siehtman dieFeder-wolltenals ein- schießendes,sichaufstauendesFeineisan, 322

so ist diese Abweichung leichterklär- lich.Denn dieoberen Luftströmungen haben dochkeine feste Lagezur je- weiligenEinschußrichtung.Daß die Streifenbeiihrer schnellen Bildung am vorderen Endeaufgekräuseltwer- den, »alsobdiesie bedingendeStrö- mung dorteinenWiderstand fände«(!), istbeimEindringendesFeineisesin die Atmosphäre selbstverständlich Ebenso leicht läßt sichdieSymmetriederkiel- federartigen Streif-en begründen. Ost- hoffmeint,»wenndas Urspriingliche beidiesen doppelförmigenStreifen,die Querfädenals Wogen aufgefaßtwä- ren unddann einüberdiese hinstrei- chender Windstoß durch Losreißenvon TeilchenderWogenkämmedieMittel- rippe bildete,dann bliebe das Rätsel ungelöst,wieeskommt, daßder Wind dieWogenreihenstets symmetrischzur Mitte trifftund denfeinen Mittelstreis feninseinerganzenungeheuren Länge scharf, zierlichund sauber bildet, daß nirgendsdieSpur losgerisssenerTeil- chendieSymmetrie stört«. Siehtman aber den sichbildenden Streifenals einschießendesFeineisan,sokannman sich seine symmetrische Form sehr wohl alsdurchdenentgegenstehenden Luft- widerstand bedingt vorstellen,derdie Seiten desStrahleszerfranst.

Daßdie Richtungder Fortbe- wegung derStreif-en (nichtderEnt- stehung)in engemZusammenhangmit der derTiefdruckgebietesteht,von denen sie ausgehen, istimLichteder Welteislehre nichtweiter verwunder- lich.Denn diese barometrischenTiefs entstehen ja dadurch, daß-dieFeineis- strahlen sozusagenLöcherindieirdische

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Zinsen und sonnentåtigkeit

Lufthülleblasen,die dann inderall- gemeinenWestsOsttrömunginunse- ren Breiten mitgetragenwerden. Die Einzelheitendiesesverwickelten Vor- ganges (Entstehungeines Schlechtwets ter-Gebietes) sind jedocherst nochklar- zulegen.JndementstehendenLochstaut sichdas .Feineis.An den Rändern läuftes überundbildet dieweithin ragenden Strahlen.Jm Anfange weist ihre Richtung ziemlichgenau aufdas Zentrum der Depression.Bei zuneh- mendem Alter desGebildes wirddiese Richtungdurch Luftströmungenin be- stimmter Weise abgeändert.

Erstreckensichdiese schmalenlangen Bänderinparalleler Anordnungüber den ganzen Himmel,soscheinensiein- folge perspektivischenZusammenlaufens

von zweieinander diametralgegenubers liegenden »Polen« auszustrahlen. Da- hernennt man sie »Po.larbanden«.

DerName stammtvon A.v.Hum- boldt. Er verstanddarunter nur die derIIordsSüdsRichtunggleichlaufenden Bänder von hohen Schäfchen(cirro- cumuli, ci-cu).Erhielteinen Zusam- menhang dieser Bildungenmit dem Polarlicht fürwahrscheinlich,daher

»Polar«-Banden.Auchwird von ihm behauptet, daßdie parallelen Reihen derSchäfchenmeistderRichtungdes magnetischenMeridians folgen. Dieses letzteretrifft allerdings nichtzu. Denn die Lageder Konvergenzpunkteder Streifungkann alle Richtungenan- nehmen,demOrte derbarometrischen Depressionentsprechend,derdie Ban- denentströmen.

Daßaber die Zirren fürdie anno- fphärischeElektrizitätund denErd-

magnetismus eine bedeutende Rolle spielen, ja daß ihre Bestandteiledie Trägerderbeidebedingendenelektri- schen Quellesind,liegtinderNatur ihrer EntstehungSiesind jadasdek Sonne entströmende,positiv elektrisch·

geladene Feineis.Einesehr hübscheBe- obachtungderEinwirkungdieserelek- trischen Zirrusladung aufdieerdmag- netischenElemente teilt Ph.Flajo- let mit (,,Meteoro-l. Ztschr.«, 1914, 137): »Wirwaren inderLage,am 20.Septemberam Observatoriumvon St.Genis-Laval eineauffallendeBeob- achtung nachbestimmterRichtungorien- tierter Zirrusbanden undeiner gleich- zeitigen magnetischen Störung zu machen.«-

»DasPhänomen erregteum 20 h 20m (mittl. Gr.Z.) unsere Aufmerk- samkeitundzeigte sichfolgendermaßen:

Gegen 20 Wolkenbanden durchzogen denHimmelvon Westen nach Ostenund hattenam ZeniteineBreite von etwa 30 O.DieseBanden schienensich sowohl imOstenwie imWesten aufein Bün- delvon ungefähr90zusammenzuschies ben,währenddiemittlere Richtung desBandenbündels einen Winkel von etwa 170 mit der Ostwestlinieein- schloßundsodirekt senkrecht aufdem erdmagnetischenMeridian stand.«

»Alle dieseBandenhoben sichinwei- ßer Farbe starkvom blauen Hinter- grunddesHimmels ab;diebreitesten umfaßten20 bis30,diefeinsten bloß ungefähr15'. Einigevon ihnener- schienen doppelt, vornehmlich eine,die imsüdlichenTeil sichtbarwar; andere erschienen senkrechtzuihrer Längs- erstreckunggestreift.«

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