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Thorner Presse 1901, Jg. XIX, Nr. 111 + 1. Beilage, 2. Beilage

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Academic year: 2021

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Bezugspreis:

sär T h v r n Stadt n»d Vorstädte: srei ins Hans vierteljährlich 2,25 Mk., monatlich 75 Pf., in der Geschäfts- und den Ausgabestellen vierteljährlich 1,80 Mk., monatlich 60 P f;

s!lr a u s w ä r t s : bei alle» Kaiser!. Postanstalten vierteljährlich 2,00 Mk. ohne Bestellgeld.

Schriftlritung und Geschäftsstelle:

Katharinel,striche 1.

Auzeigeuprets:

die Petilspaltzeile oder deren Rain» 15 Ps., fü r lokale Geschäfts- und Privat-Anzeigen 10 P f. — Anzeigen werden angenommen in der Geschäftsstelle Thor», Kaiharinen- stratze 1, den Bermittelnngsstellen „Invalidcndank", Berti», Haasenstein n. Vogler.

B erlin nnd Königsberg, sowie von alle» andere» Anzeigen-BeruiittelungSstelle» des

I n - und Auslandes. ^ . . . .

Annahme der Anzeigen fü r die nächste Ausgabe der Leitung b,S 2 Uhr nachmittags.

Ausgabe:

täglich abends m it Ausnahme der Sonn- nnd Festtage. Ferusprech-Auschlich Nr. 57.

» L i t t . Sonntag dt» 12. M a i I M . X I X Zahrg.

Politische TiMsschau.

Di e D i 8 t e n f r a g e , so antw ortet die

«Deutsche Tagesztg.« den „B e rl. Neuest.

Nachr.«, ist keine grundsätzliche Frage des Konservatismus. D ie überzeugten konser­

vativen M änner nud sehr konservative B lä tte r sind grundsätzlich fü r E iufiihrung von Diäten.

Eine iu W i e n abgehaltene Versamm­

lung der österreichischen Zentralstelle zur W ahrung der land- und forstwirthschaft- lichen Interessen bei Abschluß der Handels­

verträge nahm eine Resolution an, wonach seitens der Land- und Forstwirthschast der im Reichstage eingebrachten Kanalvorlage nnr dann zuzustimmen sei, wenn mittelst ZollschntzeS ausreichende G arantien fü r den schuh des inländischen M arktes gegen eine Ueberschwemmnng m it ausländischen land- wirthschaftlichen Produkte» und sonstige im Interesse der heimischen Land- nnd Forst­

wirthschaft gebotene Vorsichtsmaßregeln ge­

geben seien.

Der Bund der Seeleute in A m s t e r d a m nat infolge von Differenzen wegen der

^o nntagsarbeit eine» allgemeinen Ansstani .Schiffspersonals vom Steuermann m it Maschinisten abw ärts proklam irt. D er Ans- meiner^ '"dessen bis jetzt noch kein allge-

E>" K a rte ll fü r die f r a n z ö s i s c h e n '''"W a h le n befürtvortet der .G aulois«

„ . / g k ^ a u lo is - t r i t t in einem «Vereinignne A r t i k e l s der Sozialisten« überschrieben«»

dafür ei», daß bei den Kammer-

"""U e» des nächste» Jahres Royalisten, Bo- Anhänger MälineS und Döron- löves nnd Antlsemlten Hand in Hand gehen und sich überall über die Aufstellung gemein­

schaftlicher Kandidaten verständigen sollen.

ES handle sich darum, Frankreich vor einer sozialistischen Umwälzung zu bewahren.

Der deutsche Botschafter in P a r i s , Fürst R adolin, veranstaltete am Donnerstax den ersten offiziellen EmpfangSabend. E>

sah über 2500 Gäste bei sich.

I n S p a n i e n ist die Ruhe in Barce- lona wiederhergestellt. — I m spanischen M i ­ nisterrath äusserte sich Sagasta am Donners­

tag dahin, daß die Ruhestörungen i» B a r­

celona dem Einflüsse der Anarchisten zuzu­

schreiben seien. Sagasta erkannte an, daß einige Forderungen der Sozialisten betreffend die Verbesserung ih re r Lage begründet seien;

andere dagegen seien nnaussührbar.

Das e n g l i s c h e Unterhaus setzte die Zivilliste des Königs auf 54300 Pfund jährlich fest, gegen 47 600 unter der vorigen Regierung

I n S e r b i e n haben der Kultusm inister Marinkowitsch nnd der Kriegsminister Oberst Milosch Wassitsch ihre Entlassung gegeben.

Die Ursache der Demission ist in P riv a t- streitigkeiten zwischen den beiden M inistern zu suchen. D er König ernannte denUniversitäts- professor nnd ehemaligen M inister Lynbom ir Kovatschewitsch zum Kultusm inister rund den Oberst im Generalstab Bozsidar Jankowitsch zum Kriegsminister.

Der internationale S anitätS rath erklärte K o n s t a n t i n o v e l fü r Pest frei.

D er Postkonflikt in K o n s t a n t i n o P e l spitzt sich zn. In fo lg e der ablehnenden A n t- Wort der P fo rte auf die Protestnote der Botschafter in Angelegenheit der beschlag­

nahmten Postsachen nim m t die Angelegenheit eine» hochernsten Charakter an. D ie B o t­

schafter werden in einer Konferenz energische Maßregeln beschließen und die Absetzung des Urhebers der A ffaire, des zweiten Sekretärs Jzzet Bey, verlangen.

I n S c h w e d e n hat der König das Abschiedsgesuch des M arinem inisters Dryssen genehmigt.

I m r u s s i s c h e n KankasnS haben am 5.

M a i große Ruhestörungen in T ifliS statt­

gefunden. Ein hauptsächlich aus Arbeitern bestehender Volkshanfe sammelte sich anf den«

sogenannten Soldatenplatze, enfaltete dort eine rothe Fahne und beantwortete die A u f­

forderung der Polizei, anseinanderzugehen, m it thätlichen Angriffen anf diese. Z n r v o ll­

ständigen Beruhigung der Bevölkerung trug, auch die Anwesenheit des ersten kaukasische»

Sappenrbataillons und von Kosaken bei.

I m ganzen wurden 41 Personen verhaftet, unter denen sich ein Student der Universität Charkow nnd 3 anläßlich der letzten Unruhen anS Petersburg ausgewiesene Studentinnen

befinden. — W ie unruhig die Zustände in Moskau sind, ist anS einer Bekanntmachung des GeneralgonverneurS zu ersehen, welche den Einwohnern Moskaus verbietet, Messer zn tragen, m it Ausnahme derjenigen, deren Berufsthätigkeit ein Messer erfordert. Die Uebertretung des Verbots zieht eine Geld­

strafe von 500 Rubel oder Arrest bis 3 M o ­ naten nach sich.

Deutsches Reich.

B e r lin , 10. M a i 1901.

— Se. M ajestät der Kaiser ist von Do- naneschingen heute früh 8 Uhr 50 M in . ab­

gereist. A n f dem Wege znm Bahnhose nnd anf dem Bahnsteige wurde der Monarch von den Vereinen nnd Schulen enthusiastisch be­

grüßt. I m Schlöffe hatte vor der A bfahrt des Kaiser» eine an» Knaben gebildete Kapelle gespielt; anf dem Bahnsteige tru g die Fener- wehrkapelle die Kaiserhymne vor. Z n r V er­

abschiedung waren der Fürst nnd die Fürstin zii Fürstenberg, sowie der Kommandeur der 29. D ivision Generalleutnant F re ih e rr von Bissing und die Spitzen der Behörden er­

schienen. — I n S traß burg tr a f der Kaiser heute m ittags 12 U hr ein und wurde am Bahnhöfe von dem S ta tth a lte r Fürsten zu H ohenlohe-Langenbnrg und dem komman- direnden General F reiherr« v. Meerscheidt- Hüllessem empfangen. Nach Abschreite» der auf dem Bahnhöfe aufgestellen Ehrenkompagnie fu h r der Kaiser in Begleitung des S ta tt­

halters nach dem Kaiserpalast, wo das F rü h ­ stück stattfindet.

— D ie Uebersiedelnng des kaiserlichen HoflagerS von B e rlin nach dem Neuen P a la is dürfte voraussichtlich zu Beginn des letzten D ritte ls in diesem M o n a t stattfinden. Dem Vernehmen nach w ill das Kaiserpaar, dessen Rückkehr von der gegenwärtigen Reise am 25. d. M tS . (Pfingstsonnabend) erfolgen w ird, die Psingstseiertage im Renen P a la is ver­

bringen.

— Ob der Kaiser zu dem 50jährigen Ju b ilä u m der B e rlin e r Feuerwehr am 21. M a i erscheint, hängt von seinen Reise­

dispositionen ab. Voraussichtlich w ird P rin z Friedrich Leopold der Feier beiwohnen. Die

Eröffnung der internationalen Ausstellung fü r Feuerschutz w ird wahrscheinlich im B ei­

sein des Kakserpaares geschehen.

— D er fü r Dienstag in Aussicht ge­

nommene parlamentarische Abend beim Reichskanzler Grafen B ü lo w fä llt aus m it Rücksicht auf das au diesem Tage stattfin­

dende Diner» welches der Vorstand dem Präsidenten Ballestrem giebt.

— Gestern sind im Ausw ärtige» Amte durch den Staatssekretär F reiherr» v. Richt- hofcn und den hiesigen österreichisch-unga­

rischen Botschafter von Szögyeny-Marich die Ratifikationen zu dem am 30. Dezember 1899 zwischen dem deutschen Reiche und Oester­

reich-Ungarn abgeschlossenen Uebereinkommen, betreffend den Schutz der Urheberrechte an Werken derLitteratur,K unst und Photographie, ausgewechselt worden. Die Wirksamkeit des Uebereinkommen» beginnt m it dem 24. M a i

1901.

— Au» Westfalen schreibt man der Krenzztg.«: D er neue Handelsminister M ö lle r ist dem Kaiser schon aus seiner Kindheit bekannt. Hinbpeter, der Erzieher des Kaisers, wohnt in Bielefeld und ist m it dem M ö lle r- scheu Hanse sehr befreundet. S o haben denn auch Kronprinz Friedrich und sein Sohn P rin z W ilhelm anf dem Besitzthnm M ö lle rs, dem Kupferhammer bei Bielefeld, geweilt und dort zur E rinnerung Eichen im Park« gepflanzt. Schon Kaiser Friedrich hat den energischen nnd fü r alle öffentlichen A n­

gelegenheiten stets lebhast interessirten Theodor M ö lle r sehr hoch geschätzt.

— Zum Stadtsyndtkn» von B e rlin an Stelle des ausgeschiedene» H errn M eubrink wurde am Donnerstag in der geheimen Sitzung der Stadtverordneten nach dem Be­

schlusse des AnsschnsseS der S ta d tra th D r.

Hirsekorn auf zwölf Jahre m it denselben Kompetenzen, die er bisher gehabt hat, gewählt.

— Die Ordensverleihung fü r Lord Roberts ist in Deutschland bisher amtlich noch nicht p n b llz irt worden. E rfo lg t ist aber die Verleihung, denn der «Staatsanzeiger« in London veröffentlicht die E rlaubniß des KönigS Eduard fü r Roberts, die Jusignien

Airs eigener Kraft.

Roman von A d o lf Strecksuß.

- - - lNachdruck v e rb o te n .) (44. Fortsetzung.)

find w ir endlich, liebes F raulei»!«

rie f Emma jubelnd. „Solange S ie m it dem Auspacken I h r e r Koffer beschäftigt waren, durften m ir S ie nicht stören; M a m a hat nns erlailbt, Sie zum Abendessen zu ru fe n ; in einer Viertelstunde w ird es soweit sein, dürfen w ir S ie solange stören?«

«Gewiß, Sie sind m ir immer w ill­

kommen.«

- - « ,?'*? Sie nennen mich S ie ! Das ist ab- Nein, ich habe Sie schrecklich lieb.

sticht wahr, Sie thun m ir den Gefallen, Sie

"ennen mich D u ?«

.-..»Herzlich gern. Auch ich finde eS viel chvner. Wenn auch W illi dies Wünscht,

w ir uns gegenseitig Du nennen.«

W illi blickte auf, eS w ar, als ob ih r Gesicht sich e i„ wenig belebte, im nächsten

"genblick aber schon schwebte wieder das

„,,?"aw eilte Lächeln um ihre Lippe». Sie nicht, nur m it dem Kopfe nickte sie, kübelnd stürmisch K la ra umarmte und D u d a s ' ist himmlisch! Ich darf Dich e in m a f" " e " ! Jetzt habe ich Dich noch ...__ so lie b ! Aber nun komm' hin­

unter.

»Willst

A lie n d t.-^ D n in diesem Anfznge beim erscheinen? M i t den w irre n abs,ü-„' schmutzige» Schürze, den Her­

abhange,.den Achselbändern?« fragte K la ra . 'ä"" schaute sie verwundert an, dann lachte s,e hell « „ f - '

Es so" ich mich denn geniren?

Uvse, » """'a n d da, als der alte Ekel, der

„V o r Deinen E ltern, vor D ir selbst! Ich fühle, auch wenn ich allein bin, das B edürf­

niß, wenigstens ordentlich nnd sauber zn er­

scheinen.«

Emma schaute betroffen anf.

„J a , S ie — Dn,« sagte sie etwas be­

fangen. „A b e r ich! Die M am a hat mich schon o ft gescholten, ich habe sie immer n n r ausgelacht, aber da D n eS willst, werde ich mich so schön machen, wie ich kann. Eins, zwei, drei soll es fe rtig sein, komm' n u r m it nach unserem Schlaf­

zimmer.«

D o rt riß sie die Schürze so hastig und gewaltig ab, daß der sie zusammenhaltende Haken m it einem Krach sich löste und ein tüchtiges Stück Zeug mitnahm, dann w a rf sie dieselbe achtlos vor sich m itten in die Stube auf den Fußboden.

K la ra konnte nicht umhin, herzlich zu lachen über diesen ersten sonderbaren Versuch, recht ordentlich zn werden. Selbst die stille W illi konnte nicht umhin, in K laras herzliches Lachen einzustimmen.

Bestürzt schaute Emma zu der lachenden K la ra anf, dann nach der zerknautscht da­

liegenden Schürze. Beschämt nahm sie diese anf, schüttelte sie aus nnd faltete sie dann ganz gegen ihre sonstige Gewohnheit sorg­

sam, wen» auch ein wenig ungeschickt zu­

sammen, um sie säuberlich in einen der aus­

gezogenen Kommodenkasten zu legen, aus dem sie eine andere Schürze entnahm, die sie sofort umband. W illi half ih r bei der Befestigung der Achselbänder.

D a fü r blickte Emma sie ganz verwundert an.

„D u hilfst m ir ? Das hast D u ja noch nie gethan.«

„N u n ja,« erwiderte W illi verlegen, ,»»ser F räulein w artet, und ich möchte, daß

Dn ih r znr Freude recht ordentlich aus­

siehst.«

S ie führte nun Emma zn dem Spiegel nnd h a lf ih r die w irre n Locken ordnen.

D ie einfache Toilette w a r schnell be­

endet.

„W a r'S so gut?« fragte E m m a ; als ih r K la ra freundlich zunickte, hing sie sich an deren A rm . „S ie sollen sehen, ich werde schon noch ganz ordentlich werden.«

S ie zog K la ra m it sich fo rt, W illi folgte beiden, zuerst einen S ch ritt zurück­

bleibend, dann aber e rg riff sie, einem un­

willkürlichen A ntrieb folgend, K lara» andere Hand.

„D a r f ich?« fragte sie schüchtern, und als nun K la ra auch ihren A rm nahm, verschönte ein glückliches Lächeln ih r sonst so lebloses Gesicht.

Die Glocke, die in Dahlwitz zum Abend­

essen rie f, hatte zwar noch nicht geläutet, aber der Abendtisch fü r die Herrschaft stand doch schon in dem großen Gartensalon ge­

deckt. F ra u Hermine saß in ihrem Schaukel- stnhl noch in der nach den« Garten geöffnete»

T h ü r.

H e rr von Fnnk saß ih r in einem Lehn«

stuhl gegenüber, er hatte den Kopf anf die Hand gestützt und schaute finster brütend vor sich nieder. Schon fe it langer Z e it hatten die beiden Ehegatte» so schweigsam beieinander gesessen, beide in tiefe» Ge­

danken, beide beschäftigte derselbe Gegen­

stand.

H e rr von Funk entriß sich zuerst seinem trüben Nachdenken. „Diese neue Erzieherin macht m ir Sorge. W ir müssen nnS klar werden über die S tellung, die sie in unserem Hanse einnehmen soll. Begrüßt hast D n sie beim E in tr itt in unser Haus nicht wie eine in unseren Dienst tretende Gonver-

«ante, sondern wie eine Freundin, fast wie eine Dame, die uns m it ihrem Besuch be­

ehrt.«

„W enn ich eS gethan habe, wa« geht da»

Dich an?«

„S e h r v ie l! E» kann m ir nicht gleich- g iltig sein, wenn diese junge Person, die ohnehin ein mehr als genügendes Selbstbe­

wußtsein zn haben scheint, durch Deine»

überfrenndlichen Empfang sich verführen läßt, eine S tellung in unserem Hanse zu beanspruchen, die ih r nicht gebührt nnd uns allen m it der Z e it recht unbequem werden würde. Ich habe eS nicht gebilligt, daß D u die früheren Gouvernanten wie gewöhnliche Dienstboten behandelt hast, bei dieser aber gehst D n wieder m it Deiner Zuvorkommen­

heit znweit, und ich muß Dich bitten, eine kühle Zurückhaltung zu zeigen.«

„Ic h lasse m ir keine Vorschriften machen.

S ei übrigen» ohne S orge; ich weiß ganz genau, wiew eit ich m it »«einer Freundlich­

keit gehen kann. Die M ü lle r soll. das kann ich D ir versichern, niemals eine ähnliche S tellung erhalten, wie D u sie Deinem Upsen eingeräumt hast. Da» würde auch der B etter W olfgang, so w arm er m ir die junge Dame empfohlen hat, niemals ver­

langen.«

„D e r V etter W olfgang l« rie f H e rr von Fnnk ärgerlich. „Also w eil er die Person empfohlen hat, soll sie wie eine Prinzessin behandelt werden! D er Wnnsch Deines Vetters ist fü r Dich da» höchst«

Gesetz!«

„Hättest D u etwas dagegen? B ist D u etwa eifersüchtig anf den Better?«

„U nsinn! Aber gleichgiltig kaun eS m ir nicht sein, wenn Deines Vetters Wünsche i«

meinem Hause höher geachtet werden als meine eigenen.«

(2)

des Schwarzen Adlcrordens zu trage». Das ist die erste offizielle Bestätigung der V e r­

leihung.

— D er Buudesrath hat beschlossen, der südwestasrikanischen Schäferei-Gesellschaft zu B e rlin aus G rund ihres vorn Reichskanzler genehmigten Gesellschaftsvertrages (S ta tu ts ) die Fähigkeit beizulegen, als deutsche Ko- lonialgesellschast unter ihrem Namen Rechte, insbesondere Eigenthum und andere ding­

liche Rechte an Grundstücken zu erwerben, Verbindlichkeiten einzugehen, vor Gericht zu klagen und verklagt zu werden. D er Zweck der Gesellschaft ist, in Südwestafrika V ieh­

zucht, insbesondere Wollschas- und Angora- ziegenzucht zu betreibe», Grundbesitz zu er­

werben und zu verwerthen, auch gewerbliche und Handelsgeschäfte, welche dam it in V e r­

bindung stehen, zu unternehmen.

— I m Finanzm inisterium fand heute V o rm itta g die Uebergabe der Geschäfte des Finanzm inisterium s seitens des bisherigen Chefs D r. v. M iq u e l an den neuen Chef der V e rw a ltu n g , F rh rn . v. Rheinbaben, und die Verabschiedung des ersteren von den Be­

amten des M inisterium s statt. M inister v . M ig u e l dankte seine» M ita rb e ite rn und hob hervor, daß niemals ein M iß klang sein V erhältniß zu den übrigen Beamten des Ressorts getrübt habe. Ueberall sei er stets treuer P flichterfüllung begegnet. E in S ta a t, der solche Beamte besitze» könne ruhig in seine Z ukunft blicken. Dann wandte sich H e rr v. M ig u e l an seinen Nachfolger, iu dem er einen hochverehrten Freund und alten M ita rb e ite r herzlich begrüßte. E r sehe in dem E in tr itt des F reiherr» von Rheiubaben die Gewähr dafür, daß im Finanzministerium an einer gewissen T r a ­ dition, die auf dem Gebiet der Fiuanzeu un­

entbehrlich sei, festgehalten werden würde, wenn auch uatnrgemäß bei der stete» V er­

änderung der Verhältnisse jeder neue Chef in manchen Punkten von seinen» Vorgänger werde abweichen müssen. F rh r. v. Rhein­

baben versicherte in seiner Erw iderung, daß er eS sich angelegen sein lassen werde, die Finanzen Preußens im bisherigen Geiste weiter zu verwalten.

— Die von der Budgetkommission des Reichstages eingesetzte Unterkommissio» be- hnfS P rü fu n g des Gesetzentwurfs betreffend die Uebernahme einer ZiuSgarantie des Reiches fü r die Eisenbahn Dar-eS-Salaam- M ro g o ro hat gestern Abend ihre Berathungen beendet. Es wurde der V e rtre te r der Dentschen Bank vernommen, der, wie ver­

lautet, wesentlich günstigere Bedingungen zu­

gestanden hat. Das ai»f 24 M illio n e n M a rk norm irte Anlagekapital soll herabgesetzt und die Gewinnbetheilignng des Reiches ver­

bessert werden. D ie Unterkommission hat auf dieser Grundlage die Vortage amendirt und w ird sie der Budgetkommission am M o n ­ tag znr endgiltigen Beschlußfassung vorlegen.

A u f eine Erledigung im Plenum vor der Vertagung w ird indeß verzichtet.

— I n der Kommission deS Reichstages wurde heute nach dem Vorschlage des A b ­ geordneten Gamp ein Nothgesetz ange­

nommen, welches das bestehende B ra n n t- weinstenergesetz auf ein J a h r verlängert m it der Maßgabe, daß auf die Vrennstener ein Zuschlag von 50 Proz. gelegt w ird .

Hermine zuckte verächtlich die Achseln.

„D n weißt niemals, was D n w ills t/

sagte sie spöttisch. Ich weiß sehr gut, daß D ir W olfgaug im Grunde der Seele zuwider ist» und doch behandelst D u ihn stets m it einer fast kriechenden Liebenswürdigkeit.

Glaubst D n , daß es ein geeignetes M itte l ist, W olfgangs Wohlwollen fü r Dich zu gewinnen, wenn D n der von ihn« Empfohlenen nicht die von ihm geforderte Rücksicht zeigst?'

Hermine hatte das letzte W o rt kann» anS- gesprochen, als Upsen im Gartensalon er­

schien. E r tru g einen eleganten Somineran- zug von feinstem S toff, den struppige»

rothen B a r t hatte er modeuiäßig kurz ge­

schnitten, das w irre H aar durch Pomade und Haaröl gebändigt; aber trotzdem sah er fast

«och scheußlicher aus als früher iu dem halb bäuerischen Anzug, den er zn tragen geliebt hatte.

M i t einer elegant sein sollenden, aber plumpen Verbeugung begrüßte Upsen Hermine, als er sich ih r hinkend nahte.

Herm ine betrachtete ihn m it kaum ver­

hehltem Abscheu, sie erwiderte seine tiefe Verbeugung durch eine fast nicht merkliche Neigung des Kopses.

» W ir sprachen eben, gerade als Sie die T h ü r öffneten, von Ih n e n , H e rr U p s e n / sagte sie. ihren M a n n m it el»em spöttischen Blick anschauend.

„S e h r dankbar, gnädige F ra u !"

„Keine Ursache znm Dank, H e rr Upsen.

Am wenigsten heute, wo S ie sich wieder eine grenzenlose Unverschämtheit erlaubt haben/

(Fortsetzung folgt.)

— S e it längerer Z eit beschäftigte sich be­

kanntlich die Regierung m it der E inführung neuer Uniformen fü r die deutsche Armee.

Das hat augenscheinlich in Bayern gewisse Bedenken wachgerufen, die jetzt in den Münchener B lä tte rn Erörterungen von m ili­

tärischer Seite veranlassen. I n der letzten Z e it gerade haben auch in Bayern eingehende Erhebungen bezüglich der Sichtbarkeit der Farben stattgefunden. Die Untersuchungen ergaben im großen und ganzen folgendes R e su lta t: Am meisten sichtbar ist weiß, dann folgt hellblau, ihm schließt sich scharlach und dann grün an, während die wenigst sicht­

baren Farben dnnkeldlan und „khaki' bilden.

D e r Gewährsmann der „Münchener Neuesten Nachrichten' schließt seine Zusammenstellung m it der Bemerkung, daß der Sichtsbarkeits- grad der fü r die bayerische In fa n te rie in- betracht kommenden hellblauen Farbe der besondere» Beachtung jener empfohlen werden dürfe, welche meinen, daß die hier in Frage stehende Sicherstellung unserer Truppen gegen Blick nnd W affenwirknng gegen partiknla.

ristische Gesichtspunkte zurückstehen müsse.

— I n zwei Versammlungen habe» heute die Besitzer von Pfandbriefen der Preußischen Hypotheken-Aktieubank dem Reorganisations- pla» dieser Bank zugestimmt. Das P fand­

briefkapital w ird danach um 20 Proz. ver­

ringert, d. h. von ungefähr 352 M illio n e n auf 270 M illio n e n M a rk herabgesetzt. Die Pfandbriefbesitzer verzichten anf zweijährige volle Zinsen und weiter anf Zinsen von fer­

neren zehn Jahre» fü r 20 Proz. ih re r F o r­

derungen. F ü r den Verlust der 20 Proz.

des P fandbriefkapitals werden die P fa n d ­ briefgläubiger dadurch entschädigt, daß sie berechtigt sind, Aktien -« beziehen, die */<

dieses Berlnstkapitals, d. h. 15 Proz. des nmlanfenden Psandbriefkapitals betragen.

Diese ganze Reorganisation ist davon ab.

hängig, daß die am 18. d. M ts . stattfin- deude Generalversammlung der Aktionäre der Preußischen Hypotheken-Aktieubank die Herabsetzung des bisherigen K apitals von 23000 400 M k. im V erhältniß von 10 zu 1 beschließt.

— D er Apothekerrath tr a t heute im Sitznngssaale des K ultusm inisterium s zu seiner diesjährigen Sitzung zusammen.

— D ie sächsische Laudessynode in Dresden erklärte sich einstimmig fü r die Richten»- schränknng des GymnasialunterrichtS in den altklassischen Sprachen nnd gegen den Tole- ranzantrag des Zentrum s. Außerdem nahm sie einen A ntrag auf M itw irk u n g der Geist­

lichen bei einer vor der Ueberführnng einer Leiche znr Verbrennung stattfindenden Trauer- frie r an.

— Znm SchifffahrtSweg B e rlin -S te ttin schreibt die konservative „Pommersche Reichs­

post' das folgende: „V o n hochgeschätzter Seite werden w ir um Veröffentlichung fol­

gender M itth e ilu n g ersucht: „D ie konser­

vativen M itg lie d e r des Hauses der Abgeord­

neten aus Pommern, welche vor zwei Jahren in Gemeinschaft m it den freisinnigen Abge­

ordneten der P ro vin z die Forderung auf E r­

bauung des Großschiffahrtsweges B e rlin - S te ttin unterzeichneten, legen W erth darauf, festzustellen, daß sie im Plenum des Abge­

ordnetenhauses unter allen Umständen fü r diesen T h e il der wasserwirthschaftlichen V o r­

lage gestimmt haben w ü rd e n / W ir können dieser M itth e ilu n g hinzufügen, daß auch außer den betreffenden Herren eine Reihe konservativer Abgeordneter aus anderen Provinzen bestimmt fü r den G roßschiffahrts­

weg B e rlin -S te ttin eingetreten sei» würde, sodaß unserer Ueberzeugung nach dieser Theil der große» Kanalvorlage eine M ehrheit im Hanse gefunden h ä tte /

— Wie die „K öln. Z t g / meldet, hat der Eiscnbahnmiuister den A u ftra g ertheilt, die Lieferung von dreihundertundfünfzig Lokomo­

tiven fü r die preußischen Staatsbahnen aus­

zuschreiben.

— Die M a ife ie r hat in diesem Jahre, hauptsächlich infolge der energischen H altung der Arbeitgeberverbände und der Zurück­

haltung der größeren Arbeiterorganisationen, in« Gegensatz zu anderen Jahren zn ernsten Kämpfen nicht geführt, obgleich in diesem Jahre aus Anlaß der Feier w eit mehr A r ­ beiter anf einige Tage beschäftigungslos ge- worden sind als je zuvor. Gestern sind die letzten der M aifeiernde» m it wenigen Aus­

nahmen wieder eingestellt worden. Der V e r­

lust, den die betroffenen M aifeiernde» — rund 8000 M a n n — durch den cntgangenen Arbeitsverdienst gehabt haben, w ird von den Organisationen anf rund 150 000 M a rk berechnet.

Kiel, 10. M a i. D as auf der Schichau'schen Werst gebaute neue Linienschiff „Kaiser Barbarossa' tra f heute M orgen von Danzig hier ein, um seine Probefahrten fortzu­

setzen.

WieSbade«, 10. M a i. Wie der „R hein.

K u r / meldet, ist Prinzessin Luise von Preußen heute Nachmittag an Herzschlag ge­

storben.

Ems, 10. M a i. Der kommaudirende Ge­

neral des 7. Armeekorps, Generalleutnant F rh r. v. V ülow , ist gestern hierselbst an Lnngenlähmung gestorben.

Leipzig, 10. M a i. Das R e i ch s g e r i cht v e r w a r f die R e v i s i o n des Fleischer- gesellen M o r i t z L e w y anS K o n i t z , der am 16. Februar d. J s . von, Konitzer Schwur­

gericht wegen Meineides in drei Fällen zu vier Jahren Zuchthaus, vier Jahren E hrver­

lust und dauernder Eidesnnfähigkeit verur- th e ilt worden ist.

Schwerin, 10. M a i. Gestern Abend 8 Uhr fand im Schlosse zn Ehren der Kv- nigin W ilhelm ina eine G alatafel statt; an derselben nahmen die Spitzen der Behörden, das Gefolge der niederländischen Herrschaften

»nd die Herren und Dame» des Hofes theil.

Der Großherzog führte die K önigin W ilhel- mina, der P rin z der Niederlande die G roß­

fürstin W la d im ir. Der Erzherzog brachte einen Toast anf die Königin nnd den Prinzen anS. P rin z Heinrich dankte zugleich im Namen der Königin und trank auf das W ohl des Großherzogs. Nach Aufhebung der Tafel fand Cercle statt.

Brau,«schweig, 10. M a i. Die Landes- synode vertagte die Berathung des Antrages der welfischen Vereinigungen aus Anfnahme einer F ü rb itte fü r den Herzog von Knmber- land iu das allgemeine Kirche,igebet, nachdem der M in iste r D r. T rieps Bedenken gegen die im Kommissionsbericht gebrauchte Bezeich­

nung des Herzogs von Knmberland als Landesherr» erhoben hatte.

Ausland.

Rom, 10. M a i. Der Papst empfing heute Ih r e Königliche Hoheit die Prinzessin Friedrich K a rl von Preußen.

London, 10. M a i. A u f das BeileidS- schreibeu, welches die „In s titu tio n of N aval A rchitects' am 28. Februar anläßlich des Ablebens der Königin V ikto ria an Kaiser W ilhelm gerichtet hatte, sandte Se. M ajestät der Kaiser eine A n tw o rt, in welcher er fü r die Theilnahme derselbe» dankte. Der Kaiser beklagt den Tod seiner edlen Groß­

m utter, deren Andenken im Herze» ihres Volkes fortleben werde.

Athen, 10. M a i. D er König begab sich heute nach PatraS, wo er sich abends an B ord des Panzers „P s a ra ' nach Abbazia einschiffen w ird .

Kopenhagen, 10. M a i. D e r dänische Postdnmpfer „B o rn h o lm ' wurde von dem deutschen Kreuzer „N ym p h e ' im Hafen von Rönne angerannt und a rg beschädigt.

Die deutsche M a rin e hat sich sofort bereit erklärt, Schadenersatz zn leisten.

Stockholm, 9 . M a i . D ie K önigin ist heute N achm ittag nach N enw ied abgereist.

Zu den W irren in China.

Generalfeldmarschall G ra f W alkers«

meldet am S. aus P eking: D ie in die Gegend von Hohsiwn und M athon entsandte Kolonne von Arnstedt nach Tientsiu zurück­

gekehrt, ohne auf größer« Räuberbanden ge­

stoßen zn sein. Brücke bei Hank» seit gestern in, Eisenbahnbetrieb.

Einige chinesische Trnppenabtheilungeu sind von, G rafen Waldersee zun, Polizeidienst in der Umgegend von Peking „n d zur Unterdrückung der Marodeure zugelassen

«vorbei,.

Ans S im la meldet Reuters B u re a u : Es sind Vorkehrungen getroffen worden znr sofortigen Rückkehr eines indische» Kavallerie Regiments m it BelagerungStrai» a,»S Hong­

kong, eines Infanterie-R egim ents aus Weihai wei und eines Jnfaiiterie-N egim ents aus Tientsiu „ach In d ie n . Weitere Rücksendungen sollen allmählich folgen.

Dreitausend aufrührerische Chinesen sollen nach einer R euter-M eldung aus Uokohama über den Tnm en-Fliiß (die Nordostgrenze KoreaS) in Korea eingedrnngen sein «nd große Aufregung in dem besetzten D istrikt hervorrufen.

Ueber das Eindringen von Räuberbanden auch in das französische Gebiet von Tong- king infolge der von dem chinesischen General S u gegen die Aufständische» uiiternommene»

Operationen sind am Donnerstag dem französische» Kolonialm inister Nachrichten von dort zugegangen. Die Banden seien indeß nach mehreren Gefechten, wobei ein Haupt- man», ein Sergeant und 6 M a n n getödtet, 15 M a u » verwundet wurden, wieder anf chinesisches Gebiet zurückgedrängt «vorbei,.

Die deutsche Feldpost w ird nach dem Briefe eines Feld-Postbeamten ans Schau- Hai-Atdan, den die ,D . V erk.-Ztg." wieder- giebt, von Seiten der fremden Nationen, Japan ausgenommen, außerordentlich stark benutzt. Die englischen und französischen Offiziere haben wiederholt erklärt, daß sie Sendungen, an deren schneller und sicherer Beförderung ihnen gelegen sei, n u r durch die deutsche Post versenden. Das hiesige Annahmebnch und die fast nur von Nicht-

dentschen herrührende hohe Porto-Einnahm e sind der beste Beweis dafür.

Der Krieg in Südafrika.

Die Frage in Südafrika ist eine für die Eng­

länder höchst traurige, das steht man in England von Tag zn Tag mehr ein, sodaß sich eine immer größer werdende Lofsrrnngslostgkeit der Gemüther in England bemächtigt, der Krieg in Südafrika könne in absehbarer Zeit ein für England günstiges Ende nehmen. Obwohl sich Lord Kitchener be­

müht. täglich Berichte über „Erfolge" uachLondon zu senden, so steht man dort schon längst anf dem Vnilkt. daß alle derartigen Meldungen jeglicher, auch der kleinsten Bedeutung entbehren und lauter denn je ertönt in allen Kreisen des englischen Volkes der R uf nach Frieden. Aufgenommen sind me Fnedensnnterhandlttngen wieder, aber eiuge- le.ltet von Lord Kitchener. Die Thatsache ist noch offiziell. aber ministerielle Kreise machen , beimniß daraus. Lord Kitcheuers Truppe«, Nild trotz «hrerOpfersreildigkeit nud der ihre letzte K ra«l ailfzkhrettden Parsorce-Op eratioiien im Osten Norden des Transvaals wieder anf die Ellkiibahne!« ziiruckaedrannt. und ihm stehen in Ermelo Loms Botha. be, «larksdorp Delarev und im Oranje-sireistaat Dewet m it ihren Unter- nilnem heute geradeso stark gegenüber «vie vor sechs M g„ate». Seine eigenen Truppen dagegen sind gebrochen, bis znr Erschöpfung rriegsinüde

«nid zn energischen kraftvolle» Operationen nicht mehr zn verwenden. Diese Thatsache bescheinigt letzt selbst ein bis dahin so optimistischer Augen­

zeuge «vie der Spezia'korrrspondent der „T im es' beim Hauptquartier, der ein B ild von den« b riti­

schen Okknpatioiisheere entwirft, «vie es trostloser kam« gedacht werden kann. „Die Armee braucht sechs M onate Rast oder fortwährenden systema­

tische» Ersatz", so resümirt dieser die Lage. und er charakterisirt sie damit ihrem innersten Kerne nach. D as britische Heer, so wie es heute in Südafrika steht, «st nicht mehr aktionSfähig und die Regierung ebensowenig in der Lage, es durch steten regelmäßigen Nachschub zn neuer Aktions­

fähigkeit zn beleben und so zu erhalte»«. Dazu kommt, daß die Lage i» der Kavkolonie, so tvenig dort heute «vie vordem die Rede von ernem allaemeinen Ausstände der Kapholländer sei» kau», wachsend kritischer wird, so zwar, daß kein germgrrer als H err Cecil NhodeS selbst be, der Regierung direkt und, «vie zuverlässig verlautet, in den dringendsten A us­

drücken vorstellig geworden ist, damit einer Lage ei» Ende bereitet werde, deren schwere Gefahr

«nemand mehr n,«gestraft verkennen dürfe. Die Berichte der Herren Sauer nnd M e r rw n a n , sowie die Weigerung der Regierung und des Parlam ents, die Abgesandten der holländischen Bevölkerung der Kapkolonie zn hören, hat »ach zuverlässigen Be­

richten von drüben dort außerordentlich mehr E r­

bitterung nnd «veite, bis dahin zn Kompromissen geneigte Kreise der wohlhabenden Holländer-Afri- kander in das Lager der entschlossenerenOpposilion getrieben. M a n braucht dazu kaum noch die Un­

zufriedenheit und das Gefühl der KriegSinüdigkeit hinzunehmen, das nicht nur im Lande, sonder» in London selbst sogar die extremsten Jingo-K«eise er­

saßt hat. nm zu verstehen, daß selbst die gegen­

wärtige Regierung au dem Punkt angelangt ist,

«vo sie sich bereit finden lasten würde» eiuewweit höheren P reis an Zugeständnissen für einen raschen KriedeuSschlnß zu zahle», a ls »>au im allgemeinen

»och vor wenigen Monate»! hätte annehmen können. D ie gesammten Streitkräfte der Bure»

sollen nach einer an den Präsidenten Krüger ge­

langten Nachricht sich jetzt auf 2400V M a n n , dar­

unter 7000 Kapholländer, belaufen.

.. W ie auch aus London jetzt zugegeben wird.

hanfen sich die Bureuilberfälle derart, daß im Norde» der Napkoionie keine Sicherheit mehr be­

steht. W eiter wird bestätigt, daß die Kommandos von M a la n nndKrnitzingrr fast ansschlictzllch au»

Afrikandern bestehe».

Das Renter'sche Bureau meldet a»S Jobannes- b»rg: Trotz der fortgesetzten Kleinkriegtaktik der Buren in den verschiedenen Theilen des Landes beginnt die S ta d t ein normales Aussehen wieder anzunehmen; die meisten Läden sind wieder ge­

öffnet worden. I n den Robinson- nnd Treasury- minen hat der Betrieb heute wieder offiziell be­

gonnen; vier weitere M in e » find für die Betriebs»

Wiederaufnahme nahezu bereit.

E in Ladeninhaber in Pearston in der Kap- kolonie <bei G ra a f Reinet), der angeklagt «var.

während der Besetzung Pea« stons dnrch KruitzingerS S trcilkräfte fü r die Buren geworben zu habe«,, wurde von, Kriegsgericht zn 10 Jahre» Zuchthaus vernrtheilt._________________________ ______

Provinzialmichricliten.

r E ul,». 10. M a i. (Stadtvcrordneteiisitzung.

Die Beschaffung des znr Ablösung der Elokation aufzunehmenden DarlehnS vo» 000000 Mk. «vnrde in der Sitzung von, 21. M ä rz dein hiesige«, Bank­

hause I . Hirschbcrg übertrage». Eil« zweites, aber uiigliiistigercs Angebot «var von H err» B ürger­

meister a. D . Hinz-Kiel eingeaangen. Höheren O rts jedoch ist dem Stadtocrordiietenbeschlnß dir Genehmig,lng versagt worden, weil die Bedin­

gungen des Bankhauses Hirschberg zn hoch seien;

cS wurden von demselben verlangt 4V» P roz. V e r­

zinsung, 1 Proz.Am ortisation. Proz. Provision.

H err Hi»z-Kiel hat je tz t folgendes Angebot ge­

macht: 4 Proz. Verzinsung. 1 Proz. Amortisation,

°!» Proz. Provision. Doch heute ging noch eine Depesche ein, nach der H err Hinz die Provision auf 's, Proz. ermäßigte. D ir Versammlung be­

schloß nun der» MagistratSantrage gemäß, das Darlehn vo» 900000 M k. von der Dt.-Kroner Sparkasse aufzunehmen und Herr» Hinz die P ro ­ vision von '/« Proz. zn zahlen. D as Darlehn muß am 2. Jan u ar 1902 flüssig sein; seitens des M a ­ gistrats «st dasselbe zehnjährig kündbar, seitens der Kasse »»kündbar.— Nach scharfer Debatte zwischen M agistrat nnd Stadtverordneten traten 14 M i t ­ glieder für die W ahl des Thierarztes Jaguow- Nosenberg znm Schlachthansdirektor ein. 9 er­

hielten ihre» Einwand gegen die vom M agistrat getroffene W ahl aufrecht. H err I . ist gewählt, einstwe'ile» «vird er auf Kündigung angestellt.

Krojanke. 9. M a i. (Drillinge.) D er Eigen­

thümer Joh. W it t «vnrde dnrch D rillinge — drei Mädchen — beglückt, die sämmtlich lebe» und auch dem Anschein »ach dem Leben werden ervairrn

Dr-Krone. 9. M a i. (Verschiedenes.) D er Sie-

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