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Thorner Presse 1901, Jg. XIX, Nr. 304 + 1. Beilage, 2. Beilage

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Academic year: 2021

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Bezugspreis:

l l i r T h o r » S ta d t und Vorstädte: frei ins Haus vierteljährlich 2,25 M k., monatlich 75 P f..

in der Geschäfts- nnd den Ausgabestellen viertchährlich 1,60 M k .. monatlich 60 P f ;

sllr a u s w ä r t s : bei allen Kaiser!. Postanstalten vierteljährlich 2,00 M k . ohne Bestellgeld.

Ausgabe:

täglich a b e n d s m it A u sna hm e der S o n n - und Festtage.

Schrifllkitllilg nnd Geschäftsstelle:

Kathlninenstrasze 1.

Aerusprech-Auschlnsz Nr. 57.

Auzeigeupreis:

die Petitspaltzeile oder deren Raum 15 P f., f iir lokale Geschäfts- und Privat-Anzeigeu 10 P f. — Anzeigen werden angenommen in der Geschäftsstelle T h o r» , Katharinen- stratze 1, den Bermittelnngsstellen „Jnvalidendank", B e rlin , Haasenstein n. Vogler, B e rlin und Königsberg, sowie von allen anderen Anzeigen-Vermitteluttgsstellen des I n - und Auslandes.

Annahme der Anzeigen f iir die nächste Ausgabe der Z eitung bis 2 U hr nachmittags.

304. Sonntag den 29. Dezember 1901. X IX . Zahrg

Für das erste Vierteljahr

des nächsten Jahres kostet die „Thoruer

Presse" m it dem „ J l l n s t r i e t e n S o n n - t a g s b l a t t " , von der Geschäfts- oder unseren Ausgabestellen in T hor» S ta d t nnd V o r­

städten abgeholt, 1 ,8 « M k ., fre i ins Hans gebracht 2,25 M k., durch die Post bezogen 2 ,« « M k ., m it Postbestellgeld, d. h., wenn sie durch den B rie fträ g e r ins Haus gebracht Werden soll, 2,42 M k.

Bestellungen nehmen an sämmtliche kaiser­

lichen Postämter, die O rts - und Land­

briefträger, unsere Ausgabestellen nnd w ir selbst.

Geschäftsstelle der „ T h o rn e r Presse",

K a th a rin e n s tr. 1.

Politische TageSschan.

D ie Eröffnung des p r e n h i s c h e n L a n d ­ t a g s erfolgt am 6. J a n u a r 12 U hr m ittags im Weihen Saale des B e rlin e r Schlosses.

B e i der voraussichtlich kurzen Dauer der Session Wird angenommen, daß nicht der Kaiser, sondern der M inisterpräsident G ra f B iilo w die Eröffnung vollziehen werde.

D ie N o v e l l e z u r K r e i s o r d n n n g aus der vorigen Landtagssessio» soll wiederum vorgelegt werde», wodurch den Kreisen die Möglichkeit gewährt w ird , die außerhalb des Kreises wohnende» M itg lie d e r einer Gesell­

schaft m it beschränkter H aftpflicht zu den KrelSstenern heranzuziehen.

Ueber die Angelegenheit des nicht be­

stätigte» Bürgermeisters K a n f f m a n n wollen die Freisinnigen iu i preußischen Landtage interpelliern.

Die S ta d t W i e n hat ihre Straßenbahn in eigene Regie übernommen. S ie hat zu diesem Behufe von einem Finanzkonsortium, bestehend anS der deutschen Bank in B e rlin , der Länderbank nnd der Aktiengesellschaft von Siemens und Halske eine Anleihe von 285 M illio n e n Kronen zum Emissionsknrse von 94V, aufgenommen. D ie m it 4°/<> ver­

zinsliche Anleihe w ird jedoch nicht ausschließ­

lich znr Verstadtlichung der Straßenbahn verwandt werden, mehr als die H älfte des Geldes soll vielmehr anderweitigen städtischen Zwecken, nothwendigen Bauten, S lraßeiire- gnlirungen rc. dienen.

D ie Z i o n i s t e u haben in den W eih­

nachtstagen in B a s e l einen Kongreß abge­

halten. 260 Delegirte nahmen daran theil.

Herzl-W ie» entrollte ein zuversichtliches Z u ­ kunftsbild der zionistischen Bewegung. Seine Audienz beim S u lta n habe ihn überzeugt, daß A bdnl Hamid ein warm er Freund und Gönner des jüdischen Volkes sei. D ie jüdische Kolonialbank, so meinte Herzl w eiter, sei heute aktionsfähig. Sodann wurde ein Bureau bestellt m it Herzl als Präsident.

Norden,-Paris, Tschleuoff-Moska», Gaster- London und Montefiore-London als Vize­

präsidenten, sowie der Geschäftsbericht nebst Rechnung genehmigt.

D er b e l g i s c h e Senat hat dem Verbot aller Spielhöllen, auch derer von Spaa und Ostende, zugestimmt.

I n dem am F reitag in P a r i s abge­

haltenen M in iste rra th unterzeichnete der Präsident Loubet die Ernennnugeu mehrerer Generale zu Divisionskommandeuren. Einer der neuernannteu ist General B ailloud, der Befehlshaber einer Brigade während der China-Expedition. D er General Gesliu de Bonrgogue wurde wieder in den aktiven Dienst eingestellt. D er General w a r Ende des Jahres 1900 znr Disposition gestellt worden, w e il er den Zöglingen des Jesniten- kollegs in Vannes die Vendeeer als Beispiel hingestellt hatte, welche „G o tt und dem Könige" treu geblieben seien.

Die Session des f r a n z ö s i s c h e n P a r­

laments ist am Dienstag geschlossen worden.

I » der Deputirteukammer kam es noch zu stürmischen Szenen. Unter anderem wurde von Verschiedene» Seite» gerklgt, daß Karika­

turen fremder Souveräne ungestraft ver­

öffentlicht w ürden; der Fremdenbesuch in P a ris könne darunter leiden. M in iste r­

präsident Waldeck-Nonssean m ißbilligte zwar ebenfalls solche Karikaturen, w arnte aber vor zu weitgehenden Maßnahm e»; »ach dem Gesetz dürfe eine S trafverfolgung n u r auf A ntrag der betroffenen Personen eintreten.

J,n weiteren Verlaufe der Sitzung kam es zn scharfen Auseinandersetzungen zwischen den Deptttirten Allemaue und Vernarb, welche in Thätlichkeiten ausarteten.

I » der Marinekommissio» der f r a n z ö ­ s i schen Kammer erklärte der M a rin e in i- uister Laiiessa» und der Geueralstabschef der

M a rin e Vizeadm iral Bienainiö, daß die E r ­ bauung des Zweimeerkanals besonders dann wüuschenswerth sei, wenn derselbe auch von Schiffe» m it großem Tonne,igehalt benutzt werden könnte.

Von dem Verkauf der d ä n i s c h e n A n t i l l e n an die Bereinigten Staaten w ill das dänische Volk nichts wissen. Am F reitag meldet „W o lffs B ureau" aus Kopenhagen:

850 Personen, verschiedenen politischen Parteien angehörend, richteten eine Adresse an den König, die Regierung »nd den Reichs­

tag m it der B itte , daß die dänisch-west- ,indischen Inseln nicht an die Vereinigten Staaten verkauft werden möchten vhne eine vorher vorgenommene Abstimmung der Bewohner der Insel», über die Verkanfsfrage.

— Nach einer M eldnng des „B . T ." haben bereits entsprechende diplomatische Verhand­

lungen stattgefunden. D er dänische Gesandte i» Washington habe dem Staatsdepartement das Ersuchen unterbreitet, die Vereinigte»»

Staaten „lochte» vor den Unterhandlungen betreffend den Kanf der dänischen westindischen Besitzungen der Veranstaltung eines P lebis- zits der Bevölkerung zustimme». Die V e r­

einigten Staaten wcrden das Gesuch ab­

lehnen, da die Inseln sich bereits fü r die Einverleibung in die Vereinigten Staaten ausgesprochen hätten, ein weiteres P tebiszit daher nicht nothwendig sei.

Zw ei i r i s c h e Parlam entsm itglieder, T n lly und John O 'D onnell, wurde», wegen Aufreizung der Pächter des Lord Desreynes zur Verweigerung der Pachtzahluug zu einem beziehungsweise zwei Monaten Gefängniß vcriirtheilt.

I n der s e r b i s c h e n Sknpschtina wurde ein königlicher Ukas verlesen, nach welchem der Kultusm inister ermächtigt w ird , eine Vorlage betreffend Umwandlung der Belgrader Hochschule in eine Universität einzubringen.

A us S o f i a w ird von» F reitag gemeldet:

Die Lösung der Krise dürfte in der Weise erfolge», daß das jetzige Kabinet im Amte verbleibt und nur einige Portefeuilles an Stambiilowisten abgegeben werden. Die Auflösung der Kammer, deren gesetzliche Tagnngsdaner ohnehin morgen abläuft, w ird fü r heute erw artet.

Wie ans K o n s t a n t i n o p e l gemeldet w ird , begab sich aus Anlaß des Festes des

15. Namazan der S u lta n am Donnerstag in Begleitung aller M in is te r und anderer W ürdenträger auf den» Seewege nach S ta n ib n l und kehrte abends auf deniselben Wege nach dein Iild iz - P a la is zurück.

Das „Nentersche B ureau" meldet aus M a n ila ans den P h i l i p p i n e n , Hanptmann Schoeffel wurde m it einer Abtheilung von 18 M a n n in S a in a r von einer großen Z a h l Bololente aiigegriffe». I n den» darauf folgenden Handgeinenge wurden 7 Amerikaner getödtet »md Haupt»»»«»»» Schoeffel sowie 6 M a n n verwnndet. D ie Bolole»»te wukden schließlich m it schweren Verluste»» zurückge- schlagen.

W ie ein in Newyork eingegangenes Tele­

gramm aus Mexiko meldet, sind die Dele- girten zum p a n a m e r i k a n i s c h e n K o n ­ g r e ß zn einer Verständigung bezüglich der Frage des Schiedsgerichts gelangt. Die Grundlage dieser Verständigung bildet die Haager Konvention, weicher alle auf dein Kongreß vertretenen Staaten beitraten.

I » B e rlin eingetroffene amtliche M e l­

dungen lassen die Revolution in V e n e z u e l a als sehr ernst erscheinen. Die Herrschaft des Präsidenten Castro g ilt als bedenklich erschüttert. — Nach einer P rivatm eldiing aus Newyork fahren die Vereinigte» Staaten fo rt, Kriegsschiffe in den venezolanischen Gewässer» zu koiizentriren, und augenblicklich liegen 18 amerikanische Kriegsfahrzenge, nämlich fünf Schlachtschiffe, drei Kreuzer nnd zehn Kanonenboote, in der Nähe von Venezuela. Die Regierung in Washington sek, so w ird weiter versichert, auf jede Kom­

plikation, die aus deutschen oder französischen Ansprüchen entstehen könnte, vorbereitet.

Znu» Grenzstreit zwischen C h i l e und A r g e n t i n i e n , der nun endlich beigelegt sein sollte, liegt heute eine SeiisationSmeldnng vor, deren Richtigkeit sehr zu bezweifeln ist.

Wie der „Newyork H erold" a»»S BuenoS- AireS meldet, hat einem dort eingetroffene»

Telegramm zufolge, der argentinische Gesandte P ortela entdeckt, daß der chilenische M in iste r des Aenßern Jannez ein W o rt i» dem Protokoll geändert habe. P ortela, so heißt es i» den» Telegramm weiter, habe das P rotokoll in dem Glaube» nnterzeichnet, daß es eine genaue Abschrift des von beide»

Regierungen festgesetzten Protokolls sei.

Spüle Liebe.

EineGeschlchte in Briefe» von M - S e i n e r s d o r f -

--- tStachdnilt verboten.)

.(Schluß.)

Me»n M a n n »st, entgegen meiner V er­

muthung, gegen den Doktor außerordentlich zuvorkommend «nd freundlich gewesen, dach vor der eisigen Kälte in des Doktors E r ­ widerung, vor den haßerfüllten, feindseligen Blicken, m it denen er Lnz maß, zuckte ich erschrocken zurück. Zum Glück ist Lnz voll- kommen unbefangen nnd sieht dem andern sein wenig anheimelndes Benehmen nach, da er ja eben erst seine junge F ra u begraben hat nnd »«»»» sie i» Schmerz und T rauer ist.

W ir sind fü r alle Festtage anfs G ut ge­

laden »Md ,n»t uns der alte L e hrer; ich sträubte mich zuerst heftig dagegen, aber Lnz stimmte sosort vergnügt z» und F rau von Walzn» bat so herzlich, daß ich schließlich, wiewohl m it banger Sorge, nachgebe» mußte.

N u r das habe ich durchgesetzt, daß Wir den heiligen Abend daheim verleben.

Ich befinde »„ich in einer unheimlichen Aufregung. Ohne Rast und Ruhe tre ib t mich's hierhin nnd dorthin, ich sehne inich nach der Gegenwart des Eittziggeliebten, und doch möchte ich vor ihm ans Ende der W elt fliehen; das Zusammenleben m it Meine,,, Manne, der gerade jetzt zärtlicher -u m ix sich benimmt, als je, bereitet m ir

»>»>,,er größere Q ual, nnd doch möchte -^""Östlich an meiner Seite festhalten,

^ " -!?.?ede M in u te des Alleinseins m it

? » fürchte. E r sucht sie schmerzlich.

U s I M er nur allzu deutlich merken. Es

»in»» unrecht von ihm, mich so hart- g zu verfolge»», ahnt er denn nicht, wie­

viel ich schon ohnedies um seinetwillen leide ? Und F ra u von W alz!» unterstützt sein Be­

streben auf jede mögliche Weise.

Ob er der Schwester gegenüber sich aus­

gesprochen, weiß ich nicht; jedenfalls findet sie, seit er hier ist, in Liebesbezengnngen gegen »»»ich kein Ende. Ach, alle, alle sind sie so lieb, so voll Nachsicht nnd Güte, daß ich mich stündlich frage, w om it ich das eigent­

lich verdient habe, aber — was g ilt es m ir in» Grunde genommen gegen die Liebe des Einzigen, von dem ich sie nicht alniehmei»

dar f ?

S e it gestern haben w ir das herrlichste Weihnachtswetter; fußhoch liegt die Schnee­

decke über Gärten und Feldern und dazu strahlt die Sonne von» milden Himmel her­

nieder, leuchtend blaue Streife» auf den»

weißen Schnee hervorzaubernd. Wenn das Fest nur erst vorüber w ä r e ! M i r ist wunder­

sam bang „n d weh zuinnthe, ich wünschte, Du «nd ich, w ir wären noch beide die lustige», harmlose», M ädel von früher und könnten mitsammen znr heiligen Christmette wandern. Erinnerst auch D n Dich noch der schönen, feierlichen erwartungssrohen Stunde»? Wie waren unsere Wünsche und Hoffnungen damals so anspruchslos, und wie waren w ir glückselig m it einander!

Glückliches Fest D ir und den Deinen!

D o ris . Hans-valde, 31. Dezember 18 . .

M eine geliebte Helene!

Entschuldige bitte die unsichere B le istift­

schrift und was D ir sonst noch an diesem B riefe wunderlich und sonderbar erscheinen mag — ich liege im Bette, während ich ihn

schreibe; mein Kopf brennt, als ob statt der weichen

kühlen Kompressen heiße Kohle» darauf lagerte» nnd meine Gedanken sind bisweilen unklar und verworren

Ja, liebste Lenk, ich bin krank, recht krank sogar, das las ich heute früh aus den Miene» des Arztes, das sehe ich an meines Mannes blassem Gesicht, dessen angstvoll be­

kümmerten Ausdruck er vor m ir vergebens unter einem Lächeln zn verberge» strebt.

Und es drängt mich darum, noch einmal an Dich zu schreiben, D ir noch einmal einen Gruß zn sende»», D ir , der einzigen Ver­

trauten all »»»eines Lebens'nnd Leidens, noch einmal Dich in» Geiste a»'s Herz zn drücke», ehe vi el l ei cht . . . .

Oh, wie es in den Schläfe» hämiuert, wie die Hand m ir z itte rt beim Schreiben Du w irst Mühe hahen, Liebe, das Gekritzel zu entziffern. M a n w ill m ir's garnicht er­

laube»!, daß ich schreibe; aber ich muß D ir ja doch erzähle», wie alles gekommen das w ird mich beruhige» und den letzten Schatten von meiner Seele nehmen.

Das Weihnachtsfest ist vorüber, „e r" ist fo rt. Doch bevor er ging, wußte er, was ich so gern vermieden hätte, noch ein Z u ­ sammentreffen m it m ir zn erzwingen. Am dritten Feiertage w a r's ; ich »nachte wie ge­

wöhnlich morgens meine Krankenbesuche, als er m ir plötzlich, wie aus der Erde gewachsen auf einsame»» Feldwege gegenüberstand. Ich w a r heftig erschrocken und wich, als ob ich ei», Gespenst erblickte, von ihm seitab. Da lächelte er — ach, ein so wehes, trauriges Lächeln — kam m ir ohne Zögern näher und faßte meine herabhängende Hand. „W arum erschrecken Sie vor m ir, F ra u D o ris , warum Sie m ir so grausam aus? Gönnen

Sie m ir doch ein freundliches W o rt, ein ein­

ziges!" sagte er. Ich rührte mich nicht, nur einen vergeblichen Versuch machte ich, meine Hand zn befreien, dann senkte ich still den Kopf nnd blickte auf meine schneefeuchten Schnye nieder.

„D o ris ," bat er nochmals und dringender,

„sprechen Sie z» m ir, sehe» Sie,»»ich weiiigsteus an, was habe ich gethan, daß Sie »»»ich dessen nicht »»»ehr fü r »verth halten?" Länger konnte ich's nicht hindern, daß m ir die Thränen anS den Augen stürzten; ich wandte mich ab.

Lassen Sie mich, flehte ich in heißer Angst, iveshalb stören Sie meine Ruhe? „W e il ich nicht anders kann," antwortete e r; „suhlen Sie denn nicht, daß »vir zu einander ge­

höre», S ie und ich?"

Leise, weich, wie ein Frühlingshanch in ­ m itten des W inters rund n»n »ins streiften mich seine W orte und eine Sekunde lang schwaukte ich hin nnd her zwischen der P flicht und der lodernden Flamme in» meiiiem Herzen, dann aber siegte die erstere; vielleicht nur ans Gewohnheit, vielleicht auch, w eil ei» momentan erwachter Heroismus ihm z»

H ilfe kam, das Verlangen, mich stärker zu zeigen, als ich im Grunde bin. Ich riß jäh

»»»eine Hand aus der seinen, tr a t einen S ch ritt zurück und sagte kurz und k a lt:

Unsere Wege trennen sich, H err Doktor, leben Sie wohl. Noch eine flüchtige Verbeugung, dann ging ich schnell davon, >»>n ihn mein schnierzznckeudes Gesicht nicht sehen zu lasse».

„D o ris — " klang es la u t »nd schneidend hinter m ir, ich eilte, wie von» S tu rm gejagt, w e ite r; nicht einmal einen Abschiedsblick ge­

stattete ich m ir. —

W ie mich die Erinnerung diese

(2)

P ortela forderte um» Abänderung dieses W ortes m it dem Hinzufüge», wenn Chile dies nicht bewillige, werde er Santiago ver­

lassen und alles bisher Geschehene fü r nichtig erklären.

Aus K a l k u t t a meldet Reuters B ureau von» Dienstag: Eine britische Streitm acht erstürmte ein F o rt bei Nodiz in Mekran, welches von einer Bande von Räubern ans Bersten besetzt w ar. D ie Engländer verloren 3 T o d te . Zw ei Offiziere und sechs M ann wurden verwundet. A u f Seiten der Räuber fielen 20 M a n n einschließlich des Führers, vierzehn wurden verwundet, 63 gefangen ge­

nommen. Die Räuberbande ist jetzt völlig niifgerieben.

D er Leiter des c h i n e s i s c h e n Z o ll- dienstes, S ir Robert H a rt, wiewohl hinsicht­

lich des Ergebnisses der chinesischen Binnen­

zölle wie der anderen Einkünfte enttäuscht, ist, so w ird der „Voss. Z tg ." ans London ge­

meldet, in der Lage, die Ja nnarrate auf die chinesische Schuld an die Mächte zn zahlen.

E r ersnchte die Gesandte»», Bevollmächtigte znr Empsangnahme der Rate zn ernennen.

Deutsches Reich.

B e r lin . 27. Dezember 1901.

— Am Weihnachtsfeste vorm ittags wohnte Se. M ajestät der Kaiser den» Gottesdienste in der Garnisonkirche zu Potsdam bei.

Gestern M orgen begab der Kaiser sich nach Gotha, von »vo er abends zurückkehrte.

Vorgestern V o rm itta g besuchte Se. Majestät der Kaiser m it den» Kronprinzen, und dem Prinzen E ite l Friedrich auf kurze Z e it das Negimeiitshans des 1. Garde-Regiments z. F.

und kehrte dann zn Fuß nach dem Neue»

P a la is zurück. Um 1 Uhr fand Fam ilien- tafel statt, an welcher auch Ih r e Königliche Hoheit Prinzeß Friedrich K a rl theilnahm.

Nach der T afel unternahmen beide Majestäten einen gemeinsamen Spaziergang. An der Abendtafel nahmen die vie r älteste» an­

wesenden Prinzen-Söhne theil. Gestern V o r­

m ittag auf der F a h rt nach Gotha hörte Se. M ajestät den V o rtra g des Chefs des Zivilkabinets, W irkt. Geh. R aths D r. von Lucanns. Abends speisten die Majestäten allein. D er K ronprinz nnd P rin z E ite l Friedrich nahmen das Abendessen beim Osfi- zierkorps des I . Garde-Regiments ein.

— Kaiser W ilhelm w ird , nach englischen B lä tte rn , an» 20. J a n u a r in London er­

w a rte t zur Theilnahme an der Gedächtniß- feier an» 22. J a n u a r fü r die Königin V ikto ria .

— W ie die „P ost" erfährt, verlieh der der Kaiser dem M in is te r ia ld ir e k to r A lth o ff znm Weihnachtsfest sein B ild m it der eigen­

händigen W idmungsinschrist: „W ilh e lm I. K.

Die schlechtesten Früchte sind es nicht, woran die Wespen nagen. Weihnachten 1901." — M inisterialdirektor A lth o ff w ird im Falle Spähn als Berather des Kaisers betrachtet, und es sind gegen A lth o ff V orw ürfe erhoben Worden, daß auch sonst von» preußischen Kultusministerin»» gegen den Vorschlag der Fakultäten vielfach Bernfungen von P ro ­ fessoren erfolgen.

— Die Kaisermanöver des nächsten Jahres ollen unter Heranziehung anderer Trnppen- verbände zwischen den» dritten und fünften Armeekorps und zwar voranssichtlich zwischen F ra n k fu rt a. d. Oder und der untern Odra stattfinden.

wenigen M in u te n doch aufregt — ich kann nicht mehr schreiben . . . .

Nachmittags.

Eben w a r der A rz t wieder da. Seine Züge werden immer ernster und ich — ich werde im m er ruhiger, freudiger. Meine Seele fü h lt sich wohler, seit der Körper leidet. Ic h muß unbedingt diesen B rie f noch heute beenden, wer weiß, ob morgen . . . .

Also höre gleich w e ite r: an» Nachmittage desselben Tages kam F ra u v. Walz»»» zn m ir, bestürzt erregt. I h r erstes W o rt w a r:

„D e r arme R einhold! E r ist H als über Kopf abgereist, ganz verstört sah er a n s!" Und ein v o rw u rfsvo lle r Blick tra f mich dabei.

W ie sie jedoch meine trüben, verweinten Augen sah, zog sie mich schweigend in ihre Arme und küßte mich m it schwesterlicher In n ig k e it.

M ich aber qnälte seither nnablässsg die F ra g e : habe ich recht gehandelt? Gewiß, sagte ich m ir, es ,mißte unbedingt so sei», und doch — trösten konnte mich das Be­

wußtsein e rfü llte r P flicht keineswegs.

Den folgenden T ag w a r es b itte r kalt und ein scharfer Ostwind trieb die grauen dichtzeballten Schneewolken vor sich her.

A ls ich mich trotzdem schon frü h zum A us­

gehen rüstete, rie f mein M a n n mich zurück nnd meinte, ich solle bei diesen» abscheulichen W etter lieber den Burschen schicken, oder doch b is gegen M itta g warten. M eine innerliche Unruhe und ein w ilder Trotz trieben mich dennoch hinaus. Ich hatte in dem eine Stunde entfernten, hinter einem Ge­

hölz liegenden Dorfe, das als drittes zn unseren» Sprengel zählt, eine Schwerkranke,

— D ie M arineverw altnn g beabsichtigt, jetzt m it der Bordkonnnandirung von katho­

lischen M a rin e p fa rre rn den Anfang zu machen.

Den» ersten Geschwader soll zunächst fü r die Pastoristruug der katholischen Mannschaften ein P fa rre r beigegebeu werden.

— D er Vorsitzende des deutschen Fröbel- verbandes Professor Engen Pappenheim ist hier gestorben.

— A ls V ertrauens-K undgebung fü r M inisterialdirektor A lth o ff hatte Professor Schmoller ein Liebesmahl der B e rlin e r Unkversitälsprofessoren angeregt. W ie die

„Krenzztg." berichtet, haben Mommsen und Virchow die Theilnahme au diese»»», von»

M in iste ria ld ire kto r A lth o ff in der Wohnung Schmollers vorgedachten Liebesmahl ab­

gelehnt.

— D er „Reichsanzeiger" meldet: I n der heutigen Sitznng des Zentralausschnsses der Neichsbank führte Präsident D r. Koch aus, daß die bereits am 30. November w ahr­

nehmbare leichte Anspannung sich diesmal besonders auf dem Lombardkonto fortsetze.

Die Gesaniintanlage sei, m it Ausnahme des Jahres 1899, noch im m er höher, als in den letzten fünf V orjahren, die Wechselanlagc aber sei kleiner und gegen 1900 um 53 M illio n e n M a rk. Das am 30. November um 27 M illio n e n gefallene M e ta ll sei wieder um 17 M illio n e n gestiegen, nämlich auf 938 M illio n e n . Die fremden Gelder sind seit dem Ende des V orm onats nur 24 M illio n e n und die steuerfreie Notenreserve n»n 9 M i l l i ­ onen gewachsen. I m ganze» seien die A n­

sprüche bisher mäßig. Die Geldbewegnng der letzten Woche sei günstig, der Börsen- diskont bleibe noch um mehr als ein Prozent n iitcr den Bankzinsfuß. M i t H ilfe des durch­

schnittlich wesentlich höheren Giroguthabens und des höheren M etallw erthes sei es dies­

mal gelungen, was seit Ende 1895 nicht möglich gewesen sei, bis jetzt m it vier Prozent auszukommen. D er durchschnittliche Bank­

diskont dieses Jahres sei nur 1,23 Prozent niedriger als der des Vorjahres. E in G rund fü r eine Erhöhung liege nicht vor.

— F ü r die Ehescheidung des Großherzogs von Hessen sind, wie der „Schles. Z tg ." ans Darm stadt geschrieben w ird , die gerichtlichen Vorbereitungen m it äußerster Vorsicht be­

trieben und allen M itw irkenden bis herab znm Diener bei strengster S tra fe Verschwiegen­

heit besonders auferlegt worden. Daher wußte kein Unbetheiligter die Z e it der Urtheilsverküudung die öffentlich w ar. Das U rth e il lautete einfach: Die Ehe des G roß­

herzogs u . f . w . w ird a ls von» Bande ge­

trennt erklärt. Eine Begründung e rfo lg te nicht.

— Z u r Schaffung einer weiteren katho- lischen Professur in S traß bnrg hatte der

„E lf. K u r." berichtet, daß die Ernennung des Seminarprofessors D r. Engen M ü lle r zum Professor der Philosophie m it Bestimmtheit zu erwarten sei. Diese M eldung w ird vo»

der „G e rm ." dahin ergänzt, daß zunächst die Errichtung eines E xtraordinats beab­

sichtigt sei.

— A u f den badischen Staatsbahnen w ird m it I . k. M ts . die Bahnhossperre eingeführt.

— Einzelne approbirte Aerzte, die das N atnrheilverfahren ausüben, nennen sich

„N a tu rä rz te ". D as ärztliche Ehrengericht fü r Berlin-B randenburg hat in seiner letzten Sitzung die Bezeichnung „N a tu ra rz t" der die w ollte ich heute aufsuchen. Meine A b­

sicht führte ich auch ans, aber auf den»

Rückwege überraschte »»«ich «»»starker Schnee- sturm, gegen den ich nicht andringen konnte.

Schließlich muß ich ohnmächtig geworden sei»», ich weiß nur, daß ich, als ich wieder zn m ir kau», mich hier in meinem Bette befand, das ich seitdem noch nicht wieder verlassen

— »nein M a n n und Leute ans den» Dorfe hatten mich anfgesncht und nach Hanse geschafft.

F ra u v. Walz»'»», oder, wie ich sie jetzt auf ihre ausdrückliche B itte nennen muß, Hilde, ist jeden T ag bei m ir, stunde»,lang, nnd ihre Nähe ist m ir wohlthuend; ich halte so gern ihre schöne, kühle, weiße Hand, die mich an eine andere, ach so sehr geliebte Hand erinnert, die w ohl größer nnd fester, aber ebenso edel geformt ist.

Und die kleine Thea, Hildes Töchterchen, ist in» Nebenzimmer und singt m it ih re r süßen, unschuldige» Kinderstimme liebe alte Lieder. W ie märchenhaft das ist, wie glück­

lich ich bin — zum erstenmale vollkommen und unbeschreiblich glücklich, nnd ich werde es »»»»>, ewig, ewig sein . . .

Lebe wohl, meine traute Freundin, hab' Dank fü r alle Deine Liebe und mache kein betrübtes Gesicht, wenn der nächste B rie f ans Hanswalde an Dich von einer fremden Hand geschrieben ist, denn dann darfst Du annehme»», daß Deine D o ris sich im Reiche der ewigen Freude, des ewigen Friedens be­

findet.

Hilde zieht m ir das B la tt fo rt und hält den Briefumschlag schon bereit . . .

Ich bin auch müde — aber so glücklich

— leb' w o h l!

„B e rl. Aerzte-Korr." zufolge als »»»statthaft im S inne des Ehreugerichtsgesetzes erklärt.

— V o r einigen Wochen wurde der V e r­

such gemacht, durch in den Redaktionsräunien der „N a tio n a lztg ." und in der Wohnung des Chefredaktenrs angeordnete Durchsuchungen Schriftstücke zn erlangen, welche, so hoffte man, sich anf die Veröffentlichungen des B la tte s über die in» G m nbinner Prozeß be­

gangenen angeblichen Gesetzwidrigkeiten be­

zögen. Gegen diesen Dnrchsnchnngsbeschlnß des Amtsgerichts hat die „N a tio n a lztg ." Be­

schwerde erhoben. Es ist nun der „N a tio n a l- zeitung" die M itth e ilu n g des Landgerichts zugegangen, daß dieses die Verfügung des Amtsgerichts aufgehoben hat.

— Wegen Theilnahme an den» Skandal

»n der Vorlesung des Professors Schiemann hat, wie eine hiesige Korrespondenz erfährt, der akademische Senat der Universität in der heutigen Sitzung zwei Stndirende polnischer Zunge m it Entfernung von der B e rlin e r Universität bestraft, gegen zwei weitere Studenten, die sich ebenfalls an der Kund­

gebung betheiligt habe»,, anf Androhung der Entfernung vo» der Universität und mehr­

tägige Karzerstrafe erkannt. E in anderer ans Russisch-Polen stammender Theilnehmer ist bereits als lästiger Ausländer ausgewiesen worden.

Metz, 27. Dezember. Durch landesherr­

liche, von» Kaiserlichen S ta tth a lte r vollzogene Verordnung von» 23. d. M ts . ist der b is ­ herige Beigeordnete Jnstizrath S trö v c r zum Bürgermeister fü r eine sechsjährige Daner und Architekt Heister zum Beigeordneten der S ta d t Metz ernannt worden.

G roß Strehlitz (in Schles.), 24. Dezember.

Der Zentruinsabgeordnete Rechtsanwalt Fält»» hat sich beim Auskleide» einen kom- plizirte» Oberarmbruch zugezogen.

S tu ttg a rt, 24. Dezember. D er frühere Reichstagsabgeordnete F re ih e rr von Münch wurde infolge In te rv e n tio n der preußischen Regierung ans der Irre n a n s ta lt entlassen nnd anf preußisches Gebiet nach F ra n k fu rt gebracht.

Z u r wirthschaftlichen Krisis.

I m B e r l i n e r A b z a h l u n g s g e s c h ä f t

»nacht, wie der dortige „K onfektionär" meldet, der Krach rasche Fortschritte. Es sind eben zahlreiche Geschäfte dieser A r t ohne solide Grundlage errichtet, die eben so schnell ver­

schwinden, wie sie kommen.

Nach N eujahr solle» verschiedentlich G ü t e r z ü g e , die infolge der verminderten Frachten keinen E rtra g mehr bringe»,, bis anf »netteres a u s f a l l e n resp. n u r bei Wirklichem Bedarf abgelassen werden.

D er Grundstücksgroßspeknlant Hoech in M ü n c h e n strebt la u t „Franks. Z tg ." eine außergerichtliche L iquida tion an. Die Aktiva sollen 60 M illio n e n M a rk , die Passiva 45 M illio n e n M a rk betragen.

I n der Generalversammlttng der C ilo- Fahrradwerke, Köln-Klettenberg, führte der Vorsitzende znr Kennzeichnung der L a g e d e s F a h r r a d g e f c h ä f t t e s u. a. folgendes a ns: D ie Lage der Fahrradindnstrie sei augenblicklich höchst ungünstig, was daraus hervorgehe, daß von den Fahrräder her­

stellenden deutschen Aktiengesellschaften nu r noch sechs Dividenden zur Ausschüttung brächten. Fünfzehn größere Fahrradwerke, darunter zehn Aktiengesellschaften, hätten in den letzten Jahren die Zahlungen eingestellt oder seien in L iquida tion getreten.

Anstand.

W ie», 27. Dezember. D er Kaiser hat die Erträgnisse der deutschen Ausgabe des von»

Kronprinzen R udolf im Jahre 1884 ins Leben gerufenen und nunmehr abgeschlossenen Werkes „D ie Oesterreichisch-Ungarische M o ­ narchie in W o rt nnd B ild " als B e itra g zur Schaffung eines Gebäudes fü r die U nter­

bringung der Konsular-Akademie gewidmet.

I n einem darauf bezüglichen kaiserliche,»

Handschreiben an den Grafen Goluchowski heißt es, der Kaiser wünsche, daß der p a tri­

otische Gedanke, der den Schöpfer des Werkes leitete, durch diese W idm ung weitere Förderung erfahre.

P a ris, 25. Dezember. D as „J o u rn a l O fficiel" giebt bekannt, daß der M a rin e m i-

„ister Lanessan dem K apitän Kopfs von»

Dampfer „G ra f Waldersee" der Ham burg- Amerika-Linie, der am 7. Oktober an der Küste Neufundlands zwei schiffbrüchige fra n ­ zösische Seeleute anfgenoinmett hat, eine A n ­ erkennung in Gestalt eines Kunstwerkes ge­

widmet hat.

Athen, 24. Dezember. König Georg von Griechenland hat gestern sein 56. Lebensjahr vollendet.____________

Der Krieg in Südafrika.

Dem „Reuterschen B urean" w ird ans Bloemfontein von» 26. Dezember gemeldet:

Gestern überraschte H am ilton das Lager von P rä to riu s nordwestlich von O rangia. Eis»

B n r wurde getödtet, fünfzehn B nren würd«»

gefangen genommen. — Oberst DuinonlinS nahm südwestlich von O rangia den Feldkornei Jakobns D n to it und 28 M a n n gefangen.

W as der Bnrenkrieg den Engländern kostet, zeigt folgende M itth e ilu n g deS

„Wölfischen B ureaus" aus London: Die E in - nahmen des Staatsschatzes beliefen sich in der Z e it von» 1. A p r il bis 21. Dezember anf 84119 778 Lstrl., gegen 77191 567 L is trl.

in der entsprechenden Periode des vorigen Jahres. Die Ausgaben betrugen in dem­

selben Zeitraum 138 779655 Lstrl., gegen 128757 261 Lstrl. im V orjahre.

Die Aktionäre der de Bscrs-Company hielten am Dienstag in Kimberley eine V er­

sammlung ab. Nach dein „Reuterschen B urean" theilte der Vorsitzende mit» daß die jährliche Ausbeute der M in e n von Kimberley an Diam anten einen W erth von 3 500000 Lstrl. haben. Selbst wenn diese M in e n abgebaut sein, würde die Gesellschaft vermöge ih re r anderen drei M ine», »vo b is jetzt n u r wenig gearbeitet worden sei, fü r die nächsten 144 Jahre die Ausbeute anf der bisherigen Höhe erhalten können. I n London seien niemals weniger Rohdian»anten vorhanden gewesen als angenblicklich. M a n glaube, daß die Gesellschaft zukünftig bei geringeren A us­

gaben mehr leisten könne.

Provilrzialilnchrichteu.

Culmsee. 23. Dezember. (S p u rlo s ver schwnndenl ist am verflossenen Sonntage der A rb eiter Nitza.

welcher bei H e rrn Besitzer Höhne in Dubieluo be­

schäftigt w a r. N . st hier am Sonntage znr Kirche gewesen nnd bis jetzt noch nicht zurückgekehrt.

Nitza ist ungefähr 60 Ja h re a lt, er ist bekannt a ls ein nüchterner Mensch nnd es spricht die W a h r­

scheinlichkeit dafür, daß ihm ein Unglück zuge­

stoßen ist.

E lb in g , 27. Dezember. (In fo lg e des einge­

tretenen Eisganges auf der N o g at) ist Hochwasser eingetreten. A lle Ausflüsse sind verstopft. D ie Ortschaften Stoboh. Nenstädterwald nnd ein T h e il von E inlage sind überschwemmt. D e r Verkehr zwischen diesen Ortschaften w ie m it Zcher kann nur durch Boote v e rm itte lt werden. D ie T rn n ze r Chaussee sieht znm theil unter Wasser. D a s D o rf Zeher selbst ist wasserfrei, w gsum von einem Schntzwall umgeben ist. D e r Fährbe­

trieb konnte des hohen Wassersiandes wegen noch nicht eingerichtet werden. D ie M ünd un g sarm e der N o g at sind bis auf den G ru nd m it E is ver­

packt. Zehersvorderkampen ist von der A ußenw elt ganz abgeschlossen; die Bewohner dieses O rtes konnten seit gestern keine Post erhalten. Zehers- vorkampen ist keiner Ueberschwemmnng ausgesetzt.

Danzig, 26. Dezember. (Verschiedenes.) Nach übereinstimmendem U rth e il ist das diesmalige Weihnachtsgeschäft ein selten ungünstiges gewesen;

besonders fühlbar hat sich das Ausbleiben bezw.

die verm inderte K au fkraft und Kauflust der Land­

bevölkerung. bis in die Kreise der Großgrundbe­

sitzer hinauf, bemerkbar gemacht. N u r die H ä n d ler mit Weihuachtsbänmen haben in diesem Jahre vorzügliche Geschäfte gemacht. S ie haben gute Preise erzielt und m it allen B o rräth en geräumt.

— F ü r die städtischen Behörden w a r es eine WeihnachtSsrende, daß zahlreichen Arbeitslosen durch die städtische Arbeitsverm ittelnngsstelle über die größte N o th hinweggeholfen werden konnte.

B is letzt sind bei den städtischen Nothstandsar- beiten etwa 800 Leute beschäftigt. Ins g e sa m m t haben sich bis letzt 2400 A rb eiter gemeldet, von denen 1380 Personen A rb e it nachgewiesen werden

konnte. ^ ^ ^

Danzig, 27. Dezember. (Verschiedenes.) D e r Danziger Sparkassen'Aktien-Berein verfügt nach der B ila n z am Jahresschlüsse über 26074509 M k . Aktiva, wahrend die Passiva 25448832 M k . be­

tragen, darunter der Reservefond 3378000 M a rk . das Depositenkapital 22 061832 M k . nnd das sta­

tutenm äßig unveränderlicheAktien-Kapita! 9000M .

— E in P ale to tm a rd er, der sein Gewerbe im Großen betrieb, ist am V o rm itta g des ersten Feiertages dingfest gemacht worden. S ert Wochen verschwanden auf unerklärliche A r t aus den Bureaus nnd V o rzim m ern des Landeshauses ans Nengarten Ueberzieher und andere Kleidungsstücke, ohne daß es trotz aufmerksamen Beohachtens ge­

lang, den T h ä te r abzufassen. A m M ittw o c h V o r ­ m ittag wurde ein K aufm ann,nam ens Bieletzki. der T h a t überführt, als er gerade m it dem Ueberzieher eines Beam ten das W eite suchen w ollte. B . w a r früher auf der Landesdirektion als H ilfs a rb e ite r beschäftigt, hatte infolgedessen Lokalkenntnisse nnd machte sich diese zunutze, indem er die erwähnten Diebstähle vollführte. — D a s S treuen von S a lz soll demnächst der hiesigen elektrischen S tra ß e n - bahn-GeseUschast. wenigstens fü r einzelne S tra ß e n - züge, verboten werden. D a s V erb o t soll sich ani solche S tra ß e n erstrecken, in denen B anm an pflan - znngen angelegt sind; auch soll an Krenznngs- punkten in Zukun ft kern S a lz mehr gestreut

werden. ______ . ... -

JahresrüM ick.

In » J a h re 1901 bat die S ta d t Thon» im Zeichen nhiger Fortentwickeln»»,, gestanden. D e r N ied er­

laug der wirthschastlichen Verhältnisse »nackte sich lllerdings auch in »«»serer S ta d t durch eineHanfnng

!er Konkurse bemerkbar.

I » der Nacht z»»„ 3. J a n u a r kam das E is

>er Weichsel bei T h o r,, zn stehen. — A m 18. J a » , onrde auch in T h o rn der bedeutungsvolle Festtag

>es 200jährigen K röilnn g sjnb ilänm s glänzend be­

langen. — A m 25. J a n u a r starb der Komm andeur

>er 70. In fa n te rie -B rig a d e G e n e ra lm a jo rN a s m u s . - D ie Verordnung, wonach die R adfahrer in de»

sestnngsthoren absteigen müssen, »vird vo» der M ilitärbehörde aufgehoben. — I » der S ta d tv e »

»rdnetensitzung am 30. J a n n a r ertheilte die S ta d t-

»erordiietenversammlnng zu dem B a n eines F o r t-

>ildnugsschulgebäiides »ach den Vorschlägen des Zerrn M in is te rs ihre grundsätzliche Zustim m ung.

- A u f dem Kreistage am 2. F e b r u a r beschloß

»er Landkreis Thon» seine Betheiligung a» dem Sau einer Kleinbahn von T h o rn »mck Lerbitsch.

ferner b ew illig t der K reista g MOV M k . fü r «ine Sismarck-Gedettksänle anf der Brom berger B or"

tadt. — A m 3. Febr. starb der GtzmnastaloberlrSrer

>. D . Professor Hirsch im A lte r von 87 Jahren. -

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