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Chronik der Industriegemeinde Lipine O/S Kreis Kattowitz bis zum Jahre 1941 einschliesslich

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Academic year: 2022

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(1)

MUZEUM SLASKIEGO S

iifi''jrrifipppipt,s-* ■

C H R O N I K

D E R I N D U S T R I E G E M E I N D E

LIPINE O/S

K R E I S K A T T O W I T Z

BIS ZU M JA H R E 1941 EIN SCH LIESSLICH

DARGESTELLT VON REKTOR A. D.

H. M O E C K E

DRUCK U N D VERLAG: OBERSCHLESISCHE GESELLSCHAFTSDRUCKEREI GMBH. OPPELN

(2)

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(3)

C H R O N I K

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D E R I N D U S T R I E G E M E I N D E

LIPINE O/S

K R E I S K A T T O W I T Z

BIS ZU M JA H R E 1941 EINSCHLIESSLICH

D A R G E S T E L L T V O N R E K T O R A . D.

H. M O E C K E

D R U C K U N D V E R L A G : O B E R S C H L E SIS C H E G E SE L L S C H A F T S D R U C K E R E I G M B H . O PPELN

(4)

% 7

1 W TT-

D er Deutsche m uß seine H eim at kennen lernen, denn nur der, der seine Heim at kennt, w ird sie auch lieben und w enn es sein muß, sie

schützen und verteidigen.

A D O L F H I T L E R

/

(5)

DEM FÜHRER

In Deines V olk es Not bist Du erstanden, V on D einer Stirne strahlten M acht und Sieg.

Du riefest auf zum heil'gen Krieg

Und schlugst die D rachenbrut zuschanden-

Du trägst das K reuz in. Deines V olk es Namen, Dein Sinn ist ringendes Erlösertum .

Die W elt sieht Siege, Glanz und Ruhm,

A h n t sie D ein L e i d wohl, Deines Lebens D ram en ?

Du bist Sym bol für D eines V olk es W illen, Ein A llm acht-H auch, der über Lande weht.

Du m öchtest sein ein Lichtgebet Und gern der V ölk er Wahnsinn stillen!

Du bist der Führer, dem sich G roße beugen, D es deutschen V olk es h^il'ges Ideal!

D ein Nam e ist w ie ein Fanal,

Ein Flam m enzeichen, dem sich W elten neigen!

D er S ieges-L orb eer adelt D eine Stirne, D er deutschen Führerhelden Ruhm und M ach t Sind D einem V o lk in D ir erw acht,

Und D eine A d le r ziehn gen die G estirne!

M .

(6)
(7)

INHALTSVERZEICHNIS

A u s d er G e s c h ic h te v o n L ipin e O S . S e i t e

a) E n tsteh u n g und E n tw ick e lu n g d es O rte s b is zu r U e b e r-

n a h m e d u rch P o l e n ... 9

b ) L ip in e w ä h re n d der p oln isch en Z e i t ...'8

E r g ä n z e n d e E i n z e l n o t i z e n ... c ) R ü ck k e h r zu D e u t s c h l a n d ... 20

D ie k ir ch lic h e n V e rh ä ltn isse v o n Lipine. A. D ie k a th o lis ch e K irche. a) V o r d er U eb ern a h m e du rch P o l e n ... 23

b ) W ä h r e n d der p o ln isch e n Z e i t ... 28

D a s alte L a z a r e t t ... 30

B . D ie e v a n g e lis c h e K irch e 30 D ie S c h u lv e r h ä ltn is s e v o n L ipin e, in sb e so n d e re die d e r S ch u le I- A. D ie V o lk s s c h u le . a) V o r d e r p o ln isch en B e s e tz u n g . . . . . . . 32

b ) W ä h r e n d d er p o ln isch e n Zeit- D ie d e u ts ch e M in d erh eitssch u le ’ ... 36

B- D ie H ö h e re M ä d ch en ch u le. a) W ä h r e n d d e r d eu tsch en Z e i t ... 47

b ) W ä h r e n d der p o ln isch e n Z eit ...48

D a s in d u strielle L ipin e und seine n ä ch ste U m g eb u n g. a ) V o r d er U e b e rn a h m e jju r c h P o le n ’ . . . ... 49

B e t r i e b s e r g ä n z u n g e n ... ^0

b ) W ä h r e n d d e r p o ln isch e n R e g ie . ...52

B e t r i e b s e r g ä n z u n g e n ... 56

D a s V e r e in s le b e n in Lipine- 1. D e r T u rn v e re in . a ) V o r d e r p o ln isch e n Z e i t ... 59

b ) W ä h r e n d d er p o ln isch e n Z e i t ... 63

c ) N a c h tra g b is zum J a h re 1941 e in s c h l...66

2. D e r kath- G e se lle n v e r e in . a ) V o r d e r p o ln isch e n H e r r s c h a f t ... 67

b ) W ä h r e n d d e r p o ln isch e n H e rrsch a ft . . . . . 69

3. D e r C ä cilie n v e re in - a ) Z u r d e u ts ch e n Z e i t ...70

b ) W ä h r e n d d er p o ln isch e n Z e i t ...73

4- D e r J u n g m ä n n e rv e re in und a n d e re d e u tsch e V e r e in e . 74 5- D e r B ü r g e r v e r e i n ... 75

6- D ie F e u e rw e h r ... 76

7. D e r M ä n n e r g e s a n g v e r e in L ie d e rta fe l in L ip in e O S- . . 78

B e g rü n d u n g ein er M u sik k a p e lle in L ip in e O S . . . . 81

8. D e r K r ie g e r v e r e in L ip in e O S ... 81

D ie p o litis c h e n O rg a n isa tio n e n in L ip in e O S ... 84 G e s c h ä ft s b e t r ie b e , H a n d w e rk und G e w e r b e in L ip in e O S . 1941 87

(8)

Aus der Geschichte von Lipine OS. |

a) Entstehung und E n tw ick lu n g des O rtes bis zur U ebern ah m e durch P olen .

D ie In dustriegem einde L ipine liegt 1 km südlich des Stam m ­ d o rfe s C h r o p a c z o w (jetzt S ch le s ie n g ru b e ),.30 Min. w estlich von K on igsh ü tte, 1 M e ile südlich von B eu fh en OS., 20 M in. von S c h w ie n to ch lo w itz und 20 M in. v on M orgen roth , früher zum K reise B eu th en OS., jetzt zum K reise K a ttow itz geh örig.

Z u Lipine geh ört auch d er getrenn t an der K önigshiitter C h au ssee g eleg en e O rtsteil Piasniki,

D e r O rtsteil B rzezina, der an der B eu th en er Chaussee lag und p olitisch zu C h ro p a czo w , a b er zur K irch e L ipine geh örte, ist b ereits um das Jahr 1900 in folge G ru ben a b b au es zu B ru che g ega n gen und ab getrag en w ord en . D as gleich e S ch ick sa l erlitt, bis auf 2 H äuser, 1911/12 d er in d er N ähe v o n G odu llahü tte g e leg en e, zu L ipine g eh örige O rtsteil K opa n in a , w ähren d die eb en fa lls zu Lipine geh örigen K olo n ie n M a rtin sch a ch t und E isen b a h n k olon ie besteh en geb lieb en sind.

R a th au s in L ip in e O S .

9

(9)

U eber die Entstehung des Ortes erzählt die U eberlieferu ng Folgendes: A n der Stelle, w o jetzt die frühere H üttenschule, jetzige W aschanstalt steht, befand sich v o r etw a 200 Jahren ein W irtsch aftsvorw erk, zum Rittergut C h rop a czow gehörig, das am Rande eines W aldes an den äußersten Feldm arkgrenzen erstellt war. Dieses V orw erk bestand aus einem W ohnhause, zw ei Scheuern und einem Stalle und w urde von einem V ogte bew ohn t, der Lipina hieß. D ieser war viele Jahre der einzige Bew ohner des einsam gelegenen V orw erks, und nach ihm bil­

dete sich der spätere Ortsname im V olksm unde aus. U rku nd­

lich wird der Name „ L i p i n e zum ersten M ale 1802 genannt.

Da verkau fte Karl v. W oy rsch sein Rittergut an den Prinzen G eorg Karl, Landgrafen von Hessen und damit auch das V o r ­ w erk C h rop a czow . Im Jahre 1819 w urde von den G eorg v, G iesch e'sch en Erben w estlich von C h rop a czow zum ersten M ale auf K ohlen gem utet. A u s dieser Mutung ging 1823 die K ön ig­

Saulgrube h ervor. D iese G rube machte die H eranziehung von Bergleuten notw endig, und mit Hilfe der G ew erk sch a ft ent­

standen um das V orw erk Lipine herum in den Jahren 1820-—22 sieben W ohnhäuser, zu denen die dam alige G utsherrschaft (M axim ilian Joseph von Bayern 1806— 27) B auplätze und je 5— 6 M orgen A ck erla n d in E rbpacht gaben. M angel an K oh len ­ absatz veranlaßte die G . v. G iesch e'sch en Erben zum Bau einer Zinkhütte, die unweit der genannten G ru be 1823— 24 erbaut und 1825 in B etrieb gesetzt w urde. Sie hatte 15 O efen und hieß D avidshütte. U nw eit davon wurden dann n och 15 E rb - zinshäuslerstellen eingerichtet.

Das V orw erk ging nun ein, und es wurde 1824— 26 die K ronprinzenstraße, die v on G leiw itz über Z ab rze und Lipine nach Königshütte führte, gebaut. D ie K olon ie Lipine zählte damals etw a 110 Seelen. 1826 w urden in unm ittelbarer Nähe davon die Q u in toforogru b e, 1827 die M athildegrube und 1835 die Fran z-K ohlen gru be eröffn et. Die W ich tigk eit dieser G ruben, die reich e A u sb eu te lieferten , b ra ch te es mit sich, daß südlich der K ronprinzenstraße vom G rafen H enckel 1847 eine Zinkhütte mit 20 O efen unter dem Namen Constantia erbaut w urde. Das R ittergut C h rop a czow w ar näm lich durch V ertra g v o m 3. F e ­ bruar 1826 auf Lazarus, G rafen H enckel v. D on n ersm arck ü b er­

gegangen, und dieser w ar nun E eigentüm er der M a th ild e- und Q u in toforo- und zur H älfte auch der K önig-S au l- und der F ran z­

grube. N eben der Constantiahütte entstand 1852 n och die G a ­ borhütte mit m ehreren A rb eiterh ä u sern . V on da ab datiert die W ich tigk eit des O rtes als Z inkort.

D ie B evölk eru n g betru g 1847 etw a 500. Eine am tliche Zählung v on 1855 ergab eine Seelen zah l v o n 1151 mit 250 H aus­

haltungen. In den folgenden Jahren stieg die B ew oh n erzah l schnell an. Das w ar b eson d ers vom Jahre 1857 an der Fall,

(10)

nachdem die S ch lesische A k tien gesellsch a ft für Bergbau und Z in k h ü tten betrieb die Lipiner H ütten und G ruben vom Grafen H e n ck el käuflich e rw orb en und auch ihren V erw altungssitz hier gen om m en hatte. In dem gleichen Jahre wurde der H ütten­

K n a p psch aftsverein gegründet. J etzt w urden 4 Zinkhütten zu 20 O efen gebaut. 1860 und 61 entstanden noch 3 Hütten mit je 20 O efen und ein großes Z in k w a lzw erk . L etzteres w urde v om O berin gen ieu r Karl K ayser, einem der h ervorragendsten F a ch leu te O berschlesien s, erbaut und ist n och heute das größte W e r k seiner A r t in D eutschland, ja vielleich t der W elt. B e ­ gon n en w u rde dieser Bau schon im Jahre 1858. A lle diese H ütten, einschl. der erkauften G a b o r- und Constantiahütten und d e r du rch T au sch gew on n en en Davidshütte, erhielten nun den N am en „S ilesia h ü tten “ . G leich zeitig mit der E rw eiterung der H üttenanlagen w urden die K olon ien Piasniki und Silesia mit 17 und 11 m assiven W oh nh äusern angelegt. Später folgten w eitere B auten v o n A r b e it e r - und B eam tenhäusern und 1863 die K o ­ lon ien E isen ba h n k olon ie und N eu -K opan in a mit 22 A r b e ite r ­ häusern. D ie B ev ölk eru n g betru g jetzt 4507 mit 770 selbstän­

digen H aushaltungen.

Bis zum 1. Juni 1860 w urden die polizeilich en A n gelegen ­ h eiten in S ch w ie n to ch lo w itz erledigt; nun erhielt Lipine eine eigen e P olizeiverw a ltu n g. P o lizei-V erw a lter Karl K ander grün­

d e te 1864 ein en U nterstützungsverein für Sterbefälle. 1867 b etru g die Zahl der B ergleu te 734, die m onatliche Förderung 143 000 t im Jahre 1871. 1870 w ar anschließend an das W a lz ­ w e rk ein e B adeanstalt errich tet w orden .

P olitisch w a r die K olon ie Lipine bis zum Jahre 1878 mit C h ro p a cz o w verein igt; v o n da ab bildete Lipine mt K opanina, E isen ba h n k olon ie, Piasniki und M artinschacht eine eigene D o r f­

gem ein d e mit vollstä n diger eigen er V erw altun g laut A lle rh ö ch ­ ster K a b in ettsord re vom 16. 12. 1878. D er erste besoldete G e ­ m e in d ev orsteh er v on Lipine im N ebenam te w ar B äckerm eister L an ger. D ie erste G em ein d ev ertretu n g um faßte außer dem G e ­ m e in d ev orsteh er 4 S ch öffen und 20 G em ein dev ertreter. D er erste A m ts v o rs te h e r w ar B ergrat Scherbening.

S eit 1860 hatte Lipine einen W och en m a rk t (am Freitage).

Im Jahre 1862 ließ sich hierselbst der als K nappschaftsarzt en ga gierte D r. m ed. S ch a ffra n ek n ieder. 1870 erhielt Lipine ein e A p o t h e k e . D er erste A p o th e k e r w ar Bernhard R ich ter.

A m 15. 10. 1873 w u rde eine eigen e Postagentur errichtet, die 1877 in ein P ostam t III. Kl. und 1898 in ein Postam t II. Kl.

u m gew a n d elt w urde. Im letztgenann ten Jahre w urde auch das P o stg eb ä u d e erbaut. Später kam en n och 2 A e rz te und- ein D en tist hinzu. D er groß a rtige A u fsch w u n g des Ortes und seine E n tw ick lu n g zum In dustrieort ersten R anges in O berschlesien ist b eson d ers den b eiden G en erald irek toren August Sch m ieder

(11)

G e n e ra ld ire k to r S ch erb en in g t

(bis 1872) und Kgl. B ergrat G en eraldirek tor Scherbening zu verd anken , die auch stets bemüht waren, für das W oh l der A r b e ite r zu sorgen.

Die älteren W e rk e versch w anden nach und nach und w ur­

den durch m od ern e A n la gen ersetzt.

Zu den bisherigen beiden Hauptstraßen, der K ronprinzen- und B eu th enerstraße gesellten sich noch parallel die Eisenbahn- straße und Südstraße. Ihre Verbindungsstraßen sind die Schul- straße, die G ojstraße, M ittelstraße, Florianstraße, Josephstraße, K irch straße, Pelagiestraße und G renzstraße. (Die heutigen N a­

men siehe w e ite r hinten!)

(12)

W o sich früher Sch lackenh alden und Tüm pel befunden hatten, erh ob en sich jetzt ansehnliche G ebäude, so die Schul­

geb ä u d e 1— 3, die Post, Pfarrei u. a.

D er O rt w ar von seiner Industrie, und besonders der Z ink­

industrie, beh errsch t. 1868 entstand eine große Feuersbrunst in der Silesi'a-Hütte III, die diese Hütte vollständig vernichtete- 1867 w a r auch im O rte ein großes F eu er gew esen, das m ehrere Besitzun gen zerstörte. Im Jahre 1870/71 w aren eine Spielschule und eine K lein kind er-B ew ah ranstalt gegründet w orden . Letztere a b er w u rde 1873 w ied er eingestellt. D ie erste H andfertigkeits­

schu le w u rd e 1899 ein gerich tet und zw ar in einem G ebäude, das in dem früheren G arten des H auptlehrers Lissek errichtet w o rd e n w ar. D ort befan d sich auch eine Haushaltungsschule.

D ieses G eb ä u d e w urde v o r dem Bau der Schule 5 abgetragen.

V on der nächsten Bahnstation M orgen roth w ar Lipine etwa 20 M in uten en tfernt. D ie U eberführung der Postsachen besorgte ein P ostom n ib u s, der auch für P erson enverkehr eingerichtet w a r und täglich 4 mal verk eh rte. A u ch mit Beuthen stand L ipine du rch d o p p elten O m n ibusverkeh r in Verbindung. Die g roß e W a sserk a la m itä t w urde dadurch beseitigt, daß anstatt des ungesu nden W a ssers der hiesigen G ruben und T eich e seit dem Jahre 1895 das w oh lsch m eck en d e und gesunde W a sser des b ei T a rn o w itz gelegen en A d clfs ch a ch te s der G em einde zu ge­

le ite t w u rde. N och b esseres W a sser erhielt sie aus dem a rte­

sisch en B runnen Z aw a d a b e i Peiskretscham , an dessen F ern ­ leitu n g sie 1895 a n geschlossen w urde.

Im Ja h re 1894 w a r die O b ersch lesisch e D am pfstraßenbahn in B e trie b gesetzt w ord en , die auch durch Lipine ging und den O rt mit G leiw itz, Z a b rz e und K önigshütte verband. Ein V orteil für das O rtsb ild w ar es auch, daß die großen S ch lackenh alden b e i d er H ütte Silesia III abgetragen und zur A usfüllung der G ru ben h oh lrä u m e v e rw e n d e t wurden. D iesem Z w e c k e diente ein e n eu a n g eleg te D rahtseilbahn.

1895 w a r d ie S eelen za h l der G em ein de auf 15712 ange­

w a ch sen . A m 1. S e p te m b e r 1898 w urde die elektrische B e ­ leu ch tu n g eingeführt. (9 groß e B ogen lam p en und zahlreiche G lü hlam p en.)

G le ich z e itig e rfolg te auch die Elektrisierung der Straßen­

bahn. 1899 zä h lte L ipine 16426 S eelen . 1901 betru g die S eelen ­ zahl 16911. 1902 w u rd e die K ron prin zen straße kanalisiert, die 1903 m it B ü rgersteig en v erseh en w urde. D er bisherige A m ts ­ und G e m e in d e v o rs te h e r im N ebenam te, R ech nu ngsin spektor D u d ek , leg te nach A b la u f seiner A m tsp eriod e seine A em ter n ied er. A n S telle trat der bisherige A m tsa n w a lt J oseph aus B eu th en . Er w a r der erste b e sold ete hauptam tliche G em ein d e­

v o r s te h e r v o n Lipine und b e z o g ein G ehalt von 3600 M ark und .eine W oh n u n g sen tsch ä d igu n g v o n 600 M ark.

(13)

H ü tte n d ire k to r S ch e rb e n in g f

Im O k to b e r 1903 w urde dem A m ts- und G em ein devorsteh er Joseph seitens der Kgl. Regierung das A m t des Schulverbands- v orsitzen den übertragen. Zum Schulvorstande gehörten: A m ts­

vorsteh er J oseph , B ergw erk sd irek tor B ruckisch, H üttendirektor Sch erbenin g, R e k to r Schneider, Fleischerm eister Langer und G a sth au sbesitzer Fritsch.

A m 13. O k to b e r 1903 feierte die Schlesiche A k tien g esell­

schaft für Bergbau und Z inkh ütten betrieb ihr 50 jähriges B e­

stehen. Bei dieser G elegen h eit erhielten die A rb eiter für 25 Jahre treuen D ienstes je eine M edaille und 50 M ark.

1904 w urde die B euthener Straße kanalisiert und im fo l­

genden Jahre auch gepflastert und mit Bürgersteigen versehen.

D ie A b w ä s se r w urden der R a w a zugeleitet. D er B etrieb der elektrisch en Straßenbahn w urde bis zum K onsum verein auf dem M a rk tpla tze ausgedehnt. (Der K onsum verein besteht jetzt nicht m ehr. Langjähriger L eiter w ar H err Babcin.)

14

(14)

G eh eim ra t R em y f

Für die A rb e ite rb e v ö lk e ru n g lieferte die H üttenverw altung m it erh eb lich en Z uschüssen K a rtoffeln und S p eck zu billigen Preisen . T ro tzd e m versu ch ten aufrührerische E lem ente unter den A rb e ite rn einen S treik zu inszenieren, der a b er an der B eson n en h eit der älteren A r b e ite r sch eiterte, b ezw . geringe B edeu tu n g erlangte.

Für d ie H üttenleute w urde 1906 in Piasniki ein geräum iges und n ach den n euesten E rfahrungen ein gerich tetes K rankenhaus erbaut. D er Bau der S ch ule IV im Jahre 1906, die auch mit B a deein rich tu n g verseh en ist, sch loß sich an.

(15)

D er Schluß der Schänken an Lohntagen erwies sich als sehr segen sreich; denn während bisher die Straßen mit schw an­

kenden, johlenden Gestalten belebt war, die der Polizei viel zu schaffen m achten, herrschten jetzt Ruhe und Ordnung.

D ie im Laufe der Jahre gegründeten zahlreichen V ereine, w ie der Turnverein, G esellenverein, das Bürgerkasino, der K riegerverein, die verschiedenen A rbeiterverein e, der Cäcilien­

verein u. a. w irkten sich in kultureller Hinsicht bestens aus.

Die von den Schulen veranstalteten und von den V ereinen unterstützten Elternabende erfreuten sich stets großer B elieb t­

heit und w aren sehr stark besucht.

Da die G em einde die Lehrer- und Beam tengehälter erhöhte, überstiegen die Zuschläge zur D eckung der Ausgaben zum ersten M ale lOCP/o; sie betrugen zur Einkom m ensteuer 110 und zu den Realsteuern 1603/o.

W oh nh äuser w urden in diesem Jahre nicht gebaut, w eshalb die W ohnungsnot noch größer wurde. D rei Lehrer mußten ausw ärts w ohnen.

Bei der im Jahre 1907 vorgenom m enen Reichstagsw ahl (Ersatzwahl für K rolik) wurde Geheim rat R em y von den na­

tionalen Parteien als Kandidat aufgestellt, erhielt aber nur % der a bgegebenen 43 000 Stimmen.

Die W ohnungsnot dauerte an. Die R ek toren M ü ck e und H offm ann mußten in K önigshütte wohnen.

1907/08 w urde ein neues Gem eindehaus erbaut. M eh rere von der H üttenverw altung erstellte Wtohnhäuser linderten b e ­ sonders die N ot an größeren W ohnungen. Die beiden R ek toren M ü ck e und H offm ann konnten jetzt im O rte wohnen.

Das 5. Gauturnfest w urde in Verbindung mit dem 25 jä h ri- f c n Jubiläum des M änner-Turnvereins unter großer A n te il­

nahm e am 16. und 17. A ugust 1908 gefeiert und nahm einen glänzenden V erlauf. Etwa 1200 Turner w aren dazu erschienen.

A u ch H auptmann Uhse aus Beuthen nahm daran teil.

1909 wurden w eitere A rbeiterh äu ser gebaut. V on dem all­

gem einen N iedergange der Konjunktur in der Industrie w urde Lipine nicht berührt. Die B etriebe b lieb en in vollem Um fange besch ä ftigt.

1910 w urde G en eraldirektor R em y ins H errenhaus berufen.

D ie G em ein de ließ zw isch en Lipine und C h rop a czow (S chle­

siengrube) einen großen Spielplatz anlegen, der einem fühl­

baren Bedürfnisse abhalf.

Um der im m er noch anhaltenden W oh nu ngsn ot zu b e ­ gegnen, w urde eine W oh nu ngsbau -G en ossen schaft gegründet, d er b eson d ers Lehrer, G em ein de- und P ostbeam te angehörten.

D iese erw a rb an der G renzstraße ein großes Terrain und ließ vier g roß e G ebäud e mit 28 Fam ilienwohnungen dort errichten.

T rotzd em herrschte auch n och w eiter W ohnungsm angel.

16

(16)

t t ^ dS n ^ ahren 1911 und 1912 herrschte große Teuerung.

Um der N ot in etw as zu steuern, ließ die G em ein de am M a rk t­

p la tze ein M ilch häu schen errichten. D ie K olon ie K opanina m ußte in folg e G rubenunterführung bis auf 2 H äuser abge- k ^ e n w e r d e n . Lipine zählte kurz v o r dem W e ltk rieg e über 2 2 0 00 E in w ohn er. D ie durch das schnelle W ach stu m bedingte W oh nu ngsn ot kon nte n och nicht b efriedigen d abgestellt w erden, da es hier in folge G rubenunterführung an geeignetem Bau- gelä n de m angelte.

L ipine galt lange Z eit als der ungesundeste und schm utzig­

ste Urt des ob ersch lesisch en Industriebezirks. In dieser Hinsicht aber trat eine gründliche A en deru n g zum Besseren ein Die S terb lich k eit, die im Jahre 1901 fast 43 von 1000 betrug, sank sch on im Jahre 1905 auf 25 v on 1000, und so stand Lipine w eit günstiger da, als viele andere ob ersch lesisch e O rte mit annä­

h ernd g leich er E inw ohnerzahl. D ieser günstige Um stand ist der a u ß erord en tlich en S orgfalt zu verdanken, w elch e die G em ein de­

v erw a ltu n g auf die S au berkeit der Straßen, Plätze und H of­

raum e v erw e n d e te . E rw ähnensw ert sind ferner die mannig­

fach en W oh lfah rtsein rich tu n gen der Schles. A ktien gesellsch a ft und d er G em ein de. D ie A k tien gesellsch a ft unterhielt außer dem K ranken hau se 2 Badeanstalten, 1 W asch anstalt und 1 V olk s- bib lioth ek . A u ß erd em w aren die Betriebsstätten mit A u sk leid e-, W a sch -, Sp eiseräu m en und Kantinen versehen, in denen die A r b e ite r S p eisen und G eträn k e zum Selbstkostenp reise erhiel­

ten. Sie lieferte auch für säm tliche Schulkinder ihrer A rb e ite r L ernm ittel (für jährlich etw a 5400 M ark) und unterstützte den T u rn verein mit jährlich 100 M ark.

D ie G em ein d e unterhielt seit 1903 eine gew erb lich e F o rt­

b ildungsschule, seit 1899 eine H aushaltungsschule, eine Früh­

s tü ck sk ü ch e für arm e K inder, eine F erien k olon ie und leistete einen B eitra g von 500 M a rk zur U nterhaltung einer Zöglings­

riege im T u rn verein , sow ie 600 M ark zur Ergänzung d erlS ch ü - le rb ib lioth ek . Für die F örderu ng der Jugendspiele leisteten G em ein d e und A k tien g esellsch a ft einen Jahresbeitrag v on 800 M ark, In d er Erfüllung der gesetzlich en V erpflichtun gen für S ch ule und Beam te, in der F ü rsorge für O rtsarm e stand Lipine u nter den L an dgem einden O berschlesien s an erster Stelle. Seine jährlichen A u sg a b e n b etru gen etw a Vs M illion M ark. S o stellte ' Lipine ein blüh en des G em ein d ew esen dar, dessen V erw altung den fortsch reiten d en K ulturaufgaben das w eitgehen dste V e r ­ ständnis en tgegen b ra ch te, d em leid er durch ungünstige G e- m arku n gs- und G eländ everh ältn isse nicht im m er w unschgem äß R ech n u n g getra gen w erd en kon nte.

D er W e ltk rie g und die dam it zusam m enhängenden p oliti­

sch en Ereignisse h aben in L ipine ganz neue V erhältnisse ge­

sch a ffen , w ie sie v o rh e r nicht erw a rtet w erden konnten.

(17)

b) Lipine w ährend der polnischen Zeit.

A m 28. August 1921 war der am 4. N ovem ber 1876 in T arn ow itz geb oren e allverehrte Bürgerm eister Dr. jur. Hans R ösner einem feigen M ordanschlag zum O pfer gefallen. Er wurde v o r der Tür seines Hauses durch zw ei Schüsse hinter­

rücks niedergestreckt. D iese verabscheuensw ürdige Tat hat bis jetzt n och keine A ufklärung gefunden; es besteht aber die Hoffnung, den M örder bald zu en tdecken.

Nach U ebergang der Staatshoheit an Polen w urde der frühere G em ein deob ersekretä r Franz S ch ödon G em ein d ev or­

steher. Er am tierte bis Ende des Jahres 1922 und ging dann an ein Finanzamt in Deutschland.

V on 1923 bis 1932 w ar der frühere Stubenm aler Franz Lazar von hier G em eindevorsteher. Er wurde w egen M ißw irt­

schaft disziplinarisch des A m tes entsetzt.

V om Jahre 1933 bis zum Kriegsausbruch 1939 war der frühere M agistratssekretär und Aufständischenführer Emanuel Tom anek aus Königshütte G em ein devorsteh er, der dann bei Kriegsbeginn unter Mitnahme der w ichtigsten A k ten floh.

Seit dem 15. S eptem ber 1939 ist der K reisaussch uß-O ber- in spektor M ax K roen er aus R osen b erg OS. B ürgerm eister von Lipine, das nun w ieder neu auflebt. Die hiesige H auptstraße (jetzt A d o lf H itlerstraße) ist im Jahre 1936 mit Bäum chen b e ­ pflanzt w orden . Das geschah später auch mit anderen Straßen.

A u ßerd em ist in dem selben Jahre zw ischen dem O rtsteil Piasniki und Lipine ein ansprechender V olk spa rk angelegt w o r ­ den. A u f der anderen Seite der Chaussee nach Piasniki b e ­ finden sich gut ausgebaute S ch rebergärten nebst einem Pavillon für F erien kolon ien . A u f dem Terrain des ehem aligen kath.

F riedh ofes in der Nähe des früheren Ortsteils K opanina ist ebenfalls ein größ erer G arten mit Pavillon für F erien kolon ien errichtet w orden und zw ar 1939. Die w irtschaftlich e E n tw ick ­ lung der G em ein de war zur polnischen Z eit ziem lich ungünstig, da die hiesige A k tien gesellsch a ft in folge A bsatzm angels v e r ­ hältnism äßig w enig Steuern zahlte. D ie G em ein de hatte mit finanziellen Sch w ierigkeiten zu käm pfen, so daß von der R e ­ gierung eine Sanierung durch Streichung von staatlichen und sogar privaten Schulden vorgen om m en w erd en m ußte.

Das im Jahre 1924 auf dem hiesigen R inge errich tete A u f- ständischen-D enkm al w urde gleich nach W ied eraufnah m e der deutschen V erw altun g gestürzt und abgetragen. D iese A rb e ite n m ußten zum eist frühere A u fstän disch e verrich ten , w ie zur A u f­

stellung des Denkm als auch die D eutschen hatten beitragen m üssen.

(18)

B ü rg erm eister u n d O rtsg ru p p en leiter K rö n e r in L ip in e O S .

E rgän zen de E in zeln otizen:

1. Lipine besitzt 2 A p o th e k e n , näm lich die M a rien a poth ek e an d er A d o lf H itlerstraße und die B a rb a ra a p oth ek e am H indenbu rgplatze.

E rstere entstand 1870. Ihre Inhaber w aren die H erren R ich ter, J a k ob soh n , C zech und K eil. L etztere w urde 1928 eröffn et. Ihr Inhaber ist H err G olla . D iese A p o th e k e w ird jetzt v o n einem T reuh än der verw a ltet.

D ie G esu n dh eitspflege liegt außer Dr. U rtel, der seit vielen Jahren das K rankenhaus in Piasniki betreu t, in den H än­

19

(19)

den von 3 A erzten , einer Zahnärztin, 2 Dentisten und einer Dentistin.

2. Lipine besitzt 8 Gaststätten, und zwar auf der A d o lf H itler­

straße 5, auf der Hermann Göring-Straße 2 und auf der Bahnstraße eine, sow ie ein Lichtspieltheater, A d o lf H itler­

straße 2.

3. D ie früheren Lipiner Straßennamen sind nach der W ied er­

aufrichtung der deutchen Hoheit wie folgt um geändert w orden :

K önigshütter Straße = A d o lf H itlerstraße; Ring = Hinden- burgplatz; Beuthener Straße = Hermann G öringstraße;

Bahnstraße unverändert; Barbarastraße unverändert; J osef­

straße = E ichendorffstraße; Florianstraße unverändert;

Schulstraße = Horst W esselstraße; kleine Schulstraße r- Schulstraße; K irchstraße = M oltkestraße; kleine K irch- straße = K irchstraße; Grenzstraße unverändert; H ütten­

straße unverändert; Am tsstraße = Rathausstraße; H off­

nungstraße = F reikorps Ebbingstraße; B lücherstraße un­

verä n d ert; M ittelstraße = R em ystraße; Südstraße = Dr.

R ösn erstraße; Pelagiestraße = G eneral H öferstraße; H einz- m annstraße unverändert; M athildestraße unverändert; G er­

hardstraße = Lützow straße; Sattelstraße — G oethestraße;

Piasniki unverändert; M artinschacht unverändert; Eisen­

b a h n k olon ie unverändert,

c) R ü ck k eh r zu Deutschland.

20 Jahre lang hatte die deutsche B evölkerung von Lipine nach dem u ngerechten M achtspruch von Versailles den despoti­

schen D ru ck der haßerfüllten polnischen M achthaber ertragen müssen. U nsägliches hatte sie erduldet.

L osgelöst vom M utterlande, aller R ech te und Freiheiten, ja selbst der M uttersprache beraubt, überall beargw öhnt, b e ­ spitzelt, verleu m d et und für die geringsten Verstöße gegen die poln isch en W illkürm aßnahm en mit den schwersten Strafen b e ­ legt, herausgedrängt auch aus A m t und A rb eit und so w irt­

schaftlich der größten N otlage ausgesetzt, hatten sie ein wahres M a rtyrerda sein führen müssen.

D en n och hatten sie tapfer stand gehalten und den immer sch ä rfer einsetzenden polnischen Entdeutschungsbestrebungen nach K räften W id erstan d geleistet. Das bew eist am besten das B esteh en b leib en einer deutschen M inderheitsschule und die Hal­

tung d er L eh rersch aft und der Erziehungsberechtigten, w ie auch das B esteh en deu tsch er V ereine.

W ie erlöst atm eten daher die D eutschen von Lipine auf, als du rch u nseres Führers schnelles und glückliches Eingreifen ihre F esseln gesprengt und ihnen ihre Freiheit w iedergegeben

(20)

1 .

I

wurde. M it hellem Jubel wurden die am 6. S ep tem ber 1939 einm arschierenden B efreier begrüßt, mit Blum en ü bersch üttet und mit Erfrischungen bedacht, nachdem das F reik orp s E b b in g­

haus die P olen zuerst aus der (Jmgegend vertrieb en hatte. W ie mit einem Zau berschlage w aren die in erstunlich groß er Zahl verb org en gehaltenen H akenkreuzfahnen und Fü hrerbilder zum V orsch ein gekom m en, und bald prangte der ganze O rt in einem F estgew ande. Lipine w ar w ieder deutsch!

U n endliche D ankbarkeit gegen den Führer erfüllt a ller H er­

zen. Die polnischen V errä ter und B ed rü ck er a b er hatten schleunigst das W eite gesucht, ohne ihre A b sich t, die v o r b e r e i­

teten Sprengungen und Zerstörungen im O rte auszuführen, ver­

w irklich t zu haben.

Nun kann Lipine w ieder einer glü cklich en Zukunft ent- f gegengehen.

S c h lo ß in L ip in e O S . = Piasniki

(21)

K in d erg a rten in L ip in e O S . * K o p a n in a

(22)

Die kirchlichen Verhältnisse von Lipine OS.

A . D ie k a th olisch e K irche.

a) V o r der U ebern ah m e durch Polen.

D ie k a th olisch en E inw ohner v on Lipine geh örten bis zum Jahre 1872 zur P a roch ie K önigshütte; sie hatten aber bis dahin

K ath. Pfarrkirch e in L ip in e O S .

(23)

am O rte einen Betsaal an der Hüttenschule, in dem Sonntag und Donnerstag Gottesdienst abgehalten wurde. Es war das soge­

nannte „O ratoriu m “ .

In den Jahren 1870— 72 wurde dann dank der Munifizenz der Schlesischen Aktiengesellschaft für Bergbau und Z ink­

hüttenbetrieb eine kath. Kirche, die jetzige Pfarrkirche, erbaut und am 26. Septem ber 1888 durch den Fürstbischof Dr. G eorg K opp feierlich konsekriert. Um das Zustandekom m en dieses Planes haben sich besonders G eneraldirektor Schm ieder (ob­

wohl evangelisch) und Geistlicher Rat Stadtpfarrer D eloch in Königshütte verdient gemacht. Die Kirche wurde dem hl.

Augustinus geweiht. Die Benedikation erfolgte schon im Juli 1872 durch Pfarrer D eloch. Zur Lipiner K irche gehörte anfangs auch die G em einde Schw ientochlowitz.

Zum Curatus wurde Oberkaplan Josef M ichalski aus K ö ­ nigshütte ernannt. Ihm zur Seite stand Kaplan Ignaz Spendel, bisher auch in Königshütte.

Im Jahre 1887 wurde die Curatie Lipine in eine selbstän­

dige Pfarrgem einde umgewandelt. Bei der erw ähnten Konse kration im Jahre 1888 wurde zum ersten M ale das hl. Sakra­

ment der Firmung gespendet.

A n die Stelle des Kaplan Spendel, der Pfarrer v on Bisku- pitz gew ord en war, kam der Fundatist Rudolph Theinert aus G roß Stein, dessen Nachfolger Kaplan Richard Neumann aus T a rn ow itz w urde. 1891 wurde eine zw eite K aplanstellc errich ­ tet. Erster Kaplan war Kaplan Grzim ek aus Slaw ikau; die 2.

S telle erhielt Kaplan Paul Sigulla.

A m 23. Juni 1891 starb plötzlich an H erzschlag der Orts- pfarrer und E rzpriester Jos. Michalski. Er w ar ein edler, heilig­

m äßiger Priester, der infolge seiner Fröm m igkeit, seines S eelen ­ eifers und seiner fast verschw enderischen W oh ltätigkeit der

„A p o s te l O berschlesien s“ genannt wurde. Er hat sich in den H erzen seiner Parochianen ein unvergängliches D enkm al er­

richtet. D auernde Bew eise seiner besonderen Bestrebungen für G ottes _p-hre sirid unter vielen anderen die stim mungsvolle innere Einrichtung und Erweiterung der Pfarrkirche durch A n ­ bau d e r K reuzflügel, der R osenkranz- und B eich tkap elle, A n- lä ge z w e ie r Friedhöfe, Beschaffung kostbarer kirch lich er Ge- w änd er und G eräte, Einführung zahlreicher Sonderandachten und r lie g e eines schonen Kirchengesanges. A n der Ausführung seines H auptplanes: Bau eines Gotteshauses in C h ropaczow (das erst unter seinem N achfolger zustande kam) hinderte ihn der l o d . Sein Leib ruht in der Gruft der R osenkran zkapelle.

A ls O rganist und K üster amtierte an der Lipiner Pfarr­

kirch e seit deren Gründung der H auptlehrer der G em ein de- schu le 1, A lo is Lissek, der vorh er Lehrer an der H üttenschule 24

(24)

Erzpriester M ich a lsk i in L ipine O S . f

gew esen w ar und bereits d ort im Betsaale die Funktionen eines O rganisten verrich tet hatte.

Seit dem T o d e des E rzpriesters M ichalski leitete die G e ­ schäfte des Pfarram tes A dm in istrator Sigulla, dem sich seit A u gu st 1891 K aplan O rlinski zugesellt hatte. A m 18. O k tob er 1893 hielt der neu designierte Pfarrer Johannes R on czk a , bis dahin O b erk a p la n in D eutsch-P iekar, seinen feierlich en Einzug in seine neue P aroch ie. A m 21. des gleichen M onats verließ K aplan Sigulla Lipine und ging als K apla nnach D eutsch-P iekar.

D er G eistlich k eit von Lipine standen zw ei tatkräftige H el­

fer zur Seite, näm lich B ergrat Scherbening und seine Gemahlin, die, ob w o h l evangelisch, keine G elegen heit vorü b er gehen ließen, sich auch den K ath oliken gegenüber charitativ zu b e ­ tätigen und unterstützend einzugreifen. A u ch für m öglichste E rhöhung der Löhne und G ehälter w urde stets gesorgt, so daß auch das G esch ä ftsleb en in Blüte stand.

(25)

W ie bereits bem erkt, existierten in Lipine eine Anzahl von V erein en , darunter solche konfessionellen Charakters, so die M än n erverein e St. Joseph und St. Florian, der kath, Jünglings- verein , der A loysiusverein, M üttervereine u.a. A lle waren reich an M itgliedern. Ihre Betreuung lag der Geistlichkeit ob, die in folge dessen eine sehr umfangreiche und anstrengende N eben­

arbeit zu leisten hatte. Erschw ert wurde diese A rb eit noch dadurch, daß sich unter der Bevölkerung, die zum weitaus größten T eile aus A rb eitern bestand, rohe Sitten ein geschlichen hatten, die durch den A lk oh oh l aufgepeitscht wurden und alle m öglich en L eidenschaften förderten. Leider wurde auch die Jugend durch diese bösen Beispiele nicht wenig verdorben.

1894 hatte Lipine 3 kath. Seelsorger, nämlich Pfarrer R o n czk a seit dem 18 10. 1893, Kaplan Orlinski seit Juli 1891 und K aplan Schliw a seit Juli 1894. Letzterer, nur zur A u s­

hilfe gesandt w orden war, wurde am 1. Juli 1895 nach Rosdzin versetzt.

Im Jahre 1895 wurde die Pfarrkirche in Lipine neu gemalt.

Die A rb e ite n wurden v on dem Kirchenm aler Schäfer aus D eu tsch -P iek a r ausgeführt und gefielen allgemein.

A m 19. O k tob er 1896 besuchte Kardinal K opp den O rt und spen dete 3000 G läubigen das hl. Sakrament der Firmung. Am 20. O k to b e r erfolgte seine W eiterreise nach Königshütte, w o er d ie v e rg röß erte B arbarakirche konsekrierte.

A m 1. A u gust 1897 w urde der Neupriester Joseph Bennek in L ipine angestellt.

D er erste Kaplan Caspar Orlinski wurde im O k tob er 1897 in G roßzyglin als Pfarrer angestellt. Kaplan Bennck biieb der ein zige K aplan bis zum 14. August 1898; dann wurde N euprie­

ster V ieb ig aus G leiw itz als 2. Kaplan nach Lipine berufen.

K aplan B en nek w urde erster Kaplan.

Ende S ep tem b er 1898 erhielt die Kirche elektrische Be­

leuchtung. Kaplan V ieb ig w urde am 21. Septem ber 1899 A dm i­

n istrator in Sch im isch ow . A n seine Stile kam der N eupriester Sta w in oga , d er aber schon im März 1900 nach O strog bei R a- tib or ve rs e tzt w urde. Ihm folgte Kaplan August Spyra aus L esch nitz. D ie Stelle des ersten Kaplan hatte im mer noch K aplan B en nek inne.

A m 24. O k to b e r 1900 starb Pfarrer R on czk a im A lte r von 38 Jah ren nach nur 7 jähriger W irksam keit als Pfarrer.

M it d e r V erw altun g der Pfarrerstelle wurde nun der Pfarrer und E rzp riester M uschalik betraut. Er kam aus G roß -W a rten - berg. K aplan Bennek folgte nun einem R ufe nach L öw en und w urde v o m K aplan Salzburg aus O ppeln abgelöst.

O b erk a p la n Spyra w urde am 1. O k tob er 1906 in gleicher E igen sch aft nach R ix d orf b ei Berlin und Kaplan Salzburg als A d m in istra tor nach W iesch ow a versetzt. A n ih re-S telle kam en

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die K aplane Steuer aus R ix d o rf und S ch lossarczyk aus L eu ber b ei N eustadt. 1908 wurde K aplan S ch lossarczyk nach Stettin versetzt, an seine Stelle w urde am 1. Juli K aplan M ok roß aus Glexwitz beru fen . Ein Festtag w ar es für Lipine, als am 10. Mai 1909 Se. Em inenz, der Kardinal und F ürstbischof Dr. G eorg K op p , von G odullahütte kom m end, seinen Einzug hielt. Am 11. M ai w urden 4000 Parochianen von ihm gefirmt.

t-... O b erk a p la n Steuer erhielt eine Berufung nach Prenzlau.

Für ihn kam K aplan G aw litzek aus B ob rek nach Lipine.

1910 w urde Kaplan M ok roß A dm inistrator in T sch eschen - H am m er K reis G roß -W a rten b erg . Seine S telle erhielt O b e r­

kaplan P iech otta aus T scheschen-H am m er. Infolge K ränklich ­ k eit des letzteren w urde der P arochie Lipine noch Kaplan Sosalla ü berw iesen .

Da die R äum e der K irch e für die 25000 (später 27000) S eelen d e r P a roch ie durchaus unzulänglich waren, w urde 1911 d e r Bau ein er neuen K irch e in C h rop iczow (Schlesiengrube) in A n g riff gen om m en. D am it w urde die A b sich t des verstorben en E rzpriesters M ich alski erfüllt.

1912 b lieb der Personenstand der Lipiner G eistlichkeit un­

verä n dert. D ie K irch engem ein de beging in diesem Jahre m eh­

rere Jubiläen in feierlich er W eise, näm lich das 50 jährige Prie­

ster- und 25 jährilge Bischofsjubiläum des Kardinal Dr. K op p und das 25jährige Priesterjubliläum des O rtspfarrers M uschallik.

A m 1. M ärz 1913 w urde O berkaplan P iechotta als K reis­

v ik a r nach C osel versetzt.

A m 20. A p r il w urde die neue K irch e in Schlesiengrube • du rch E rzpriester T ylla aus K önigshütte ein gew eiht und dem g ottesd ien stlich en G eb ra u ch e der K irchengem einde ü bergeben.

Eine A b tren n u n g der neuen P a roch ie konnte aber zunächst n icht erfolgen , da die K irch e in Lipine auf A n ordn un g der B a u p olizei gesch lossen w urde. Im G e w ö lb e und in den W änden h atten sich näm lich bed roh lich e Risse gebildet, die ein gefahr­

loses B etreten des G otteshau ses unm öglich m achten. Die K irch e w urde in w endig durch ein H olzgerüst versteift, w ährend die R isse v e rk le b t und verm auert w urden. Das brüchige G e ­ w ö lb e w u rde ganz ern euert. (Baum eister W eltik e.)

D ie B ausch äden d er K irch e sind auf G ru ben abbau zu rü ck ­ zuführen. Z w a r soll nach A n ga b e der G ru ben tech n ik er die K irch e nicht unterbaut sein; es b efindet sich aber unter der K irch e schw im m en des G eb irge (K urzaw ka), das einen A b flu ß n ach dem östlich gelegen en G ru ben felde gefunden und dadurch H ohlräu m e unter der K irch e veru rsacht hatte. 1917 wurden 3 G lo c k e n für den H eeresdien st v erw en d et. Sie w urden nach dem K riege w ie d e r ersetzt.

W ä h ren d des W eltk rieg es trat in den kirch lich en V erh ä lt­

nissen v o n L ipine kein e w esen tlich e A en d eru n g ein bis zum

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Jahre 1922, an dem der Ortspfarrer Erzpriester Muschallik Lipine verließ. Er starb 1923 in Piasniki und wurde ebenfalls in der R osenkranzkapelle beigesetzt.

Sein N achfolger wurde Kaplan Sow a aus Antonienhütte.

b) W ährend der polnischen Zeit,

Diese Zeit war für die deutschen B ew ohner eine sehr sch w ere und traurige, da sie unter der polnischen H etze und V ergew altigung außerordentlich zu leiden hatten.

N eben dem Pfarrer Sow a amtierten folgende K apläne: V a ­ lentin P iaskow ski von 1925— 1928; W endelin Kaluza von 1928 bis 1931; Joseph M atloch von 1929— 1930; Franz Kaluza von 1930— 1935; M ax K ow a lczyk von 1931— 1933; Wladislaus K ren czk ow sk i von 1933— 1936; Paul K rolik von 1935— 1939;

Joseph Sm andzich von 1936— 1938; Karl Zmij von 1938— 1940;

Erich T w a rd zik von 1939 an; Joseph Kuczera seit 1939; M oll (Pfarrvertreter), Juraschek und Bernatow ski seit 1939. Letzterer w urde 1941 versetzt.

Da sich Pfarrer Sow a am 1. Mai 1940 w egen eines Bein­

leidens einer ärztlichen Behandlung unterziehen mußte, (er w urde im Juliuskrankenhaus in Rybnik und im K rüppelheim in Beuthen OS. behandelt), so wurde zu seiner Vertretung Kaplan M oll bestellt, der am 15. 9. nach K och low itz versetzt wurde.

G ottesdien ste: Sonntags waren anfangs 3 M essen polnisch und eine deutsch; w och entags fanden je nach W unsch der B e­

steller deu tsch e oder polnische Messen statt, doch war die Zahl der deu tsch en M essen aus Furcht vor den Polen gering. Die deu tsch en B esteller mußten befürchten, aus Am t oder A rb eit entlassen zu w erden. Dafür sorgten schon der W estm arken- verein und A ufständischenverband. V om 2. Juli 1939 an wurde d er deu tsch e G esang bei den M essen und Vesperandachten v e rb o te n . B ei den M essen w urde nur präludiert, und zum Segen durfte nur das lateiniische Tantum ergo gesungen w erden. A u ch das deu tsch e Beten kam in Fortfall. W ie groß da die Freude aller deutschen Patrioten war, als vom 3. S eptem ber 1939 an w ied er alles deutsch w ar und deutsch bliieb, und w elch er Dank d er deu tsch en W eh rm a ch t aus ü bervollen H erzen entgegen­

geb ra ch t w urde, läßt sich kaum beschreiben!

Im einzelnen sei dazu noch folgendes gesagt:

Seit ungefähr F ebru ar 1939 hatte der W estm arkenverein mit ein er starken H etze gegen die deutschen A ndachten b e ­ gonnen und forderte deren völlige A bschaffung, w orauf der P fa rrer nicht einging. A m 19. und 30. Mai wurde die deutsche M aiandacht durch die Jung-Polen (M loda polska) gestört. Man verla n gte v om Organisten, daß er nur polnische Lieder spielen solle, w as er a b er nicht tat. Bei der Segensandacht kam es zu einem Tum ult. W äh ren d der deutschen Lieder brüllten die

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A u frü h rer das polnische Nationallied: B oze c o s Polska (noch ist P olen nicht verloren) und suchten den deutschen G esang zu ü bertön en. D er aufgeregte Kaplan K rolik begab sich in die K irch e und forderte die R u hestörer auf, sich in der K irche anständig zu betragen, aber vergeblich . Daß er nun gegen einige der ärgsten Sch reier handgreiflich w urde, nahm ihm der W |estmarkenverein sehr übel und veranlaßte seine sofortige V erhaftung. N achdem er einen M onat in Untersuchungshaft gesessen hatte, w urde er, ob gleich er doch nur die kirchlichen R ech te vertreten hatte, zu 6 M onaten Gefängnis mit B ew äh ­ rungsfrist verurteilt, w ähren d die polnische Bande, die den G ottesdien st gestört hatte, freigesprochen und nun als Helden g efeiert w urde. A u ch der 1. Kanzlist und Organist, sow ie der 2. K anzlist und K üster wurden vom Staatsanwalt einem 3 stün- digen V erh ör unterzogen, w eil sie für den ungerecht verurteilten K aplan M essen angenom m en hatten. Es kam aber zu keiner V eru rteilun g mehr, da die deutschen Soldaten bereits in Sicht w aren. Selbst der Pfarrer mußte v o r G erich t erscheinen, w eil er den K aplan in Schutz genom m en hatte.

C äzilienverein. D er deutsche C äzilienverein hat die ganze Z eit ü ber bestanden, ob w oh l er w ährend der polnischen Zeit nur n och w en ige aktive M itglieder zählte. (Siehe besonderen A rtik e l!) Im Jahre 1928 w ar auch ein poln isch er Cäzilienverein gegründet w orden , der sich a b er mit seinen unzulänglichen K räften nicht lange behaupten kon nte und nur einige M onate bestand.

K irch en ren ova tion . A m 3. M ai 1931 löste sich ein Stück M au er von der W ölb u n g beim Franziskusaltar los und verletzte eine Frau ensperson. Das geschah m orgens 6 Uhr während einer M esse. D ie S .A .G . w urde dafür veran tw ortlich gem acht und m ußte größ ere R eparaturen ausführen lassen. So mußten die P feiler und das P resbyteriu m erneut geankert, drei neue F en ­ ster beim H auptaltar eingesetzt und die ganze K irch e neu ge­

malt w erden . (Vergl. dazu den 1. T eil!) W eg en des durch H üttengase veru rsach ten D achschadens w urde 1932 gegen die S .A .G . ein E ntschädigungsprozeß angestrengt, der mit folg en ­ dem V erg leich b een d et w urde: D ie K irch e läßt auf ihre K osten (21 6 6 8 zl) ein neues K irch endach anbringen, und die S .A .G . tritt an die K irch e als Entschädigung das frühere S puida'sche Haus auf der K ronprinzenstraße, jetzt A d o lf H itlerstraße Nr. 10, ab, das als K irch en-V erein shaus V erw en du n g findet.

Im Jahre 1935 w urde das Pfarreigrundstück mit einem K osten a u fw an de von 2269,31 zl. kanalisiert.

Z w e c k s Einführung und G enehm igung einer K irchensteuer m ußten eiin neuer K irch envorstand und eine K irch engem ein de­

v ertretu n g gew ählt w erden . D ie W a h len fanden am 17. M ärz 29

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1935 statt. Es waren also jetzt 3 K orporationen vorhanden, nämlich: 1. der alte Kirchenvorstand, der vom Bischöflichen A m t bestätigt war und 6 Mitglieder zählte. D iese hatten die A u fga b e, die Jahresrechnungen zu kontrollieren und auch P er­

sonalangelegenheiten zu regeln. 2. Der neue Kirchenvorstand, der 10 M itglieder zählte, und 3. die Kirchengem eindevertretung, die aus 30 Mitgliedern bestand und in der M ehrzahl polnisch sein mußten. Diese hatten nur über die Kirchensteuern zu entscheiden.

Das alte Lazarett.

In Lipine befindet sich auch das sogenannte „a lte Lazarett“ , das die S.A .G . im Jahre 1865 erbauen ließ und noch heute ihr Eigentum ist. Es steht M athildestraße 5 neben der M athilde­

grube. Dieses G ebäude diente bis 1906 als Lazarett, dann war es bis vor dem W eltkriege Schlafhaus für ausländische A rbeiter, während des Krieges Gefangenenlager, nach dem K riege etwa 2 Jahre H äuserverwaltungs- und Bauverwaltungsgebäude und zuletzt A rbeiter-W ohnhaus.

D ort befand sich auch früher eine H auskapelle, in der B et­

stunden abgehalten wurden. W ährend der ganzen Z eit waren Borrom äerinnen als Pflegeschw estern dort tätig.

B. D ie evangelische K irche.

Die im Jahre 1901 erbaute evangelische Kirche bestand nur bis zum Jahre 1936. Die an dieser K irche amtierenden reichs- d e jts ch e n Herren Pastoren w aren: Harder bis 1915, Bienert vom 1. 10. 1915 bis Juli 1918; Rudel vom 30. 11. 1918 bis 30. 6.

1925; D robnitzki vom 4. 8. 1925 bis 18. 3, 1935; Sch olz vom 31. 5. 1935 bis 28. 2. 1938. Dann wurde hier der nationalpolni­

sche Pastor M inkner aus Lodzz von der W ojew od sch a ft ange­

stellt, der bis zum 30. 9. 1939 hier verblieb. E r wurde von den hiesigen Evangelischen, die ja durchw eg V olksdeu tsch e waren, b oy k ottiert. Pastor Sch olz w ar 1938 von der W ojew od sch aft ausgew iesen w orden, nachdem er sich um den N eubau einer K irche besonders bemüht hatte. Das evangelische K irchen­

gebäude w ar nämlich infolge G rubenabbaues baufällig g ew or­

den und mußte in den Jahren 1936/37 abgetragen w erden. Neu erw arb die K irchengem einde von der S .A .G . einen Bauplatz auf der Südstraße, und der Bau einer neuen K irche hätte bald darauf in A n griff genom m en w erden können, w enn die poln i­

schen B eh örden die G enehm igung dazu erteilt hätten. Diese a ber w urde verw eigert. Da w ährend des K rieges auch ein er­

h eblicher T eil der bereit gehaltenen Baum aterialien von den 30

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D ie ftü h ere, je tz t a b g e b ro ch e n e evan g elisch e K irche in L ipine O S.

P olen beschlagnahm t w urde, so mußten die Bauabsichten bis auf w eiteres zu rü ckgestellt w erden. M an hofft jedoch, daß die veru rsach ten Sch äden ersetzt und die bereits ausgearbeiteten B aupläne nach Beendigung des K rieges verw irklich t w erden können. D,as jetzige Pfarrhaus mit dem darin befindlichen B et­

saal ist von der S .A .G . gep achtet und befindet sich auf der Dr. R ösnerstraße 1. D er Betsaal hat für 150 Personen Raum,

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Die Schulverhältnisse in Lipine OS., insbesondere die der Schule I.

A . D ie V olksschule,

a) V o r der polnischen Besetzung,

Bis zum Jahre 1862 w ar in Lipine keine Schule vorhanden;

alle Kinder besuchten bis dahin die zw eiklassige Schule zu C h rop a czow mit den Lehrern Borunski und Cebulla.

Im Jahre 1862 gründete die Schlesiche A ktiengesellsch aft für Bergbau und Zinkhüttenbetrieb am Orte für ihre Kinder eine ,,H üttenknappschaftsschule“ und unterhielt sie aus eigenen M itteln. Nur die K inder der ,,H üttenleute“ besuchten diese S ch ule; die übrigen gingen w eiter nach C h rop a czow . Die Schul- s ocietä t C h ropa czow -L ip in e blieb auch noch über das Jahr 1870 hinaus bestehen, als Lipine schon eine selbständige politische G em ein de w ar. Das Patronat übte G raf H enckel v. D onners- m arck auf N eu d eck aus.

A ls im Jahre 1872 die Schule in C h rop a czow nicht mehr im stande w ar, alle Kinder aufzunehmen, wurden m ehrere Klassen in Privathäusern von Lipine eingem ietet. A u ch w urde es einem T eile der Kinder gestattet, gegen Entrichtung eines gew issen S chulgeldes die H üttenknappschaftsschule zu besu ­ chen. D iese w ar am 1. M ai 1862 mit 5 kath. Lehrern eröffn et w orden . D ie Leitung lag in den Händen des R ektors Richter, der 1896 als Em eritus in K ieferstädtel starb und in Lipine b e ­ erdigt w urde. Im Jahre 1865 kam en noch 2 B orrom äerinnen hinzu, die a ber w ähren d des Kulturkam pfes Lipine w ieder ver­

lassen m ußten. A n ihre Stelle trateft w eltliche Lehrerinnen.

G le ich ze itig w urde die früher katholische H üttenknappschafts­

schule in eine sim ultane um gew andelt. Die Leitung übernahm H au ptlehrer Sch neider, der später zum R ek tor ernannt w urde.

D ie S ch u lin spektion lag bis zum Jahre 1874 in geistlichen H änden. D er erste S ch u lin spek tor w ar Stadtpfarrer D eloch in K önigshü tte, dann folgten die w eltlichen Schulinspektoren Skladny, Dr. M on tag und Thaiss.

Im Jahre 1886 w urde die K reisschulinspektion Beuthen OS.

in die b eid en B ezirke Beuthen OS. Süd, Sitz in Beuthen, und Beuthen O S. N ord, Sitz in K önigshütte, geteilt. Lipine geh örte mit seinen Sch ulen zum B ezirk K önigshütte. Die ersten Schul­

in sp ek toren dieses B ezirk es w aren Dr. Protzen, Sternaux und Dr. M ikulla.

In den Jahren 1882 und 1883 w urde durch die Sch ul­

gem ein d e C h ro p a czo w -L ip in e das G eb ä u d e der späteren Schu­

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Cytaty

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