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Chemisches Zentralblatt : vollständiges Repertorium für alle Zweige der reinen und angewandten Chemie, Jg. 94, Bd. 1, Nr. 13

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Chemisches Zentralblatt.

1923 Band I. ' Nr. 13. 28. März.

(Wlss. Teil.)

A. Allgemeine und physikalische Chemie.

Julius Schiff, Eine Niederschrift des Chemikers J. W.'Döbereiner für Goethe nnd die Großherzogin Maria Paulowna. Vf. teilt eine G o e t h e i m Übermittlung an die Großberzogin M a r ia P a u l o w n a überreichte Niederschrift D ö b e r e i n e r s , Professors der Chemie in Jena 1810—1849, mit, in der dieser die Notwendigkeit eines Laboratoriums und Hörsaals darlegt. (Naturwissenschaften 11. 89—90. 9/2.

Breislau.) JUNG.

L eonard L obbin, Alexander Crum Brown f , 1838 — 28/10. 1922. Nachruf.

Würdigung seiner ehem. Forscher- und Lehrtätigkeit an der Universität Edingburgh.

(Journ. Soc. Chem. Ind. 41. E. 489-90. 15/11. 1922.) RÜHLE.

K u rt Hoesch, Em il Fischer. Festrede bei der Gedächtnisfeier des Ehein. Be­

zirksvereins des Vereins Deutscher Chemiker. (Ztschr. f. angew. Cb. 36. 47—49.

27/1. 1923 [16/7.* 1922.] Düren.) Ju n g.

F ré d é ric R ev erd in und Amé P ic te t, Emilio Noelting 1851—1922. Nachruf auf den langjährigen Direktor der Chemieschule in Mülhausen (Elsaß) nebst W ür­

digung seiner wissenschaftlichen und techn. Vordienste. (Helv. chim. Acta 6. 110 bis 128. Jan. 1923. [19/12. 1922.] Genf, Univ.) Lin d e n b a u m.

Hanns Fisoher, Eermann Schelenz f . Nachruf. (Pharm. Zentral halle 63. 538.

12/10. 1922.) Ma n z.

C. Hoffmann, Weitere Bemerkungen zum weißglühenden Aluminiumdraht. Die früheren Angaben (Ztschr. f. physik.-chem. Unterr. 35. 131; C. 1922. I I [. 950) werden ergänzt. (Ztschr. f. physik.-chem. Unterr. 35. 274—75. Nov. 1922. Ravens­

burg.) Rü h l e.

H. D ingle, Sternchemie. Aufgaben und Grenzen dieses Forschungsgebiets, sowie das bisher Erreichte werden besprochen. (Journ. Soc. Chem. Ind. 41. R.

283-85. 15/7. 1922.) Rü h l e.

Svante A rrhenius, Physikalisch-chemische Gesetzmäßigkeiten hei den kosmisch­

chemischen Vorgängen. Vf. diskutiert die früheren Ansichten über die Energie­

quellen, die es ermöglichen, daß die Temp. der Sonne während der langen Zeit­

räume, in denen Organismen auf der Erde existiert haben — sie ist nach neueren Beobachtungen an U-Mineralien auf etwa 3 Milliarden Jahre zu schätzen — an­

nähernd konstant geblieben ist. Er gelangt zu dem Ergebnis, daß weder die HELMHOLTZBche Theorie der Wärmeentw. beim Zuaammenschrumpfen der Sonne, noch die Annahme großer Mengen radioaktiver Stoffe auf ihr zur Erklärung hin­

reichen. Auch die Wärmeentw-, die bei der Wiedervereinigung abgespaltener Elektronen mit dem positiven Atomkern entwickelt wird, erweist Bich nicht als hinreichend groß, obwohl eine Abspaltung der Elektronen in den Sternen, ein­

schließlich der Sonne, sehr wahrscheinlich und daher die Berücksichtigung -dieser Wärmequelle nicht außeracht zu lassen is t Die noch bleibende eingehend er­

örterte Möglichkeit ist die Wärmeentw. bei der Entstehung der schwereren posi­

tiven Atomkerne durch Kondensation von H-Atomen, die teilweise schon in den kosm. Nebeln (zum HCl und Nebulium) stattgefanden hat und in den Fixsternen weiter (bis zum Fe) fortgeschritten ist. Die Temp. der Nebel ist außerordentlich niedrig, und ihr Leuchten muß durch elektr. Entladungen hervorgerufen werden.

V. 1. 68

(2)

994 A . Al l g e m e in e u n d p h y s ik a l is c h e Ch e m ie. 1923. I.

In den Sternen verschwindet zuerst das Nebulium, dann daB weit beständigere He, woraus sich das häufige V. von At.-Geww. der Formel 4 n + 3 (n Atome He, 1 Atom Nebulium) erklärt. Die Einteilung der Sterne in Kiesen- und Zwergaterne, die Temp. der ersteren ist im Steigen bis zu einem Maximum, die der letzteren im stetigen Sinken begriffen) bezieht sich nicht sowohl auf ihre M., die bei den Riesen- sternen zwar größer, jedoch nicht so sehr viel größer als diejenige der Sonne ist, als auf ihr Vol. Daraus folgt, daß ihre D. außerordentlich gering ist. Sie sind von gewaltigen Staubmassen umgeben, welche eine Verdunklung dieser Sterne bervorrufen, die auch schon bei der Sonne aus dem gleichen Grund Btattfindet.

Sie ist eine von den Ursachen für die mehr oder weniger rötliche Färbung der Riesensterne im Vergleich zu der bläulichen Färbung der Zwergsterne. Man darf den Farbenindex der Sterne durchaus nicht als ausschließlich charakterist. für die effektive Strahlung und die Temp. der äußeren strahlenden Schichten ansehen, weil dann Riesen und Zwerge von gleichem Index ähnlich konstituiert sein müßten.

Die Temp. der ersteren ist aber sicher höher als die der letzteren. (Ztschr. f.

Elektrochem. 28. 405—411. 1/10. [21/9.*] 1922. Leipzig.) B ö ttq e b . J. R. P a itin g to n , Einige Betrachtungen über chemische Affinität. I. II. Zusammen­

fassende Abhandlung über den Zusammenhang der Thermodynamik und Affinität, über Gleichgewichte, Quantentheorie, Atomstruktur und über die Berechnung der Reaktionswärme unter Zugrundelegung des elektr. Atomaufbaus. (Chem. Age 7-

850—52. 16/12. S84-86. 23/12. 1922.) Ju n g.

W. H erz, Regelmäßigkeiten bei Verdampfungsgeschwindigkeiten. Nach dem Satz, daß die Verdampfungsgeschwindigkeit beim Kp. G proportional j / l l f : T, (M =» Mol.-Gew.; T , = Kp. abs. Zählung), berechnet Vf. bei einer gtoßen Zahl Organ. Verbb. diesen Quotienten und stellt Regelmäßigkeiten fest. G wird erhöht mit wachsendem M in den homologen Reihen, bei H-Ersatz durch Halogene (CI, Br und J am stärksten), erniedrigt durch den Eintritt doppelter oder dreifacher Bindung. (Ztschr. f.' Elektrochem. 28. 526—27. 1/12. [29/9.] 1922. Breslau,

Univ.) R eqlin.

K. Bennew itz, Über den Verdampfungskoeffizier,ten. Die Verss. von Volmeb

und Es t e r m a n n (Ztschr. f. Physik 7. 1; C. 1922. I. 922; Ztschr. f. physik. Ch. 99.

383; C. 1922. III. 325) hatten für den Verdampfungskoeffizienten von Hg im festen Zustand einen W ert kleiner als 1, im fl. Kondensat den W ert 1 ergeben. Frühere Überlegungen des Vf. führten zu dem Schluß, daß der Verdampfungskoeffizient unabhängig vom Aggregatzustand den W ert 1 haben müsse. Die Ergebnisse von Vo lm eb und Es t e b m a n n werden nun qualitativ so gedeutet, daß sich zwischen der verdampfenden Oberfläche und dem Innern des zu messenden Körpers eine Temperaturdifferenz ausbildet, so daß der gemessene Dampfdruck einer tieferen Temp. als der wirklich gemessenen entspricht. Am F. tritt als neues Moment zur Wärmeleitung die Konvektion, das Temperaturgefälle gleicht sieh aus und der Verdampfungskoeffizient nimmt infolgedessen den n. Wert 1 an. Am Benzophenon wurde nun vom Vf. experimentell bestätigt, daß die Oberflächentemp. eines im Vakuum verdampfenden Stoffes nicht mit der Temp. im Inneren übereinstimmt, indem er mittels eines Cu-Konstantanthermoelements die Temperaturdifferenz zwischen festem Körper und Dampf zu messen versuchte. Dabei ergab sich bei etwa 40°

Innentemp. ein Maximum für diese Differenz mit etwa 11°. In der Gegend des F.

fällt Bie schnell auf 0 herab. Die Berechnung mit Hilfe der Ne b n s tsehen Näberunga- formel ergab an der Oberfläche nicht den der Innentemp. entsprechenden Druck p„

sondern p , = 0,29 p , . VOLMEB und Es t e b m a n n fanden das Verhältnis zu an­

nähernd 0,25. Für die übrigen von diesen Yff. untersuchten Stoffe Mg, Cd, Zn, P und S ist dieses Verhältnis daher größer, je höhere Werte die Wärmeleitfähigkeit

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1923. I. A . Al l g e m e in e u n d p h y s ik a l is c h e Ch e m ie. 995 hat. Daher weiden diese Versa, als Beweis dafür angesehen, daß der Verdampfungs- koeffizient unabhängig von Temp. und Aggregatznstand für alle Stoffe gleich eins ist. (Ztsehr. f. Physik 10. 1 6 9 - 7 5 . 7/7. [15/5.] Berlin, Univ., Physikal.-Chem. Inst) Be.

G. Tam m ann und K. D ah l, Über die Sprödigkeit metallischer Verbindungen.

Durch Kugeldruck u. Schlagproben bei gewöhnlicher Temp., sowie durch Schlag­

proben, Preßverss. und Erzeugung von Gleitlinien bei erhöhter Temp. wurde fest­

gestellt, daß fast alle metall. Verbb. bei gewöhnlicher Temp. sowohl Gleitebenen als auch Sprünge bei ihrer Deformation zeigen, daß jedoch metall. Verbb., die sich durch hohe Spaltbarkeit auszeichnen, bei erhöhter Temp. ihre Spaltbarkeit verlieren und die bei gewöhnlicher Temp. vorhandene Fähigkeit, Gleitebenen zu bilden, bis zur Plastizität erhöhen. Soweit die metall. Verbb. untersucht wurden, konnte fest­

gestellt werden, daß sie bei genügend hoher Temp. alle plast. werden. Bei Ab­

kühling auf gewöhnliche Temp. kehrt die ursprüngliche Sprödigkeit zurück. (Ztsehr.

f. anorg. u. allg. Ch. 126. 1 0 4 - 1 2 . 15/1. 1923. [23/10. 1922 ] GöttingeD, Inst. f.

physikal. Chemie d. Univ.) W lLKE.

K arl F. H erzfeld und K. F ischer, Anwendung des Nernstschen Wärmetheorems auf verdünnte Lösungen. Analog wie bei Gasen wird bei Lsgg. für die freie Enregie der Lsg. gesetzt: U + K-T-ln c — G, wobei G die gebundene Energie einer 1 molaren Lsg. darstellt. G wird nun aus der Messung der Lösungatensionen von Metallen oder Löslichkeiten schwerlöslicher Salze errechnet und in einer Tabelle züsammengefaßt. Aus der ausgeführten Kechnung ist ersichtlich, daß die Kenntnis des Verlaufes der spezif. Wärme bei Metallen oder festen Salzen wichtig ist. Weiter wird noch gezeigt, wie die Ergebnisse zu benützen sind, und die stat. Bedeutung von G erläutert. Zum Schlüsse geben die Vff. die Möglichkeit an, G theoret. zu berechnen. (Ztsehr. f. Elektrochem. 28. 460-^63. 1/11. 1922.) Kn o o p s.

E m il B aur, Die Potentialdifferenz zwischen zwei flüssigen Phasen. Nach Ver­

suchen mit H. W ild. Wird die was. Lsg. eines Salzes mit einem mit W. nicht oder nur unvollkommen mischbaren Lösungsm. geschüttelt, so tritt nach Herst. des Verteilungsgleichgewichtes an der Phasengrenze ein Potcntialsprung jr, auf, welcher mittels der Kette M j pj^[ge j

j

JI [ ^ gemessen werden kann. (M ist ein Metall,

7tt ^£3

dessen Salz MS in den Phasen I und II im Verteilungsgleicbgewicht vorliegt).

Aus thermodynam. Gründen muß nt -+- 7t, -f* = 0 sein, sodaß man jr, als Unterschied von fr, und finden kann, wenn deren absol. Potentiale gegeben sind. Insbesondere wird 5t, =» 0, wenn TT, = TT, ist. Im Capillarelektrometer wurde nun die dem Maximum der Oberflächenspannung zugehörige Polarisation aufgesucht und dem natürlichen Potentialsprung st, und tt, gegen die zu unter­

suchenden Phasen gleichgesetzt. Dabei gelangten nur die capillarinaktiven Lsgg.

von Hg,(NO,,),, HNO,, KNO„ u. KCl zur Anwendung, deren wss. Lsgg. in das Ver­

teilungsgleichgewicht mit folgenden Lösungsmm. gesetzt wurden: Phenol, Furfurol, Propyl-, Isopropyl- und Amylalkohol, Äthylacetat, Ä., Chlf., Anilin. In allen Fällen wurden regelmäßig Elektrocapillarkurven erhalten, deren Maxima stets für zusammengehörige Löaungspaare zusammenfallen, sodaß jr, *= ?r, ist. Das Er­

gebnis ist b is.au f 5—10 Millivolt genau. Die Phasengrenzkraft 7t, beim Ver­

teilungsgleichgewichte 'ist mithin, wenigstens für die Ionen K‘, H g,’, H', CF u.

NO , innerhalb der Meßgenauigkeit gleich Null. Der Satz wird wahrscheinlich für alle anorgan., n, beweglichen Ionen-gelten, während die unternormal beweglichen großen Organ. Ionen einen merklichen Ionenverteilungs-Potentialsprung entwickeln werden. Durch die Versuchsergebnisse erfährt die früher von dem Vf. gegebene Erklärung der Elektrizitätserzeugung im elektr. Organ der Fische eine Bestätigung.

(Ztsehr. f. Elektrochem. 28. 421—22. 1/10. [21/9.*] 1922. Leipzig.) B ö ttg k r.

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996 A . Al l g e m e in e u n d p h y s ik a l is c h e Ch e m ie. 1923. I.

Stanislaw Borowik, Ventilwirkung einiger Erze bei Verwendung als Lichtbogen­

elektroden. Wird bei einem Wechselstromlichtbogen eine Elektrode aus einem Erz (Fes0 4, FeSj) verwendet, so tritt bei Elektrodenentfernungen oberhalb 0,5 mm bei Stromstärken bis 30 Amp. und bei beliebigen Frequenzen ideale Ventil wirkung auf, wobei die Erzelektrode als Anode wirkt. (Ztschr. f. Physik 11. 55. 16/9. [10/8-1

1922. Petersburg.) BeCKEb.

A lexander Jan itzk y , Über die Abhängigkeit der Entladung von dem Entgasungs­

zustand der Elektroden. Um die Erscheinung zu klären, daß gebrauchte Röntgenröhren bei Verwendung eines Funkeninduktors nur den Sehließungsatrom durchlassen, wurden folgende VersB. unternommen. In einer Glaskugel waren, um 90° gegeneinander versetzt, vier polierte Cu-Elektroden eingeschmolzen. Das Gefäß wurde evakuiert, in einem Heizkasten auf 300° erhitzt und zwei gegenüberliegende Elektroden (Abstand 15 cm) an die Sckundärklemmen eines Hocbspannungatransformatora angesehlossen. In den Stromkreis war noch eine Glimmröhre eingeschaltet. Diese zeigte zu Beginn Wechselstrom an, aber nach etwa lstd . Auspumpen war der Strom gleichgerichtet. (10 Milliamp.) Waren die Elektroden gut ausgeglüht und ein sehr gutes Vakuum, so ging selbst bei 100000 Volt kein Strom mehr durch die Röhre. Wurde dagegen an die beiden andoren (gegen diese um 90° versetzten) nicht ausgeglühten und entgasten Elektroden ein Induktorium angelegt, so ging ein Strom von 2 Milliamp. durch die Röhre. Daraus schließt Vf., daß der Gasgehalt einer Elektrode Bedingung für ihre Verwendung im Vakuum ist. Bei schwächerer Entgasung wird eine Elektrode zuerst als Anode, bei stärkerer Entgasung auch als Kathode unbrauchbar. Die Verss. Ra t n e e s (Philos. Magazine'4 3 . 193. [1922J;

Nature 1 0 7 . 522; C. 1 9 2 2 . IV. 746) über Polarisationserscheinungen in Röntgen­

röhren glaubt Vf. ebenfalls aus zu starker Entgasung erklären zu können. Frühere Verss. an Al, Au, Pt und Ca hatten zu demselben Resultat geführt (Ztschr. f.

Physik 11. 22—30. 16/9. [10/8.] 1922. Frankfurt a. M., Univ., Inst. f. physikal.

Grundlagen der Medizin.) Be c k e b.

E rik Larason, Zur elektrolytischen Dissoziation der zweibasischen Säuren.

I. Bestimmung der zweiten Dissoziationskonstanten einiger Säuren aus cUktrometrischen Messungen. Vf. hat die Theorie Bje b b u m b (Ztschr. f. Elektrochem. 2 4 . 321; C.

1919. I. 131) auf das* IoneDgleichgewicht in Lsgg. angewandt, die ein Gemisch saurer und neutraler Salze einer zweibasischen Säure enthalten. Aus den elektro- metr. gemessenen H'-Aktivitäten wurde die Berechnung der zweiten Dissoziations­

konstanten abgeleitet. Die für Bernsteinsäure, Brenzweinsäure, l-Äpfelsäure, d-Wein­

säure, Fumarsäure und Thiodiglykolsäure erhaltenen Konstanten stimmen gut mit den von We g s c h e id e k (Monatshefte f. Chemie 3 7 . 251; C. 1916. II. 571) und Ch a n d l e e (Joum. Americ. Chem. Soc. 3 0 . 694; C. 1 9 0 8 . II. 924) erhaltenen überein.

Die Differenz 2 ß t—ß , hat einen Wert von 0,4—0,5, wobei ß , die Aktivitätskonstante des einwertigen, ß , die des zweiwertigen Säureanions ist. (Ztschr. f. anorg. u. allg.

Ch. 125. 281-94. 18/12. [22/8.] 1922. Lund, Univ.) Ju n g.

A. Ä üttenau8r, Quantitative Bestimmung der Druckdifferenzen in der positiven Säule der Edelgase, Argon, Neon und Helium. Es wird die Beobachtung von SKAUPY (Verhandl. Dtsch. Physik. Ges. 19. 264. [1917]) und von Hambubgeb (Ztschr. f. wiss. Photographie, Photophysik u. Photochemie 18. 1. [1919]). daß sich zwischen den Enden einer gleichstromdurchflossenen Entladungsrohre in Ar und N, Druckunterschiede ausbilden, weiter verfolgt. Die Druekunterschiede werden mittels zweier Mc Le o d s, die Spannung mittels eines Multicellularelektrometers gemessen. Verwendet wurden Entladungsrohren mit Na-Elektroden für Lichtbogen­

entladung. Sämtliches, durch Messung ermitteltes Zahlenmaterial für Drucke größer als 0,5 mm Hg fügt sich einer empirischen Formel A p = f ■ ^ ^ | ^ - • — e' n-

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1923. I. A . Al l g e m e in e u n d p h y s ik a l is c h e Ch e m ie. 9 9 7 (,d p => Druckdifferenz, q = Querschnitt und 2 die Länge der Entladungsrohre, A = Stromdichte, g => Potentialquotient, M = Mol.-Gew.) Die theoret Über­

legungen von Sk a u p y und Ham büeqer werden bestätigt. (Ztscbr. f. Physik 10.

269—75. 22/7. [15/6.] 1922. Berlin, Studiengesellschaft für elektr. Beleuchtung.) Be. H ild eg ard Slücklen, Beobachtungen über das Funkenpotential. (Vgl. Ann. der Physik [4] 6 5 . 369; C. 1921. III.' 1493.) Das Ziel dieser Arbeit ist festzustellen, ob an den Elektroden anhaftende Gas- oder W.-Schichten für den W ert des Funken­

potentials von Bedeutung sind. Die Versuchsanordnung war im wesentlichen die schon früher benützte, indem eine der eigentlichen Meßfunkenstrecke parallel ge­

schaltete Vergleichsfunkenstrecke verwendet wurde. Die Funkenverzögerung im Gas wurde durch die /-Strahlen eines Ra-Präparats aufgehoben. Wurden sehr trockene Gase gebraucht, so wurden diese über PjOs u. CaCI, geleitet. Ferner wurde eine Vorr. angebracht, um den plan parallelen Elektroden der Funkenstrecke im Vakuum durch mechan. Schaben eine neue Oberfläche zu geben. Dabei zeigt sich, daß die an den metall. Oberflächen fest haftende Gas- u. W.-Haut, welche sich auch ohne Erwärmung bei längerem Verweilen im Vakuum nicht löst, auf das Funkenpotential keinen Einfluß hat.' Wird sie dagegen durch Abschaben entfernt, so ist infolge des Wasserdampfgehaltes des Gases der von Me y e k (Ann. der Physik [4] 65. 335. [1921]) fortgestellte Einfluß derselben auf das Funkenpotential zu bemerken. Ist das Gas trocken genug, so spielt ein mehrmaliges Schaben der Elektrodenflächen bei Cu, A l u. Ag in Luft u. N, keine Rolle. Entweder haben diese Gasschichten keinen Einfluß, oder die gereinigte Oberfläche bedeckt sich wieder schneller mit der Gashaut, als es die Versucbsauordnung feBtzustellen erlaubt.

Nur bei Zn in N, zeigt iich bei geschabter Kathode ein um 10—12 Volt höher liegender Wert. Eine gleiche Behandlung der Anode ist ohne Einfluß. Hier scheint es sich um einen wirklichen Metalleffekt zu handeln, der keinerlei Analogie in der Beeinflussung des Funkenpotentials durch Wasserdampf findet. Sind die Elektroden frisch gereinigt, so tritt dieselbe Fuukenverzögerung auf, die sich bemerkbar macht, wenn man sie längere Zeit unbenützt läßt. Sie beruht also nicht auf einem zufälligen Zustand des Gases, wie manchmal bei Entladungen, die durch Ionisation des Gases in der Funkenstrecke aufgehoben werden kann, sondern hängt mit der Oberfläehenbescbaffenheit der Metallelektrode zusammen. Es wäre möglich, daß sich beim Funkenübergang flüchtige Metallgasverbb. bilden. (Ann. der Physik [4] 6 9 . 597—624. 4/1. 1923. [19/8. 1922.] Zürich, Univ., Pbysikal. Inst.) Be c k e b.

H ild e g a rd S tücklen, Über den Einfluß von geringen Mengen Wasserdampf auf das Funkenpotential in Stickstoff. (Vgl. vorst. Ref.) Es wurde die Abhängigkeit des Funkenpotentials von der Feuchtigkeit in N, festgestellt, wie sie Me y e b(vgl. vorst.

Ref.) für Luft gefunden hatte. Während z. B. in mit geringen Spuren,Wasserdampf ver­

unreinigtem N, die Entladespannung ein Minimum bei 308 Volt aufweist, kann sie bei genügend guter Trocknung des Gases auf 384 Volt steigen. (Ann. der Physik [4] 69. 625-27. 4/1. 1923. [19/8. 1922.] Zürich, Univ., Physikal. Inst.) Be c k e r.

G. Tam m ann und K. B ah), Über die Bekrystallisation in Legierungen, die ein Eutektikum enthalten. Die den reinen Metallen eigentümliche Vergrößerung des elektr. Widerstandes beim Erhitzen infolge Eintritts grober Rekrystallisation fthlt den cutekt. Legierungen. In Drähten eutekt. Struktur tritt auch bei längerem Erhitzen nur eine Widerstandsverkleinerung ein, wenn vor der Kaltbearbeitung die Zus. der das Konglomerat bildenden Kjystallaiten unveränderlich geworden is t Die Widentandszunahme ist hauptsächlich durch eine Umorientierung der Krystal- lite beim Ziehen bedingt. (Ztechr. f. anorg. u. allg. Ch. 126. 113—18. 15/1. 1923.

[23/10. 1922 ] Güttingen, Univ.) Wil k e.

G. Laski, Die langwellige Strahlung der Quarzquechilberlampe bei verschiedener Belastung. Das Gebiet von 70—400 p wird mittels einer Qaarzqueckeilbr rlampe

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998 A . Al l g e m e in e u n d p h y s i k a l is c h e Ch e m ie. 1923. I.

bei verschiedener Belastung und Spannung untersucht. Für kleine« Spannungen, etwa 10—25 Volt, wurde ein Punktlämpchen mit 1 mm Bogenlänge verwendet. Um die vom Hg-Bogen und vom Quarz berrührende ultraviolette Strahlung zu trennen, wurden nach Ru b e n s und V. Ba e y e b (Sitzungsber. [Kgl.] Preuß. Akad. Wiss.

Berlin 1911. 399. 666; C. 1911. I. 1573; II. 423) eine Reihe von Abschaltmessungen vorgenommen. Es zeigte Bich nämlich, daß im Moment des Auslöschens der Lampe ein Teil der Intensität verschwindet, während der andere Teil zeitlich nahezu geradlinig abfällt. Der augenblickliche Intensitätsabfull wird dem Hg-Bogen zu­

geschrieben, während die langsam abklingende Strahlung von dem abkühlenden Quarsrobr herrührt. Die Durchlässigkeit des geschmolzenen Quarzes für die Hg- Strahlung wurde zu 38,6%, für die Quarzstrahlung zu 12.7% bestimmt. Mit wachsender Spannung scheint die langwellige Strahlung sprunghaft an Intensität zuzunehmen. (Ztschr. f. Physik 1 0 . 353—66. 13/9. [9/6.] 1922. Berlin, Univ.,

Physik. Inst) Be c k e b.

H ild e Salbach, Bas Schwärzungsgesetz für ce- und ß-Strahlen. Es wird ^er­

sucht, die Gesetzmäßigkeit in der Schwärzung einer photograph. Platte durch

« - und ß -Strahlen durch Ermittlung des Exponenten q der SCHWABZSCHILDschen Formel S =■ (p (I qt) zu bestimmen. Für opt. sichtbares Licht kann q zwischen 0,8 u. 1,2, je nach Belichtungszeit, Intensität u. Plattenempfindlichkeit schwanken.

Für die Messung an «-Strahlen wurde ein Cu-Blech mit elektrolyt. darauf nieder­

geschlagenem Polonium verwendet. Das [Präparat wurde unmittelbar auf die photograph. Platte gestellt und diese 10 Minuten mit einem Glycinentwickler ent­

wickelt. Die Schwärzung wurde mit einem MABTENSschen Polarisationsphotometer gemessen. In Eipositionsgebieten, wo der Exponent g*für Licht nur wenig von seinem Maximalwert 1,2 abweicht, ist er für «-Strahlen annähernd 1. Es geht hier also das ScHWABZSCHiLDsche Gesetz in die spezielle BuNSEN-RoscOEsche Formel über für I t => konstant. Die Schwärzung ist nur von der Anzahl der auffallenden ß-Teilchcn abhängig. Dagegen zeigen die Verss. mit ^-Strahlen, welche von U X emittiert wurden, daß bei analogen Versuchsbedingungen zur Berechnung die ScHWABZSCHiLDsche Formel zu Hilfe genommen werden muß.' Eine bestimmte Schwärzung wird bei geringer D. der ^-Strahlung schneller erreicht als bei großer D. und entsprechend abgekürzter Expositionszeit. Die /?-Strahlen verhalten sich also so, wie Licht von großer Intensität bei Momentbelichtung. Während aber die Schwärzungskurve für Licht einen Schwellenwert zeigt, verläuft sie für Po u. U X von Nullpunkt aus geradlinig. Da dies auch für Röntgenstrahlen der Fall ist, scheint das opt. Licht auf die photograph. Platte eine spezif. Wrkg. auszuüben.

Für 3 Plattensorten werden die Mittelwerte der Exponenten q gegeben. — Mes­

sungen des Absorptionskoeffizienten der verwendeten (9-Strahlung durch AI nach der Ionisationsmethode und auf photograph. Wege ergaben, daß Platten verschie­

dener Herkunft Strahlen von verschiedener Höhe bevorzugen. Der mittlere Ab­

sorptionskoeffizient einer gemischten |9 Strahlung ist also photograph. nicht zu be­

stimmen. Jedoch ist der Exponent q des Schwärzungsgesetzes für Strahlen von verschiedener Härte gleich. Dasselbe ist für Licht und RöntgenBtrahlen verschie­

dener Wellenlänge der Fall. (Ztschr. f. Physik 11. 107—28. 7/10. [10/8.] 1922.

Berlin, Landwirtschaftl. Hochschule, Physikal. Inst.) . Be c k e b. P e te r P ringsheim , Über die Zerstörung der Fluorescenzfähigkeit fluorescierender Lösungen durch Licht und das photochemische Äquivalentgesetz. (Vgl. Ztschr. f.

Physik 8. 126;. C. 1 9 2 2 . III. 858.) U m ‘ für die Unhaltbarkeit der PEBBiNschen Hypothese, nach welcher die Fluorescenz eine Begleitercheinung ehem. Rkk. ist (Ann. de phys. [9] 1 0 . 133. 11. 5; C. 1 9 1 9 .1. 687. III. 506), neues Tatsachenmaterial zu liefern, werden folgende Verss. unternommen. Es wird eine größere Anzahl fluorescierender Stoffe (Fluorescein, Eosin u. a.) in verschiedenen Lösungsmm. mit

(7)

1923. I. A . Al l g e m e in e ü n d p h y s ik a l is c h e Ch e m ie. 999 einer kleinen ZEläZachen ,,Weulelampe“ belichtet und dabei festgestellt, daß die Reaktionsgeschwindigkeit des ehem. Prozesses (Ausbleichen der gewöhnlichen, Gelb- werden der alkal. LBg.) in den verschiedenen Lagg. nicht der Fluorescenzhelllgkeit parallel geht. Die von Pe b b i n entdeckte Zerstörung der Fluorescenz organ. Lsgg.

durch Licht hängt von der Konz, des wirkenden Lichtes ab. Von 2 Ligg. gleicher Konz, kann die schwächer fluoreäcierende rascher ausgehlcicht werden u. von zwei Lsgg.

gleicher Fluorescenzintensität mit ident. Absorptions- u. Fluorescenzspektrum kann eine schneller als die andere unter B. anderer Umwandlungsprodd. verändert werden. Bei den neu entstehenden Körpern verschiebt sich das Fluorescenzspek­

trum in demselben Sinn wie das Absorptionsspektrum. Der Temperaturkoeffizient beidor Phänomene ist für ein u. dieselbe Lsg. ungleich. Eine Temperaturerhöhung auf 90° ist ohne Einfluß auf die photochem. Keaktionsgesehwindigkeit. Dagegen hält eine Abkühlung auf —180’ die ehem. Rk. auf, ohne von Einfluß auf die Fluorescenzintensität zu sein. So war z. B. nach halbstündiger Bestrahlung der Lagg- in fl. Luft weder ein Ausbleichen noch Gelb werden zu bemerken. Dieses Verb. stimmt mit dem von K a u tsk y u. Zo c h e b (Ztscbr. f. Physik 9. 267; C. 1923.

1. 720) an ungesätt. Si-Verbb. beobachteten Erscheinungen überein. Als einfachste Deutung dieser Phänomene erscheint, daß ein durch irgend einen Vorgang ange­

regtes Molekül entweder ehem. reagiert oder seine Energie als Fluorescenz wieder ausstrahlt. Dabei iBt nicht ausgeschlossen, daß es nach Fp.ANCK bei einem Zu­

sammenstoß seine Energie strablungalos an ein anderes Molekül abgibt u. dieses in den erregten Zustand versetzt. (Ztschr. f. Physik 10. 176—84. 7/7. [1/6-] 1922,

Berlin, Univ., Pbyäikal. Inst,) Be c k e b.

Günther Carlo, Über Entstehung wahrer Lichtabsorption und scheinbarer Koppelung ron Quantensprüngen. (Vgl. Kl e i n und Ko s s e l a n d, Ztschr. f. Physik 4. 46; C. 1921. III. 691. Fb a n c k, Ztschr. f. Physik 9. 259; C. 1923. I. 719.

Unter Stößen 1. Art versteht man Zusammenstöße von Atomen, die zur Anregung eineB Elektronenquantensprunges an einem der stoßenden Atome führen. Stöße 2. Art entstehen dagegen beim Zusammenprall eines neutralen u. eines angeregten Atoms, wobei eine strablungslose Rückkehr des Elektrons in seine Ruhelage erfolgt.

Die Auslöschung der Resonanzfluoreacenz der i2p-Linie 2536*7 in Ggw. fremder Gase ist auf Stöße 2. Art zurückzufübren. W ird die Fluorescenzintensität in Ab- hängigkeit vom Druck des zugesetzten Gases bestimmt, so berechnet sich bei einer Annahme von 100.°/o Ausbeute an Stößen 2. Art der Durchmesser des erregten Hg-Atoms m He--Ve-AZp-Darnpfgemischen zu dem 3-fachen, in A-ffp-Dampfgemischen zu dem 5,5-fachcn Wert von jenem, den die kinet. Gastheorie ergibt. Weitere Verss. er­

geben, daß in einem Gas-Hp-Dampfgemisch bei Belichtung mit X = 2536*7 auch die Fluorescenzlinien des Miscbgases erscheinen, die eine kleinere Anregungsenergie haben als diese Linie. In Gemischen von Hg- und Ti-Dampf treten so die Tl-Linien X = 5351, 3776, 3530, 3519, 3230, 2918 auf. Theöret. zu erwarten, aber nicht beobachtet wurde X = 2768. In einem Gemisch von Hg- und Ap-Dampf bei 1000° wurden die Ag-Linien X => 3281 und 3383 gefunden. Außerdem, von Verunreinigungen herrührend, die Tl-Linien. Daraus wird gefolgert, daß sich die Anregungaenergie von einem Atom auf ein zweites desto leichter übertragen läßt, Je näher beide AnregungBenergien einander liegen. (Ztschr. f. Physik 10. 185—99.

7/7. [18/5.] 1922. Göttingen.) B e c k e b .

Lise M eitner, Über die ß-Strahlspektra und ihren Zusammenhang mit der 7-Strahlung. (Vgl. Ztschr. f. Physik 9- 131. 145; C. 1923. L 629.) Im Gegensatz El l is (Proc. Royal Soc. London [Serie A.] 101. 1; C. 1922. I. 1353) hatte Vf.

gefunden, daß T h ü vier ß- Strahlengruppen emittiert, von denen die drei lang­

sameren als sekundäre, au3 dem K-, und L t -Niveau stammende Gruppen ge­

deutet wurden. Mit einem verbesserten App. wurden diese Resultate neuerdings

(8)

1 0 0 0 A . Al l g e m e in e u n d p h y s ik a l is c h e Ch e m ie. 1923. I.

nachgeprüft u. in Übereinstimmung mit El l is gefunden, daß die äußerst schwache früher irrtümlich als X,-Niveaulinie gedeutete Linie in Wirklichkeit einer zweiten y-Strahlengruppe angehört. Dem ThB kommt somit nur ein X-Niveau zu. Au TAG'-[- G" wurden die früheren Resultate von Ba e y e r, Ha h n u. Me it n e r(Physikal.

Ztschr. 12. 1099; C. 1912. I. 323) bestätigt u. insbesondere eine Geschwindigkeits­

gruppe von 95% Lichtgeschwindigkeit, die El l is hei seiner VerBUcheanoidnung nicht auffinden konnte, von neuem bestätigt. Bei Verwendung des derzeit genauesten Weites der K -Ablösungsarbeit des TI (ThC" ist Ti isotop) von 8,54-10* Volt (bei El l is 8,69-10* Volt) können aus den Messungen einige Linien anders gedeutet werden als bei El l is. Sehr genaue Messungen an B aD und Photometerkurven des Spektrums zeigen, daß auch hier nur das X,-Niveau vorhanden ist. Die von El l is angegebenen drei X-Niveaus konnten nicht gefunden werden. Da El l is

bei den schnellen Strahlen des B aB auch nur ein X-Niveau gefunden hat, welches vom Vf. ebenfalls als X,-Niveau gedeutet wird, folgt in Anbetracht der voran­

gehenden Resultate, daß bei der Anregung der charakterist. Strahlung im eigenen Atom durch die aus dem Kern kommende y-Strablung nur das X,-Niveau in Er­

scheinung tritt. Im Gegensatz dazu stehen die Verhältnisse bei der Anregung durch die von außen in das Atom eintretende Röntgenstrahlung. Schließlich werden die Einwände von El l is gegen die Auffassung des Vfs. diskutiert u. gezeigt, daß sämtliche experimentellen Tatsachen am einfachsten durch die Annahme gedeutet werden können, daß der primäre Vorgang die Emission von ^-Strahlen von defi­

nierter Geschwindigkeit ist, mit welcher irgendwie monochromat. ^-Strahlung ver­

knüpft erscheint. Dabei ist es möglich, daß nach der Annahme El l isverschiedene Niveaus des Kernes in Erscheinung treten. Zahlenmäßige Belege sind aber dafür zurzeit nicht mit Sicherheit anzugeben. (Ztschr. f. Physik 11. 35—54. 16/9. [13/8.]

1922. Berlin-Dahlem, Kaiser WiLHELM-Inst. für Chem.) Be c k e b. H elm uth Kulenkam pff, Über das kontinuierliche Böntgenspektrum. Es wird das Spektrum und die Intensitätsveiteilung des kontinuierlichen Röntgenlichtes in der Abhängigkeit von der Ordnungszahl Z des Antikathodenmetalls und von der angelegten Spannung V untersucht. Gearbeitet wurde mit einer Gasentladungs­

röhre (Glaskugel 20 cm Durchmesser) mit Al-Fenster, auswechselbarer, vierkantiger, drehbarer u. wassergekühlter Antikathode, einer konstanten Akkumulatorenbatterie, einem BEAGGsehen Spektrographen mit einem Kalkspatkrystall als Gitter und mit einer luftgefüllten Ionisationskammer. Die Röntgenstrahlung wird senkrecht zu dem Kathodenstrahl beobachtet. Die Energie des Kathodenstrahls wird gemessen, indem die Erwärmung der Antikathode durch ein Thermoelement bestimmt wird.

Ah den aufgenommenen Spektren selbst sind Korrekturen für die Absorption der Röntgenstrahlen innerhalb der Antikathode, im Al-Fenster und in der durchsetzten Luftstrecke anzubringen. Ferner wird die Abhängigkeit der Wellenlänge von dem Reflexionsvermögen berücksichtigt. Trägt man die Frequenz v als Abszisse, die Intensität 7r alB Ordinate in einem Koordinatensystem auf, so ergibt sich ein linearer Anstieg von I r. Die Tangente des Neigungswinkels dieser Geraden ist der Ordnungszahl des Antikathodenmetalls proportional. Es wächst also sowohl als auch die Gesamtintensität I (für jeden W ert von v) proportional mit d< r Ordnungszahl des emittierenden Atoms. Gemessen wurde dies an AI, Fe, Co, Ni, Cu, Ag, In, P t bei 10470 V olt Die Abhängigkeit der Intensitätsveiteilung von der Spannung wurde an Ag und P t zwischen 7000 und 12000 Volt gemessen (Ä *=* 1,0 bis 2,81.). Für Z — konstant ergaben dann diese Intensitätsverteilungskurven eine Schar paralleler Gerader. Nur tritt in der Nähe der Grenzfrequenz ein Knick a u f.

Sämtliche Messungen lassen sich in folgender empir. Formel für die Wellenlänge

3 ).

der M axim alintensität zuEammenfassen: = —- —---—— (6 u. c sind Kon- 2 1 b,c-Z-/.a

(9)

1923. I. A. Al l g e m e in e u n d p h y s ik a l is c h e Ch e m ie. 1001 stauten). (Ann. der Physik [4] 69. 548—96. 4/1. [9/6.] 1923. München, Univ.,

Physik. Inst.) Be c k e b.

W ilhelm Ostwald, Welche Fortschritte hat die neue Farbenlehre gebracht? Es wird ein zusammen fassender Überblick über den Hauptinhalt der neuen Farben­

lehre gegeben u. ausgeführt, daß der wesentlichste Fortschritt, den Bie gebracht hat, in dem Übergang aus der qualitativen in die quantitative Epoche besteht, inso­

fern als die neue Farbenlehre ermöglicht, die Farben, insbesondere die Körper­

farben, zu messen und eine durchgreifende zahlenmäßige Systematik aller denk­

baren u. möglichen Farben zu geben. (Ztschr. f. Elektrochcm. 28. 398—404. 1/10.

[21/9.*] 1922. Leipzig.) Bö t t g e b.

G. A th an asia, Aktinometrie mit Elektroden aus Quecksilberhalogeniden oder Sulfiden. Die lichtempfindlichen Elektroden wurden hergestellt, 1. durch Behandeln des gereinigten Hg mit dem Halogendampf, hezw. mit einer was. oder alkob. Lsg., 2. durch Behandeln mit einer LFg. von KJ oder KBr, welche ein Oxydationsmittel (K,Cr,0,) enthielt und wo die Halogenwasserstofifsäure durch verd. H,SO, frei­

gemacht wurde, 3. durch Elektiolyse von %- oder %-n. KCl, KBr oder NaF hei 4—15 Milliampère. Die Zelle hatte die übliche H-Form, die EK. wurde galvano- metr. (Empfindlichkeit 1 mm =» 5,10 10 Ampère) gemessen. Nachdem bestehende Potentiaidifferenztn durch Kurzschluß ausgeglichen worden waren, wurde eine Elektrode mit einer Hg-Lampe (20 Volt, 3 Ampère) ,in 40 cm A,bstand SO Sekunden belichtet. Als Elektrolyt wurde NaF, KCl, HCl oder H,SOt verwendet. Die größte gemessene EK. wurde am HgtJ t (aus Hg und J,) unter 10% H,SO, mit -f- 5865 Mikrovolt gemessen. Durch Bestrahlung wird das Potential der Halogenelektrode edler, das der Sulfidelektroden unedler. Anscheinend hängt die EK. von der Darst.

und Vorbehandlung ab. Keines Hg unter denselhen Bedingungen zeigt keine Lichtempfindlichkeit. (C. r. de l’Acad. des sciences 175. 214—17. 24/7.* 1922.) Be.

W. H eiz, Beziehungen der spezifischen Wärmen von Flüssigkeiten. Vf. hat für verschiedene Fll. die spezifischen Wärmen für Vs u- Va ,der absol. krit. Temp. nach der Formel von SCHIFF (LlEBIGs Ann. 234. 3C0. Ztschr. f. physik. Ch. 1. 376) be­

rechnet. Es ist eine annähernde Konstanz der Quotienten vorhanden. Die spezif.

und die spezif. Molwärmen steigen innerhalb jeder homologen Reihe mit wachsen­

dem Mol.-Gew.; u. zwar entspricht dem Eintritt von CH, eine Vermehrung um etwa 9 in der Molwärme. Doch sind Abweichungen vorhanden; am auffälligsten bei Anilin-Dimetliylanilin, wo die Differenz der Molwärmen verhältnismäßig sehr klein ist und die spezif. Wärmen sogar mit steigendem Mol.-Gew. fallen. Vf. hat ferner die Molwärmen bei den n. Epp. berechnet. Sie steigen in homologen Reihen mit wachsendem Mol.-Gew. für jedes» CH, um rund 10, doch treten vereinzelt er­

heblich höhere oder niedere Werte auf. Bei isomeren Verbb. liegen die Molwärmen verwandter Stoffe nahe beieinander; es entsprechen sich vielfach höherer Kp. und höhere Molwärme. Der Eintritt eines CI-Atoms an Stelle von H vermehrt die Mol­

wärme; der Eintritt weiterer in geringerem Maße. Vf, konnte den erniedrigenden Einfluß einer doppelten Bindung feststellen. (Ztschr. f. anorg. tr. allg. Ch. 125. 295 bis 300.18/12. [28/9.] 1922. Breslau, Univ.) Ju n g.

E. W erth eim er, Zur kinetischen Theorie einer isolierten gesättigten dampf­

förmigen Phase. Vf. versucht die Bedingungen für die Existenz einer isolierten gesätt. Dampfptase abzuleiten, indem er die drei Zustände übersatt., gesätt. und Uuteraätt. Dampfes betrachtet. Charakterisiert man den Sättigungszustand der isolierten Phase vom kiuet. Slandpunkt aus, so gelangt man zu einer Beziehung, welche die Abhängigkeit der Bewegungsenergie des gesätt. Dampfes von dessen spezif. Vol. angibt: L =- F(v). (Ztschr. f. Physik 10. 252-55. 22/7. [9,6.] 1922.

Bielefeld.) Be c k e b.

(10)

1 0 0 2 B. An o r g a n is c h e Ch e m ie. 1923. I.

Colin Campbell, Die Fortpflanzung der Explosionswellen in Gasen, welche sich in Rohren von verschiedenem Durchmesser befinden. Vf. kam durch eine Beihe von Versa, mit Mischungen von B, + 0 ,; 2H , + 3 0 ,; C,N, -(- 0 , -f- N ,; C,N, + O, + 2N ,; 3 CS, + 5 0 , zu folgenden Ergebnissen: 1. Eine Explosionswelle ändert ihre Schnelligkeit kaum, wenn Bie durch ein enges Bobr sich fortpflanzt, und daran ein weiteres sich anschließt. 2. Eine Explosionsflamme kann an der Stelle, wo eine Ausdehnung von heißen Gasen vorkommt, plötzlich verzögert werden. Bei einigen Gasgemischen bewegt Bich die Flamme dann mit gleichmäßiger Geschwindigkeit 3. Vor der verzögerten Flamme geht eine Druckwelle, die am'geschlossenen Ende reflektiert wird und die vorwärtsgehende Flamme hemmt. 4. Das Verhältnis der Verzögerung der Flamme und der vorherlaufenden Druckwelle ist abhängig vom Gasgemisch, von den Abmessungen der verschiedenen Bobrteile und möglicherweise auch vom Anfangsdruck. Eine Beihe Photographien und Tabellen erläutern den Text. (Journ. Chem. Soc. London 121. 2483—98. Nov. [9/8.] 1922. Manchester,

Univ.) Kn o o p s.

Thomas K o ra n und H en ry A ustin Taylor, Die energetischen Verhältnisse der Rohrzuckerinversion. Vff. vertiefen die Unteres, von M o k a n u. L e w i s (Journ. Chem.

Soc. London 121. 1613; C. 1 9 2 3 . I. 188). Ihre bei der Berechnung der krit.

Inkremente gefundene Zahl 35000 basierte unter anderem auf der Annahme, daß die Potentialdifferenz der n. Wasserstoffelektrode direkt proportional der absol.

Temp. ist, welche Annahme sich in sehr großer Annäherung bei entsprechenden, von D. E. M errim an ausgeführten Messungen au der Zelle: n. HgCl-Elektrode | gesätt. KCl | 0,1-n. CH,-COOH | H, bei 25 u. 35° als richtig erwies. — Nach der Theorie von L e w i s (Journ. Chem. Soc. London 113. 471; C. 1 9 1 9 . I. 695) würde den 35000 cal. des krit. Iukrements von Bobrzuckerdihydrat eine Absorptionsbande von 0,815 fl entsprechen, und es wurde auch tatsächlich in 20°/0ig. Legg. von rund 0,0667 cm Dicke bei Rohrzucker sehr gut, bei Fructose weniger gut im sehr kurzen Infrarot eine Bande 0,875 fl gefunden, die bei Glucose fehlte. Diese 0,875 fl ent­

sprechen nun einem krit. Inkrement von 32500 cal., und die Differenz mit obigein Wert dürfte wohl damit Zusammenhängen, daß das Eohrzuckertetrabydrat eine Bande zeigen muß, die einem niedrigeren krit. Inkrement als dem des Dihydrats zugehörr. Auf Grund von Überlegungen über den Strukturwechsel bei der Inversion geben Vff. den früher (M o b a n u. L e w is , 1. c.) gegebenen Gleichungen jetzt folgende Form:

1. (S,2H ,0) + H + — y (S ,2 H ,0 ,H +) meßbare Geschwindigkeit

„ f (S ,2 H ,0 ,H +)

+

H ,0 — y (S ,2 H ,0 ,H + ,H ,0) 1 unmeßbar

\ (S ,2 H ,0 ,H + ,H ,0) —y Fructose + Glucose 2 H ,0 + H+ J schnell (Journ. Amerie. Chem. Soc. 44. 2886—92. Dez. [25/9.] 1922. Liverpool [England],

Univ., Department of Physic. Chem.) BEHRLE.

B. Anorganische Chemie.

B o b ert S. M ulliken, Die Trennung von Isotopen mittels thermischer und Druck­

diffusion. Vf. gibt die rechner. Grundlagen für verschiedene Möglichkeiten der Diffusion. Diffusion bedingt durch Temperaturunterschiede ist aussichtslos. Da­

gegen scheint die Möglichkeit zu bestehen, durch Zentrifugieren eines Isotopen- gemisches die Komponenten zu trennen. Diese Methode hat aber große Nachteile;

der größte besteht darin, daß bei der Schleuderung an dem äußeren Umfang die Dichte für Gase erheblich zunimmt und deshalb ein starker Druckgradient Dach dem Zentrum zu besteht, der der Trennung wieder entgegenarbeitet. Vf. zeigt nun, daß es möglich ist, durch langsames Verdampfen einer zentrifugierten Flüssig­

keit die Trennung eines Isotopengemisches zu bewirken. (Journ. Americ. Chem.

Soc. 44, 1033—51. Mai. [1/3.] 1922. Chicago, Univ.; Ke n t Chem. Lab.) Kn o o ps.

(11)

1923. I. B. A n o e g a n is c h e C h em ie . 1003 P au l F irm ln , Katalyse und Synthese des Ammoniaks. Die früher (Ind. chi- tnique 9. 147; C. 1 9 2 2 . III. 111) gegebene allgemeine Betrachtung wird jetzt im einzelnen an Hand des Schrifttums und der Patentschriften durchgeführt hinsicht­

lich der Art der verschiedenen geeigneten Katalysatoren, ihrer Darst. und W irk­

samkeit, der Katalysatorgifte und der Wiederbelebung der Katalysatoren. Die Ergebnisse der Betrachtung sind: Ein guter Katalysator soll folgende Eigenschaften haben: Er soll eine möglichst hohe Konz, an N£Ta geben; seine möglichst große akt, Oberfläche soll sich ohne Änderung auch bei hoher Temp. erhalten; seine Zu­

bereitung soll stets unter denselben Bedingungen erfolgen; er soll leicht wieder- zuheleben sein. Die besten Katalysatoren sind diejenigen der Gruppe des Fe und zwar insbesondere Fe, Mo, Ur, Co, Ni, WO, oder die Verbb. FeA l,0„ FeMo, MoNi, MoCo, FeMgO, FeCaO, Co AJ,03. Jeder Katalysator muß nach verschiedener Kich- tung hin geprüft werden, insbesondere in bezug auf seine akt. Oberfläche, wobei eine metallogräpb. Unters, gute Dienste zur Erkennung etwaiger Umwandlungen der Oberfläche leisten wird. Die Unters, eines Katalysators im Laboratorium muß von einer Unters, in größerem Umfange unter Verwendung eines Gases, das unter Verwendung von Wassergas hergestellt ist, gefolgt werden. (Ind. chimique 9 . 339 bis 343. August. 436—42. Oktober 1922.) Bü h l e.

L. H olborn und J . Otto, Über die Isothermen von Stickstoff, Sauerstoff und Helium. Diese Messungen schließen sich an frühere Bestst. der Isothermen von Luft, Au, He und H, an (Ho l b o e n und Sc h u l z e, Ann. der Physik [4] 47. 1089;

C. 1915. II. i 127. Ho l b o e n, Ann. der Physik [4] 83. 674; C. 1 921. I..604). Mit der alten Versuchsanordnung wurden die Isothermen bei 0,50 und 100° bis 100 At­

mosphären untersucht und die früheren Messungen an He zwischen 50 u. 100 At­

mosphären ergänzt. Sämtliche Messungen fügen sich den Gleichungen:

p v =■ A + E p + öjp’,

(1 -j- — - -f- — j-J ein.JBf 0 * \ fd, B, C, B ' und C' sind Konstante.) Vergleicht man die Kesultate mit den Messungen A m a g a tb , so liegen dessen Werte für Ns um 7°/M, für O, um 3 #/oo ru hoch, während die Isothermen für O, von KAMERLINGH ONNE8 und H y n d m a n n hei 0° zwischen 17 und 50 mm Hg bis zu 4°/M abweicht. Aus den p v -Werten für N, und O, werden diese für Luft berechnet. Mit den früher gemessenen stimmen sie überein, nur bei höheren Drucken wird bei 0 und 50° die Fehlergrenze .über­

schritten. Wegen des umfangreichen Tabellenmaterials muß auf das Original ver­

wiesen werden. (Ztschr. f. Physik 10. 367—76. 13/9. [3/8.] 1922. Cbarlottenburg,

PhysikaL-Techn. Beichsanatalt.) B eC k ek .

Alfred Stock, Zur Kenntnis des Phosphors. Bemerkungen zu den Ausführungen M a e c k w a ld s u. H e l m h o l z ’ (Ztschr. f. anorg. u. allg. Ch. 1 2 4 . 81; C- 1 9 2 3 . L 18).

Der zweite F. des P ist abhängig von der Art u, Vorbehandlung u. der Schnellig­

keit des Erhitzens bei der Best. Die älteren Beobachtungen sind keineswegs auf Unreinheit der Proben zurüekzuführen. Bei der Verdichtung des P aus Dampf ist die Annahme der therm. B. von rotem P aus zunächst farblosem unhaltbar. Über den gewöhnlichen roten P hält Vf. seine Ansicht fest. (Ztschr. f. anorg. n. allg. Ch.

125.228-34. 18/12. [17/11.] 1922. Berlin - Dahlem, Kaiser W i l h e l m - Inst, für

Chemie.) JUNG.

G. Tammann, Zar Konstitutionsfrage der Silicate■ Das Gesetz von Ne u m a n n

ünd Ko pp ist für einfache Silicate mit so großer Annäherung erfüllt, daß für die Energie von Molekularschwingungen nur sehr kleine Beträge in der Größe der Fehler der molaren spezif, Wärmen übrig bleiben. Aus dem Zutreffen des Gesetzes folgt, daß im festen Zustand bei hinreichender Entfernung vom F. Atomkomplexe, als Moleküle, nicht schwiDgen, und daß in diesem Temperaturgebiet jene Atom-

(12)

1004 B. An o e g a n is c h e Ch e m ie. 1023. I.

komplexe ihre Plätze nicht vertauschen. Bei gewöhnlicher Temp. ist eine Diffusion an der Berührungsfläche zweier isomorpher Silicate nicht zu erkennen. Bei der Auflösung der Silicate tritt weitgehende Hydrolyse ein, die in ihren Krystallen vorhandenen Atomkomplexe zerfallen vollständig, daß es hoffnungslos ist, nach Molekülen zu suchen. Die molekulare Struktur der Schmelzen läßt sich nicht ent­

wirren. Ein wesentlicher Unterschied zwischen den komplizierten Silicaten u. den C-Verbb. besteht darin, daß die Silicate in Lsgg. und Schmelzen weitgehend ge­

spalten sind. Besonders bedenklich wird die Aufstellung von molekularen Kon­

stitution formein bei wasserhaltigen und fluorbaltigen Silicaten, die diese Bestand­

teile bei Tempp. verlieren, bei denen der Platzwechsel im Gitter eintritt. Die Übertragung der Molekulartheorie der organ. Chemie auf die Silieaichemie findet keine Grundlage in der Erfahrung. (Ztschr. f. anorg. u. allg. Ch. 125. 301—6. 18/12.

[10/10.] 1922. Göttingen, Univ.) JUNG.

M ax Bodenstein, Diffusion von kathodischem Wasserstoff durch Eisen und Platin. Der H, diffundiert durch Pe in Form von Atomen; er verläßt das Fe aber nicht in atomarem Zustande, sondern die H-Atome vereinigen sieh vor dem Aus­

tritt zu Molekeln. Dies geht daraus hervor, daß dieser Wasserstoff mit in die Kathodenzelle eingeführtem S nicht reagierte und auch Chlorknallgas nicht zu leb­

haftem Umsatz brachte. Mit O, bildet er in erheblicher Menge HsO mit eigen­

artiger Abhängigkeit von 0,-Konz. und Temp. Zwischen der Diffusionsgeschwindig­

keit (D) und der kathod. Überspannung (s) besteht nach der Theorie von TAFEL (Ztschr. f. physik. Gh. 50. 641; C. 1805. I. 700) wie der von MÖLLER (Ztschr. f.

physik. Ch. 65. 226; C. 1909. I. 332) die Beziehung log D => e/0,057 -f- a (a eine Materialkonstante). Vf. findet für den Nenner viel größere Werte (0,1—0,9), ver­

schieden von Zelle zu Zelle, die sich auch nach der abs. Größe von D individuell verhielten. Nur aus der TAFELschen ÜberspBnnungstheorie folgt eine Beziehung zwischen D und der Stromstärke J D ■== n]/J, die sich gut bestätigt fand. (Ztschr.

f. Elektrochem. 28. 517—26. 1/12. 1922. Hannover, Techn. Hochsch.) Ke g l in. C harles A. K raus, Die Konstitution mttallischer Substanzen. Die metall.

Elemente sind als salzähnliche Stoffe zu betrachten, in denen das negative Elektron die Eolle des elektronegativen Bestandteils spielt, u. ehem. Bkk., an denen diese Elemente teilnehmen, bestehen wesentlich in der Verb. dieses negativen Elektrons mit einem elektronegativen Element oder einer elektronegativen Gruppe. Die sich aus dieser Auffassung ergebenden Eigenschaften der Metalle lassen sich jedoch nur dann erkennen, wenn sie bei niedrigen Konzz. untersucht werden, da die Eigen­

schaften aller Stoffe, insbesondere der metall., in hohem Maße von ihrem Zustand, namentlich ihrer Konz., abhäDgen. Dies läßt sich dadurch erreichen, daß man die Metalle u. ihre Verbb. untereinander in fl. NH3 löst. Die letzteren verhalten sich dann so, daß das stärker tlektronegatiye Element als Anion fungiert, was daraus folgt, daß es beim Stromdurchgang an der Anode ausgesebiedea wird. Daraus folgt, daß alle Elemente mit Ausnahme der sm BtärkBten clektropositiven sowohl eine negative als eine positive Valenz zeigen können. Normalerweise sind# die von Metallen gebildeten Anionen komplex u. entsprechen vollständig den in wss. Lsgg- vorhandenen komplexen Anionen des J u. des S, so daß den Metallen ebensowohl wie den Nichtmetallen die Eigenschaft zukommt, komplexe Anionen zu bilden.

Solche Komplexe Bind für das Tellur in seinen Verbb. mit Na in einer von C. Y.

C hin im Lab. des Vfs. ausgeführten Unters, nachgewiesen worden (Diss. Clark Univ. 1920). Das beim Eintiagen von Te in die Lsg. von Na in fl. NHS sich bildende w. N»sTe ist in fl. NH3 nur wl. u. geht bei Ggw. von Te in die 11. Verbb.

NajT, u. Ns3Te4 über, von denen sich die erstere mit tief violettblaue”, die letztere mit tief roter Farbe löst. Man hat also die komplexen Anionen TeTe" u. Te,Te"

anznnehmen u. darf schließen, daß die Anionen der Metalle d tr 5. Gruppe 3, diejenige“

(13)

1923. I. B. An o r g a n isc h e Ch e m ie. 1005 der 4, Gruppe 4 negative Ladungen tragen. Da aueh bei den Metallen Se, Bi; Sb, As, Pb u. Sn die Fähigkeit nacbgewiesen wurde, in fl. NH, komplexe Anionen zu bilden, so darf man behaupten, daß aueh anderen ip NH, uni. Metallen diese Fähigkeit zukommt, derartige Metallverbb. sind somit als Salze aufzufassen, u. die Vielheit der sieh von einem Metallpaar (z. B. Na u. Sn) ableitenden Verbb. kann durch die Annahme solcher komplexer Anionen, die das elektronegative Metall bildet, erklärt werden. Dadurch wird der Aufbau der Metallverbb. mit den gegen­

wärtigen Ansichten über den Atombau in Übereinstimmung gebracht.

Die bei der Entstehung von Metallverbb. eintretenden Energieänderungen sind von derselben Größenordnung wie die bei der Entstehung von Salzen beobachteten u. um so größer, je stärker elektronegativ das eine Element gegenüber dem anderen ist. Die pbysikal. Eigenschaften der Verbb. der Metalle untereinander, namentlich ihre spezif. Leitfähigkeit, der Temperaturkoeffizient ihres spezif. Widerstandes u.

ihre mechan. Eigenschaften, wie z. B. die Duktilität, sind in Übereinstimmung mit der Annahme, daß sie von salzartigem Charakter sind. Elektropositive Gruppen, wie die NH4-Gruppe, sind alß Metalle anzusehen, deren Beständigkeit in den meisten Fällen nicht hinreichend groß ist, um ihre Isolierung im freien Zustande zu ermög­

lichen, bei den beständigsten unter ihnen jedoch hinreicht, um ihre metall. Eigen­

schaften im freien Zustande darzutun. Der metall. Charakter ist keine Atomeigen­

tümlichkeit, er kann vielmehr den nichtmetall. Elementen durch ihre Vereinigung mit anderen nichtmetall. Elementen verliehen werden u. ist an die Ggw. freier negativer Elektronen gebunden, auf welche gleichzeitig die ehem. Kkk. dieses Elementes mit anderen Elementen zurückzufübren sind. An dem Aufbau der Verbb. der Metalle der alkal. Erden mit NH,, wie z. B. Ca(NH,)6, die metall.

Charakters sind, beteiligen sich die Elektronen von vornherein Dicht. (Journ.

Americ. Chem. Soc. 44. 1216—39. Juni [14/2.] 1922. Worceater [Massachusetts],

Clark Univ.) BöTTGER.

C. D rucker, Konstitution wässriger Lösungen von Thalliumsalzen. Vf. leitet aus Messungen von Gefrierpunktserniedrjguogen und Konzentrationsspannungen ab, daß TINO, merkliche Mengen von TI,"-Ionen enthält. In quantitativer Überein­

stimmung mit unabhängigen Berechnungen auf Grund der Leitfähigkeit ergab sich die Erfüllung des OSTWALDscben Dissoziationsgesetzes für alle auftretenden Ionen­

gleichgewichte. Die Kenntnis des Komplexgleicbgewiehtes 2 Ti' = TI," erlaubte eine Neuberechnung und Verbesserung der früher an Thallosulfat gefundenen Er­

gebnisse. Die Beweglichkeit des Ions T1SO/ ist nicht ungewöhnlich groß, sondern normal. (Ztschr. f. Elektrocbcm. 28. 463—67. 1/11. [Sept.] 1922. Leipzig, Univ.,

Phys.-Chem. Inst.) KNOOPS.

P. P. B udnikoff und J. K. S y rk in , Abbindung und Auflösungsgeschwindigkeit

■des gebrannten Gipses. (Ztschr. f. anorg. u. allg. Ch. 125. 257—68. 18/12. [3/8.] 1922.

Iwanowo-Wosniessensk, Polytechn. Inst. — C. 1822. III. 476.) JüNG.

Gustav F. H ü ttig und W ilh elm M artin , Beiträge zur systematischen Vtr- wandtschaftslehre. XIX. Über die Ammoniakate der Bariumhalogenide. (XVIII. vgl.

H ü ttig , Ztschr. f. anorg. u. allg. Ch. 124. 322; C. 1923. I. 575.) Die ünterss. der Ammoniakate der Bariumhalogenide ergab die Existenz folgender Verbb.: BaCJ,*

8NH,; BaBr,.8NH„ BaBr,-4NH„ BaBr,*2NH„ B aB r,.lN H ,; B aJ,.10N H „ BaJ,.

9NH„ BaJ,-8NH„ B sJ.-öN H ,, B aJ,-4NH,, B aJ,.2N H „ deren Zersetzungetempp.

beim Zersetzungsdruck 100 mm in einer Tabelle zusammengestellt sind. Bei den Ammoniakaten des BaBr, traten Überscbreitungserscheinungen besonders ausgeprägt auf. (Ztschr. f. anorg. u. allg. Ch. 125. 269-80.18/12. [30/8.] 1922. Clausthal i. Harz,

Bergakademie.) Ju n g.

D. Coster und G. v. Hevesy, Über das fehlende Element von der Atomnummer 72.

Auf Grund zweier sehr schwacher L a ,- u, L /?2-Linien glaubte Dauvii.liep. (C. r.

(14)

1006 B. An o r g a n is c h e Ch e m ie. 1923. I.

d. l’Acad. des Sciences 174. 1347; C. 1922. III. 478) das in einer Mischung von seltenen Erden entdeckte Element 72, das nach Ub b a in (C. r. d. l’Acad. des Bciences 174. 1349; C. 1922. III. 478) mit Keltium identisch sei, aufzufinden. Vff.

halten diese Feststellungen für irrig, besonders da auch nach theoret. Überlegungen von J. Th o m s e n u. Bo h r das Element 72 keine dreiwertige seltene Erde, sondern ein vierwertiges Homologes des Zr sein muß. Es gelang Vff., in Zr-Mineralien 6 Linien des Röntgenspektrums des Elements 72 zu messen und von einzelnen fast genau an derselben Stelle liegenden Linien des Zr mittels der verschiedenen krit Spannungen zu unterscheiden. Sehr wahrscheinlich enthält gewöhnliches Zr wenigstens von 0,01—0,1% des Elements 72, für das Vff. den Namen Hafnium (Hafnlae = Kopenhagen) vorschlagen. (Nature 111. 78. 20/1. [2/1.] Kopenhagen,

Univ.-InBt. für theoret. PhyBik.) Be h b l e.

V. M. G oldschm idt und L. Thomassen, Das Vorkommen des, Elements Nr. 72 (Hafnium) im Malakon und Alvit. Das Element 72 ist von N. Bo h r, G. v . He v e sy

und D. Co st e r isoliert und Hafnium genannt worden. Es steht in seinen Eigen­

schaften dem Zr nahe. Vff. untersuchten zwei norweg. Minerale der Zr-Gruppe, Malakon und Alvit, röntgenspektrograph. Beide Mineralien unterscheiden sich vom gewöhnlichen Zr dadurch, daß sie nicht krystallin, Bondern größtenteils metamikt umgelagert sind, eine charakterist. Eigenschaft zahlreicher Minerale, welche seltene Erden enthalten. Als Apparatur wurde die von Ha d d in g s (Ztschr. f. anorg. u.

allg. Ch. 122.195; C. 1923. I. 148), die mit einem Drehkrystall (Steinsalz) arbeitet, benutzt. Beim Malakon wurden als Bestandteile nachgewiesen: Zr, 72, Fe, Mn, Y und Spuren von W. Im Alvit wurden im selben Bereich nach dem Intensitäts­

verhältnis geordnet Zr, 72, Fe, Mn, Aldebaranium, Y, wenig Th u. vielleicht Spuren von Ce u. W nachgewiesen. Im Malakon von Hitterö u. besonders im Alvit von Kragerö sind unzweifelhaft wesentliche Mengen des Elements 72 vorhanden, so daß beide Mineralien zur Gewinnung größerer Mengen dieses Elements geeignet sind. (Saertryk av Norsk Geologisk Tidsskrift 7. 61—68. 31/1. Kristiania, Univ.;

Sep. vom Vf.) - Re g l in.

W. E. Hughes, Untersuchungen über die elektrolytische Abscheidung von Essen.

Nach einigen allgemeinen Bemerkungen betrachtet Vf. die Ergebnisse verschiedener Autoren und seine eigenen, die in Sulfat-, Chlorid- oder Sulfat-Chloridbädern ge­

wonnen wurden. Die verschiedenen Unterss. über noch andersartige Bäder werden etwas weiter ausgebaut, so daß in der Abhandlung alle wichtigen Fragen eingehend besprochen werden. (Trans. Amer. Eleetr. Soc. 40. 185—229. [25/4.] 1921.

London.) WlLKE.

K ötarö H onda, Über das Zustandsdiagramm des Systems E i s e n -Kohlenstoff a u f Grund neuer Untersuchungen. (60. Bericht des Iron and Steel Research Institute.) Das Zustandsdiagramm kann vereinfacht werden durch Ausfall der Graphitlinie u.

Ersatz der /?-Fe-Linie durch eine neu eingeführte A,-Linie; ferner wird eine neue A„-Linie hinzugefügt. Der C ist im fl. Zustande des Systems an das Fe gebunden, schnelle Abkühlung verursacht Gr'aphitbildung, nicht nach der Gleichung:

Fe„C = 3Fe + C , sondern auf die katalyt. Wrkg. von CO, hin nach:

FesC + CO, = 2 CO - f 3Fe 2CO = CO, + C.

Für diesen Vorgang ist die Temp. in der Nähe des eutckt. Punktes am günstigsten.

Da die Graphitbildung immer nach Erstarrung der Schmelze eintritt, muß die Graphitlinie fortfallen. Es werden dann einige Umwandlungspunkte des Fe be­

sprochen. (The science reports of the Töhoku imp. uni v. 11. 119—29. Mai.

1922.) Wil k e.

G. Grube und O. F eu ch t, Zur Theorie der Polarisation der elektrolytischen Sauerstoffenttcicklung. 1. Mitteilung. Über das anodische Verhalten des Kobalts in

Cytaty

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steht noch ein unbekanntes Prod., F. Aus dem Monobromester m it sd. Nachdem die Rk. im Sonnenlicht eingeleitet ist, wird geschmolzenes K -A eetat zugesetzt u. bei

große Konstanz, die auch durch Ä.-Narkose nicht gestört wird. Nach Entfernung der Schilddrüse u. der Epithelkörperchen zeigt sieh eine beträchtliche Abnahme an Ca,

ursachende Substanz ist nicht Histamin. kontrahiert den Meerschweinchen- nterus viel schwächer als Ergamin, ebenso den Kauinchendarm; Adrenalin wirkt

bewahren bei Zimmertemp. aus Dioxymethylacetal mit 1/I0-n. Lösungsmm.; seine wss. reduziert FEHLlNGsche Lsg. in starker Verdünnung momentan unter Spiegelbildung;

geschwächt. Cholesterinadsorbate der Lipase reagieren nicht, oder nur sehr wenig, obwohl es Bich zeigen läßt, daß das Enzym durch die Adsorption nicht zerstört

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