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Stahl und Eisen, Jg. 46, Nr. 40

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STAHL U l EISEN

ZEITSC HR IFT "*

FUR DAS DEUTSCHE EISEIMHUTTEIMWESEN.

Nr. 40. 7. Oktober 1926. 46. Jahrgang.

Die europaische Rohstahlgemeinschaft.

Von Dr. J. W. R e ic h e rt, M. d. R., in Berlin.

( Vorkncgslage der mittel- und westeuropaischen Stahlindustrien, ihre Gesamtgewinnung, A usfuh r und Aufnahm e- fahigiceit. Preiskam pfe a u f dem W eltm arkt. W irkungen des Versailler Yertrages. D ie K rie g s g e Z n n fr a Z Z n Eisen weltmai kt. Deutschland ais begehrtes Absatzgebiet. M acht des Frankendumpings. Luzemburger Eisenpakt und Saarhandelsabkommen vom Jahre 1925. Einbeziehung der Saarindustrie in die deutschen Eisenverblnde

Lf in r \ r i L “ burg- W ^ z u x , der „ I n t e r n a t i o n a l Rohstahlgemeinschaft K em Schutz fu r den hemischen M a rk t, aber W ahrung des Besitzstandes. Beteiligungszahlen. Abgaben- und Ver-

gutungswesen. D ie Belange der Eisenverarbeitung und der Arbeiterschaft.)

• Jie wichtigsten europaischen Eisenlander, die in ' der friiheren Friedenszeit uber ihren eigenen Landesbedarf Eisen herstellten und durch ihre Aus­

fuhr am Weltmarktgeschaft teilnahmen, waren fol- gende fiinf Lander: 1. D e u ts c h la n d , 2. G roB­

b rita n n ie n , 3. F ra n k re ic h , 4. Oesterreich- U ngarn, 5. B elgien. In der Nachkriegszeit traten auBer den oben genannten Landern selbstandig auf dem Weltmarkt auf: 1. L u x e m b u rg , 2. das S a a r­

gebiet, 3. die T schechoslow akei, 4. P olen und

5. Ungarn. Die Zahl der auf dem europaischen Aus­

fuhrmarkt einander gegeniiberstehenden Lander hat sich also im Yergleich zum Jahre 1913 verdoppelt.

Aber die G e sam tg e w in n u n g von Rohstahl ist bei den erwahnten Landern von iiber 37 Mili. t 1) im Jahre 1913 auf etwa 35 y2 Mili. t im Jahre 1925, also um etwa i y 2 Mili. t zuruckgegangen. Noch ungunstiger stellt sich die A u fn a h m e fa h ig k e it derselben Eisenlander dar; sie hatte im Jahre 1913 fast 27 Mili. t erreicht, blieb aber im Jahre 1925 mit hochstens 24 Mili. t mindestens 3 Mili. t hinter dem friiheren Friedensbedarf zuriick. Die U eberschuBherstel- lung bzw. A u s fu h r, und zwar nicht in Rohstahl, sondern in Halbzeug und Walzwerks-, insbesondere in Fertigerzeugnissen gerechnet, betrug bei den er­

wahnten Landern im Jahre 1913 ungefahr 10,25 Mili. t, im Jahre 1925 aber rd. 11,7 Mili. t. Wahrend also der Gesamtbedarf der Lander um 3 Mili. t, die Gesamt- herstellung aber nur um l 1/2 Mili. t im Vergleich zu 1913 zuruckgeblieben ist, hat die Ausfuhrmenge um etwa l 1/ 2 Mili. t zugenommen.

Klagte man schon in der Yorkriegszeit nicht mit Unrecht iiber scharfe P re is k a m p fe a u f dem W e ltm a rk t, so trug schon die VergróBerung der Ausfuhrmenge dazu bei, daB in der Ńachkriegszeit diese Preiskampfe keine milderen Formen annahmen.

Dazu kam die Zerriittung der Wahrungen, die, von GroBbritannien abgesehen, eine erhebliche Steige-

1) I n diesen u n d i n fo lg e n d e n Z a h le n is t w eder R o h ­ eisen n o c h ein E is e n g ieB ereierzeug nis e n th a lte n , w e il sich

ie In te r n a tio n a le R o h s ta h lg e m e in s c h a f t n ic h t d a m it beschaftigt.

X L .,«

mng der Wettbewerbskraft herbeigefuhrt hat. In den Jahren 1921 bis 1923 war es vor allen Dingen die deutsche Inflation, welche die Weltmarktpreise in die Tiefe fiihrte, und in den darauffolgenden Jahren war es die F ra n k e n z e rriittu n g , welche die Eisenwelt- marktpreise bestimmte und innerhalb der letzten zwei Jahre auf einen erschreckenden Tiefstand braclite.

Die groBten Y erlu ste im A u s fu h rg e s c h a ft haben infolge des Yersailler Vertrages im Vergleich zur Vorkriegszeit Deutschland und England zu be- klagen. Die Ausfuhrmengen an Rohstahl in Form

\ on W alzeisen, insbesondere an Fertigerzeugnissen, betrugen

1913 1925

bei D e u t s c h l a n d ... 4 500 000 t 2 200 000 t bei E n g la n d ... 3 400 000 t 2 800 000 t

Es betrug also der Riickgang der Ausfuhr an Stahl- erzeugnissen bei Deutschland 2 300 000 t, bei Eng­

land 600 000 t. Die K riegsgew inner a u f dem Eisenwe 11m arkt sind, wenn man von der riesigen Kraftigung der nordamerikanischen Stahlmacht ab- sehen will, Frankreich und Belgien. Es betrug die Ausfuhr an Walzware, auch an Fertigerzeugnissen:

, .

,

. , 1913 1925

bei E r a n k r e i c h ... 430 000 t 2 800 000 t bei B e l g i e n ... 1 320 000 t 3 000 000 t

Die Ausfuhr nahm also bei Frankreich im Jahre 1925 um 2 370 000 t und bei Belgien um 1 680 000 t zu.

Frankreich und Belgien sind es demnach, die zu­

sammen mit 4 Mili. t Ausfuhrgewinn seit dem Jahre 1913 mehr gewonnen, ais Deutschland und England mit 2,9 Mili. t verloren haben. Dazu kommt der Ausfuhrgewinn der Yereinigten Staaten von Amerika, der Tschechoslowakei, Polens usw. Die deutsche Eisen- und Stahlindustrie hatte diese schmerzlichen Yerluste auf dem Weltmarkt ruhiger ansehen konnen, wenn die Wettbewerbslander mit ihren Ausfuhrliefe- rungen nach fremden Landern gegangen waren und Deutschland selbst verschont hatten. D e u ts c h la n d ist aber, namentlich in der Zeit nach der Stabili- sierung, bei seiner sich langsam wieder erholenden Kaufkraft ein begehrtes A b s a tz g e b ie t der Ueber-

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1350 Stahl und Eisen. D ie europdische Rohstahlgemeinschaft. 46. Jahrg. Nr. 40.

schuBlander Frankreich, Belgien, Luxemburg, der Tschechoslowakei, Polen und Oesterreich geworden.

Daneben spielt naturlich die Einfuhr von Qualitats- stahl aus Landern wie England, Schweden usw. nach wie vor eine Rolle.

Die G e s a m te in fu h r an S tah lerze ug n issen (wiederum ohne Roheisen und daraus hergestellte Erzeugnisse) betrug in Deutschland im Jahre 1913 nur 116 000 t, sie erhohte sich aber so stark, daB sie 931 000 t im Jahre 1925 erreichte. Diese von Osten und vor allen Dingen von Westen her eindringenden fremden Stahlerzeugnisse haben die deutschen In- landspreise um so starker beeinfluBt, ais die In- flation in den benachbarten Landern den Goldwert ihrer Papierpreise immer mehr driickte und die Eisen- preise in vielen Lieferungen schon unter die friiheren Friedenspreise gesenkt hat. Namentlich der west- europaische Wettbewerb war es, der im Sommer 1925 zu dem noch im Juni 1926 giiltigen BeschluB der deutschen Rohstahlgemeinschaft fuhrte, die Roh­

stahlgewinnung um 35 % einzuschranken.

Gegen die M acht des F ra n k e n d u m p in g s auf dem Weltmarkte wie auf dem Inlandsmarkte half weder die Beibehaltung der aus dem Jahre 1879 stammenden Eisenzólle, noch der ZusammenschluB der deutschen Eisen- und Stahlindustrie in Syndikate und Kartelle, noch war anzunehmen, daB andere RationalisierungsmaBnahmen, wie die Grundung der Vereinigten Stahlwerke, einem weiteren Yordringen des Inflationsdumping treibenden Auslandes Einhalt.

gewahren konnte.

Die Preisentwicklung brachte immer gróBere Ge- fahren fiir die deutsche Industrie insofern, ais auch die zahlreichen Zweige der hoch entwickelten d e u t­

schen E is e n v e ra rb e itu n g und dereń Ausfuhr- geschaft bedroht wurden. Waren schon yiele wich­

tige Absatzlander dazu iibergegangen, sich durch Grundung eigener Maschinen- usw. Fabriken mit ZollmaBnahmen und durch sonstige staatliche Unter- stutzung vom Bezug deutscher Fertigerzeugnisse un- abhangig zu machen, so muBte das Inflationsdumping in der Eisenwirtschaft unseren Maschinenbau, die Elektrotechnik, Fahrzeugindustrie und Kleineisen- warenindustrie immer mehr mit Besorgnissen er- fiillen, wenn sie sahen, daB ihre auslandischen Wett- bewerber in Holland, GroBbritannien, Belgien, der Schweiz, Oesterreich, Italien usw. von Frankreich und Belgien infolge der Inflationswirkungen immer billiger bedient wurden. Ferner sahen sie zu ihrem Schaden eine zunehmende Zuriickhaltung der deut­

schen Eisenindustrie in der Herausgabe neuer Bestel- lungen, die sonst fur den Umbau und Neubau von Hiittenwerksanlagen zu erwarten gewesen waren.

Die nunmehr zum AbschluB gekommenen zwi- schenstaatlichen Stahlverhandlungen sind daher von groBziigigeren und weitblickenderen Planen getragen, ais es bei dem sogenannten Lux em bu rg er Eisen- p a k t vom F r u h ja h r 1925 der Fali gewesen ist.

Dieser, nicht zur Ausfuhrung gekommene, Vertrag war eigentlich nur dazu bestimmt, aus den deutsch- fran zo sisch e n H a n d e lsv e rtra g sv e rh a n d lu n - gen auf privatem Wege die Schwierigkeiten auszu-

raumen, die durch rein staatliche Vereinbarungen schwerlich zu beseitigen waren. Denn in einer Zeit der Wahrungszerruttung in vielen Landern laBt sich an den Z o llen nichts abbauen, wenn man nicht die Wettbewerbs- und Dumpingsgefahren noch ver- groBern will. Noch weniger konnte naturlich davon die Rede sein, daB die im Versailler Yertrag stehende Bestimmung iiber die zo llfre ie n E ise n e in fu h r- k o n tin g e n te Lothringens, Luxemburgs und des Saarlandes uber die im Versailler Yertrag gesetzte Frist vom 10. Januar 1925 hinaus verlangert werden konnte. Der erwahnte Luxemburger Eisenpakt vom Fruhjahr 1925 brachte fur die deutsche Eisenindu­

strie das groBe Opfer und fiir die franzosisch-belgisch- luxemburgische Wettbewerbsindustrie das groBe Zu- gestandnis, daB 1 750 000 t Eisen- und Stahlerzeug­

nisse zollbegiinstigt in Deutschland eingelassen werden sollten. Die genannte Menge war, nach der vollen Beteiligungszahl der deutschen Rohstahlgemeinschaft gemessen, derart, daB beim Steigen des Absatzes der Rohstahlgemeinschafts-Versandmengen auch das erwahnte Luxemburger Kontingent steigen und mit einem Riickgang des deutschen Inlandsgeschafts auch die Einfuhrlieferungen abnehmen sollten. Mit diesem groBen Entgegenkommen hoffte man, in Frankreich das Zugestandnis auslosen zu konnen, die Erzeugnisse des deutschen Maschinenbaues, der Elektrotechnik, der Kleineisen- und Stahlwaren- industrie usw. zu herabgesetzten Zollen in Frankreich einfiihren zu konnen.

Kaum war dieser private Luxemburger Eisenpakt abgeschlossen, da wurde er durch das staatliche deutsch-franzosische S a arh an d e lsa b k o m m e n vom Sommer 1925 durchkreuzt; denn in diesem Saar- handelsabkommen war den Ausfuhrwiinschen der deutschen yerarbeitenden Industrie keine Rechnung getragen, und es war sogar der Saareisenindustrie zu- gemutet worden, entsprechend ilirer zollbegiinstigten Einfulir von Eisen und Stahl nach Deutschland nicht unerhebliche Pramien an die Lothringer Eisenindu­

strie zur Fórderung dereń Einfuhr nach Deutschland zu zahlen. SchlieBlich hatte damals wider aller Er­

warten die franzósische Regierung gegen Deutsch­

land die Unfreundlichkeit begangen, ein Kolilen- einfuhrverbot zu erlassen. So kam es, daB der Luxemburger Eisenpakt keine Verwirklichung fand.

Alsbald begannen im Sommer des Jahres 1925

neue private Eisenverhandlungen mit dem Ziel, das,

was der Versailler Vertrag zerrissen hatte, wieder

zusammenzuflicken. Man wollte ferner wiederum

die Besorgnisse der siiddeutschen Eisenverbraucher

zerstreuen und durch Zulassung von Einfuhrmengen

aus dem Saargebiet, aus Lothringen und Luxemburg

eine reichliche Versorgung von Bayern, Wurttetnberg,

Baden und Hessen sowie der Rheinpfalz herbei-

fiihren. AuBerdem wollte sich die deutsche Eisen- und

Stahlindustrie ihrer ans franzósische Zollgebiet ge-

bundenen Schwester, der Saareisenindustrie, an-

nehmen, und schlieBlich sollte dariiber hinaus eine

weitergehende Abmachung mit Frankreich und

Belgien getroffen werden, die zu einer neuen Ord-

nu n g des west- u n d m itte le u r o p a is c h e n ,

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7. Oktober 1926. D ie europaische Hohstahlgem einschaft. Stahl und Eisen. 1351

ja des gesam ten europaischen Stahlge- schafts fiihren sollte.

Was die S a a re ise n in d u strie anlangt, so hat man in erfolgreicher Weise trotz der Trennung durch die Zollinie eine Verbindung mit den deutschen Syn- dikaten des Stahlwerks-Verbandes, der Rohstahl­

gemeinschaft usw. herbeizufuhren gewuBt, und zwar fiir diejenigen Mengen, welche die Saarhutten nicht in Frankreich und im sonstigen Ausland, sondern auf dem deutschen Markt unterbringen wollen.

Was dann die zur Erleichterung der deutsch- franzósischen Handelsvertragsverhandlungen dienen- den deutsch-franzósischen privaten Eisenverhand- lungen anlangt, so haben diese einen AbschluB in einem sogenannten L o th rin g e r K o nting en ts- abkom m en gefunden, das die Abnahme von Eisen- und Stahlerzeugnissen durch die deutschen Eisen- yerbande neben den erwahnten Saarerzeugnissen vorsieht. Die Lothringer Mengen richten sich nach der Aufnahmefahigkeit des deutschen Eisenmarktes.

Zwar steht der Prozentsatz, berechnet nach dem deutschen Inlandsbedarf, fest, aber die tatsachlichen Mengen konnen je nach den Absatzmóglichkeiten innerhalb Deutschlands schwanken.

Da nun die Besitzer gewisser Saarhutten auch an den zum belgischen Zollgebiet gehórenden Luxein- burger H iitte n beteiligt sind und diese auch wieder- um deutsche Eiseninteressen haben, ergab sich daraus die Notwendigkeit, die Luxemburger Eisenindustrie, die ihren Absatz fast zu 95 % auBerhalb des kleinen Landes suchen muB, in das erwahnte Kontingentsab- kommen einzubeziehen.

Der Name „ In te r n a tio n a le Rohstahlge- m einschaf t “ ist von deutscher Seite gewahlt worden, um darzutun, daB es sich hier um eine ahnliche organi- satorische MaBnahme handelt wie bei der „Deut­

schen Rohstahlgemeinschaft11, welche bekanntlich eine Gesamtkontingentierung der deutschen Stahl­

werke herbeigefiihrt hat und die jeweilige Anpassung der Stahlherstellung an den Stahlbedarf regelt, ohne daB die Rohstahlgemeinschaft ais solche in die Preis- frage eingreift. Im Rahmen der deutschen Rohstahl­

gemeinschaft sind allerdings eine Anzahl von Syndi- katen gebildet worden, die nicht nur die Beteiligungs- zahlen der einzelnen angeschlossenen Werke festge- setzt haben und danach die Auftrage verteilen, sondern auch die Preise fur In- und Ausland regeln.

So hat also das in der deutschen Eisenindustrie nunmehr herrschende Verbandswesen das Muster fiir die internationale Stahlverstandigung abgegeben.

Zunachst ist fiir die Zollgebiete, welche die deutsche, franzósische, belgische. luxemburgische und Saar­

eisenindustrie umfassen, die neue internationale Roh­

stahlgemeinschaft gebildet, mit der Absicht, andere Eisenlander, auch England, einzubeziehen. Wenn zunachst die Yerhandlungen unter den deutschen, franzósischen und belgischen einschlieBlich luxem- burgischen und Saarindustriellen gefiihrt worden sind, so hangt dies damit zusammen, daB diese Eisen­

lander in engster Nachbarschaft liegen. Denkt man sich einen Kreis, der die Stadt Koblenz am Rhein zum Mittelpunkt hat, einen Kreis, dessen Durchmesser

nur 500 km hat, so umfaBt das darin liegende Gebiet etwa 85 % der Gesamtgewinnung der erwahnten Produktionslander. Diese enge Nachbarschaft der deutschen, franzósischen und belgisch-luxemburgi- schen Stahlindustrie machte natiirlich die oben er­

wahnten ungiinstigen Markteinfliisse noch schwerer ertraglich. Bis zum tschechischen und polnischen Wettbewerb ist fiir diese Gebiete eine groBe Entfer- nung, und der englische hat zweifellos nicht die giin- stigen Herstellungsbedingungen wie Frankreich und Belgien.

D e u ts c h la n d , F ra n k re ic h un 1 B elgien zu­

sammen genommen haben im Jahre 1913 zusammen iiber 26Mili. t Rohstahl hergestellt. Davon entfielen auf

1. das deutsche Z o l l g e b i e t ... 18 935 000 t 2. F r a n k r e i c h ...4 687 000 t 3. B e lg ie n ... 2 764 000 t .

Im Jahre 1925 dagegen wurden etwa 25,7 Mili. t Rohstahl hergestellt, und zwar

1. im d e u ts c h e n Z o llg e b ie t . . . 12 195 000 t 2. in F r a n k r e ic h m i t L o th r in g e n . . 7 446 000 t 3. i n B e l g i e n ... 2 411 000 t 4. i n L u x e m b u r g ... 2 084 000 t 5. im S a a rg e b ie t ... 1 564 000 t.

Wahrend Deutschland gegenuber 1913 iiber 7,7 Mili. t Stahlgewinnung eingebiiBt hat, hat Frank­

reich mit Lothringen rd. 2,8 Mili. t und mit dem Saargebiet sogar 4,3 Mili. t gewonnen; Luxemburgs Erzeugung yon mehr ais 2 Mili. t kommt dank der neuen Zollunion Belgien zugute.

Die L e istu n g s f a h ig k e it dieser Gebiete fur die Rohstahlgewinnung diirfte heute etwa 32 bis 33 Mili. t betragen. Diese Gebiete an sich stellen bereits so viel Stahl her, ais ganz Europa braucht, und sind in der Lage, ihre Stahlgewinnung in yerhaltnismaBig kurzer Zeit so zu steigern, daB sie selbst die Stahlausfuhr Englands, der Tschechoslowakei, Polens, Oester- reichs usw. mit iibernehmen konnten. Hierin wird die groBe festlandische, ja Weltbedeutung der neuen internationalen Rohstahlgemeinschaft jedermann deutlich.

Immerhin stellen die bisherigen Abreden nur einen Anfang dar, man ist sich sehr wohl der Grenze be- wuBt, die man nicht iiberschreiten kann. So hat man sich absichtlich gegenseitig k e in e n S c h u tz fiir den h e im isc h en A b s a tz gewahrt. Es kann also Deutschland weiterhin seine belgischen Kunden be- liefern, wie Belgien seinerseits seine alten franzósi­

schen Geschaftsfreunde yersorgen kann usw. Ein Unterschied besteht dagegen fiir Deutschland. Es ist bereits gesagt, mit welch starker Einfuhr Deutsch­

land aus Frankreich, Lothringen, Luxemburg und dem Saargebiet zu rechnen haben wird. Diese Mengen gegenseitiger Belieferung sind nicht unerhebirch.

Zwar ist die Ausfuhr Deutschlands nach Belgien und

Frankreich nur gering; sie erreichte im Jahre 1925

nicht viel mehr ais 50 000 t gegen 310 000 t im Jahre

1913. Aber was Belgien an Deutschland und Frank

reich liefert, diirfte im vergangenen Jahre 230 000 t

gegen 32 000 t im Jahre 1913 betragen haben. Und

die franzósische Ausfuhr nach Deutschland und

Belgien-Luxemburg uberschreitet sogar 1 370 000 t

gegen 381 000 t im Jahre 1913. Kurz, es handelt sich

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1352 Stahl und Eisen. D ie europaische Rohslahiyemeiruschaft. 46. Jahrg. Nr. 40.

gegen 420 000 t im Jahre 1913 um rd. 1,65 Mili. t S tahlerzeugnisse gegenseitiger B e lie fe ru n g , die den Inlandsmarkt belasten und stóren konnen.

Aber im Vergleich zu der gesamten Rohstahlgewin- nung der beteiligten Lander bedeutet diese Menge nur etwa 6 % des Absatzes. Es ist erklarlich, daB man solche Storungen in Kani nimmt, um die Losung der Gesamtfrage zu fordern.

Es ist schon viel gewonnen, wenn man die ge- samte Rohstahlmenge in die Hand bekommt und durch eine freiwillige Selbstzucht Ausschreitungen in der Gewinnung und im Absatz zu vermeiden sucht.

Angesichts der oben fiir 1913 und 1926 mit 26 bzw.

25,7 Mili. t angegebenen Gesamtrohstahlerzeugung der in Betracht kommenden fiinf Lander ist es nahe- liegend, daB diese Gesamtleistung bei der Verteilung der Quoten eine groBe Rolle spielt. Ohne W a h ru n g des B esitzstandes der einzelnen Lander ware wohl iiberhaupt keine Losung zu erzielen gewesen.

Gefordert wurde die Einigung auf der Gegenseite dadurch, daB man die Wirkungen der Deflations- krise, in welche die deutsche Industrie seit der Mark- stabilisierung geraten ist, kennen gelernt hat und selbst vor den Nachwirkungen einer Frankenstabili- sierung nicht ohne Furcht ist. Lage es doch nahe, daB auch eine Wahrungsstabilisierung in den west- lichen Frankenlandern die Selbstkosten aller Art zu­

nachst hoch halt und die Preislage so erheblich ver- andert, daB sich zum mindesten die auslandischen Abnehmer mehr Deutschland zuwenden wurden, ais es in den letzten Jahren der Fali gewesen ist. Auch die Bildung des „Vereinigte Stahlwerke, A.-G.“ ge­

nannten deutschen Stahlblocks mit seiner gewaltigen Leistungsfahigkeit und die zu erwartenden weiteren MaBnahmen der deutschen Eisenindustrie haben dazu gefiihrt, daB die benachbarten Eisen- und Stahl- industriellen kartellfreundlich geworden sind. Was die deutsche Seite anlangt, so hat sie nach den schweren Yerlusten infolge des Yersailler Yertrags danach gestrebt, einen Ausgleich zu finden und die langst verlorengegangene Wirtschaftlichkeit wieder- zufinden.

Im Kampfe um die Beteiligungszahl hat man nach langem Hin und Her eine Losung gefunden, die zu­

nachst von der Rohstahlerzeugung der einzelnen be­

teiligten Lander in dem ersten Vierteljahr 1926 aus- geht, obwohl diese Zahlen fiir Deutschland ungiinstig und fiir die anderen Lander giinstig sind. Man rechnet jedoch mit einer baldigen Zunahme des Stahlbedarfs und deswegen auch der Rohstahlgewinnung. Man blieb deswegen fiir die Endbeteiligung nicht bei 25 oder 26 Mili. t Gesamtmenge stehen, sondern erstreckte sie auf einen Gesamtabsatz von rd. 29 Mili. t.

Sobald im Gesamtabsatz diese Stahlmenge erreicht ist, bleiben die B e te ilig u n g sz a h le n der einzelnen Lander unyerandert, und zwar ergeben sich dann etwa

1. f iir D e u t s c h l a n d ... 43,20 % 2. f iir F r a n k r e ic h e insch l. L o th rin g e n . 3 1 ,2 0 % 3. f iir B e l g i e n ... 1 1 ,5 0 % 4. f iir L u x e m b u r g ... 8,30 % 5 . fiir das S a a r la n d . ... 5 , 8 0 % z u s a m m e n 100,00 %

Diese Beteiligungszahl erlaubt z. B. Deutschland, seine Stahlgewinnung in der Hohe des ersten Viertel- jahres 1926 zu iiberschreiten und wohl noch iiber die Hohe der jetzigen Juli-Stahlgewinnung des Jahres 1926, die 1 019 0001 betrug, ein wenig hinauszugehen.

Yor allen Dingen aber diirfte die Unterrichtung der Verbraucher iiber das Zustandekommen der inter- nationalen Rohstahlgemeinschaft zu einer, wenn auch nur langsamen Hebung des internationalen Preis- standes fiihren. Hierin aber ist bei einer gleichzeitig zunehmenden Verbilligung der Selbstkosten der Nutzen fur die beteiligte Industrie zu erkennen, der darin besteht, daB die Zeit der Preisschleuderei und des Inflationsdumpings vorbei ist, und daB ein Aus­

gleich zwischen den Selbstkosten- und Verkaufs- preisen im In- und Auslande wieder erzielt wird, daB also die Zeit der Wirtschaftlichkeit fiir die Hiitten- werke wieder angebrochen ist.

Diesem Ziel wird dadurch nachgestrebt, daB man fiir jede hergestellte Tonne in eine gemeinsame Kasse 1 Dollar zahlt. Da es zweifelhaft ist, ob man diese G em ein sch aftsabgabe bei der alljahrlichen Abrechnung zuruckbekommt, wird man von vorn- herein in der Preisstellung gróBere Vorsicht walten lassen ais bisher. Wer, sei es aus Griinden der Zu­

nahme des heimischen Bedarfs, sei es infolge gliick- licher Auslandsgeschafte, in der Lage ist, iiber seine Quote hinauszugeben. hat in dieselbe Gemeinschafts- kasse fiir jede Tonne Ueberschreitung seiner Be­

teiligungszahl den Betrag von 4 Dollar zu zahlen.

Diejenigen Lander, welche dagegen Absatzstorungen erleiden und deswegen ihre Leistung unter ihrer Quote halten, sollen fur Unterschreitungen bis zur Hohe von 10 % eine V e rg iitu n g von 2 Dollar fiir die Tonne erhalten. Das ist eine Regelung, die auf den Vorschlag von Dr. Fritz Thyssen zuriickgeht, ein Vorschlag, der mit noch anderen Amegungen den ersten AnstoB fiir die erfolgreichen Verhandlungen im Laufe des vergangenen Jahres gebildet hat.

Alle Vierteljahre werden die Vertreter der ver- schiedenen Eisenlander zusammentreten und nach der Entwicklung des Bedarfs die Erzeugungsmenge fest- setzen.

Die D auer der internationalen Rohstahlgemein­

schaft ist zunachst fur fiinf Jahre geplant, so daB sie im Friihjahr 1931 enden diirfte. Man konnte jedoch weder die Tatsache iibersehen, daB die deutsche Rohstahlgemeinschaft bereits im Jahre 1929 ihrem Ende entgegengeht, noch die Tatsache, daB durch Unterbrechung der jetzt gerade getroffenen Regelung der deutsch-franzósischen Handelsbeziehungen ein friiherer Ablauf dieser Stahlverstandigung notwendig werden konnte. Deswegen sind auch friihere Kiindi- gungsmoglichkeiten vorgesehen.

Es ist naheliegend, daB man von vornherein an Befiirchtungen gedacht hat, welche von der E isen y e rarb e ite n d e n In d u s trie an einen solchen internationalen Stahlblock gekniipft werden konnten.

Es haben daher gleichzeitig mit den internationalen

Yerhandlungen Besprechungen zwischen den Fiihrern

der deutschen Eisen schaffenden und yerarbeitenden

Industrie stattgefunden, um der Eisenverarbeitung

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7. Oktober 1926. D ie B e s tim m u n g der Gase i n E is e n u n d S ta h l. Stahl und Eisen. 1353

die lebensnotwendigen Zusicherungen zu geben.

Die deutsche Eisen schaffende Industrie verfolgt mit dem internationalen Eisenpakt nicht das Ziel einer Erhóhung der gegenwartigen Inlandspreise, sondern betreibt nach Kraften die Hebung der Weltmarkt- preise, die fiir alle Beteiligten verlustbringend waren, und strebt ferner nach einer Verringerung, ja mog­

lichst nach einer vólligen Aufhebung des Unter- schiedes zwischen In- und Auslandspreis.

Es braucht kaum ein Wort dariiber verloren zu werden, welche Bedeutung ein solches Abkommen fur die heimische A rb e ite rs c h a ft hat. Es versucht, der Krise ein Ende zu bereiten und die deutsche Eisenindustrie in ihrem Bestand zu festigen. Mit der Wiederherstellung der Wirtschaftlichkeit konnen zum

Zweck der Rationalisierung wiederum neue Anschaf- fungen gemacht und damit zahllose neue Auftrage allen moglichen Industriezweigen in Deutschland zu- gefiihrt werden.

Nach aufien hin aber wird man sich mit einer Hebung der Weltmarktpreise den englischen Ge- stehungskosten erheblich nahern und so die Grund- lage zu einer Einigung auch m it diesem Lande finden konnen, dessen Selbstkosten zum Teil erheblich iiber denen der Festlandsindustrie liegen. So kann und wird es mit der internationalen Rohstahlgemeinschaft, namentlich wenn sie noch Einzelsyndikate neben der europaischen Schienen- und Róhrenverstandigung schafft, zu einer O rd n u n g des e u ro p a isc h e n u n d des W e lte is e n m a rk te s kom m e n.

Die Bestimmung der Gase in Eisen und Stahl.

Von Dr. phil. P a u l K lin g e r in Essen.

( S c h lu fi v o n S eite 1288.) 3. Loslichkeit von Kohlenoxyd und Kohlendioxyd im Eisen.

I j a auf Grund der vorliegenden Versuchsergeb- nisse geschlossen werden konnte, daB Kohlen- oxyd und Kohlendioxyd im Stahl ais nicht gelóste Gase anzusehen sind. schien es wiinschenswert, die Loslichkeit dieser Gase im Eisen durch Versuche prak- tisch zu priifen, zumal da im Schrifttum die An- gaben hieruber sehr sparlich sind und yoneinander abweichen.

Die beim Erhitzen von metallischem Eisen mit Kohlenoxyd im Vakuum auftretende Yolumen- yerminderung der Gasphase wurde von Forschern, wie Graham12), Troost und Hautefeuille14), Parry15) sowie Terres und Pongracz41), dahin gedeutet, daB dieses Gas vom Eisen gelost werde.

Die Hauptschwierigkeit, den einwandfreien Nach­

weis der Loslichkeit dieser beiden Gase im Eisen zu fiihren, muBte nach den gemachten Erfahrungen in der analytischen Bestimmung dieser Gase zu suchen sein. Es wurde jedoch angenommen, daB, falls Kohlenoxyd und Kohlendioxyd im Eisen tat- sachlich loslich waren, dies mit Hilfe bestimmter Verfahren wenigstens qualitativ nachzuweisen sein wiirde. Die Yersuche wurden in festem und ge- schmolzenem Eisen wie folgt durchgefiihrt.

a) L o s lic h k e it v o n K o h le n o x y d in e r h itz te m fe sten E isen.

Nachdem das Versuchsmaterial durch Gluhen im Yakuum praktisch entgast worden war, wurde es nach dem Jodverfahren auf Kohlenoxyd hin unter- sucht. Das entgaste Materiał wurde hieraut' mit einer abgemessenen Menge Kohlenoxyd im Yakuum bis zu 1150° langere Zeit gegliiht, die nicht absor- bierten Gase nach dem Erkalten abgepumpt, und der gegliihte Riickstand wurde aufs neue auf Kohlen- oxyd gepriift. Die Ergebnisse (vgl. Zahlentafel 11) zeigten, daB von dem eingefiihrten Kohlenoxyd ein Teil verschwunden und m it dem Eisen in Reaktion getreten war. Ware das Kohlenoxyd vom Eisen in Gasform aufgenommen worden, so muBte eine

solche durch das Jodverfahren wenigstens qua- litativ nachweisbar sein. Nach der Analyse war jedoch in dem Materiał allgemein eine Kohlenoxyd- verminderung eingetreten, wohingegen der Kohlen­

stoffgehalt eine Erhóhung erfahren hatte. Die Ein- fuhrung des Kohlenstoffs diirfte nicht durch Losung von Kohlenoxyd, sondern durch Diffusion unter Bildung von Karbid erfolgt sein, nach der bereits oben nachgewiesenen Reaktion

4 F e + C O F e 3C + F e O .

b) L o s lic h k e it v on K o h le n o x y d u n d K o h le n d io x y d in geschm olzenem E ise n .

In einem 2-kg-Kryptolofen der Firma Krupp wurden Schmelzungen von Elektrolyteisen und Stahl verschiedener Haiten 5 bis 6 min lang mit reinem, trockenem Kohlenoxyd bzw. Kohlendioxyd (5 bis 6 1) gesattigt. Die GiiBchen verhielten sich in der Form mehr oder weniger unruhig; teil weise stiegen sie, teils lunkerten sie. Im erkalteten Zu­

stande waren reichlich Poren und Blasen vorhanden, die sich im ganżen Gusse unregelmaBig verteilten.

Die GiiBchen wurden langs durchgeschnitten, worauf iiber den ganzen Langsschnitt feine Frasspane zur Bestimmung der gelosten Gase entnommen wurden.

Mit den Reststiicken wurden Schmiedeversuche an- gestellt, wobei sich alle Proben wider Erwarten ais gut schmiedbar erwiesen. Die Untersuchungen auf gelóstes Kohlenoxyd bzw. Kohlendioxyd erfolgten nach drei yerschiedenen Verfahren. Die Yersuche.

dereń Ergebnisse in Zahlentafel 12 aufgefuhrt sind.

ergaben zunachst, daB beide Gase auf das fliissige Eisen oxydierend einwirkten. Die Verteilung der Oxydulverbindungen im Materiał schien sehr un- gleichmaBig zu sein, da bei den Sauerstoffbestimmun- gen keine iibereinstimmenden Werte ermittelt wurden.

Die Gasuntersuchungen in den gesattigten Proben zeigten das bekannte Bild. Waren Kohlenoxyd bzw.

Kohlendioxyd im Eisen loslich, so hatte dies in den Ergebnissen zum mindesten in geringem Mafie zum Ausdruck kommen mussen, oder es muBte wenig­

stens eine gewisse GesetzmaBigkeit zu erkennen sein.

(6)

1354 Stahl und Eisen. Die. B e s tim m u n g der Gase i n E is e n u n d S ta h l. 46. Jahrg. Nr. 40.

GemaB den Ergebnissen nach dem Extraktions- verf ahren wurden die kohlenstoffhaltigen Stahle diese Gase in betrachtlichen Mengen losen. Die obige eingehende Untersuchung dieses Yerfahrens zeigte aber, daB im kohlenstoffhaltigen Stahl bei Anwesenheit von Sauerstoff reichlich Kohlenoxyd ais Reaktionsgas gebildet wurde. Da die Gase auf das Eisen, wie schon erwahnt, oxydierend einwirkten, ware die Erhohung der ermittelten Gaswerte er- klarlich. Bei den nach dem Jod- oder Quecksilber- chlorid-Yerfahren gefundenen Gasgehalten war die in zwei Fallen eingetretene Gaszunahme ebenfalls bei kohlenstoffhaltigem Stahl erfolgt. Im iibrigen lagen die nach den letzten beiden Verfahren er­

mittelten Werte in den Grenzen der blinden Be­

stimmungen. wie ein Vergleich mit Zahlentafel 10 ohne weiteres erkennen laBt. Im Grunde genommen war ein Yergleich der Gasgehalte vor und nach der Sattigung, wie in Zahlentafel 12 aufgefiihrt, nicht zulassig, da die in den Einsatzstoffen enthaltenen Gase beim Einschmelzen naturgemaB entweichen muBten. Wenn jedoch der unter normalen Verhalt- nissen erschmolzene Einsatz und die mit den betref- fenden Gasen gesattigten Proben derartig geringe Unterschiede, dereń Ursache durch das Wesen der Bestimmungsverfahren zu erklaren war, zeigten, so konnte auch auf Grund dieser Losungsversuche ge- schlossen werden, daB die beiden Gase im fliissigen Eisen unloslich sind.

Untersuchungen iiber die beim GieBen und beim Erstarren des Stahles entweichenden Gase, iiber die vom Verfasser an anderer Stelle62) berichtet wurde, haben gezeigt, daB das Unruhigwerden des Stahles im wesentlichen durch das Kohlenoxyd hervorge- rufen wird. Nach den vorliegenden Yersuchen und Untersuchungen ware die Annahme einer L5slich- keit von Kohlenoxyd im Eisen nicht mehr haltbar, und entgegen der Absorptionstheorie von Muller konnte somit nur noch eine Reaktionstheorie, iihnlich der von Pourcel aufgestellten, Geltung haben. Es erwies sich, daB der Kohlenstoff auf die im Stahl vorhandenen Oxydul- und Oxydverbindungen unter Kohlenoxydbildung einwirkte (Zahlentafel 2). Die Kohlenoxydentwicklung im fliissigen Stahl, d. h. das Unruhigwerden, wird demnach so lange bestehen bleiben, wie noch leicht reduzierende Oxydule an- wesend sind. Die weitestgehende und schnellste Entfernung dieser Sauerstoffverbindungen ist des­

halb fur den Stahlfachmann von gro Bter Bedeutung;

sie erfolgt durch die Desoxydation. Ais Desoxyda- tionsmittel wird infolge seinergroBen Verwandtschaft zum Sauerstoff allgemein Mangan benutzt. Eine gleichzeitige Beruhigung des Stahles durch das Mangan ist nicht moglich, da das gebildete Mangan- oxydul auf dem Kohlenstoff unter Kohlenoxyd- entwicklung einwirkt nach den Formeln:

F e O + M n M n O + Fe M n O + C M n + C O .

Ebenso tritt der Kohlenstoff des zugefiihrten Ferromangans mit den Sauerstoffverbindungen des

52) P. K lin g e r : Kruppsohe Monatsh. 6 (1925) S. 11;

St. u. E. 45 (1925) S. 1640.

Stahles unter Kohlenoxydbildung in Wechselwirkung.

Zur Beruhigung des Stahles konnen also nur solche Metalle gebraucht werden, dereń Sauerstoffverbin- dungen bei den Temperaturen des fliissigen Eisens nicht oder wenigstens sehr schwer reduzierbar sind, wie Silizium und Aluminium (Zahlentafel 2). Die Eigenschaft dieser Metalle, fliissigen Stahl zu beru- higen, hat zu der viel verbreiteten Ansicht gefiihrt, daB durch Zugabe von Silizium oder Aluminium zum Stahle die Lósungsfahigkeit des Stahles fiir Gase gesteigert wiirde. In Wirklichkeit besteht die beruhigende Wirkung darin, daB diese Metalle das durch Reaktion gebildete Kohlenoxyd zersetzen (Zahlentafel 3 und 4). Die Beruhigung mit den meist in Form von Ferrolegierungen, wie Ferro- silizium oder Silikoaluminium, zugefugten Be- ruhigungsmitteln ist um so wirksamer, je weniger oxydierte Oberflachenteile die Legierungen ent- halten. Bekanntlich oxydieren Ferrosilizium, Siliko aluminium und Aluminium durch langeres Liegen an der Luft, eine Erscheinung, die in der Praxis nur wenig Beriicksichtigung findet.

Aus den vorstehenden Ausfiihrungen ist zu schlie­

Ben, daB die Ursache zur Blasenbildung das Kohlen- oxyd ist, das bei der Reaktion zwischen dem Kohlen­

stoff und den im Stahl gelosten Sauerstoffverbin- dungen entsteht53). Wasserstoff und Stickstoff spielen hierbei eine untergeordnete Rolle, da sie durch das Kohlenoxyd lediglich mitgerissen werden.

Die Tatsache, daB sich in den Gasblasen fiir ge- wohnlich nur Wasserstoff und Stickstoff finden.

kann nicht ais Widerspruch gegen diese Auffassung gedeutet werden. Durch entsprechende Versuche (Zahlentafel 3) ist erwiesen, daB Kohlenoxyd in Be- riihrung mit erhitztem Eisen zerfallt. Durch den Zerfall des Kohlenoxyds tritt in der Gasblase eine Druckverminderung ein, die so lange anhalt, bis sich die Gasblase mit Wasserstoff angefullt hat, der durch Diffusion64) aus dem umgebenden Metali in die Blase eintritt.

Z u sam m e n fa ssu n g ,

Die kritischen Nachpriifungen der yerschiedenen Gasbestimmungsverfahren fiihren in Verbindurg mit den Loslichkeitsversuchen zu folgenden SchluB- folgerungen:

1. Die nach dem Extraktionsverfahren gefun­

denen Kohlenoxyd- und Kohlendioxydmengen sind lediglich Reaktionsgase, die im Verlaufe der Bestimmung entstehen.

2. Die chemischen Umsetzungsverfahren nach Goutal und Vita kommen fiir die Bestimmung der Gase nicht in Betracht, da ersteres eben­

falls nur Reaktionsgase liefert, letzteres aber infolge des gewahlten Losungsmittels keine einwandfreien Ergebnisse zeitigt.

3. Die Kaltumsetzungen mit Jod und Queck- silberchlorid im Yakuum geben beziiglich des Kohlenoxyds und Kohlendioxyds im Vcrgleich

«3) B . S t r a u B : S t. u . E . 42 (1922) S. 454.

61) C h a r p y u n d B o n n e r o t : C o m p te s r e n d u s 154 (1912) S. 59 2; S t. u . E . 32 (1912) S. 543.

(7)

7. Oktober 1926. D ie B e s tim m u n g der Gase i n E is e n u n d S ta h l. Stahl und Eisen. 1355

Z a h le n t a f e l 11. Y e r s u c h e i i b e r d i e L o s l i c h k e i t v o n K o h l e n o x y d i n f e s t e m E i s e n .

Nr.

des Ver- sachs

Im Vakuum entgaster

Einsatz

% 0

Ein- wage

g

Gase im Einsatz vor der Gliihung m it CO

Gliihung im Vakuum

m it 00

CO-Menge bei 0 0 u.

760m m QS

% c nach der Glii- hung m it CO

Gase im Einsatz nach der G liihung m it CO

1 CO | C

A ufnahm e

V..

CO 0 O 2

Zeit

st Hóch-

ste Temp.

°0 Ein-

ge- fiihrt cm 3

Ab- sor- biert cm 3

CO 0 0 2

cm3 Gew.-% cm3 Gew.-% cm3 Gew.-% cm 3 Gew.-%

1

2 3

E le k t r o ­ ly te is e n

‘ S t a h l 0 ,0 3

1,2 1,2

10 10 10

0 ,60 0 ,4 0 0 ,2 5

0 ,0 0 7 5 0 ,0 0 5 0 0,0031

0 ,40 0 ,55 0 ,60

0,0078 0,010 8 0,011 8

4 5 6

1100 050 1150

8 1,0 80,1 80,1

8 ,2 7,3 4,7

0 ,04 1,28 1,25

0,4 0 0,3 5 0,20

0 ,0 0 5 0 0 ,0 0 4 4 0 ,0 0 2 5

0,3 0 0 ,7 0 0 ,7 5

0 ,0 0 5 9 0 ,0 1 3 8 0 .0 1 4 7

- 3 3 - 1 2 - 1 9

+ 33 + 6,6 + 4 .2

Z a h le n t a f e l 12. L o s l i c h k e i t y o n K o h l e n o x y d u n d K o h l e n d i o z y d i n g e s c h m o l z e n e m E i s e n .

Einsatz

Analysen des Einsatzes

0

%

Angewandtes Gasbestimmungs- yerfahren

CO CO,

cma

100 e %

E le k tro ly te is e n

bas. S ie m en s- M artin - S ta h l

T ie g e lsta h l .

T ieg elsta h l .

0 ,04

0,47

0 ,37

0 ,7 2

0,002

0,0 0 8

0 ,0 3 5

0,002

cmJ

100 g %

H . E . K . U . K . U . H . E . K . U . K . U . H . E . K . U . K . U . H . E . K . U . K . U.

t Z u s c h l a g ...

t J o d ...

; H g Cl 2 n a c h O berhoffer t Z u s c h l a g ...

t J o d ...

H g C l2 n a c h O b erhoffer t Z u s c h l a g ...

t J o d ...

H g C l2 n a c h O berhoffer i Z u s c h l a g ...

J o d ...

H g C l2 n a c h O berhoffer 42 .0

1,0 1,0 37.0

1,0 1.5 51 .0 4.0 1.5 46 .0 2.0 1.5

Einsatz

E le k tro ly te is e n . .

bas. S iem e n s- M artin - S tah l

T ieg elstah l

T ie g e lsta h l

0 ,0 5 2 5 0 ,0 0 1 3 0 ,0 0 1 3 0 ,0 4 6 3 0,0012 0 ,0 0 1 9 0 ,0 6 3 7 0 ,0 0 5 0 0 ,0 0 1 9 0 ,0 5 7 5 0 ,0 0 2 5 0 ,0 0 1 9

4.0 0,5 0 ,7 5 3.0 0 ,7 5 0 ,5 0

3.0 1.0

3,0 2,7 5 Analysen nach Sattigung m it CO

0,0 3

0,4 4

0 ,2 6

0 ,6 0 02

%

0,022

0 ,0 2 3

0,022 bis 0,077 0,021 bis 0,053

Angewandtes Gasbestimmungs- Terfahren

CO

100 £

H . E . K . U . K . U . H . E . K . U . K . U . H . E . K . U . K . U . H . E . K . U . K . U .

t Z u s c h l a g ...

t J o d ...

; H g C l2 n a c h O b erhoffer Z u s c h l a g ...

J o d ...

H g C l2 n a c h O b e rh o ffer Z u s c h l a g ...

J o d ...

H g C l2 n a c h O b erhoffer Z u s c h l a g ...

J o d ...

H g C l2 n a c h O b erhoffer 36 .0 0 ,7 5 1.00 123.0 1.25 1.25 112.0 2 .2 5 2,50 26 7 ,5 1,75 1,00

°//O

C O,

100 I 0 ,0 4 5 0 0 ,0 0 0 9 0 ,0 0 1 3 0 ,1 5 3 8 0 ,0 0 1 6 0 ,0 0 1 6 0 ,1 4 0 0 0 ,0 0 2 8 0,003 1 0 ,1 3 3 7 0,0022 0 ,0 0 1 3

Einsatz

1,25

2 ,25

1,5

0 ,0 0 7 9 0,0010 0 ,0 0 1 5 0 ,0 0 5 9 0 ,0 0 1 5 0,0010

0 ,0 0 5 9 0,0020

0 ,0 0 5 9 0 ,0 0 5 3

00 Zu- nahme

%

0 ,0 0 2 5

0 ,0 4 4

0 ,0 0 2 9 - 14,3 - 3 1 ,0

±

0,0

+ 232 + 3 3 ,3 - 16,5 + 118

- 44

+ 63

+ 132

- 12

- 32

E le k tro ly te is e n . . .

bas. S iem e n s- M a rtin - S ta h l

T ie g e lsta h l .

4 T ie g e lstah l .

Analysen nach Sattigung m it C 0 2

C 0 2

0 o 2 Angewandtes Gasbestimmungs- CO C 0 2 Zu-

yerfahren cm3 cm3

/o

/O

100 g % 100 g % %

H . E . m i t Z u sc h la g . 3 0 ,0 0 ,0 3 7 5 100

0 ,0 3 0,020 K . U . m i t J o d . . . 1,0 0 ,0 0 1 3

_ _ _

100

K . U . m i t H g C l2 n a c h O b erhoffer 1,0 0 ,0 0 1 3 _ __ 100

0,018 H . E . m it Z u s c h la g . 85 ,0 0 ,1 0 6 3

_

100

0 ,3 5 bis K . U . m i t J o d . . . 2,0 0 ,0 0 2 5 1,5 0 ,0 0 2 9 + 93

0,033 K . U . m it H g C l2 n a c h O berhoffer 1,25 0 ,0 0 1 6 0 ,7 5 0 ,001 5 + 33

0 ,0 2 5 H . E . m i t Z u s c h la g . 101,0 0 .12 6 2

_ _

100

0,27 bis K . U . m i t J o d . . . 2 ,75 0 ,0 0 3 4 3,25 0 ,006 4 + 8

0,037 K . U . m i t H g C l2 n a c h O b erhoffer 1,5 0 ,0 0 1 9 1,5 0 ,002 9 + 45 0 ,0 1 8 H . E . m it Z u sc h la g . 153,0 0 ,1 9 1 3 2,0 0 ,0039 + 3900

0 ,49 b is K . U . m i t J o d . . . 1,75 0,0022 2 ,5 0 ,0 0 4 9

_

17

0,033 K . U . m i t H g C l2 n a c h O berhoffer 0 ,5 0 ,0 0 0 6 1,0 0 ,001 9 — 64

H . E . = H e iC e z t r a k t io n s y e r f a h r e n i m V a k u u m . K . U . = K a lt u m s e t z u n g s y e r f a h r e n i m V a k u u m .

(8)

1356 Stahl und Eisen. D ie B e s tim m u n g der Gase i n E is e n u n d S ta h i. 46. Jahrg. Nr. 40.

zu den physikalischen Verfahren bedeutend niedrigere Werte. Diese sind meist so gering, daB sie sich mit den aus Leerversuchen er- mittelten Werten decken und somit in den Bereich der Analysenfehler fallen diirften.

4. Fiir die Bestimmung des Wasserstoffs und Stickstoffs kommt nur das Extraktionsver- fahren in Betracht, wobei beim Stickstoff der Nitridstickstoff quantitativ zur Mitbestimmung kommt.

5. Auf Grund der Loslichkeitsversuche von Kohlenoxyd und Kohlendioxyd in Eisen muB die Frage der Loslichkeit dieser Gase im Eisen verneint werden.

6. Da die Loslichkeit von Kohlenoxyd im Eisen verneint wird, ist ais Gasbestimmungsver- fahren das Extraktionsverfaliren im Schmelz- flu3 zu empfehlen, weil es fiir Wasserstoff und Stickstoff zweifellos die richtigsten Werte liefert. Die kohlenstoff haltigen Gase Kohlen- oxyd und Kohlendioxyd mussen ais reine Reaktionsgase unberticksichtigt bleiben.

7. Die Ursache der Blasenbildung ist das durch Reaktion im Stahl entstelieude Kohlenoxyd, das beim Entweichen aus dem flussigen Metali Wasserstoff und Stickstoff mitreifit. In Be- riihrung mit den hocherhitzten Blasenwanden zerfallt das Kohlenoxyd; der Unterdruck in

*

A n d e n B e r ic h t schloB sich fo lg end e E r o r t e r u n g a n : A . V i t a ( F r ie d e n s h iit te ): I c h w a r b e m iih t, fiir die B e s tim m u n g der i n E is e n u n d S t a h l e n th a lte n e n Gase e in Y e r fa h r e n z u fin d e n , das i n je d e m L a b o r a t o r iu m oh ne te u re A p p a r a tu r a u c h v o n e in e m L a b o r a n te n le ic h t a u s ­ g e fiih r t w erden k a n n , u n d n a c h d e m es m o g lic h is t, eine gróBere Z a h l v o n U n te rs u c h u n g e n n e b e n e in a n d e r aus- z u fiih re n .

D a es sich n a c h de n F e s ts te llu n g e n des B ericht- e rsta tte rs in den m e is te n F a lle n n u r u m d ie B e s tim m u n g v o n W as se rstoff u n d S tic k s to ff h a n d e lt, w as ic h a u c h s ch o n fr iih e r b e h a u p te t h a b e , so k a n n m e in e U m setz- ló su n g d ir e k t o h n e B e h a n d lu n g m i t Leucht-, K oksofen- o der H o ch o fe n g as v erw e n d e t w erden. S o m it f a l i t die v o n D r . K lin g e r m i t R e c h t angegebene E e h le rąu e lle w eg; in m e in e m d a m a lig e n B e r ic h t is t a u c h sc h o n d a r a u f hingew iesen w o rden. I c h h a tt e g le ic h fa lls e r w a h n t, daB es i n d e n m e is te n E a lle n g e n u g t, d ie G e s a m tm e n g e der e n th a lte n e n Gase fe stzu s te lle n , w as a u c h m i t d e m v o n m ir ang e gebene n Y e rfa h re n g u t d u r c h fiih r b a r is t, d a die B ild u n g v o n R e a k tio n s g a s e n n ic h t zu b e fiir c h te n is t.

D ie n a c h m e in e m V e rfah re n e r m itte lte n M e n g e n v o n W a s se rsto ff u n d S tic k s to ff s in d in d e m u n te rs u c h te n M a te r ia ł w ir k lic h v o rh a n d e n . M a n k o n n te h och ste n s zu w e n ig f in d e n , w e n n etw as d a v o n in der U m s e tz lo s u n g g e ló s t bliebe. D r . K lin g e r g ib t a n , daB fiir d ie B e s tim ­ m u n g des W asse rsto ffs u n d S tic k s to ffs n u r das Ex- tr a k tio n s v o r fa h r e n i n B e tr a c h t k o m m t, n a c h d e m b e im S tic k s to ff der N itr id s tic k s to f f z u r M itb e s tim m u n g k o m m t . S o m it h a tte n w ir n a c h A n s ic h t v o n D r . K lin g e r e ig e n tlic h k e in einziges sicheres dire kte s V e rfa h re n zu r B e s tim m u n g des ais G as e n th a lte n e n S tic k sto ffs. Ic h b it t e D r . K lin g e r u m eine N a c h p r iifu n g m e in es Ver- fa h re n s , w o b e i ic h m e in e E r fa h r u n g e n gerne z u r Ver- f iig u n g ste lle. A u f K o h le n o x y d u n d K o h le n d io x y d b r a u c h t k e in e R u c k s ic h t g e n o m m e n z u w erden. L e id e r w a r ic h bis je t z t n ic h t i n de r L a ge, d ie S ache w e ite r aus- z u a r b e ite n ; ic h w erde a b e r d ie n a c h s te G e le g e n h e it d a z u b e n u tz e n , das Y e r s a u m te n a e h z u h o le n .

der Blase wird durch Diffusion des Wasser­

stoffs aus dem umgebenden Metali wieder ausgeglichen.

Zusammenfassend kann gesagt werden, daB die Gasbestimmungen in Eisen und Stahl in der bisher allgemein ausgefiihrt in Weise keinen praktischen Wert hatten. Die Untersuchungen haben volle Be- statigung der Auffassung Maurers29) erbracht, daB Kohlenoxyd und Kohlendioxyd im Stahl ais geloste Gase nicht in Frage kommen. Ferner hat sich ge- zeigt, daB der im Stahl vorhandene Stickstoff prak­

tisch restlos auch auf analytischem Wege durch Ueberfiihrung in Ammoniak ermittelt werden kann.

Weitere planmaBige Untersuchungen in der Gasfrage hatten sich demnach nur mit dem Wasserstoff zu befassen, wobei auch eine Wiederholung der Versuche von Sieverts anzuempfehlen ware.

Da sich die kohlenstoffhaltigen Gase bei dem Extraktionsverfahren ais reine Reaktionsgase er- wiesen haben, ist die Umstellung dieses Verfahrens zu einem volumetrischen Sauerstoffbestimmungs- verfahren durch Zufiigung von Kohlenstoff zum Probematerial gerechtfertigt. Dieser bereits 1912 von Goerens55) gemachte Yorschlag ist neuerdings von Oberhoffer56) praktisch in Anwendung gebracht worden.

56) S t. u. E . 32 (1912) S. 1381.

56) S t. u . E . 45 (1925) S. 1559; v g l. a u c h S t. u. E . 44 (1924) S. 113.

*

*

D r . P . K l i n g e r : I c h h a b e g esagt, daB b ei der B e ­ s tim m u n g der G ase im S t a h l b e z u g lic h des S tic k s to ffs n u r das E x tr a k tio n s v e r fa h r e n i n B e tr a c h t k o m m t, u n d daB h ie rb e i der N itr id s tic k s to f f m it b e s t im m t w ird . M a n e r h a lt also n a c h d e m E x tr a k tio n s v e r fa h r e n d e n Gesam t- s tic k s to ff, so w o h l d e n g a s fo rm ig e n ais a u c h de n a n E is e n g e b u n d e n e n . A u s d e m G e s a m ts tic k s to ff la B t sich d a n n d u r c h E r m it t lu n g des N itr id s tic k s to ffs n a c h e in e m der b e k a n n te n c h e m is c h e n V e rfa h re n de r G a s s tic k s to ff o h n e w eiteres berech n en. A u f G r u n d eines sehr u m fa n g re ic h e n U n te rs u c h u n g s m a te r ia ls , b ei d e m n e b e n de r Gesam t- s tic k s to ff- B e s tim m u n g n a c h d e m E x tr a k tio n s v e r fa h r e n stets a u c h eine solche des N itr id s tic k s to ffs erfo lgte, w obei i n d e n m e is te n F a lle n beide S tic k s to ffw e rte p r a k tis c h u b e r e in s tim m te n , b e s te h t d ie W a h is c h e in lic h k e it , daB S tic k s to ff ais G as i m gegossenen S t a h l n u r i n g a n z ge­

r in g e n M en g en y o rh a n d e n is t. D a die bei L eerversuchen n a c h der A rbeitsw eise v o n V i t a e rh a lte n e n S tic k s to ff­

w erte w es e n tlic h h o h e r w a re n ais d ie in g le ich e r W e ise n a c h d e n a n d e re n U m s e tz u n g s Yerfahren e r m itte lt e n , w u rd e das Y e r fa h r e n fiir d e n v o rlieg en den Z w e c k ais n ic h t g e eignet b e z e ic h n e t. I c h b in be re it, z u r w e ite re n K la r u n g n o c h m a ls e inig e verg leich en de V ersu ch e a n z u s te lle n (y gl. d ie w e ite r u n t e n m itg e te il- te n E rgebnisse).

Professor P . O b e r h o f f e r u n d Professor E . P i w o w a r s k y (A a c h e n )1): B e re its 1920 h a tte E . P iw o w a r s k y 2) im R a h m e n seiner M ita r b e it a n den O b e rh o ffe rsc h e n Gas- u n d S a u e rs to ffv e rs u c h e n ver- g le ic h e n d e U n te rs u c h u n g e n iib e r d ie B r a u c h b a r k e it de r yersch ie denen G a s b e s tim m u n g s v e r fa h re n d u r c h g e fu h r t, u n d zw a r:

1) S c h r iftlic h e A e uB e run g .

a) H a b ilit a tio n s s c h r if t B re sla u , niedergelegW bei den A k te n de r F a k u l t a t fiir S to ffw ir ts c h a ft d a s e lb s t; u n v e r o ffe n t lic h t, d a d u r c h B e r u fu n g des E rs tg e n a n n te n v o i B re s la u n a c h A a c h e n v o riib e rg e h e n d eine B e e in tr a c h ti g u n g der Z u s a m m e n a r b e it e in tr a t .

(9)

7. Oktober 1926. D ie B e s tim m u n g der Gase i n E is e n u n d S ta h l. Stahl und Eisen. 1357

a) n a c h d e m H e iB e x tr a k tio n s v e r fa h r e n : 1. o h ne Z u s c h la g ,

2. m i t Z in n ais Z u s c h la g ,

3. m i t Z in n u n d A n t im o n ais Z u s c h la g ; b) n a c h d e m K a ltu m s e tz u n g s v e r f a h r e n :

1. m i t K u p fe r a m m o n iu m c h lo r id , 2. m i t B r o m ,

3. m i t Q u e c k s ilb e rc h lo rid .

D ie A b s o r p t io n s fa h ig k e it de r u n t e r b) 1 bis 3 ge- n a n n te n w asserigen L o s u n g e n w a r d a m a ls e b e n falls e r­

m itte lt , u n d es w a re n insb esond ere b ei de r S u b lim a t- lósung n ic h t z u y ern a ch lassig e n d e W e r te g e fu n d e n w orden.

Diese F e s ts te llu n g f iih r te z u r A u s b ild u n g der K alt- u m s e tzu n g s v e rfa h re n im V a k u u m . I m G egen satz zu G o u t a l w u rd e d u r c h S a ttig u n g s y e rs u c h e m i t K ohlen- ox yd u n d K o h le n s a u r e 3) i m S c h m e lz flu B bei n ac h fo lg e n d e r G a s u n te rs u c h u n g n a c hg e w iesen, daB diese G ase im er- s ta rrte n E is e n p r a k tis c h u n lo s lic h sin d . G le ic h z e itig wurde d u r c h m ik ro s k o p is c h e U n t e rs u c h u n g die oxy- dierende W ir k u n g dieser G ase a u f das fliissige E isen festgestellt u n d das A u f tr e t e n v o n K a r b id b ild u n g be- o b a c h te t, w o b e i u. a. sc h o n d a m a ls e in R e a ktio n s- m e ch an ism u s g e m aB

4 F e + C O = F e 3C + F e O 3 F e + 2 C O = F e 3C + C 02

a n g e n o m m e n w u r d e , de r u n t e r ' B e r u c k s ic h tig u n g der G le ic h g e w ic h ts b e d in g u n g e n zw isch e n de r G asp h ase , de m Z e m e n tit, d e m E is e n o x y d u l u n d d e m a m o r p h e n K o h le n ­ sto ff z u r D e u tu n g de r V o rg a n g e b ei de r H e iB e x tr a k tio n herangezogen w u rd e u n d z u de r E r k e n n tn is f iih r te , daB die k o h le n s to ffh a ltig e n R e a k tio n s g a s e b ei der HeiB- e x tr a k tio n z u r B e s t im m u n g des S au e rsto ffs in te c h n i­

schen E is e n s o rte n b r a u c h b a r seien. D iese SchluBfolge- ru n g is t a m E n d e d er H a b ilit a tio n s s c h r if t a u s d ru c k lic h y e rm e rk t u n d d ie A b s ic h t eines e n tsp re ch e n d e n Yorgehens bereits 1921 (S t. u . E . 41, S. 1452) m itg e te ilt w orden.

Diese F e s ts te llu n g e n , die d u r c h w eitere Y e rs u c h e 4) ih re B e s ta tig u n g fa n d e n , w a re n n o t w e n d ig gewesen, u m a n den A u s b a u des G oerensschen Y o rsch lag es m i t E rfo lg h e ranzug eh en . D a s S a u e r s to ffb e s tim m u n g s v e r fa h r e n a u f d e m W e g e iib e r d ie H e iB e x tr a k tio n , notw endigen- falls u n te r Z u s a tz k o h le n s to ffiih re n d e r Z u sc h la g e , w u rd e w eiter e n tw ic k e lt u n d h a t sich i n de r F o lg ę g u t b e w a h r t6), selbst bei M a t e r ia lie n m i t G e h a lte n a n schw er reduzier- baren O x y d e n , eine T ats a ch e , d ie s c h o n a n a n d e re r Stelle®) ais w a h rsc h e in lic h h in g e s t e llt w u rd e .

D ie u n a b h a n g ig v o n u n s e re n V e rsu c h e n durchge- fu h rte n v e rg le ich e n d e n G a s b e s tim m u n g s v e rs u c h e v o ń E . M a u r e r 7) e r b r a c h te n e b e n fa lls d e n N a c h w e is, daB K o h le n o x y d u n d K o h le n s a u r e im fe s te n E is e n p r a k tis c h u n lo s lic h sin d .

E s f r e u t u n s d e m n a c h , fe s ts te lle n z u k o n n e n , daB die A r b e it v o n P . K lin g e r d ie E rg eb nisse unserer friih e re n A rb e ite n b e s ta tig t.

D r . P . K l i n g e r ; M e in e U n te rs u c h u n g e n iib e r d ie B e s tim m u n g de r G ase i m S t a h l w u r d e n im J a h r e 1920 a u fg e n o m m e n u n d E n d e 1923 z u m A b s c h lu B g e b r a c h t.

E in ig e k u rz e A n g a b e n w u r d e n y o n m ir bereits i m J a h r e 1921 i m A n s c h lu B a n d ie B e r ic h te des C hem ikeraus- schusses iib e r d ie B e s t im m u n g de r G ase i m S t a h l v on A . V i t a u n d E . M a u r e r 8) g e m a c h t. D ie V ersuch e w u rd e n stets u n t e r w e ite s tg e h e n d e r B e r u c k s ic h tig u n g der Ver- o ffe n tlic h u n g e n iib e r dieses G e b ie t d u r c h g e fiih r t u n d d ie E rgebnisse dieser F o rs c h u n g s a r b e ite n bei B e sp re c h u n g des S c h r if ttu m s 9) i n e n tsp re c h e n d e r W e ise m itg e te ilt.

D ie V ersuche im S t a h l G ase u n d S a u e r s to ff a n a ly tis c h zu erfassen. h a t t e n i n erster L in ie w o h l d en Z w e c k , weitere

3) V g l. a. D ip lo m a r b e it B r i n k m a n n , B re s la u 1921.

4) V g l. S t. u . E . 42 (1922) S. 80 1; 44 (1924) S. 113.

6) S t. u. E . d e m n a c h s t.

6) S t. u. E . 45 (1925) S. 1341 u. 1379.

7) F e s ts c h r ift K .- W .- G e s. z. F ó r d e r u n g de r Wissen- sc h a ft zu ih r e m lO ja h r ig e n J u b i l a u m , B e r lin 1921, S. 146. Y g l. a. S t. u. E . 42 (1922) S. 447.

*) Y g l. B er. C h e m .- A u ss c h . V . d . E is e n h . (1922) N r. 30; S t. u. E . 42 (1922) S. 452.

9) V g l. D is s e r ta tio n K lin g e r . x l.46

K la r u n g i n d ie Frisch- u n d D e s o x y d a tio n s v o r g a n g e zu b rin g e n . I c h h o ffe , m i t v o rlie g e n d e r U n te r s u c h u n g d e m A n a ly t ik e r z u s a m m e n h a n g e n d g e z e ig t z u h a b e n , w e lc h e W e g e h ie rb e i i n de r G a s b e s tim m u n g s fr a g e e in g e s ch lag e n w u rd e n , u n d a u f w elche W e ise w e ite r g e a r b e ite t w e rden k a n n . B e a c h te n s w e rt is t, daB iib e r das V e r h a lte n de r k o h le n s to ffh a ltig e n G ase n u n m e h r K la r h e it u n d U e b e r­

e in s tim m u n g z u h e rrsc h e n s c h e in t. D ie E r k e n n t n is , daB d ie U m s e tz u n g

4 F e + C O ^ F e 3C + F e O

u m k e h r b a r y e r la u ft, is t v o n w e s e n tlic h e r B e d e u tu n g . D ie R ic h t u n g , i n der die k iin f tig e F o r s c h u n g g e h e n w ir d , d iir fte a u c h h ie r d u r c h g e k e n n z e ic h n e t se in 10).

Professor ®r.=QTtg. E . M a u r e r (F re ib e rg )11) : D a d ie B e s t im m u n g des S a u e rsto ffs z u r G asfra g e i n e n g s te r B e z ie h u n g s te h t, is t de r B e r ic h te r s ta tte r w o h l i n de r L a g e , a u c h iib e r diese B e s t im m u n g e tw as z u sagen, v o r a lle m , w elch p r a k tis c h e n W e r t d ie y e rs ch ie d e n e n Sauerstoff- b e s tim m u n g s v e r fa h r e n b is h e r g e z e itig t h a b e n .

D r . P . K l i n g e r 11) : E s is t das V e rd ie n s t v o n P ro fesso r O b e r h o f f e r , M i t t e l u n d W e g e g ew iesen z u h a b e n , d e n S a u e rs to ffg e h a lt im S t a h l a n a ly tis c h z u b e s tim m e n . D a ic h m ic h m i t diesen B e s tim m u n g e n s e it m e h re re n J a h r e n eb e n fa lls e in g e h e n d e r b e faB t h a b e , sei, y o r b e h a ltlic h e iner sp a te re n a u s fiih r lic h e n B e r ic h te r s ta ttu n g , y o r la u fig fo lg end es g esag t:

E i n Y e r fa h r e n z u r B e s t im m u n g des g e s a m te n im E is e n y o rh a n d e n e n S a u e rsto ffs g ib t es n ic h t . W i r s in d h ie r a u f m e h re re V e r fa h re n angew iesen, fa lls es sich d a r u m h a n d e lt, e in e n tie fe re n E in b lic k i n d ie i n e in e r G u B p ro b e o der i n e in e m W e r k s tiic k e n th a lte n e n Sauer- s to ffy e r b in d u n g e n z u b e k o m m e n .

D a s R e d u k t i o n s v e r f a h r e n i m W a s s e r s to ffs tro m m i t L e g ie ru n g s z u s a tz g ib t n u r e in w a n d fre ie W e r te bei S ta h lp r o b e n m i t n ie d e re m K o h le n s to f f g e h a lt u n d bei A n w e n d u n g groB er S tr o m u n g s g e s c h w in d ig k e it f iir W a s se r­

s to ff (etw a 2 bis 3 1 /st). B e i h ó h e r e m K o h le n s to ffg e h a lt tr e te n z w isc h en K o h le n s to f f bzw . K a r b id , W a s s e rs to ff u n d de n O x y d e n de r S ta h lp r o b e R e a k t io n e n a u f, so d aB n u r e in T e il des S au e rsto ffs i n F o r m v o n W a s se r b e s t im m t w erden k a n n . A u c h das a u s g e s c h m o lze n e m B e r g k r is ta ll bestehende G liih r o h r k a n n sich a n d iesen R e a k t io n e n b ete ilig en . D a s v o n e in ig e n F o rs c h e rn 12) e m p fo h le n e u n d a n g e w a n d te V e rfa h re n , d ie bei d iesen R e a k t io n e n auf- tr e te n d e n k o h le n s to ffh a ltig e n G ase z u b e s tim m e n u n d aus diesen u n t e r B e r u c k s ic h tig u n g de r W a s s e r b ild u n g den S a u e rs to ff z u bere c h n e n , f i ih r t n i c h t z u m Z ie le . N a c h m e in e n E r fa h r u n g e n f a lle n d ie W e r te h ie rb e i zu h o c h aus. E s b ild e n sich au B er d e n k o h le n s to ff h a ltig e n G asen K o h le n o x y d u n d K o h le n d io x y d a u c h K o h le n - w asserstoffe, d ie bei d e n y o rlie g e n d e n h o h e n T e m p e ­ r a tu r e n dissoziieren. M a n e r h a lt K o h le n s to f f u n d W a s se r­

s to ff im E n ts te h u n g s z u s ta n d e , i n d e m sie e ine v ie l sta rk e re R e a k tio n s w ir k u n g h a b e n ais so n st. E s k o n n t e n a c h g e ­ w iesen w erden , daB em e R e a k t io n m i t d e m h o c h e r h itz te n G liih r o h r a u s B e r g k r is ta ll13) s t a t t f in d e t , u n d daB das ge- b ild e te R e a k t io n s p r o d u k t m i t d e m z u r B e s t im m u n g des K o h le n o x y d s y o rg e le g te n J o d p e n t o x y d r e a g ie rte . D ie W e rte fiir S a u e rs to ff fie le n u m so h o h e r a u s, je la n g e r d e r V ersu ch a u s g e d e h n t w u rd e . Sie b lie b e n e rs t k o n s t a n t, n a c h d e m d ie P ro b e v o lls ta n d ig e n t k o h lt w a r. So w u rd e beispielsw eise in e in e r h o m o g e n e n S ta h lp r o b e m i t 1,20 % C b ei e iner V e rs u c h s d a u e r v o n e tw a 45 s t e in a u s W a s s e r u n d R e a k tio n s g a s e n e r re c h n e te r S a u e r s to ffg e h a lt y o n 0,98 % g e fu n d e n . H ie r b e i h a t t e d ie P ro b e eine s ta r k ę E n t k o h lu n g e r fa h r e n ; d e r K o h le n s to f f g e h a lt b e tr u g n a c h d e m V ersu ch e n u r n o c h 0,1 0 % . D e r N a c h w e is de r Re- a k t io n zw isch en K o h le n s to f f u n d G liih r o h r u n t e r d en

10) Y g l. R . S c h e n c k : S t. u. E . 45 (1925) S. 1600;

46 (1926) S. 680.

u ) N a c h tr a g lic h e schrif+ liche M itte ilu n g .

12) I . R . C a i n u . L . A d l e r ; S c ie n tific P a p e rs o f th e B u r e a u o f S ta n d a r d s , V o l. 15, S. 353; P f e i f e r - S c h i e B l :

- D iss e rta tio n A a c h e n 1922.

13) V g l. v . W a r t e n b e r g : Z . E le k tr o c h e m . 18 (1 9 1 2 ) S. 658. D esg l. F r . S c h m i t z : $r.= 3 ;tt0 .- D iss e rtatio n A a c h e n 1913: S t. u . E . 39 (1919) S. 379.

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