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Trutziges Stadtvolk : Roman aus dem mittelalterischen Budissin.

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Academic year: 2022

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J p u f f { t e n t> o r Ö e n S o r e n

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S r u t ^ i g e ^ © t a b t o o l f

S R o m a n

a u 3 bem m itte la lte rlic h e n 'S u b ifft 'n

oon

S R i c ^ a r b @ d ) l e m m e r

j p u f f i t e n n o r b e n S o r e n

(8)

Tt a e f t ör ud v e r b o t e n

C o p y r i g h t by P e t e r J. O e s t e r g o a r d V e r l a g B e r l i n - S c h ö n e b e r g 1 9 2 9

f f

X^THif örr SDlrprTfdjcn £)ofbii60rutfertl, T5r<inDlO

(9)

I.

(Es war jur Seit bi«* großen ©ebismo, einer ^irdjen- fpaltung, wie fte bie 20elt bisher no<b ni<bt erlebte. SSeberrfcb- ten febon feit 1394 jwei ^äpße, einer in 9tom unb einer in Xoignon, ben .ftaibolijiSmuS, fo gab es feit 1409 brei folcber Äircbenfürften. Tioignon beherbergte jwei ber ©ewaltigen, unb

’jeber fyattt feinen Tinbang. 3n Dfom faß feit 1406 ©re- gor X II. Mignon reßbierten feit 1394 33enebifi X III.

unb ab 1410 Johannes X X III. , bem 1409 ^Papfl Xleran«

ber V. oorauSgegangen war. D ie ©egenpäpfte befebbeten ftcb untereinanber jiemlid> brftig( uneingebenf ber Sebre, bie jte oertrafen, ^eber oon ibnen glaubte ber berufene 9Ia<bfoIger 'Petri ju fein. Unb bo«b war es feiner ber brei. 3&r wenig oorbilbliibeS ^apftleben bewies! es.

Die große Äir<benfrennung war für bie SBelt ber ©lau­

bigen oon tief einfebneibenber 35ebeuiung. ©ie wurjelfe in ben febier unüberbrüefbaren ©egenfäben fir<bli<ber unb peli- tif<ber X rf, bie ft<b aus ber praftifeben Xnwenbung beS K u l­

tus unb ber £ir<ben»erfaffung felbjf enfwicfelten. Diefer 3 « ' ftanb f<buf beSbalb in aßen fatbolifcben £anbern getrennte

£agcr. 9Jian ergriff für biefen unb jenen *Papfl Partei, bisputierte, flritf. Dabei gewann bie antipäpftli<be Bewegung, bie einft in @übfranfrei<b blulig niebergefeblagen worben

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war, unb gegen bte jefct in (Englanb ber (Erjbtfdjof »on (Eanterburp gelegentlich mit §euer unb ©¿bwerf mutete, er­

neut an 33oben. 2Bie eine Sawine fcbmoll (ie unter ben SGBtr- fungen ber ftrdflicben unb poiitifdjen (Segenfähe. Q3öbmen mar ibr baupifudtlicber .frort. Unb ibr geiziger §ubrer war fein geringerer alß 3obann Jpufj, Profeffor an ber Unitterjifät ju «Prag.

Die ©aat beß toten (Englänberß 3 clHnn 2ö.clcff, cinfi Profeffor an ber Opforber Unioerfttai, war in ’-Sobmen auf guten 23oben gefallen. .frteronpmuß »on $aulfif<b, e;n eifri­

ger

9

f

3

tclefftf unb §reunb beß Johann pufi, fyattt bie gierig aufgenommenen Sebren beß groben engtifeben ©elebrten nadi 33obmen ßerpflanjt unb bie bufftfeben Sebren mit ibnen bureb- tränft. Oft faben bie Sreunbe i jfifler Ofacbt beifammen, berieten, ereiferten fi<b über bie päpftlinge unb gebaebien beß oom (Erjbifcbof Tlrunbel bebrobten ?jreunbeß Sorb (Eobbani fern in (Englanb. (Der war gejmungen, juruefgejogen ju leben. Oieifen na<b Prag, wie er fte früher gern außfunrte, mufften unterbleiben. 3)fe ctjer Tlrunbelß lagen auf ber Sauer. ,^fn feinem feften ©cblofj wagte man aber baß Sollar- benbaupt niebt anjutaften. (Eobbam war immerbtn ein Sreunb beß föniglitben .paufeß unb son bobem Slang.

SBicleffß 3been bitten bie Sebre beß 3°i>onn -Pufe 9e*

waltig erweitert. 5ßenn er baß Sleue arnb niebt röllta ju feinem (Eigentum machte, fo »erwanbte er bo<b einen groben i e il ju bem §unbament, baß ibm ben .Kampf gegen papff«

macbi unb -beudjelei auf breiterer SSafiß geflattete. Unb er führte ben ©treit mit (Energie. 7(m 18. 3 önuar 1409 »er- öffentlicbfe er ein (Defret oon nicht geringer SSebeutung. Tffe Prager Unißerfttai ftanb wiber <bn. Saufenbe beutfdjer ©tu*

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benten unb Profefforen erhoben ß<b gegen ben unerfebroefenen 5)?agi(Ier, vertraten bie päpßltdje Unaniaftbarfeit. Olationale

^ntereffen fpielten in bas gigantifebe geiflige Olingen, papft Tileranber V. in Tivignon erfannte in bem ®efret 45 @ä^e als wicleffitifcbe Äe^erei. 35aö war ein @ignal. Die jlubie*

renben Xteutfcben in 35öbmen forberten bie 35cfeitigung bes HeftersS auf bem Eebrflubl ber Univerfitat. ®o<b Jpuß ftanb feft, feft wie ein Selsblocf in branbenbem 5)?eer, ® ie $3ob*

men liefen ibren 59ieifler ni<bt im @tid). puß ftegte bei bei: 2lbjtimmung unb würbe jurn Oleftor ber Prager Uni*

verßtdt gewäblf. 2llß unter feiner 9)?itwirfung nod) ein ioniglidjeö ®efret bie 33erfaffung beö Sebrinftituts jugunften ber 25obmen dnberte, war ber große 33rud) jwifeben ®eut<

feben unb ?fd)ed)en unvermeiblid).

5000 beutfebe @tubenten unb profefforen faßte laßmen*

bes (Entfeßen. @ie «erließen proteftierenb ben beißen 33oben pragö unb feßrten 33öbmen ben Otücfen. 35ieS gab ©runb genug, eine neue Univerßfäf ju grünben. Seidig würbe jur pocbfibulftabf erforen. ® ie ©rünbungöfeier fanb notb im gleidien ^flbre flatt. ® e r Papft betätigte.

® a s große (Siegen verlieb 3oßann Jjiuß nod) größere

^übnbeit. S r war entfcbloffen, feinen fußbreit von bem gewonnenen (Einfluß preiöjugeben, fonbern bie gefeßaffene Bewegung auSjubebnen. 2>aS @<biSma war ein poßn auf Sbrifti Sebrc. ® ie 23ereicberung unb 93olfSauSbeutung ber Pdpftlinge fdjrie jurn ^immel. Tlngeftcbts aü ber juiage*

tretenben Ungere<btigfeiten foHte gefebwiegen werben? ®ie flamme ber (Empörung wuebs, flammte wie ein §anal. puß erhielt Tlufforberung, nad) Otom ju fommen unb fttb vor Papft ©reger X I I . ju verfeibigen. 'ißas ©regor wollte, lag

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offenbar. DatS DamoiletSfchweri ber 3 n<lu*fti*0n foüic ben berrudjten treffen. Jpufi erfannie bie »erßecfte Abjtchi bei PapßetS. (Er Ironie feiner §orberung unb ging nidjt.

@o iraf ben Üartnäcfigen Anno 1410 ber papfUicße bann»

flu*. Der »on Aleranber V. beooflmäcbiigie (Erjbifchof »on Prag fpracb bie (Er!ommun:faiton aut!. bon aßen Äanjcln

»urbe nun ber §Iu<h »erfünbet. Aut! jebem Prießermunbe fchwoß es gegen ben Abtrünnigen. Die ganje Älerifei pre«

bigte wiber f'ufj. SBieleff« ©chriften würben »erbranni.

Daß Prebigen in PrfPatfapeßen warb »erboten.

^efet jeigte ftcb in »oßer Offenheit, was bas ©chisma ober bie .Rircbenfpaliung afles »erfcßulbet hatte. Der papß«

lidje bannflucb blteb wirfungSloS. bobmen jeigte ßd) als

•fDocßburg ber Weberei. Dem jerfplitterten paoßlum gegen­

über erßanb eine 3Rad)t, bte außerorbentlicß gefährlich ju werben fdjten. Äonig SBenjel IV . traf für ben (Ejrfommuni- fanten ein. folgte ber böbmifdjc Abel. biele (Eble ßeßten £up bewaffnete. Dem Ädmpfer für freie Steltgions»

bung unb ©ereeßtigfeit warb perfönlidjertSdjui;. 5)Iif jäher

•fbeftigfeit prebigfe er weiter, fugte ftd> bem erjbifcßbflicben berbote nicht.

D a warb für eine längere 3eit bas Augenmerf »on ber böhmifdjen bewegung abgelenft. .König Stuprecßt II I . , im

^aßre 1400 an ©teße beS »om $urßentag in Oberlaßnßein abgefeßten .KaiferS 2BenjeSlauS jum Deutfchen .König ge­

wählt, hatte auf ©¿bloß Aeibelberg fein wenig rubmoofles Sehen beenbet.

DSupred-t fiel im 3abre 1400 bie ffbwere Aufgabe ju, bas Deutfche Dleid) auö feiner tiefen Ohnmacht heraus»

juführen, 3mbf unb Orbnung wtcberherjußeßen. Das war

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ißm grünblitß mißlungen. © tait bie Probleme beßerjt am

©tßopfe ju fflfîen unb bte «orßanbenen 50îadjimtffel bort ein»

jufeßen, wo fie benötigt würben, flürjte er fié in ein wenig auoftcßtoreitßeo Abenteuer. 3ßn lotîfc bie beutfe^-römifdjc Äaiferirone. ® ie .Krönung follte ißm eine ßößere Autorität

»erftßaffen. ©o eniftßloß er fitß 1401 ju einem bewaffneten 3uge natß 3 tflKenf ba nnberö bie .Krone nidjt ju erlangen war. 9ftif großer Jpeereömacßi jog er über bie 2llpen. 33ei 33re0cia aber »ertrat ißm ba0 iialieniftße ©ölbnerßeer unter ber §üßrung 3oßann ©aleajjo 93i0conti0 ben 2Beg natß 9vom. [Rupretßi erlitt eine eniftßeibcnbe Olieberlage. 1402 natß ®eutfcßlanb jurücfgefeßrt, faß er fttß plößlitß ftarïen poliiiftßen ©egnern gegenüber, ©elbft fein §reunb, ber '33iftßof 3oßann »on 9)lainj, ein “îobgegner 2öenje0lau0, ftanb wiber ißn, ja ber grünbete in 99larbatß fogar einen 33unb gegen Slupretßi, wiewoßl er ißm jiworberft jur beut*

ftßen .Königöfrone »erßalf. 3 nin9enfa*ele umgarnten ben wenig fäßigen Regenten, ©ein ftärffler SOBiberfatßer aber crwutßo ißm in .König 2Benje0lau0 jüngerem trü b er ©igid*

munb, ber al0 Äönig »on Ungarn ftßon lange natß ber beut*

ftßen .Königo» unb .Kaiferfrone tratßlele, ftanb er botß einfl mit Dlupretßt in engffer 2ßaßl.

Sftun, ba ber ©übbeutftße einfam auf ©tßloß J^eibelbcrg geflorben war, feßien ber 2iugenblicf geiommen, bie .Kaifer*

träume ©igiomunbb ber 2Birili<ßfeit näßerjubringen. ©tßon lange ftßauien bie Dleicßöflänbe nad) einem iütßtigen i)err*

ftßer au0. ® ie SBaßl £Rupre<ßt0 »on ber fPfalj ßatte ßcß botß al0 geßlgriff erwiefen. 2fber wie bie 2>inge bamald um

©igiomunb flanbcn, eröffnete eine SBaßl be0 jungen Ungar*

fönigd weit ungünfligere ^erfpeftioen. DXotß oor wenigen

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3

abren rang er mit ftarfert ©cbmierigfeiten. 97un ^aiie er uc gemeifteri, bejmungen mit jbarfer Jpanb.

©tgißmunb mar etnft bet ber Aufteilung beß »aierltcben Beftfeeß baß „©anblocb", bie 9Jtarf Branbenburg, alb Srbe jugefallen. ®aß fdjten bent unternebmungßfreubigen ■^aifer*

fobn armfeltg genug. fffienjeßlauß, ber altere trüber, emp*

fing weit mebr. ^bm ftel baß ref.be Bobmen, ©cbleften unb ber grüble ie tl ber Sauftp ju. £fla*'trli<b, er mar ja febon bamalß ber funftige datier beß ‘Seutfdjen Sleiibeß. ©tgtß»

ntunb barte Söenjeßlauß beßbalb nt bt gegrollt.

2

öaß fonnte SEBenjel fcbließltd) für ferne Srßgcburt. Um ein £infengerid)t aber gab fte ber Brttber freiltd) niebt ber. 9)lebr alß notig liebte er am Beftß. blieb bent

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**t

9

eren nur baß eine:

feinen färglicben Dleicbfunt burtb gute SEBablbeiraf ju »er»

beffern. CRetcber an ©eifl unb lluger 'Berechnung alß fein Bruber 5Benjel febien ©igißmunb bier;u eber »om ©lucf be»

gitnfttgf. S r nufjte feine Borteile auß unb mäbite bie Tochter beß Ungarlönigß Submigß beß ©roßen. ÜJlaria mar um 9lame. ©eine 3Bobl marb angenommen. §ortunaß ©onne mar bem 9ttarlgrafen mit bem ©anblocb Branbenburg bolb.

£ie Bermablung mürbe 1380 — jmei 3 abre nad) beß Baterß iobe - tntt großem ^omp gefeiert. 9lun fab Branbenburg feinen Jföerrfdjer niebt ntebr. Sem gefiel Utt»

garn beffer, febon ber Äonigßlrone megen, bie iijnt etnfl juju»

fallen f*ven. ©¿eben

3

^ « jeboeb mußte ©igißmunb roarten, mabrenbbeffen Bruber SSBenjeßlauß febon nad) JDcrjenßluft regieren fonnte. ®od) 1387 beflieg aud) er ben ibron. ®aß langerfebnte

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>ciratßgui ber ^ontgßtocbter fBlaria marb in Beftb genommen. 3 n ben §reubenbed)cr mtfepfe ftd) aber balb etn bitterer ‘5ranf. Ungarnß ^tnanjen marett fetne fo

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glücflicben. 3 « ibren ©unften verpfänbete ©igibmunb an feinen Sßetter ^fefl von 5ftäbren gar balb ieite feiner 9Jtarf.

Bubem warb bab Ungarreicb von ben europawärtb brängen»

ben dürfen bebrobt. ©cbweren fahren ging ©tgibmunb entgegen. — — —

® ie burd) bab Tibleben $ßnig Stuprecbib notwenbig ge«

worbene Äönigbwabl befcbäftigfe bie ©emüter mehr alb je mit ben @d)icffalen unb CEigenfdjaffen ber auberfebenen ifwettanwärier. £>ie Äanbibaten waren jum Srflaunen vieler beibe ©ohne Äaifer ^artb IV ., Sßenjeblaub unb

©igibmunb, fowie ibr Sßefter ^ofi von fSIäbren, ber Üfänfe»

febmieb unb geriffelte ©efcbäftemacber.

Um fte brebte ftd) bab ©efpräcb ber bieberen 33ubifftner

©cbulmeifter SJIafbiab ©trelani unb ^an fSlucfa, bie eine gemeinfame Sßanberung über bie Söiebweibe hinweg in bab romantifebe ©preetal unternommen botten unb nun auf einem

^elbblocf, bicbf vor ben raufdjenben ©ewäffern ber ©pree, aubrubten.

Srwieb ftd) 3 fln in ber ©efebiebte ber ©lawen aib .Kenner unb liebevoller $orf<ber, fo war Sftatbiab ©tre«

Iani auf bem iSoben fceutfcfjer Jpiftorie beimifd). Olebenbei betrieb er ©fubien aublänbifcber ®ef<bid)te. Über bie 20or«

gänge in Italien , Ungarn, Snglanb, ©aebfen unb 35obmcn war er immer gut unterrichtet, ©ein SOerfelw mit ber '33ubiffiner Älerifei wirfte in biefer Jpinftdtt aufjerorbenflid) befruebtenb, liefen boeb manche Oiadjricbien politifcber Olatur in bie Üläume beb ©omfapitulb, bie ben Ofw*n ber öffent«

lidjfeit nicht jugängtg gemacht würben.

TOIafb'ab ©trelani ereiferte ftcb über ben .König SBenjeb«

laub: „S b ifl unb bleibt mir unbegreiflid), webbalb bie

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DteidjCftanbe einen fo abfcbeulidjen Wonorcften jum jroeifcn W ale .König unb .Katfer mtfereS lieben ©eutfcben Dteidjeö

»erben laffen wollen. e£i b*eöi cr auö faiferlicbem i)aufe flammt?

3

<b ftnbe fotzen Sfefpeft »erit)erfXtdj W ir baten wahrhaftig Surften genug! Tiber Wenjel, ber T3luf*

tönig unb ^riefterfeinb — — nein!"

„(Sr war fcfton immer eine (Seiftet feiner Untertanen", be»

ftitigfe jefef 3 an Wucfa unb bticffe ftnnenb in bas fonnen»

glifternbe ÜBaffer, bas flarjwifcben fledftenuberjogeneS ©fein»

gerött lufttg babtnfloft. „ ® e r Worb an Johann «on Sftepo»

muct unb bas fchaurige 33luigerid)t an unfern 35ubifftner Weiftern foßen iftm unoergeffen bleiben."

„ ® ie Sftachwelt wirb bart über ibn ricftten. Unb beSbalb n>iU es mir ntchi tn ben ©inn, wie bie Siteidjöftanbe jenen, ber bass Dteid; jerrüffen balf, wteber an bie oberfte ©ptfce ftelten fönnen." ©frelani fdjüffelte ben .Kopf bei feinen Worten.

„W ie ich »ernabtn, foU aber bie Wöglicftfeit einer W ahl gering fein", beruhigte ^an Wucfa.

„Wenn auch —" fiel ©frelani fofort ein. „(Sin Wann wie Wenjel ift fein Tlnwärter fflr bte beutfdje Krone."

„SBiefleicfti wtrb es ibm boi) angeredjnet, baft es feiner Wacftienifaliung gelang, befferc Suftänbe in ben böbmifchen unb lauftfttfcben Sanben ju ftftaffen."

„ W i t 58lutgerid)ten regiert es ftcft leicht", gab ber ©cftul«

meifter bes TiomftifiS bebeutungsooll jurücf. „ ® a s fann jeber. Tiber mit meifer (Sinftdft regicien, burdj Die®! unb Oeredjtigfeit gute Suftanbe fcßaffen, ift fchwerer, erforbert Wänner, an benen es teiber off gebrtcpt. Wenjel fann nicht gerecht regieren. Würbe er nochmals Deutfdjer Kaifer, bann

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webe bem SReid)! Jpoffcnílidj befcbert ilm uns ber Jpimmel n i* !.“

„ S ic ©tönbe, bie ©tänbe, 9RaibiaS.“

„34un meinetwegen bie ©tänbe, lieber 3 fln“ , fcbnurrte

©trelani mit einem Anflug von Säcbeln. „3<b mein fcbon, bu glaubft, bie irbifcben ©efdjicfe werben von SRenfcben ge«

macht unb nicht vom Fimmel, obgleich bu fonft ein guter

©laubiger bift.“

„ütun unb la b re n ? 3ßie ifl’ß mit bem?“

„D e r ^n^igant tommt gleich hinter SOBenjel, wenn er auch nicht fo bluirünjtig ift wie fein Setter. Tiber bie Ttpfel fielen nicht weit voneinanber weg“ , antwortete ©tre»

lani mit ber ©ebärbe beS SOBijfenben.

„SSBiefo, SRatbiaS?“

„9?un — 3oft, ben bu Tlnno 1405 in Subifftn als Tin»

führer fabft, ba er bie 9Rei|ter vor ber Ortenburg fchlug, ift ein gar verfchlagener gewijfenlofer Diplomat unb als SRänfefcbmieb nicht unbelannt. S a lb fabelt er an biefem, halb an jenem $ofe törichte Dinge ein unb ift ber Intrigen voll, ©ein bifjcben SÜtäbren ift auch ihm ju flein. (Sin .Sönig« ober Äaiferreicb biinit ihm beffer. Deutfcblanb möchte er wohl, bo<b ift er nichts für baS ¡¡Reich. Sleibe er nur bei feinen mäbrifcben Säuern.“

„D a s foHte er hören, SSRathiaS“ , fcberjte 3an SÖlucta.

„9Rag er — ich fage, was ich benfe — “

,,©o ift’S auch recht. SSBirb nichts §alfcbes baran fein. — 3Rach 3oft bliebe alfo nur noch ©igiSmunb, Äaifer ÄarlS Sweiter.“

„D e r wäre mein SRann, wenn er auch «in wenig ju eitel ift. ©igiSmunb wäre ein Äaifer!“ ©trelani fpracb es mit

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leuchtenben 3iugen. „ S e r Ungarfönig ijf nicht unflug, ganj anberS als ber finffere Sßenjel. S e r Sbrgeijige muhte burcb eine harte SebenSfchuIe."

3

att SRucfa fah feinen §reunb wie ungläubig unb fragenb an. San n jagte er langfam: „2lber was hör fahren unb weiier horher hon ©igtSmunb erjählt unb gerebet würbe, ließ ibn md>t gerabe als glüdltchen JOerrfdjer erfennen."

„Olücfltcb war er auch nicbt, boch h«t « Singe bemeijfert, bie ein ^cjl, flßenjel unb mancher anbere nid)! bewältigt hätten.

3

n bem lebten Suremburger war unb tft hielleicht noch Satfraft. S r würbe wahrfcheinltch baS [Reich balb wieber aufrichten, fo ihm feine fchlimmen Sfteiber in bie 2lrme ftelen. S r bünft mir ber [Regent ju fein, ber bie meijfen en hierfür erfennen läfit."

,.

2

Bie war bas boch bamals mit @igismunb? 5Barb er hör mehr als jehn fahren nicht hon ben Surfen fo fürchter»

lieh gefchtagen?" fragte

3

an fBtuda r [¡begierig.

„3 a , baS war 3lnno 1396, iuft nach unferem febreeflidjen iPejljahr“ , erwiberte ©frelani eifrig. „Sam als ging eS, wte uns, bem Ungarfönig nicht gut." Unb nun erjahlte ber greunb bem §reunbe in flufftgem ^lauberton hon ber ent- fefjlichen [ftieberlage ©igiSmunbS bei STitfopoliS an ber bul»

garifchen Sonau. [iRit

200 000

3Jlann jog Sultan ^nja- jetb gegen baS 60 000 Streiter jfarfe Shriftenheer, bas unter SigiSmunbS Oberbefehl ftanb. 9Rit größter Sapfer»

feit fdilugen t e abenblän'tfchen [Ritter bie furchtbaren 3litaienjlürme ab. Schon winfte ihnen trof? erbruaenber Übermalt ber Sieg. S a gelang es> QSajajeth in lefeter Stunbe, ben eifernen fißiberjlanb ber Shrrten ju brechen.

S ie 3lbenblänbtfchen erlagen bem leijten g rtmmtgen Hn*

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fhtrm. 3rt grauftgem ©eme^el würben ©igigmunbg fliehenbe

©charen vernietet, jerflreut ober gefangen. ® er .König felbfl enttarn mit fSlühe unb fnapper 9lßt. SOlit ihm retteten ft<i> nur einige ©eireue. @ ie wanbten fxdj nach 33päatt}.

Unter ben wenigen Q3egleitern beg .Königg befanb ftd) ber grßfje Abenteurer unb 9)?innefänger aug bctn ©röbener i a l in 'Jiro l, Ogwalb »ßn SBoItenftein.

3an 9)?ucfa hatte ben 9Iamen Ogwalß Vßn fSößlfenjtein fd)on einmal gehört. DJtufjie bod? ein ganj wunberlicher, tafengieriger, erlebmSfrßher SJiann gewefen fein, biefer tiroler, wie weilanb .König bßn Böhmen, ©igig«

munbg Urahn, ©elteneg hatte er Vßn bem berühmten ©änger

»ernommen. ^a richtig, eg war bamalg, alg 9?upred)t I I I . 1401 mit ihm nach 3 iflIien J°9- 2(u<b 5« ber Seit machte er von ftd) reben. Ob er noch lebte?

„Srjäh le »ßn ihm," bat ber SBenbenlebrer ben §reuitb,

„fo bu noch mehr »ßn ihm weiht. 3<h liebe fßld>e SÖlenfchen."

Unb ©frelani erjählte weiter »ßn bem lebten grßfjen 2ßer«

treter beg ßerfaüenben, ja augflerbenben mittelalterlichen 9ttinnefangeg. 3« ber 3«»? g<«9 ber ritterliche SDIinnefang allmählich in bie »ßtn .jjanbwerf gepflegte Sfteiflerftngerei über. 3 an 3)iucfc» erfuhr, bah bie ©fammburg beg Sößlfen«

fteinerg hart ein bie fchrßffen SOBänbe beg ShebuK in iir ß l gebaut würbe. 2ßßn bßrt entflßb ber geweette, willengjtarfe Ogwalb fchßn im Alter »ßn jehn fahren, wanbte ftch nach 'Preufjen, ®änemarf, ©chweben unb Snglanb. .Kühn unb jung, wie er war, beteiligte er ftch an vielen .Krieggjügen.

©ß fämpfte er auch 1388 unter 3ameg ®ßuglag in ©djßtt*

lanb gegen bie Briten. ®ann fam er nach Ungarn. ©igig=

ntunb lernte ihn fepahen unb lieben, Vßr allem feiner Vßr*

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trcffltdjcn, geiftoolten îrin l« unb Siebeslieber wegen, benn ber Ungarfonig wufcte ein heiteres Seben ju werten. ®od>

nicht nur beswegen allein. Dswalb »on SBoIfenftein oerfügie fludj über Stat unb (Erfahrung. Sticht juleht waren feine reifen ©prachlennintfTe ju loben. Als SJtann »on (Seift unb SSBtb war er auch in ben

2

Belfen ber Dtchflunfl, 'Pbüofopbie unb -Stuftl beimifd). $ei, wie er bie Saute fchlug unb baju unb begeiflert fang, immer ju galanten Dîitter»

flretchen aufgelegt. Unb eine befonbere ©eliebte hatte er neben »ielen

3

iiU*«

6

flen. @te hiefî ©abina ^ager unb flammte aus 3-ifenS.

„3BaS würbe aus ihm unb ©igiomunb, als fie nach 23hjanj flüchteten7" erfunbtgie ftch

3

an SStucfa, bem bas Abenteurer«

fchicffal überaus wohlgeftel.

„@te fl hteten im i)afen «on auf ein »enejia^

nifcheS ©chiff", berichtete fBtaihiaS ©trelani weiter. „@ o . reiften fie über SQenebtg nach Ungarn jurüd. Dorf fanb

©tgismunb ade SÖerhälintffe jerrüttef. Die îürfenabwehr hatte feine Äaffen geleert. Armut burchfchlid) bas Sanb.

Steue îetle ber ^ a r t 93ranbenburg muhten »erpfanoet werben. &cr ©elbgeber. SBährenb fo ber Äöntg mit inneren ©cbwierigteiten rang, ging ber SBoIfenfteiner wteber auf Steifen. (Er lanbete in ber ftoljen Äonigsburg

©ranaba. Dort gefiel es ihm beffer. Das »erarmfe Ungarn bot ihm ja ntebts. Der ^önig jerquälte ftch m ©orgen. 2BaS frommte ifw 9?ïtnnefang?

2

ßon ©orgen war aber ber SEBolfenfleiner lein Sreunb."

„D a s fann ich mir benlen", fagte Sïtucfa unb lachte beherjt. „Stun fag’ mir aber noch eines, SRatbtaS - "

„©pricb,

3

an."

16

(21)

„2Bie fam e«, baß bomal« bie ßegreidjen Surfen ni<bt nad) Ungarn brangen? Der 2ßcg lag bod) frei.“

„D a « wobl“ , antwortete (Strelani. „Tiber ©ultan Vaja«

jetb mußte fein Vorbringen nad) (Europa aufgeben. (Er wanbte ßd) in ba« innere ber eroberten Eänber. @<bwere

©efabren jogen ibn ab. @igi«munb batte ©lücf. (Er nußte e« nad) .Kräften au«. 3 n bie arg jerfabrenen Sanbeö-

»erbältniße fam nad) unb nad) wieber Orbnung. S « gelang ibm ein ftbwere« @tücf. Unb ba« »erfcbaffte ibm Tld)tung, neue« Vertrauen. SBeißt bu nod), wie er feinen .König«' bruber SBenjel gefangenfeßte, al« beßen fd)re<flid)e Säten jum Fimmel fdjrien?“

„3<b weiß, id) weiß. S r bmtbelte flug.“

„Unb barum b«ffe id) aud), baß @igi«munb bie Äaifer*

waßl glücflid) beßeßt. .Kein anbrer al« @igi«munb barf Deutfd)er .König unb .Kaifer werben.“

S r batte faum au«gefprod)en, als biirre Steige fnacften unb »orßdßige @d)ritte nabten. 3an SDlucfa wanbte jtd) fdjneti bem fdjmalen, fiefernbefdjatteten ß>fabe ju. Docb niemanb war ju feben, ba ber wenig begangene 5ßeg b*^

eine fd)arfe Viegung mad)te.

„.Komm, 3an“ , fagte 9ftatbia« ©trelani f(beu. „5Bir wollen weitergeben. S « foU in biefem Sale fowiefo nid)t immer ganj gebeuer fein. S « finb ibrer fuß ju»iel, fo ßd) auf @atana« SOBegen tummeln unb frieblicße SÖfenfcben über*

faßen, um ibre .frabfeligfeiten ju fd)nappen.“

3an SOlucfa war fogleid) bereit. D ie Sreunbe erhoben ßd),

»erließen ben (Stein unb wanbten ßd) ber SBegbiegung ju.

D a bog ein 9ftann um bie Scfe, »erbarmt ba« ©eßd)t,

»erfcblißen SOBam« unb Veinbefleibung. .Kein V iret jierte

2 edilemmtr, Srutygf« Otattoolf II 17

(22)

ba« Jpaupf. £ange«, braune« ©eloef flatterte im 5Utnb ©in SeHetfen btng ibm um bie ©djulfer.

®ie ©ubtffiner ©djulmeiffer jtierten oen einfanun 3ßan«

bergefeflen verblüfft an. ® e r fdaten nidji minber betroffen,

©r jogerte wetferjugeben, ja, er batte ft<b am liebffen in ba«

nabe ©ebüfdj geworfen. ©lutweflen ftboffen ihm in ba«

©eftebt. Sttte em ©rtappter fab er irrenben ©lief« bie un«

vermutet Tlufgeiautbien an.

I)te fanben junädjft gar feine SOBorte, fonbern rieten, wem bat! befannte, einft vermutfidj ftbone ©efidjt geboren muffe. ü)ufe — biete dienen — grofjer ©ott - war ba« nidjt —

„©elobt fei

3

{fuS Sbritht«! — ©eit ©teffen — feib

‘S fy t ' iV entfuhr ee bem Domfdjulmeiffer ©trelam.

3

n ©wtgfeit Timen! —

3

<b bin’«, Jperr", antwortete jener mit verjagter Stimme unb verneigte ft<b l( bi.

3

a, wo fommt

3

bf b « ? ®«<b ftbaut ba« ©tenb au« bem

©effdjt."

35a fam £eben in ben wie ein Sanbffretijer au«febenben, lanbe«verwiefenen Sßaffenfdjmieb. „©erratet mi<b nidjt, eble Sfteiffer!" fftefj er impulftv bervor. „OTodj barf idj bie .ftetmai t bt wieberfebn! ©o<b laffef ber $Iu<b auf mir!

£anbe«verwiefen ntn t<b no<b immer!

0

mufftet

3

b

*5

wa«

e« b«»bi/ Heimat ju lieben unb burtb btt S r«<” be ge- befct ju werben, von Ort ju Ort, von einer Sffot in bie anbere!"

3an fBfucfa unb fern Äamerab waren von bem ©efubEs*

auöbrud) ©ttf ©teffen« erfchuttert. © In ganje« Sßefen verriet ja fo febr hie Q ual vergangener £eiben«tage. 9Jltt«

leib empfanben fie mit bem ©ubtfftner 2Baffenf<bmieb.

18

(23)

„2ßir »erraten Sud) nid)t, 9fteifrer“ , fagte 3 an ®?uda ergriffen. „93erlafjt Sud) auf unfer 3Bort.“

9)?atbias ©trelani niefte jufrimmenb, fügte bmju: „3m

©egenteil, Sßeit ©teffen, wir wollen Sud) Reifen."

,,9)?id) hungert, eble 9)?eifrer. J^abt 3br einen 33iffen

<2?rot? ©eit gefrern afj id) nid)tss mel)r »on 35ebeutung.“

So war wenig, wao bie 35ubifftner ©djulmeifrer mit fitb führten. ®ocb CaO SBenige gaben fte gern, freuten fid), einen J>)ungernben ju leben. ® e r »erfdfrang bie gebotene 3«brung mit gieriger i)afl. 3im>iilin ijordjte er mit fdjeuen, unfreien 33licfen auf. Unrube peinigte ibn. 3 ” ben jerfurdfren 9J?ienen juefte eö merfwürbig.

„3 b r babt ©dfrimmeo erlebt?“ fragte ©trelani.

93eit ©teffett fab wie in fernen. ®ann erwiberte er:

„5Baren bebarrlid) fyattt $age. Äennt bod) ben »ergangenen frrengen SBinter, wo baO liebe Sßieb fogar in befren © lUen erfror, ©raufam marterte bao ©cbitffal. 3<^ rcbe nidjt gern ba»on. 5)?öd)t aud) nid)t, bab 3&rf ehrenwerte Sfreifrer, länger mit einem Sßcrpönten fpredfr. Unangenehme« fonnte Sud) wiberfabren, fo man Sud) mit mir überrafebt.“

®aO lieben 9)?ucfa unb ©trelani nid)t gelten. ® e r biebte SEBalb »erberge fie »or fremben 35licten, fall« femanb ben 2ßeg bab«rfäme.

3

m ®«mmer ber 33äume foüe fttb 33cit ibnen »ertrauen. ©ie wollten ibm bann gern weiterbelfen, foweit e« in ¡brer 9J?ad)t frünbe.

93cit ©teffen willigte jögernb ein. ® ie brei betraten ba« nabe ©ebiifcb, eniftbwanben jeglidjer 33eoba<btung. 7t«f moofigem SBalbboben lieben fre fnb nieber. ©onnenlithi brang bureb wifpernbe« ©ejweigc, jeidjnete Kringel auf ben grünen

2*

19

(24)

©runb. 93erträumieß dintfcben im ©eßräud). Jjeimlicbeß

@ummcn ringsum. Sßalbjauber umfing bie brci Männer.

3

<b wufjte, in welche ©efabr i

6

mtd) begab, alß id) bte

£aufibtid)e ©renje ofme §flrmeiß übcrfdjritf unb mid) bem lieben 33ubiffm juwanbte, bort, wo baß f)erjblut meiner treuen 3«nffbriiber floß“ , begann 93eit (Steffen, alß er fid) an ber (Seite feiner £anbßmannen niebergelaffen bflit{* ® r bolte tief Atem unb fußr bann fort: „Aber id) fonnte nid)t anberß. (Seit nunmehr faß jwei fahren oerjebrt. ftcß mein

$erj in Reißer Sebnfudß nacb ber Stab t meiner SDäfer, wiewobl mir auf ibrem 33oben fibon fo (Sdjrecftidjeß gefdjab.

3

<b muß fte nod) einmal febn, beoor id) mein Surbaben, unter bie mißnifcben*) Sölbner ju geben, außrtcbte.“

„Unter bie mißnifdjen Solbner?“ fragte Strelani erßaunf.

„Äriegßmann wollt ¡Jbr werben?“

3

an

2

)?ucfa fprodj’ß unb fab feinen einzigen Mitbürger grob <*n.

2

öaß bleibt mir übrig, gute h e iß e r?" erwiberte 93eit Steffen mit einer Aufwallung oon Sßerjweiflung. ,,§inb’

alß Sanbeßoerwiefener lein ebrlid) Unterfommen mebr in meinem gut junffig erlernten Jpanbwerf. ^n manibem Ort

»erfudße id) mem $eil, bod) nirgenb warb mir eine 93leibe, nirgenb eine ©aßßätte, nirgenb SOerbienß, Jinuweg, CRebcH!

fo fdjoU eß mir gar oft entgegen. 35enf id) an ben »er*

gangenen barten SBintergrauß, bem ad) fooiel jum Opfer fielen, bann wirb mir bitter web.

3

» lumpigem ©eßnbel mufft id) mid) gefellen.

3

** bi«' »errufenen „£ocb“ ju Oleuenbreßben bauße id) juleßt. ®aß Unebrbarße fab id) ba. Sie lebten Dleße meiner 93arf<baff, ber Srlbß auß meineß Alteroaterß SBaffenfcbmube, ßabl mir bort baß lungernb lieberließe

*) SÖltini = Reiben.

2 0

(25)

©tromersolf. 0 fönnt idjwieber in bog liebe iraulc S23ubifftn!

Äeiner Sftenfchenfeele fäm id) je ju nah- 91ur meinem eh»

fam .fpanbwerf möcbi id) leben, ru^ig, frieblid) unb jnrüct«

gejogen.“

3an 9)luda unb ©frelani befunbeteit ibre innetfie Seil*

nähme an bem furd)tbaren 3ftiggefd)id. @ie beuieien aber an, bag .König Sßenjel wohl faum fein t><»rieg Urieil milbern mürbe, fo SOeii um ©nabe nad)fud)te.

„® a g ift eg ja,“ jagie 93eit ©teffen fchmerjlid), „mag mein ganjeg Seben hinfüro fo boffnungglog bünfen lägt. Unb einen unehrlichen io b jferben miß id) nicht. @o greif id) nun jum lebten unb »erbinge mid) alg ©ölbner. ©rhält mein 2)afein wenigffeng noch einen Söert. ® er Sftarfgraf nimmt felbft £anb»erwiefene gern, ©r braucht $ned)te.

£>rum fragt er nicht erft lang nach ihrem 5Boher, wie bie ßttenftrengen .ftanbwerfgmeifter in Steden unb ©täbten.

2)er Sürft weig ju gut: wer freiwillig ju ben ©ölbnern geht, hot irgenb eiwag auf bem Äerbholj, wag ihm nid)t mehr fo recht erlaubt, fein bigherig £eben fortjuführen.“

©trelani unb 9>futfa forfchten nach ben ©djidfalen ber anberen Sanbegserwiefenen.

2)a judte ber ©efragte bie "Jlchfeln. „©erftreut“ , fagte er traurig. „33iele ftnb tot. (Erfroren im graufam falten 2ßinter beg 3 flbreg 1410 ober »erfommen im (Elenb beg ad) fo ent»

{etlichen 93agabunbentumg auf ben Sanbflragen. ©inige werben noch im »errufenen „£o<h" ju öteuenbregben wohnen, ftd) »om Safler nährenb. — 2Bir woßten anfangg aße ju»

fammenhalten. 2)od) wohin wir famen, fannten ung bie Eeute fcßon. ,® a fommen bie rebeflifchen 25ubifftner!' fo hieg eg. 0 , Sßenjelg ©cßanburteil blieb nicht »erborgen!

21

(26)

2

)te feilten ©ibuiibeibe forgten für gute Verbreitung, ©djretf foHte bas Urteil erregen, Surdjt unb 2lngft. Oer -Öinttnel bewahrte uns nidjt. ©tets wie« er uns oon Ort ju Ort.

Äronffteiten famen. £ ltdje ber betroffenen blieben in ©pi«

falern.

2

Bir mußten uns trennen — “

W tt wahrer Setbenfdjaft fänlberte nun V eit ©teffen bie febweren £ofe ber einjelnen §anv feweft fte ihm befannt waren, wie bie unjtete ©ebar immer mehr jufammenfcbmol}, jebe binbung, jebeß SufammengebÖrtgfettSgefubl »erloren ging, bis er allein nur übrigblieb. Verfommen, wie fo oiele ber SanbeSoerwiefenen, wolle er aber niibt. ©ein junges

#erj febne ft<b nach frohem £eben. Vielleicht fei ibm baS

©lücf bo<b no<b bereinft Ulb.

'Oie bubifftner ©«bulmeifter wunfcblen eS ibm oon ganjem Oerjen. @te oerfuberten es ibm in bie Oanb, no<b beute abenb belfere Äleibcr in fein Ver(tecf »or ben ioren ju bringen, einen b*f}baffcn ^mbifj unb einige blanfe Äaifer»

grofeben baju.

O a weinte Veit ©teffen oor fooiel Sbelmut. 3bm, beni

3

<tbre bwburcb fein gutes

2

Bort ertönte, ber als SRebeH oerponf, oerfemt babinirrte, rannen bie Kranen b«H über bie fibmalen Oungerwangen. ©old) fSJtitleib, wie bie 9Jteiiter ber bubtfftner @d)ulen erfennen lieben, mubfe

3

«bren ent­

lüden. Unb V eit febamte ftd> ibrer nidjt. 2luf bem ^roit«

febenberge wollte er bie ©oben erwarten.

21

m VBälbdjen würbe er b^rren. £infam lag ja bie i>obe jufl um bte

2

lbenbjeif, wenn bie ©locfen ibr

2

loe 9Jlaria läuteten.

©trelani unb Sttuda waren mit Veits Vorfdflag ju«

frieben. @ie wollten bem ©eäcbteten auf bem ^reitfeben«

berge fo jeifig „begegnen“ , baff fte noeb t»or bem ©cblteben

22

(27)

ber ©iabtrore mieber jurücifcijrcn fonnten. 93eit oerfprad) ihnen gröfjte 93orfid)t. (Er erfunbigte fidt noch für} nach bem Sehen ber ©tabt, münfchte über bai neue 23erbaltnii ber fünfte }ur ©tabtregierung Dläherei ju erfahren, fragte nach biefem unb jenem.

SJlit Trauer ^örte er oon ber Unfreiheit ber $anbmerfer- bünbe, »on bem brüifen © toi} ber Sleifcherjunft, bie ihre

»erliehene Sahne bei jeber ©elegenbeit entfaltete, um ft<b mit ihrem ^cnigöbanf ju brüjlen. £>ai SBort „^ubailohn"

legte |i<b auf feine 3unge. X5od> er fprad) ei nicht au«, be­

hielt ei für ftd). E r mar ja ein ©erfemter. Unb freie« SBort galt nicht. ©elbfl in tieffler Sinfamfeit mar 3urücfhaltung geboten, ©rauenhaft maltete bie ^uflij ber 3«it- “2(13 er aber erfuhr, bafj auf bem fein grünfeibenen Sabnentuch ein Ochfen- fopf über jmei gefreuten Sleifdjerbarten prange, fonnte er ftch eine« müben Sädjelni nicht ermehren. ^an Dftucfa oer­

hehlte ihm beihalb aud) nicht, ba§ bie gleiftherjunft ihre«

fürirefflid)en @pmbolei m«gen fortmährenb Dlecfereien unb (Spott über fid) ergehen laffen mufjte. 3>er fdjöne Ochfenfopf jmang ju ^Dergleichen. Unb unter ben 3unften fprach man jiemlich unverblümt nur oon ben „Ochfen", fo bie Sleifdjer berebet mürben.

SBeit lieh (ich noch vom neuaufgelommenen ©emperrennen erjählen unb horchte merflid) auf, a li oom DJlagiflrat bie Diebe mar. Dlifolaui Preufjelmib, ein Dlamenioetter bei hingerichteten 'Peter Preufjelmife, regierte fchon feit 1409 a li 33ürgermeifler unb Profonful. S r mar einft Dlatiherr ge- mefen unb galt a li DJlann, ber fein SJläntlein nach bem SEßinbe hing. 3 m übrigen mürbe in 33ubifftn mie früher regiert. ® a i Patrijiat h^rrfchie unumfchränft. Jpermann

23

(28)

von Unaw war jur 3«if nic^t mefer im Dlaf. S r lebte jurüct- gejogen, trauerte um Margarete, bie noefe immer im Älofter Marienftern ibr junges Seben verrinnen liefe.

,0b fte wofei no<fe an ifen badjie?' ging es bur(fe 9ßcitS

$opf. S r featte fee nid)t »ergeffen. unb immer mufete er an fee benfen.

3

ene wonnefufeen ©tunben waren niebt auö feiner Srinnerung gewidien. S r jeferte no<fe immer »on ifenen. 0 , wenn fee wufete, wie eö ibm ging! 93on feinem

©cfeicffal mufete fee wofei bureb ben Oefan 3ofeann ©feljer erfahren baben. Oer 2llie befuefeie boefe ab unb ju bie 3tbiiffen.

Die 3?ubtffener Dtebeüion unb bei -ftönigo Dfacbe batte er ibr fecfeerlicfe nicht »erfefewiegen unb auefe bie Oiamen ber @e»

richteten nicht. 2luS ber 2tbiiffen Munbe war bann oermeint»

lid) fein Ofame mit in Margaretens Ofer gebrungen. 2ßer wetfe, wie fte nun über ibn baebfe. ©ute Margarete!

©trelani erjäfelte »on Äöntg SBenjel.

3

n ©brlie w :e er nicht fo graufam gewefen. Sreilicfe, Magtjfrat unb 33ürger batten feefe noefe »or feinem Sinfreffen fcbneH geeinigt. Oie 93otfd>aft oom fömglicfeen 93lutgeri<fet war burtfe reitenbe 33oten noefe am gleichen iage ben ©orlifeern gebracht worben.

3m Jpinbltct auf bie lofe 2But beS Monarchen fcfeloffen fünfte, 53ürger unb Siatmannen fofortigen Stieben. Oen»

noefe urteilte SEBenjel, wenn auefe milbe. Oie ©trafen waren

©elbbufec unb SBegnafeme aller IJriotlegien. Oer neue Sanb*

»ogf Otto, Sbler oon .Riitltfe, erbtelt 23efebl, bie 93ürger»

fdjaff mit feinen Mannen nieberjufealten.

„Unb fein ©örlifeer würbe lanbesoerwiefen?" fragte 93eit

©teffen oerwunbert.

„deiner", war ©frelaniß Antwort.

„©lütflidje ©erlifeer!" fam es aus bem Munbe bes 93er»

24

(29)

fernten. Dlad) furjer ^aufe fügte er fnnju: „Unb auf mir taflet bei Königs Urteil weiter, weiter, »ielleicbi, b ii ich fle rb e ."---

3<m 5Xiucfo mahnte jutn 2fufbrud). 33ii jur Stab t war ei noch weit, unb bie Sonne neigte fleh gegen 2öeflen. 9EJtii berjlichem .fjänbebruef id)ieben bie 33ubifftner Sthulmeifler

»on bem armen 2Baffenfd)mieb, ben fte fo gern mit in bie (Stabt genommen hätten.

® er fab tue gehn. 35ifter flieg ei ihm auf. S ie gingen fo frei. (Er aber fonnte ftdj nur wie ein fdjeueß Sßilb an bie (Stabt beranfcblei<ben. 0 wie unbarmherjig war bod) bai (Sdjicffal! ©ewifi, a li Eebenber burfte man immer noch hoffen. 2Benn aber bie Hoffnung ftd) einfl bod) trügerifd) jeigte, bann waren bie »ierjebn getöteten fBleifler oietleicht glücflidjer gewefen a li alle ianbeioerwiefenen, bie bai (Elenb allmählich aufrieb.

Sßeit (Steffen flieg langfam ben 2ßalbh«ng hinan. J^eute nod) foUte er feine geliebte -fpeimatflabt fSubifftn wteberfehen.

*

Unbemcrit erreichte ber jurüefgefehrte 2Baffenf<bmieb ben einfamen ^roitfehenberg. (Er fyattt bie h^benreidje SOieh*

weibe oberhalb bei romantifchen (Spreetalei glücflith über»

quert, bai beefungigünflige ©elänbe oor ber alten fäd>ftfd)<

fdjleftfchen Jbeerftrafje ’) fd^neU burd)laufen unb war ben Tlugen ber lanbvogteiltchen Slurwächter auf ben Selbem ringiumher entgangen.

') 3tud) -?>obe ©trafie genannt.

25

(30)

Otun flanb er auf bem menfcßenleeren ©teilabßang, flaute hinüber jur (euren Vaterflabt unb binab in bab flußburcß»

roufdjte i « I . .fpetß war bab jperj beb Verbannten. sJ)tä(biig podjte eb unter bem jerfJjbriTenen SBamb. ® a ijtelt eb ibn ni<bt tanger, tränen (labten ftd) aub ben bunielumranberten 3lugen. S r fanf auf bie £nie, beugte ftdj nieber, fügte bie

•fbetmaifcholle mit tiefer ^nbrunft, feg ben Duft ber fommer»

(id)en Srbe unb grub bie .ftanbe in bab bürre ©rab. ©ein ganjeb ©innen unb Renten Hämmerte ßch jur ©tunbe an bab §Iecf<hen Srbe, auf bem er tag. 2ßab einem 93lenfd)en bie Heimat bebeuten tonnte, füblte er mit ber ganjen üDlacßt feineb regen ^nnenlebenb, empfanb er mit ber nieberbruden«

ben, feeltfcüen Vebrangnib beb Verflogenen, ben e tnenfeh«

tiefte Umwelt mit Äalte umgab. ® le §rembe hatte if>m offen«

bart, wab Heimat ifl.

Dtacß geraumer 3 « t erhob ftd) Vetf unb lenftc bie Vlicfe btnüber jur ©labt. ®ab .Öaub, in bem feine SHfüge flanb, tonnte er fton gier aub erfpähen. ® ie SBerfflatt, wo fein Jammer eintl fo luftig auf glübenbem ©tabl erttang — bort ragte ihr Dad). Vaterticbeb ©ui gehörte nun gremben.

Unb bod) fab ihn bab Verlorene fo altoertraut an, alb wollte eb fagen: Äomm nur herüber, atteb ifl nur ein böfer iraum.

„Jpeimat, liebe fehöne Heimat!" fameb über V eit ©teffenb Sippen, „konnte i<b boeh für immer ju bir jurücf! ^ffiare bod) atteb, wab mir gefchah, ein bumpfer iraum !

3

<h wollte tbn »ergeffen, fo gern ftergeffen! ®ort hinter ben Raunen unb fBlauern mochte ich wieber leben, (Itlter unb jufriebener alb ehebem.

0

, bie ihr bort brüben behaglich wohnt, wüßtet ihr, wie graufam eb tft, nod) immer tanbeboerwiefen ju fein! büßte genug für meine ©eftulb, fo eb wirflid) eine

26

(31)

war. SSßüßtet ißr $erren «om Stai, wag Verbannung heißt, it>r würbet ben $önig bewegen, fein barieg Urteil ju milbern. fBiicß locft bie §rembe nicht! Unb wenn eg mir

»ergönnf wäre, big an bag Snbe ber freifenben Srbfcheibe ju wanbern — fie loctt mich nicht! 3<b babe genug oon frembem £anb. ® e r Heimat gehört mein Jperj! £>a wiü id>

wohnen unb wirfen mit neuem Seift, mit neuem (Sinnen unb brachten. Tluggeftoßen bie Sanbe burebirren, ift ein fürchterlich Sog. ®od> feine Hoffnung auf 3al>re btnaug wirb mir »on brühen fommen. borgen fdjon liegt mir bie .peimat«

ftabt wieber außer ben Tlugen. ©lücflich bin ich aber bennoch im Unglücf, bich wieberjufef>en, Ort meiner Väter, o Vubifftn!"

Sangfam fchritt V e it (Steffen bem §elg»orfprung ju, um in beffen (Schule ftcb weiter in ben 2lnblicf ber geliebten Vaterftabt ju berfenfen unb Die Vubifftner (Schulmeifter ju erwarten. (Erneut nagte ber junger in feinen Singeweiben, fchuf ihm ^ein. 35ag Söenige, wag er aug ben Jjänben ber tSiitleibigen brunten im (Spreeial empfangen batte, war «on bem abgemagerten Körper gierig aufgefogen worben. ®o<h im Vewußtfein ber feltenen (Stunbe fuchte ber Jpungernbe ben nagenben Sßurm in feinem Seibe mit härtefter 2BiHeng«

anfpannung ju unterbrüefen. S r erreichte eg, wie f<hon fo oft. Sange harrte er nun in bem Selfenwinfel. (Seine Jpoff»

nung auf bie (Schulmeifter würbe einer langen ©ebulbg«

probe unterworfen. 9)?ehrmalg fchon hörte er ben (Seiger«

turm ber inneren (Stabt fdftagen. Sftun fcholl oag 3lt>e 9Jlariageläuf ber ©locfen ju @ t. ^eter herüber. ® a neigte V e it (Steffen fein haupt unb empfahl ftch mit heißempfun«

benen SBorten ber fSlutter ©otteg. ©ann faß er wieber

27

(32)

auf bie »om Tlbenbftbein »erflarte ©tabt. 28ie ganj anbers crfdjtcn fte ihm ijeutc. 9iod) nie fanb er bas fdjöne s33ilb fo feierlich unb feffelnb. S e r tyofyt ^eterSbom recfte feinen matbiigen “Jurm impofant in bie linben £ufte. Über ttier- bunberf

3

abre fcbon erbeb ficb bort an ©teile ber einzigen Kapelle bte erfbe Äirdje ber Sauftlj, »om ©rafen ^bo »sn Diocblib, brtifent 23if<bof »on 9)liSni, 2lnno 993 begrünbet.

Swar litt fte in ben langen ^olenfriegen, bed) 1213 erftanb fte in neuer, fioljerer ©roße unb Jperrlicbfeit. Äenig ^remiS»

laus »on Böhmen beteiligte ftd> felbft an ber weihevollen

©runbjbeintegung.

SOeit © teffen horte im ©eift feinen alten toten Sßater von ben fernen Seilen erjablen. S i e glucfltibe ÜfegierungS»

jeit beS weifen ^rem islauS fdjilberfe er befonbers gern. STite wußte biefer 5 ü rfl einff bte SOBunben ber »ergangenen Kriege ju beiten! S r befebenfte ^ubifftn mit einem neuen ÜlatbauS.

©teben StaiSm eißer befleßte er bterju. Unter beS Königs Sürforge blübte bie © fab t etnpor. S a s SBenbifcbe V ie rte l enfßanb burd) planvolle Sntwäfferung beS fumpftgen ®e«

länbes, bie ©anSbutnng *), ©ofebwiß genannt, würbe in ben

©tabtber th einbejogen unb bebaut. — Unb nicht wentger patfenb wußte ber Sßater von ber ßoljen Sronfeße ba brüben ju erjablen. 92o<b immer lag ein ? e i l beS ©ibloffeS in Uluinen. S a S 23ranbunbeil 2lnno 1401 mußte boeb itefe

©ibarten gefcblagen hoben. 2ßar bte £anb»ogtei nun bero»

wegen fo verarmt, baß fte bie 23aufoßen nidjt aufbringen fonnte, wiewohl fte boeb foviel bißtge Stonfnedtfe jur ^¡au»

arbeit befaß? 3 mmerbin, bas, was wieber errtdjfet w ar,

* ) S o o f d ) = © a n s . 2 B t j = SEBciDe, J p u tim g .

28

(33)

ftanb fcböner ald cßebem. Tllfo würbe aud) nocß bad anbere erfteben. Tltfer ald ber ^eterdbom, beberrftßte nun ftßon bie 33urg jene ©teile, atlwo fte einft Otto I. unier bem Sftamen ®orotßeenburg erbauen ließ. ©d war jur 3eifr b«

bad befeftigte 23ubifftn urfunblid) jur ©tabf erßoben unb mit einer Ringmauer umgeben mürbe. ®amald gehörte bieSouftfe bercitd ju 23ößmen, bad Jperjog 33oledlaud, ber ©rimmige, regierte. ® e r Jperjog war ein eifriger ©ßriftenoerfolger, ob»

wobl er 93afall eined tßriftlitßen Äaiferd war. ©ein ©rimm trieb ißn fcßließlitß fo weit, ben eigenen 33ruber 333enjed*

laud ju ermorben. ®ocß troß allem S33üten würbe fteben 3«l>re fpäter, Tlnno 965, bad ©ßriftentum unter ben ©lawen burtß 33if<ßof QSurcßarb nad>brücflid>fl verbreitet. —

93eit ©teffen fußr aud feinen Traumen. 3^«i prädjtige 353ilbfalfen fdjojfen aud ißrem Selfenßorft. 3 n fboljcrt §lügen freiften fte empor. ®ann ftürjten fie ftcß fampfentbrannt aufeinanber. ©ing ber © treif um bad 533eibcßen im §eld»

fpalf? 333er fonnte wijfen, wad bie fteljen SÖögel ftreiten bieß. Tiber fo war bad £eben. ©in einjiger Äampf, unter»

brocßen oon wenig gerubfamen 3 cifeu. — .Kreifcßenb fußren bie ©egner wieber aufeinanber lod. ©efieber burtßwirbelie bie £üfte. — £>a! ® e r ©cßwäcßere entfloß, ©eläßmt ftreifte er nieber. 3SJiit fübnem ©tßwung ftieß ber ©ieger jur Jpöße, freifle in erhabenem §lug über bem Tlbgrunb unb feßrte juleßf jum .£orft jurücf. —

©trelani unb SÖlucfa famen fpät. ®ocß fte famen! S33elcß eine §reube für ben 333arienbcn! ® e r ®omfcßulmeifter ßatte ben guten ®efan J£>einrid) ^riebcrg in fein 93orßaben ein*

geweißt. ® e r gab Älcibung, fflaßrung, ©elb. ©r fpenbete gern, verurteilte er botß indgeßeim bed Äönigd graufamen

29

(34)

UrteilSfpruig. Das gefamte Domfamtul »erwarf ign. Jparte SBcrte hatte man für bcn entfeglngen S\tcgierfpru(b gefunben.

Doig bie Domgerren rnugten figwetgen, »rügten fte bod), wie fegwer fieg 2BenjeSlauS an fPrieftern ju räcgen »erftanb. Der Defan lieg Sßeit ©teffen berjlnge SOBorte übermitteln, er fotle wieber ron 33ubiffin gegen, woglanjtanbig gefleibet unb ni(gt als 33eftler, gefättigt unb mit genugenber Tlgung rer*

fegen für einige Sage, ba ber 2öeg gen 9JttSni weit fei.

3

lud» folle er fi«g ber mitgegebenen Äaifergrofcgen gut be*

bienen, fo er weiter junger uno Dürft leibe. §ür fein ferneres SSBoglergegen wolle er ben Jbttntnel bitten. fStegr ju tun jtünbe niigt in beS ©eberS 2)tacgt.

Söeit ©teffen wugfe nngt, was er barauf erwibern fodte.

Doig feine Gingen fagten alles. J^erjlid? figieb er »on feinen SOBogltatern, bie fug beeilen mugten, noig ror beni ©igliegen ber iore wteber in bie ©tabt ju fommen.

TtlS ein anberer figrtii ber emulierte SBaffenfigmieb ron ginnen, ©eine Sumpen lieg er mit laigenbem SDtunb jurücf, naigbem er im Tlbenbbunfel ben Borger im fühlen ©ewaffer beS .fpeimaffluifeS gereinigt gatte. 9tun gieg es, alfobalb irgenbwo eine iperberge finben. 3n bas nabe fXBenbenborf

3

tbow ju gegen, war niegt ratfam.

3

m Äretfcgani „

3

um

roten ßirfwen

'1

würbe man ihn »ietleiigi erfennen. Unb bie iPeerftrage wanbernt

0

nein! Sablr "tge £anbftürjer lauerten m beii nagen ©egöljen unb ©riiben. SofeS ©eftnbel i>*tj’d>te gerum. Die glütflitg erworbenen Äaifergrofcgen unb b_

»ooglanftänbige Äleibung foßten niegt unmenfcgliigen ©tgel*

men jur fSeute werben. (Er befiglog, querfelbein ju gegen, ben Seiigelberg ju erreichen. Diigt gititer ber Jpbge imSßeften lag ein ormfelig 5ßenbenborf. Dort wollte er für bte Sßaigt

30

(35)

ein Säger fuehen. (Sine ©chüííe ©trob ober #eu würbe ft«

juguíerletjt idjen finben.

9)lii lefjtem, wehmütigem, aber boch auch heiterem 33lid auf feine geliebte $eimaiflabt 33ubiffin, bie ftdj bunfel*

umflort in ben Tlbenbbimmel reefte, febritt 33eit ©teffen oon bannen. 35alb umhüllten ihn bie freunblichen ©chatten ber Sommernacht.

*

Sreunblicheß ©onnengeflimmer im einfamen .Rloflergarten ju 9)larienflern. D ie SJtorgenanbacbt war »orüber. Daß

©löcflein ber .Kapelle fdjwieg. 9lur ber SSöglein munterer Shor jubilierte lauter benn je. D ie ©onne tat wohl nach langen trüben Sagen.

Sine junge Olonne holle ftdj ber ©emeinfehaft ber @<hwe«

(lern entjogen unb war in bie wonnige Sinfamfeit bei

©arten« geflüchtet. Dort jwifchen Jpecfen »erborgen fafj fie fo gern. S in roher Jpoljtifch mit einer ebenfolchen 33anf bilbete ihren Sieblingßplalj. Jbier träumte fie ober laß bie weltlichen unb geifilichen ©chriften, bie ih? bie hulbreiche 2tbtiffm jufommen lieg. 3 h « ©ebanfenwelt war aufjer«

orbentlich rege. Um biefer Olonne baß Äloflerleben nicht monoton unb langweilig ju geflalten, forgte bie fluge 93or*

(leherin für bie geifligen Q3ebürfniffe ber ihr »om 33ubiffmer Defan 3 °b ann ©teljer befonberß Smpfohlenen.

©chwefler Margarete war ein Siebling ber immer freunb' liehen 2tbiifftn geworben, ©ie unterhielt ftch mit ihr über bie ganjen fragen weltlichen ober religiöfen ^nhnllS, bie

31

(36)

jur erörtert würben. @ie tonnte ftcb in ber Äircßen«

unb Äloßerbewegung trefflidj ouß, lernte Sotein unb ßubierte

£>ogtnoia wie ein studiosus theologiae.

©eit einiger Seit ober lieg fte oße onberen 'Büdjer, fetbfl 3Bolfromß „^orjiool", liegen unb vertiefte ftdb in bie »on

©teljer übermittelten ©djrtfien ber erßen beutfeben X>id)»

term. £ ’oßwitbo bieß fie unb lebte in ber Seit 950 biß

1000

im s

8

enebt(tinerinnenfloßer ju ©onberßbeim, bem norbtfdjen © t. Soßen. SSBelcb eine SSBunberwelt blübte in ben bejoubernben ®romen unb Eegenben! Sin (eßbarer Jpumor quofl fo fprubelbeß oue tbnen. Unb welcb eine 3Bctß- b' f entflog ben {d)Önen (Epigrammen!

„D .Öroßwitba!" flußerte ©eßweßer Sßorgorete oft für

|td). „

2

öer bod> oueb eine fo btxbßelobrie ®icßternonne fein fönnte, wie bu eß worß! ® u wußteß btr bein abgefcßloffcn Eeben mit Sicßt unb ©d)önbeit ju erfüßen. ©lüeflid) mußt bu gewefen fein, Jproßt tßo, alß bu beine ©ebrifien, fonber*

lid) ober ben „Tlbrobom" fibufß unb bie ©unß btr juteil wirb, fte einem großen Äoifer felbß ju überreichen 1).‘‘

Unb fo bod)te ©eßweßer Sßorgorete oueb beute wieber, alß fte in ißrem einfomen ©ortenwinfel faß unb in ben per­

gamenten blätterte, bie eine EDtömßßßanb befeßrieben unb mit icßönen

3

n*t'flten öerjtert botte. ®enn glücfltcß geworben war SJlorgorete oon Unow feineßwegß in ißrem bißperigen Äloßerleben. ®er (Eifer, mit bem fte oße »ertügbore Eite«

rotur ßubierte, entfprong bem 35eßreben, bie öbe tbreß »er*

faßrenen Eebenßgangeß ju »erfcßleiern. @ie woflte fieß glücf«

lieb unb jufrteben fublen. ^ t t bem gonjen Aufgebot ibreß SBtßenß woßte fte eß. ®od) bie ©timme beß Jperjenß, ber

*) 33on OJJtiper ® ü r« r im (8tlbe ftflgtbalttn.

52

(37)

'^ronfttłr unt <?<bletm>a|Vrtuntf îrtl Oft Crlmbur#

(38)
(39)

©eele, war mächtiger. D ie fcßrie nach einem anbern ©ein, nach ber (Erfüllung weiblicher 25eßimmung. Unmöglich, ben

©etiebien ju »ergeffen! Unmöglid), nicht mehr an beffen

©chtdfal ju benfen! SOBag mochte ber ©uie gelitten b^en?

(Erft geftern hotte if>r bie 3tbtifßn »erraten, in welchem 3u"

ftanbe SOeif ©teffen fid) in bte 9idbe 23ubifftng gefd)tidjen batte. Unb ber gute Defan grieberg batte ibm fo trefflid) geholfen! Otun wollte ber ©eliebte unter bie ©ölbner gehn?

0 wenn fie ihn bod) ba»on abbctlien fönnte! SÖtußte er bei ben Unechten nicht »erroßen? 3luf irgenbeinem fernen .Kampf*

plafe würbe er fallen, unb fie wüßte nicht einmal fein ©rab.

?ränen floßlen ftd) in bie trüben 2lugen 5Jlargareienö. Die SBangen jeigten nicht mehr bag frifdje Dtot wie einft. £eib»

falten umfurcbien ben früher fo blübenben SÖiunb. Dag Sehen hinter ben .Kloßermauern »erwifchte bie 33lüte bolbfeliger

^ungfräulicßfeit. 2Bie gern wäre SÖlargarete wieber in bag freie Dafein jurüctgefehrt! Doch unüberwinblidje ©cßranfen

»erwehrten ißr ben 2ßeg. Dag ©elübbe war eine ber fcßwie*

rigfien. ©o fdjien fegltcheg hoffen, Sßeit jemalg wieberjufeßen, töricht, »ergeblid). Dteue loberte in ihrem Jperjen, Dteue unb

©eßnfucht, bie gefäßrlicßfien ¿Kegungen in ber 25ruß einer Oionne. ©ie wußte um ihre ©efährlichfeit. Degßalb Itc# fie ben einßürmeitben Sehren freien Sauf, tränen erleichterten, löfien frampfßafte ©efüßlgbatlungen.

Tilg Margarete wieber ju ihrer Seile fd^ritt, war fie ge«

fefiigter. ©ie wollte ben einmal befchrittenen 3öeg gebulbig weitergehen, ergeben in ihr @efd)id, würbig unb in ftd) ge*

fehrt. (Sin $roß befeelte ße — bie fößlicßen «Pergamente, aug benen fie fcböpfte wie aug einem 23ronnen. 5ßenn ihr auch bag fo begehrte können einer Jprogwitßa »erfagt blieb,

3 <3 d) 1 i m m f r, 3tutffged Slatltclf II 33

(40)

fo befaß ftc bod> ein große# 5ßermögen, ben mertoollen

3

n*

halt all ber ©cbriften in ftd> aufjuneßmen unb in ber ©infam*

fei ihrer füllen ©tunben »oll unb ganj ju genießen.

*

3

egli<be#

3

ntercffc *n S^ogcn ber hoben politifa brebte fnb Tlnno 1411 allerorts um bie SBaßl be# Deutfiben Könige. Dte freie 9?ei<b#ftabt §ranffurt am SDlain mar jur 3BabIflabt erforen morben. Diesmal foüle fi<b ber 2Daol- aff nid>f in fo großer Tlbgefcbieoenbeit »oHjteben mie Tlnno 1400. Sine glänjenbe Sßerfammlung aller etdjßfürficn baite ßcb fcbon im Jperbft 1410 in ber reifen JpanbelS« unb Patrijterjlabf el tigefunben. ©roß mar bie ©rmartung. 2ßer mürbe als ©leger au# bem pompofen SOBablfampf beroor*

geben? Drei Olamen au# bem paufe Sujremburg ffanben jur

2

Babl unb mürben gegeneinanber ausgefoielt: ligSEBenjeS*

lau# IV . »on ®obmen, 9JIarfgraf 3#b#f hon Mähren unb ber mii 3Benjel »erfeinbefe ©tgtSmunb, .König »on Ungarn. Die SOBablauSfnbten für 3Benje#lau# franben Bon Bomber n ungünfttg. 3Bett mebr ©pmpatbie mürbe f< tem Sruber ©igismunb enigegengebracbt. Den ©ieg aber pro- pßejeiie man 'Setter

3

oft, bem eiligen Siedmer. ©lettbmobl mar eine übermältigcnbe 9)febrbeit für ben üKanfefcbmieb nicbt ju ermarten. ©t'-iSmunb# 'Partei arbeuete mit allen ju ©ebote fleßenben Mitteln. Der Burggraf SriitNridi V I.

Bon ölürnberg, ein -ftobenjoller, bemühte ßcb e ieig tur ben Ungarfönig, »erßieß ißm boib ©igismunb feinen getingen

£oßn. Die SOBürbe eine# römifiben .König# burfte fdjon etma#

foflen. Doch ba# ^ablglucf neigte gib auf CSo(l# ©eite.

J4

(41)

Unfummen fdjienen verloren. D a trat ein unerwartete« (Er­

eignis ein. Warb ptofelid), Warb ebne (Erben. Da*

mit tat er @igi«munb feinen Keinen ©efaüen. Unb ber Ungarfömg nufete bie ©elegenbeit weiblid). (Er föhnte ftd?

mit feinem (Bruber SBenjel au«. Der verjidjtete auf bie

"Xnwartfibaft einer beutfcb-römifcben Äönig«würbe, nabm jebo<b @igi«munb ba« 93erfpre<ben ab, nicht nach ber Äaifer»

frone ju trachten, folange er, SEBenjeelau«, lebe. @igi«munb willigte ein, bie Äurfürflen ftimmten ju. Der Ungarfönig würbe birrauf im ^uli jum Deutfcben Äönig unb fünftigen Äaifer gewählt. D ie (Spannung war gelöjt. Da« Dlcid?

befaW wieber ein Oberhaupt, unb wie e« fcbien, nicht gerabe ba« fd)le<btefte.

.Kaum war aber bie .Königgwabl vorüber, ba ftanb aud>

fcbon bie böf>mifd>e 'Bewegung wieber im SBrennpunft be«

allgemeinen ^ntereffe«. ^Profeffor Johann .£)ufi erwie« fid) populärer, volf«tümlicber al« ber neue beutfcbc .perrfdjer.

9Wit beifpiellofem (Eifer nabm ber fübne ^rebiger immer wieber ba« Sßort gegen bie ^äpWIinge. (Ein gerabeju Zeitiger 3orn überfam ibn. 2(nno 1412 wanbte er ji<b wütenb gegen bie bartnäefig betriebene 5ßolf«au«beutung, bie gerabe im Tibiabbflnbel be« "Papffe« Johanne« X X III. in Avignon ibr tolle« SBefen trieb, ^papfl Johanne« war 1410 für ben im gleichen 3abre geworbenen ^apfl 21leranber V. gewäbli worben. (Er amtierte vorher unter bem SWamen (Baltbafar al« .Karbinallegat von ©offa, berühmt bureb eine arg be­

wegte, lebemännifebe 93ergangenheit. @eine ©egner be­

haupteten von ihm, er fei ein Tlusbunb aller ©cblecbtigfeit gewefen.

Da« firdjlicbe Oberhaupt wehrte fi<b nun gegen ben Ver-

3* 39

(42)

rudjten böbmiicben Dtebellcn mit oller Sntfcbiebenbeit. 35ie Srfommuntfation warb erneuert unb ber “Jliifentbali beß

^o^ann Jpu§ mit bem

3

nierb'lt belegt. ®o<b bie djedjen

*Prag

8

verbrannten bie papftlicbe ®utle. Pablos* ftugen bie

2

öogen ber (Erbitterung. .Rampte entflammten jtt f&en®eui»

feben unb ifebeeben. Söollerbafj tobte ftd> auss. Jpufi »erlieft baö ftreiiburcbrafte <Prag, liebelte nach bem lieberen $uffinecj über unb prebtgte weiter. £ie „fefjertftbe" Siebeilion wtber

<Papft unb -Rleruö war offenbar. 3»f>önn faß

*4

f1(^ b«">ufjt an ibre ©pilje, unterftiiht bon feinem Sreunbe i)ieron»mu

0

»on Saulfifd?, behütet bon böomtfiben Stoiabeln.

*

® e r JOenfermeiiter bon Q5uoiffin batte feinen ben ;brten

<Pro»ifor ju Safte gelaben. @cböHer follte für feine tüibtige Jfbtlfe bei ben ju Snbe gegangenen Selbarbe f n belohnt wer«

ben. Überbieo jeebte unb fcblampampte .Runj .Ripfert am aüerliebften mit feinem ©ebinberfneebt, fanb fi<b bod) weit unb breit leine SJtenfcbenfeele, bie mit ,/Seeljebubss JDanb«

langer" gerne praffen mochte.

£>er febwere ©erftenfaft, fo in gebauchten Ärunen auf bem plumpen ‘iifebe ftanb, oatte es .Rtoferi fuft febon heftig an­

getan.

„? r in f ju, @cb

1

er, trinl ju !" ai itiierie ber JpauSberr ben ®a|t.

„Äab balb genug, fBJeifter", gab ber jurüct. „® a n f Sudj!"

„Tlcb, waSmafien bu trmtit, ©cbolier, ift für .Rah unb .Röter, ©auf, biß t ©djroarte plaht! ^oh taufenb ©ift

36

(43)

uns ©alle, gaft’s egrliig »erbienf. ^>afi mir egrlicg geholfen.

2ßär geut noeg weit jurücf mii Selb unb SEBiefe. Die £ies mag bir noeg ttom trefflicgen @<gweinSfopf bringen."

„2öenn icg ©u<g ni<gf arm freffe, ^SJieifber - " erwiberte

@<gc>ller mit einer 23ef(fceibent)eif, bie er fonfb niegt an ben

$ag legte.

„§ rig t midg ni<gtarm", fagteÄipfert lätgelnb. „3 m @ ta ll grunjen nodg jwei faft fdjlacgtreife @<bweine, unb 33ier ift noeg genug im Suber. Drum friß unb {auf, fo jung fommen mir nid)t megr jufammen, ftnfemalen bas ©efoff nie^t immer fo reicglicg fliegen fann. .jpe, Siefe! Siefe!"

.Äipferfs 2ßeib flecffe ben Äopf in bie 3ür. „33in fd>on ba!"

„@<gaff @<gßHer noeg ein pagigeS @tücf ©cgweinSfopf.

Dtimm «on @<gnauje unb D g r. © r mag es gern."

„Dason ift nidjtö megr ju gaben", fegnarrte bie SieS unb firid) igr Stoigaar aus ber @tirn.

2B aS?" Ä u n j fugr auf feinem ftobigen @ tugl breitbeinig gerum. „i>aft bu’s etwan gefreffen?"

„3<g nahm wenig", antwortete fie. „D e r Äonrab langte fürfjtig ju, unb bie © iifa tat’s igm naeg. ©s fegmeeffe ignen."

„@ egt an, ber Äonrab unb bie © itta", murmelte Äunj befänftigter. Dann lacgte er. „D ie Keinen Sreffer!"

„Sagt gut fein, SSJteifter", bat @(gölter.

„2i<g was, §leif(g mug ger! Unb 23ier baju! Siefe, tifdj auf, was ba ift! ^ob Donner, geut ift S^iganS Lütgen»

meifter!"

Die rote Siefe oerfegwanb.

Äipfert fegenfte ben Dteft aus ben trügen, fegwenfte feinen jumpen, „©lücf ju, ©efell! 2tuf gut ©elingen am morgigen Sag. D ie *Peft fomme über uns, wenn wir bie SÖtalefijin,

37

(44)

fo |td> erfreute, thre Wutter utnjubrinaen, nicht boÜtid) jmicren!"

„SEBerbe bcr SEBetbSbefit nt<bt

8

erfparen", grunjte ber JDenIer

8

fne<bt oergnügt, nab«« einen berjbaften @<blucf unb foftete im ooraus baS Sßonnegefübl, bic fürjlitb »om 9.11 a giffratsgertdjt jum Tob« oerurteilte 9ttuttermörberin gehörig ju fdttnben.

„ ® ie wirb eine« gräfflid>en TobeS fferben", prebigte ,Stp«

fccf bebeutungsooll. ,,'£ur<b alle ©affen muff fte laufen unb wer mtll, fann ff mti glubenben 3<>ngen jmiuen. Q3i8 jum

©algen mag e

8

fo gebn. Dorf arbeiien mir!"

^n Opfert« Tlugen toberfe fatantfebe ©lut.

„0 te bot mafftgeS §lctf<h“ , bemerfte 0(böHer mit lüffernem Qiugenjminfern.

„Um fo beffer wirb es bruffeln, wenn bte 3<»ngen hinein«

fahren."

meine es anberS, 9fteiffer."

„2Bte benn?"

„Uberlafft mir bie Unbolbin für biefe Dlacbt. brauche bafür nicht ba

8

§rauenbaus. Srfpar mir bie Äreujer."

'S)a lachte ber genfer laut auf, benn er muffte,

0

<böller mürbe jener ftbon eine 93orqual ftffaffen, bte graufam unb ergöffticb mar. (Er fannte feines ^ne<bt

8

mafflofe Seiten«

f <baften.

„Sffun gut, magff fte haben. Tin tbr iff nichts mebr ju Oer«

berben."

0<boHer grtnffe, bob bie .Sanne. „Tiuf (Euer Seben,

«»leiffer!"

.Stptert tat ibm burtig 33efcbeib. „Unb auf beinen 0paff beut nadjt!"

38

(45)

33eibe ladjten infam. 2)ann tranfen fie, baß bcr ©erßen«

foft nur fo um ibre 33ärte lief unb auf bie SDämfe tropfte.

£>ie rote £iefe trat ein, faß bie jedjenben Dttanner unb blicfte fort, ©cbmeigenb ßellte fie bie Holjfd)üßel, mit mäd)>

tigen ^leifcbßücfen gefüllt, auf ben $ifcß.

.Kipferf feßte ben Hrnnpen ab, feucßte, rülpße. „Tlß, bas tut gut! 33ring meßr 35ier, 3Beib!"

@d)ötter fcßob ben leeren .Krug auf ben iifcß, ßierte mit glafigen klugen auf bie §rau 9J?eißerin, grinße.

„Jpafb nod) Q3lutfunfe, £iefe?"

„@enug, Ä unj."

„^ rin g ßer, baß mir uns fräftigen. Worgen gibt’s ßarte Tlrbeit. ®ib bem .Konrab aud) baoon. ?9?ad) es ißm aber füß !„

„ S r mag baS niajt", antmortete Siefe fdjmad).

„9)?ag bas nid)t? 9)?ag baS nid)t?" brauße .Kunj auf.

„® e r 'Pimperling fod mir bie mürjige @peife fdßutfen!

Qßirb ja fonß ein Jpunbsfott! 33luttunfe ßärft! 3$3ie foü er bermaleinß baS ©d)mert fcbmingen?"

„ S r mirb es nie!" fdjlüpfte es aus Siefes ?D?unb.

.Kipfert lad)te grimmig auf, ßößnte: „3ßirb es nie? i^a, er muß! ® e r fBlagißrat mirb ißm bas fcßon begreiflid) madjen. ©eine Hantierung iß bie beS SÖaterS. 55ilbe bir nidßS ein, Siefe. 5ßiber ©itte unb ©efeß gebt es nicßt. Äon- rab muß morgen mit jum ©algen. 35ort foH er bie §uria, fo ißre fSJlutter umbradße, eigenßänbig jmicten. S r foH ßd) üben. 3 ß bod) fdjon jmölf 3aßr, ber 33urfcbe. fÜJiuß er benn nur mit ©itta fpielen? 3*6* 9clb ® ie r !"

3BortloS »erließ bie rote Siefe ben Staum, nacßbem ße bie leeren .Krüge ergriffen ßatte, um ße neu ju füllen. @ie ■ fdjmieg, Äunj nid)t nod) meßr ju reisen. S r mar unnad)«

33

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