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Der Tropenpflanzer : Zeitschrift für das gesamgebiet der Land und Forstwirtschaft warmer Länder : Organ des Kolonial-wirtschaftlichen Komitees, 1937.10 nr 10

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DER

TROPENPFLANZER

ZEITSCHRIFT FÜR DAS GESAMTGEBIET DER LAND- UND FORSTWIRTSCHAFT WARMER LÄNDER

40. Jahrgang Berlin, Oktober 1937 Nr. 10

W ilde Seidenspinner.

V on H. Schußler, Groß-Schneen be i G öttingen.

D e r M aulbeerseidenspinner B o m b y x m o r i L . is t seit mehreren Jahrhund erten bekannt. E r w ird in vielen Rassen in den m eisten L ä n d e rn der E rd e gezüchtet und w ird in seiner H e im a t C hina seit dem Jahre 2697 v. Chr. als H a u p tse id e n lie fe ra n t gehalten.

In vielen L ä n d e rn der E rde stieß jedoch seine Z u c h t auf größere oder kleinere S ch w ie rig ke ite n , die besonders in unpassenden k lim a ­ tischen V erhältnisse n, im M angel an der F u tte rp fla n z e und in größerer E m p fä n g lic h k e it fü r epidemische K ra n k h e ite n zu suchen waren.-

Neben dem M aulbeerseidenspinner sind nun besonders in den fü r diesen ungeeigneten Gegenden, andere, sogenannte „ w ild e “ Seidenspinner herangezogen worden. Diese sollen im folgenden k u rz behandelt werden.

I . Pieridae.

x. E u c h e i r a s o c i a l i s W estw ood. D e r „M a d ro n o “ -F a lte r ist der einzige T a g fa lte r, dessen Seidengespinste b e n u tzt werden.

Seine H e im a t is t M e x ik o . D ie Raupen leben vom A u g u s t bis A p r il in K o lo n ie n von 4 bis 6 S tück bis zu solchen von über 100 S tück in gemeinsamen Gespinsten von etw a 8 bis 25 cm L änge a u f Arbutus xalapensis und mairophylla. Jedes Raupennest besteht aus zahlreichen feinen Schichten von p e rg a m e n ta rtig e m A u s ­ sehen. D ie W ände dieses Nestes lassen sich le ic h t in die ein­

zelnen Schichten trennen und zu seidenpapierartigen B lä tte rn aus­

einanderziehen. M an fe r tig t aus diesen k ü n s tlic h e B lum en und ähn­

liches an. D ie perg a m e n ta rtig e n W ände des Raupennestes sind von den A zte ke n als P apier b e n u tzt w orden und sie lassen sich so g u t ohne v o rh e rig e B earb e itu n g sowohl a u f den äußeren als auch a u f den inneren Schichten auch m it le ich tflü ssig e r T in te beschreiben, ohne daß diese auseinanderfließt. D ie Raupen fressen nachts, und der

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F a lte r flie g t als einzig e r T a g fa lte r auch nachts. D ie Puppen hängen im Gespinst an den eingesponnenen Ä sten nach A r t der V a n e s s a - puppen.

I I . Lym antriidae.

2. C h a l e p t e r y x c o l l e s i G ray. D ie Raupe dieser A r t le b t in A u s tra lie n auf Eucalyptus corymbosa und läßt sich auch m it anderen Eucalyptus-A rte n zu r N o t züchten. D ie Raupenzeit dauert vom N ovem ber bis Dezember, und der S ch m e tte rlin g flie g t im M ai. Das H a n tie re n m it den Raupen is t sehr ge fä h r­

lich, da die langen H aare, m it denen die Raupen besetzt sind, E n t­

zündungen a u f der H a u t h e rvo rru fe n . Zw ischen den H aaren stehen noch kurze, starke B orsten, die beim E inspinne n in den K o k o n ein­

gew ebt werden, so daß sie w ie die Stacheln eines Ig e ls ringsherum herausstehen.

I I I . Saturniidae.

3. A t t a c u s a t l a s F inne. Diese A r t w ird in K w a n g tu n g h a lb d o m e stizie rt gezüchtet. D ie E n tw ic k lu n g s z e it der Raupe n im m t über 8 W ochen in A nspruch. Sie w ird in C hina m eist m it dem

„w o u -k io u “ (Excaecaria sebifera) g e fü tte rt, sonst d ie n t Ailanthus als E rs a tz fu tte r. E in e H a u p ts c h w ie rig k e it b ie te t jedoch die schw er zu erzielende K o p u la . D e r K o k o n is t am S c h lü p f' ende m it einem Fischreusenverschluß versehen, so daß der Faden beim Schlüpfen des F a lte rs w enig v e rle tz t w ird . A b e r der K o ko n is t schw er abzuhaspeln, und es sind dazu besondere M aschinen e rfo rd e rlic h . D ie Seide is t z w a r g u t, aber grob, und bei e n t­

sprechender B ehandlung noch besser als ,,Tussah“ -Seide. Sie w ird m eist als gekäm m te Seide ve ra rb e ite t.

4. P h i l o s a m i a c y n t h i a D rp ry . D e r ,,F agara“ -Seiden- spinner w ird z u r S eidengew innung v ie l in Asien, E uropa, A u stra lie n , N o rd - und Südam erika und A fr ik a gezüchtet, und zw a r besonders folgende F o rm e n : D ie südchinesische c y n t h i a D ru ry , die nord- chinesische W a 1 k e r i Felder, die nordam erikanische a d v e n a P ackard und die japanische P r y e r i B u tle r. In S hantung und H onan w ird W a 1 k e r i h a lb d o m e stizie rt gehalten, sonst m eist in1 Freien. D ie E n tw ic k lu n g s z e it der Raupe b e trä g t 4 bis 6 Wochen- A ls F u tte r re ic h t man f ü r c y n t h i a , W a l k e r i und a d v e n a : Ailanthus glandulosa und excelsa, Xanthoxylon alatum, avicennae und hostile (den „F a g a ra “ oder „h o a -ts ia o “ ) und als E rs a tz Syringa, fh r P r y e r i (den „m its o u g i k a ik o “ ): Ile x rotunda und Integra und Phef' lodendron amurense. D ie K o p u la is t le ic h t zu erreichen und die Zucht le ic h t du rch zu fü h re n . Gegen k lim a tisch e und m eteorologisch0 S chw ankungen is t die Raupe äußerst w id erstandsfä hig. Seuchen

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tre te n daher sehr selten auf, und die Raupe w ird w enig von P ara­

siten befallen. In großen Z u ch tb e h ä lte rn is t die Z u c h t sehr le ich t durchzufüh ren, besonders wenn die R e in ig u n g sa rb e it durch D ra h t­

siebe in den Z u ch tb e h ä lte rn ve re in fa ch t w ird , durch die der K o t fa lle n kann. M an e rz ie lt zw ei Z uchten im Jahre. D e r K o k o n ist am Schlüpfende fischreusenartig verschlossen und e rfo rd e rt zum A bhaspeln besondere M aschinen. D ie Seide is t w eißlich bis g ra u ­ braun bei E rn ä h ru n g m it Ailanthus,. d u n k le r und fa st schw arz bei E rn ä h ru n g m it Xanthoxylon. D ie aus ih r v e rfe rtig te n G ewänder sind von großer H a ltb a rk e it.

5. P h i l o s a m i a r i c i n i Jones. D e r „ E r ie “ -Seidenspinner is t eine F o rm des vorhergehenden und h a t 5 bis 8 G enerationen im Jahre, je nach dem W e tte r und dem vorhandenen F u tte r. E r w ird m eist halb- oder ganz d o m e stizie rt in v ie r verschiedenen Rassen ( r i c i n i Jones, a r r i n d i a M iln e -E d w a rd s , G u e r i n i M oore und o b s c u r a B u tle r) gezüchtet, und z w a r besonders in Ladakh, K um aon, N epal bis Assam und Cachar. A uch in E uropa, A u s tra lie n , A m e rik a und A fr ik a is t e r e rfo lg re ic h gezüchtet w orden. Seine F u tte rp fla n ze n sind Ricinus communis (der „ e r i“ ), sanguineus, zansi- bariensis, africanus, borboniensis und gibsoni und Heteropanax fragrans (der „ k is s iro u “ ). D e r K o k o n is t am Schlüpfende fischreusenartig verschlossen und is t k le in e r als der von c y n t h i a. D ie Seide ist weiß bis ro t und braun.

6. E p i p h o r a b a u h i n i a e G u e rin -M e n e ville . D ie Raupe dieser A r t le b t in dem Gebiet zwischen Senegal und K a m e ru n von den B lä tte rn des „s id d e n “ (Zizyphus orthacantha). D e r K o k o n ist fischreusenartig verschlossen. D ie Seide is t rö tlic h blond und w ird von den E ingeborenen gesponnen, um m eist z u r Besäum ung ih re r K le id u n g V e rw e n d u n g zu finden.

7. R o t h s c h i l d i a a u r o t a C ram er. Diese A r t h a t in Guayana bis B ra silie n 5 bis 6 G enerationen im Jahre. Sie w ird m it Ricinus, Ailanthus, C itrus und Jatropha manihot gezüchtet. Ih re Seide is t w eißgrau bis g raubrau n und zie m lich g u t, aber sehr grob. D e r K o k o n is t groß und e ifö rm ig und is t am Schlüpfende fischreusen­

a rtig verschlossen.

8. R o t h s c h i l d i a s p e c u l i f e r W a lk e r. In S üdostbrasilien und A rg e n tin ie n w ird speculifer, eine Subspecies der vorhergehenden, m it den gleichen Pflanzen gezüchtet. K o k o n und Seide sind von der gleichen Beschaffenheit w ie bei aurota.

9. R o t h s c h i l d i a e r y c i n a Shaw. Diese A r t w ird von Guayana bis A rg e n tin ie n gefunden. Ih re Raupe le b t a u f Casearia grandißora und Rhizophora mangle. D e r K o k o n is t am Schlüpfende

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fischreusenartig verschlossen, und die Seide ist bleichgelb, hellblond, rö tlic h oder hellbraun.

xo. R o t h s c h i l d i a j o r u l l a W estw ood. Diese A r t w ird in mehreren Subspecies von A riz o n a bis A rg e n tin ie n gefunden. Sie ist k le in e r als die vorhergehenden beiden A rte n . Ih re Raupe w ird m it Esche, K irsche, Syringa und Ricinus gezüchtet. D ie Subspecies F o r - b e s i läßt sich m it L e ic h tig k e it m it Ricinus züchten. D e r K o k o n ist am Schlüpfende fischreusenartig verschlossen, und sein E rtra g an Seide is t zu gering. Jorulla hat zwei G enerationen, von denen die zw e ite in unseren W in te r fä llt.

x i. R o t h s c h i l d i a o r i z a b a W estw ood. Diese A r t ist in M e x ik o beheim atet und hat n u r eine G eneration im Jahre. Die Raupe is t m it Fraxinus americana und Syringa sehr le ic h t zu züchten, aber sie is t jedoch sehr em pfindlich gegen W e tte rs tu rz . D e r K o ko n is t ziem lich groß und am Schlüpfende fischreusena rtig verschlossen- D ie Seide is t gut, aber ziem lich grob und von w eiß lichgrauer F ärbung.

12. S a m i a c e c r o p i a L in n é . D ie Z u c h t dieser häufige11 nordam erikanischen A r t m acht bei ih re r Größe u ngew ö hnlich viel A rb e it. D ie Raupen verzehren eine Riesenmenge an F u tte r und machen große A nsprüche an Raum. Sie lie fe rn z w a r einen Riesen­

kokon m it fischreusenartigem Schlüpfende, aber dieser is t sehr w enig e rtra g re ic h an g u te r Seide.

13. C r i c u l a t r i f e n e s t r a t a H e lfe r. D ie Seide dieser kleinen A r t, der „a m p o to n i“ der In d e r, is t goldgelb, und das Gewebe des K o ko n s ziem lich versponnen, da m eist mehrere zusammen- gesponnen sind. Sie kann daher n u r z e rru p ft werden. A uch in seiner H e im a t In d ie n is t die G ew innung n u r v o rte ilh a ft, wenn <Üe K okons im F reien eingesamm elt werden. D a er im Jahre in u n u n te r­

brochener F olge etw a 8 G enerationen hat, is t seine Z u c h t bei uns n ic h t d u rch fü h rb a r, denn es w erden m eist, n u r 2 bis 3 Generationen e rzie lt. D ie Raupe lebt fast überall auf dem „so u rn “ (Machilus odorci' tissima). In Assam und N o rd in d ie n friß t sie außerdem noch M angifera indica, Tliea chinensis, Acacia catechu und Machilus odorO' tissima. D ie Raupen der Subspecies a g o i a Jordan fressen fast im m er Careya arborea, und die Raupen der Subspecies b u r m a n a Swinhoe fin d e t man m eist auf Anacardium orientale, Tetranthera la u rifo lia>

Eugenia fruticosa, Semicar pus pandur atus, M angifera indica, EugeMa jambolana, Grewia microcos, Careya arborea und Pterospermum seW1' sagittatum. D ie Raupen der Subspecies j a v a n a W atson fressen Protium javanum, Canarium commune und M angifera ingas.

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14- C r i c u l a A n d r e i Jordan. V on dieser A r t g ilt etw a das gleiche w ie von der vorhergehenden. Beide A rte n kom m en in Ind ie n so m assenhaft vor, daß ih re Z ucht d o rt überflüssig ist. Sie u n te r­

scheiden sich n u r durch die Raupen und durch die F ä rb u n g der F a lte r. Bei uns sind sie le ich t m it Eiche zu züchten.

15. A n t h e r a e a a s s a m e n s i s H e lfe r. Diese A r t, die ,,m ouga“ der Assamanen, w ird in Assam in 2 bis 3 G enerationen h a lb d o m e stizie rt gezüchtet. D ie Raupe friß t den „s o u m “ (Machilus odoratissima), den „s o u n h a llo u “ (Tetranthera monopetala) und später, wenn die B lä tte r der beiden vorgenannten schön schlecht werden, als E rsa tz Tetranthera glauca, Cinnamomum obtusifolium und Symplocos glandißora. D ie sehr gute Seide is t bei der F rü h ja h rsg e n e ra tio n w eißlich, bei der T ro cke n ze itg e n e ra tio n rö tlic h . A m besten w ird sie, wenn die Raupen m it Michelia chanvpaca e rn ä h rt werden. D ie Subspecies m e z a n k o o r i a M oore w ird in B ritis c h -B irm a und besonders in Sibsagar gezüchtet. D ie Raupe friß t den „m e z a n k o u ri“

(Tetranthera polyantha). Ih re Seide is t w eiß lich und noch besser als die von a s s a m e n s i s . D ie Subspecies P e r r o t t e t i i G uérin- M é neville von P o n d ic h e rry w ird d o rt m it Zizyphus und Zyzygium jambolanum gezüchtet. Ih re Seide is t besser als die von a s s a ­ m e n s i s . W egen M angel an entsprechenden F u tte rp fla n ze n können alle drei bei uns n ic h t gezüchtet werden.

16. A n t h e r a e a p a p h i a L in n é . D e r „ k a tk o u r i m ouga“

lebt in B hutan und Assam in zwei G enerationen. Seine Raupe w ird m it dem „ k a tk o u r i“ (Vangueria spinosa) und dem „p h o u to u k a “ (Melastoma malabaricum) e rn ä h rt. Seine Seide ist als ,,Tussah“ -Seide bekannt.

D ie Subspecies m y 1 i 11 a D ru ry , der indische „T u s s a h “ -Spinner, w ird in ganz In d ie n m eist h a lb d o m e stizie rt gehalten. E r hat d o rt 2 bis 5 G enerationen und lie fe rt die H auptm eng e der sogenannten

»Tussah“ -Seide. Sein K o k o n is t reich an g u te r Seide, jedoch v e r­

hindern die schw er zu erzielende K o p u la und die etw a 2% M onate dauernde F reß zeit der Raupen die Z u ch t dieses F a lte rs in D e u tsch ­ land. W ährend die Raupe h ie r n u r m it Quercns e rn ä h rt werden kann, friß t sie in ih re r H e im a t In d ie n : Terminalia arjuna, catappa und tomentosa, Zizyphus jujuba, Tectona grandis, Ricinus communis, Lagerstroemia indica und parviflora, Shorea robusta, Ficus religiosa, retusa l]iela und benjamina, Eugenia jambolana, Careya arborea, Carissa caranda, Anogeissus latifo lia und Bornbax malabaricum.

D ie Subspecies c i n g a l e s a M oore aus Ceylon lebt auf Tcr- niinalia. D ie Z u c h t dieser F o rm g e sta lte t sich bei uns noch Schwie­

g e r als die von m y 1 i 11 a. In In d ie n w ird m y 1 i t t a m eist im

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F re ie n aufgezogen, und diese Seidenraupenplantagen werden von W ä ch te rn bewacht.

17. A n t h e r a e a P e r n y i G uerin -M e n e ville . D e r chine­

sische „T u s s a h “ - oder E ichenseidenspinner w ird in China und zw ar besonders in der M andschurei, in Shantung, H onan, Sze-tchouan und K w e i-tc h o u ha lb d o m e stizie rt in 2 Generationen gehalten. Die von ih m erzeugte Seide is t w eißlich bis braun und etw a g le ic h w e rtig m it der „ E r ie “ - und ,,F agara“ -Seide, jedoch is t die Seide der ersten G eneration besser als die der zw eiten G eneration. E r hat eine kurze E n tw ic k lu n g s z e it und läßt sich le ic h t züchten, da die Raupe Eiche friß t. In C hina w ird die Raupe m it Qucrcus mongolica, dcntata, aliena, bungcana, obovata, serrata, fabri, glauca, moulei, Cudrania triloba und, wenn das E ichenlaub schon schlecht w ird , m it M yrica sapida g e fü tte rt. D ie F a lte r ko p u lie re n auch bei uns sehr le ich t, und die K o ko n s sind sehr re ic h h a ltig an g u te r Seide. In C hina ist seine Z u c h t seit über 4000 Jahren bekannt, in E u ro p a w ird er seit 1854 gezüchtet. A uch in In d ie n , Japan und A m e rik a w ird er viel gezüchtet. Das H aspelverfahren, das bei B o m b y x m o r i L - angew andt w ird , kann auch bei P e r n y i V e rw e n d u n g finden.

Seine Raupe w ir d sehr w enig von K ra n k h e ite n befallen, so sind die

„M u s c a rd in e “ oder K reidesuch t, die „P e b rin e “ oder F lecksucht, die

„J a u n d ice “ oder G elbsucht (auch P o ly e d e rk ra n k h e it genannt) und die „F lä c h e rie “ oder S chlaffsucht sehr selten bei ih r fe stg e ste llt worden. Bei P 'reilandzuchten müssen die Raupen gegen Wespen, Meisen und B uchfinken geschützt werden. W enn die In z u c h t bei P e r n y i n u r wenige G enerationen betrieben w ird , b e g in n t leicht das starke Anw achsen der w irkungslosen B egattungen. U m dem vorzubeugen, müssen die E ie r im m e r fris c h von zuverlässigen S tellen bezogen werden. A m m eisten w ird die P e r n y i - Seide w ohl z u r H e rs te llu n g von M öbelstoffen und P h a n ta sie a rtike ln ve r­

w andt.

18. A n t h e r a e a R o y 1 e i M oore. D e r indische E ichen­

seidenspinner, dessen Raupe m it Quercus incana e rn ä h rt w ird , kom m t in N o rd in d ie n von Pendschab bis Assam vor. E r w ird d o rt in drei G enerationen in gleicher W eise w ie m y 1 i 11 a gezüchtet. U rs p rü n g ­ lic h hat er jedoch n u r eine G eneration.

19. A n t h e r a e a y a m a m a i G u e rin -M e n e ville . V o m ja p a ' nischen Eichenseidenspinner w urden 1861 e rs tm a lig E ie r nach E u ro p a e in g e fü h rt, aber es w u rd e keine N achzucht erhalten. E rs t 1863 g lü c k te dieselbe. A u f die A u s fu h r von E ie rn w a r in Japan die Todesstrafe verh ä n g t. Y a m a m a i hat n u r eine Generation und ü b e rw in te rt als E i. D ie Raupe s c h lü p ft schon z e itig im F rü h '

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ja h r, jedoch kann man das A uskriechen der Raupen durch K ü h l­

stellen der E ie r hinauszögern, bis die jungen E ic h e n b lä tte r heraus sind. In Japan fr iß t die Raupe Qucrcus serrata, dentata, acuta, glauca, glandulifera und crispula. D ie Z u ch t is t sehr le ic h t durchzufüh ren, und die K o ko n s ergeben v ie l gute Seide. D ie F a lte r schreiten aber n u r schw er z u r K o p u la und sind bei uns le ic h t der E n ta rtu n g aus­

gesetzt. D ie F reß zeit is t eine ziem lich lange, d. h. sie dauert etw a 2 bis 2% M onate. D ie „J a u n d ic e “ und die „F lä c h e rie “ befallen die y a m a m a i - Raupe häufig. Ü b e rträ g e r dieser K ra n k h e ite n waren m eist Baum wanzen, die in feuchten Jahren m assenhaft auf E ichen a u ftra te n und die Raupen anstachen.

20. D i c t y o p l o c a j a p o n i c a M oore. D ie „ K u r i- m u s h i“ ,

„G e n z ik i-m u s h i“ oder „S h ira g a -m u s h i“ , auch „K u s u -s a n “ genannt, w ird in Japan m eist ha lb d o m e stizie rt gehalten. D e r K o k o n is t netz­

a rtig d u rch lö ch e rt, jedoch w ird die Seide v ie l zu Stoffen („M u s h i- n o s u -o ri“ ) v e ra rb e ite t, obgleich der K o k o n sehr arm an Seide ist.

E in e andere V e rw e n d u n g sa rt ist noch h äufige r: M an schneidet aus der Raupe k u rz v o r der V e rp u p p u n g die Spinndrüsen heraus, um aus dem Sekret A ngelschn üre („T e g u s u “ ) herzustellen. In fo lg e des gla sa rtig e n Aussehens w erden die Fäden im W asser von den Fischen n ic h t gesehen. E in e d ritte V e rw e n d u n g sa rt der Raupe besteht darin, daß man das P rä p a ra t aus dem S pinndrüsensekret der Raupe in der C h iru rg ie zum N ähen von W unden benutzt. D ie Raupe is t a lle r­

dings sehr u n ru h ig und wechselt o ft das F u tte r. In Japan friß t die Raupe den „ K u s u “ (Cinnamomum camphora), den „ K u r i “ (Castanea japonica), den „ K u n u g i“ (Quercus), den „ U r u s h i“ (Rhus ve rn icife ra ), den „F u s h in o k i (Rhus semialata), den „ K u r u m i“ (Juglans man- dschourica), den „ K a k i“ (Diospyros) und den „ M o t s i“ (Ile x integra).

B ei uns b e n u tzt man am besten Viburnum opulus als F u tte r.

21. D i c t y o p l o c a s i m l a W estw ood. Diese A r t is t in N o rd in d ie n beheim atet und man v e rs p in n t d o rt den K okonfad en zu einer fast schwarzen Seide. Sonst is t ih re V erw endungsw eise w ie bei der vorhergehenden A r t . Sie h a t den V o r te il v o r j a p o n i c a , daß sie sich v ie l le ic h te r züchten läßt und z w a r m it Viburnum opulus.

D ie in den m eisten B üchern a u fg e fü h rte n F u tte ra rte n (Juglans regia, S a lix babylonica und P iru s communis) müssen falsch sein.

22. S a t u r n i a p y r i S c h iffe rm ü lle r. Das W ie n e r N a c h t­

pfauenauge w ird z u r S eidengew innung kaum herangezogen, da der Faden w enig h a ltb a r is t und die Raupe le ic h t z u r „F lä c h e rie “ n e ig t.

Sie fr iß t lange und is t gegen W e tte rs tu rz sehr e m pfindlich. A u s ihrem S pinndrüsensekret g e w in n t man jedoch brauchbare A n g e l­

schnüre.

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23. E r i o g y n a p y r e t o r u m W estw ood. M an b e n u tzt die K o ko n s der „T e g u s o -m u s h i“ , dem in Südchina überaus häufigen F a lte r, zu r A n fe rtig u n g von Seidengeweben, die zw ar grob, aber von großer H a ltb a rk e it sind. Noch w ic h tig e r is t die V e rw e n d u n g des Spinndrüsensekretes der erwachsenen Raupe zu A ngelschnüren und zu Saiten fü r M u s ik in s tru m e n te . D ie Raupe le b t auf Liquidambar formosana und Cinnamomum camphora. F ü r größere Zuchten eignet sich p y r e t o r u m bei uns nicht, da die Z u ch t zu v e rlu s tre ic h ist und der K o k o n zu w enig Seide e nthält.

24. A u t o m e r i s . U n te r den zahlreichen A rte n dieser G at­

tu n g und der verw andten G attungen befinden sich viele A rte n , die einen großen K o k o n anfertigen , der aber wegen seiner leichten und dünnen Beschaffenheit w enig gute Seide en th ä lt. A lle diese Raupen sind am ganzen K ö rp e r m it fe in ve rzw e ig te n B renndornen versehen, die bei B e rü h ru n g a u f der H a u t schm erzhafte E n tzündu ngen hervor- rufen. V ie le von diesen A rte n lassen sich auch bei uns g u t züchten, jedoch eignen sie sich n ic h t fü r Massenzuchten wegen der G efähr­

lic h k e it des H antierens m it denselben1).

I V . Syssphingidae.

25. T e 1 e a p o l y p h e m u s Gram er. Diese A r t w ird in N o rd ­ am erika v ie l z u r Seidenzucht ve rw a n d t. Ih re Seide ist etw a gleich­

w e rtig m it der y a m a m a i - Seide. D ie Raupe friß t in Am erika fast alle L a u b h o lza rte n und w ird bei uns m it E iche e rn ä h rt. Sie erscheint aber erst im J u li und friß t bis September, wo das Laub gew ö h n lich schon h a rt ist. D a die Raupe auch noch v ie l L a u b ve r­

zehrt bis sie erwachsen ist, e rfo rd e rt das F u tte rh o le n eine zu große A rb e it, um rentabel zu sein.

26. A r g e m a t n i m o s a e B oisduval. D e r südafrikanische F la g g e n fa lte r ko m m t in zw ei G enerationen von O s ta frik a bis Süd­

w e s ta frik a und auf M adagaskar vor. Seine Raupe lebt auf Sclerocarya caffra (einer / uglandacee). D e r K o k o n is t sehr reich an g u te r Seide, aber sehr fest v e rk le b t und daher äußerst hart. G ew öhnlich is t et auch noch um einen Z w e ig herumgesponnen. E r is t am Schlüpfende fischreusenartig verschlossen und am oberen Ende auch noch m 11 L u ftlö c h e rn versehen. D ie R aupenzeit dauert etw a von A nfang N ovem ber bis A n fa n g Januar und von Ende F e b ru a r bis Ende Apr*'- D ie Raupe is t sehr em pfindlich gegen B e rü h ru n g und gegeI1 F e u c h tig k e it.

27. A c t i a s s e 1 e n e H ü b n e r. D e r indische F la g g e n fa L er ko m m t in zw ei G enerationen von In d ie n bis Südchina vo r. Seine

') A r c h iv fü r S c h iffs - u n d T ro p e n h y g ie n e , X I I I , 190g, S. 73 b is 74-

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Raupe lebt a u f Coriaria nepalensis, Xanthoxylon hostile, Bradleya ovata, Andromeda ovalifolia, Cedrela paniculata, Odina wodier, Pterocarya fra x in ifo lia und anderen Pflanzen. Bei uns w ird jedoch Juglans regia vorgezogen. D ie Raupen der S om m erzucht sind m eist s ta rk von der

„F lä c h e rie “ -G efahr bedroht, die der F rü h ja h rs z u c h t w eniger. D ie Raupen brauchen bei ih re r Größe zu v ie l F u tte r, und der K o k o n e n th ä lt im V e rh ä ltn is dazu zu w enig Seide. Diese w ird in In d ie n m eistenteils v e rz u p ft und versponnen. E in ig e Rassen aus M adras und P o n d ic h e rry werden d o rt ha lb d o m e stizie rt auf Odina wodier ge­

züchtet und lie fe rn K o ko n s m it etwas m ehr Seide.

D ie Subspecies n i n g p o a n a F e ld e r ko m m t in C hina und z w a r von der M andschurei bis Südchina und H im a la ja vo r. D ie Raupe lebt a u f Hibiscus mutabilis und Juglans. Sonst g ilt das gleiche w ie bei s e 1 e n e.

28. i r o p a e a 1 u n a L in n é . D e r nordam erikanische F la g g e n ­ fa lte r k o m m t in zw ei G enerationen fast im ganzen atlantischen Ge­

b ie t von N o rd a m e rika und M e x ik o vor. D ie Raupe le b t auf Liquidambar styracißua, Ostrina virgim ca und einigen Carya-A rte n . Bei uns w ird sie m it Juglans regia gezüchtet. D ie Raupe hat zw ar eine sehr ku rze E n tw ic k lu n g s z e it, aber der K o k o n e n th ä lt zu w enig Seide, um die Z u ch t selbst in A m e rik a lohnend zu machen.

V . Bombycidae.

29. B o m b y x m a n d a r i n a M oore. D e r „tiè n -sè n g -tsa n “ lebt in zw ei G enerationen in T ch é kia n g (O stchina), K orea, Form osa und Japan. In Japan w ird dieser Seidenspinner „k u w a g o “ oder ,,naraoko“ genannt. E r w ird von vielen als die w ild e F o rm von m o r i betrachtet. Seine Raupe is t bedeutend k le in e r als die m o r i - Raupe und ko m m t auch in den gleichen F arbenform en vo r. Sie le b t a u f M orus alba. D e r K o k o n is t ebenfalls v ie l k le in e r als der m o r i - K o ko n . D ie Seide is t blond, g raublon d oder g elblichb lo nd und hat fast die gleichen E igenschaften w ie die m o r i - Seide. D e r baden läßt sich ebenfalls le ic h t abhaspeln. D ie Seide w ird ,,tièn- jin -sse “ oder a b g e kü rzt „tie n -sse “ genannt. In C hina w ird diese Seide zu den 'verschiedensten S toffen ve ra rb e ite t, ganz besonders zu K opfbedeckungen und v o r allem zu Ü bergew ändern, da die Ge­

webe aus dieser Seide fast w asserdicht sind.

30. T h e o p h i 1 a r e 1 i g i o s a e H elfer. D ie Raupe dieses balters lebt in Assam, wo er ,,jo ri“ genannt wird, auf dem „pipal“

(Ficus religiosa) und in Cachar, wo er ,,dio-mouga“ heißt, auf dem

»bour“ (Ficus ind ia ). Vom fünften Ring ab sind die Raupen auf

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dem Rücken m it zw ei Reihen D ornen besetzt. D e r K o k o n is t groß und die Seide weich und glänzend und ziem lich fein.

31. T h e o p h i l a H u t t o n i W estw ood. Diese A r t h a t zwei G enerationen und le b t in den W ä ld e rn des N o rd w e s t-H im a la ja , be­

sonders in Mussooree, Sim la und A lm o ra h . A u ch am Ganges kom m t sie vo r. D ie Raupe le b t a u f M onis alba und hat von R in g 5 an auf dem R ücken zw ei Reihen langer D ornen. D e r K o k o n is t größer als der von m a n d a r i n a und is t stets in ein M a u lb e e rb la tt e in ' g e w icke lt. D ie Seide is t weich und glänzend und von großer F e in ­ heit, in der F arbe w eißlich bis bleichgelb und w ird zu Stoffen ve ra rb e ite t.

32. T h e o p h i l a b e n g a l e n s i s H u tto n . Diese A r t kom m t in Bengalen vor. Ih re Raupe lebt auf dem „d io p h a l“ (Artocarpus lacoocha) und hat von R in g 5 an auf dem R ücken zw ei Reihen D ornen. D e r K o k o n hat m it dem m o r i - K o k o n etwas Ä h n lic h k e it-

33. R o n d o t i a m e n c i a n a M oore. D e r „peh-yen tsan . eine kleine A r t, ko m m t in zwei G enerationen in Z e n tra l- und O st­

china und in K orea vor. In T ch e -kia n g w ird er auch „hoang-tse tsan“ genannt. D ie Raupe lebt a u f Morus alba. D e r K o k o n is t sehr k le in und von weißer bis g e lb lich e r oder blonde r Farbe. D ie erste G eneration is t größer als die zw eite, aber die K o ko n s enthalten wegen ih re r K le in h e it zu w enig Seide, die sonst aber so g u t is t wie die m a n d a r i n a - oder m o r i - Seide. D ie Raupen lassen sieb jedoch n ic h t m it abgepflückten Z w eigen oder B lä tte rn fü tte rn wie m o ri, sondern n u r im Freien züchten.

34. O c i n a r a s i g n i f e r a W a lke r. Diese A r t le b t auf Borneo.

Die Subspecies 1 a c t e a Hutton k o m m t in zw ei Generationen im N o rd w e s t-H im a la ja (Mussooree) vo r. D ie Raupe le b t a u f dem

„ d o o d li“ (Ficus venosa). D e r K o k o n is t k le in und an B lä tte r an­

gesponnen. E r is t von schw efelgelber Farbe, die Seide is t sehr fein und g u t, aber die K okons enthalten zu w en ig davon. Sie lassen sieb auch schlecht abhaspeln. D ie Raupe friß t m eist nachts und s itz 1 am Tage am Zw eige w ie ein trockener A s t ähnlich den Geometriden- raupen. Ih re F arbe is t ro tb ra u n .

35. O c i n a r a l i d a M oore. Diese A r t le b t auf Java.

D ie Subspecies M o o r e i H u tto n ko m m t in zw ei Generationen im N o rd w e s t-H im a la ja (M ussooree) vor. D ie Raupe le b t ebenfal1&

auf dem „ d o o d li“ (Ficus venosa). D e r weiße K o k o n is t k le in an B lä tte r angesponnen. D ie Seide is t sehr fein, elastisch und g u t’

aber die K o ko n s enthalten zu geringe M engen. Diese läßt sich a n d 1 schlecht abhaspeln. D ie Raupe fr iß t nachts und s itz t tagsübeI

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sp a n n e ra rtig an Zw eigen, von denen sie kaum zu unterscheiden ist.

Ih re F arbe is t erdbraun.

36. O c i n a r a v a r i a n s W a lke r. Diese A r t is t in Ind ie n sehr v e rb re ite t. D ie Raupe lebt a u f Trophis aspera, Ficus indica und religiosa und Artocarpus integrifolia. D e r K o k o n is t sehr kle in , o ft in B lä tte r eingesponnen und hat gelblichw eiße Farbe. D ie Seide is t sehr fein, aber ziem lich versponnen. D ie F arbe der Raupe is t h e ll­

braun oder g e lblichb ra un.

37. O c i n a r a d i l e c t u l a W a lke r. Diese A r t ko m m t a u f Java vo r. D ie Raupe le b t a u f dem „ W e r in g in “ (einer Ficus-A r t) . D e r K o k o n und die Seide sind ähnlich der vorhergehenden A r t. D ie Raupe is t v io le ttg ra u g e färbt.

38. O c i n a r a W a r i n g i Snellen. Diese A r t k o m m t g le ich ­ falls a u f Java vor. D ie Raupe le b t a u f Ficus benjamina. D ie Seide is t sehr fein, aber w ie bei allen O c i n a r a - A rte n is t die F lo c k ­ seide n ic h t regelm äßig über den ganzen K o k o n v e rte ilt, w ie dies bei B o m b y x m o r i der F a ll ist, sondern sie is t etw a lo c k e n a rtig fest a u f den K o k o n aufgesponnen. D a h e r lassen sich diese K okons schlecht abhaspeln.

39- O c i n a r a f i c i c o l a W estw ood a. O rm erod. Diese A r t ko m m t im K a p la n d vor. D ie Raupe le b t a u f einer Ficus-Act. Sie is t bleich rö tlic h g e lb g e fä rb t. D e r K o k o n is t sehr kle in , o ft in B lä tte r eingesponnen oder an der E rd e liegend und h a t weiße Farbe.

D ie Seide is t sehr fein, aber ziem lich versponnen.

40. O c i n a r a s i g n i c o s t a S trand. Diese A r t k o m m t in O st- und W e s ta frik a vor. D ie Raupe le b t a u f einer Ficus-Act. Sie is t gelblichw eiß und unregelm äßig braun gezeichnet und h a t a u f dem R ücken einen hellen S attelfleck. D e r K o k o n is t sehr klein, lä n g lic h ­ e ifö rm ig und von schw efel- oder z itro n e n g e lb e r Farbe. D ie Seide is t sehr fein, aber ziem lich versponnen.

41. O c i n a r a l e u c o i d e s S trand. Diese A r t k o m m t in O s ta frik a vo r. D ie Raupe le b t a u f Ficus elastica. D e r K o k o n is t sehr kle in und die Seide ziem lich versponnen.

42. N o r a s u m a k o l g a D ruce. Diese A r t k o m m t in K a m e ru n und S ü d a frika vo r. D ie Raupe is t g elblichw eiß und u n ­ regelm äßig braun gezeichnet und le b t gesellig an Ficus-Acten. D e r kleine K o k o n is t ve rh ä ltn ism ä ß ig dünn, dunkel fle isch fa rb ig und e n th ä lt etwas w en ig e r Seide als die beiden vorhergehenden A rte n .

V I . Thaumetopoeidae.

43. A n a p h e r e t i c u l a t a W a lke r. Diese A r t k o m m t in

Südafrika

vor, besonders in N a ta l und T ransvaal, aber auch in

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D e u ts c h -O s ta frik a und Südkam erun. Ih re Raupen leben auf Bridelia micrantha. Sobald sie erwachsen sind, fe rtig e n sie ein ovales G em einschaftsgespinst von e tw a 8 bis 12 cm D urchm esser an, das jedoch m eist k le in e r als die N ester von A . panda is t und eine m ehr unregelm äßige F o rm hat. D ie Farbe der N ester is t braun. Sie be­

stehen aus drei Schichten, der äußeren festeren Schicht, der aus mehreren B lä tte rn bestehenden m ittle re n S chicht und der pergam ent­

a rtig e n inneren Schicht. Diese le tzte e n th ä lt die beste Seide. In diesem G em einschaftsgespinst liegen die einzelnen K okons, die lose m ite in a n d e r versponnen sind und die gleiche braune ba rb e haben wie das G em einschaftsnest. A ls P a ra sit is t Tachina onchestus bei ih r fest g e s te llt w orden. Im übrigen is t reticulata n ic h t so häufig als ihre Subspecies ambrizia B u tle r.

44. A n a p h e a m b r i z i a B u tle r. Sie is t eine U n te ra rt der vorhergehenden und k o m m t von h ra n z ö s is c h -W e s ta frik a über Guinea, S üdnige ria bis A n g o la v o r1). Sie is t w e itv e rb re ite t auf die trockeneren und sogenannten O bstplantagengebiete. Ih re Größe ist etwas g e rin g e r als die von reticulata und panda. D ie Raupen leben auf einer B ridelia-A r t und fe rtig e n ein G em einschaftsgespinst von ku g e lru n d e r F o rm an, das m eist in A stgabeln angebracht w ird . Dieses N est besteht aus zw ei sehr starken Schichten, welche die E igenschaften und das Aussehen von P ergam ent haben. Zwischen diesen Schichten findet man v ie l abgebrochene Raupenhaare, die jedoch n ic h t die nesselnde W irk u n g der Flaare von anderen Anaphe oder Hypsoides-A rte n haben. D ie Seide is t von brauner Farbe und w ird nach der B ehandlung fast weiß, besonders die der Kokons- A us dieser Seide lassen sich F ile t- und S am tstoffe hersteilen, und die in dieser B eziehung angestellten Versuche sind zu r Z u frie d e n ­ h e it abgeschlossen w orden. D ie Seide is t sehr fein, elastisch und h a ltb a r, fast so w ie die von Bombyx mori. Sie is t fü r die Schapp6' in d u s trie sehr g u t verw endbar, wenn sie in genügender Menge vor handen ist. V o r der B ehandlung müssen die Gemeinschaftsgespinst6 von Ä sten und anderem S chm utz g e re in ig t werden. Sie werden gc sondert von den in ihnen liegenden K o ko n s der B ehandlung unter zogen. Bei Z uchten muß d a fü r gesorgt werden, daß die Raupen das G espinst so anlegen können, daß keine Ä stchen und B lä tte r in das selbe eingesponnen werden. Bei den F u lb e sind die Raupen u»c Puppen geröstet oder in P alm öl gebraten eine der größten D e lika

tessen, so daß dadurch viele Gespinste ve rlo re n gehen. M ehrere V o g e la rte n fressen die Raupen und Puppen, die auch noch v ° ° Tachina onchestus W a lk e r und einer Apanteles-A r t befallen werde

») D as B e r lin e r M u s e u m b e s itz t S tücke aus D a r-e s -S a la m u n d S on gea

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45- A n a p h e p a n d a B oisduval. Diese A r t ko m m t in Süd­

a frik a , besonders etw a von N a ta l bis h in a u f nach O s ta frik a , vor.

D e r F a lte r flie g t in zw ei B ru te n und zw a r von D ezem ber bis Januar und im September. Jede B ru t gebraucht ein Jahr z u r E n tw ic k e lu n g . D ie ro tbraune Raupe le b t von F e b ru a r bis Ju n i (x. B ru t) und von O k to b e r bis Januar (2. B ru t) auf Bridelia micrantha. V o n einer F u tte rp fla n z e z u r anderen w andern die Raupen in langen P ro ­ zessionen. W enn sie erwachsen sind, fe rtig e n sie ein ovales Ge­

m einschaftsgespinst von etw a 20 cm L ä n g e und 15 cm B re ite an. D ie Größe dieser N ester sch w a n kt nach der A n za h l der in ihnen lebenden Raupen, von denen etw a 80 bis 300 und o ft m ehr in einem N est sind.

Dieses besteht aus einer festeren äußeren Schicht, einer lockeren m ittle re n Schicht, die aus mehreren B lä tte rn besteht, und einer festen p e rgam en tartigen inneren Schicht. In diesem N est liegen die K okons, die durch lose Seidenfäden m ite in a n d e r verbunden sind.

Jedes N est b e sitzt 1 bis 2 A usgangsöflnungen, die n u r lose m it Seiden­

fäden verschlossen sind und später den S ch m etterlinge n als A u s ­ sch lu p f dienen. D ie Seide der N ester is t braun, die der K okons fast weiß. V o n den Eingeborenen w ird die Seide f ü r m edizinische Zw ecke benutzt, und z w a r z u r H e rs te llu n g von einer A r t H e ft­

pflaster. D ie Raupen und Puppen werden von den Eingeborenen gebacken oder gebraten als Leckerbissen v e rze h rt oder fü r die Z e it des N ahrungsm angels a u fb e w a h rt. D ie Raupen werden vie l von P arasiten befallen, von denen besonders folgende zu erwähnen sind: Ichneum onen, Tachina onchestus und die P y ra lid e Zophodiopsis hyaenella. A u ch verschiedene V o g e la rte n hacken die N ester an, um zu den Raupen bzw . Puppen zu gelangen und diese zu verzehren, oder sie fressen die Raupen m eist schon v o r dem A n fe rtig e n der Gespinste.

46. A n a p h e i n f r a c t a W alsingham . Sie is t eine Subspecies der vorhergehenden und k o m m t besonders in der B uschw aldre gion von N ig e ria , K am erun, K o n g o bis U ganda v o r. D e r F a lte r flie g t in zw ei B ru te n und z w a r im Dezem ber und A u g u s t. Jede B r u t ge­

b ra u ch t ein Ja h r zu r E n tw ic k lu n g . D ie p u rp u rro te Raupe le b t von F e b ru a r bis Ju n i (erste B ru t) und von Septem ber bis Dezem ber (zw eite B ru t) a u f Bridelia micrantha und var. ferruginea, Cynometra alexandri, T rium fetta macrophylla, A lbizzia fastigiata und einer Ster- culia-A r t . Sobald die Raupen erwachsen sind, fe rtig e n sie zwischen 3 bis 4 B lä tte rn oder in A stg a b e ln ein ovales G em einschaftsgespinst von e tw a 15 cm L änge und xo cm B re ite im D u rc h s c h n itt an. D ie Größe der N ester schw ankt nach der A n za h l der in diesen vo rh a n ­ denen Raupen, von denen etw a 100 bis 800 S tück in einem Neste

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leben können. Dieses besteht aus einer festeren äußeren Schicht, einer m ittle re n Schicht, die aus m ehreren d ic h t übereinander lie ­

genden B lä tte rn besteht, und einer pergam en tartigen inneren Schicht, die sich auch aus m ehreren B lä tte rn zusam m ensetzt. I n diesem N est liegen die K okons durch lose Fäden m ite in a n d e r v e r­

bunden. D ie Seide des Nestes is t ro tb ra u n und die der inneren S chicht besser als die der m ittle re n und äußeren Schichten. D D K o ko n s dagegen sind h e lle r und m ehr gelbbraun g e fä rb t, ih re Seide is t zw a r gu t, aber durch den R aupenkot und andere U n re in lic h - keiten v e rlie rt sie an W e rt, da die Seide sich n u r mühsam von den eingesponnenen F re m d kö rp e rn reinigen läßt. A m allgem einen ist die in fra cta -Seide besser als die der anderen Anaphe-A rte n . D a die Raupen der m eisten Anaphe-A rte n m it Brennhaaren besetzt sind, ä hnlich unseren Prozessionsspinnerarten, so is t das F lantieren m it den Raupen und besonders m it den geöffneten N estern gefährlich- D ie abgebrochenen H aare ru fe n auf der H a u t die U rtic a ria hervor.

U m dies zu verh in d e rn , werden die N ester im W asser behandelt und zw a r w erden sie je w e ils nach L o s tre n n u n g einer Seidenschicht oder eines B la tte s derselben etw a Fa Stunde gewässert. D ie K okons bzw . N ester w erden erst nach dem Schlüpfen der F a lte r in Bear­

b e itu n g genommen. D ie Seide w ird m eist in der S chappeindustrR ve rw a n d t. D ie Schappe is t ziem lich dauerha ft und gleichmäßig»

aber sie läßt sich ohne entsprechende M itte l schw er bleichen. Sic w ird nie ganz weiß und h a t n ic h t den G lanz der m ori-Seide. Sie hat ein geringeres spezifisches G e w ich t als die m ori-Seide. A u s ih r w ird- m it B a u m w o lle ve rm isch t, in N ig e ria ein „S a n ya n “ genannter S toff gewebt. D ie sogenannte „G a m b a ri“ - oder Haussa-Seide, w ie sie m B a utschi und B o rn u gewonnen w ird , is t weiß1). D u rc h entsprechende B ehandlung der Seide oder durch A u fs te lle n der R aupenkäfige m dunklen R äum en w ir d die sonst braune Seide weiß. Zu letzterem Z w eck w erden die Raupen k u rz v o r dem E inspinne n eingesam m clt und in die dunklen K ä fig e getan. M ehrere V o g e la rte n stellen den Raupen dieser A r t nach; es sind dies besonders Pycnonotus layardb Chrysococcyx cupreus und Motacilla campestris. In den E ie rn findet man o ft die C halcidide Telenonvus Gowdeyi, deren V e rb re itu n g w ie ­ derum von dem S ekundärparasiten Pleurotropis telenomi (C halcidide) im G le ich g e w ich t gehalten w ird . In den Raupennestern leben noch o ft an anderen P arasiten: Tachina onchestus, die Ichneum onide Crypt,lS formosus und die P e ntato m id e Damarius spendidulus. A uch zw ei para­

sitäre S ch m e tte rlin g e leben in den N estern, und zw a r Metoecis car-

i) A u c h die Seide der A . ven ata is t u n te r diesem N am en im H a n d e l.

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n ife x und eine andere Metoecis-A r t. Bei den E ingeborenen werden die Raupen und Puppen dieser A r t geröstet oder in P a lm öl gebacken als Leckerbissen v e rze h rt bzw . f ü r den späteren Genuß in Zeiten des L e ben sm itte lm angels a u fb e w a h rt. D ie Anaphe-Seide eignet sich fü r manche in d u s trie lle Zw ecke besser als die mori-, „fa g a ra “ -, „ e r i“ - oder „tu s s a h “ -Seide. Sie is t fast glanzlos, hat eine v ie l größere F e s tig k e it und läßt sich auch le ic h te r bleichen als andere Seide.

In fo lg e ih re r großen F e s tig k e it is t sie zu r H e rs te llu n g der v e r­

schiedensten S toffe g u t geeignet.

47. A n a p h e v e n a t a B u tle r. Diese A r t hat zw ei B ru te n und k o m m t in ganz ungeheuren M engen besonders in der R egenzeit in den dichten W ä ld e rn von F ra n z o s .-W e s ta frik a über N ig e ria , Franzos.- und B e lg .-K o n g o bis U ganda vor. A b e r sie is t auch in den sogenannten G aleriew älde rn noch zahlreich anzutreffen. D ie Raupen leben a u f Triplochiton johsonnii, nigericum und scleroxylon (S terculiaceen), die in diesem G ebiet die vorherrschenden W a ld ­ bäume sind. Sie fe rtig e n m eist auf der F u tte rp fla n z e oder auf be­

nachbarten S träuchern ein unregelm äßiges G em einschaftsgespinst an, das je nach der A n za h l der Raupen in F o rm und Größe v a riie rt.

Es besteht n u r aus einer dünnen kaffeebraunen Seidenschicht, die w ie braunes P apier aussieht. In diesem Gespinst liegen die K okons.

D ie Seide eignet sich sehr g u t z u r G ew innun g der Schappeseide und z u r H e rs te llu n g von Sam tstoffen, seidenen S trü m p fe n , K r a ­ w a tte n u. dgl. D ie Seide dieser A n a p h e -A rt w ird ebenfalls m it

B a u m w o lle zu „S a n y a n “ versponnen. D u rch entsprechende Be­

h andlu ng der Seide oder durch A u fs te lle n der R aupenkäfige in dunkle n Räum en v o r dem E inspinne n w ird die sonst braune Seide weiß, w ie es schon in dem A b s c h n itt über Anaphe in fra c ta be­

schrieben ist. D ie Raupen von venata gelten, ebenso w ie die von in fra cta , als N a h ru n g s m itte l. Jä h rlic h werden Tausende von Tonnen lebender Raupen zu diesem Zwecke eingesam m elt. G eröstet lassen sie sich noch m onatelang fü r den späteren Gebrauch aufbewahren.

48. H y p s o i d e s r a d a m a Coquerel. Diese A r t k o m m t in O st- und N ordostm adagaskar vo r. D ie Raupen leben a u f Intsia madagascariensis, Mimosa lebbek ¡und Carica papaya. D ie Raupen­

gespinste sind verschieden in ih re r Größe je nach der A n za h l der Raupen etw a von 30 cm bis über 100 cm und enthalten m eist mehrere hun d e rt Raupen. Sie w erden w ie bei den Anaphe-A rte n erst von den erwachsenen Raupen zum Zw ecke der V e rp u p p u n g gesponnen. In diesen N estern sp in n t jede Raupe ihren eigenen K o ko n . D ie K okons sind von einer guten F lockseide umgeben und sind beide von gelb­

lichw eiß er Farbe, w ährend das Raupengespinst braun g e fä rb t ist.

Tropenpflanzer 1937, lie ft 10. 2 9

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V o n den Eingeborenen werden diese N ester „ande-saraha genannt und zu Schappeseide ve ra rb e ite t. A u s dieser werden auch Sto e gewebt, die von den E ingeborenen „la m b a -la n d y “ genannt werden-

49- H y p s o i d e s C o q u e r e l i O b e rth ü r. Diese A r t komm in N ordostm adagaskar v o r. D ie Raupen leben auf Intsia rnada gascariensis. Ih re Lebensweise und die V e rw e n d u n g der Seide ' s die gleiche w ie bei radama; dies g ilt auch von den übrigen 17 DyP soides-Arten.

50. H y p s o i d e s d i e g o Coquerel. Diese A r t ko m m t 1 N ordm adagaskar an der D iego-S uarez-B ai v o r. D ie Raupen leben a u f Mimosa lebbek. D ie Raupengespinste gleichen denen von radama und enthalte n etw a 40 bis 200 Raupen. D ie K o ko n s sind etwas kle in e r, und die Seide is t weißer und fe in e r als die von radama. A u e 1 die V e ra rb e itu n g der Seide is t die gleiche w ie bei radama.

51. E p a n a p h e V u i l l e t i Joannis. Diese A r t ko m m t am oberen Senegal- und N ig e rg e b ie t v o r. D ie Raupen leben auf einer Tamarindus-A r t. D ie K okons werden jedoch n ic h t w ie bei Anaph<- in einem festen Raupengespinst u ntergeb racht, sondern sie werden zu m ehr oder w eniger großen K lu m p e n zusammengesponnen, etwa 20 bis 25 S tück. D ie Farbe der K o ko n s is t g e lb lich - oder rö tlic h braun.

52. E p a n a p h e M o l o n e y i D ruce. Diese A r t ko m m t von Senegal, H a u te -V o lta , Franz.-Sudan über S üdnigeria, Kamerun»

K o n g o bis U ganda v o r; ausgenommen sind n u r die Savannen. N 'e Raupen leben auf einer Mäcrolobium-A r t, Ormosia laxißora und A lbiszia fastigiata und brownei. E rw achsen fe rtig e n sie ein Gem einschafts gespinst von etw a 90 cm Länge und 50 cm B re ite an den Stämme0 der F u tte rp fla n ze n an, das aus drei bis v ie r übereinanderliegender1 Schichten von g rauer Seide besteht. G eröstet oder in P a lm öl ge braten w erden die Raupen und Puppen dieser und der vorher gehenden A r t von den Eingeborenen als großer Leckerbissen verzehrt.

53. E p a n a p h e M i l l e t i Juan. Diese A r t ko m m t in Ugan a vo r. D ie Lebensweise dieser und noch 12 anderer Epanaphe-Arten»

von denen noch Epanaphe subsordida H o lla n d aus T o g o und Epanaphe Carteri W alsingham aus F ra n z .-W e s ta frik a , G oldküste bis K o n g o z°

erwähnen sind, g le ic h t den vorgenannten A rte n . V I I . Lasiocam pidae.

54. G l o v e r i a p s i d i i Salle. D ieser S pinner k o m m t ,0 M e x ik o v o r und lie fe rt den H a u p ta n te il der ,,M ix te c a “ -Seide. Sein Raupe lebt auf dem „G u a ya b o “ (Psidium pyriferum ) und mehrere'

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Quercus-A rte n . Sie fe r tig t bis über i m lange R aupennester an, die von den M e xika n e rn „c a p u llo s de encino“ oder auch „te la de m a iz “’

genannt werden. Diese N ester sind von reinw eiß er Farbe, und es leben in ihnen etw a io o Raupen w ährend der M onate M ä rz und A p r il. D ie aus diesen Gespinsten gewonnene Seide w ird gekäm m t, da sie sich n ic h t m it der Spindel spinnen läßt, und von den E in ­ geborenen zu Geweben v e ra rb e ite t.

55. P a c h y p a s a o t u s D ru ry . D ieser Seidenspinner, über den schon A ris to te le s und P lin iu s berichteten, is t in K leinasien beheim atet. E r is t auch vie l in G riechenland, a u f K os und Rhodos, in der T ü rk e i, in D a lm a tie n und C alabrien gezüchtet w orden. E r hat n u r eine G eneration im Jahre, aber die Raupe ü b e rw in te rt, und an dieser S c h w ie rig k e it sch e ite rt die Z u c h t im Großen bei uns. D ie Raupe w ird m it Pistacia lentiscus, Quercus Hex, pubescens, pedunculata und sessiliflora, Cupressus sempervirens und Fraxinus gezüchtet. D e r K o k o n is t etw a 6 bis 9 cm lang, w eiß lich und die Seide w eich, aber ziem lich k rä ftig . E r lie fe rte die Seide zu den G ewändern der Griechen und Röm er. A u ch die sogen. „B o m b y c in a “ , d. h. die flo r­

dünnen G ewänder der Tänzerinne n w u rden aus dieser Seide her- . gestellt.

56. P a c h y p a s a s u b f a s c i a W a lk e r. Diese A r t k o m m t vom A sch a n tila n d bis zum K o n g o g e b ie t vo r. D ie Raupe le b t auf Persea gratissima, Poinciana regia und Eucalyptus. D e r K o k o n is t dünn

und weich und die Seide ähnlich der von otus.

57. P a c h y p a s a r e c t i l i n e a t a A u r iv illiu s . Diese A r t k o m m t in K a m e ru n und dem K o n g o g e b ie t vo r. D e r dünne K o k o n ist zäh und d ich t, aber die Seide is t gut.

58. P a c h y p a s a b i l i n e a W a lke r. Diese A r t k o m m t von S ierra Leone bis K am erun vo r. D ie große graubraune Raupe lebt auf Bauhinia reticulata und Anona senegalensis. D e r K o k o n is t dünn und w eich, aber die Seide is t g u t.

59. M i m o p a c h a K n o b f a u c h i D e w itz . Diese A r t ko m m t in K a m e ru n und dem K o n g o g e b ie t vo r. D ie große 10 cm lange Raupe is t fu c h s ro t behaart. D e r K o k o n is t zäh und w ird m eist an Stäm m en oder Ä sten angebracht.

60. M i m o p a c h a G e r s t a e c k e r i D e w itz . Diese A r t ko m m t von N ig e ria bis K o n g o und U ganda vo r. Ih re Raupen leben in K o lo n ie n zusammen und sind m it s ta rk e n tw ic k e lte n Brennhaaren versehen. D ie K o ko n s sind ziem lich groß, lä n g lich , nach hin te n zu gespitzt und m it w enigen schwarzen Stacheln besetzt.

61. G o n o m e t a p o s t i c a W a lke r. Diese A r t ko m m t in N a ta l, T ransvaal, D elagoabai bis D am araland vo r. D ie große

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schwarze Raupe h a t sehr scharfe N adelborsten und lebt auf Elc- phantorhiza burchclli und Acacia horridus. D e r K o k o n is t ziem lich fes und e n th ä lt eine w eiß lichgraue Seide. D a die schwarzen N adel­

borsten in den K o k o n eingesponnen sind, muß er m it V o rs ic h t an*, gefaßt werden. E r is t der L änge nach an Z w eige angesponnen. D ie Seide w ird gekäm m t und dann von den Eingeborenen, besonders den H o tte n to tte n und K a ffe rn , zu S toffen v e ra rb e ite t.

62. G o n o m e t a p o d o c a r p i A u r iv illiu s . Diese A r t kom m in E lg o n vor. D ie große Raupe le b t auf Podocarpus usambarensts und m üanjiam s. D e r K o k o n is t ähnlich dem der vorhergehenden A r t.

63. G o n o m e t a n y s a D ruce. Diese A r t ko m m t m K a m e ru n vo r. D ie große Raupe is t ü berall m it gelben und schwarzen Stäche - borsten besetzt. D e r K o k o n is t ähnlich dem von postica, aber be deutend größer.

64. G o n o m e t a S j ö s t e d t i A u r iv illiu s . Diese A r t kom m in K a m e ru n v o r. D ie riesige e tw a 16 cm lange dunkle Raupe is ü b e ra ll m it langen weißgrauen H aaren und langen schwarzen

Stacheln besetzt. D e r K o k o n is t etw a 7 bis 8 cm lang und ziem lic dick. E r is t p e rg a m e n ta rtig , g e lb lich g ra u g e fä rb t und ü berall m it

den Stacheln besetzt. . .

65. L i b e t h r a c a j a n i V in so n . Diese A r t lebt in M itte l madagaskar, T a n a n a rivo , F ianarantsoa und Am balavao. Sie is u n te r dem Nam en „b ib in d a n d y “ bekannt. D ie Raupen leben au Cajanus indicus, Chrysopia edulis, Dodonea madagascariensis, Eucalyptus, Barringtonia speciosa und S a lix babylonica. Sie haben auf den 11 flecken des zw eiten und d ritte n Gliedes scharfe schwarze Stachel­

haare. Bei den H ovas und besonders in der P ro v in z Im e n n a w ir diese A r t in 2 bis 4 Z uchten im F re ie n gehalten. Es w ird n u r di E ie rg e w in n u n g vorgenom m en, die jungen Raupen w erden au <- F u tte rp fla n ze n v e r te ilt und nachher die K o ko n s eingesam m elt; sons w erden die Raupen sich selbst überlassen. D e r K o k o n is t ova « überall m it den scharfen Stachelhaaren der Raupe besetzt. Dies H aare w erden v o r der B e a rb e itu n g der K o ko n s e n tfe rn t. D ie ei is t graubrau n bis rö tlic h ge fä rb t, sie is t sehr h a ltb a r und est b e sitzt w enig Glanz. D ie K o ko n s w erden gekäm m t, und die Sei w ir d m it der H a n d gesponnen. Z um Färben benutzen die oV^

fü r R o t: B ix ia orellana und Im bricaria maxima, f ü r Gelb: Curcuma long ’ f ü r B la u : Indigofera tinctoria, fü r G rü n : M isch u n g aus Curcuma ^onp ^ und Indigofera tinctoria, und z u r E rz e u g u n g der braunen F arbe w ir die Seide in Süm pfen vergraben. A us dieser Seide werden die sog nannten „L a m b a s “ h e rg e ste llt, zu denen auch die Seide der genden Borocera-A rte n genommen w ird . V o r dem Bearbeiten \'<-t

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die K o ko n s aufgeschnitten und die Puppen herausgeholt, die von den H ovas als Leckerbissen verspeist werden. A n Parasiten findet man o ft Tachinen und Ichneum onen in den Puppen.

66. B o r o c e r a m a d a g a s c a r i e n s i s B oisduval. Diese A r t is t g le ich fa lls u n te r dem Nam en „b ib in d a n d y “ bekannt und k o m m t bei Tam atave und in O stm adagaskar bis zu r A n to n g ilb a i vo r, einige F orm en kom m en jedoch auch in M itte lm a d a g a ska r vor.

Ih re K o ko n s sind bei den Eingeborenen als „ande-von taqua“ (die ö V ) und „ande-ve“ (die ? $ ) bekannt. D ie Raupen leben a u f Ca­

janus indicus, M angifera indica und Vateria indica. A u f den P ra c h t­

flecken des zw eiten und d ritte n Segmentes haben die Raupen schwarze Stachelhaare. Diese A r t hat zw ei G enerationen im Jahre.

Ih re Z u ch t v o llz ie h t sich so w ie bei der vorhergehenden A r t. D ie Seide is t w eiß lichgrau bis graubraun. D e r m ännliche K o k o n is t im V e rh ä ltn is zum w eiblichen vie l k le in e r als bei der vorhergehenden A r t. D ie V e ra rb e itu n g der Seide g le ic h t derjenigen der ca/arei-Seide.

D ie Puppen w erden von den E ingeborenen gegessen, auch in ihnen fin d e t man o ft Ichneum onen.

67. B o r o c e r a b i b i n d a n d y Camboue. Diese A r t ist u n te r dem Nam en ,,b ib in d a n d y namboa bekannt und is t einer der häufigsten Seidenspinner auf M adagaskar, besonders im Im e rin a - und Betsileolande. D ie Raupen leben a u f Cajanus indicus, flavus und bicolor und Chrysopia edulis. D e r G rößenunterschied der G eschlechter is t n ic h t so groß w ie bei madagascariensis, obgleich bibindandy im allgem einen die größere A r t ist. Besonders t r i t t dieser U n terschied bei den K o ko n s he rvo r. D ie Eingeborenen züchten diese A r t in 2 bis 4 Zuchten in derselben W eise w ie cajani. D ie Seide w ird genau so ve ra rb e ite t w ie von cajani. D ie Puppen w erden von den H ovas als Leckerbissen verspeist. A n P arasiten sind zw ei große fchneum onenarten in den Puppen dieser A r t fe s tg e s te llt worden.

68. B o r o c e r a F l e u r i o t i i G u e rin -M e n e ville . Diese A r t ko m m t in Südm adagaskar und besonders im B araland v o r. D ie Raupen leben a u f Cajanus indicus und auf einer G rasart, die von den E ingeborenen „ la n d y “ genannt w ird . D ie Seide is t g ra u -g e fä rb t.

Diese A r t w ird von den Eingeborenen in der gleichen Weise w ie cajani gezüchtet, und auch die V e ra rb e itu n g der Seide is t die gleiche w ie bei cajani. Bei der Z u c h t w ird als F u tte rp fla n z e n u r Cajanus indicus b enutzt, die von den Raupen vorgezogen w ird .

69. B o r o c e r a m a d i n y k a Camboue. Diese A r t ko m m t in A n ke ra m a d in yka und M itte lm a d a g a s k a r vo r. Sie is t bei den E in ­ geborenen u n te r dem Namen „b ib in d a n d y m adinyka bekannt. D ie

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Raupen leben auf Cajanus indicus. Ih re Z u ch t und die V e ra rb e itu g der von ih r erzeugten Seide is t die gleiche w ie bei ca)am

l o B o r o c e r a c a s t a n e a A u r iv illiu s . Diese A r t kom m t in N ordw estm adagaskar und bei M a ju n g a vo r. D ie Raupen w erd ebenfalls m it Cajanus indicus gezüchtet. D ie V e ra rb e itu n g ih r erzeugten Seide is t die gleiche w ie bet ca)am.

B o r o c e r a m a r g i n e p u n c . a , a G u e r.n -M e n e v .ll- Diese A r t k o m m t im B e tsileolan d a u f M adagaskar v o r D .e E aop

werden m it Cajanus indicus und Chrysc gezüchtet. D.e J e

anbei,ung der von ih r erzeugten Se.de is , d.e gle.che w.e be. c . , « 72. B o r o c e r a p e l i a s Mabille. Diese A r t kom m , m N o rd Ostmadagaskar und Tama.ave v o r un d is t d o rt u n te r dem N am en

ande-anakau" bekannt. D ie Raupe le b t d o rt a u f dem anakau . V e ra rb e itu n g der von ih r erzeugten Seide .s t die gleiche w ie

“ ' " t B o r o e e r a a r e n 1 c o 1 a r i s B u tle r. Diese A r , ko m m t in A n ka fa n a und M itte lm a d a g a s k a r v o r. D .e Raupen w erden m

Cajanus indicus. Dodonca tnadagascarmms un d g

züchte,. D ie V e ra rb e itu n g der von ih r erzeugten Se.de .s> d.e p u n c t i f e r a M abille. Diese A r , ko m m , in M adagaskar vo r. D ie Raupen werden m .t Ca,anus ,ud,c g züchtet. D ie V e ra rb e itu n g der von ih r erzeugten Se.de . S'e ,CD ie " s e iS ’ d M u n te r N r. 65 bis 74 a n g e fü h rte n nahe verw andten A rte n is , sehr h a ltb a r u n d fest, obgleich der Faden ^ e “ ” d von Sie Ist auch fas, glanzlos, und die daraus g e fe rtig te r. S 1 anderst langer H a ltb a rk e it. Im allgem einen s.nd d.ese u n te r- i vr ofl bekannt M an unterscheidet Lam bas aus Seide, S Ä m w o l l e , aus Seide und R aphia (B ast von * * * * * Z a ) - es werden aber auch S toffe ohne Seide als Lam bas b e z e ic h n * D ie liie r in F rage kom m enden Lam bas sind m der Hauptsache gende: i. aus Seide „s a rim b o la n d y “ , „la m b a Jahasa mang j » bamena“ , „la m b a fanao p a lita o sy paialoh a . ^ „ a n n ran 1 ^

„to k a ts is in a la n d y “ , „a rin d ra n o la n d y m a m ty , 2. au &

B a u m w o lle „a rin d ra n o landihazo , „la m b a lan y

„k o to fa h a n a “ , „s a rik a “ , „la m b a landihazo tokatsisim a » j u aika“ - 1 aus Seide und R aphia „ja b o la n d y . Besonders bc sind auch die „a rin d ra n o lambas" aus s ta rk e m baum wollenen K „ P « gewebe, in das die verschiedenartigsten B la tt- und Bl«menmu eingew ebt sind. A us den haltb a rste n dieser S toffe bzw . L a n w erden auch die L e ich e n tü ch e r der Eingeborenen angefe rt g •

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hat nach Jahrhunderten an H a n d von ausgegrabenen Leichen fe st­

g e ste llt, daß diese T ü ch e r noch w ie neu waren, w ährend alles andere schon ve rm o d e rt war.

75. D i a p a l p u s c o n g r e g a r i u s Strand. Diese A r t k o m m t in O s ta frik a , Irin g a und am T a n g a n jik a vo r. D ie schwarze Raupe le b t gesellschaftlich ähnlich w ie die Prozessionsspinner und ve rp u p p t sich in einem großen seidenen Raupennest nach A r t der A naphe-R aupen.

V I I I . Araneidae.

76. A r a n e a d i a d e m a t a L in n é . V o n dieser A r t, der a lt­

bekannten K reuzspinne, h a t man schon zu verschiedenen Zeiten versucht, die Seide zu benutzen. M an h a t von der Seide der E ie r­

kokons und von der Netzseide Gewebe he rg e ste llt, die ganz h a ltb a r sein sollen. A b e r die ganze A rb e it is t zu m ühevoll im V e rh ä ltn is zu dem W e rte dieser Seide.

In N o rd - und Südam erika und in Y ü n n a n hat man auch m it der Seide von mehreren Spinnenarten Versuche angestellt, aber man is t im m e r w ieder davon abgekommen. N u r bei einer A r t in Y ü n n a n b e n u tzt man die Seide und s te llt daraus eine A r t S atin her, der von den Chinesen „to u n g -h a i-to u a n -sse “ genannt w ird . D ieser S atin soll sehr dauerha ft sein.

77. N e p h i l e n g y s m a l a b a r e n s i s W alckenaer. Diese A r t is t w e it v e rb re ite t über A sien, A u s tra lie n und A frik a . A u f den unteren H ängen des H im a la ja in N o rd w e stin d ie n ko m m t diese A r t h äufige r vor. Ih re Gespinste sind zu r H e rs te llu n g von Schappe und Phantasiestoffen b enutzt w orden. D ie Seide hat fast die gleichen E igenschaften w ie die von Rondotia menciana, und der baden h a t die gleiche H a ltb a rk e it w ie der w on-Faden. D ie Farbe der Seide ist blond, gelbbraun oder go ld g e lb ; sie n im m t aber auch beim Färben jede n u r gew ünschte Farbe an.

Literaturverzeichnis.

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