• Nie Znaleziono Wyników

Thorner Presse 1902, Jg. XX, Nr. 110 + Beilage

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2021

Share "Thorner Presse 1902, Jg. XX, Nr. 110 + Beilage"

Copied!
8
0
0

Pełen tekst

(1)

Bezugspreis:

lt ir T h o r n S ta d t und Vorstädte: frei ins Haus vierteljährlich 2,25 M f ., monatlich 75 P f., in der Geschäfts- und den Ausgabestellen vierteljährlich 1,80 M k., monatlich 60 P f ; fü r a u s w ä r t s : bei allen Kaiserl. Postanstalten vierteljährlich 2,00 M k. ohne Bestellgeld.

Schrifttkitilug m»d Geschäftsstelle:

K atlM ittkttstrake 1.

Ausgabe:

täglich a b e n d s m it Ausnahme der Sonn- und Festtage. Ferusprech-Auschlutz N r . 57«

Anzeigenpreis:

die Petitspaltzeile oder deren Nanm 15 P f., fü r lokale Geschäfts- >md P rivat-A uzeigen 10 P f. — Anzeige» werden angenommen in der Geschäftsstelle T h o r» , Katharinen- straße I , den VermillelnngssteNe» „In v a lid e n d a n k ", B e rlin , Haasenstein n. V ogler.

B e rlin und Königsberg, sowie vo» allen anderen Anzeigen-Vermittelnngsstelle» de»

I n - und Auslandes. . .

Annahme der Anzeigen fü r die nächste Ausgabe der Zeitung bis 2 U hr n a c h m itta g s ^ ^

« s -110. Dienstag den 13. M ai IMS. X X Zahrg.

Die Erneuerung des Dreibundes.

G ra f Goluchowski. der fü r beide Reichs­

hälften Oesterreich-Ungarns gemeinsame M i ­ nister der auswärtige» Angelegenheiten, hat vor de» Delegationen d. h. Vor den Aus- schüssen des österreichischen und des u n g a ri­

schen Parlam ents, die alljährlich abwechselnd nach W ien und Budapest zur Berathung der gemeinsame« Angelegenheiten, (Ausw ärtiges, Kriegsmacht und V erw altung von Bosnien und Herzegowina) zusammcnbcrnfe» werden, eine längere Rede über die auswärtige Lage verlese«. Diese regelmäßig wiederkehrende Darlegung wurde in diesem Jahre m it be­

sonderer Spannung erw artet, w eil sie, wie man annahm, Aufschluß über die Ernenernng des Dreibnndvertrages bringen würde. Diese E rw a rtu n g ist denn auch nicht getäuscht worden. G ra f Goluchowski konnte verkünden, daß bindende Znsichernngen der Betheiligten vorliegen, wonach der V e rtra g „ in seinem vollen W erthe" erhalte» bleiben w ird . D er V e rtra g w a r zuletzt auf sechs J a h r M — bis M a i 1903 — unverändert verlängert worden.

Die W orte „ in seinem vollen W erthe" deuten darauf hin. daß das Bündniß auch jetzt wieder auf die gleiche Zeitdauer in seiner alten Form erneuert w ird . D a m it wären also die französischen Bestrebungen, dem Dreibünde seinen bisherigen W erth durch Entfernung der auf einen französischen A n ­ griffskrieg bezüglichen Bestimmungen zu nehmen, gescheitert. Ita lie n bleibt m it den­

selben Rechten und Pflichten wie bisher M itg lie d des Bundes.

I n den Delegationen gab der Abg.

K ram arc, der vor J a h r und T ag einmal Vor einem französischen Lescpnblikiim den Dreibund als ein „abgespieltes K la v ie r" be­

zeichnet hatte, der M ißstimmung der Czecheu Über die Ernenernng des Bündnisses durch A ngriffe auf den deutschen Reichskanzler Ausdruck. E r berief sich auf die Rede des Grafen v. B ülow , in der gesagt w ar, daß das Büdniß m it Ita lie n fü r Dentschland zwar von W erth, aber doch keine absolute Nothwendigkeit sei. W ir glauben, baß ge­

rade diese, seinerzeit noch von einzelnen deutschen N örgelblättern mißverstandene Be­

merkung in ihrer diplomatischen W irkung sehr klug berechnet w a r und ganz wesent­

lich dazu beigetragen hat, den E rfo lg der französischen Einflüsterungen bei den I t a l i ­ ener» zn zerstören. Es kamen dann noch die müdlichen Besprechungen des Grafen v.

B ülow m it P rin e tti in Venedig und m it G ra f Goluchowski in W ien hinzu, um das Ergebniß zu erzielen, das jetzt in den österreichisch-ungarischen Delegationen ver­

kündet werden konnte. Dabei führte Gras Goluchowski über die friedliche W irkung der Parallelaktionen von Dreibund und Zwei- bund in Europa, über das japanisch-englische und das französisch-russische Uebereinkommen in Ostasieu ganz dasselbe aus, was G ra f v.

B ü lo w in jener Rede als das „System der Gegengewichte" bezeichnet hatte. W ir dürfen daher wohl das Hanptverdienst an der E r ­ neuerung des Vündnißvertrages m it Ita lie n dem deutschen Staatsm ann zumessen.

Politische TiMsfchnn.

A us S c h lo ß L o o w ird von; Sonntag gemeldet: Dem heutigen Krankheitsbericht zufolge hatte die Königin eine ruhige Nacht;

das Allgemeinbefinden giebt G rund znr Be­

friedigung. Von heute ab w ird täglich nur ein B u lle tin ausgegeben werden. P rin z Heinrich der Niederlande und der behandelnde A rz t D r. Rössingh nahmen heute am Gottesdienste theil. — D ie Aerzte statteten heute nur ihre regelmäßigen Besuche im Schlosse ab und halten sich nicht mehr dauernd dort auf. M a n versichert, daß die Ruhe, welcher sich die Königin gegenwärtig erfreut, einen wohlthuenden E influß auf ih r Allgemeinbefinden ausübt.

D as frühere M itg lied deS g r i e c h i s c h e n Kabinets Theotokis, EftaxiaS, veröffentlicht ein Schreiben, in welchem frühere Amtsge-

»ossen des Eftaxias beschuldigt werden, bei Minenkonzessionen an Unregelmäßigkeiten be- th e ilig t gewesen zn sein. Eftaxias erklärt, er werde die Veröffentlichungen fortsetzen.

Von der anderen Seite werden die Behaup­

tungen bestritten. Die Angelegenheit erregt das allgemeine Interesse.

B ei der Rekrttteninnsternng in F i n l a n d erschienen, wie „Svenska Telegram byran"

aus Helsingfors meldet, bisher durchschnittlich nur 30 Prozent der Wehrpflichtigen. I n 36 Gemeinde» stellte sich niemand, in sechs ver­

weigerte der Sekretär der Musterungskom­

mission die Ausschreibung.

A u f den P h i l i p p i n e n stürmte, wie aus M a n ila berichtet w ird , nach blutigem Kampfe das 27. amerikanische In fa n te rie ­ regiment, unterstützt von der A rtille rie , die Hanptfestnng des D a tto -S u lta n s Bayan.

Die Ueberlebende» kapitnlirten, nachdem der größte T h e il der Besatzung in den La u f­

gräben gefalle» w ar. Beide Sultane, P anta und Bayan, und der Radscha M n d a fielen an der Spitze ih re r Truppen, ebenso blieben sämmtliche Häuptlinge der D a ito s im Kampfe.

Die ganzen Umwallnugen des F o rts waren m it Leichen angefüllt. Das furchtbare A rtilleriefeuer der Amerikaner hatte die m it Todesverachtung kämpfenden Aufständische»

reihenweise niedergemäht. Die Entfernung der Laufgräben w a r jedoch zu grotz, als daß die amerikanische A rtille rie die F o rts zer­

störe» konnte. S ie mußte deshalb das 27.

Infanterieregim ent znm S tu rm zn H ilfe nehmen. Die Amerikaner verloren troß des vernichtenden A rtilleriefeners, das sie deckte, 1 O ffizier und 7 M a n n durch T o d ; 3 O ffi­

ziere und 27 M a n n wurden verwundet. Die Eingeborenen setzten, selbst nachdem längst die M u n itio n verschossen w ar, den Kampf m it Messern und Speeren fo rt.

Die Revolution in S a n - D o m i n g o scheint viele Opfer gefordert zu haben. E in in Newyork eingegangenes Telegramm aus San-Dom ingo meldet: D er Präsident Jim e- nez und die M inister verließen die fremden Gesandtschaften, wo sie Zuflucht gesucht hatten. Die Hospitäler sind m it V e r­

wundeten überfüllt. D er Kreuzer „C incin- n a ti" ist in San-Dom ittgo angekommen.

Wie die „Kölnische Z eitung" aus Peters­

burg von» 7. d. M . meldet, weigerte d i e k o r e a - n i s c h e Regierung die vom j a p a n i s c h e n Gesandten erbetene Genehmigung zur E r ­ öffnung eines japanischen Postamts in Lond (P rovinz S öul) m it der Begründung, eS gebe in dieser S ta d t schon ein koreanisches Postamt. Lond ist den Ausländern ver­

schlossen.

I n der c h i n e s i s c h e n P rovinz Tschili ist nach einer M itth e ilu n g des „S ta n d a rd "

aus Tieiilsin die aufrührerische Bewegung in der Ausdehnung begriffen. Es seien

wieder A ngriffe auf christliche Kirchen und Missionare gemacht worden. D ie Z a h l der Aufständische» werde auf 40 000 M a n n ge­

schätzt, die gut bewaffnet seien. B is jetzt sei es den Truppen des Bizekönigs Jnanschikai durchaus mißlungen, die Erhebung niederzu­

schlagen; die Behörden seien nun bemüht, die Aufständischen durch Geldgeschenke zur Ruhe zu bringen. — A us Hongkong lauten die Nachrichten über die Bewegung in Südtschili günstiger. E in allgemeiner fremdenseindlicher Aufstand nach A r t der Boxerunrnhcn ist nicht im Gange. I n örtlich eng umgrenzten Bezirken kam eS zu Gewaltthätigkeiten gegen Missionare. Die Berichte darüber waren aber nicht fre i von Uebertreibungen. Es w ird nicht daran gezweifelt, daß die chinesi­

schen Truppen, trotz eines verlorenen Ge­

fechts, der Bewegung gewachsen sind, die ihren Höhepunkt vermuthlich schon über­

schritten hat. — E in B rie f aus Wutschau berichtet, daß die Aufständischen Nanningf»

drei Stunden lang bombardirten. S ie ge­

brauchten dabei moderne Feldgeschütze. D rei- bis vierhundert Einwohner seien getödtet.

Die Aufständische» zogen sich darauf auf die Hügel zurück. Ans Canton w ird gemeldet, daß zwei Regimenter nach N anningfu ge- sandt seien. — Dem Bischof Auzer ist vom Kaiser von China wegen seiner Verdienste um die Aufrechterhaltung guter Beziehungen zwischen christlichen und andersgläubigen Chinesen der erste Naugknopf verliehen worden.

Deutsches Reich.

B e r lin . 11. M a i 1902.

— Se. M ajestät der Kaiser hielt ln S traß bnrg am F reitag Abend m it dem Kultusm inister D r. S tn d t, dem Generaldirek­

to r der Museen, D r. Schöne, welche beide im Laufe des Tages dort eingetroffen waren, dem Staatssekretär D r. Grafen von Posadowsky und Pros. E n tin g eine Konferenz ab, an der auch der S ta tth a lte r Fürst zu Hohenlohe-Langeubiirg und der Chef des Zivilkabinets von LucannS theiinahmen.

Abends fand beim S ta tth a lte r ein D iner von 41 Gedecken statt, zn dem auch die Spitzen der M ilit ä r - und Zivilbehörden geladen waren. Se. M ajestät verlieh dem

Pieter Lasras und seine Familie.

Eine Erzählung aus dem Freiheitskriege der Buren von A. v o n L i l i e n c r o n .

23. Fortsetzung.

--- (Nachdruck verboten.)

„D ie Engländer wollen das Gold bei uns holen. W o h l! W o h l! Sie sollen gnt be dient se,»! Aus dem Golde, das ich fü r Meine Söhne gespart habe, gieße ich Kugeln, und ich habe m ir gelobt, täglich sollen zwei englische Offiziere von den goldene» Kugeln zu Tode getroffen werden. D er alte Bosboom hat noch keinen Fehlschuß ans seinem Loben- gnlus gethan, er t r if f t auch jetzt den M ann, den er anss Korn n im m t."

Aldermann konnte sich eines Schanderns f l'r c h tb a ^ ^ '' '"'d sagte: „Ohm, das ist D er B n r nickte. „F u rc h tb a r!" wieder- kolte er gleichg'lt.g. D er Ausdruck des Wahnsinns, der sich, wahrend er sprach in seinem Gesicht gezeigt hatte, verschärfte'sich mehr und mehr, als er jetzt die S tim m e er­

hob und funkelnden Blickes r ie f: „D ie alte»

Auge» sind noch adlerscharf und suchen sich zwei der jüngsten und vornehmsten Offiziere ans der Schar der D räuger aus znr E rin n e r­

ung an meine beiden gemordeten Söhne!

Ganz vorsichtig lege ich mich Platt auf die Erde, ziele — schieße — und tre ffe ! Wenn's knallt, nanu schreie ich z „ ihnen hinüber:

C ha m b e rla in ! C ham berlain!" (Thatsache, die von dem alten Bosboom berichtet w ird . Bei der Leichenschau der gefallenen englischen Offizieren sind auch wiederholt in den Wunden goldene Kugeln gesunden worden.)

D er letzte R u f w a r wie ein gellender

«chrei aus dem M unde des A lten gekommen,

« r stand hochansgerichtet. beide Fäuste

drohend erhoben, Irrs in n in deu tiefnm- schatteten Auge». Langsam ließ die hohe Erregung nach. E r wurde blaß, senkte den Kopf und sagte leise, während ein krampf­

haftes Zucken seine Glieder durchlief: „ M i r ekelt vor dem Menschenblnte, aber das Opfer muß gebracht werden. Wenn ich m it der Tagesarbcit fe rtig bin, gehe ich in mein Zelt. hole die alte Fam ilienbibel aus dem Nncksack und lese von den Kinder Is ra e ls , die gegen die Amalekiter stritten."

Das alles w a r in müdem Tone gesprochen, und ohne einen Gruß, schleppenden Schrittes, verließ der A lte jetzt die beiden jungen M änner, die er kaum eines Blickes gewür­

digt hatte.

S ie sahen noch, wie er m it der welken Hand liebkosend über seine Büchse strich und sie zärtlich an die Brust drückte, als wäre sie ein lebendes Wesen.

„Entsetzlich!" sagte Aldermann. „D a s ist ein hartes Opfer des K rieges! T ransvaals tapferer Kämpfer hat durch die furchtbaren Eindrücke dieser Z e it den Verstand verloren!"

„E s giebt mehr als eine», dessen Geist die erschütternden B ild e r «nd Schicksals- schläge dieses Krieges nmiiachtet haben,"

antwortete der junge B n r. „D e r englische Oberst H unt, den w ir bei Colenso gefangen genommen haben, ist auch irrsin n ig geworden.

E r sollte in P rä to ria gepflegt werden, «nd als er dort ankam, tru g er auf der Brust ein B la tt P apier, daraus hatte er m it große»

Buchstaben geschrieben: Ich hst, ein A rtille , rieoffizier, dem von den B uren zehn Kanonen abgenommen sind!"

M i t hastigen Sprüngen kam ein Bnren- knabe herangeeilt.

«Präsident K rüger telegraphirt, General

Cronje solle sofort davon benachrichtet werden, daß große Verstärkungen unterwegs seien, »m ihn zu befreien!" erzählte er glückstrahlend.

„Diesen Verstärkungen werden w ir uns an- schließen," erklärte Aldermann in freudig ge­

hobener Stim m ung.

„H e rr, h ilf unserem Cronje aus dem Nachen des Löwen und errette ihn von den E in h ö rn e rn !" betete Dewet. Dann g riff er frohen M uthes nach seinem Gewehre. Ei»

heißes Verlangen trieb ihn danach, dem be­

drängten Cronje zu H ilfe zn eilen, und der Augenblick,wo dies geschehen sollte schien ihm jetzt nahegerückt.

D ie Heliogramme zwischen Dewet und Cronje flogen hin und her. Um 12 U hr 20 M in u te n telegraphirte Dewet an C ro n je :

„Präsident befiehlt aushallen, bedeutende V e r­

stärkungen nahen. Sobald sie ankommen,

g r e if e n w ir frühmorgens von Norden an.

Ps. 64, 8. (Aber G o tt w ird sie plötzlich schieße», daß es ihnen wehthnt.)"

Am 25. Februar, 4 Uhr 15 M inuten lautete Cronjes A n tw o r t: „M eine N ahrungs­

m ittel werden knapp; im übrigen zweifle ich nicht, m it Gottes H ilfe den Feind »ach Norden anseinandersprengett zu können. Ps.

20, 8. (Jene verlassen sich auf Wagen und Rosse; w ir aber denken an den Namen des Herrn unseres Gottes.)"

Am 26. Februar frü h 7 '" ging folgende Depesche von Dewet an Cronje a b : „V e r­

stärkung kommt hoffentlich heute. H altet Euch bis morgen A bend! Senden V o rrä te sobald als möglich! Ps. 59, 16. (Latz sie hin und her lausen um Speise nnd murren» wenn sie nicht satt werden.)"

Um 9°° kam die A n tw o r t: „D e r Feind hat ungeheuren Zuzug erhalten. Ich werde

h a rt bedrängt. Ps. 3, 2. (Ach, G ott. wie sind meiner Feinde so viel und setze» sich so viele Wider m ich!)"j

Dies Heliogramm w a rf alle Bedenken Dewets über den Haufen. E r beschloß, die Verstärkung nicht abzuwarten nnd m it der kleinen Schar todesmuthiger Krieger, über die er verfügte, dem bedrängten Kameraden zu H ilfe zn eilen. Doch ehe er noch den E n t­

schluß ausführen konnte, wurde er selbst von einem überlegenen Feinde angegriffen und bekümmerten Herzens mußte er dem hartge­

prüften Cronje folgende Depesche senden:

„D ie Verstärkungen sind bereits in der Ferne sichtbar, aber ich werde selbst vo» überlegenen Streitkräste» angegriffen. Ps. 60, 3. (G o tt, der Du nnS verstoßen und zerstreuet hast und zornig warst, tröste uns w ie d e r!)"

N u r m it größter Anstrengung vermochte Dewet sich gegen das Andringen der Feinde zn wehren. H in te r Felsblöcken gekauert, die sie als Brustwehr benutzten, feuerte das Häuflein unerschrockener Buren rastlos auf die B rite n , die vergebens Dewet zn über­

w ältigen suchten.

Da, 4 U hr nachmittags, erhielt der Gene- ra l von Cronje die schlimme Nachricht: „D as Bombardement ist überwältigend, starke V er­

luste. Die M ehrzahl der B ürger verlangt Nebergabe. Ps. 60. 13. (Schaff uns Beistand in der Noth, denn Menschenhilfe ist nichts nütze.) . . ."

Den Engländern gelang es, dieses H elio­

gramm mitzulesen, nnd schnell entschlossen heliographirte» sie an beide G enerale: „Jeder weitere Widerstand CronjeS ist unnützes B lu t­

vergießen. E r ist von 70 000 M a n n m it 120 Kanonen umstellt, und kein Mann feiner

(2)

P rorektor der S traß bnrger Universität Professor D r. S p itle r den Rothen Adler- orden 3. Klasse m it der Schleife.. S onn­

abend M itta g nm 12 U hr reiste Seine M ajestät m ittelst Souderznges nach Wiesbaden ab. Z u r Verabschiedung waren auf dem Bahnhöfe erschienen: S ta a ts ­ sekretär von Koller, der kommaudirende General H erw arth v. Bittenfeld, Gouver­

neur von Sick, Stadtkommandant von Bnddenbrock und Bürgermeister Back. I n Wiesbaden tr a f der Kaiser um 4 U hr 80 M in . ein. Se M ajestät begab sich in einem offenen Wagen znm Stadtschloß. A u f dem Wege dorthin brachte eine außerordent­

lich große Menschenmenge lebhafte H u ld i­

gungen dar. D ie S traßen der S ta d t waren m it Flaggen und Lanbgewindeu reich ge­

schmückt. D as W etter w a r schön. Abends 6 U hr nahm Se. M ajestät das D in e r beim Intendanten Kam m crherrn v. Hülsen ein und wohnte darauf der Generalprobe von Glnck's

„A rm id a " bei. — Sonntag früh 8 ^ Uhr be gab sich der Kaiser m it den Herren seiner Umgebung zn Fuß »ach der dem Schlosse gegenüberliegenden evangelischen Hanptkirche und wohnte dort dem Gottesdienste bei.

Am späteren V o rm ittag unternahm der Kaiser eine Spazierfahrt nach dem Neroberg.

D er Schloßplatz ist beständig von einer großen Menge von Publikum besetzt

— Der „Reichsanz." veröffentlicht am t­

lich die Verleihung des Schwarzen A dler­

ordens au den Prinzen M a x im ilia n von Baden und des Grotzkreuzes des serbischen Weißen Adlerordens an den Reichskanzler Grafen B ülow .

— Der Präsident des Reichsgerichts D r.

V. Oehlschläger feiert heute sein fünfzig­

jähriges Dienstjubiläum. E r tr a t vor 80 Jahren im Königsberger Appellationsge- richtsbezirk in den Zustizdienst ein. Geadelt wurde er vom Kaiser Friedrich. A n die Spitze des Reichsgerichts wurde er anfangs 1891 berufen; vorher w a r er Staatssekretär des Reichsjnstizamts. — D er „Reichsanz."

b rin g t anläßlich des 80jährigen Dienstjubi- läumS des Neichsgerichtspräsidenten von Oehlschläger einen A rtikel, der „die an A rbeit wie Erfolgen ungewöhnlich reiche Laufbahn, auf welche der J u b ila r an diesem Tage zu­

rückblickt" schildert und m it den Worten schließt: Weite Kreise des deutschen Volkes werden am Ehrentage des ersten Richters warmen verdienten A ntheil nehmen.

Das M itg lie d des Herrenhauses, Landrath a. D. Rittergutsbesitzer von Schoening, ist in der Nacht znm Sonnabend

in S ta rg a rd i. P. im A lte r von 78 Jahren gestorben.

Durch kaiserliche» E rlaß ist den Strombaudirektoren und dem technischen Leiter der V erw altung des Dortmnnd-Ems»

kanals der Charakter als „O berbaurath"

m it dem Range der Oberregierungsräthe beigelegt worden.

— Die offiziöse „N ordd. Allgem. Z tg ."

schreibt: W ir traten schon einmal der Le­

gende entgegen, wonach von Seiner Majestät dem Kaiser dem verstorbenen Abgeordneten D r. Lieber Ancrbietnngen wegen Verleihung einer Ordensaiiszeichnung oder eines höheren Amtes gemacht seien. I n den letzten Tagen Truppen w ird lebendig entkommen, wenn die Uebergabe nicht sofort e rfo lg t!"

Diese Depesche erreichte ihren Zweck.

Crouje, von den Buren gedrängt, die keinen anderen Ausweg sahen, entschloß sich zur Uebergabe.

D ie Einschließung und Gefangennahme des tapferen BnrengeueralS bei Paardeberg gehörte zu den schmerzlichste» Ereignissen dieses ruchlosen Krieges.

E in Schrei der Verzweiflung ging dnrch das tapfere Häuflein, das unter Dewets Kommando stand, und das sich geschickt dem Andrängen des übermächtigen Feindes ent­

zogen hatte.

Aldermann und der junge Dewet fanden sich zusammen. Beide waren in düsterer Stim m ung. „M einst D u jetzt auch, daß die Engländer recht haben, wenn sie behaupten, bis M itte M ä rz würde P rä to ria genommen und dann der Krieg zu Ende sein?" fragte Aldermann.

D er B » r fu h r heftig auf. „Ic h zer­

schmettere mein Gewehr, wen» die Buren selbst nach der Einnahme von P rä to ria den Kam pf aufgeben sollten!" rie f er. „ W ir fechten bis zum letzten M a n n e ! Dieser Un­

glückstag von Paardeberg muß ausgelöscht werde» aus der Geschichte unseres V a te r­

landes! Dazu helfe uns G o t t ! "

Aldermann, den Kopf auf sein Gewehr gestützt, hatte nachdenklich vor sich hiugeblickt.

„A rm e r, tapferer C ro n je !" sagte er. „Dieser Schlag w ird ihn bis in das Lebensmark tre ffe n ! Cronje hat in diesem Kriege ge­

zeigt, was er -n leisten imstande ist. Die furchtbaren Verluste der Engländer am M odderriver find « u r seiner K riegslist ,u

»verdanken! ' (Fortsetznug folgt.)

wurde abermals der Presse erzählt, der Kaiser habe Lieber einen Orden und schließ­

lich auch den Oberpräsidentenposten in Kassel angeboten. W ir wiederholen deshalb, daß alle Behauptungen über Anerbietnngen, die der Kaiser dem verstorbenen Zeutrnm sführer direkt oder indirekt gemacht habe, gänzlich aus der L u ft gegriffen find.

— A n f ministerielle Anordnung hin finden gegenwärtig dnrch die Bezirksregie- rnngen eingehende Erhebungen über den Umfang des Gesundbetens und die A r t und Weise, in welcher diese Bestrebungen ihre V erbreitung finden, statt.

— Die S ta d t B e rlin ist aufgrund be­

stehender gesetzlicher Bestimmungen vom Oberpräsidenten angewiesen worden, die W ittw e n und Waisen der städtische» Be­

amten so zu versorgen, daß der W ittw e 40 Proz. derjenigen Pension gezahlt werden nintz, zu welcher der Verstorbene berechtigt gewesen ist, oder berechtigt gewesen sein würde, wenn er am Todestage in den Ruhe­

stand versetzt wäre. Halbwaisen erhalten davon den fünften, Vollwaisen den dritten Theil. B isher bezahlte B e rlin nur ein D ritte l an die W ittw e und lehnte alle Vorstellungen anf Gewährung der Vierzehn- telqnote ab.

— Das Oberverwaltnngsgericht hat das Schächtverbot, das die S ta d t Augermünde fü r ih r öffentliches Schlachthaus erlassen hat, bestätigt. In fo lg e der den Gemeinden ge­

setzlich zustehenden kommunalen Autonomie seien diese befugt, die in ihre» Schlacht­

häusern anzuwendenden Schlachtmethoden zu bestimmen und die Anordnung des Schächt- schnitts zn verbieten. Die fragliche Klage gegen das Schächtverbot wurde als unzu­

lässig erachtet.

S tettin, 10. M a i. Der Doppelschranben- dampfer „S chlesw ig", erbaut fü r die Laplata- linie des norddeutschen Lloyd, lie f heute M itta g 12 U hr anf der W e rft des „V u lk a n "

glücklich von Stapel.

Kiel. 9. M a i. Die städtischen Kollegien beschlossen den B an eines Stadttheaters nach dem P rojekt des Architekten Seeling und be­

w illig te n 1308000 M k.

Kiel, 10. M a i. Das Linienschiff „Kaiser W ilhelm der Große" ist nach beendeter Repa­

ra tu r heute Nachmittag dnrch den Kaiser- W ilhelmkanal nach Ir la n d in See gegangen, nm znm ersten Geschwader zu stoßen.

Hamburg, 9. M a i. D er hier tagende Kongreß deutscher B ra u e r beschloß eine P e titio n an den Bundesrath zwecks reichs- gesetzlicher Regelung der Nacht- und S onn­

tagsarbeit.

Metz, 10. M a i. Heute V o rm itta g fand die Enthüllung eines Denkmals statt, welches bei Rezonville von ehemaligen Angehörigen des Husarenregiments Kaiser Franz Josef von Oesterreich, König von Ungarn (Schles- Wig-Holsteinisches) N r. 16 zur Erinnerung an die Attacke errichtet ist» welche das Re­

giment am 16. August 1870 geritten hat.

An der Feier, welche unm ittelbar an der französischen Grenze stattfand, nahmen Ab­

ordnungen der 16. H u sa re n , der Zietenhusaren, des 9. und 13. Dragonerregiments und andere Kavallerieregimenter theil. Ferner waren Offiziere und Unteroffiziere erschiene», welche die Attacke m itgeritten haben; ebenso der Bezirkspräsident von Lothringen G ra f Zeppelin, der Kommandant von Metz und der Bürgermeister von Rezonville. Auch die Kriegervereine der Umgegend nahmen an der Feier theil. Konsistorialrath Bnßler hielt die Weiherede. Unter den zahlreiche» Kränzen, welche am Denkmal niedergeleget wurden, befand sich auch einer vom Kaiser Franz Josef.

W ürzbnrg, 9. M a i. Die Hanptvcrsamm- lnng der deutschen elektro-chemischen Ge­

sellschaft wählte B e rlin als O r t der nächsten Tagung zn Pfingsten 1903

Darmstadt, 10. M a i. D er Großherzog ist heute V o rm itta g von seiner Reise nach dem Auslande in Großgeran eingetroffen und hat sich nach dem Jagdschloß W olfsgartett be-

geben. -

Bevölkerung aus Beseitigung des Ausnahmezu­

standes, n n te r dem das Land seit nunmehr 30 Jahren steht, in E rfü llu n g . D er Reichstag hat w iederholt m it großer M a jo r itä t A nträge der E lsaß-Lothringer auf Beseitigung ''es Ausnahme- zustandes angenommen. Daß der dem Reichstage vorzulegende Gesetzentwurf g la tt angenommen werden w ird . ist danach selbstverständlich. D ie Bewohner von Elsaß-Lothringe» werden nn» dem K aisers,ir,se!iien A k t des W ohlw ollens aufrichtig

D ie Anfhebnug des D iktatnrparagraphe» be­

deutet einen entscheidende» S c h ritt »ach v o rw ä rts an» dem Wege zur vollständige» und dauernden Niere» Bersch,netzn»« der westlichen G renzlandr

!!" - deutschen Heim at. D as schöne Zeugniß.

d ? f der Kaiser der lovale» Gesinnung der reichs- a n sfte llt. w ird bei dieser selbst gewiß von nachhaltiger W irkung sein D er D iktat»,P aragraph ist der 8 10 des Gesetzes vom 30- Dezember 1871, welcher de» Oberpräsidentcu l« ia tth a lte r ) ermächtigte, bei Gefahr sj'rr die öffentliche Sicherheit alle Maßregeln zn treffen welche er znr Abwendung der Gefahr fü r erforder­

lich erachte» würde, auch zur A usführung solcher Maßregel» die im Ncichslaud stehenden Truppe»

in Anspruch zn nehme». M i t dieser diskretionäre»

G e w a lt, die er fü r Zeiten der Gefahr in die Hände des obersten Beamten der Reichslande legte, hat der P aragraph seinen Namen bekomme». T h a t­

sächlich znr Anwendung gelangt ist er seit einer Reihe Po« Jahren n u r noch in ganz seltenen A n s- uahm efällen; es handelte fleh dabei gewöhnlich

»m M aßnahmen gegen Versammlnngen und Preß- erzeiigilisse. durch die der S ta tth a lte r die öffent­

liche Ruhe fü r gefährdet h ie lt. Gegenüber Bedenken der „B e ri. Neuest. Nachr." glaubt die „Deutsche Togesztg.". daß die Aufhebung des D ik ta t,,rp a ra - graphen »»bedenklich sei nnd die innere Assimi­

la tio n der Reichslande an das Reich lediglich fördern werde. „S o llte n aber die geäußerten Be­

denken sich thatsächlich im Laufe der Z e it bewahr­

heiten. so würde die Regierung auch ohne den D iktatnrparagraphe» genügende nnd durchgreifende M it t e l a» der Hand haben, um etwaige A u s ­ schreitungen niederzuhalten oder z» bekämpfe».

M i t dem D iktatnrparagravhen ist aber den ge­

werbsmäßige» Hetzern gegen das Reich ei» A u f- ie iz u ilg s m itte l aus der Hand genommen worden, von dem sie den ausgiebigsten Gebrauch gemacht

haben." _____________

Ausland.

Wsen, 10. M a i. I n Anwesenheit des Kaisers, sämmtlicher Erzherzoge und Erzher­

zoginnen fand heute in der Josefskapelle der Hofburg die Trauung der Erzherzogin M a ria Christine m it dem Prinzen Emannel S alm - S alm statt. Nach der Trauung wurden die Neuvermählten vom Kaiser empsaugen.

Budapest, 10. M a i. Kaiser Franz Josef ist heute Abend hier eingetroffen.

T u rin , 10. M a i. König V ik to r Emannel empfing heilte den General Marchand, der vom Präsidenten Loubet beauftragt w ar, den König anläßlich seiner Anwesenheit in T u rin zu begrüßen.

R o m , 10. M a i . D e r P a v s t e m p fin g heute die K ö n ig in N a ta lie v o n S e rb ie n .

D ublin, 9. M a i. Heute M itta g statteten P rin z Heinrich von Preuße» und der Herzog von Connaught dem Vizekönig eine» Besuch ab. P rin z Heinrich blieb znm Lunch. Am Nachmittag stattete der Vizekönig in der Wohnung des H e rzo g s von C o n iia u g h t einen Gegenbesuch ab. — Nach dem Besuch bei dem Vizekönig nahm Seine K ö n ig l. H o h e it P rin z Heinrich im Phönixpark an einer P o lo -P a rtie theil, der eine große Zuschauer­

menge beiwohnte.

London, 10. M a i. Heute Nachmittag fand im Mausion House Empfang nnd Kon­

zert des „Stollwerckschen Männerchors" aus Köln statt, wozu der Lordm ayor etwa 600 Personen geladen hatte, darunter den deut­

schen Botschafter Grafen W olf-M etterinch.

Die V orträge des SängerchorS wurden m it großem B e ifa ll ausgenommen. — Das heilte Abend in der Oneens H a ll zum besten des deutschen Hospitals nnd der W ohlthätigkeits- gesellschaft von, Stollwerckschen Männerchor aus Köln gegebene Konzert hatte großen E rfolg. D er S a a l w ar ausverkauft, die E lite der deutschen Gesellschaft m it der Bot«

schast an der Spitze zugegen. Die Kapelle des westfälischen Fiiß artilleriereginicuts N r. 7 ans Köln begleitete. Eine Anzahl V orträge

mußte wiederholt werde».

Baku, 10. M a i. D er Schah von Persie»

ist gestern hier eingetroffen und auf dem Bahnhof vom Gehilfen des Laudeschess des Kaukasus, Generalleutnant Frese, begrüßt worden.

Die Aufhebung des DiktaturM'agraphe».

D er E rla ß , den der Kaiser in Sachen v » Aushebung des D ikta tiirp a ra g ra p h e n «>' den S ta tth a lte r von Elsaß L o th , ingen g e u S te r hat. la u te t w ö rtlich wie fo lg t: „Um den Bewohne»«

von Elsaß Lothringen einen besondere» .B ew eis M eines W ohlw ollens zn gebe», sowie >»> V e r­

traue» aus die reichst«»« und lohale Gesinnung, welche sich je länger desto mehr in der Bevölkerung der Reichslande befestigt hat. nnd die M i r bei M eine» wiederholte» Besuche» dieser dem V a te r- lande zurückgewonnenen Länder in unzweideutiger Weise entgegengetreten ist. w ill Ic h S ie ermächti­

gen, wegen Anshebnng des 8 10 des Gesetzes vom 30 Dezember 1871. betreffend die E in ric k ttilig und V e rw a ltu n g , m it dem Reichskanzler in Ver­

bindung zu treten, den Ic h ermächtigen werde, eine» entsprechende» Gesetzentwurf dem Bnudes- ra th vorzulegen. S ie w ollen diesen M e in e n E rla ß znr öffentlichen Keiintnitz bringen. Hohkönigsbnrg, 9. M a i 1902. W ilh e lm I. » .

M it der Aufhebung des Diktaturparagraphen geht rln langjähriger Wunsch der reikbsläudischen

Der Krieg in Südafrika.

Das Zustandekommen des Friedens in Südafrika w ird ganz bestimmt ans Lissabon gemeldet. D o rt waren nach der „Vvss.

Z tg ." am Freitag Abend von angeblich glaubwürdiger Seite direkte Nachrichten aus A frika eingetroffen, wonach der Friede zwischen England und den Buren zustande gekommen sei und die amtliche Kundmachung dieses Ereignisses am 20. M a i erfolgen solle.

Die offiziöse Zeitung „Novidades" bestätigt am Sonnabend die Friedensnachricht aus Südafrika. Sie behauptet zu wissen, die Bedingungen seien fü r die Buren ehrenvoll.

Ans Vryheid meldet das Nentersche B u ­ reau vom Dienstag: Gestern Abend zog eine Schaar von Eingeborenen, deren K raals kürzlich von den Buren niedergebrannt waren, nach dem Scheepersnek im Norden,

um das von den Buren ihnen abgenommene Vieh sich wieder zn holen. S ie überraschten das Lager der Buren und tödteten bei dem A n g riff über dreißig M a n n , das ist mehr als die H älfte der Mannschaft des Kom­

mandos. D re i Gefangene wurden einge­

bracht und den Ortsbehörden übergeben.

Die Eingeborene» habe» ih r Vieh wieder- erlangt.

Provinzlalniichrichter».

Gchulitz 9. M a i. (D e r Dieb), welcher am 28. A p r il in die hiesige katholische Kirche durch die Fenster einstieg nnd die Opferkäste» leerte, ist im Gasthanse zn F riedrich-W ilheim sm ühle ergriffe»

worden. E s ist ein Knecht, der schon längere Z e it in der Umgegend gedient hat. Eine gestohlene Decke »ud das viele Kleingeld machten ihn ver- dacktig.

. Arvmberg. 9. M a i. (G rü n d lin g eines V ereins Katholiken.) Z u einer Versam m lung b " > k e n L»m Zweck der G ründung ackern ungefähr 200 m e..tsthierarzt P eters - E » . - . - d r f ° S i t z L «nd H e rr Prabendar P aradow skl h ie lt eine einleitende Rede; er w ies auf die dringende N othwendigkeit der G ründung eines V ereins deutscher Katholiken hin. der hohe Aufgabe» z» lösen habe. aber kein Kam pfpereiil sein solle. D er V erein wurde daraus gegründet. 147 Herren tra te n ihm sofort bei.

Lokalimchrichten.

T h o r» , 12. M a i 1902.

— ( P e r s o lia Iie n.) Dem Weichselstrombau­

direktor, Regiernngs- und Banrath Gersdvrff in Danzig Ist der Charakter als Oberbanrath m it dem Range der Oberregiernngsräthe verliehen worden.

Dem Waffe» banlnspektor, Banrath Löwe. bis­

her in der Banabtheilung des Ministeriums der öffentlichen Arbeite», ist eine Stelle im Bereiche der königliche» Miuisterialballkommisston in Berlin verliehen worden. Der Landbaninspektor Kerstein in Marienwerder ist znm Regierniigs- nnd Banrath ernannt worden. Die Regierniigs- banmeister Lucas in Strasbnrg und Herrinan»

in Marienbnrg sind zn Kreisbaniiispektoren er­

nannt worden. Die Regierilllgsbaiimeister Fabian in Kiirzebrack, Schildener in Dirschan und Rößler in Grandenz sind zn Wafferbaninspektoren ernannt worden.

Der Amtsrichter Koehler in Rosenberg Westpr. ist an das Amtsgericht in Flatow ver­

setzt worden.

D er O berlehrer D r. Metzer in Dirschan ist nach M in d e n , der O berlehrer Ganske in Danzig a ls L eiter des neiigegründete» P roghm nasinm s in Deutsch-Ehlan nnd der Lehrer F ranz K öüer in L a iig filh r a ls Zeichenlehrer nach Dentsch-Ehlau versetzt worden.

Dem Else»bahilstatl0»Skaffe»rr„da»ten a. D . W ilh e lm Peister zu Danzig ist der rothe A d le r- orden 4. Klasse und dem Vizefeldwebel v. D zie- giclew ski im In fa n te rie re g im e n t von Borcke N r. 21 das M ilitärehrellzeiche» 2. Klasse verlieben worden.

— . ( P e r s o n a lie n . ) L e e r Gerichtsasskssor Weffel in Thor» ist znm S taatsanw nlt ernannt nnd vom 1. J u n i d. Js. ab an die königliche Staats­

anwaltschaft in Gnesen versetzt.

— ( D e r Z w e i g v e r e i » d e r M i l i t ä r ­ a n w ä r t e r n n d I n v a l i d e n ) h ie lt am S o n n ­ abend im H in te rzim m e r des Schiitzenhauses seine M o n a ts v c rs a m u iliiiig ab. Nach voraufgegangener Boestaudssitznna w urde die Versammln,>a dnrch den ersten Vorsitzenden. H errn Eisenbahnsekretär Kriiger m it einer patriotischen Ansprache, die in einem Hoch auf Se. M a je stä t ausklang. eröffnet.

3 Kameraden wurden neu aufgenommen. D er Zwelgverel» Daiizrg hat , in einem Schreiben die B ild n » « enies P ro viiizia lve rb a iid e s angeregt.

E s w urde beschlösse», die G rü n d lin g eines solchen Verbandes Nicht zu befürworte,,, da in ihm die Interessen der Eiiizelvereine nicht genügend ver­

treten werden könnte» nnd außerdem Kosten ent­

stehe» würden. D er D elegirte. den der Z w eig- verein zu dem am 21. bis 23. J u n i i» B e rlin statt­

findenden Verbaudstaae entsendet, w ird beauftragt, gegen die geplante B ild u n g eines P ro v iiiz ia lv e r- daudes zn stimme». D ie W a h l znm Delegirte»

e n tfä llt anf de» erste» Vorsitzenden. Kamerad Krüger. Daran? w urde das P r o n ra a " " . m r den Verbaudstag diirchbe» athen; feste Beschlüsse werden hierzu in der nächste» M o n a ts v e rs a m u llliiig ge- faßt werden. D a m it w a r der geschäftliche T h e il znende: doch bot auch der gemüthliche T h e il, der durch den Gesang eines patriotischen Liedes einge­

le ite t w inde, sehr vie l interessantes. Großen B e i­

fa ll fand die lebendige S childerung des Kameraden Dzaak über jene schreckliche Katastrophe v o rA P ia , der am 16. M ä rz 1889 die Schiffe „E b e r" und

„A d le r" znm Opfer sielen, während die „O lg a ", anf welcher sich Redner befand, » n r dadurch dem gleiche» Schicksal entging, daß sie auf ei» R iff anf.

lie f. Kamerad Schiema»» schilderte anschaulich ei» von ihm mitgemachtes M anöver der deutschen M a rin e in der Nordsee, wobei sich leider auch einer jener unvorhergesehenen Unglücksfälle er­

eignete. dem 13 M a n n znm O pfer fiele». — Doch nicht n u r so ernste B ild e r wurden v o r de» Blicken der Anwesende» e n tro llt, auch der H u m o r kam zu seinem Rechte. E s wechselte» heitere Gesänge m it komischen V o rträ g e » ab. sodaß allen Theil,>ehmern der Abend in angenehmster Weise verlief.

— ( D ie M a l r r g e h i l f e n u n d A n s t r e i c h e r ) hatte» zu Sonnabend Abend im Lokale von Grzankowski in der Schillerstraße eine öffentliche Versam m lung einberufe», die n u r schwach besucht w a r. A ls Redner t r a t Kollege Voelkner aus Danzig anf. der fü r den (sozialdkmokrottscheii) Ge­

nie» kschastsverbaud a g itirte nnd über „Reckte nnd P flichte» der M itg lie d e r" sprach. D er Redner verbreitete sich erst allgemein über die Entstehung des Organisationswesens und k ritis irte die Hirsch- Dilucker'schen Gewerkschaften. A lsd a n n ging er des nähere» auf Lohn- und Arbeitsverhältnisse ,m M alergcw erbe ein und forderte zum Schluß z»m B e it r it t znr O rganisation anf. die V o rth e ile der­

selben schildernd. I » der sich daran anschließen­

den Diskussion wurden von verschiedener Seite heftige Klagen über einen hiesige» M eister la u t.

Eine» zugereisten «Kollegen", der sich stolz alS ans „ B e r lin wegen G em e'ngttahrilchkeit a , E wiesen" bezeichnete, entließ m aii M lt schlickten Abschied ohne seine Kollegenschaft anz»e,re>nien

,»och v o r der Versam m lung, nachdem der „ v e l

Cytaty

Powiązane dokumenty

Auf dem Garfield-Boulevard in Chicago ging der Richtung des Washingtonparks Gero langsam dahin. D ie paar Tausend Thaler, die ihm sein Schwiegervater hatte geben

trägers. mit dem ehrwürdige», von langem weißem B art umwallten Gesicht, das Haupt mit einer weiße» Lanimselimütze bedeckt, in der Oeffeiitlich- reit sich zeigte,

sondert wird. solche Reisende, welche durch ihr Gepäck, oder durch ihre sonstigen Eigenschaften belästigend werden.!» einem besonderen Wagen unter gebracht werden,

einer etwa 40 Zentimeter hohen Nachbildung des Regimentsdenkmals anf dem Schlachtfelds von S t. Arauereibesitzer Jacobsen aus K iel verlaß die Glückwnnschadresse. Z u

Die Angaben des Herrn Stadthagen bringen aber auch die Gefahr m it sich, daß der Arbeiter allmählich seinen Dienst nicht mehr m it der nöthigen V or­. sicht

hob besonders den P unkt 6 der Tagesordnung über Sonorarnahm e hei technischen Sache» hervor, und b/nierkt daß die Sache zurzeit noch so liegt, daß

(Diekoingl.westprenßische ProvinziaUandfchaft) h ie lt gestern hier eine Sitzung ab.. Lademeister in T ils it u a O-, beantragen Versetzung der Lademeister miter

(Kein Nothstandstaris fü r Roggen.) Eine Anzahl Besitzer ließ sich vor einigen Wochen znm Verbrauch in den eigenen Wirthschaften aus Ostpreußen m it der Bahn