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Der Bauingenieur : Zeitschrift für das gesamte Bauwesen, Jg. 15, Heft 19/20

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DER BAUINGENIEUR

15. Jahrgang 11. Mai 1934 Heft 19/20

DAS H Y D R A O LISCH E DACHW EHR.

Yon G. Trofibach, Stuttgart.

' O b e r s i c h t : Nach Hervorhebung der Vorziige der selbsttatig sich bewegenden Wehre in wasserpolizeilicher Hinsiclit wird die Wirkungs- weise des hydraulichen Dachwehrs eingehend beschrieben. Die weiteren Ausfuhrungen. erstrecken sich auf die statische Berechnung, auf das Ver- halten und die Wartung des Wehrs in Frostzeiten, sowie auf die Bedeu- tung des Dachwehres vom Standpunkt der Landschaftspflege.

B ekanntlich w ird den Besitzern von Stauanlagen an unseren offentlichen Gewassern im Interesse des Gemeinwohls die Auflage gemacht, daB sie die naturliche W asserfiihrung des W asserlaufs in keiner W eise beeintrachtigen und zu diesem Zwecke die der W asserbeniitzungsanlage rechtUch zustehende Stauhohe genau einhalten mussen. Sobald und solange der W asserstand iiber oder unter die festgesetzte Hohe steigt bzw. fallt, h at der B esitzer der Stauanlage durch geeignete H andhabung der an W eh r und Trieb- werk bestehenden Stauvorrichtungen fiir den naturgegebenen W asserablauf zu sorgen. W er sich jem als naher m it der .Wasser- fiihrung unserer Fliisse beschaftigt hat, weiB, daB die vorgenannte wasserpolizeiliche V orschrift sich bei der vorhandenen weitgehen- den Ausnutzung unserer Gewasser sch wer oder gar nicht durchfiihren laBt. Man denke nur an die lastige V erpflichtung der Bedienung der Stauvorrichtungen bei N acht, der sich manche Triebwerks- besitzer zur Verm eidung von schadlichen Uberschwemmungen bei eintretenden ergiebigen Regenfallen durch Offnen aller Entlastungs- anlagenentziehen. D ie W iederauffiillung der W ehrwaage ruft alsdann Wasserstandsschwankungen hervor, die sich bei genauer Einhal- tung der Vorschriften nicht m ehr beseitigen lassen, so daB der Zweck der letzteren erheblich an B cdeutung verliert, w as eine allgemeine N achlassigkeit in der Bedienung der Stauvorrichtungen zum N achteil der U nterlieger zur Folgę hat. Eine Besserung der jetzigen MiBstande ist erst zu erwarten, wenn man allgemein bei Herstellung neuer Stauanlagen zu solchen beweglichen VerschluB- korpern iibergeht, welche in Anpassung an die augenblickliche W asserfiihrung bei unverandert bleibender Oberwasserspiegellage selbsttatig den D urchfluBąuerschnitt verkleinern oder vergroBern.

Hierzu eignet sich die Anordnung yo n K lappen bei Schiitzen- wehren, die bei Uberschreitung eines bestim m ten Oberwasser- standes selbsttatig um ihre Drehachse sich senken und den Durch- fluB allmahlich so freigeben, daB ein schadlicher A ufstau vermieden wird, bis das w eitere Offnen des W ehres durch Menschenhand er­

folgt. H ierbei w ird nicht an die in der zw eiten H alfte des vorigen Jahrhunderts gebrauchten Chanoineschen Klappenwehre gedacht, dereń Drehachse in halber Hohe angebracht und gegen eine aus- riickbare Strebe gestiitzt war. E s sind vielm ehr die neuerdings in Gebrauch stehenden selbsttatigen Klappenwehre m it Gegen- gewichten gemeint, w obei das A uf- und Abgehen der Stauklappe durch ein entweder dariiber oder darunter aufgehangtes Gegen- gewicht reguliert wird. Das Gegengewicht ist so bemessen und angeordnet, daB es in allen seinen Lagen dem W asserdruck auf die K lappe bei E inhaltung der vorgeschriebenen Stauhohe das Gleichgewicht halten kann. Doch haben alle diese K lappen den Nachteil, daB sie in Frostzeiten zu leicht durch an der Unterwasser- seite sich ansetzendes E is am Niedergehen verhindert Werden und alsdann durch H andarbeit und kiinstliches A uftauen des Eises in Betrieb gehalten werden mussen. A u ch konnen sie bei zunehmen- den AbfluBm engen und hierbei steigendem Unterwasser infolge des auf die Unterseite auftretenden Gegendrucks sich wieder auf- stellen, sta tt in der Tieflage zu bleiben.

Einen bedeutenden Fortschritt in der K lasse der selbsttatig sich bewegenden W ehre stellt das hydraulische Dachwehr nach

d e n P a t e n t e n d e s I n g e n i e u r b i i r o s H u b e r

& L u t z in Ziirich dar, bei welchem in hochst einfacher W eise durch unm ittelbare Anwendung des Staudruckes ais A n triebkraft die selbsttatige Regulierung der W ehroffnung bei jedem ZufluB, also auch bei Hochwasser, und dam it ein gleichbleibender Ober- wasserspiegel herbeigefiihrt wird. Seine Vorziige h at Dipl.-Ing.

J. Huber, Ziirich, in der Zeitschrift „D ie B au tech n ik" (1927), H e ft 21, ferner in Verbindung m it der F rage der Eisabfiihrung bei W chren in der Zeitschrift „W asserkraft und W asserw irtschaft‘ 1 (1930), H e ft 6, in allen Einzelheiten, sowie in einer jeden Zweifel uber seine Zw eckm aBigkeit und Bew ahrung ausschlieBenden W eise beschrieben, daB eine W iederholung sich eriibrigt. Obwohl bereits etw a 150 solche au f verschiedene Staaten sich verteilenden W ehre fiir Stauhohen bis zu 4,0 m schon bestehen, die zu keinerlei nennenswerten Beanstandungen AnlaB gegeben haben, muB man sich wundern, daB angesichts der von ihnen gebotenen Vorteile ihre Zahl noch verhaltnism aBig klein ist. In W iirttem berg z. B.

entfallen au f die vorhandenen 3550 W assertriebwerke erst drei hydraulische Dachwehre, was auf verschiedene Grunde zuriickzu- fiihren ist. E inm al ist die L iteratu r iiber diese W ehranlagen und die m it denselben gemachten gunstigen Erfahrungen noch sehr diirftig. Dann steht ein, und zwar der weniger aktive, T eil der Wasserbauingenieure neuen W ehrsystem en sehr skeptisch gegen- iiber; der andere Teil sieht in der Um wandlung fester in bewegliche W ehre eine solche bedeutende Verbesserung, daB er den weiteren Sch ritt zu ihrer Um gestaltung in selbsttatig sich einstellende S tau ­ anlagen gar nicht m ehr fiir nótig halt. E s soli daher in den folgen- den Ausfuhrungen die W irkungsweise des hydraulischen D ach­

wehrs nochmals vorgefiihrt, sowie einige Erganzungen zu den dar- liber erschienenen oben naher bezeichneten A ufsatzen gebracht werden, a u f welche insbesondere bez. der D ichtungen an den W ehr- wangen und langs der beiden Drehachsen, der A bleitung der- Ge- schiebe, des Ablassens des Eises, der Zusammensetzung und Auf- lagerung der Tragkonstruktion, sowie der verschiedenen Móglich- keiten der Reinigung und Instandsetzung verwiesen wird.

Abb. 1. Querschnitt durch das hydraulische Dachwehr W ie aus A bb. 1 ersichtlich, besteht der Staukorper aus zw ei um waagerechte Achsen drehbaren, aus eisernen Bindern m it da- zwischengespanntem H olzbelag zusammengesetzten K lappen, von denen eine — die Oberklappe — sich m it einem rechtwinkligen

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196 T R O S S B A C H , D A S H Y D R A U L I S C H E D A C H W E H R . DER BAUINGENIEUR 1934. HEFT 19/20.

Ansatz auf die andere — die U nterklappe — stiitzt. Beide Klappen schliefien in gehobener Stellung einen dachartigen Hohlraum ein, der sowohl m it dem Oberwasser ais auch m it dem Unterwasser in Verbindung gebracht werden kann.

Die selbsttatige oder zwangsweise Bew egung des W ehres er­

folgt durch die in einer W angenm auer oder in einem zuganglichen Pfeiler eingebaute Regelungskammer, dereń L angsschnitt in A bb. 2 gezeigt wird. Sie steht durch einen m it Rechen versehenen

Einlauf m it dem Oberwasser und durch die in der W angenm auer angebrachte Offnung a m it dem Dachraum in Verbindung. Beim Aufrichten der K lappen fliefit das Oberwasser uber die bei leerem Schwimmerschacht offene Drosselklappe b durch die Offnung a in den Dachraum, wo es bei entsprechender Einstellung der Schiitz- oberkante d bis dicht unter die Spitze der U nterklappe steigen kann. Normalerweise geht kein W asser durch den engen Spalt zwischen den beiden K lappen verloren. Bei weiterem Steigen des Oberwassers tr itt der U berfall iiber Schutz d in T atigkeit, so daB Schwimmer c sich hebt und durch die Hebeliibertragung m it dcm Zylinderschiitz e ais Stiitzpun kt die Drosselklappe b schlieBt.

Beim Uberschreiten der zulassigen Oberwasserspiegelhohe strom t dem Schwimmerschacht ebenfalls aus einem Uberfall W asser zu, was ein weiteres Steigen des Schwimmers c bew irkt, wodurch m it der Drosselklappe b ais H ebelstiitzpunkt das Zylinderschiitz e ge- zogen wird. D ie alsdann eintretende langsame Entleerung des Dachraums dauert so lange an, bis der Oberwasserspiegel auf seine zulassige Hohe gesunken ist. Die gleichzeitig m ittelst einer kleinen Offnung erfolgende Entleerung des Schwimmerschachtes stellt die ganze Regelungseinrichtung in Bereitschaft fiir das nachste Spiel.

Die hochste W ehrstellung wird durch K etten gesichert, die den Drehwinkel der Unterklappe begrenzen und festlegen. Durch

Abb. 3. Innenansicht eines verriegelten Dachwehrs.

Anderung der Uberfallkantenhohe d ergibt sich selbsttatig ein be- stim m ter Oberwasserstand. Das rasche oder langsame Umlegen des Wehres wird durch starkes oder schwaches Offnen des Auslauf- bzw. Spiilschiitzes f erreicht.

Zusammenfassend ist zu sagen, daB das Dachwehr selbsttatig den vorgeschriebenen Oberwasserspiegel regelt, daher eine voll-

kommene Sicherheit gegen Schadigungen durch Uberstau und gegen Hochwassergefahr bietet, ferner nicht nur in beiden Endlagen miihelos aufgestellt oder niedergelegt, sondern auch in jeder be- liebigen Zwischenstellung gehalten werden kann. Beriicksichtigt m an ferner, daB zur Vornahme von Untersuchungen und Instand- setzungen das W ehr in seiner Hóchststellung m ittelst einer einfachen Vorrichtung festgeriegelt (s. A bb. 3) und alsdann der Dachraum unter H altung des W ehrstaus entleert und begangen werden kann, so entspricht es im denkbar weitgehenden MaB allen Anforderun- gen, die an ein selbsttatig bewegliches W ehr gestellt werden konnen.

Die bei einigen der ersten Anlagen vorgekom m enen MiB- erfolge hatten ihre Ursachen hauptsachlich darin, daB der Spiilung des Dachraumes nicht geniigend A ufm erksam keit gewidmet wurde. B ei Beachtung der Betriebsvorschriften kann die E nt­

fernung etwaiger Ablagerungen von Sand und Schlamm unter Heranziehung des Staudruckes in einfacher W eise erfolgen.

Zum besseren Yerstandnis der W irkungsweise des hydrauli- schen Dachwehres soli auch seine statische Berechnung, soweit der Raum es erlaubt, und zwar fiir 3,60 m Stauhohe dargestellt werden.

Hierbei geniigt es, dic Untersuchung auf drei W ehrstellungen zu beschranken.

a) Gleichgewichtsstellung bei normalem Oberwasserspiegel mit Oberklappe in hochster Lage und m it normalem Innenwasserspie- gel bei spannungsloser Spannkette nach A bb. 4.

Fiir 1 m W ehrbreite, wobei der H olzbelag infolge A uftrieb des Wassers ais gewichtslos angenommen und der Unterwasserdruck

Abb. 4. Dachwehr im Gleichgewichtszustand.

nicht beriicksichtigt wird, bezeichnen G„ und G u die Gewichte des Eisengerippes der K lappen; die Deutung der iibrigen Bezeichnun- gen geht ohne weiteres aus den Abbildungen hervor. Die auf die Oberklappe wirkenden K rafte W t, W , und G0 ergeben graphisch nach Abb. 5 die Resultierende R 0 und die K rafte W 3, W 4 und Gu auf die Unterklappe die Resultierende R u. Die L age von R 0 und R u in Abb. 4, sowie in den Abb. 6 und 8 wurde m ittelst Seilpolygone bestim m t, die der D eutlichkeit halber weggelassen wurden. Die Reaktionsdriicke von R 0 gehen durch das Gelenk der Oberwasser- klappe und senkrecht zur Krum m ung der Unterwasserklappe. Dic von R 0 und R n in der Auflagerolle erzeugten K rafte P miissen fiir den Gleichgewichtszustand nach GroBe und L age gleich aber ent- gegengesetzt sein. Fiir die H erbeifuhrung dieses Gleichgewichts- zustandes ist von den Gleichungen auszugehen

(1) \\\ Wj — W , w . + G0 g0 — P Po = o (2) W , w 3 - f W 4 w 4 — Gu gu — P pu = o

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DEfc fcAU tN G EŃ tEtfR

i i. MAI 1934. TRÓSŚBAĆH, D A Ś H Y D R AuU S Ć H E DACH W E U R

des Bolzens im Scharnier der Obcrklappe ist dic A uflagerreaktion O nach Abb. 7 und im Scharnier der U ntcrklappe die A u flager­

reaktion U nach A bb. 9. anzuwenden. D er zwischen den eiser- nen Bindern eingespannte H olzbelag ist aus praktischen Griinden im allgemeinen starker bemessen, ais die R echnung ergibt.

D en vielfach gegen das hydraulische D achw ehr erhobcncn Die K rafte W 1( G0 und Gu sind bekannt, W 2, W 3 und W ,

sind abhangig vom Stand des Innenwasserspiegels. D urch Ver- suchsrechnung w ird dieser und dam it die Grofie der genannten Krafte so bestim m t, daB die beiden Gleichungen erfiillt sind.

b) W ehrstellung m it F irst der Oberwasserldappe au f Hohe des normalen Innenwasserspiegels nach A bb. 6.

Abb. 6. Obcrstrómtes Dachwehr

...

Abb. 8. Dachwehr beiiiberhohtem Innenwasserspiegel

Abb. Ca. Maximalbclastung der Oberstrom-Klappe.

Abb. 9. Kriifteplan fur das Dachwehr bei uberhóhtem Innenwasserspiegel.

Abb. 7. Kriifteplan fiir das uberstromte Dachwehr.

Mehrere Untersuchungen lieferten den Nachweis, daB bei dieser Wehrstellung die starkste Beanspruchung der Oberwasserklappe eintritt. Gw ist die durch das iiberstrom ende W asser hervorgerufene Belastung der U nterwasserklappe. Beim Vergleich der K rafte- plane A bb. 5 u. 7 erkennt man ohne weiteres, daB R 0 und dam it die Reaktionsdriicke O und P auf die Auflager der Obcrklappe beim uberstromten W eh r groBer sind.

c) W ehrstellung bei normalem Oberwasserspiegel m it Ober- klappe in hóchster Lage und m it Innenwasserspiegel uber normaler Hohe nach A bb. 8.

Der Innenwasserspiegel wird durch einen U berlauf im Regu- Herschacht auf der in A bb. 4 berechneten bzw. festgesetzten Hohe gehalten. Steigt er iiber die U berlaufkrone an, so muB der erhohte Wasserdruck auf die U nterklappe durch die Spannkette aufgenom- men werden. In Abb. 8 ist die nie eintretende ungiinstige Annahme gemaclit, daB der Innenwasserspiegel 60 cm iiber seinen normalen Stand gestiegen ist. D a R 0 und R u je in drei K rafte zerlegt werden miissen, so sind zunachst die Z ugkraft Z in der Spannkette und der Auflagerdruck P der Rolle nur nach der R ichtung, nicht aber nach der GroBe bekannt. W ird aber das Dachwehr ais Dreigelenkbogen betrachtet, und laBt man die Resultierendcn R , und R (l nacheinan- der auf diesen wirken, so erhalt man die Auflagerreaktionen O und U aus dereń Teilreaktionen. Aus R u und O bzw. R u und U lassen sich alsdann Z und P im K rafteplan (Abb. 9) in einfacher Weise bestimmen.

Nach Erm ittlung der au f die einzelnen W ehrteile wirkenden Krafte bietet die Bemessung nach den Regeln der Festigkeitslehre keine Schwierigkeiten. Fiir den Binder der O bcrklappe ist der B e ­ lastungsfall nach A bb. 6 a maBgebend, wobei zu beachten ist, daB eine Beanspruchung auf Biegung und au f Zug stattfin d et. Fiir den auf Biegung beanspruchten Binder der U nterklappe tr itt der un­

giinstigste Belastungsfall nach Abb. 8 ein. F iir die Bemessung

Bedenken wegen bestehender Einfrierungsgefahr in sehr strengen W intem , wodurch seine W irkungswcise durch Vereisung seiner Bewegungseinrichtungen oder des im Dachraum eingeschlossenen W assers gehem m t oder unterbunden wird, sind die in kalten Landerstrichen m it dcm W ehr gem achtcn durchaus zufrieden- stellenden Erfahrungen entgegenzuhalten. D ic in abgedeckten oder uberbauten Kam m ern in den W ehrwangen oder in Zwischenpfeilern untergebrachten Regelungseinrichtungen sind im allgemeinen gegen Frost geschtitzt und konnen erforderlichcnfalls durch Koksofen oder elektrisch geheizt werden. Ferner kann ein Einfrieren des im W ehrkdrper enthaltenen W assers deshalb nicht stattfinden, w eil die durch die W arm eausstrahlung nach der aus H olz bestehen- den und der K ai te ausgesetzten U nterwasserklappe sehr gering ist und reichlich durch die in den Dachraum strahlende Bodenwarm e der Dachraumsohle ausgeglichen wird. Jedenfalls ist eine Frstar- rung an den in W iirttem berg vorhandenen Dachwehren in dem von starker anhaltender K a lte heim gesuchten M onat Februar 1929 nicht beobachtet worden. Nichtsdestoweniger bedarf das h yd rau ­ lische Dachwehr bei starkem Frost der W artung wie alle Wrehre iiberhaupt, wenn sie nicht geheizt werden. Im Oberwasser muB ein schmaler Streifen lan ~s des W ehrfirstes stets eisfrei gehalten werden, um die Bewegung zu sichern. N ach den von Reg.-Baum eister a. D.

L u d w i g an dem hydraulischen Dachwehr in GroB-W ohnsdorf an der Alle in OstpreuBen erzielten Versuchsergebnissen — s. „D ie Bautechnik" (1928), H eft 52 — kann wahrend der Frostzeit jede Vereisung bestim m t yerhiitet werden, wenn man den Innenwasser- stand so halt, daB durch die Beruhrungslinie der Ober- und U nter­

klappe standig ein diir.ne.'W asserstrahl austritt, der die g m z c Flachę d :r U nterklappe einschliefllich der verschiedenen Dich- tungen m it W asser iiber 0° C aus der Tiefe berieselt. Die er- forderliche W assermenge wurde in GroB-W ohnsdorf zu 3,5 l/sec fiir 1 lfd. m, oder fiir 1 m 2 W ehrklappe zu 1,0 l/sec festgestellt.

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198 K O L L M A N N , A B H A N G I G K E I T D E R F E S T I G K E I T U N D D E H N U N G S Z A H L D E R HÓ L Z E R . Df£4BAHErc™“ UR Man h a t es daher in der Hand, bei den tiefsten Tcm peraturen das

Einfrieren durch entsprechende V erstarkung des iiber die Unter- klappe flieBenden Wasserschleiers zu verhindem .

Bei vielen W ehren besteht kein Bediirfnis, sie auch zur Zeit der strengen K alte betriebsfahig zu halten, w eil der FluB dann Niederwasser fiihrt, das vollstandig von den Turbinen verbraucht oder beim K rafthaus abgefiihrt wird. E s kann deshalb davon abgesehen werden, das Dachwasser durch standiges OberflieBen- lassen eisfrei zu halten. E s wird sich durch Spritzwasser und Nieder- schlage auf der Luftseite des Dachwehres und an den Dichtungen E is ansetzen, wahrend der Dachraum selbst eisfrei bleibt. T r itt dann ein Tem peraturanstieg ein, der eine Yerm ehrung der Wassermenge

zeigt ein altes Fallenwehr und Abb. i i ein hydraulisches Dach- wehr, beide hintereinander an demselben FluBlauf. Wahrend ersteres seinen Zweck, den natiirlichen AbfłuB zuriickzuhalten und den dam it au f die N atur ausgeubten Zw ang sehr deutlich zu er- kennen gibt, sowie durch seine Aufbauten die Geschlossenheit und Harmonie der Landschaft in aufdringlicher W eise stort, stellt das hydraulische Dachwehr ebenso wie jedes feste W ehr die Nach- ahmung einer im FluB vorhandenen natiirlichen Barre dar, welche sich zwanglos und harmonisch an die U fer anschlieBt. Im Gegen- satz zu dem von dem Fallenwehr hervorgerufenen E indruck der gewaltsamen Absperrung tra g t das Dachwehr das Merkmal der das A uge beruhigenden Aufgeschlossenheit. Dies sind alles Dinge, welche der die Landschaft gestaltende Ingenieur zu beriicksichtigen hat, wenn zwischen B auw erk und Um gebung der offentlichen K ritik standhaltende, den feinfiililigen N aturfreund befriedigende raum- liche Beziehungen herrschen sollen. Leider wird bei Ausfuhrung der-

Abb. 10. Altes Fallwehr in der Glatt (Schweiz). Abb. 11. Neues Dachwehr in der Glatt (Schweiz).

oder die Notwendigkeit, die Eisdecke im Oberwasser abzuspiilen, voraussehen laBt, so laBt man durch Drosseln des Kanaleinlaufes das Dachwehr leicht iiberstromen. Nach i — 2 Stunden ist das Eis morsch und lost sich vom Dachwasser ab, und dieses kann nun in gewohnter W eise miihelos b etatigt werden.

Voin Standpunkt der Landschaftspflege ist das hydraulische Dachwehr, da es keine die natiirliche Landschaft storenden A u f­

bauten besitzt und auch keinen Bedienungssteg benotigt, allen beweglichen Wehren, ja sogar dem WTalzenwehr iiberlegen. Abb. 10

artiger Anlagen nur zu oft der einseitige N iitzlichkeitsstandpunkt geltend gem acht und zu wenig fiir die Bereicherung der Landschaft im Interesse der Allgem einheit unter B eachtung des Grundsatzes

„G em einnutz geht vor E igennutz" getan.

W ird abschlieBend noch darauf hingewiesen. daB die Herstei- lung der hydraulischen Dachwehre lediglich durch einheimische Firm en und ortsansassige A rbeitskraite erfolgt, so diirften auch in volkswirtschaftlicher H insicht irgendwelche Bedenken gegen ihre verbreitete Anw endung n ich t zu erheben sein.

D IE ABH A N G IG K EIT D ER FE ST IG K E IT UND DER D EH NU N G SZAH L D E R H Ó LZER VOM F A S E R V E R L A U F Yon Dr.-Ing. Franz Kollmann, VDI.

U b e r s i c h t : Elastizitat und Festigkeit der Holzersind langs und quer zur Faser sehr verschieden. Die Zwischenwerte, bisher nur durch Versuch bestimmt, lassen sich einfach berechnen. Die entwickelte phy- sikalisch begriindete Formel gestattet die Einfiihrung von Sicherheits- zahlen und damit die Ermittlung von zulassigen Spannungen.

B ei der Verwendung des H olzes im Ingenieurbau und bei der Herstellung von Holzflugzeugen ist der starkę EinfluB der Faser- richtung a u f die Festigkeitseigenschaften haufig storend. Beispiels- weise betragt die Zugfestigkeit senkrecht zur Faser (Querfestig- keit) durchschnittlich nur etw a 4— 5 % der Z u gfestigkeit parallel zur Faser (Langsfestigkeit), so daB in der P raxis Zugbeanspruchun- gen senkrecht zur Faser iiberhaupt nicht ge sta tte t werden. B ei der D ruckfestigkeit ist die Abnahm e geringer, wenngleich m it rund 90% immer noch auBerordentlich h o c h 1. E rklarlich w ird der Wechsel aus der starken Anisotropie des H olzes, das im gróberen Aufbau aus einzelnen verschieden dichten (etwa h u tartig iiber- einander gestiilpten) Zuwachszonen und im m ikroskopischen Gefiige aus festverkeilten, spindelformigen Fasern besteht. Ihrer- seits ist jcd e Faser aus Lam ellen gebildet, die aus Micellreihen (Zellulosebausteinen) oder Fibrillen zusam m engesetzt sind. D ie Fibrillen einer Lam elle verlaufen jew eils in einer steilen Schrauben-

1 Diese Mittelwerte gelten fiir Hólzer mit Raumgewichten von etwa 0,35— 0,55; bei dichteren — und damit homogeneren — Hólzern sind die Unterschiede weniger stark ausgepragt.

linie und bilden m it den Fibrillen der Nachbarlam ellen einen meist sehr spitzen W inkel. D er Vergleich m it einem K abel liegt also nahe. Dieser tro tz vieler organischer W illkurlichkeiten gesetz- maBige Aufbau laBt verm uten, daB auch eine gesetzmaBige Bc- ziehung zwischen den Festigkeitseigenschaften und der Faserrich- tu n g gefunden werden kann. E s ist erwunscht, aus den bekannten Grenzwerten bei Beanspruchung parallel und senkrecht zur Faser die F estigkeit in einem beliebigen W inkel schrag zur Faser be­

rechnen zu konnen.

Zunachst w urde der Zusam m enhang von B a u m a n 112 durch planmaBige Versuche klargestellt. J a c k s o n 3 schlug dann ein Interpolationsverfahren fiir die zulassige Druckbeanspru- chung vor und zwar w ollte er die „Zw ischenw erte nach einer Ellipse erm itteln, dereń H albachsen durch die zulassigen Spannungen parallel und quer zur Faser gebildet w erden". Die Methode war nicht brauchbar, da sie, w ie T ab. 2 zeigt, fiir kleine W inkel zwi­

schen K raft- und Faserrichtung einen viel zu starken Abfall liefert. Ein vom gleichen Y e rfa sse r4 spater verbesserter Linien-

2 B a u m a n n , R.: Die bisherigen Ergebnisse der Holzpriifungcn in der Materialpriifungsanstalt an der Techn. Hochschule Stuttgart, VDI-Forschungsarbeiten, Heft 231, Berlin 1922.

3 J a c k s o n , A .: tlber die GroBe der zulassigen B e a n s p r u c h u n g e n

des Holzes im Ingenieur-Holzbau, vor allem fur freitragende Holzkon- struktionen, Holzbau (1920).

4 J a c k s o n , A.: Ingenieur-Holzbau, Stuttgart 1921.

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DER BAUINGENIEUR II. MAI 1934- k o l l m a n n , A B H A N G I G K E I T d e r f e s t i g k e i t u n d d e h n u n g s z a h l d e r h ó l z e r .* 199

zug ist in Sonderfallen von N utzen, kann aber grundsatzlich eben­

falls nicht befriedigen. E s sei darum ein anderer W eg vorgeschla- gen. Beispielsweise fand B a u m a n n die in A b b . i gezeigten Punkte fiir die Veranderung der Dehnungszahl a von G otthard- Tanne und Linde m it dem W in kel y zwischen Stabachse und Faser- richtung. Den Versuchspunkten w ird die K u rv e

(“ r + «t)

W : a • cos" y + ■ s i n y = <x,| • cos " r + V

vorziiglich gerecht, wobei = gesuchte Dehnungszahl beim W in ­ kel y, ft[ = «y = D ehnungszahl in der Faserrichtung, ar = D eh ­ nungszahl in der radialen (Markstrahlen-) R ichtung, ott — D eh ­ nungszahl in d e rT a n g e n te a n d ie Jahrringe,« r + “ t

Tanne a1 — 7,37 ■ i o -

Faseneriauf

in denStaben Tanne Linde

O &

1

X *

. . . y \

1 U>l

O •

(2)

sin2 J sin2 i]

sin2 &

= = M ittel- wert der D ehnungszahlen senkrecht zur F aser und n ę^ 3 (gemaB Yersuch). Beispielsweise nennt B a u m a n n fiir die G otthard-

: 242,5 • io ~ 6 und a t = 323,6 • i o- 6; die Gleichung der D ehnungszahlen la u te t som it in diesem F ali:

(1 a) ay — (7,37 ■ cos3 y + 283,1 • sin3 y) ■ io —l5 [cm2/ k g ].

SinngemaB ist in A b b . 1 die K u rv e fiir L in d e («] = 9,40 • io -16

* , + a t —6

und — - — = 368,4 • 10 ) entw orfen worden.

E s muB erw ah nt werden, daB vom physikalischen Standpunkt aus die Zusam m enfassung der radialen und tangentialen Dehnungs-

cm*fkgm

i] oder ff veranderter Holzorientierung nachstehende Transform a- tionsformeln entw ickeln:

“ r f = a r ' c o s 2 f + a t

C° S2 ł7 + «l

«, = «( • cos2.7 + ar

D ie A hnlichkeit dieser Form eln m it Gl. (1) springt ins A uge;

der Unterschied der E xponenten bei den Richtungskosinussen und -sinussen diirfte der organischen S tru ktu r des H olzes zuzuschreiben sein. Um nun w eiter ein ahnliches Rechnungsverfahren fiir die A bhangigkeit der Festigkeitseigenschaften von der Faserrichtung zu erhalten, setzt man die Spannungen um gekehrt proportional den D ehnungen, so daB sich ergib t:

(3)

worin die B edeutung der Buchstaben analog denen bei Gl. (1) ist.

A u ch m itd ie se rF o rm e lla B tsich R e ch n u n g u n d V e rsu ch sehr gu t in E inklang bringen, w obei

7000 kg/cnł'

Winkę! 7 zwischen Faserrichtung und Stabachse

Abb. 1. Abhangigkeit der Dehnungszahl von der Faserrichtung [MeBpunkte nach Baumann, Kurven nach Gleichung (i)].- zahlen zu einem algebraischen M ittelw ert nicht zu billigen ist;

fiir dic der T echnik dienenden Rechnungen ist das Verfahren je- cloch sehr zweckm aBig, da es einfach und trotzdcm geniigend genau ist. G eht man aber vo n der theoretischen tlberlegun g aus, daB sich die elastischen E igenschaften des H olzes ais eines anisotropen Korpers durch R aum gebilde („D ehnungs- und D rillungsflachen") eindeutig darstellen lassen, so h a t m an K u rven gemaB A bb. 1 ais Schnitte von bevorzugten Ebenen m it diesen Flachen aufzufassen.

Allerdings wird diese Tatsache dadurch etwas verschleiert, daB die Schnitte m it den in Polarkoordinaten dargestellten Korpern zu­

nachst aus ZweckmaBigkeitsgriinden umgezeichnet werden miissen, wobei die WTinkel der Fahrstrahlen in den Schnittebenen auf der Abszisse eines Achsenkreuzes aufgetragen werden. M it den Hilfs- mitteln der K ristallph ysik 6 ist nun die Berechnung der Schnitt- kuiven unter Annahm e eines bestimmten K ris tal Isystems moglich.

Nach Arbeiten vo n C a i r i n g t o n 6 und H ó r i g ' — au f letztere sei besonders nachdriicklich verwiesen — kann man nun fiir H olz das rhombische K ristallsystem annehmen. Fiir dieses System lassen sich fiir die Schubzahlen , a r und a t bei um den W inkel f.

freilich n je nach der A rt der Beanspruchung ver- schieden zu sein scheint.

N ach meinen vorlaufigen Untersuchungen lie g t n bei Zugbeanspruchung zwischen 1,5 und 2, w ah ­ rend es bei D ruckver- suchen ungefahr 2,5 bis 3 betragt. Beispiele fiir Zugversuche zeigenAbb. 2 und T ab. 1; aus letzterer istersichtlich , daB Gl. (3) auch einem von K r a e - m e r entw ickelten Nahe- rungsverfahren iiberlegen ist, da dieses nur einen W inkelbereich von etw a 30— 90° erfaBt, den p ra k ­

tisch besonders interessanten F ali sehr spitzer W inkel zwischen F aser und K raftrich tu n g aber nicht zu klaren verm ag.

T abelle 1. A b h a n g i g k e i t d e r Z u g f e s t i g k e i t v o n d e r F a s e r r i c h t u n g b e i B i r k e n f u r n i e r e n .

”0 15 30 tS 60 75 90°

(aria!) ftangentia!)

Winki!y zwischen Zug-und Faserrichtung Abb. 2. Abhangigkeit der Zugfestigkeit von der Faserrichtung fiir Tanne [MeB­

punkte nach Baumann, Kurve nach Glei­

chung (3)].

Faserrichtung nach Yersuch kg/cm2

Zugfestigkeit . Forrael von Kraemer* 8

kg/cm2

nach Gl. (3) **

kg/cm3

0 1127 00 1127

2,5 935 10 600 972

5 575 2 650 465

10 261 668 225

!5 co"10 vO 302 135,8

30 94,6 80,8 54,9

45 42,1 40,4 33,4

60 29,6 26,9 24.9

75 21,7 21,6 21,2

90 20,2 20,2 20,2

ay ~ ŚTń2! n = 1,5.

6 V o i g t , W.: Lehrbuch der Kristallphysik, Leipzig 1910.

1 C a r r i n g t o n , H.: Philosophical Magazine, London (1921, 1922, 1923).

7 H ó r i g , H.: Zur Elastizitat des Fichtenholzes, Zeitschrift fiir technische Physik 12 (1931) S. 369.

W e rt und G en auigkeit des R echengangs nach Gl. (3) werden noch erhóht, wenn m it seiner H ilfe die „zu lassigen Spannungen"

erm ittelt werden. Beispielsw eise sch lag t H . S e i t z * verschiedene 8 K r a e m e r , O.: Untersuchung iiber den EinfluB von Aufbau und Faserver!auf auf Zugfestigkeit, Biegung und Dehnung an Birken­

furnieren und Birkensperrholz. 122. Bericht der D VL Berlin-Adlershof.

9 S e i t z , H. Grundlagen des Ingenieurholzbaus, Berlin 192J.

(6)

200 G O T T F E L D T , E I N I G E D E M E R K U KG E N O B E R G E S C H W E I S S T E B R O C K E N K N O T E N . DER BAUINGENIEUR 1934. HEFT 19/20.

Sicherheitszahlen fiir D ruck parallel und senkrecht zur Faser vor und zwar fiir ersteren 5,4, fiir letzteren 1,8; man kann diese F ak- toren sofort in Gl. (3) einfuhren und erhalt dann

(3 a)

“'y z u l 5,4 cosł,ł y x.

Gl. (3 a) gesta tte t eine sehr genaue Berechnung der zulassigen Spannungen schrag zur F a s e r; Zahlen fiir einen Sonderfall zeigt die nachstehende Tabelle, in der die waagrechten Spalten 1 m it 5 dcm zitierten B u ch von Ś e i t z 11 entnom m en sind. A is V orzug der Gl. (3) bzw . (3 a) ist zu erwahnen, daB sie fiir alle W in kel auf rein rechnerischem W eg die Spannungsw erte zur K enntnis bririgt, wahrend die anderen in T ab. 2 unter 2 m it 5 erwahnten Verfahren willkiirliche Annahm en nicht vermeiden konnen.

(Man vgl. auch §9 ,3 von D IN T074.)

Tabelle 2. D r u c k f e s t i g k e i t u n d z u l a s s i g e S p a n n u n g e n s c h r a g z u r F a s e r (Tanne).

Art der Ermittlung

Winkel zwischen Druck- und Faserrichtung

15° 30° 45° 60 0 75° 90°

I Festigkeit nach Baum ann 484 35° 165 75 40 26 22

2 nach S eitz . . 90 75 5° 27.5 17 12,6 12

3

z u ­

Spannungs-

ellipse . . . 90 41.4 23.4 16,8 13.812,4 12 4 lassige

Span­

Neuere Metho-

de v , J ackson 90 66 47 32 21 M 12 5 nungen nach Gerecke . 90 70 38 23 17 12,5 12

6 nach Kollm ann

Gl. (3 a) . . 90 77 45 26 17 13 12

EIN IG E BEM ERKUNGEN O B E R GESCH W EISSTE BRO CK ENK N O TEN . Von Dr.-Ing. Harry Gottfeldt.

O b e r s i c h t : Diegrundlegenden Regeln fiir die Konstruktion von Fachwerkbriicken werden erórtert und dahin zusammengefaBt, daB der KraftfluB keine plótzliclie Stórung erfahren darf. Bei genieteten Verbin- dungen laBt sich diese Forderung nicht vollkommen erfullen. Das gleiche gilt fiir die meisten SchweiBverbindungen; die hieraus folgende Gefiihr- dung der Bauwerke ist bei Sch\veiflverbindungen bedenklicher ais bei Nietverbindungen. Nur der geschweiCte StumpfstoB ermóglicht einen vóllig gleichmaBigen KraftfluB. Dieser Verbindungsart wird daher der Yorzug gegeben. Es werden Stab- und Knotenblechformen entwickelt, bei denen alle Verbindungen durch StumpfstoB unter Beachtung der ein- leitend entwickelten Regeln hergestellt werden konnen.

I. K o n s t r u k t i v e G r u n d l a g e n ,

Die Regeln, die der Einzeldurchbildung von Facliw erkkon- struktionen, vo r allem von Briicken, in der P raxis zugrunde gelegt werden (oder zugrunde gelegt werden sollten), lassen sich durch- Symmetrische Gabelung der Kraftebene; bei ,,a“ : Ablenkung der Kraft-

linien in der Ansicht!

+• +„*„■

-.Z--'.

nur FlankennahtA F/anken-u. Stirnnahie

Abb. 1. Abb. 4.

Yersetzung der Kraftebene um eine Blechdicke.

+ + + + + 280-20 + + + + + + + + + +

2 3*

280-20 CL-7

zus.1200mm

Abb. 2. Abb. 5.

Drehung der Kraftebene um 900.

Abb. Abb. 6.

Jj_____ L

TT 1

Abb. 7. Abb. 8. Abb. 9.

Abb. 1 — 9. AnschluB bzw. StoB eines FI. E, 280.20 (Flansch eines I P 28), w eg au f die e i n e Forderung zuriickfuhren, daB der K raftlinien- fluB durch die Form gebung der Stabe, Anschliisse usw. m oglichst wenig gestort werden soli. Die K raftlinien sollen also nach Moglich- k eit w eder v o n ihrer parallelen R ichtun g abgelenkt werden (Abb. 1, bei ,,a "), noch soli ihre Ebene versetzt (Abb. 2) oder ver- dreht werden (Abb. 3). D ic letzte Forderung w ird o ft auch in d e r

Form ausgesprochen, daB ein m oglichst groB erT eil der Stabąuer- schnitte i n der AnschluBebene liegen soli, „ein eigentlich selbstver- standlichcr Grundsatz, gegen den vie l gesiindigt w ird " *.

B ei genieteten Bauw erken verm ag der geiibte Konstrukteur au f Grund der jahrzehntelangen Erfahrungen m it groBter Sicher- heit zu beurteilen, w ie w eit er im gegebenen Fali, etw a im Interesse einer w irtschaftlichcren Ausfuhrung, von den obigen Regeln ab- weichen darf. E r w e i B z. B ., daB er dic grundsatzlich weniger guten einschnittigen Niete (Abb. 2) in gewissen Fallen ohne Gefahr anwenden darf, w eil die aus besonders weichem Stah l hergestellten N iete dank ihrer groBen Form anderungsfahigkcit die zusatzlichcn Spannungen aufzunehmen vermogen. D ank dieser guten Eigen- schaften der Nietverbindungen fiihren auch offensichtliche Fchl- konstruktionen i. a. nicht gleich zur K atastrophe, w ohl aber haufig zu w irtschaftlichen Nachteilen. E in Vergleich einer richtigen Aus- fiihrung nach A bb. 1 m it der falschen nach A bb. 3 m acht das deut- lic h : dort zw ei Laschen m it 16 tragenden N ieten, hier vier W inkel- eisen, vie r F u tter, 16 tragende N iete und ach t H eftniete; ein Bruch wird dadurch vermieden, daB die an sich unwirtschaftlichen W inkel ais zusatzliche Konstruktionsglieder wirken, i 11 denen die K ra ft­

linien allmahlich aus den senkrechtcn in die w aagerechten Schenkel hiniiberflieBen; dadurch wird die Kraftebene ohne gefahrbringende Spannungshaufungen um 90° gedreht.

D ie Verbindungen nach A bb. 1— 3 konnen auch durch Schwei­

Bung hergestellt werden (Abb. 4— 6). Sie werden dann erheblich kurzer, alle Ablenkungen der K rafte gehen also schroffer vor sich, zum al da die N ahte die zu verbindencłen Teile nur an den AuBen- kanten fassen konnen und da Beiw inkel u. dgl. Teile in der Regel schweiBtechnisch nicht erforderlich sind. D ie ziem lich starren SchweiBnahte neigen w eit mehr zu Spannungsspitzen ais die nach- giebigen N iete. Daraus folgt, daB die Frage, inw iew eit bei SchweiB- verbindungen Abweichungen von den eingangs erwahnten Kon- struktionsregeln zulassig sind, von Grund au f neu geklart werden muB; vo n der N ietung ausgehende Analogieschlusse sind zu ver- werfen. M it R iicksicht au f die M angel aller unscrcr theoretischen B etrachtungen liegt die Entscheidung iiberwiegend bei den prak- tischen Erfahrungen m it Versuchskorpern und an ausgefiihrten Bauwerken. E s h at sich gezeigt, daB die den Nietverbindungcn nachgebildeten SchweiBanschliisse tro tz ihrer groBeren Gefalirdung allen Anforderungen gewachsen sind, w enn die B elastung ganz oder doch iiberwiegend eine ruhende ist. Is t sie aber stark schwellend oder gar wechselnd, so scheint der W erkstoff nach dem Ergebnis aller bisherigen Versuche — ausgeftihrte B auten dieser A rt sind

1 B I e i c h , F .: Theorie und Berechnung der eisernen Briicken, Berlin 1924, S. 467.

(7)

DER BAUINGENIEUR

ii. MAI 1934. G O T T F E L D T , E I N I G E B E M E R K U N G E N O B E R G E S C H W E I S S T E B R U C K E N K N O T E N . 201 bisher noch kaum vorhanden — an der Grenze seiner bekannten

„Sch lau h eit" angelangt zu sein.

Schon die sym m etrische Gabelung des K raftflusses m ittels beiderseitiger Laschen nach A b b . I bzw . 4 — bei N ietung die beste iiberhaupt m ógliche Verbindung — ergibt geschweiOt ungeniigende Dauerfestigkeiten, seibst wenn man durch Abschragung der Laschen (Abb. 5) oder durch gleichzeitige Anordnung von Stirn- und Flankennahten (Abb. 4) eine einigermaBen gleichmaBige Ver- teilung der K r a ft iiber den Stabąuerschnitt zu erreichen versucht.

Von einer einseitigen Verbindung sind natiirlich erst recht keine guten Ergebnisse zu erw arten, und zw ar auch dann nicht, wenn das Bestreben nach seitlicher Ausbiegung durch andere K onstruk- tionsteile gedam pft w ird. D en kt man sich das in A b b . 5 dar- gestellte Flacheisen etw a ais Flansch eines I-Q uerschnittes, so wird dieser Flansch durch den Steg zwar in der M itte, aber nicht an den Randem , wo die SchwciBnahte angreifen, seitlich gehalten.

Besonders verlockend erscheint die Anw endung des Schwei- Bens bei der V erbindung nach A b b . 3 bzw . A b b . 6, wreil man die beim N ieten erforderlichen W inkel und F u tte r spart. Versuche m it einer solchen SchweiBverbindung sind bisher, soweit bekannt, noch nicht angestellt worden; man darf aber w ohl ruhig der Verm utung Ausdruck geben, daB das Ergebnis solcher Versuche ganz besonders schlecht sein wiirde. B e i der K iirze des Anschlusses werden sich die K raftlin ien im Flacheisen schon vo r dem Beginn des Knoten- blechs nach der M itte hin zusammenziehen, um dort a u f ein Loch, die Ausrundung am A nfang des Schlitzes, zu treffen. D ie Aus- fiihrung nach A bb. 7, m it scharfkantigem Schlitzende und herum- gezogenen Raupen, is t erfahrungsgemaB ebenfalls schlecht; ver- haltnismaBig giinstig diirfte es sein, Flacheisen und K notenblech je zur H alfte zu schlitzen. H aben die K raftlin ien diesen P u n k t iiber- wunden, sa stiirze n sie vo n oben und von unten steil au f die N ahte zu, treffen dort, wenn nicht die wahrsclieinlich bessere aber auch teurere Ausfiihrung nach A b b . 9 gew ah lt wird, wiederum au f einen Hohlraum (Abb. 8) und mussen im iibrigen von hier aus, scharf um 90° abgeknickt, in das K notenblech ausstrahlen. Irgendwelche zusatzlichen Teile, in denen dic D reliung der K raftebene allm ahlich und a u f eine reicliliche L an ge ve rte ilt vo r sich gehen konnte, sind nicht vorhanden.

I I . D i e S t u m p f n a h t .

Ob es m óglich sein wird, diese grundsatzlichen Schw icrigkcitcn durch allerlei K un stgriffe — Laschen besonderer Form oder Lage, abgetreppte oder angefraste N ahtcnden, P ufferstabe usw. — w irk- sam zu beheben, soli hier nicht im einżelnen erórtert werden. E in voller E rfolg ist zum mindestens zw eifelhaft und wiirde, wenn er eintreten sollte, wahrscheinlich auf K osten der W irtschaftlichkeit gehen. E s stande daher schlimm um die A usfiihrbarkeit geschweiB- ter Fachwerkbrticken, wenn nicht die SchweiBung seibst im S t u m p f s t o B (Abb. 10, 11) ein ganz neuartiges M ittel bieten

m

Abb. 10 und n .

AnschluB eines Flacheisens an cin Knotenblech mittels Stumpfnaht.

wiirde, a l l e irgendwie gearteten Ablcnkungen des K raftflusses g a n ż l i c h z u verm eiden — vorausgesetzt, daB auch das K n o ten ­ blech zweckmaBig, etw a nach A b b . io geform t ist. E s is t daher in keiner W eise verw undcrlich, daB bei allen bisherigen Versuchen die einfache Stum pfnaht b e i s o r g f a l t i g e r A u s f i i h r u n g die bei weitem besten D auerfestigkeitsw erte geliefert h a t 2.

Der einzige stichhaltige E inw and gegen die Stum pfnaht ist der,

daB sie (wohl wegen ihrer geringeren Lange und gróBeren Dicke) gegen Ausfiihrungsfehler auch kleineren AusmaBes, also Poren, Schlackeneinschliisse, Unebenheiten der Oberflache usw., empfind- licher ist ais die K eh ln ah t. D ie Behebung dieser heute wohl noch nicht m it absoluter GewiBheit zu verm eidenden M angel ist aber A ufgabe der SchweiBtechnik; vom Standpunkt des konstruktiven Ingenieurbaues ist die Stum pfnaht ais die beste, wahrscheinlich sogar ais die einzige iiberhaupt brauclibare Verbindung in stark dynam isch belasteten Fachwerken anzusehen.

E in zw eiter hau fig zu hórender Einw and, daB nam lich K ehl- nahte rein konstruktiv nicht zu entbehren seien, ist nicht stich- h altig. W enn sich der K onstrukteur das vorstehende U rteil iiber Stum pfnahte zu eigen m acht, s o m u B er folgerichtig auch dazu kommen, unter vollstandiger A bkehr von dcm gewolinten Bild eines genieteten K n o tcn p u n k te s neue Stab- und Knotenpunkts- formen zu entwickeln, die die alleinige Anwendung stum pf ge- schweiBter Anschliisse gestatten. D abei sind im wesentlichen drei D inge ins A uge zu fassen: der AnschluB der Knotenbleche an die Gurte, der der Fiillungsstabe an die Knotenbleche und schlieBlich die StóBe der G urtstabe. D ie letzteren bereiten schweiBtechnisch kaum grundsatzliche Schwierigkeiten, so daB sich die folgenden A usfuhrungen au f die' beiden zuerst genannten P unk te beschranken konnen.

II I. S y s t e m d e r H a u p t t r a g e r ; N e b e n - s p a n n u n g e n .

F iir dic H aupttrager genieteter Eisenbahnbriicken m ittlerer Stiitzw eite h a t sich eine A rt „N o rm a ltyp " 3 herausgebildet: der UmriB ist trapezfórm ig, dic Fiillungsstabe sind abwcchsclnd stei- ,-gemie und fallende Streben; m eist sind Zwischenpfosten vorhan- den (ygl. A b b . 19); die G urte sind m eist zweiwandig, die Fiillungs- stabe haben I-fórm igen Q ucrschnitt, am einfachsten in Form von Breitflanschtragern m it oder ohne V erstarkungsplatten. Gegen das System des Trapeztragers ist auch unter schweiBtechnischen Gesichtspunktcn kaum etw as einzuwenden. D ie Zwischenpfosten w irken allerdings im Sinne einer VergróBerung der Nebenspannun- gen und es w urde schon w iederholt behauptet, daB SchweiBver- bindungen gegen Nebenspannungen em pfindlicher seien ais N iet- verbindungen; ein Bew eis fiir die A nsicht feh lt jedoch bis jetzt.

E s scheint hier m ehr oder weniger klar die B efiirchtung eine R olle zu spielen, daB durch die R iicksicht au f die Nebenspannungen die angestrebte H eraufsetzung der vorschriftsm aBig zugelassenen Be- anspruchungen auf Qzu] — ct2ui verhindert werden konnte. W arum aber gerade bei den Sch\veiBverbindungen die Nebenspannungen bei der Festsetzung der zulassigen Beanspruchungen noehmals ge- sondert beriicksichtigt werden mussen, ist nicht einzusehen.

D arauf, daB zwischen Ncbcnspannung und zulassiger B eanspru­

chung kein ursachlicher Zusammenhang besteht, h a t vo r allem B 1 e i c h 1 hingewiesen, der die einzige konstruktivc B edeutung der Nebenspannungen darin erblickt, daB sie das Lockerwerden der Niete fordem kónnten. B ei SchweiBverbindungen ware die Bedeu­

tung der Nebenspannungen danach eher noch geringer ais bei N iet- verbindungen; Voraussetzung fiir eine solche E instellung sind natiirlich SchweiBungen m it Eigenschaften, die denen des M utter- w erkstoffes m óglichst nahe kommen.

IV . D i e K n o t e n b l e c h e .

D ie Knotenbleche werden bei N ictkonstruktionen in der Regel neben die Stege der (zweiwandigen) G urte gelegt. W erden sie, vor allem bei einwandigen Gurten, in die Stege eingesetzt, so sollen die Gurtstege iiber die K notenbleche hinweg gesondert verlascht werden. Man geht also davon aus, daB den Knotenblechen, die dem Ausgleich der Spannungen innerhalb des K notcnpunktes dienen, n icht noch andere Aufgaben zugem utet werden durfen. Dieser Ge- sichtspunkt gilt in mindestens dem gleichen MaBe auch fiir

2 G r a f , O.: Uber die Dauerfestigkeit von SchweiBverbindungen, Stahlbau (1933) S. Si, 89.

3 G o t t f e l d t , H.: Der Trapeztrager ais Typ der Eisenbahn- briicke mittlerer Stiitzweite, Bauingenieur (1928) S. 774.

* FuBnote 1, S. 486.

(8)

202 G O T T F E L D T , E I N I G E B E M E R K U N G E N O B E R G E S C H W E I S S T E B R U C K E N K N O T E N . DER BAUINGENIEUR 1934. HEFT 19/20.

SchweiBkonstruktionen. E in Nebeneinander vo n B lech und Steg oder von B lech und Laschen ist allerdings schweiBtechnisch sch lech t; mehrere flach aufeinanderliegcndc Teile sind fast stcts ein Zeichen schweiBtechnisch m angelhaftcr Ausbildung. Man w ird da­

her das Knotenblech in die Stegebene einfiigen, die Stege aber nicht verlaschen, sondern das Knotenblech entsprechend dicker machen. E in A nhaltspunkt fiir die erforderliche M ehrdicke laB t sich etw a durch den folgenden Gedankengang finden: ist der Steg diinn, so flieBt in ihm nur ein geringer K raftan teil, die Strebenkraft w ird also iiberwiegen und die K raftlinien werden stark nach dem R ande des Bleches abgedrangt werden (Abb. 12); dann sollte das Knotenblech mindestens doppelt so dick w ie der Steg sein; m it zunehmender Stegdicke wird sich das B ild der K raftlinien mehr dem in A bb. 13 dargestellten nahern; dann gentigt yielleich t eine Mehr-

Abb. 12. Abb. 13.

t i —i--- A --- h / \

---

/ \

S / V ' J

/ x \\

7 ...

Abb

Abb. 14. Abb. 15.

14 und 15 Vergleich der Nahtlangen bei eingesetztem und bei angesetztem Knotenblech.

n icht groBer ais 15 sein soli, so ergibt sich aus der Bedingung Jx = .J fiir das V erhaltnis h : b in geniigender N aherung der feste W ert 0,649, und die B reite b kann fur <tzu[ = 1,4 t/cm 2, Werk- sto ff S t 37 und Schlankheitsgrade unter 100 aus der Gleichung

(i) b = V 0,775 S • f + 12,72 s£ (b in mm, S in t, sk in m) berechnet w e rd e n 7. D am it sind alle vier Abmessungen des T-

Querschnittes ohne Proberechnungen gefunden. (vgl. A bb. 18 oben links).

V I. S t r e b e n i n I - F o r m .

Fiir den AnscliluB der Streben in der gewohnten I-Form be- stehen die in A bb. 16 u. 17 dargestellten M óglichkeiten. Zu be­

achten ist, daB bei einem Breitflanschtrager rd. 7 5 % des Stabquer-

/ J P \

& >

fla/jsche gesc/i/itzf

■Sfumpfnahł

Abb. 12 u. 13. Verlauf der Kraftlinien im Knoten- blech in Abhangigkeit von der Dicke des Gurtsteges

(SĆhematisch).

dicke von 10 bis herab zu 5 mm. D a ein zu starker Sprung in den Blećhdicken wegen der erforderlichen flachen Abschragung des dickeren Bleches nicht gut ist, sollte man schon deswegen den S teg m oglichst dick machen, in Obereinstim m ung m it der Forde- rung, daB ein m oglichst groBer T eil des Stabquerschnittes i n der AnschluBebene liegen soli. DaB es walirscheinlich zweckmaBig sein wird, dic K notenbleche auszurunden, wurde schon im Zusammen- h a n g m itA b b . io e rw a h n t. Knotenblechansatze an durchgehendem S teg sind nicht zweckm aBig, da sie keine Yerdickung des Steges ge-

statte n und da tiberdies die lange waagerechte N ah t mehr SchweiB- gu t erfordert ais die zwei kurzeń senkrechten StoBnahte (Abb. 14 bis 15).

V . D i e G u r t e.

D er doppelwandige G urt ist in geschweiBter Ausfuhrung bei kleinen und m ittleren Fachw erkbriicken nicht gunstig, w eil die inneren N ahte, zumal im B ereich der K notenpunkte, schlecht zu- ganglich sind. D er einwandige T -Q uerschnitt erfordert iiberdies nur halb so vie l durchgehende N ahte und keine Querverbindungen.

D er ebenfalls einwandige I-Q uerschnitt benotigte wieder mehr N ahte; auBerdem muB der untere Flansch am K notenpunkt ge- sch litzt wTerden. D ie fiir D ruckstabe theoretisch etw as giinstigere I- oder

TT

-Form w irk t sich in der R egel nicht in einer Gewichts- ersparnis aus, zeigt sich vielm ehr nur darin, daB das Tragheits- moment fiir eine der beiden Achsen unnotig groB ist, wahrend man beim T -Q uerschnitt beide Tragheitsm om ente gleich groB machen w ird. N im m t man fiir das V erlialtnis der freien L ange zur D icke bei beiden Flacheisen des T-Q uerschnittes den gleichen W ert f an, der m it R iicksicht au f die Ausbeulgefahr der freien K anten nach B I e i c h 5 nicht groBer ais 2,22 V ). — 2,15, nach S c h a p e r 1

5 FuBnote 1, S. 236.

6 S c h a p e r , G .: Grundlagen des Stahlbaues, Berlin 1933, S. 162.

Abb. 16 Abb. 17.

Abb. 16 u. 17. AnschluBmógliclikeiten eines Breit- flanschtragers an e i n Knotenblech.

schnittes au f die Flansche entfallen und nur 25% au f den Steg. In A bb. 16 enden som it drei V iertel der S tab k raft frei in der Luft, in A bb. 17 mufl die K raftebene fiir den gleichen K raftan teil um 900 gedrelit werden. H ierfiir gelten also die Ausfiihrungen zu A bb. 3 bzw. 6. Beim I-Q uerschnitt liegen die D ingc wahrschein- lich sogar noch schlimmer ais beim Flacheisen: die Kraftlinien der Flansche werden dem L och am Beginn des Schlitzes dadurch aus- zuweichen versuchen, daB sie teilweise in den S teg abflieflen; dort iiberlasten sie die Stum pfnaht zwischen S teg und Knotenblech, die sowieso wegen der Ausrundungen des W alztragers und wegen der E n d krater nur eine w irksam e L ange von etw a drei V ierteln der Tragerhohe h at. Diese N ah t wdrd also zu allererst reiBen und die K eh lnahte werden folgen. B ei D ruckstaben w ird man a u f den A11- schluB des Steges vielleich t am besten ganz verzichten und auch sonst sind noch kleine Verbesserungen des von anderer Seite vor- geschlagenen Anschlusses nach A b b . 17 denkbar; seine grundsatz- lichen M angel lassen sich aber nicht beheben. D as laBt sich nur erreichen, wenn man zu zusam m engesetzten Querschnitten iiber- geht. D ie K osten der dann erforderlichen L angsnahte werden mehr oder weniger durch den F o rtfa ll der tlberpreise ausgeglichen sowie dadurch, daB man sich der vorhandenen S ta b k ra ft scharfer an- passen kann. V o r allem kann man auch von der durch die B E ge- gebenen M oglichkeit Gebrauch machen, fiir K nicken i n der Tragerebene m it einer geringeren K nicklange zu rechnen. Der P-T rager nach A bb. 17 h a t gerade fiir die kiirzere K nicklange ein vie l zu groBes Tragheitsm om ent (J^ = rd. 3 Jy); das ist auch hin- sichtlich der Nebenspannungen ungiinstig; G e h l e r 8 fordert, daB das Tragheitsm om ent der Streben nur ein Zw anzigstel von dem der G urte betragen soli, ein W ert, der allerdings nur schwer zu er­

reichen sein wird.

V II. S t r e b e n i n + - F o r m (neuer Vorschlag).

Man kann fiir die Streben etw a ein Flacheisen ais Grundąuer- sch n itt wahlen, das stum p f gegen das K notenblech stoBt und den gróBten T eil der S ta b k ra ft aufzunehmen verm ag (Abb. 19). Zug- stabe werden durch zw ei leichte R ippen ausgesteift; ais Anhalts­

p u n kt fur die Bem essung der Rippen kann man die Einhaltung eines bestim m ten Schlankheitsgrades -— etw a A = 2504-300 — auch fiir Zugsta.be vorschreiben. D ie Rippen werden selbstverstandlich ais

1 G o t t f e l d t , H.: Zur Bemessung geschweiBter Stahlbauquer- schnitte, Die Elektroschweifiung (1934).

8 Niederschrift uber die Sitzung der Arbeitsgruppe I der D. G. f. B.

(Fachgruppe konstruktiver Ingenieurbau) am 17. Januar I933, S.4.

(9)

DER BAUINGENIEUR

l i . MAI 1934. NI OL LE R , D E R „ A N G E M E S S E N E " P R E I S B E I A U S S C H R E I B U N G E N . 203 tragend m itgerechnet und stoBen stum pf gegen R ippen des K notcn-

bleches. L etzte re horen n ich t auf, sobald die zum AnschluB er- forderliche Lange erreicht ist, sondern werden, gleichzeitig ais Aus- steifung des K notenbleches, sow eit wie irgend m oglich g e fiih rt;

der AnschluB der Rippen des Stabes ist also ebenfalls ais reiner StumpfstoB zu werten. Um die H auptnaht unbehindert herstellen zu konnen, soli in die R ippen ein P aflstu ck eingefugt werden, das erst nach SchweiBung der H auptnah t eingesetzt wird. D ie End- krater der Stum pfnahte konnen nach einem V orschlag von S c h m u c k l e r 8 unschadlich gem acht werden, indem in der Y e r- langerung der N ahte an die Flacheisen kleine M essingplatten ange- klemmt werden, a u f die die N ahte hinausgezogen w erd en ; die iiber- stehenden Endkrater werden abgemeiBelt. (Abb. 18). Druckstreben erhalten den gleichen K reuząuersch nitt wie die Zugstreben, jedoch m it dem erforderlichen Tragheitsm om ent entsprechenden breiteren R ippen. An den Stabenden werden die R ip ­ pen bis a u f die H ohe der Rippen des K n oten ­ bleches abgeschragt, so daB auch hier der groBte Teil der S tab k raft durch das H aupt- flacheisen flieB t; der AnschluB kann dann genau so gestaltet werden wie beim Zugstab.

Messing- _____[~T| 'plaftchen

L_Ł_J

Ł^fnMra/er wird obgemeifieit Abb. 18.

Unschadlichmachen der Endkrater einer

Stumpfnalit.

bd -500^U5¥%_

2v2t b jr - h jr j w / r ^

bnach G/.1 h-Q6V3b

d~ k ó -

A u f die Berechnung der N ahte w ird absichtlich nicht naher eingegangen, da in dieser F rage zur Z eit noch alles im FluB ist. Die vorstehendeti Ausfuhrungen sollten keine w erkstattfertigen K on- struktionen zum Ergebnis haben, sondern einen kleinen B eitrag zu den konstruktiven Grundfragen geschweiBter Fachw erkbriicken liefern. D ie vorgeschlagenen Stabform en lassen jede M oglichkeit zur V erstarkung der Stum pfnahte durch Laschen, Pufferstabe, schrage oder keilfórm ige L age der N ah t offen. Zu hoffen bleibt je ­ doch, daB Versuchsergebnisse und Yorschriften uns uber kurz oder lang gestatten werden, die einfache Stum pfnalit ohne alle Zusatze ais absolut vollw ertige Verbindung zu betrachten.

V I I . B e i s p i e l.

In A b b . 19 ist ein nach den vorstehenden G rundsatzen durch- gebildeter K n oten p u n kt einer F achw erkbriicke von 8 • 4,625

= 37,0 m Stiitzw eite d a rg e ste llt10; der AnschluB des Quertragers bzw . des Zwischenpfostens w urde ais fiir das hier behandelte Them a unwesentlicli fortgelassen; die hierm it in Zusam m enhang stehende A usbildung der Rippenenden w urde daher ebenfalls offen gelassen.

A is B eispiel sei kurz die B erechnung der S tab e 03 und D 3 wieder- gegeben.

sk __________________

b = Ko,775 • 242 • 12 -f- 12,72 ■ 4.Ó252 . = F2520 = 502 = rd. 500 m m ; a ls o : d — $ °2

8 = ^ 12

S t a b O ,: S = — 242 t sk = 4,625 m G ew ah lt: f = 12.

N ach Gl. (1):

■ = rd. 21 mm, h = 0,649 • 502 = 326 = rd. 320mm, rd 28 mm. D ie N achrechnung ergib t; F = 194,6 cm 2, x = 9,21 cm , Jx = 21 650 cm 4, Jy = 21 850 cm 4, i^j, = 10,53 cm, A = 43,9, o> = 1,125, a = 1,4 t/cm 2. B ei dem ausgefiihrten ge- nieteten V ergleichspun kt is t w etw a 3 % ldeiner; das hieraus folgende M ehrgewicht des T-Q uerschnittes wird durch den F ort- fa ll der Q uerverbindungen reichlich ausgeglichen.

S t a b D j; S = — 102,4 t, si( = rd. 5 ,o m , sk = 6 ,5 4 111.

* y

Fiir den in A bb. 19 angegebenen Q u e rsch n ittist: F = 123 cm 2.

i i 50 cm 4, 1 = 8 , 1 5 cm,

Abb. 19. Vorschlag fur die Ausbildung eines geschweiBten Briicken- knotcns. Keine plótzliche Kraftablenkung, keine Uberkopfnaht, keine unnótig groBe Steifigkeit der Stabe, gute Ausnutzung von <JZU1. Voraus-

setzung: Stumpfnalit dem Mutterwerkstoff gleichwertig.

8 S c h m u c k l e r , H.: Zwei konstruktive SchweiBaufgaben der D. G. f. B. Die ElektroschweiBung (1934).

4950 cm 4, ix = 6,35 cm, ^ = 79, Jy = ; y = 80, ca = 1,59, a = 1,32 t/cm 2.

A is W alzquerschnitt w are das um 17 % schwerere I P 2 8 er­

forderlich, m it F = 144 cm 2, Jx = 20 720 cm 4 (!), J = 7320 cm 4, 14 cm, co = 1,94. D as V erhaltnis der Tragheitsm om ente von 03 und D3 ist in A b b . 19 etw a 4,4; bei W ahl des I P 28 w are es rund Eins. SchlieBlich w erde noch darauf hingewiesen, daB in Abb. 19 keine tjberkopfnahte vorkommen.

10 System und Stabkraftc nach der in der Arbeitsgruppe I der D. G. f. B. (Facligruppe konstruktiver Ingenieurbau) behandelten Aufgabe.

D E R „ANGEM ESSENE" PR E IS BEI A U SSCH R EIBU N G EN . Yon Dr.-Ing. Paul Muller, Dusseldorf.

Mancherlei Betrachtungen sind in den letzten Jahren an- * die sich nach der GroBe seines Unternehmens, nach seiner Be- gestellt, um die subjektive gefuhlsm aflige B eurteilung vo n Sub- urteilung in rein konstruktiver H insicht, seiner Leistungsfahigkeit missionsergebnissen, besonders von offentlichen Ausschreibungen au f finanziellem und arbeitstechnischem G ebiet und schlieBlich durch o b jektive Auswertung, gewissermaBen durch „M essung" zu , nach seinem allgem einen R u f rich tet. Einw ande hiergegen, dies ersetzen. DaB die M athem atik w ertvolle H ilfsm ittel hierzu liefert, sei bereits eine Schw ierigkeit, die die praktische Anw endung des beweisen die verschiedcnen bisherigen Vorschlage au f m athe- Yerfahrens von yornherein illusorisch m ache, sind hinfallig. Diese

matischer Basis. K lassifizierung der U nternehm er erfolgt stets durch die aus-

Im folgenden soli ein weiteres einfaches V erfahren, das zur schreibenden Stellen bei der V ergebung m ehr oder w eniger bewuBt.

objektiven B eurteilung des angemessenen Preises w esentlich bei- Niem and d arf sich hierdurch ve rletzt fiihlen. D ie B ew ertung tragt, angegeben werden. geschieht ja nur in rein m athem atischem Sinne, um die A nalyse

Bei jed er A usschreibung g ib t es A n bieter und A ngebote. B eide i des Submissionsergebnisses zum N utzen fiir alle Subm ittenten Faktoren miissen bew ertet werden. E s bedeutet ein nur teilweises entsprechend verfeinern zu konnen. E s is t doch klar, daB ein Eingehen a u f das W esen einer Subm ission, wenn bei einer A us- kleines Unternehmen m it verhałtnism2.Big kleinen U nkosten billiger wertung, einerlei a u f welcher Grundlage, der erste G esichtspunkt anbieten kann, w ie eine W eltfirm a. E s leuchtet ferner ein, daB

vernachlassigt wTird. man diese billigeren A ngebote nicht unberucksichtigt lassen darf;

W ir teilen daher zunachst jedem A nbieter eine W ertzah l zu, ebenso wenig darf man aber hóher liegende A ngebote bedeutender

(10)

204 V. G R U E N E W A L D T , D IE BA UTA T1G K EIT IN D E N V E R E IN IG T E N STA A TEN. DER BAUINGENIEUR 1934. HEFT 19/20.

Firm en einfach des hoheren P re ise s, wegen ausscheiden. Diese Firm en haben vielm ehr genau die gleiche Berechtigung auf Zu- schlagserteilung tro tz ihrer scheinbar zunachst hoheren Preise.

N ich t nur ist Q ualitatsarbeit an und fiir sich teurer, man mufi auch — hiervon ganz abgesehen — beriicksichtigen, daB groBe Firm en zw ar hohere U nkosten haben, aber auch relativ mehr Personal beschaftigen w ie kleine Unternehm er und demnacli volksw irtscliaftlich zum mindesten die gleiche B eruckśichtigung wie jene verdienen, von anderen Grunden ganz zu schweigen.

Man muB also, um diese unwiderlegbaren und nicht auszu- schaltenden Gesic.htspunkte in unser Yerfahren einzubeziehen, die einzelnen A nbieter m it W ertzahlen verselien, w obęi naturlich Gruppen gebildet werden konnen. W enige Klassen geniigen.

D er zw eite-F aktor ist das A ngebot, genauer ausgedriickt die Angebotssumme. DaB alle Forderungen zunachst, sow eit er- forderlich, auf eine gemeinsame Basis gebracht werden miissen, ist selbstverstandlich, desgl. die vorherige Beseitigung etwaiger Angebotsfehler.

W ir tragen mm das Submissionsergebnis in der W eise auf, daB wir ais Abszissen die W ertzahlen der n-A nbieter und ais Ordinaten die n-Angcbotssum m en wahlen. Nennen w ir erstere W1( w , . . . W u und letztere p,, p , . . . pn so lie g t der M ittelpunkt

n

2 w der w -W erte au f der x-A clisc in der E ntfern ung wm '= ——— vom N ullp unkt und der M ittelpunkt der auf die y-Achse projizierten

n 2 " P .

p-W erte h at von der x-Achse den A bstand pm — — . D er durch die K oordinaten wm und pm festgelegte P u n k t soli Sj hęiBen, w o­

bęi wm und pm niclits anderes ais die arithm etischen M ittel aller W ertzahlen und A n gebo te sind.

Die n-Punkte m it den K oordinaten w und p bilden nun einen sog. Punkthaufen, der sich durch ein unregelmaBiges Vieleck, dessen Ecken Punkte des Punktbaufens sind, begrenzen laBt.

Dieses Vieleck stellt also gewissermaBen das zusammengefaBte e r g ii n z t e Submissionsergebnis fiir alle zwischen dem tiefsten und hóchsten Submissionspreis liegenden moglichen Angebote dar, und zw ar in den verschiedensten K om binationen zwischen Untcrnehm erwertzahl, sow eit sojche vorliegen, und Angebotspreis.

Der Schwerpunkt Ss dieses V ielecks verkórpert som it das , .konzentrierte absolute angemessene A n gebo t".

Dem Umstand nun, daB nur eine begrenzte Zahl von A11- geboten eingegangen ist, wird dadurch R echnung getragen, daB der die Koordinaten wm und pm besitzende P u n k t S! des w irklich

yorliegenden Angebotspunkthaufens zur E rm ittlun g des „ r e l a - t i v e n angemessenen Preises" fiir die ausgeschriebene A rbeit da­

durch m it herangezogen wird, daB der Schw erpunkt der Ver- bindungsgraden S jS 2, den w ir A : nennen wollen, durch s^ineKo-

Abb, 1. Angebotspunkthaufen zur Auswcrtung von Submissionsergebnissen.

ordinaten diesen fiir den yorliegenden F a li angemessenen An­

gebotspreis sow ie die zugehorige A nbieterw ertzahl geben soli.

Man kann noch einen Sch ritt w eiter gehen und einen dritten ausgezeichneten P u n k t S 3 festlegen, der die K oordinaten

J w • p und pm, = ---- --- I w

1 besitzt.

Dieser P u n k t ist som it der Schw erpunkt des aus den yor­

liegenden n-Angeboten bestehenden Punkthaufcns.

A n die Stelle von A t tr itt alsdann der Schw erpunkt des Dreiecks S Ą S , , den w ir A* nennen wollen.

In der beigefugten Abbildung sind vorstehende Verhaltnisse fiir ein beliebig gewahltes Beispiel aufgetragen. E in e Erlauterung erCibrigt sich.

Selbstyerstandlich kann man dariiber yerschiedener Ansicht sein, ob tiberhaupt und in welchem MaBe das m itgeteiltc Y er­

fahren bei den ausschreibenden Stellen B eachtung und Gegenliebe findet; dies andert aber nichts an der Tatsache, daB es sich bei diesem Gedankengang um einen zweifellos beschreitbaren einfachen W eg zur gróBtenteils objektiyen A usw ertung von Submissions­

ergebnissen handelt.

y p ■ w

D IE B A U T A T IG K E IT IN D EN V ER EIN IG TE N ST A A T E N 1933.

Bericht! von Prof. Dr.-Ing. v. Gruenewaldt, Danzig.

Das Jahr 1933 ist fiir das Bauwesen in den Vereinigten Staaten ein Jahr der Yorbereitung, der Hoffnung, nicht der Erfiillung ge­

wesen. — Der Zustand beim A n tritt der R oosevelt-Regierung ist bekannt: iS 000 000 Arbeitslose, Zusammenbruch der Banken, Tiefststand auf allen Gebietcn des w irtschaftiichen Lebens, aber auch Hoffnung auf Besserung durch MaBnahmen von R ooseyelt, dessen w irtschaftliche Ideen bekannt und vo n ihm z. T. schon in seiner T atigkeit ais Gouyerneur von N ew -Y ork yerw irklicht waren.

— Nach seinem Regierungsantritt setzte sofort eine fieberhafte T atigk eit ein, die schon nach kurzer Zeit Frtichte tru g: der Opti- mismus der Am erikaner w ar gew cckt worden, die Erzeugung, vor allem der Verbrauchsgiiter, erfuhr eine kraftige Belebung, die Preise zogen an — es ist hier nicht der Ort, auf diese Fragen einzugehen a.

1 In der Hauptsache nach Eng. News-Rccord (1934) Yol. 112, Nr. 6 vom S. 2. 34.

2 Ygl. L i n d l e y : The Roosevelt Revolution.

D ie nach auBen hin sichtbarste MaBnahme w ar das Abgehen von der Goldwahrung, die, wie beabsichtigt, eine allgemeine, wenn auch nicht gleichmaBige Preissteigerung zur Folgę hatte.

D as fiir die gesam te W irtschaft, darunter auch die Bauwirt- schaft, w ichtigste Gesetz, w ar das Gesetz zum W iederaufbau der nationalen A rbeit 3 (N. I. R . A .— N ational Industrial R ecovery Act) vom 16. Juni 1933, das im wesentlichen aus zwei Teilen bestand, dereń erster einen Organisationsplan fiir die Industrie enthielt, dereń zweiter die Verwendung von 3,3 Mrd. Dollar fiir óffentlichc A rbeiten jeglicher A rt yorsah. — - D ie V erkniipfung dieser zwei F ragen h at sich ais Fehler erwiesen, da die Organisierung der Industrie zuerst so stark im Vordergrund stand, daB die Inangriff- nahme der óffentlichen Arbeiten stark yerzogert wurde. Hierbei wirkten noch zu starkę Zentralisation, Schw erfalligkeit bei der Finanzierung, sonstige biirokratische Schwierigkeiten und vor

3 Ygl. Reichsarbcitsblatt (1934) Nr. 1.

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