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Thorner Presse 1902, Jg. XX, Nr. 23 + Beilage

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Academic year: 2021

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B ezugspreis:

kür a u s w ä r t s : bei allen Kaiserl. Postanstalten vierteljährlich 2.00 M k. ohne Bestellgeld.

Ausgabe:

täglich a b e n d s m it Ausnahme der S onn- und Festtage.

Schriftlkittms und Geschäftsstelle:

K ath iU 'ilie lts lra s ze 1.

Ferusprech-Anschlutz Nr. 57.

Anzeigenpreis:

die Petitspaltzeile oder deren Raum 15 Ps., fü r lokale Geschäfts- und Privat-Anzeigen 10 P f. — Anzeigen werden angenommen in der Geschäftsstelle Thon», Katharinen- stratze 1, den Bermittelungsstellen „Jnvalidendank", B e rlin , Haasettstein n. Vogler, B e rlin und Königsberg, sowie von allen anderen Anzeigen-Beritlittelungsstellen deS I n - und Auslandes.

Annahme der Anzeigen fü r die nächste Ausgabe der Zeitung bis 2 U hr nachmittags.

«S 23 Dienstag den 28. Januar 1882. X X Zahrg.

m it dem J lln s trirte n S onntagsblatt durch die Post bezogen 1.35 M k ., in den A us­

gabestelle» 1 ,2 « M k .

Bestellungen nehme» an sämmtliche kaiser­

lichen Postämter, die O rls - und Land­

briefträger, unsere Ausgabestellen und w ir selbst.

Geschäftsstelle der „Thorner Presse",

Katharinenstr. 1.

Z u m 27. Ja n u a r

b rin g t das Arm ee-Verordnungsblatt folgen­

de» A r m e e - B e f e h l :

Ic h habe M e in diesjähriges G ebnrtstags- sest gewählt, um in A usführung einer lange gehegten Absicht in der B e n e n n u n g d e r T r u P p e n t h e i l e Meines Heeres A e n d e- r « n g e » eintreten zu lassen. Eine größere Z a h l derselben entbehrte bisher einer selbst ständigen Unterscheidung. Aber je größer eine Heeresorganisatio» sich gestaltet, um so nothwendiger ist die individuelle Entwicklung ih re r einzelnen T h e ile ; nur im W etteifer derselben werden die Eigenschaften und K räfte lebendig, welche das Ganze auf eine höhere Stufe der Leistung zu bringen ge eignet sind. I n M ein e r Armee vereinigen sich die Traditionen vieler deutscher Stämme und Landestheile; diese Ueberlieferungen ztt pflegen, ist mein Streben und M eine P flicht.

Heer und Volk sind bei Uns eins; im Heere verkörpert sich die Geschichte M eines Landes.

M ögen die neuen Namen, die Ich hierm it Verleihe, das Bewußtsein lebendig erhalte», daß Unser Deutsches Reich geschaffen ist durch die Tüchtigkeit der einzelnen Glieder seines Volkes, nnd daß eS die P flicht jedes Angehörigen M eines Heeres ist, seinen Stam m , seine Heimath im W etteifer m it den anderen zu Ehren bringen. M öge den Truppentheile» hieraus ei» neuer Ansporn erwachsen znr Pflege des Geistes, der allein ei» Heer groß und siegreich macht. B e rlin 27. J a n u a r 1902. W ilhelm .

I m Anschluß an de» Armee-Befehl be­

stimmt der Kaiser die anderweite Benennung für eine ganze Reihe von Trnppentheileu

Die Schwäne von Weidlingen.

Roman von E m in h v o n B o rg s te d e.

ivt a c h d n itt v e r b o t e n . )

l2l. Fortsetzung.)

„Also seien Sie m ir nicht böse!* M agda- lene streckt ihm ihre so oft bewunderte Rechte rntgegen. „E s hat einmal nicht sein sollen.*

Aber Cornel nim m t ihre Hand nicht, die Hacke» zusammen und verneigt nch tief, dann geht er hinaus.

„G o tt sei D a n k !* Mngdalene athmet wie befreit auf. „W ie ich mich gefürchtet habe!

^'d e u tlich wilde Augen machte e r! Ach was, Liebe stirbt niemand. Weshalb ist er 'Ucht G regor?*

E ilig trippeln ihre goldgestickten Schuhe g ? " das Parkett, dann zieht sie im eigenen iN»i»ixr das Bärenfell über den Körper und

""s in k t in Träumereien.

Eornel van der S traaten ist den ganzen

« D . «>cht nachhanse gekommen — endlich, D ? der Nacht, t r i t t er in sein Zim m er.

Okn?- Licht zu entzünden, geht der junge aus Fenster und steht dort m it anf- Osenem Uniformrock lange — lange — H i-,""stete, böse Gedanken dnrchtoben sein schlagen*. <Ä !? '" 'st »erbrochen und zer- seine W e in '" betrog ihn, Magdalene war diese?' Wunde " i.? " d e r -»-tragen m it keinen M it m e . . s c h e ? " g , L - ^ sehe'-, wo alles in ihn, b ln w t! 0 '

Es sollen n. A . fortan benannt w erden: Das Jnf.-R egt. N r. 128: Danziger Jnf.-R egt.

N r. 128, das Jnf.-R egt. N r. 129: 3. West- preußisches Jnf.-R egt. N r. 129, das J n f.- Regt. N r. 1 4 0 : 4. Westprenßisches J n f.- Regt. N r. 140. das Jnf.-R egt. N r. 14 1 : Knlm er Jnf.-R egt. N r. 141, das Jnf.-R egt.

N r. 1 4 6 : 1. Masurisches Jnf.-R egt. N r. 146, das Jnf.-R egt. N r. 1 4 7 : 2. Masurisches Jnf.-R egt. N r. 147, das Jnf.-R egt. N r. 148:

5. Westprenßisches Jnf.-R egt. N r. 148, das Jnf.-R egt. N r. 149: 6. Westprenßisches J n f.- Regt. N r. 149, das Jnf.-R egt. N r 150:

I . Ermländisches Jnf.-R egt. N r. 150, das Jnf.-R egt. N r. 151: 2. Ermländisches J n f.- Regt. N r. 151, das Jnf.-R egt. N r. 152:

Deutsch O rdens-Jnf.-Regt. N r. 152, das Jn f.-R e g t. N r. 155: 7. Westprenßisches J n f.- Regt. N r. 155, das Jnf.-R egt. N r. 175:

8. Westprenßisches Jnf.-R egt. N r. 175, das Jnf.-R egt. N r. 176: 9. We s t p r e n ß i s c h e s J n f . - R e g t . N r. 176, das Fnselier-Negt.

von Steinmetz (Westfälisches) N r. 3 7 : Fiisel Regt. v. Steinmetz (Westprenßisches) N r. 57, das F eldartillerie-N egt. P rin z August von Preußen (Oflprenßisches) N r. 1 : F e ld a rtille rie - Regiment P rin z August von Preußen (1. Litthauisches) N r. 1, das Westprenßische F eldartillerie-R egt. N r. 1 6 : 1. Ostpreußisches F cldartillerie-R egt. 16, das F eld a rtille rie - Regt. N r. 3 5 : 1. Westprenßisches Feld­

artillerie-R egt. N r. 35, das F eld a rtille rie - Regt. N r. 3 6 : 2. Westprenßisches Feld artillerie-R egt. N r. 36, das F eld a rtille rie - Regt. N r. 37: 2. Litthauisches F eldartillerie- Regt. N r. 37, das F eldartillerie-R egt. N r.

5 2 : 2. Ostprenßisches Feldartillerie-R egt.

N r. 52, das Feldartillerie-R egt. N r. 71:

Feldartillerie-N egt. N r. 71 Groß-Ko»ith»r, das Feldartillerie-R egt. N r. 72: F e ld a rtille rie - Regt. N r. 72 Hochmeister, das F n ß a rtille rie - Regt. N r. 11: I . W e s t p r e n ß i s c h e s F n ß a r t i l l e r i e - N e g t . N r . I I , das Fnß artillerie-R egt. N r. 15: 2. We s t - p r e u ß i s c h e s F u ß a r t i l l e r i e - R e g t . N r . 15, das P io n ie r-B a ta illo n N r. 1 7 : W e s t p r e n ß i s c h e s P i o n i e r - B a t l.

N r . 17, das P io n ie r-B a ta illo n N r. 18:

Samländisches Pionier-Bataillon N r. 18, das Train-Bataillon N r. 17: Westprenßisches T ra in -B a ta illo n N r. 17.

Unsicher tastet er nach den» Feuerzeug, die Flamme der Lampe zuckt auf. Um Jahre gealtert, bleich, schmerzverzogen ist Cornels Antlitz, seine Hände zittern.

„D a , da — was ist das?

D a dicht vor ihm, vielleicht ebenso bleich wie er, sitzt der M a n n , den er a ll' diese Stunden vergessen hat, dem er bereit w ar, das bitterste zn thun — sitzt sein V a te r — w ortlos still und geduldig —

Auge in Auge sehen sich die M ä n n e r —

„ V a te r !*

D er junge M a n » stürzt F lo ris van der S traaten entgegen, nnd vor ihm nieder, sinkend, b irg t er das Haupt in des V aters Schoß.

„V a te r, »nein V a te r!*

„M e in S o h n !*

Zw ei trene, segnende Hände »»»npfangen des Lentnants gesenktes Haupt, eine milde S tim m e spricht trostvolle, innig« W orte zn dem Zagenden:

„Laß fahren dahin, laß fahren! Eine Unwürdige ist solchen Jam m ers nicht Werth.

D u bist es Deiner eigenen Ehre schuldig, zn überwinden.*

Und dann Schweigen.

Die ganze Gestalt Cornels z itte rt im ersten wilden Jam m er seines Lebens, der sich jetzt endlich Bahn bricht in einen» A u f­

schluchze» aus tiefster Brust heraus.

Und der V a te r stört ihn nicht.

Geduldig w a rte t er.

Dann sitzt er an» B e tt seines Sohnes nnd bewacht dessen Schlummer. D er Freund kann den Freund in diese» Stunden bitterer Q n a l nicht verlassen.

A ls Cornel an» M orgen die Augen anfschlägt, fä llt sein erster Blick auf

Eine neue Kunstrede des Kaisers.

A u f Befehl des Kaisers hat zum Ge­

dächtniß des Kaisers nnd der Kaiserin Friedrich in» großen Treppenhanse des Kunstgewerbe- mnsenms ein Glasgemälde Aufstellung ge­

funden, das am Sonnabend den 25. Ja n u a r, dem Vermählnugstage des Kaisers nnd der Kaiserin Friedrich, m ittags 12 U hr enthüllt worden ist. D as Gemälde ist von Professor Ernst Ewald entworfen nnd in dem königl.

In s titu t fü r Glasm alerei durch Professor Bernhard ausgeführt worden. Kultusm inister S tn d t eröffnete die Feier m it einer A n ­ sprache; die Festrede h ie lt der Generaldirektor der königl. Museen D r. Schöne. Hieraus nahn» der Kaiser selbst das W o rt zn einer Ansprache, in welcher er ausführte, daß die Aufgabe der Sammlungen und Museen nie besser im S inne seiner E lte rn durchgeführt werden könne, als wenn das Gefühl fü r die Kunst in den» Volke »nieder lebhaft angeregt

»vird, so zwar, daß kein Gegenstand im Ge­

brauch genommen »vird, der nicht einer künstlerische» Form sich erfreut, nnd daß die künstlerische F o rm sich stets wieder anlehnt an das bewährte Schöne, »vas uns aus früheren Jahrhunderten überliefert ist. Denn das liegt in den» Gefühle und in dein Wesen eines jeden Menschen: »vas ein Mensch ein­

mal Schönes geschaffen hat, das bleibt fü r alle Jahrtausende schön, nnd »vir, die w ir nach folgen, haben nur das Schöne festzuhalten und es unseren Lebensbedürfnissen anznpassen.

Und das möge» sich auch die Schüler dieser Anstalt stets »vieder vor Augen halten.

W as die schweren P rüfnngsjahre, die in den letzten Jahrhunderten über unser Volk und V aterland dahingestürmt sind, zerstört nnd unsere»» Volk genommen haben, das sollte diese Anstalt »vieder in das Volk hinein­

tragen. Der Kaiser empfahl den Künstlern, an den Schönheitsidealen der A lten festzu­

halten,nnbeirrtvon phantastischen Ström ungen.

Deutschland sei jetzt in der Lage, mehr fü r seine Kunst zu thun als früher, und „ w ir

»vollen hoffen*' betonte der Kaiser, „daß eine Z e it komme» »vird, wo jeder Gegenstand des täglichen Lebens ein Kunstwerk sein »vird.

Dies Euch znr Richtschnur zn machen,* m it diesen Worten ungefähr wandte sich der Monarch an die Schüler, „empfehle ich Euch, den treuen H üter an seiner Seite. D a neigt er sich v o rw ä rts und seine Lippen auf des V aters Hand pressend sagt er leise:

„Um D einetw illen mnß ich vergessen!*

F ra u Doktor M a rx hat noch mehr als sonst zu thun. Grunberg ist seit M onaten Garnison und ihre gute Stube an eine»

Leutnant vermiethet. Erst hat der Doktor heftig dagegen protestirt, nun aber ist er m it dem jungen M ie th e r recht bekannt geworden.

D er fü h rt ein wahres Einsiedlerleben nnd entzieht sich, wenn er irgend kann, aller Ge­

selligkeit. Bei den» Ehepaar w e ilt er angen- scheinlich gern, und wenn A deltraut zu Be­

suche ist, fehlt er nie.

Cornel van der S traaten hat sich nach G rünberg versetzen lassen» w eil sein V ater es wünschte. Und schon fü h lt er, »vie sein Gemüth im Verkehr m it den guten, theil- nehmenden Menschen ruhiger »vird. E r ahnt freilich nicht, daß der Bankier kurz ent­

schlossen an A deltraut geschrieben und wegen einer Wohnung um R ath gegeben hat, und daß die beiden seitdem brieflich in Verbindnng stehen.

Änlichen ist schwesterlich besorgt „>„ ihn, und m it dem Doktor läßt sich so manches besprechen.

Cornel begleitet A d e ltra u t eine Strecke hinaus nach Schwanthal. E r meint, ein kleiner Spaziergang würde ihm gut thun.

M erkw ürdig, diesem Mädchen könnte er sein ganzes In n e re offenbaren, nnd sie ist doch die Schwester jener — jener anderen!

Freilich, die gnten Doktors singe» das Lied der Freundin in allen Tonarten. Wie hat er sie nach Hans Ulrichs Beschreibung n u r so verkennen können!

meine jungen Künstler, die I h r in Zukunft berufen sein werdet, die vaterländische Kunst zu pflegen.* D er Kaiser gedachte dann seiner E ltern. Von einer idealen F ig u r »vie der meines V aters, an der Seite meiner seligen M u tte r, seiner G a ttin , getragen von der Liebe seines Volkes, ist der Segen herabge- strönit; eine herrliche Gestalt, der der S la n b der Straße nicht einmal an den Sann» des Gewandes reichte. Und ebenso das herrliche, verklärte B ild meiner M u tte r — diese sorgende F rau, deren jeder Gedanke Kunst w a r, und bei der alles, sei es noch so einfach, das fü r das Leben gestaltet werden sollte, von Schön­

heit durchweht w ar. E in Hauch der Poesie ttmgab sie. Deren beider Sohn steht vor Ih n e n als ih r Erbe nnd Vollzieher. Und so,

»vie ich es schon früher ausgesprochen habe, so sehe ich es auch als meine Aufgabe an, im S inne meiner E lte rn die Hand über meinem deutschen Volke, seiner heranwachsenden Generation zu halten, das Schöne in ihm zn Pflegen, die Kunst in ihn» zn entwickeln, aber nur in festen Bahnen und in festge­

zogenen Grenzen, die in dem Gefühl fü r Schönheit und Harm onie im Menschen liegen.

— Geheimrath Schöne, der vorher der Förderung gedacht hatte, die der Anstalt durch de» Kaiser nnd die Kaiserin Friedrich -»»theil geworden, brachte »nn ein Hoch auf den Kaiser ans, in das die Versammelte» dreim al einstimmten. Znm Schluß legte» die Schüler Lorberkränze an dem Gemälde nieder.

I n dem dreitheiligen Fenster des G la s­

gemäldes zeigt das M itte lb ild die Gestalten des Kaiserpaares in Lebensgröße, sich die Hände reichend, den Kaiser Friedrich in voller Rüstung, die Kaiserin V ik to ria in Gewandung der entsprechenden Z eit. Die Gestalten hebe«

sich von einem V orhang ans Goldbrokat ab, anf dein der »nächtige Reichsadler schwebt I n den beiden ganz licht gehaltenen Seite»' senstern erscheinen das preußische und das englische Wappen in ornamentaler Ein«

rahmmig.________________________________

Deutsches Reich.

B e r lin . 26. J a n u a r 1902. >

— Se. M ajestät ist Sonnabend M orgen um 7 Uhr 40 Min>, von Hannover kommend, auf dem Potsdamer Bahnhof eingetroffen

„Wissen S ie nichts von Hans Ulrich, Onkel C ornel?* fra g t A d e ltra u t freundlich, den» O ffizier seinem Sinnen entreißen. DaS steife „H e rr van der S tra a te n " ist längst zwischen ihnen verbannt,

„N ichts — »vas sollte er auch zu schreiben haben?*

„A ber, Onkel Cornel,* — w ahrhaftig, Fräulein von Weidlingen lacht — „daß fragen S ie ? Wozu hat man denn einen Freund? Und dem kann man, «ein, soll man doch alles anvertrauen.*

„Ic h bin nie m it Schwan soweit ge­

kommen, Tante Ady, ich »veiß nicht, »voran das eigentlich lag. Vielleicht daran, daß ich

»»einen» V a te r von jeher alles m ittheilen durfte. S o reich an Erlebnissen w a r »nein Leben bisher auch nie. Und über Schmerz

»>nd Q n a l spricht man nicht.*

„N ein, aber man sollte es! D ie Wunde brennt doppelt, wenn niemand ih r Dasein kennt*

„S e h r »vahr, aber — *

„A b e r, Onkel C ornel? B itte , sprechen S ie m ir nicht »vieder von Ih re n Philosophen »vie neulich. D as wirkliche Leben w ill gauz anderS erfaßt nnd gelebt sein, als diese Weltweisen es in ihren Schriften vorschreiben.

Die W e lt krankt eben an zuviel Kälte, nicht zuviel Liebe!*

„J a , wenn alle Menschen I h r riesengroßes Herz hätten, Tante A d y !* Lassen S ie m al sehen, »ver alles darin Platz h a t! Also erstens Ih r e Geschwister, der alte Viermal»», Doktor M a rx nnd seine zahlreiche F am ilie, ich kleiner, unbedeutender Mensch, und w ahr­

haftig, ich glaube, ganz Schwanthal und

G rlinberg dazu *

(2)

Mio oegao IM) naai oem .viliglicyc» Schloß.

S päter »nternahm Se. M ajestät eine A us­

fa h rt und eine» Spaziergaug im Thiergarten, hatte im P a la is des Reichskanzlers eine Besprechung M it dem Reichskanzler Grafen von B ülow und nahm, ins Schloß zurückge­

kehrt, die M a rin e -V o rträ g e entgegen. M itta g s besuchte der Kaiser das Knnstgewerbemusenm.

Um 1 U hr empfing Se. M ajestät im könig­

lichen Schloß seine ehemaligen Lehrer und M ita b itn rie u te u . Am Nachmittag wohnte der Kaiser in der „M ilitä risch e n Gesellschaft"

in der Kriegsakademie einem V o rtra g e über die Schlacht bei K o lli,, bei.

— M itta g s knrz „ach 1 U hr tra f der Kaiser m it dem P rinzen von W ales im geschlossen Zweispänner im Kaseruement des 1. Garde- dragoner-Negiments K önigin V ik to ria in der Bellealliancestr. ei». Das Käser,lengebäude w a r geflaggt, am Eingang zum Kasernenhof w a r eine Ehrenpforte errichtet. H ier w ar das Regiment m it der Musik und der S tandarte in Parade zu Fuß aufgestellt.

D er Kaiser schritt m it dem Prinzen die F ront ab, ein Vorbeimarsch folgte. Dann nahm der Kaiser m it seinem Gast an einem F rü h ­ stück bei dem Osfizierkorps des Regiments im Kasino theil, zn welchem außer dem Gefolge geladen waren P rin z Albrecht, P rin z Friedrich Heinrich, Botschafter Lascelles nnd Herren der Botschaft, das kaiserliche H auptqu artier und die direkten Vorgesetzten des Regiments.

— Der P rin z von W ales, der englische Thronfolger, ist gestern Abend znr Theilnahme an der G eburtstagsfeier seines Vetters, des Kaisers W ilhelm I I . hier in B e rlin einge­

troffen. D ie A nkunft erfolgte auf dem L e hrter Bahnhof. W ie ein Berichterstatter meldet, hatte sich dort zn dem Publikum und der m it dessen Beobachtung befohlenen Schutz­

mannschaft auch ein größeres Anfgcbot der politischen »nd K rim inalpolizei eiugefnnden.

D as Bahnhofsgebäude w a r illn m in irt, die Halle m it B lattpflanzen geschmückt. Z n r Begrüßung waren sämmtliche am Hofe an­

wesenden Prinzen, die G eneralität und die Ehrenwache befohlen. D e r Kaiser nmarmte seinen B etter und küßte ihn auf jede Wange.

Nach der Vorstellung der beiderseitigen Ge­

folge fu h r der Kaiser unter m ilitärischer Eskorte m it dem Prinzen von Wales in ge­

schlossener Staatskutsche nach dem königlichen Schlosse. E i» kurzes H u rra h ! geleitete, wie derselbe Berichterstatter schreibt, den Zug un m itte lb a r bei der A b fa h rt von, Bahnhöfe.

Unter den Linden hatte sich n u r wenig P ublikum eingesunden. Fast mehr als die deutsche Sprache horte man die englische, Vereinzelt auch die französische. Während der ganzen V o rb e ifa h rt hörte man keinen Hoch­

oder H n rra h rn f. D as P ublikum lüftete ehr­

erbietig den H n t, blieb aber ganz still. Zm königlichen Schloß fand F am ilientafel statt, an der der P rin z von Wales theilnahm, fü r die Gefolge w a r M arschalltafel angesetzt.

— I m Schlosse findet hente bei Ih r e r M ajestät der Kaiserin Fam ilientafel statt.

— Z n r Feier des Geburtstages des Kaisers und Königs werden außer den be­

re its hier weilenden P rin z und Prinzessin Heinrich von Preußen, dem Prinzen von Wales» noch eintreffen: D er Kronprinz, der

A d e ltra u t droht ihm m it dem Finger.

»S ind S ie morgen beim Oberst zum Essen?" fra g t sie dann ablenkend.

»Ich weiß nicht — ich möchte nicht hin­

gehen."

„A b e r S ie sollten es th u n ," b itte t F rä u le in von W eidlingen. »Zu große A b ­ geschlossenheit taugt nichts. Es find gewiß viele nette, lustige Menschen da."

»Alles Lüge und Heuchelei!"

»Es ist eigentlich sogar Ih r e P flicht.

E in Absagen würde Ih re n gütigen Vorge­

setzten beleidigen."

„W enn S ie noch dort sein könnten oder D o k to rs !"

»M an muß seine Freunde anch m al ent­

behren, dann schätzt man fle spater desto mehr."

»Also — S ie meinen, ich muß hingehen?"

»Gewiß» Onkel Cornel. Und vergessen S ie nicht, diesmal gehören die Knallbonbon- Ueberraschnngen Heinz nnd H e rth a !"

S o leitet A d e ltra u t wieder und immer wieder dem zum Träum en geneigten, eiu- fiedlerischen Cornel in das flutende Lebe»

zurück und beichtet das seine», V ater ehrlich.

S ie haben sich in ihre» Briese» stets so viel zn sagen, es ist das erste Geheimniß, Welches A deltraut hat.

M ehrm als ist F lo ris van der S traaten schon zum Besuche seines Sohnes erschienen und jedesmal ist er länger geblieben. Auch Schwanthal empfing ihn als Gast. S ogar der alte Freischulze lernte ihn kennen, denn sein Neffe ließ ihm natürlich herzlich grüße».

N u r die seltene Pflanze nnd das M o o r mußten sich noch gedulden. Aber im Sommer hatte der Bankier verheißen, wiederzukommen

»nd nicht eher zu rnhen, als bis er seine»

W ille n durchgesetzt und das K ra n t gefunden

hat. (Fortsetzung fo lg t.)

Großherzog von Hesse» und bei Rhein, der Herzog »nd die Herzogin Johann Albrecht zu Mecklenburg, der Fürst von Hohenzoller», P rin z nnd Prinzessin Friedrich K a rl von Hessen, der E rbprinz nnd Prinzessin A dolf zu Schanmbnrg-Lippe, P rin z Georg von Sachsen, P rin z Johann Georg von Sachsen, der Erbgroßherzog von Mecklenbnrg-Strelitz, der Großherzog von Sachsen, der E rbprinz

„n d Erbprinzefsiu von A nhalt, der Großher- zog von Mecklenburg-Schwerin, Herzog Friedrich Ferdinand zn Schleswig-Holstein- Sonderbnrg-Glücksbnrg, der E rbprinz zn Hohenlohe-Langenbnrg, Regent von Sachsen- Kobnrg nnd Gotha, der Fürst zu Schaun,- burg-LiPpe, der König von W ürttemberg, der Fürst zn Waldeck »nd P yrm ont, der E rbprinz von Reuß j. Linie. Die Fürstlich­

keiten werden im königl. Schloß, znmtheil anch im Niederländischen P a la is und im Kaiser Friedrich P a la is, im Hotel Continen­

ta l und im Hotel B ris to l Wohnung nehmen.

— Der P rin z von Wales machte heute V o rm itta g Besuche bei den hier wohnenden preußischen Prinzen, beim Reichskanzler Grafen v. B ü lo w , bei sämmtlichen B o t­

schaftern nnd einigen andern hochgestellten Persönlichkeiten.

— I m Herrenhanse sind seit der letzten Plenarsitzung zahlreiche Petitionen einge­

gangen, darunter Gesuche um Aushebung der Kominnnalstener - P riv ile g s der Beamten, Geistlichen nnd Elemeutarlehrer, ferner ein Gesuch der Abtheilung Wiesbaden des „W e lt­

bundes zur Bekämpfung der Vivisektion" um gänzliches Verbot der Vivisektion, ein Gesuch, das auch bei dem Reichskanzler eingegangen ist. D er M a g istra t der S ta d t Posen richtet auch au das Herrenhaus seine B itte nm Regelung nnd bessere V ertretung der Städte auf den Kreistagen bezw. P rovinzialland - tagen. Die Vorstandsmitglieder desProvinzial- verbandes der hannoverschen Bürgervereine wünschen Abänderung der hannoverschen Städteordnung von 1858 in den Punkten, betr. das Bürgerrecht, D auer und W ahl- iiiodns der M agistratsm itglieder, Z a h l der Bürgervorsteher und Oeffentlichkeit der Sitzungen; namentlich handelt es sich um Beseitigung der lebenslänglichen W ahl. — Eine Anzahl vor dem 1. A p r il 1897 in den Ruhestand versetzter Beamten bitte» erneut um Erhöhung ih re r Ruhegehälter; sie nehmen dabei bezug auf eine gleiche Regelung im Königreich Sachsen. Besonderes Interesse dürfte eine P e titio n des M a g istra ts und der Stadtverordneten der schlestscheu S ta d t B rie g bieten, namentlich w egen des darin zum Ausdruck kommenden allgemeinen W unsches.

Das Gesuch b e trifft nämlich: 1. Die A b ­ stellung bekannter, schon früher im Herren- hause zur Sprache gekommenen Mißstände auf dem Bahnhöfe zn B rie g , 2. aber anch eine Abänderung des Eisenbahngesetzes vorn Jahre 1838 behufs Beseitigung der bei einem W iderstreit öffentlicher Interessen m it solchen der Staatseisenbahn dieser letzteren zustehenden Entscheidungsbefugniß.

— D ie Z entrum sfraktion des Reichstages erörterte am F re ita g ihre endgiltige H altung zur In te rp e lla tio n betr. die Aufhebung des Jesnitengesetzes und beauftragte den Abge­

ordneten Spähn, diese In te rp e lla tio n am 28. J a n u a r zu begründen.

— W ie der »Haun. C our." erfahrt, ist die M itth e ilu n g , daß Se. M ajestät der Kaiser an H errn D r. von Bennigsen anläß­

lich des Hinfcheidens des Landraths von Bennigsen ein Beileidstelegramm gesandt habe, unzutreffend.

— Dem gestrigen Ballfest des Vereins

„B e rlin e r Presse" wohnten der Reichskanzler G ra f B ü lo w , die M in iste r F rh r. v. Nhein- babeu nnd D r. S tu d t, Staatssekretär Krätke nnd zahlreiche Bnudesrathsm itglieder bei.

Provlnzialliinsrricsiten.

B e rlin zurückgekehrt und hat hente feine Dienst- geschäfte wieder übernommen. B eim hiesigen kgl.

Oberpräsidinm ist heute die B estä tig n » «. der E r- ncnnung des bisherigen Landraths v Lieberm««,, aus Osnabrück znm O berprasidialrath ,,, Da>iz>g eingegangen. — H e rr t>. Lieberm ann steht nn 46.

Lebensjahre nnd ist ein S o h n des früheren R e­

gierungspräsidenten in M ü nster, der letzt in Liegmtz lebt. — B e i der gestrige» Vorstaiidssttzm'O der wkstprentzische» Handwerkskammer. an welcher die V e rtre te r der Kannnerbezirke D anzig . E tvln g.

Grandenz nnd T h o r« theil,lahm e», w urde der E r­

laß des M in is te rs betreffend weitere Abänderung der M eisterprüfung besprochen „nd der Vorsitzende ermächtigt, u nter Zuziehung von zwei Borstande- m itgiiedern und der Vorstände des P ro vin zialver»

bandes die Angelegenheit zn regeln. D ie statisti­

sche» Erhebungen fü r den i» Aussicht genommenen P ro vinzialarbeitsiiachw eis habe» ergeben, datz ,»

W estprenße»19280La»dwerksbetriebebezw.Meister, 14763 Geselle» »nd 9949 Lehrlinge vorhanden sind. Z n r Fortsetzung der V o rarbeite» w urde eine Niiterkoinniissioir gewählt.

Danzig, 26. J a n u a r. ( E li, O pfer seines B e ­ ru fs.) E in e » ,,r kurze W irksamkeit ist dem Assi­

stenzarzt am chirurgische» S tad tlaza reth H e rrn D r . A rno ld H ildebran dt beschieden gewesen. Nach­

dem er kaun, 10 M o n a te hier thätig gewesen, rief ihn diese Nacht nach kurzer schwerer Krankheit, die er sich bei treuer Pflichterfüllung zilgezogrn.

der Tod aus seinem Wirknngskretse hinweg. D e r begabte, fleißige, lebensfrohe junge A r z t hatte sich rasch in weiteren Kreisen S ym pathie erworben.

H e rr Assistenzarzt D r . A rn o ld H ildebran dt hat vor etw a zw ölf Tage» im chirurgischen S ta d t­

lazareth a» einem Kinde, das schwer an D Ip h- th e ritis erkrankt w a r, eine» Luftröhrenschnitt gemacht. B e i dieser O peration muß er sich iusizirt haben, den» am letzten M o n ta g erkrankte er plötz- uch. m, Weser Krankheit unter den schwersten septischen Aligenieinerscheimuige». S ein Zustand verschlimmerte sich. die Erkrankung g riff auf die Lunge über. Trotzdem schließlich noch der L n ft- rohrenschnitt gemacht wurde, erlag er heute früh seinem schweren quälenden Leiden. D a s operirte ist in der Besserung. D e r Verstorbene ist erst 28 J a h re a lt. E ine T rau erfeier findet morgen V o r,„ M a g 1V'/, U h r im Lazareth statt. A n der- e ben werdcu sich der Aerzteverein und diestadti- scheu Behörden betheiligen. Nach derselben findet die Ncberfiihrung znm Bahnhose statt. D ie Leiche w ird nach Hakensdiittel, der H eim at des Verstor­

benen gebracht.

l I ) T ilsit. 26. J a n u a r. (Werthschätzung der Stenographie.) D ie S tadtverordneten in T ils it habe» die E inführung des stenographischen U nter- richts in den Oberklassen der beide» Mittelschulen beschlösse».

Bromberg. 26. J a n u a r. (V erhaftun g der mnth- maßlichen M ö rd e r des Försters Zakrzewski.) Durch die K rim in alp o lizei hierselbst sind gestern drei hiesige A rb e ite r, Leute im A lte r von 18 bis 30 Jah ren , unter dem Verdacht, die M ö rd e r des Försters Zakrzewski aus Berlitz z» sei» bezw. an dein M o rd e betheiligt zu sei», verhaftet worden.

Ob der Verdacht gerechtfertigt ist, w ird die U n ter­

suchung ja bald ergeben. D ie V erhaftete» sind die M a u r e r G ebrüder S cbw irz und der A rbeiter Reichhammer. Klijawierstraße wohnhaft.

Lokalnachrichten.

T h o r « , 27. J a n u a r 1902.

— ( K a i s e r s g e b n r t s t a g s f e i e r ) D iebeide»

T ho rn er M ilitä rv e re in e beginge» den G eburtstag S r . M ajes tät des Kaisers schon am Sonnabend

»nd Sonntag. D e r K r i e g e r v e r e i l , hatte am Sonnabend Abend seine M itg lie d e r und Gäste im Viktoriasaale zu froher Feier vereint. D ie Z a h l der Erschienene» w a r so groß. daß, obgleich fast durchweg n u r S tü h le gestellt w aren, doch der S a a l bis auf das letzte Plätzchen gefüllt w a r. Z a h l­

reiche Uniform en glänzte» aus der festlich ver­

sammelte» M enge. M i t echt m ilitärischer P ü n k t­

lichkeit setzte» nm 8 U h r die 6 l e r m it einem schneidige» Festmarsch ei», dem das gemeinsam gesungene „Gebet fü r den Kaiser" »ach der M elo die des niederländischen Dankgebetes folgte, w orauf der Vorsitzende des V ereins. H e rr H anp tm ann a. D . M a e r c k e r von der Bühne herab die Festrede hielt. D e r Redner w ies auf des Kaisers G eb urts­

tag hi». den er als den höchsten weltlichen Feiertag bezeichnete. Dankbar müsse» w ir anf den H e rrn der Heerschaare» blicken, daß er uns einen solchen M onarchen gegeben hat. ,„ » den «ns die W e lt be­

neidet, dankbar» daß er unsere,, Kaiser anch in, vergangene» J a h re gnädiglich behütet und seine Regierung sichtlich gesegnet hat. Auch schwere Tage sind unserem geliebten Kaiser und Könige nicht erspart geblieben im vergangene» Jah re.

A ls w ir das Glück nnd die Freude h alte». Seine M ajes tät hier in unserer P ro v in z im vorigen Herbst zn begrüßen, da kam er z» uns von dem S terbe­

lager seiner erlanchten M u t te r , der Kaiserin Friedrich. Gleich nachdem uns die M ajestäten ver­

lassen hatten, erkrankte unsere hochverehrte und geliebte Landesm utter. D e r Festredner berührte da»» die ostastatischen W irre n , die unserem Kaiser ebenfalls schwere S orge bereitet haben; er fand die Zustim m ung der ganzen N a tio n , a ls er das bis dahin sorgsam i» der Scheide gehütete deutsche Rcichsschwert zog, nm den unerhörten Bruch des Völkerrechts zn strafe», der n„S dort widerfahren w a r. und dem schuldigen Feinde Respekt vo r deut­

schen M ä n n e rn , vor deutschem Eisen nnd vor deutscher G ottesfurcht beizubringen. A ber w er konnte den Ansgang ahnen? Acht M ächte waren vereinigt nnd kämpfte», gegenseitig auf einander eifersüchtig nnd vor allen Dingen alle aus Deutsch­

land eifersüchtig in C hina. W ie leicht koniite da ein W eltb ran d daraus entstehen. M i t weisen, V e r­

stände hat »nser Kaiser denselben zu verhüten und unsere Sachen «n C hina zn einem guten »nd be­

friedigende» Ende zu führe» gewußt. Des Kaisers Regierung ist voll von Anregungen „nd E n tw ü rfe » , voll erstaunlicher T h a tk ra ft »nd kühnen E n t­

schlüssen. Ueberall steht der M onarch in vorder­

ster Reihe dirrchdrunge» von der edlen A u f­

gabe. die Friedrich der Große seinen Nachfolgern gestellt hat. der erste D ien er des S ta a te s zu, sein.

A u s eigenster I n i t i a t i v e sendet nun S e. M a,estat seine» königlichen B ru d e r den P rin z e n Heinrich nach Am erika, um gute Beziehungen m it dem zu schwindelnder Höhe emporstrebende» mächtige»

Reiche der Bereinigten S ta a te » zu Pflege». S te lle » sich anch dem Kaiser oft schwere Hindernisse ent­

gegen, ausgerüstet m it w eitem Blick «nd m it der zähen Beharrlichkeit seiner Ahne» sind dre S>»der-

»isse fü r ihn n u r da. «n, überwunden zu w e rd e ,.

G o tt schütze S « . Majestät nnseren Ka'ser nnd König und sein aanzes L a u s . G o tt schütze unser geliebtes deutsches V a te rla n d , das sind unsere Wünsche, die hente zum H im m el emporsteige».

D ie Festrede schloß rm t den W orten : Unserm ernsten W olle», treu zn Kaiser und Reich. z„ König und V a te rla n d z» stehen, geben w ir Ausdruck dnrch

»userii R u f. der me verklinge: Se. M a je s tä t unser allergiiadrgfter Kaiser nnd König H u rr a , Hurra.

Hurra. Schmetternd setzte die Kapelle ein und brausend erklangen die H nrrarnse dnrch den S a a l, denen sich der erste V e rs der N atio u alhh m n e an­

schloß. A ls F r l. Jacob! den stimmungsvollen P ro log gesprochen hatte, hob sich der Vorhang und als lebendes B ild dargestellt, huldigten die deutschen Krieger S r . M ajes tät, dessen Büste vo» G rü n um ­ geben in der M i t t e aufgestellt w a r. „Krieg im Frieden, oder Kntschke als Budiker" w a r der erste Schwank, der gleich die frischeste Heiterkeit löste.

I m Anschluß an das Lied „Den F rau en ", noch der M elo die „ S tim m t an m it helle», hohem Klang"

von alle» gesungen, ehrte man die F rau en noch dnrch Erhebe» vo» den Plätzen, da ei» zweites Hoch an Kaisers G eb urtstag nicht üblich ist. D a s Lustspiel „Ueber!istet". das die Vorführungen be­

schloß. gefiel so gut, daß sich maiich einer vor Lachen nicht mehr halte» konnte. D ie Berlosnng zweier Kaiserbilder, vo» denen das große eine Prächtige H eliogravüre vo», H a n s Fechner w a r.

brachte fü r das Khffhäuserdenkmal einen schönen B etrag . W e r die glücklichen G ew in n er gewesen sind. haben w ir nicht erfahren. U m sum nun

folgenden Tanze genügend N a n u , zn habe», machte man den S a a l soviel als möglich frei und doch schien er „och zu klein, den» P a a r an P a a r kreiste man urulnterbroche» bis das G ra n des neue»

M o rg en s durch die Fenster lugte. — I n ähnlicher Weise beging am nächsten Abend, dem gestrigen Sonntage, der L a n d w e h r v e r e i n in demselben Lokale den G eb urtstag S r . M a je s tä t in Verbindung m it dem 12. Vereiiisstistnugsfeft. D e r große S a a l w a r dicht gefüllt von M itg lie d e rn und Gasten;

in stattlicher A nzahl hatten sich aktive und Reserve- Offiziere eiiigesmiden. K u rz nach 8 U h r eröffnete die Kapelle des 15. A rtillerie reg im en ts den Fest­

abend m it dem Blon'schen Marsch „U n ter dem Siegesbanuer". dem die Bach'sche „Ju b elou verliire"

folgte. Nach einem von F r l . V o llg ra f m it A u s ­ druck gesprochenen P ro lo g n»d einem w eitere»

Konzertstück h ielt der Vorsitzende des V erein s.

H e rr Landrichter T e c h » a u die Festrede. M i t dem G ebnrtstage S r . M a je s tä t zusammen könne der V erein hente w ie alljährlich an diesem Tage sein 12. Slftnngsfest feiern. S te tig sei er ge­

wachsen. seine Bestrebungen haben Anerkennung und Förderung gefunden, darum sollen die Kanie- radc». nm ihrer Befriedigung darüber Ausdruck zn gebe», stets geloben, treu festzuhalten an dem.

w as sie als junge S o ld aten auf die Fahne ge­

schworen haben ,»»d sich stets den Hauptzweck des V e re in s : Pflege, B ethätigung n»d S tärku ng der Vaterlandsliebe,KönigstrenrundKam eradschaftlich- keit vor Augen halten. Unser» Kaiser schilderte der Redner als einen Wahren F üh rer, eine» ge­

treuen Eckart seines Volkes, eine», Friedensfürsten l» des W ortes schönster Bedeutung. Leider seien W ir w eit davon entfernt, daß unser Kaiser, w ie einst Eberhard der G reiu er sagen durfte, sei»

H aup t jedem Unterthan kühttlich in den Schoß legen könne. D e r Geist des Umsturzes schleiche um her wie ein rothes Gespenst, rü ttele a» den G ru n d ­ pfeilern des Staatsgebändes und träufele sein G if t gierig in die Herzen der Mensche». U rth e ils ­ lose thörichte Menschen folgten seinen W o rte » nach, w ie die Kinderschaar, welche dem R atten fän ger von H am eln folgte, gelockt und bezanbert von dem Getön seiner Pfeife. W ährend der K am pf gegen die Umstnrzparteien von den Kriegervereine» ge­

fü h rt werde» m»ß, ist in der deutschen Ostmark ein neuer Fund erstanden. Nachdem deutsche K u ltu r

»nd deutscher F le iß das Land znr B lü te gebracht habe», beanspruchen die P o le » von fanatischen A g itato ren angestachelt nichts geringeres, als die Wiederherstellung des Polenreiches. D ie Hände da im Schoß zn. halte» und sich des Besitzes zn srene», genüge nicht mehr, w ir müsse» eingedenk sein des Dichterw ortes: „ W as du ererbt von deine»

B ä te ,» , erwirb es. um es zu besitzen". D e r Redner leitete sodann auf die Ereignisse in C hina über und feierte die deutschen S o ld aten. S te ts habe es geheißen, „die Deutschen voran", so solle es auch stets heißen, in jede», W ettbewerbe, aus dein Gebiete der Kunst und Wissenschaft, des Handels

»nd Gewerbes. Schwer könne uns dieser V o r t r i t t nicht fallen, denn es gehe uns als leuchtendes Beispiel der eigene Kaiser voran, ein Schirm herr fü r Recht und Gesittung, ei» Förderer der Künste

»nd Wissenschaften, ein waffeustarker H ü te r des Friedens bis zn r äußersten Grenze der E hre. ein w ah rh after Freund seines Volkes, ei» treuer Kam erad seiner K rieger! Redner schloß m it den W o rte n : M i t dem erneuten Schwüre unverbrnch»

ticher Hingabe begleiten w ir den Kaiser als treue Kameraden in sein neues Lebensjahr und erbitten den Segen des allmächtigen G ottes fü r ihn nnd sein aanzes S an s . W a s in diesem Augenblick unsere Herzen beseelt, w as w ir tief in «„ferne In n e r n empfinden, das klinge aus in dein J u b e l- ru fe: Seine M ajestät, unser allergiiädigster Kaiser

„nd H e rr. W ilh e lm l l . Hurra, h n rra, H u rra ! M ächtig klangen die drei H u rra s , a» die sich die stehend arsungene N atio n alhym n e anschloß. E in einaktiges patriotisches Genrebild „Kriegskame­

raden von 1870j7i" hatte sich großen B e ifa lls zn erfreuen. H e rr T r a u t,,,« » ,, glänzte dnrch den V o rtra g eines Tenorsolos und H e rr T ap per m it zw ei Liedern fü r B a r ito n ; beide Herren, die zn unseren beste» Vereinssäiiger» gehören, wurden m it dem reichste» A pplaus belohnt. H e rr Bahr»

m ann zeichnete sich wieder»»» dnrch zwei Cello- vortrüge in bekannt vorzüglicher Weise aus. D en Schluß der Vorführungen bildete das einaktige Lustspiel „ E in LiebeSniahl". das fü r den nach­

folgenden T a n z die rechte fröhliche S tim m u n g vorbereitete. B a ld w urde denn der S a a l geräum t und im P o lk a. W a lz e r. Rheinländer-takt und w a s sonst die Reihe der Tanzkarte noch auswies, be­

wegte» sich frohe P a a re nach den lockende» Klänge»

bis znm frühen M o rg en .

D ie militärische F eier des G eburtstages S r . M ajes tät nahm gestern Abend m it dem grobe»

Zapfenstreich ihren Anfang, der von der C n lm er Esplanade ausging A Is der erste T ro m m e lw irb e l einsetzte, erstrahlten das an den Eingängen des KreiShanses angebrachte große lV und der pren- bische Adler i» Hellem Lichte. U n ter den bekannten Klängen bewegte sich dann überall, von bengalischen Flam m en begrüßt, der Z u g durch die Cnlmerstraße.

über den altstädtischen M a r k t , d ir Breitest, aße und Elisabethstraße nach dem Nenstädtischen M a r k t vor das Gouvernem ent, auf seinem ganzen Wege von einer vieltausendköpfige» M enge be­

gleitet. A u f der Breitenstrabe hatte das E lrk tr iz i- tätsw erk von dem M a s t der Brückenstrabe aus eine G u irlan d e gezogen m it bunten G lühlam pen durchwunden nnd einem in der M i t t e angebrachte»

aus G lühlam pe» zusammengesetzten IV . das beim Nahen des Zuges i» seinen bunte» Farben er­

strahlte. V o r dein Gonvernementaiigekomme,,, in- tonirten sämmtliche Kapellen, m it Ausnahme der löer Artilieriekapelle. die zur Festlichkeit des Land- wehrvereins spielte, das niederländische Da,ikgebet und den schneidige» M ö llendorf-M arsch. Nach dem Gebet w inde der Zapfenstreich abgeschlage». wonach sich der Z u g anf den, W ilhelm splatze auslöste.

Sonniges. Helles W etter, richtiges K aiserw etterver- schönte heute den eigentliche» Festtag. I n der Z e it 6 bis 7 U h r morgens klangen dir Glocken von den hiesige» Kirchen. U m 7 U h r begann das große Wecken nnd zu gleicher Z e it erscholl von der Höhe des R athhansthurm es der C h o ral „Lobe den H e rr» , den mächtigen König der E h ren ". B a ld flnthete eine große Menschenmenge durch die im festlichen Flaggenschmnck prangende» S tra ß e n . Ueberall in den Schaufenstern thronte vo» B l a t t - oder Tnchschmnck umgeben die Bäste S r . M ajes tät.

E ine ganz besonders schöne Dekoration hatte da»

Cafe Kaiserkrone auf seinem Balkon angebracht.

D ie Kaserne» hatten G u irlan d en - nnd Flaggen- schmnck angelegt und vor de» Thoren der A rtille "

riekasernen standen je zwei grtt,»umwundene G - schütze. D ie Kaserne des 11. A rt.-R e a ts . hatte

einem T ho re -a S B ild S r . M a je s tä t von

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